Die NATO und Russland: Abwehrfähig, abwehrwillig, Abwehr nötig?
In Estland läuft die Übung Steadfast Javelin (Foto oben) unter dem Kommando des deutschen Generals Hans-Lothar Domröse, Chef des NATO Joint Forces Command Brunssum. Die USA und andere NATO-Länder haben zusätzliche Kampfflugzeuge in die osteuropäischen Mitgliedsländer des Bündnisses geschickt, um die Luftraumüberwachung zu verstärken. Hunderte von US-Soldaten beteiligen sich rotierend an Übungen in Polen und im Baltikum – alles Folgen der Ukraine-Krise. Und gleichzeitig macht sich die NATO Sorgen um eine bedingte Abwehrbereitschaft gegenüber Russland, wie der Spiegel berichtet?
„Russlands Fähigkeit und Absicht, ohne große Vorwarnung bedeutsame Militäraktionen zu unternehmen, stellt eine weitreichende Bedrohung für den Erhalt von Sicherheit und Stabilität in der Euro-Atlantischen Zone dar“, heißt es demnach in einem Entwurf des Nato-Verteidigungsplanungs-Ausschusses. „Russland ist fähig, kurzfristig und an beliebigem Ort eine militärische Bedrohung von lokaler oder regionaler Größe aufzubauen“, so der vorläufige Bericht weiter.
zitiert der Spiegel aus einem Entwurf aus Brüssel.
Es klingt nach einem Gegensatz, obwohl es das nicht ist: Die ganzen Übungen und Manöver und – in relativ geringer Zahl – vorübergehend nach Osten verlegten zusätzlichen Truppen und Gerät sind die so genannten kurzfristigen Maßnahmen des Bündnisses, mit dem die Politik den militärischen Oberbefehlshaber Phillip Breedlove beauftragte. Da geht’s um die nächsten Monate, und es geht darum, Stärke zu demonstrieren – vor allem, um die osteuropäischen Verbündeten nicht der Befürchtung zu überlassen, die NATO würde sie gegen die Russen nicht unterstützen.
Viel tiefgreifender für alle Mitgliedsländer wird die Frage, wie die Allianz langfristig mit einer neuen Lage nach der russischen Annexion der Krim und dem russischen Auftreten gegenüber (und zumindest indirekt auch in) der Ukraine umgeht. Russland nicht mehr als Partner, sondern als Gegner betrachten, wie es sowohl NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen als auch sein Stellvertreter in den vergangenen Tagen öffentlich immer wieder erklärten? Die Notfallpläne, das contingency planning, für die Bündnisverteidigung im Osten ändern – und wenn ja, welche Folgen hat das für Struktur des Bündnisses, Ausstattung der Streitkräfte und damit nicht zuletzt auf die Verteidigungshaushalte der NATO-Staaten?
Das Papier, über dessen Entwurf der Spiegel berichtet, dürfte da nur ein erstes Kratzen an der Oberfläche sein. Denn die für Bündnis-Entscheidungen nötige Einigkeit über, gegebenenfalls, teure Abhilfe dürfte nicht so einfach sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte in einem FAZ-Interview (Link aus bekannten Gründen nicht) klar gemacht, dass der Verteidigungshaushalt zwar nicht sinken, aber nun auch nicht dramatisch steigen werde. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen redet bislang nicht, zumindest nicht öffentlich, über Folgerungen aus der Ukraine-Krise für die Bundeswehr. Und für die deutsche Politik insgesamt steht bislang die NATO-Russland-Akte nicht zur Disposition, in der das Bündnis 1997 auf die Stationierung sowohl von Atomwaffen als auch von substantial combat troops in den osteuropäischen Mitgliedsländern verzichtete.
Die Debatte im Bündnis steht damit erst am Anfang. Die Frage, ob die NATO tatsächlich nur bedingt abwehrbereit ist, bleibt vorerst müßig, so lange es nicht mal eine gemeinsame Haltung gibt, welche Abwehr denn überhaupt gewünscht wäre. Mehr Panzer wie in den Zeiten des Kalten Krieges – oder vielleicht doch eine an moderne – und von Russland auch praktizierte – ganz andere Formen der Kriegführung? Was ist mit (auch deutschen) Cyber-Abwehrfähigkeiten, was mit InfoWar, was mit Special Forces? Oder, noch viel grundsätzlicher : Was ist mit Abschreckung? Oder auch: Ist das ein Denken in den Kategorien des 20. Jahrhunderts?
Diese Diskussion dürfte gerade in Deutschland schwierig werden. Ich bin gespannt, ob die Bundesregierung sie bereit ist zu führen.
(Foto: Verteidigungsministerium Estland via NATO Allied Command Operations)
Wünsche erfüllen wahlweise das Christkind, der Osterhase oder der Nikolaus, ein potentielle Gegner hält sich nicht an die von der Politik gewünschte Bedrohungslage (Aussagen wie „15 Jahre Vorwarnzeit für einen konventionellen Konflikt in Europa“ lassen grüßen), sondern wählt den Kräfteansatz, auf den sein Kontrahent am schlechtesten vorbereitet ist. Die Frage erübrigt sich also – alle Fähigkeiten müssen qualitativ und quantitativ erhöht werden.
Darüber hinaus erübrigt sich die Frage auch, weil Russland bewusst eine Kombination aus konventionellen und unkonventionellen militärischen, wirtschaftlichen, diplomatischen und propagandistischen Mitteln einsetzt, um seine Ziele zu erreichen.
Dazu passend: http://warontherocks.com/2014/04/taking-a-spoon-to-a-gunfight (wurde bereits hier gepostet)
„The exercise is based on a fictitious scenario and involves participating Allied forces repelling an attack on Estonia.“
Interessant wie offen man ein Artikel 5-Szenar kommuniziert.
Damit fängt Abschreckung an. Egal in welchem Jahrhundert.
Ansonsten erwarte ich in den nächsten Wochen aus Deutschland weder politisch noch militärisch irgendwelche frühzeitigen, entschlossenen oder gar substantiellen Impulse.
Peace in our time…
Klar , Zahlenvergleiche sind nicht alles. Interessant sind Vergleiche durchaus:
Russland hat ca. 60 U-Boote, Deutschland derzeit 4, geplant 6.
Deutschland hat bald 225 Kampfpanzer, Russland je nach Quelle ca. 6.000 bis 18.000
Kampfpanzer (Teile davon Reserve).
Russland plant zahlreiche neue Waffensysteme. Allein diese Jahr sollen 1.600 neue Panzerfahrzeuge in Dienst gestellt werden.
http://de.ria.ru/security_and_military/20140116/267652398.html
Deutschland hat oft weniger als 10% der Menge der jeweiligen russischen Waffensysteme. Ein fahrlässiger Umgang mit der äußeren Sicherheit.
„Kriege sind in Europa nicht mehr denkbar“ lautete die Parole bis vor kurzem. Aber schützt dieses Wunschdenken ? Und würde im Fall des Falles (Baltikum) jeder NATO-Staat konsequent militärisch reagieren? Auch Bulgarien, auch die Türkei ?
Ungarn?!
Ob die Bundeswehr sich nun auf neue Gegebenheiten einstellen muss?
Dazu ist fest zu halten, dass sich die Lage in der Tat verändert hat.
Allerdings ist es für Politiker wohl schwierig in der Jetzigen Situation darauf zu reagieren. Schließlich ist man sich in der Union darüber einig, dass sich die Lage aus der Situation ergibt und eine Resort Übergreifende Interpretation, der Realität immer hinter her hinkt, und somit nicht Zielführend ist.
Somit hat man auch keine dokumentierte Argumentationsgrundlage um auf anhieb größere Veränderungen politisch zu formulieren.
Diese können politisch auch nicht erwünscht sein, da die Bundeswehr Strukturreform ja eben so angelegt wurde, dass die Bundeswehr optimal auf neuen Bedrohungsszenarien Rücksicht nimmt, aber dennoch genauso die vom GG vorgeschriebene Verteidigungsfähigkeit optimal ausfüllt.
Somit dürfte der politische Tenor in eine Richtung gehen, in der die BW schon aufgrund der gerade stattfindenden Reform, alles mach um nachhaltig auf die Lageänderung zu reagieren. Allenfalls wird man sich zu einer Beschleunigung der Reform überzeugen lassen, wenn der Druck von der NATO zu groß wird.
Da bin ich auch gespannt auf die Diskussion
Weil erst Gestern hatte SPON gegen Schweiz Geschossen wegen den Grippen, das koste die Schweiz nur 7 Mrd. extra, andere Beschaffung und so weiter.
Die Große Frage ist wie Lang Frau v.L das noch Durchhält aber die muss nur sagen wir brauchen mehr Geld und alles ist Ok
Siehe Schweiz das Kostet sehr viel dann wird dagegen Abgestimmt, das ist leider typisch so.
Alles Geld in der Bildung nur da kommt das Geld auch wo anders an, und alles Überteuert, aber das ist egal.
Die Frage ist eher nach einem gesamt Konzept, mit anderen Länder, wo sind die Defizite wie Panzerabwehr und Luftabwehr brauchte man nicht mehr gegen die Taliban
Kann man ein Dingo zu Leichten Flugabwehr umbauen?
Was haben die anderen Länder Frankreich hat eine Neue Flugabwehr kann man die Nutzen bei anderen Staaten, kann man die mit MEDS Kompensieren und so weiter ?
@T.W.
Meine Antwort auf Deine Fragen:
Die Bundesregierung wird diese „Debatte im Bündnis“ nicht wirklich annehmen, geschweige denn ‚führen‘.
Warum sollte sie auch.
Die baltischen Länder und Polen machen hier einen ‚Larry‘, der schon fast lächerlich wirkt.
Warum sollten Deutschland da mitmachen ? Die Schweden und die Finnen sehen das alles etwas entspannter und lassen sich von der US-amerikanischen „Schutzgeldserpressung“ (Mark Brzezinski-der US Botschafter in Schweden und Sohn des…: wenn ihr nicht der NATO beitretet, dann habt ihr keine Verteidigungsgarantie, etc….) nicht so wirklich beeindrucken.
Die Balten und die Polen schreien in erster Linie nach Truppenstationierungen US-amerikanischer Kräfte, in zweiter Linie nach DE/FR/UK-Kräften. Andererseits fliegen die Polen immer noch MiG29 und SU-22 und sind nicht in der Lage oder willens sich auf NATO-Standards umzustellen. Und die baltischen Staaten nassauern rum, dass es nur so brummt.
Deutschland war mehr als 40 Jahre Frontstaat, denn jeder heiße Krieg zwischen NATO und SU hätte in Deutschland getobt und um das zu vermeiden hat Deutschland irrsinnig viel investiert. Warum sollten wir uns jetzt wieder als Frontstaat zur Verfügung stellen?
Ich fand den jüngsten Artikel bei Seidlers Sicherheitspolitik ganz lesenswert:
http://www.seidlers-sicherheitspolitik.net/2014/05/how-nato-can-defend-estonia-against.html
@Klabautermann:
Inwiefern würde D. denn Frontstaat werden? Das wären dann doch eher Polen und die Baltischen Staaten.
klabautermann | 18. Mai 2014 – 22:41
Das stimmt doch nicht
Schweden und Finnland will evtl. doch in die Nato
Nach dem Russland öfters Lufträume verletzt, die Diskussion lauft schon Pro / Contra
Das andere geht doch man will nicht hinein gezogen werden wenn man duldet das US Flugzeuge von Schweden aus in den Russischen Luftraum hinein Schauen, könnte Schweden hineingezogen werden
@Klabautermann:
Und sehen die Schweden und Finnen das wirklich entspannter? Ich habe da noch im Hinterkopf, dass (möglicherweise auch aus industriepolitischen Gründen) die Bestellzahl von neuen schwedischen U-Booten „mal eben“ von zwei auf fünf geändert wurde – das hat wohl doch eher mit einer neuen Bedrohungsperzeption zu tun, denke ich. Entspanntes Denken nenne ich das jedenfalls nicht.
Schweden und Finnland sehen das dermaßen entspannt, daß in beiden Ländern offen über einen NATO-Beitritt diskutiert wird. Schweden hat angekündigt, massiv aufrüsten zu wollen und nicht abseits zu stehen, wenn ein Land in der Region von Katastrophen oder Krieg betroffen werde.
Der Sündenfall der NATO war es wohl, Länder wie Albanien aufzunehmen. Ab diesem Zeitpunkt war die NATO keine Wertegemeinschaft mehr. Dieser Virus pflanzt sich fort, wie es aussieht.
Schweden und Finnland haben schon seit den frühen 90ern über einen NATO-Beitritt diskutiert, aber sie werden es nicht tun, denn politisch werden sie sich nicht in diese cold war 2.0 Falle reinziehen lassen. Warum sollten sie auch. Im echten Kalten Krieg sind sie doch auch nicht überrannt worden. Schweden wird auch nicht „massiv aufrüsten“, sondern nur seine unabhängige defence posture anpassen zusammen mit Finnland.
Alles nur theoretisch. Die Debatte wird sich spätestens dann massivst verändern, wenn Rußland die wehrlose Ukraine schnupft und an der polnischen Ostgrenze steht. Dann werden natürlich alle westlichen Entscheidungsträger und viele der dummschwätzenden Foristen hier betroffen sein und denen die Schuld geben (es sind ja IMMER die anderen), die ja die Wehrfähigkeit damals so massiv beschnitten haben. Wie schon Roosevelt richtig gemeint hat: „speak softly and carry a big stick“. Beim „speak softly“ sind wir Westler bereits (substanzlose Wortspenden sind auch billig), beim big stick haperts jedoch ordentlich.
Für das Wohlergehen und im Sinne eines langfristigen Erhalts der politische globalen Gestaltungskraft des Westens wäre zu wünschen, daß die politische Führung das NATO-Miltärbudget wieder hochfährt und das möglichst bald und nicht erst in ein paar Jahren. Wir benötigen unsere Sticks wieder!
Punkt 1: UvdL sich bis jetzt noch nicht über die Konsequenzen der Ukraine-Krise für die Bundeswehr geäußert. Die Bundeswehr selber schweigt. Wagen wir mal einen Blick über die Grenzen: Bereits im März hat der Oberbefehlshaber (?) der schwedischen Streitkräfte, General Sverker Göranson, öffentlich verkündet, sein Land könnte sich im Falle eines Angriffs lediglich für eine Woche verteidigen. Diese Äußerungen zogen eine intensive öffentliche und parlamentarische Debatte nach sich.
Kann sich irgendjemand hier ein Szenario vorstellen, in dem unser GI oder zumindest irgendwer mit goldenem Stern auf der Schulter in der Öffentlichkeit eine derartige Aussage trifft? Und kann sich im Falle eines Falles jemand die öffentliche Reaktion vorstellen?
Punkt 2: Den Spiegel-Artikel „Bedingt abwehrbereit“ von 1961 ist online verfügbar. Die Lektüre ist auch heute noch erhellend. Aber Geschichte wiederholt sich ja nicht.
DIe Russen werden in naher Zukunft nirgendwo angreifen, wo nicht eine prorussische Aufstandsbewegung an der Kippe steht. Bis dahin keine Aufregung! DIe Ostukraine ist schon dabei, fallengelassen zu werden. Die Russen scheuen ausserdem üblicherweise Schnellschüsse. Problematisch werden sie, wenn Parolen, wie sie in den frühen 90ern aus Serbien zu hören waren, auftauchen. Erst da muss gehandelt werden. „Serbien ist dort, wo Serben Leben“, „Serbien ist dort, wo serbische Gräber liegen“. So weit sind die Russsen derweil noch lange nicht.
http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/schweden-ruestet-auf-1.18303325
zum Thema Schweden und NATO-Beitritts-Diskussion.
Nur das Finnland alle 100 Leo 2 A6 der NL gekauft hat
alles Rotscher
Meine Anmerkungen zu „Und für die deutsche Politik insgesamt steht bislang die NATO-Russland-Akte nicht zur Disposition, in der das Bündnis 1997 auf die Stationierung sowohl von Atomwaffen als auch von substantial combat troops in den osteuropäischen Mitgliedsländern verzichtete“
Gerade hier müsste deutsche Sicherheitspolitik ansetzen, hier ein paar Gedanken:
1. Ankündigung einer Revision dieser Position, wenn Russland die Spaltung der UKR fortsetzt. Das übrigens ist absehbar, also ist dieser Schritt naheliegend.
2. Ausplanung dieser Schritte durch SHAPE/ACO im Auftrag des NATO-Rats
3. Prüfung der gegenwärtig laufenden Überarbeitung der Reservistengesetzgebung in Deutschland, entweder durch Schaffung höherer Anreize materiell wie auch bezüglich ideeller Anerkennung.
4. Koordinierung der Heimatschutz-, Katastrophenschutz- und Reservistenarbeit in Deutschland bei Schaffung bundeseinheitlicher Strukturen, verfassungsrechtliche Klärung als Bundesaufgabe.
5. Überprüfung der Bundeswehrreform, „Breite vor Tiefe“ „is out“, es geht um intelligente Tiefe, nicht nur über das „Rahmennationenkonzept“ in der NATO und die „Anlehnungspartnerschaft“ in der EU, sondern auch über Stärkung von sogenannten Befähigern / Enablern / Force Multipliern. Schaffung strategischer Fähigkeiten im Bereich Spezialkräfte, Cyber, Aufklärung, bewaffnete Drohnen.
Ich werde das in den politischen Prozess einspeisen, jedenfalls „weiter so“ geht nicht mehr.
Ursula von der Leyen hat jetzt die Chance, kluge Meilensteine zu setzen.
Beste Grüße Bernd Heise
Na ja, die Finnen haben ja auch ihre Erfahrungen mit dem sowjetischen Bären. Wichtig ist in jedem Fall eine Lösung der russ. Minderheitsfrage in den baltischen Staaten.
Die Frage ist wie Wichtig Minderheiten sind
Ob das der Grund ist
Oder Vorgeschobener Grund
Ein Kompromiss in der Krim, hätte geheißen immer der Ukraine Schleimen muss um den Hafen zu halten das über mehr als nur 1 Jahr was immer kommen könnte
Baltikum Heißt der Königsberg wieder eine Landverbindung hätte
Was für eine Phantomdiskussion. Vielleicht sollte man die Panzerzählerrei mal einfach bleiben lassen und auf die wesentlich entscheidenderen Fakten schauen.
Der Westen ist nach wie vor eine Atommacht die jeden Angriff auf das eigene Kernterritorium mit einem nuklearen Schlag beantworten wird.
Selbst wenn man die baltischen Ländern nicht als Kernterritorium betrachtet oder es zu einer Salamitaktik durch Russland kommt, ist der Westen nach wie vor bei den konventionellen Erstschlagswaffen den Russen hoffnungslos überlegen: Stealthbomber; Stealthjäger; Stealthmarschflugkörper mit extremer Infiltrationsfähigkeit, Präzision und Vernichtungskraft; Suchzündermunition die massierte Panzerdivisionen auffressen wie Heuschrecken eine Weizenernte, Präzisionsbomben/Lenkwaffen oder elektronische Möglichkeiten, die alle eine oder mehr Generationen weiter sind. Die amerikanische Luftwaffe alleine zerstückelt die russische Luftwaffe innerhalb von Stunden über westlichem Territorium, wenn die Amerikaner alle Register ziehen. Kurzfristig könnten die Russen die NATO also höchstens überrumpeln, wenn man total unvorbereitet ist.
Mittelfristig können die Russen durch die schiere Anzahl ihrer mechanisierten Verbände vielleicht ein gewisses Momentum aufbauen – fraglich ob sie dieses dann lange genug halten können, bevor der Westen das finanzkapitalschwache Russland an den Finanzmärkten erdrosselt und die eigene Produktion hochfährt.
Was die klassische Kriegsführung betrifft, ist der Westen also immer noch vollkommen überlegen.
Die jetzt angestoßene Diskussion nach dem Motto „Der neue Kalte Krieg“ kommt wohl eher aus Richtung NATO, die endlich wieder eine Existenzberechtigung gefunden hat und nun wieder konventionelle Großwaffensysteme fordern darf. Aber das russische Spiel heißt eben nicht mehr 20 Panzerdivisionen, sondern langfristige politische Destabilisierung durch Nutzung aller möglichen Kanäle.
Die aktuelle Herausforderung für den Westen besteht darin, die eigenen Institutionen auf diese neue Art der Aggression vorzubereiten und eine wirkungsvolle Strategie dagegen zu entwickeln.
@Alarich
Die Frage ist immer, wer drin sitzt.
Aber nur wenn die GPS nicht wieder 3 tage gestört ist
Sonnst sind die Satelliten, Gefährlichen Splitter teile die um die erde fliegen da sind schon heute zu viel
Und Russland hat Spez. Einheiten sollen ISS Besetzten können , nur ob oder nicht weis ich auch nicht
@Bang50: Eben. Putin hat eine Lücke in der Verteidigungsstrategie der NATO gefunden. Die nichtkonventionelle Kriegführung, die wir jetzt sehen, setzt nicht auf überlegene Panzerverbände sondern auf dreiste Geheimdienstoperationen, Kriegsangst, diplomatische Unberechenbarkeit, Propaganda, gesetzliche Limits, Korruption und soziale Konfliktpotentiale. Prinzipiell funktioniert diese Art der Kriegsführung genauso gut mit Messern und Knüppeln wie mit AKs und RPGs.
Man würde sich gern entscheiden zwischen klassischer Frontschlacht, COIN und Terrorabwehr. Aber gemeinerweise muß für diese Bedrohungslage jetzt eine Kombination aller drei Strategien gefunden werden. Da kann man durchaus aus dem Ukrainekrieg jetzt lernen. So blöd stellt sich Kiew angesichts der Unterlegenheit gegenüber Moskau nämlich gar nicht an.
General Domröse ist zwar deutscher General, agiert aber in Polen und im Baltikum, wie auch in Afghanistan, unter seinem NATO-Hut.
Nur damit keine Missverständnisse entstehen: ich kann mir keine Situation vorstellen in der ein deutscher General in der deutschen „chain of command“ derart weitreichende Befugnisse erhält.
Wundert mich ohnehin, dass wir einen derart exponierten Dienstposten so lange innehatten, vermutlich nur weil der Hindukusch so weit weg ist. Die „gute“ Nachricht ist, dass unser weitsichtiger GI mit politischem Blessing angesichts der antizipierten Ukraine-Krise diesen Dienstposten zukünftig den Italienern zur Verfügung stellt, um Domröses‘ deutschen Nachfolger weitab vom Schuss in Norfolk verstecken zu können.
@Bang50
Die neue NATO Kommandostruktur wurde auf dem Gipfel in Lissabon 2010 beschlossen, einschließlich des Schwerpunktwechsels zu Art 5, oder wenn Sie so wollen, Major Joint Operations (+). Das hat mit der derzeitigen Krise nichts zu tun, auch wenn ich Ihnen in der Sache ansonsten zustimme.
@califax
Die „militärische“ Einschätzung ist in meinen Augen korrekt. Man muss allerdings anführen, dass der Westen auf wirtschaftlicher Ebene sehr nette Möglichkeiten hat, einen ökonomischen LIC zu starten, der Rusland hart treffen würde. Es ist immer strategisch schlecht, wenn die stärkere Seite auch noch asymmetrsich kämpfen kann und mit der Nase darauf gestoßen wird, es auch zu tun. :-)
Ich bin mir insgesamt nicht so sicher, ob Putin hier langfristig viel gewonnen hat. Im Augenblick betreibt er einen nicht unerheblichen Aufwand, um den 100%igen Verlust des Russischen Glacies zu vermeiden. Wenn Putin strategisch so tief denken würde wie in den Medien dargestellt, dann wäre die derzeitige Entwicklung in der Ukraine nicht eingetreten, die war Russischer Hinterhof.
Strategisch hat Putin, da Russland kein Gegengewicht zur Soft Power der EU bietet, bei seinen Nachbarn und bei einem wichtigen Teil der eigenen Bevölkerung einen grundsätzlichen Nachteil, und ich sehe nicht, dass Putin dieses Problem in den Griff bekommt.
Ist die NATO abwehrfähig? ja.
Ist die NATO abwehrwillig? ja.
Ist Abwehr nötig? ja,wenngleich mMn nicht gegen die Russische Föderation,was in den heutigen Zeiten ja ger lamoryant kolportiert wird.
Die Soft Power der EU beschränkt sich mehr daran, dass man den eigenen Geldbeutel aufmacht. Also Scheckbuch Diplomatie. Dummerweise ist die EU und seine Mitglieder darauf angewiesen, dass ihr Investoren Geld leihen, damit diese Schecks eingelöst werden können. Wenn das so weiter läuft, dürfte die Geldgeber eher früher als später als Finanzier ausfallen. Neuverschuldungen von 5+% bei praktisch Null Wachstum kann man irgendwann nicht mehr wegjubeln. Die EU ist unfähig ihre eigenen Probleme zu lösen, statt dessen will man Weltmacht spielen. Das wird nur bis zur nächsten Krise gut gehen, und dann fliegt den Europäern das EU Gebilde um die Ohren.
Putins Feldzüge sind auch recht teuer, und Wirtschaftliche Entwicklung findet in den Eroberten Gebieten nicht statt. Das wird so sicherlich auch nicht lange gut gehen. Wenn die EU zerbricht, wird das Russland sicherlich auch nicht kalt lassen bzw. Wirtschaftlich von nutzen sein.
@Bang50
„[…]Suchzündermunition die massierte Panzerdivisionen auffressen wie Heuschrecken eine Weizenernte, Präzisionsbomben/Lenkwaffen oder elektronische Möglichkeiten, die alle eine oder mehr Generationen weiter sind.[…]“
Das mag in den Hochglanzbroschüren der Industrie alles super cool aussehen und laufen, doch leider hat die Realität wesentlich mehr Tücken, wie die Erfahrung zeigt…
Suchzünder- und (böse!!) Bombletmunition hat nicht den Effekt, den man allen weiszumachen versucht, denn sog. one-hit-kills sind ausgesprochen selten. Selbst die Bw hatte damals ihre Parameter in den SIRA-Üb darauf getrimmt, das Blau nach Einsatz SMArt fein raus war, weil die angreifenden Einheiten Rot selbstverständlich brennend auf dem Gefechtsacker standen. Mittlerweile weiß man aber durch Versuche, dass die wenigstens Treffer sofort zum Ausfall führen. Bombletmunition hingegen ist (im Westen) nicht nur geächtet, seit dem Kosovokrieg wissen wir auch, dass sie bei durchschnittlicher europäischer Vegetation im Sommer schlicht in der Wirkung gehemmt ist, weil die Submunition im Blätterdach einer Waldes sanft zu Boden fällt und lediglich als UXO nervt – von Hochnetztarnung als Gegenmaßnahme mal zu schweigen.^^
Präzisionsbomben sind nur solange toll, wie man eine klare Aufklärung hat. Seit dem letzten Irakkrieg weiß man, das effektive Tarnung da einiges wettmachen kann – und SpezEinheiten zum Beleuchten kann man schlicht nicht überall gleichzeitig haben. Die Iraker haben teilweise, sehr zum Leidwesen der Koalition, KPz in Häusern versteckt; quasi eine Anwendung der „lessons learned“ der Wehrmacht ab 1943/44.
Über die Überlegenheit der elektronischen Mittel ist man sich auch nicht mehr so sicher, da die Russen dort ebenfalls sehr aktiv waren – wobei ich Ihnen in diesem Punkt am ehesten zustimmen kann. De facto wüsste man wohl erst, wo man steht, wenn es richtig knallt. Daran hat sich aber seit Jahrhunderten nichts geändert.
@Ulenspiegel:
Ich glaube, daß es noch eine Weile dauern wird, bis man als Nichteingeweihter überhaupt erahnen kann, ob die NATO Putins Eroberungsdrang bereits entgegentritt. Die Hauptlast einer jetzigen Reaktion müßte m.E. auf der Geheimdienstebene liegen.
Zur Einschätzung Putins: Viele Menschen machen den Fehler, ihm eine Motivation zu unterstellen, die für heutige westliche Staatsmänner typisch ist. Er lebt aber in einer völlig anderen Gedankenwelt. Volkswirtschaftliche Probleme und daraus folgende soziale Unzufriedenheit wird er nicht durch Kompromißbereitschaft und verlässliche liberale Politik vermeiden sondern durch den Aufbau einer strammen und noch strengeren Diktatur bekämpfen. Die entsprechenden Gesetze werden gerade der Reihe nach verabschiedet.
Ihm und seinen Datschenkollegen gehören wertvollste Rohstoffe und inzwischen ein ganzes Reich. Der Westen scheint weiterhin unfähig und unwillig auf den Kauf dieser Ressourcen zu verzichten. Egal, was passiert: Putin selbst bleibt reich. Von seinen Datschenkollegen hat er sich inzwischen isoliert. Diese mögen unzufrieden sein, aber ob sie einen Umsturz wollten und schaffen könnten, weiß man nicht.
Außerdem wird m.E. der Einfluß seiner mittlerweile gefestigten Staatsideologie massiv unterschätzt. Er muß seine Untertanen nicht mehr zwingen, für ihn zu kämpfen. Der panslawische christlich-orthodoxe Faschismus, den er geschaffen hat, kreiert inzwischen seine eigenen Fanatiker.
Ich bezweifle, daß da in Deutschland eine Diskussion zustandekommt. Die Kanzlerin hat am Themenkreis „Sicherheitspolitik“ kein Interesse, vdL hüllt sich in Schweigen (und läßt so offen, ob sie überhaupt eigene sicherheitspolitische Ansichten hat) und der Außenminister „ostpolitikisiert“ quer durch Europa und die Welt daß sich die Balken biegen. Das Führungspersonal kann und will nicht in so eine Diskussion über „deterrence“ hineingezogen werden, entweder aufgrund persönlicher Ansichten oder weil es nicht opportun erscheint gegen eine vorgefaßte Bevölkerungsmeinung anzuargumentieren.
Man stelle sich vor „Mutti“ müßte im Bundestag eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts auf 2% BIP (aktuell roundabout 50 Milliarden €) samt dynamischer Anpassung jedes Jahr vertreten und argumentativ untermauern. Den folgenden medialen Knall würde man in aller Welt hören …
ich bezweifele nicht nur, daß es keine Diskussion geben wird, ich bin mir absolut sicher. Zumindest wird es eine Diskussion ohne Beteiligung unserer Regierung werden, die sich längst klar positioniert hat:
Merkel: „dieser Konflikt ist nicht militärisch zu lösen (basta)“
vdL: eröffnet Kitas und sagt sonst nichts nennenswertes
Steinmeier: verhandelt mit allem und jedem (was ja nicht schlecht ist)
Aus meiner Sicht gibt es einen sehr wichtigen Aspekt, der hier bisher nicht angesprochen wurde, aber die Neigung der Regierung zu (öffentlichen) Grundsatzdiskussionen in Richtung absolutem Nullpunkt treibt:
Niemand weiß im Moment genau, ob es in der Bevölkerung überhaupt noch den erforderlichen Rückhalt für eine Nato-Strategie gibt, die der klassischen Konfrontation „NATO“ vs. „Russland“ Rechnung trägt. In einem Interview (FAZ glaube ich) wurde Merkel letzte Woche darauf angesprochen, daß zumindest in den I-Net-Foren die Stimmung eher Russland- als Amerika-freundlich ist. Sie hat das lapidar vom Tisch gewischt (sinngemäß: „glaube nicht, daß das repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ist“). Ich vermute aber mal, daß auch im Kanzleramt wahrgenommen wurde, daß die „Westbindung“ mittlerweile keine Konstante mehr ist, die von der weitaus überwiegenden Mehrheit ohne Einschränkung gefordert bzw. akzeptiert wird.
Bevor man mit dem Panzer-Zählen (oder gar bauen) anfängt, sollte wohl erstmal gründlich ausgelotet werden, was der Souverän (=Wahlvolk) eigentlich will. Auf die Antwort bin ich gespannt…
Hier wird von einigen immer so getan, als ob DEU mit seiner Position in Europa isoliert da steht. Das ist m.E. gar nicht der Fall. Die FRZ wollen ihre Schiffchen verkaufen, die Polen wollen ein paar NATO Stützpunkte auf ihrem Territorium, die UK stellen zwei EF, alles tief beeindruckend und nur für die eigene Nabelschau. Da sind einige ganz froh, dass sich DEU so positioniert, das erspart eigene unangenehme Äusserungen.
Wahlvolk ?
Die sagen zu allem Nein was kostet. ok Straßen nicht weil man das jeden Tag Spürt
Große bauten nein Militär nein, Großes Schienennetz Nein, Stromleitung Nein, Speicherkraftwerke nein.
Wenn es heißt wegen den nein haben wir in Berlin nur 2 Schutzbunker gebaut weil es die sind die wenigen ja sagten, bitte wenn der Angriff kommt nur für die reserviert ist.
Rat mal wie viele der nein Sager meinten zu den Ja Sager zu gehören
Und passend dazu die Analyse der Stars&Stripes:
http://www.stripes.com/at-the-center-of-europe-s-ukraine-paralysis-an-uncertain-germany-1.283539#.U3nog0izX2M.twitter
Ach ja … die alte Leier von wegen „abgrundtiefes Mißtrauen der Deutschen in sich selbst“ … Ich frage mich ob Herr Techau wirklich auf einem Auge blind ist oder ob er bloß institutionelle Scheuklappen trägt. Die USA als ideelle Führungsmacht „des Westens“ haben in den letzten Jahren einen massiven Ansehensverlust in den Augen vieler Deutscher erfahren, in dem die NSA Affäre nur der jüngste Baustein einer Abfolge von mehr als nur fragwürdigen Aktivitäten darstellt.
Und nein, ich bin kein Putin-Versteher.
Bei dieser „Analyse“ fällt mir irgendwie die Zahl 51 ein ;)
meine „Analyse“ in Kurzform: die überwiegende Abneigung der Deutschen gegen militärisches Engangement speist sich aus 3 ziemlich simplen Grundüberzeugungen:
1. „Militärische Aktivitäten sind teuer, blutig und führen bestenfalls nicht zum gewünschten Ergebnis (AFG), schlimmstenfalls in die Katastrophe (WWI / II)“
2. „irgendwie wir die Welt auch funktionieren, ohne daß wir unsere Finger überall reinstecken“
und drittens (relativ neu, zunehmend seit ca. 10 Jahren):
„wenn die USA darauf drängen, etwas zu unternehmen, MUSS das auf jeden Fall verkehrt sein – oder zumindest nicht in unserem Interesse“
Hat alles wenig bis nix zu tun mit „Putin-Verstehen“ oder „abgrundtiefem Mißtrauen in sich selbst“. Eher gemütliches Biedermeier-Tum – und argumentativ kaum zu widerlegen.
„[…] und argumentativ kaum zu widerlegen.“
Vorausgesetzt man hat politische Entscheidungsträger, die argumentativ dagegen angehen wollen und dafür auch zündende Argumente haben. Beides fällt in diesem Lande wohl eher unter „fail“. ;)
f28 schrieb: „Merkel: “dieser Konflikt ist nicht militärisch zu lösen (basta)”“
Warum wird zunächst über eine militärische Lösung diskutiret, wenn die Alternativen sinnvoller sind? Das deutet doch auf etwas eingeschränkten Horizont hin. :-)
Deine Analyse der deutschen Befindlichkeit geht von unsinnigen Vorausetzunge aus:
1) Es ist eine militärische Lösung nötig und sinnvoll.
2) Dass die Welt besser funktioniert, wenn wir unsere Finger oder andere Körperteile da hineinstecken. Tut sie nicht. Hat die Qualität des Mannes, der seine Kronjuwelen in eine Golfballreinigungsmaschiene gehalten hat und es damit zum Darwin Award gebracht hat.
3) Dass das Verhalten der USA auf strategischer Ebene in den letzten 10 Jahren sinnvoll war.
Wenn wir als miltärisch und wirtschaftlich stärkere Seite über die Zerstörung eines strategischen Puffers reden, evtl. mit militärischen Mitteln, dann sind wir dumm und haben aus unserer Geschichte wenig gelernt.
Wenn wir über interventionistische Außenpolitik reden, sollten wir das mit angezogener Handbremse und einer gewissen intellektuellen Tiefe tun. Wie war das mit Serbien und dem Wert eines pommeranischen Grenadiers? Ist ja schont 100 Jahre her.
Dass das Verhalten der USA seit geraumer Zeit astrategisch ist, sollte auffallen. Man muss nicht allen mitmachen. Es wäre schön gewesen, wenn sich die Bundesregierung eher klar positioniert hätte.
csThor schrieb: „Man stelle sich vor “Mutti” müßte im Bundestag eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts auf 2% BIP (aktuell roundabout 50 Milliarden €) samt dynamischer Anpassung jedes Jahr vertreten und argumentativ untermauern. Den folgenden medialen Knall würde man in aller Welt hören“
Da wir schon genug ausgeben, kann die Lösung nicht sein, mehr auszugeben, sondern besser. Eine Erhöhung auf 2% in der derzeitigen Form wäre eine Bankrotterklärung. Einfach Etat zu erhöhen ist teure Dünnbrettbohrerei.
Ulenspiegel | 19. Mai 2014 – 18:03
Schön geschrieben …
@ f28
Ja, ein gefährliches Biedermeiertum. Da kann man fast damit rechnen, dass ein Großteil unserer Mitbürger sogar die Linken-Agitation der 1980er Jahre: „Lieber rot als tot!“ als gangbaren Weg ansehen würden, ohne natürlich zu wissen, was „rot“ für ihr Leben überhaupt bedeuten würde. Wichtig wäre zunächst einmal nur, dass sie sich nicht aus ihrem Sessel erheben müssten und ihren Flachbildschirm auch erst einmal behalten könnten. Oh, gucke mal da, neue Programme!
Mag ja ein wenig übertrieben sein, aber wenn ich mir so manche Kommentare zur Lage allerorten ansehe … Die „Putin-Versteher“ werden in ihrem einfachen Denken nicht einmal von den (Fußball-)Vereinsfanatikern übertroffen!
http://www.spiegel.de/politik/ausland/nato-rasmussen-fordert-neue-verteidigungsplaene-a-970345.html
Nato Chef will Europa Rettet , will Europa geredet werden ?
@Pionier.
Heute will uns halt niemand „Rot“ färben.
„Der Russe“ ist heute nicht mehr rot. Seit 1991.
Im SPIEGEL wird berichtet, dass das EinsFüKdo mit der NATO „Notfallpläne“ erarbeitet.
Ja dann wird ja alles gut.
Die zitierten Papiere offenbaren auch, dass Russland vorallem als konventionelle Gefahr wahrgenommen wird. Zeugt ja auch von der Analysefähigkeit der NATO.
Angeblich ist sich auch Merkel nicht sicher, ob für Putin das Baltikum tabu ist.
Alles wird gut.
Der „Stars and Stripes“-Artikel gefällt mir, das muss ich offen zugeben. Liest sich mancherorts ein wenig krumm aber im Großen und Ganzen hat man insbesondere einen Punkt ganz wichtig herausgestellt:
Deutschland wird zusehends als „Gefahr“ für die NATO angesehen und zu einem krummen Glied in der Kette degradiert. Würde die Herumschnüffelei der NSA zumindest ansatzweise erklären..
Herrlich! Das bestätigt aber eigentlich nur das, was allseits bekannt ist, nämlich das man sich seitens unserer internationalen Partner nicht auf unser Land verlassen kann bzw. überhaupt noch will. Man fürchtet um ein zweites Troja in dem Deutschland das hölzerne Pferdchen darstellt und diesen Umstand hierzulande nicht einmal merken würde, bevor es zu spät ist.
In diesem Zusammenhang frage ich mich wie man das Verhalten unseres Landes in Russland wahrnimmt. Mit schallendem Gelächter oder doch eher angewidert von soviel offensichtlicher Schwäche?
Gegenfrage:
Wie schleimerisch und anbiedernd wirken Leute wie Wergin oder der Autor des Artikels auf stolze, patriotische Amerikaner?
Daß man sein eigenes Land und seine Kultur in Anbetung einer anderen in den Dreck zieht dürfte echten Patrioten doch zuwieder sein.
Können diese nachvollziehen daß jemand sein eigenes Volk so sehr haßt das er es ständig mit pseudopsychologischen Argumenten diffamiert?
Ich würde Kolonialattitüde sagen aber Kolonien haben Menschen wie Ghandi hervorgebracht.
Wieso denn Hass? Enttäuschung wäre der richtige Begriff. Enttäuscht davon, dass man selbst immer fordert, aber nie geben möchte.