Von Milizenchefs und Geiseln in der Ost-Ukraine – die Debatte
Nach der Geiselnahme von (auch deutschen) Militärbeobachtern in der Ost-Ukraine ist natürlich die Debatte hier im Blog über mögliche, angemessene, denkbare, aber auch nicht sinnvolle Reaktionen entbrannt. Um diese kommentierende Diskussion mal von der eigentlichen Lagebeobachtung zu entkoppeln (auch weil es sonst sehr unübersichtlich wird!), bitte ich darum, diese Debatte hier zu führen – und den anderen Thread für die Sachstandsmeldungen zu nutzen. Die bereits aufgelaufenen Kommentare verschiebe ich hierher.
(Screenshot: Erkennungsmarken der festgehaltenen Militärbeobachter unter OSZE-Mandat – screenshot aus einem TV-Bericht des russischen Senders Lifenews.ru)
@Stefan
Meinen Sie UDSSR?
Sowjetunion ist die Kurzbezeichnung für UdSSR: Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.
Die Frage ging an Stefan – siehe seinen Post in dem er von DDR schreibt. Aber wohl UDSSR meint….
Nein, er hat nicht die UdSSR gemeint. Die Zusage bezog sich tatsächlich auf die DDR.
Und die Zusage wird auch nach wie vor eingehalten.
Das Recht zum Aufenthalt der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte auf dem Territorium der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war im Vertrag über die Beziehungen zwischen der DDR und der Sowjetunion vom 20. September 1955 (Gesetzblatt der DDR 1955 I S. 917) geregelt. Der Abzug der sowjetischen Streitkräfte nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde im Truppenabzugsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion vom 12. Oktober 1990 (Bundesgesetzblatt 1991 II S. 256) sowie im deutsch-sowjetischen Abkommen über einige überleitende Maßnahmen vom 9. Oktober 1990 (Bundesgesetzblatt 1990 II S. 1654) geregelt. Die sowjetischen Truppen wurden in Erfüllung dieser Abkommen bis 1994 vollständig aus Deutschland abgezogen.Gem. Anlage I Kapitel I Abschnitt I Ziffer 3 zum Einigungsvertrag vom 31. August 1990 (Bundesgesetzblatt 1990 II S. 889) gilt der Aufenthaltsvertrag aus dem Jahre 1954, der den Streitkräften der Vertragspartner Deutschlands ein Recht zum dauerhaften Aufenthalt auf dem Gebiet der Altbundesländer einräumt, grundsätzlich nicht in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Entsprechend sieht Art. 5 Abs. 3 des Zwei-plus-Vier-Vertrages vor, dass ausländische Streitkräfte und Atomwaffen oder deren Träger in diesem Teil Deutschlands weder stationiert noch dorthin verlegt werden können.
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/InternatRecht/Truppenstationierungsrecht_node.html
@klabautermann: Danke. Das ist genau die Regelung, von der Stefan gesprochen hat, und die immer wieder verfälscht wird.
@D.Lücking
Nein er meint ziemlich sicher DDR, denn genau die war Gegenstand seinerzeit. In den neuen Bundesländern ist mit NATO Manövern, Stationierungen von NATO Partnertruppen etc. nichts erlaubt. Über den Rest zur NATO Erweiterungsdiskussion gibts in diversen Themen hier eigentlich genug. Aber Aussterben wird die Geschichte wohl nie.
Diese Argumentation mit der „neutralen Zone“ (StarTrek läßt grüßen) ist eigentlich Augenwischerei. Eigentlich verschiebt man damit nur Probleme und löst sie nicht. Warum sich Russland von einem NATO Nachbarn bedroht fühlt erschließt sich jedenfalls nicht recht. Die politische und wirtschaftliche Realität der Kooperation mit NATO Staaten sah ja nun etwas anders aus.
Dass die Raketenschildangelegenheit ein paar Strategen nervös macht, mag sein, aber das gleiche dürfte für neu entwickelte russische Interkontinentalraketen mit möglichst kurzer Brenndauer gelten, die darauf zielt, Entdeckung eines Starts zu vermeiden. Hat die NATO Russland deswegen irgendwann einmal gedroht? Ich kann mich daran jedenfalls eher nicht entsinnen. Es wird mir in diesem Punkt viel zu sehr mit zweierlei Maß gemessen.
Das Argument Putin nicht an die Wand zu drängen ist sehr richtig. Das kann keiner wollen. Andererseits darf man ihm aber auch nicht den Eindruck „mach ruhig“ vermitteln. Die Probleme, die diese Abwägung verursacht, kann man ja weltweit in den Reaktionen der Regierungen erkennen.
EDIT da waren ein paar schneller :)
@drd
Hut ab. Kann Ihrem Kommentar nur voll zustimmen ;-)
@ klabautermann „Das Recht zum Aufenthalt …“
In der durchaus sehenswerten Sendung Maybritt Illner, Russisch Roulette v. 24.04.14 erklärt Horst Teltschick (Vize-Kanzleramtschef Helmut Kohls) zum Thema NATO-Osterweiterung:
„Über das Thema ist nie gesprochen worden. Undzwar aus einem ganz schlichten Grund:
die letzten Verhandlungen waren im Sommer 1990, da gab es die Sovjet-Union – hätten wir 1990, im Juli sagen sollen, der Bundeskanzler „also mein lieber Michail, in einem Jahr gibt es nicht mehr die Sovjet-Union, die wird sich auflösen“ und dann hät‘ er nen Herzinfarkt bekommen“
Weiter sagte er:“Wir haben eine solche Zusage nur für die ehemalige DDR gegeben und geben können…. Wir sind doch nicht auf die Idee gekommen, im Sommer 90, daß der Warschauer Pakt sich auflöst.“
Eine Verpflichtung der Vertragspartner, die NATO nicht über Deutschland hinaus auszudehnen, ist wohl reines Wunschdenken in Russland. Die Auflösung des Warschauer Paktes hatte Russland kalt erwischt.
Polen und den Baltischen Staaten hätte der Westen die EU- und die NATO-Mitgliedschaft kaum verwehren können und im Zuges dessen den anderen Staaten auch nicht.
Dem Westen ist dies alles quasi in den Schoß gefallen. Russland kämpft heute gegen eine weiter Ausdehnung des NATO-Einflußgebietes. Wer wollte es Russland verdenken.
Die erläuterungen zu dem thema in diesem thread sollte man irgenwie in Wiegolds Blog header integrieren ansonsten kommen spätestens morgen irgendwelche Hallodris und behaupten wieder irgendwelche zusagen und wir fangen wieder bei null an.
gilt leider auch für andere themen.
@wacaffe: Sowas wie die klassische Newbie-FAQ aus den guten alten Tagen des Netzes? Wär eine Idee. Da könnte man auch den häufigsten AbKüFi und ein paar Links zu wichtigen Abkommen unterbringen.
@Gustav Struve
Natürlich hat die politische Entwicklung nach der Wiedervereinigung, insbesondere auch der Zerfall Yugoslawiens und die Reaktion der NATO, alte russische Traumata wieder befördert. Ob zu recht oder nicht ist ziemlich egal. Russen nehmen ihre Traumata ernst, also sollten wir das auch tun ;-)
Deshalb ist der Fall Ukraine ja auch so kompliziert. Hier sind einfach vielschichtige Emotionalitäten (nicht nur russische) im Spiel und ich glaube schon, dass es ganz hilfreich wäre diese Emotionalitäten ernster zu nehmen, denn wenn diese Emotionalitäten z.Bsp. rhetorisch befördert und dann u.U. einseitig ins Irrationale abgleiten ist niemand geholfen.
@drd | 27. April 2014 – 0:52
Das wird der historischen Entwicklung nicht ganz gerecht. In der Ära G.W.Bush ist viel Vertrauen zerstört worden und Obama konnte oder wollte es nicht wieder aufbauen. Das Verhältnis zwischen NATO-Staaten und Russland war eine zeitlang ausgesprochen gut und hatte Perspektive. Diplomatie heißt der Versuch einen Interessenausgleich zu schaffen. Das aber wurde konterkariert.
„Es wird mir in diesem Punkt viel zu sehr mit zweierlei Maß gemessen….
Andererseits darf man ihm aber auch nicht den Eindruck “mach ruhig” vermitteln. “
Genau das denkt Putin in Bezug auf die Ukraine wohl auch. Ein „mach ruhig“ gegenüber USA und der NATO darf er im Interesse seines Landes nicht vermitteln.
@Gustav Struve
Ich persönich glaube, dass Putin erst unter H.Clinton’s Amtszeit so richtig sauer gefahren wurde. Stichwort „reset“ und anschließend der Versuch amerikanischer „NGO“ Rußland demokratisch zu missionieren ;-)
@klabautermann
„Ich persönich glaube, dass Putin erst unter H.Clinton’s Amtszeit so richtig sauer gefahren wurde. Stichwort “reset” und anschließend der Versuch amerikanischer “NGO” Rußland demokratisch zu missionieren ;-)“
Da ist was dran. NGOs sind durchaus Mittel zum System-Change. Und das Sendungsbewußtsein des Westens ist in den letzten 10 Jahren wohl nicht geringer geworden.
@Gustav Struve:
Sag das mal einer unseren Greenpeace- und Femenfans. Die NGO- und Aktivistenmode wird noch sehr viel Ärger verursachen.
@Daniel Lücking | 27. April 2014 – 0:28
Zitat: „@Stefan
Meinen Sie UDSSR?“
Nein. Ich meine, so wie ich es geschrieben habe, DDR.
Der OSZE-Sprecher Claus Neukirch hat im ORF gesagt, dass die Festgenommenen in Slawjansk nicht im Rahmen der OSZE-Mission handelten und keine Beobachter sind. Bisher hatte die OSZE keinen Kontakt zu ihnen.
http://www.nytimes.com/2014/04/27/opinion/sunday/obamas-high-profile-tour-of-asia-hits-speed-bumps.html?_r=0
In den USA fangen selbst die mainstreamer an die Durchsetzungskraft der A&S-Politik Obama’s zu bezweifeln. In einigen blogs kann man ziemlich herbe Kommentare lesen, und die werden auch in Moskau gelesen.
@Obama hatte den Traum, er könne Weltpolitik mit Rhetorik und konstruktiven Gesprächen machen. Dieser Traum liegt in Scherben. Es tut mir immer wieder weh, so etwas zugeben zu müssen, aber die Republikaner hatten ihn richtig eingeschätzt.
@califax
„Die NGO- und Aktivistenmode wird noch sehr viel Ärger verursachen.“
Ha, warum soll es den Russen erspart bleiben, wenn wir diese schon seit Jahren genießen dürfen ;-)
Aber Spaß beiseite: die können ganz schön subversiv wirken und damit und für politische Sprengkraft sorgen.
Damit will ich nicht sagen, daß ich alle ablehne. Z.B. unterstütze ich die recht radikalen Sea Shepards. Die wollen auch ein System Change; allerdings nur für Wale und nicht für Staaten.
http://www.thedailybeast.com/articles/2014/04/25/exclusive-putin-halts-all-talks-with-white-house.html
Wenn auf der höchsten Ebene nicht mehr zwischen Moskau und Washington direkt kommuniziert wird, dann sollten die Alarmklocken in Berlin wirklich klingeln.
@Gustav Struve:
Blöderweise sind die Diktatoren dieser Welt, auch Putin, überzeugt, diese Aktivisten wären westliche Agenten. Und bei Aktionen gegen diese „Agenten“ in den Diktaturen wird von den Aktivisten nicht etwa in den Diktaturen Chaos verursacht, sondern bei uns.
Und in Deutschland sind Piratenpartei und Femen inzwischen soweit, daß sie Brandsätze auf die russische Botschaft werfen. Und das wird noch weiter eskalieren. Das wird noch kreuzgefährlich.
Verzeihung, aber ich wiederhole meine Frage zu den OSZE-Angehörigen:
Waren sie mit Diplomatenpässen ausgestattet?
Wenn nein, warum nicht?
Ach ja, für solche Szenarien (Gefangennahme) sollten die Beobachter übrigens vorbereitet sein, ist ein Teil der Ausbildung.
Werferfehler
@Gustav Struve
Das wird der Geschichte auch nur zu Teilen gerecht. Die Ära Bush jun. hat in jedem Falle vieles verbockt. Aber dabei darf man auch nicht ausblenden, wie das Verhalten Russlands seit den 90ern so aussieht. Es gibt Dutzende Baustellen auf den diplomatischen Projekten, bei denen von Russlands Seite nie wirklich eine Umsetzung der Beteuerungen stattgefunden hat. Ob das nun Dummheit, Diplomatie oder falsche Hoffnung war, dies zu tolerieren kann ich nicht beurteilen. Außer dem freundlichen Ansprechen der Punkte und anschließendem Lächeln für die Kameras ist von westlicher Seite jedenfalls nie etwas unternommen worden, um daran etwas zu ändern… und das hat deutlich vor G. W. Bush angefangen. Ob das nun Russlands Rolle in Jugoslawien, Moldau, Ukraine, Georgien etc. war oder die sukzessive Umstrukturierung der Innenpolitik (z.B. Pressegleichschaltung). Ein wenig mahnen, sonst keine Eintrübung riskieren.
Wie auch immer… Vielleicht kann man sich darauf einigen, dass es jetzt leichter fiele die Situation zu meistern, wenn weniger Grauzone ausgelotet worden wäre.
Ich will nicht behaupten, dass dieses Dulden und Wegsehen keine vernünftige Politik war. Aber man kann jetzt nicht so tun, als wäre Russland gezwungen gewesen, sich mit Händen und Füßen zu wehren, weil man Russland seit Jahrzehnten zu hart anging.
Zum Thema NGO… das ist immer so eine Sache. Das Geld und die PR nimmt man gern, die Beeinflussung mag man nicht. Wie immer beim Lobbyzirkus. Ich denke auch, dass deren Einfluss massiv überschätzt wird. Rhianna, Coca Cola und Apple sind zigmal effektiver, wenn auch ungerichtet. Die angesprochene Art der Beeinflussung klappt nur, wenn bereits ein Wille da ist. Und der entsteht nur, wenn die lokale Situation nicht so richtig attraktiv wirkt. Eher ein Symptom als eine Ursache… Ob es allerdings immer hilfreich ist darf in der Tat bezweifelt werden.
Warum sollte sich ein russischer Terrorist um einen Diplomatenpass scheren? Der tut das genauso wenig wie ein Bankräuber die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Bank liest, die er ausraubt, obwohl da ausdrücklich drinsteht, dass es verboten ist.
Gruß an die Runde
Die Antwort zur Frage (Diplomatenpässe) http://t.co/Bdp3F7mHWL
Ich hoffe sie kommen bald wieder Gesund heim.
und ich hoffe das das Ukrainische Land/Volk ihre eigenen Entscheidungen in Frieden treffen darf , wohin die Reise geht
Freiheit ist ein großes Gut
@califax
Bitte. Solche Aussagen Und in Deutschland sind Piratenpartei und Femen inzwischen soweit, daß sie Brandsätze auf die russische Botschaft werfen halte ich für ebenso unbelegt wie brandgefährlich. Nach Berichten wurde ein brennender Gegenstand in richtung der russischen Botschaft geworfen, offensichtlich aus PR-Motiven – aber daraus jetzt einen Brandanschlag auf das Botschaftsgebäude zu machen, geht ein wenig an der Sache vorbei.
Angeblich ist die Transportroute Afghanistan-Russland jetzt dicht.
http://www.russland.ru/russland-ist-dicht-der-rueckzug-aus-afghanistan-jetzt-ein-logistischer-alptraum/
@ T.Wiegold | 27. April 2014 – 10:02
Diese jungen Damen (dumme Gören, die trotz ihrer Flachbrüstigkeit offenbar mehr Titten als Hirn haben, träfe es wahrscheinlich besser, wäre aber nicht im heutigen kommunikativen Weichwasch-Zeitgeist) sollte man, finde ich, durchaus scharf und öffentlich kritisieren können. Das jetzt mit „PR-Motive“ runterzuspielen, halte ich für unangemessen. Auch für PR-Motive darf man nicht die Regeln des Miteinanders brechen.
Zu diesen Regeln gehört, dass man von OSZE-Beobachtern die Finger lässt. Zu diesen Regeln gehört aber auch, dass man eine Botschaft nicht mit brennenden Gegenständen bewirft, auch nicht symbolisch, oder was immer die Ausrede ist. Natürlich reden wir hier von unterschiedlichen Qualitäten, aber auch solche Anfänge eines Kulturverlustes sollte man kritisieren. Aus guten Gründen gibt es für Demonstrationen im Umfeld von diplomatischen Vertretungen gewisse Regellungen, die Grundlage für ein respektvolles Miteinander der internationalen Gemeinschaft sind. Es ist daher vollkommen richtig, dass man bei dieser 22- jährigen Frau nicht gefackelt und sie festgenommen hat.
Wenn wir – auch im Umgang mit der russischen Botschaft – gewisse Grundregeln nicht einhalten bzw. deren Einhaltung erzwingen, begeben wir uns auf eine gefährliche Rutschbahn. Erst spielen ein paar dumme Gören mit Feuer, dann kommt ein Depp auf die Idee, eine Bombe zu werfen … das ist nicht die Art und Weise, wie die zivilisierte Welt Konflikte diskutiert.
Ich wundere mich, dass Sie diese Femen-Aktivistinnen so runterspielen. Warum?
@SunTzu
Erstmal: dieser Altherren-Kasino-Ton trotz ihrer Flachbrüstigkeit offenbar mehr Titten als Hirn läuft hier nicht.
Zweitens. Ich habe nicht gesagt, dass es sich gehört, dass man eine Botschaft mit brennenden Gegenständen bewirft. Sondern darauf hingewiesen, dass die Aussage „haben einen Brandsatz auf die Botschaft geworfen“ etwas anderes beinhaltet.
Drittens. Wenn ich versuche, die Fakten klar zu ziehen, lasse ich mich von Ihnen nicht schon wieder beschimpfen, ich würde etwas runterspielen. Das hatten wir schon öfters, und es reicht.
@ Leser | 27. April 2014 – 10:05
Angeblich ist die Transportroute Afghanistan-Russland jetzt dicht.
http://www.russland.ru/russland-ist-dicht-der-rueckzug-aus-afghanistan-jetzt-ein-logistischer-alptraum/
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Schönes Beispiel für Kreml-Propaganda, der verlinkte Artikel. Für meinen Geschmack jedoch ein wenig zu dick aufgetragen. Als ob man auf Russland angewiesen wäre …
So macht Putin aus der gereichten Hand zur Zusammenarbeit Anti-Nato-Propaganda. Das hatte Breschnew aber besser drauf. Putin übt wohl noch …
Also ich finde bei Google News nichts zu einem Vorfall im Zusammenhang mit der russischen Botschaft. Was soll denn da passiert sein?
„femen aktion russische botschaft“ das mal als suchterm eingeben. keine links wegen leistungsschutzunrecht …
@chickenhawk:
Es geht darum, ob die Beobachter auf einen gewissen Schutz vertrauen durften, darum meine Anfrage.
Zur Einordnung: Die genannte Femen-Aktion vor der russischen Botschaft fand Anfang Februar statt und hatte mit den Olympischen Spielen in Sotschi zu tun.
Das die Art und Weise der Porteste eine kurze Halbwertzeit hat, haben einige Leute vom Fach schon kundgetan. Dennoch ist es so, dass darüber weiterhin berichtet wird, vielleicht nicht zuletzt wegen der Bilder.
Ein Blogpost der Piratin zur Aktion: http://debbieanna.wordpress.com/2014/02/28/statement-zur-femen-aktion-vor-der-russischen-botschaft/
@ markus d.Ä. | 27. April 2014 – 11:01
Die russische Botschaft hat auf ihrer Internetseite einen bebilderten Bericht über die erschröcklichen Vorkommnisse. Entsetzliche Szenen haben sich abgespielt:
(Ich würde übrigens nicht mit offenem Feuer hantieren, wenn ich nur eine Hose anhabe).
Wichtigste Meldung auf bundeswehr.de:
AFG – ungewollte Schußabgabe, Soldat erleidet Knalltrauma
Dabei wäre es doch nun an der Zeit, die Öffentlichkeit über die Mission und über das Thema Verifikationsaufgaben zu informieren.
Thomas Melber, Stuttgart | 27. April 2014 – 12:12
Wer soll das denn machen, das Informieren? Ist doch Wochenende …
Statement siehe hierzu: http://www.bmvg.de
Ich lese nun schon eine Weile die Diskussion hier und frage mich durchaus, wo es nun eigentlich hin gehen soll. Bislang haben wir einfach nur viel Propaganda gesehen. Letztens in der FAZ gabs einen Artikel, dass die Russen an der Entstehung von Al-Quadia schuld wären…
Aber wie gehts nun weiter? Wieder mal nach Russland? 1914, 1941, 2014? und die Sportfreunde Stiller machen ein Lied dazu?
Ich glaube, was mir fehlt ist eine langfristigere Perspektive, die über hier mal ein Satellitenbild und da mal ein irrer Spruch hinaus geht. Man weiss ja, dass man überall nur Propaganda liest. Mir erscheint es durchaus schwer einzuschätzen, ob sich dieser Aufstand in der Ost-Ukr wieder auflöst. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir uns da mit der aktuellen Regierung in Kiew die besten Verbündeten an Land gezogen haben. Ich frage mich, ob wir bei der Ukr nun realistisch auf ein Jugoslawien Scenario zulaufen und am Ende zwei Staaten bekommen, einer der sich da Westen orientiert und einer der sich nach Osten orientiert. Bei all den Diskussionen, ob Russland nun die Industriezonen in der Ost-Ukr annektieren will oder nicht, wird wohl vergessen, dass die Menschen dort vielleicht weniger nach Russland wollen, als vielmehr weg von Kiew.
[Dieser Kommentar gehört in den Debattenthread und wird dorthin verschoben. T.W.]
Ah, Danke! ‚hätte man aber auf bundeswehr.de spiegeln können.
‚habe ‚mal ‚reingehört, allerdings bin ich nun auch nicht schlauer geworden.
Eventuell würde sich eigener Thread lohnen, aber da das KSK hier schon mehrfach erwähnt wurde: Die FAS hat heute das „Ausbluten“ der Elitetruppe als Aufmacher (interessanterweise auf der Titelseite direkt neben der Story zu den OSZE-Entführten platziert …). Demnach treten seit Jahren mehr Soldaten aus, als hinzukommen. Garantien auf eine Anschlussverwendung in der Truppe werden nicht eingehalten. Das aktive Personal ist überlastet und weit unter Sollstärke (Sprecher: „Im Aufwuchs“, Anmerkung Redaktion: „Seit 18 Jahren“).
Sollte das alles so stimmen, halte ich das für eine Schweinerei sondersgleichen. Ein (internationales) Aushängeschild wird sehenden Auges verkommen gelassen und gesundheitlich ruinierte Kameraden im Stich gelassen. Vom fahrlässigen ‚Brain Drain‘, dem Abfluss von in harter Arbeit erworbenem Fachwissen und den wertvollen Einsatzerfahrungen, gar nicht erst zu reden.
In der Ausgabe ist ebenfalls ein Bericht zur Famileinfreundlichkeit der BW: Nach erstem Überfliegen, fällt auch dieser Artikel nicht sonderlich positiv aus …
[Debatte läuft schon im Bällebad, eigener Thread ggf. später. T.W.]
Mal zu einer spekulativen Befreiungsaktion, wie weiter oben gefordert:
Auch wenn laufend beübt, ist es ein Unterschied, wenn sich die Truppe in West-Bananien (als Gastland) sammelt, um in Ost-Bananien ein Geiselbefreiungsunternehmen zu starten. In Ananasland, das Ost-Bananien unterstützt, stehen starke motoriesierte Toyota -Pickup Regimenter. Dieses Szenario ist m.E. absolut beherschbar.
Jetzt spiegeln wir das ganze auf die Ukraine …..
@Sphinx
Hm, in den vergangenen Tagen kamen mir auch etliche Übungen mit einer ähnlichen Lage in den Sinn, bei denen ich zugeschaut habe… Allerdings: Da war auch praktisch immer ein UN-Beschlus Bestandteil der Übungskünstlichkeit.
@T.W.
Ein UN-Mandat ist bei einer Geiselbefreiung nicht notwendig!
Meine Befürchtungen zielen dahin gehend, das weder Informationsüberlegenheit noch Luftherrschaft gegeben sind. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass sie Qualität der Separatisten eine gänzlich andere ist als in „Ost-Bananien“.
@Sphinx
Zumal die OSZE-Mission ja nicht die einzigen Geiseln/Gefangenen in diesem verbarrikadierten Maulwufsbau sind.
@T.Wiegold:
Die Verbindung aus Geiselbefreiung und „UN-Bechluss“ verstehe (auch) ich nicht.
@Memoria
Das bezog sich auf das klassische Lagebild solcher Übungen.