Von Milizenchefs und Geiseln in der Ost-Ukraine – die Debatte
Nach der Geiselnahme von (auch deutschen) Militärbeobachtern in der Ost-Ukraine ist natürlich die Debatte hier im Blog über mögliche, angemessene, denkbare, aber auch nicht sinnvolle Reaktionen entbrannt. Um diese kommentierende Diskussion mal von der eigentlichen Lagebeobachtung zu entkoppeln (auch weil es sonst sehr unübersichtlich wird!), bitte ich darum, diese Debatte hier zu führen – und den anderen Thread für die Sachstandsmeldungen zu nutzen. Die bereits aufgelaufenen Kommentare verschiebe ich hierher.
(Screenshot: Erkennungsmarken der festgehaltenen Militärbeobachter unter OSZE-Mandat – screenshot aus einem TV-Bericht des russischen Senders Lifenews.ru)
Da es keine Legitime rechtmäßige Regierung in der Ukraine gibt haben WD11 Inspektionen auch nicht in dem Land stattzufinden, da das Land eben nicht für die Sicherheit der Inspektoren garantieren kann. Das Ergebnis haben wir nun präsentiert bekommen. Da helfen nicht einmal mehr die Diplomatenpässe mit denen das Team eingereist ist!
Der russische OSZE-Botschafter in Wien, Andrej Kelin sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Itar-Tass, „Russland versichere den festgehaltenen OSZE-Beobachtern seine Hilfe und als OSZE-Mitglied werde sein Land alle nötigen Schritte einleiten. Wir sind der Meinung, dass diese Menschen so bald wie möglich freikommen müssen“ (vgl. http://en.itar-tass.com/russia/729664)
Na ist doch schön, daß sich Russland den Schuh „Slavjansk“ doch noch anzieht und in Wien man wohl etwas anders denkt als in Moskau.
Läßt sich das hier übersetzen und überprüfen?
Angeblich geht es um die letzten Ereignisse in Sloviansk.
https://www.youtube.com/watch?v=8mGXDcO9ugw
Eigentlich können wir uns in Deutschland die ganzen Spezial / spezialisierten Kräfte auch sparen, da jeder politische Wille fehlt dieses Mittel auch einzusetzen.
Auch wenn es in diesem Fall wohl nicht so reibungslos verlaufen würde.
Alles was nicht San/Logistik angehört sind reine Übungsweltmeister .
Für einen scharfen einsatz ist es wohl noch zu früh.
Das mindeste ist aber dasvdie verantwortlichen minister sofort ihren duktus der situation anpassen.
Gefordert sind klare ansagen nicht „“telefonate mit fsmilienmitgliedern““
„Die illegale rbtführung deutschervstaatsbürger wird nicht toleriert und wird folgen haben.“
Parallel hat sich ein vertreter der deutschen botschaft nach kramatorsk zu verfügen. Aber pronto!
Man scheint aber eher völlig hilflos vor dervtelefonischen nichterreichbarkeit zu stehen..
Allein die krisenkommunikation ist für mich schon ein rücktrittsgrund
Ich muss Sernpidal und Zeitgeist zustimmen. Der Colt hängt hier bei einigen schon recht locker.
Aber hey, riskieren wir mal eben einen dritten Weltkrieg, weil wir ja 3 deutsche Staatsangehörige befreien müssen und uns nicht weiter „auf der Nase rumtanzen“ lassen dürfen.
Zug Glück hat da die Politik den Finger nicht so schnell am Abzug!
Welches Risiko ist auf lange Sicht grösser?
Jetzt Putin die Grenze zu ziehen oder riskieren dies in einigen Jahren tun zu müssen, wenn er die Ost Ukrainische Industrie kontrolliert.
Wie provokativ ist es deutsche Geiseln zu befreien, wenn der Staat vor Ort es nicht kann?
Welche Message sendet dies aus?
@ThoDan: Putin hat ja seine Finger schon nach Lettland ausgestreckt. Und damit kommt dann die NATO ins Spiel. Glaubwürdige Abschreckung wäre meines Erachtens wesentlich besser als dann entscheiden zu müssen, ab wann der Bündnisfall als Realität akzeptiert werden muß.
„Eigentlich können wir uns in Deutschland die ganzen Spezial / spezialisierten Kräfte auch sparen, da jeder politische Wille fehlt dieses Mittel auch einzusetzen.“
So einfach ist das nicht. Derartige Befreiungsaktionen sind hochkomplexe militärische Operationen, die ohne entsprechende Aufklärung (nachrichtendienstlich, elektronisch usw) nicht funktioniert. Dazu kommt noch, dass geeignete einsatzbereite Verbringungsmittel (Papierflieger NH90), Luftbetankung, Lufttransport, Kommunikation, entsprechende Führungmöglichkeiten, Drohnen etc ganz einfach fehlen. Wir können so etwas nicht leisten und daher sollte man es lieber den Profis anderer Armeen überlassen.
Bei dem Pulverfass momentan wäre ein Eingreifen ohnehin zu riskant und auch nicht sinnvoll. Allerdings sollte man sich zumindest auf den Fall der Fälle die Option zur gewaltsamen Befreiung offen halten, schließlich sind derartige Gruppierungen unberechenbar und wenn das Leben der Geiseln akut in Gefahr ist…. muss man vielleicht handeln und sollte bereit sein.
Auch ich bin über die bellizistischen Anwandlungen der Masse der AG Community mittelschwer entsetzt.
1.)
Als Angehöriger der Streitkräfte muss ich jede kriegerische Auseinandersetzung bis zur Ausschöpfung der allerletzten dipolmatischen Mittel ablehnen, da ich mich im anderen Fall mir nichts dir nichts im Einsatz in der Ostukraine befinde…
2.)
Wenn Herr P. wirklich der machtbesessene und zu allem entschlossene Autokrat ist, als der er hier mehrheitlich gesehen wird, was wären die möglichen Konsequenzen aus einer militärischen EU- Aktion zur Befreiung der Geiseln? RUS Truppenaufmarsch, Besetzung weiterer Gebiete, Eskalation der Gesamtsituation und Übergriff auf die Rest- Ukraine?
Wie geht es dann weiter? Die NATO fährt schwere Geschütze auf, Säbelrasseln aller Orten –> Herr Putin ist im Besitz von einer nicht unerhebliche Anzahl an A- Waffen. Wenn er wirklich so durchgeknallt ist, wie ihn hier einige sehen,wird er sie wohl einsetzen, oder? Wer der Diskutanten ist bereit diese (letzte) Konsequenz zu tragen? ICH NICHT!!!!
3.)
Westeuropa hat die letzten (fast) 70 Jahre Frieden unter anderem der Diplomatie zu verdanken, das scheinen hier einige zu vergessen. Ich denke auch hier heisst es, sich auf „alte Tugenden“ zu besinnen bzw. bei seinen Leisten zu bleiben.
Ich persönlich hoffe sehr darauf, dass unsere Politiker weiter offiziell beschwichtigende Kommentare abgeben, aber hinter verschlossenen Türen mit knallharten (diplomatischen) Bandagen kämpfen. Dann wird sich der Pulverdampf bald verziehen und die gefangenen Soldaten kehren gesund und munter heim.
Den Angehörigen wünsche ich viel Kraft in diesen unerträglich schweren Stunden!
Gruß Spowi
OT- Zusatz:
Ich persönlich halte das gesamte Verhalten von Herrn P. für einen Versuch von innenpolitischen Problemen abzulenken. RUS hat ein massives Problem mit seiner Bevölkerungspyramide und hat überdies noch keine Antwort auf die Frage gefunden, was es macht wenn seine Rohstoffreserven zur Neige gehen. Daher ist dieses Problem, IMHO ein mittelfristiges, da RUS in 25- 30 Jahren gesellschaftlich implodieren wird. Es wäre doch „schade“ sich von einer solchen „Nation am Abgrund“ jetzt in einen bewaffneten Konflikt ziehen zu lassen.
Ich geb´s auf, jetzt haben wir sogar schon hier den „WK III – Bannhammer“… Appeasement at it´s best – inkl. der anderen Wange.
Die Politik handelt nicht „glücklich“, sondern (zumindest auf deutscher Seite) einfach höchst peinlich. Ich kann intern kommunizieren, dass ich mich um Familienangehörige kümmere, aber nach außen muss Stärke gezeigt werden. Das heißt NICHT zwangsläufig gegen Russland, WOHL aber gegen den lokalen Pistol-Pete, von dem sich offenbar sogar sein bevorzugter neuer Chef abgewendet hat. Und wenn ich ihm nur öffentlichkeitswirksam mitteile, was ich davon halte, dass er meine Staatsbürger gefangenhält – alles ist besser als ständig „Besorgnis zeigen“. Selbst die „toleranten und kühlen“ Schweden kriegen das hin.
Edit: Europa hat die letzten 70 Jahre Frieden vor allem der Abschreckung zu verdanken – zugegeben mit diplomatischen Glanztaten wie der Kuba-Krise, aber mehr noch der militärischen Gewaltandrohung. Simple as that.
@Berufssoldat
Warum hat die Ukraine keine Legitime rechtmäßige Regierung und hört staatlich Gewalt auf, nur weil gerade eine Übergangsregierung an der Macht ist?
Wenn die BRD keine Regierung für eine Übergangszeit hätte, würde dann das Parlament und dessen Vertreter Keine Handlungsmöglichkeit haben?
Kriminelle haben in einem Staat deutsche Bürger gekidnappt!
Wie hatten wir (NATO/EU/BRD) in der Vergangenheit in anderen Staaten (Somalia, AFG) reagiert?
Was würde RUS in so einem Fall tun?
Was würden die USA in so einem Fall tun?
Diplomatie, Ultimatum und dann eingreifen?
Also, wenn der Ukrainische Staat nicht handelt, dann muss es die OSZE machen.
„Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes verhandelt offenbar mit den Separatisten im ostukrainischen Slawjansk über eine Freilassung der gefangengenommenen OSZE-Beobachter. „In enger Absprache mit der OSZE wird alles Mögliche getan, auch in Kontakten mit denen, die die Beobachtergruppe derzeit festhalten, um mit allem Nachdruck auf eine schnellstmögliche Freilassung hinzuwirken“, erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Samstag in Berlin. Am Morgen habe der Krisenstab getagt, der auch mit den Regierungen Russlands und der Ukraine in Kontakt stehe. (n-tv)“
Also Diplomatie, wo ist das Problem?
„In einem Schreiben an den Schweizer Außenminister und Chef der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Didier Burkhalter, hatte Steinmeier eine stärkere Vermittlungsrolle der OSZE zur Lösung des Ukraine-Konflikts gefordert, berichtete das Blatt am Freitag. „Es wird darauf ankommen, für die Bevölkerung zügig sichtbare Veränderungen zu erreichen“, hieß es in dem Schreiben, das in Kopie nach Washington, Moskau, Brüssel und Kiew gegangen sei. (derstandard)“
Alles läuft und fürs Grobe hat man dann später GSG9 und KSK.
Sollte man die deutschen Soldaten und OSZE Beobachter im Stich lassen, dann wars das mit der Treuepflicht zum Dienstgeber und die Bw Angehörigen werden dann hoffentlich die Konsequenzen ziehen und Familie und Dienst neu definieren.
‚reingehen ist – vielleicht (!) – noch machbar, doch wie wieder ‚raus? Zumal ggf. die Entführten / die Geiseln an einen anderen unbekannten Ort verbracht worden sein können, es reicht dabei schon ein anderes Gebäude in der Nachbarschaft.
Das Risiko für einen Einsatz in Abwägung zum evtl. Erfolg ist viel zu hoch.
WW III ist für mich tatsächlich der „Bannhammer“, den den gilt es um jeden(!) Preis zu vermeiden! Einen militärischen Befreiungsversuch befürworte ich in den jetzigen Verhältnissen deshalb nicht!
@Thomas Melber: Ich bezweifle schon, daß man so ohne weiteres reinkäme. Man muß sich mal die Bilder der Befestigungen anschauen. Da müßte man sich erstmal reinsprengen.
@Spowi
Ich bin bereit mein Kind dem Risiko des Atomtodes auszusetzen um ihm ein Leben in Freiheit zu ermöglichen!
Sinngemäss nach Andre Glucksmann
Westeuropa verdankt seine 70 Jahre ohne Krieg den Atomwaffen u.ä.
Ich halte Gewalt für das letzte Mittel, nur durch Notwehr/Nothilfe zu legitimieren wenn alles andere nicht praktikabel ist
@ spowi
das können Sie gerne so sehen in anderen Ländern reagiert man aber nicht mit embryonalstellung und vorauseilender Kriegsphobie wenn Landsleute von Terroristen (nichts anderes ist die bewaffnete Soldateska in Kramatorsk) entführt werden.
Frankreich ,UK, USA haben alle bewiesen das man zum schutz seiner Bürger auch Willens ist Risiken einzugehen.
Operation Barras wurde ja schon genannt.
Wenn sie als reaktion auf die russische Drohkulisse ihren Kameraden die Kameradschaft verweigern ist das ihre entscheidung. gut finden muss man die nicht.
Ein Einsatz wäre rechtlich vollkommen unproblematisch, diefrage der praktischen realisierbarkeit sollte man den fachleuten überlassen.
Angeblich hat Russland doch mit den Freischärlern nichts am Hut. Da kann dann ja auch keine Nuklearkonfrontation entstehen wenn man gegen selbige vorgeht.
Schon erhellend wie sehr wieder die Kalter Kriegs parolen der „friedensbewefugn“ hochkommen. die wollte auch alles und jeden preisgeben um Moskau zu beschwichtigen
@Spowi:
Zu 3.)
Sie schreiben ganz richtig, dass der jahrzehntelange Friede in Europa UNTER ANDEREM der Diplomatie zu verdanken ist.
Diese war eben eines der Mittel im Werkzeugkasten der Politik und wurde erheblich unterstützt durch eine glaubwürdige Abschreckungskulisse (militärisch).
Wenn aber diplomatisch erzielte Einigungen von keiner der beteiligten Seiten effektiv umgesetzt werden, verlieren diplomatische Mittel und Einigungen ihre Glaubwürdigkeit…
Wenn ich mich dann mental/intellektuell mit anderen Mitteln nicht anfreunden kann, gehen mir sehr schnell die Möglichkeiten aus. Genau so sieht für mich die dt. Politik in Bezug auf die Ukraine aus…
„Als Angehöriger der Streitkräfte muss ich jede kriegerische Auseinandersetzung bis zur Ausschöpfung der allerletzten dipolmatischen Mittel ablehnen,“
Dann hast du eindeutig den falschen Beruf gewählt.
Voodoo | 26. April 2014 – 13:38
Ich geb´s auf, jetzt haben wir sogar schon hier den “WK III – Bannhammer”… Appeasement at it´s best – inkl. der anderen Wange.
Zustimmung. Mich würde ja mal interessieren, mit welchen (diplomatischen, wirtschaftlichen etc.) Mitteln die Appeasenix hier und anderswo die Krise in der Ukraine allgemein (Annektion der Krim, prorussische Separatisten in der Ost- und Südukraine) und speziell (Geiselnahme deutscher Staatsbürger / unbewaffneter Militärbeobachter) lösen würden: Wie, und wo ist die rote Linie?
@Boots on the Ground:
Die rote Linie für eine militärische Westexpansion Russlands befindet sich an der Ostgrenze Russlands. Schließlich ist es wichtiger, einen offenen Krieg zu vermeiden, als militärische Aggressionen abzuwehren.
Spowi | 26. April 2014 – 13:37
Ich persönlich halte das gesamte Verhalten von Herrn P. für einen Versuch von innenpolitischen Problemen abzulenken.
Möglich, das erklärt, entschuldigt aber nicht sein Vorgehen. Der Falklandkrieg 1983 hat übrigens ähnliche Gründe, das hat Großbritannien aber nicht davon abgehalten, die Falklands zurückzuerobern.
Ansonsten Zustimmung zu @wacaffe und @xyz, in Ergänzung hab ich da eine Lösung für Sie: http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsdienstverweigerung_in_Deutschland#Bundesrepublik_Deutschland
@Spowi: Ist der Frieden der letzten Jahrzehnte tatsächlich der Diplomatie oder nicht vielmehr der konsequenten Abschreckung PLUS Diplomatie zur verdanken?
Wenn das so richtig ist, dann sind die Militärs jetzt gefordert. Es gilt Putin bzw. die von ihm exekutierte Linie zu stoppen BEVOR er sich an NATO-Territorium vergreift und die Frage damit „Krieg oder Verrat an den Verbündeten“ heißt. Mir persönlich scheint es so, als wenn dem Westen im Augenblick die richtige konzeptionelle Idee fehlt, wie auf die militärische Provokation/Aggression von russischer Seite zu reagieren ist, gewissermaßen das Gegenstück zur Seeblockade in der Kuba-Krise. Von daher zwei Punkte im Anforderungsprofil: (1) Es muss völlig klar sein, dass der erste scharfe Schuß von der anderen Seite kommt – wenn es denn einen gibt (2) Das Vorgehen muss darauf abzielen die Handlungsmöglichkeiten der russischen Seite zu begrenzen, um der anderen Seite die Inititative zu nehmen.
Wieso sollte der prorussische lokale Warlord/“Volksbürgermeister“ die Beobachter freilassen ?
Es gibt nur zwei Gründe dafür: Russland zwingt ihn dazu (nicht unwahrscheinlich,die Geiselnahme ist schlechte Presse für Putin) oder ein größeres ukrainisch/europäisches Truppenkontigent rückt dem Warlord nahe. Es wäre eine völkerrechtlich korrekte Maßnahme, wenn die Ukraine zustimmt.
Ach , eine Möglichkeit, die Deutschlands Autorität dann allerdings völlig untergraben würde, vergaß ich noch: Ein Lösegeld in Millionenhöhe, wurde ja gegenüber somalischen Piraten/Geiselnehmern mehrfach gemacht.
Ziemlich verfahrene Lage.
Diplomatie plus Abschreckung funktioniert vielleicht auf der strategischen Ebene, aber kaum auf der Schlammebene, und mit Blick auf diese loose canon in Slowjansk würde ich die Lage dort als Schlammebene bezeichnen.
Putin und auch die Bundesregierung werden wohl kaum sich direkt an diesen selbsternannten Bürgermeister wenden, denn das würde ihn nur in gewisser Weise als Gesprächspartner der strategischen Ebene aufwerten, bzw. legetimieren.
Eine militärische Befreiungsaktion ist politisch und praktisch ziemlich riskant und höchstwahrscheinlich extrem kontraproduktiv, denn es könnte die Lage weiter verschärfen und die OSZE Mission in der Ostukraine insgesamt gefährden und damit die Chancen auf eine einigermaßen ordentliche Wahl völlig ruinieren.
Also was tun ?
Nun, vielleicht sollte die OSZE auf Steinmeier’s Vorschlag eingehen und eine RU/US/EU/UKR-Diplomatendelegation unter Leitung der OSZE nach Slowjansk schicken und den Herren dort klar machen, was sie da angezettelt haben.
@ Hohenstaufen
Glauben Sie ernsthaft, dass das Szenario hier ohne Bakshish ablaufen wird…?
Zitat: „Der Vizechef des OSZE-Krisenpräventionszentrums, Claus Neukirch, betonte im ORF, die Festgehaltenen seien NICHT Mitglieder der eigentlichen, diplomatischen OSZE-Beobachtermission. Es handele sich vielmehr um eine bilaterale Mission unter Leitung der Bundeswehr auf Einladung der ukrainischen Regierung. Daher würden Verhandlungen über eine Freilassung durch die Bundesrepublik geführt.“
(Quelle: Stern v. heute) – soweit korrekt denke ich !
und was macht unser lieber Frank-Walter:
er ruft in Moskau an und beim russ. Botschafter in Berlin !!! und sagt bitte bitte helft mir… wie bitte? nachdem Berlin den Russen erst in den a… getreten hat sollen die nun das gerade ziehn was Berlin angezettelt hat ? hat etwa Moskau die Offiziere eingeladen ?
drückt sich da Berlin wieder ? pfui !
MANN – reingehen und rausholen – wäre erste staats-bürger-pflicht, lieber FRANK-WALTER !
semper fortis
@Hohenstaufen:
Putin hat ganz im Gegenteil hervorragende Presse. Man hat nämlich „NATO-Spione“ festgenommen und verbreitet bereits das Märchen, in Slowiansk wären amerikanische Söldnertruppen im Einsatz gegen die Zivilbevölkerung unterwegs.
@klabautermann:
Der Herr vor Ort weiß ganz genau, was er angezettelt hat. Und eine geordnete faire Wahl wird nicht stattfinden. Das haben die Herren vor Ort nun schon mehrfach klargestellt.
Ich frage nochmals: Kann oder darf der Deutsche Vtdg-Attaché in Kiew als Botschaftsangehöriger sich etwa nicht nach Slovjansk begeben? Der Mann ist nicht nur zuständig im Sinne der diplomatischen Gepflogenheiten und des Konsulargesetzes, sondern weil auch Soldat, der Mann vor Ort in Sachen Fürsorgepflicht des Dienstherrn und auch in Sachen Kameradschaftspflicht.
Über die „harten Bandagen“ – wenn denn erforderlich – wird erst danach und höheren Ortes entschieden und das sicherlich auch multinational.
Zumindest wäre das ein erster Ansatz und dieser könnte sofort und damit auch noch vor einer Intervention durch die OSZE erfolgen bzw. hätte schon längst erfolgen können!
Es sind OSZE-Beobachter:
Die nahe Slowjansk festgehaltenen 13 westlichen Militärbeobachter werden in verschiedenen Medien als OSZE-Beobachter bezeichnet, in anderen nicht. Wir („ZEIT“) haben bei der Organisation angrufen und folgende Erklärung bekommen: Die Soldaten und Dolmetscher führen unter dem Dach der OSZE und auf Einladung der Ukraine sogenannte vertrauensbildende Maßnahmen durch. Geleitet wird die bilaterale Mission von der Bundeswehr. Die Gruppe ist also nicht Teil der größeren zivilen OSZE-Mission, die ebenfalls die Situation in der Ukraine beobachtet. Dennoch können die 13 Militärbeobachter als OSZE-Beobachter bezeichnet werden.
(live-blog der „ZEIT“, 14.11 Uhr)
@califax
Ich fürchte Sie haben recht, allerdings dürfen wir nicht zulassen, dass diese Herren über das Genfer Format/OSZE hinaus diese Kiste asymmetrisch internationalieren, indem nun NATO bzw. Deutschland als player auf die Schlammzone gezerrt werden. Natürlich hätte er das gerne mit den von mir skizzierten Folgen in Sachen Wahl. Nitschewo, das Spiel läuft nicht.
Also, den Herrn im Genfer Format über die OSZE angehen und ansonsten isolieren in seiner Trutzburg.
@califax:
Ja, die russischen Medien werden die OSZE-Beobachter als „NATO-Spione“ darstellen. Allerdings wird eventuell auch russischen Bürgern auffallen, dass es für „Spione“ schon etwas seltsam wäre, in Uniform mit Hoheitsabzeichen aufzutreten. Und der schwedische Beobachter kommt zudem aus einem Nicht-NATO-Staat.
@Hohenstaufen: Ob die Propaganda noch glaubwürdig ist, interessiert doch den Kreml schon lange nicht mehr…
Viel mehr Sorge macht mir, dass die Ukraine der Krim angeblich das Wasser abgestellt hat. Falls das wahr ist und länger anhalten sollte, dann kommt irgendwann der Zündpunkt.
@ califax
warum auch?
unsere Putinfraktion glaubt ja auch noch den hanebüchendsden Unsinn.
warum sich dann die Mühe glaubwürdiger Propaganda machen?
@ klabautermann
zur wassersituation ganz instruktiv
http://www.themoscowtimes.com/business/article/water-war-with-ukraine-to-devastate-crimean-harvest/498895.html
Aha, geht doch:
„Ein Verhandlungsteam der OSZE habe sich auf den Weg in die Ostukraine gemacht, um vor Ort die Freilassung der in Slawjansk festgesetzten Militärbeobachter zu erreichen. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes tagte am Morgen der Krisenstab. „In enger Absprache mit der OSZE wird alles Mögliche getan, auch in Kontakten mit denen, die die Beobachtergruppe derzeit festhalten, um mit allem Nachdruck auf eine schnellstmögliche Freilassung hinzuwirken“, erklärt eine Sprecherin [des AA] danach.“
@wacaffe
Danke, interessanter Artikel. Kiew hat russische Vorabkasse abgelehnt. War wahrscheinlich die falsche Währung, in der Moskau zahlen wollte ;-) Putin sollte es mal mit $ Angeboten versuchen.
Die Wassersituation böte sich für Kiew eingetlich als gutes Druckmittel in den Gaspreisverhandlungen an.
Wasserpreis steigt proportional zu den Gaspreiserhöhungen für die Ukraine.
Vorher sollte man allerdings die Kanalinfrastruktur adäquat sichern, ansonsten würde die wohl schnell zum Teil „autonomer Republiken“
um diesen Kanal geht es
http://de.wikipedia.org/wiki/Nord-Krim-Kanal
@ThoDan: Davon ausgehend, dass Ihr KInd noch minderjährig ist, sollten Sie einen Screenshot ihres Postings aufbewahren um es ihm später zu zeigen, ich bin auf die Reaktion gespannt…
@wacaffe: Wievielen Staatsbürgern (auch in Uniform) der von Ihnen genannten Staaten hat das eher aggressive Verhalten geholfen? Suchen wir uns nicht nur die positiven Beispiele raus? Was ist mit „Operation Continue Hope“ und „Opersaton Eagle Claw“ etc.?
Abschließend halte ich das überstürzte und kopflose Entsenden von KSK/EGB etc. für aufgekündigte Kameradschaft… Wie war das nochmal mit der Verantwortung gegenüber dem unterstellten BEreich?
@jungchen: Sie kommen der Wahrheit schon etwas näher, da sie differenzierter argumentieren. Ich sehe die diplomatischen Bemühiungen noch nciht ausgeschöpft und zweifle ehrlicherweise daran, dass hinter den Kulissen nciht deutlicher gedroht wird. Ansonsten Zustimmung, man muss sich nichts desto trotz für den Maximalfall wappnen.
@xyz: Danke für den Hinwies, kommt 18 Jahre zu spät ;-) Ich wüsste außerdem nicht, dass wir schon ein Bier zusammen hatten, von daher würde ich gern beim Sie bleiben.
@ Boots on the ground: Auch Ihnen danke ich für den Tipp, bin mir aber sicher, dass ich nach wie vor der richtigen Profession nachgehe.
@Zivi a.D.: Wenn ich Ihrem Anfordewrungsprofil folge, schicken wir unsere Soldaten wieder mit einem reaktiven Mandat ins Einsatzland. Dies wurde hier bereits vor Jahren im Falle von AFG als vollkommen unzureichend eingeschätzt. Sollen wir diesselben Fehler wiederholen?
Wie soll man Ihre zweite Voraussetzung erfüllen. Wie entreisst man jemandem das Heft des Handelns, der nach seiner eigenen „offiziellen“ Darstellung gar nciht involviert ist?
@all:
Wie kommt es eigentlich, dass all jene, die hier immer die Kompetenz und Expertise unserer Politiker anzweifeln jetzt Hurra schreien und von denselben Personen in einen bewaffneten Konflikt geschickt werden wollen? Von der Ausrüstungs, Hubschrauber, Luftbetankungs, etc. Debatte mal ganz abgesehen.
Nach m.E. wird hier deutlich mit zweierlei Maß gemessen!
In AFG fing es auch mal mit Sicherheit in KABUL an…
@wacaffe
Sehe ich wie Sie
Wofür haben wir denn das KSK? … Doch wohl für genau solche Situationen.
Die Politiker können meinetwegen ja gerne weiterverhandeln, aber nur wenn man sich sicher sein kann, daß Spezialkräfte für eine Befreiung schon vor Ort bzw. mindestens auf dem Weg dorthin sind.
@Mario Kaeß:
Sollte es so sein, wird man das wohl kaum öffentlich bekanntgeben.
Wir wollen mal die anderen Nationen, die an dieser OSZE-WD-Militärbeobachtermission beteiligt sind, nicht vergessen. Die haben ja wohl auch ein Wörtchen mitzureden in Sachen „kinetischer Ansatz“. Ich glaube nicht, dass das KSK schon „unterwegs“ ist.
@xyz
Auch ich bin Angehoeriger der Streitkrafte eines westlichen Landes und Ihre Einstellung macht mir Sorge. Man vermeidet eine Auseinandersetzung nicht in dem man ihr aus dem Weg geht. Genau das – namlich die Reduzierung der Kampfmoral und Bereitschaft ist es was die Herren „Separatisten“ (wie sie genannt werden) motiviert. Und sie, Herr xyz, zeigen tatsachlich, dass Deutschland nicht „determined“ ist.
Die Politik ist am Zug. Und es ist die Aufgabe der Politik den Frieden zu bewahren. ja. Aber die Politik braucht ernstgmeinte Handlungsoptionen um der Verhandlung notigenfalls Nachdruck zu verleihen.
Ja, eine Intervention ist ein aufwandiges Unterfangen. Sie brauchen Intelligence? Ja dann bitte besorgen sie welche – hat denn die Deutsche Arme keine Mittel dazu? Im ubrigen ist dies keine Aktion gegen Russland sondern gegen Illegitime Aufstandische. Sollten doch russische Truppen dort beteiligt sein dann wird Russland sich dazu bekennen muessen;
Wenn sie nicht irgendwann den Gegner unter Zugzwang setzen wird er sie weiter an ihrer Nase herumfuehren. Diesbezgl. ist es wuenschenswert wenn Deutschland auch an der Stelle langsam ankomen wuerde wo es die Verantortung wahrnimmt die es wegen seiner Groesse hat.
Mal an die Fachleute hier:
Ist es üblich, dass man Beobachtungsmissionen in Konflikt (!) gebiete unternimmt, die aber nur bei einer Seite anmeldet?
Ist es üblich im Konfliktgebiet mit Kombattanten/Soldaten einer Seite herum zu reisen?
Die Frage der Legitimation ist bei allen Bürgerkriegen wie hier in der Ukraine: Die Aufständischen behaupten die Regierung sie illegitim, die Regierung nennt die Insurrgenten Terroristen. Das scheint mir erstmal nicht ungewöhnlich
Offene Frage, kenne mich nicht aus, wunder mich nur
Danke
@Krakz: Soweit es bisher scheint, sind die dort nicht als Konfliktbeobachter sondern im Rahmen der Rüstungskontrolle der OSZE.
@califax
So habe ich es auch gelesen. Aber das ist ja absurd?!
Die sollen ausgerechnet in diesen Ort gefahren sein, weil ein Vertragspartner fürchtet, dass die Ukraine mehr Panzer (oder sonstwas) unter Waffen hat, als erlaubt?
Hmm, noch ratloser. Das hört sich sehr merkwürdig an.
@Krakz: Die werden einen Besichtigungsplan gehabt haben, und den haben sie stur durchgezogen, weil Russland ja selbst OSZE-Mitglied ist.
Die Schwermaschinenfabrik in/bei Kramatorsk, eines der wichtigsten Rüstungszentren des Landes, wurde übrigens heute von der Kremlmiliz besetzt.
Das kann schon Sinn machen. Wie @califax | 26. April 2014 – 10:35
geschrieben hat ist dort ein Arsenal. Vllt wollte man nachprüfen ob die Kfz noch da sind.
Wenn in Thüringen ein Bürgerkrieg ausbricht könnten Aufständische sich in Rockensußra auch mal eben mit mehreren Hundert Kfz „versorgen“.