OT-Halde April 2014, die zweite
Nachdem die Kommentarmöglichkeit auf der ersten Off-Topic-Halde für April 2014 abgelaufen ist (aus Spamschutzgründen werden die Kommentare nach zwei Wochen geschlossen), hier die nächste…
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Kommentare sind geschlossen.
Kleiner Lesehinweis auf FAZ OL: „Schottische Rückwärtsverteidigung“
Vielleicht auch nicht völlig OT mit Blick auf Seperationsbestrebungen und SiPo in Europa inkl. des NATO-Aspektes. In den Kommentaren zu dem Artikel auch einige interessante Anmerkungen zum Thema Kolonialismus ;-)
Über die sicherheitspolitischen Implikationen des Referendums über die schottische Unabhängigkeit unter besonderer Berücksichtigung der amerikanischen Perspektive schrieb jüngst auch die Washington Post:
http://www.washingtonpost.com/world/europe/us-remains-a-wild-card-in-scottish-independence-vote/2014/04/12/6afb39f3-96d2-487a-ab4f-cde8de596424_story.html
Probleme mit dem Selbstschutz beim NH-90 bei ISAF:
http://tinyurl.com/ocxfcch
Da wird es ja ne angeregte Diskussion hier geben…
Kann mir mal jemand (vllt. @huey oder @amtmann) sagen warum man bei einer „Fehlzündung“ der Flares Luftnotlage meldet? Ist das normal/vernünftig oder typisch deutsches Chefbedenkenträgertum/über-vorsichtig?
Danke im Voraus!
@Interessierter:
Eine Luftnotlage ist ein Notfall eines in der Luft befindlichen Luftfahrzeugs bei dem schwere und unmittelbare Gefahr droht. Die Ursachen oder Situationen in denen ein Notfall vorliegt sind im Luftfahrtrecht nicht fest definiert, diese können beispielsweise ein medizinischer Notfall, Treibstoffmangel, ein technischer Defekt etc sein (vgl. Wikipedia). Kenne das Flughandbuch NH90 nicht, aber die Chance ist hoch, dass eine Fehlfunktion der Flares, wie dargestellt, als emergency procedere aufgeführt ist. Durch eigene langjährige fliegerische Erfahrung, handelt eine Besatzung gut und richtig, wenn sie auf eine anormale Situation reagiert. Getreu 1. maintain Aircraft Control, 2. Analyse the Situation 3. take proper Action. Also in meiner Bewertung hat die Crew alles richtig gemacht. Zum Spaß erklärt keiner Lufnotlage. Allein wegen dem Papierkram hinterher. Übervorsichtig: ganz ehrlich, die Entscheidung wird wesentlich von dem Faktor beeinflusst, ob der eigene Hintern in der Maschine sitzt oder nicht!
Ich weiß nicht, ob es allgemein bekannt ist. Bewohner der Krim, müssen, unabhängig davon, über welche Staatsangehörigkeit sie verfügen, ein evtl. gewünschtes Visum für Deutschland nach wie vor (und man kann vielleicht sogar sagen: jetzt erst recht) bei der Deutschen Botschaft in Kiew beantragen:
http://www.kiew.diplo.de/Vertretung/kiew/de/05/Visa/00-Visastelle__Startseite.html
Polen verweist Bewohner der Krim insoweit an das Polnische Generalkonsulat in Odessa.
Zur Unterhaltung und Entspannung:
Kalkofe meets TdM
http://youtu.be/viWgA6m1hE4
@gc: Sorry. was Sie hier präsentieren ist „Wiki-Wissen“.
Man lese sich mal http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/!ut/p/c4/NYvLCsIwEEX_KNOg4mNnKYgFN260bsq0GUpoHiWZWBA_3mThvXA25154Qa7Dt56QtXdo4AndqE_DKoZVkcCZExlDUWCKvSLbk3YR-QOP8syL0TviQibHOnMKyD6IxQc2xaQQshFaQVfJppb76h_5PbaHy63dbbbNtb7DYu35B7aMfhw!/ in Ruhe durch. Der NH90-TTH war nicht im Einsatz, sondern auf einem technischen Überprüfungsflug und auf einer Seite gingen die Flares (Täuschkörper gegen Raketenbeschuss) nicht raus. Was soll denn da bitte Luftnotlage sein? Das ist bestenfalls „PAN-PAN“, weil die „Silvesterkracher“ zwar ausgelöst wurden, nicht knallten, aber auch nicht mehr gesichert sind!
.
Und wo ist hier der Hubschrauber bitte gefährdet? Wenn der PrInfoStab doch bitte mal seinen Mund halten würde, zu Dingen von denen er nichts versteht und nicht gleich alles dilletantisch an die Öffentlichkeit trompeten würde! Vgl. NH90 „Rampen- und Vorrichtungslandung“, vgl. „NH90-Hitzeschaden“.
Beispiel: Beim NH90-FAM-Escort hat das MG beim Überprüfungsflug Ladehemmung, man bricht deshalb den Flug ab und erklärt Luftnotlage. Wo ist denn da der Notfal – die Luftnotlage – eines in der Luft befindlichen Luftfahrzeugs bei dem schwere und unmittelbare Gefahr droht? Würde sagen, ABM-Maßnahme für die Bürokraten, mehr nicht, bzw. reine Absicherungsmaßnahme der verunsicherten Truppe nach dem Motto „Melden acht frei“. Und dann kommt in der Panik so ein Mist heraus, wie bei der berühmten Rampenlandung und es brennt dann wirklich, wenn der HC auf dem Bauch liegt.
@Vtg-Amtsmann:
Ich verweise übrigens auch auf mein Wikipedia-Wissen. Ist für den Laien (hier Interessierter) im Flugverkehr ggf. Einfache zu verstehen, als das Fliegerlatein.
Sie reduzieren die Luftnotlage in Ihre Bewertung aus meiner Sicht nur auf die Gefahr die für das Luftfahrzeug ausgeht. Die Gefahr die von dem Luftfahrzeug (und seinen Anbauteilen) ausgeht oder ausgehen kann klammern Sie aus meiner Sicht zu Unrecht aus. Nochmal, ich weiß nicht, was das Flughandbuch zur dargestellten Flare-Thematik sagt, aus dem Bauch heraus steht da mindestens ein Land as soon as practical. Und somit hat in meine Bewertung die Besatzung verantwortungsbewusst gehandelt. Es ist übrigens unabhängig davon ob Einsatzflug oder Nachprüfung.
Ihre Meinung zum Pressestab teile ich umfänglich.
Wo wir ja in den letzten Wochen immer auch mal wieder auf das Thema Rüstung kommen – hier ein Beispiel für die Schweizer Debatte um Beschaffung des Gripen:
http://www.srf.ch/sendungen/rundschau/kampf-um-den-gripen-ueli-maurer-fall-moergeli-hans-maurer
Der Beitrag im Schweizer Fernsehen hat durchaus Wellen geschlagen. Das Verhältnis der SVP zum SRF scheint auch nicht gerade das Beste zu sein…
Erinnert mich aber irgendwie an viele Debatten in Deutschland.
Für die Hubschrauber-Fraktion:
http://smallwarsjournal.com/jrnl/art/an-attack-reconnaissance-helicopter-for-tomorrow%E2%80%99s-conflict
Am Ende eben alles eine Frage des Kriegsbildes.
@jugendoffizier:
Schöner Link. Macht mit Popcorn noch mehr Freude.
Aber immerhin gibt Maurer klare Kante und legt ganz klar dar, welches LoA man hat und mit welchen zeitlichen Perspektiven die Beschaffung erfolgt.
Ein Tritt vor´s Journalistenschienbein muss manchmal sein. :-)
Trennung.
Bis jetzt ist es kein allzuguter Monat für die Konsolidierung der europäischen Rüstungsindustrie.
Als ersten Punkt packen die Sozis MEADS wieder aus, damit MBDA Schrobenhausen überlebt.
Das gute daran: Die Raytheon-Vorherrschaft in der Luftverteidigung könnte etwas zurückgedrängt werden.
Das weniger gute daran: Die Zersplitterung in Europa setzt sich fort. Sollte ein MEADS-Derivat kommen, wird das absehbar wieder eine deutsche Goldrand-Insellösung werden.
Die Italiener (als MEADS-Partner) haben kein Geld und sind mit SAMP/T eigentlich gut versorgt. Ob die USA sich doch wieder für bodengebundene LV erwärmen können, erscheint derzeit unwahrscheinlich. Bleiben die Polen als einziges europäisches Land mit aktiver Interessenbekundung.
Dann exportieren wir halt wieder an irgendwelche Despotenstaaten, nur um die Fertigungslinie auszulasten. Und duellieren uns dabei mit den Franzosen, da die ihre SAMP/T-Fertigung ja auch aufrecht erhalten wollen…
Als zweiten Punkt werkeln im europäischen U-Boot-Bau auch alle weiter einzeln vor sich hin.
So schmeißen die Schweden TKMS aus dem Lande und renationalisieren die U-Bootfertigung unter dem Dach von Saab. Man hatte offensichtlich die Befürchtungen, dass TKMS seine Kockums-Sparte schließen würde.
Die ganze Geschichte taugt für einen echten Wirtschaftskrimi. Erst fing Saab an, Mitarbeiter von TKMS abzuwerben. Dann lobte TKMS Prämien für bleibende Mitarbeiter aus – aber nur für den Fall, dass genug Mitarbeiter das Angebot annehmen. Und zum Abschluss durchsuchte Schwedens FMV (quasi BWB) die Kockums-Räume, um die Pläne für die neuen A26-Boote zu beschlagnahmen.
Technisch düsterer wird es in Spanien, die nicht wissen, ob ihre neuen S-80-Boote überhaupt schwimmen. Aber man fragt erstmal die Amis um Hilfe.
Rückblickend stellt sich die Frage, warum wir weder die Schweden noch die Spanier davon überzeugen konnten, sich auf Deutschland als U-Boot-Lieferant zu verlassen.
Das Problem liegt auf der Hand. Was machen, um die ganzen europäischen Werften dauerhaft zu erhalten? Genau: Exportieren. Natürlich an Länder, die sich europäische U-Boote leisten können wie Katar, Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate. Nur wissen wir wirklich, welche Politik diese Staaten in 25 Jahren verfolgen? Wenn es heute z.T. schon schwerfällt diese Staaten als Verbündete zu bezeichnen – wie wird das zukünftig sein?
Noch ein paar Links dazu:
https://www.defenseindustrydaily.com/australias-next-generation-submarines-05917/
https://www.defenseindustrydaily.com/s80-a-sub-for-spain-to-sail-out-on-the-main-02517/
als addendum zur debatte über führungskultur
ein beitrag eines gewissen Caesar, Julius
http://smallwarsjournal.com/jrnl/art/what-caesar-told-his-centurions-lessons-of-classical-leadership-and-discipline-for-a-post-m
Im Focus schwenkt vdL nun offenbar doch mit Blick auf bewaffnete Drohnen auf die Linie von TdM ein.
Argumentation – wie bei TdM – auf den Schutz der Soldaten im Einsatz ausgerichtet. Nach dem vielen reden muß man es dann aber auch tun.
@memoria: Fakten bezüglich UvdL sind:
1.) Die Frage, ob die Bundeswehr neben Aufklärungsdrohnen auch über bewaffnete Drohnen verfügen sollte, werde im Sommer mit dem Parlament diskutiert.
2.) Den massenhaften Einsatz von Drohnen als Tötungsinstrument lehnt UvdL ab.
3.) „Das Vorgehen der USA hat viel Schaden angerichtet und berechtigte Kritik ausgelöst“ und „All dies ist aber von den Einsätzen der Bundeswehr klar zu trennen.“, sagte UvdL.
4.) UvdL bestätigte, daß „ein Großteil der US-Drohneneinsätze vom US-Luftwaffenstandort im deutschen Ramstein aus gesteuert werden“ und daß „die Bundesregierung mit den Amerikanern auch darüber im Gespräch ist.“
Insgesamt sehe ich darin noch lange kein Einschwenken von UvdL auf die Linie von TdM, denn dieser hätte am liebsten schon vorgestern und ungeachtet der Verfügbarkeit überhaupt zulassungsfähiger (Kampf-) Drohnen solche gekauft und die EuroHawk-Pleite hätte sich postwendend wiederholt.
Über die Notwendigkeit von Drohnen und über die Komplexität des Themas kann man nicht früh genug im Parlament diskutieren, aber bitte mit erforderlicher Objekivität und gebotenem Realitätsbewußtsein! Und genau hier hat UvdL noch die reelle Chance sich klar von TdM zu differenzieren. Warten wir also den Sommer erst einmal ab.
@Vtg-Amtmann:
Mit den Formulierungen zum notwendigen Schutz der Soldaten im Einsatz ist die Richtung jedoch angedeutet.
Spätestens im Sommer muss dann auch vdL sagen was die Bundesregierung will – das Parlament ist hier erst in zweiter Linie gefragt.
Selbst wenn im Sommer diskutiert wird, dann bleibt wohl weiter unklar wie man bereits nächster Jahr mit Heron weiter machen will (MALE
… ab 2016 ist weiterhin eine unsichere Sache).
Ob vdL auch das klar sieht?
sarkasmus mode on: „Soll vdL doch einfach die Beschaffung einer „europäischen Drohne“ vorschlagen, den die wird mit Sicherheit niemals in der Truppe ankommen.“ sarkasmus mode off
@Memoria: Wenn UvdL gut und objektiv beraten ist, dann sind für UvdL MALE und HALE keine Frage von 2015 oder 2016, sondern von 2018 bis 2020+! Insofern sollte eine alsbaldige Drohnen-Diskussion unter der Prämisse „notwendiger und sofort realiserbarer Schutz unserer Soldat(inn)en im Einsatz“ wieder aufgenommen und verzugslos Alternativen bzw. Zwischenlösungen geschaffen werden. Das unglückliche Gerede von TdM über „ethisch neutrale Waffen“ samt völlig expertiselosen Drohnengeschwätz seines StS-Rü und seiner parlamentarischen StS geht schon bis Sommer 2012 zurück. Seitdem – fast schon wieder zwei Jahre – wurde genügend Zeit zu Lasten der Truppe verplempert und hat das BMVg gegenüber der alten und neuen Opposition geradezu dilettantisch offene Flanken gezeigt! An Alternativen wie Artillerie, Mörser und CAS haben weder das BMVg noch der GI gedacht, weil eine Bankrotterklärung zur unsäglichen ministeriellen Reformmaxime „Breite vor Tiefe“.
@Bang50:
Naja, wenn man europäische Drohne mit einer Airbus-Beteilung gleichsetzt dann ist das wahrscheinlich.
UK und FRA investieren hier weiterhin massiv:
http://dronewars.net/2014/01/31/anglo-french-combat-drone-project-gets-more-funding/
Während wir noch Grundsatzdiskussionen führen und auch danach nur wenig F&T-Mittel, begrenzt interessante Kooperationspartner (Spanien, Polen, Türkei???) und eine unattraktive Stückzahl hätten.
Für die parlamentarische Debatte in Deutschland noch ein Impuls aus UK:
http://dronewars.net/2014/03/24/defence-select-committee-issues-report-on-drones-pr-trumps-transparency/
http://german.china.org.cn/international/2014-04/21/content_32159901.htm
Anlässlich des 65. Jahrestags der chinesischen Marine wird das Manöver „Maritime Zusammenarbeit 2014“ in der Nähe des Qingdaoer Hafens veranstaltet. Auf Einladung der chinesischen Marine werden Marineschiffe aus Pakistan, Indonesien, Singapur, Indien, Malaysia, Bangladesch und Brunei daran teilnehmen. Ziel des Manövers ist es, die Zusammenarbeit der Marinen der teilnehmenden Länder zu verstärken.
Japan wird aufgrund der derzeitigen Spannungen mit China nicht eingeladen. Am Sonntag sind alle Kriegsschiffe und Hubschrauber am Hafen in Qingdao angekommen.
[Ist das jetzt ein Test, ob ich OT-Kommentare erkennen kann? Das gehört auf die OT-Halde, und da schiebe ich es hin. T.W.]
Die Ministerin äußerte sich gestern bei einer Pressekonferenz zum ggf. notwendigen Änderungsbedarf der Neuausrichtung – aufgrund der Ukraine:
«Es ist gut zu sehen, dass die Bundeswehrreform sehr solide, weitsichtig und zukunftsweisend angelegt war»
Na dann, ist ja alles gut…
@NMWC: Schon klar, was Sie mit der Komplexität des mil. Schiffbaus meinen. So tief wollte ich aber gar nicht einsteigen. So haben „wir“ (1 Luftfahrtunternehmen, 2 Luftfahrttechnische Betriebe und davon auch ein Hersteller- und Entwicklungsbetrieb, 1 Konstruktionsbüro der Automotive-Branche eines sehr großen Herstellers und Zulieferers) z.B. selbst bei der Konzeption eines relativ simplen Luftkissenfahrzeuges (für 6 Mann Spezialkräfte) einen Fachmann aus dem mil. Bootsbau sowie einen Trailer-Hersteller einbezogen. Keiner der Beteiligten (Ingenieure, Techniker, Praktiker & Piloten oder auch Mehreres von diesen) kam aber auf die Idee, dem Anderen als Outsider bei einzelnen Disziplinen und vielleicht als „ehemaliger Pionier, Schmiernippel oder auch Heeresbelüfter“, dessen Qualifikationen bezüglich der Gesamtzielsetzung anzuzweifeln und unlautere Wertschöpfungen bzw. Abzocke zu unterstellen.
Übrigens wenn es Sie als offensichtlicher Marineinsider interessiert, kann ich Ihnen gerne die Präsentationsmappe des damals konzipierten LKF als PDF zukommen lassen. Immerhin stecken da vier längst eingetragene Patente dahinter.
@Amtmann
:))
Ich hab’s mir fast gedacht… Ich wollte auch nur ein wenig mehr Differenzierung mit rein bringen. Zu häufig wird gerade der Marineschiffbau über einen Kamm mit dem Handelsschiffbau geschoren. Und das sind nunmal zwei verschiedene Welten. Daher die zusätzliche Erläuterung ohne etwas unterstellen zu wollen.
Dieser Satz „[…]Aber wenn man dort in die Details einsteigen könnte, gäbe es auch noch eine Menge wertschöpfender (sprich kostensparender) Optimierungen.[…]“ musste etwas ins Gesamtbild gesetzt werden. Zu oft wird da immer nur das Eine gesehen: „Das ist ja viel zu teuer! Warum muss das denn sein? Brauch man doch bei Schiff XYZ auch nicht.“ Eigenschutz und Standkraft kosten Geld. Unterschätzt man dies kostet es Menschenleben. Ebenso wie das Unterschätzen des Personalansatzes für inneres und äußeres Gefecht. Automation ist schön und gut und spart auf den ersten Blick vielleicht etwas Geld und Personal. Diese Systeme sind aber die ersten die im Gefecht aussteigen und dann habe ich den Salat mit einer „optimierten Crew“. Aber ich schweife ab…
Danke für das Angebot. Bin bis Dienstag auf Kurzurlaub. Werde dann nochmal final Bescheid sagen.
@Memoria
„Die Reform ist sehr solide, weitsichtig und zukunftsweisend angelegt“ Ergo zeigt die ggw Krise, dass wir immer noch viel zuviele Kampfpanzer haben. Ich bin von der Weitsicht unserer Ministerin begeistert.
… erinnnert mich etwas an „Ritter der Kokusnuss“ – der schwarze Ritter – ich spuck dir ins Auge und Blende dich.
@NMWC: Der Satz „Konzeption eines relativ simplen Luftkissenfahrzeuges“ war auch eher eine sehr bescheidene Untertreibung. Nachdem das LKF zu Lande, zu Wasser und zur Luft eingesetzt, fahren bzw. rollen, schwimmen, schweben bzw. letzendlich „fliegen“ (Density Altitude), 1 m breite und tiefe Gräben, 0,3 m hohe Stufen, 0,25 cm hohe Baumstümpfe bzw. Einzelhindernisse und die übelsten Böschungswinkel passieren und noch sonstige „eierlegende Wollmilchsau-Eigenschaften“ haben sollte, war binnen kürzester Zeit das gesamte Team voll gefordert. Von so „Kleinigkeiten“ wie Materialnachweise für Werkstoffe und Beschichtungsmaterialien sowie „navalem Zubehör“ einmal ganz abgesehen.
Da kann man von so Projekten wie F 125 nur noch Respekt haben und darüber bestenfalls näherungsweise spekulieren, wieviele Hunderte von Experten und an Insidern allein bei der Projektierung eingebunden werden müssen!
Kritisch darf ich aber anmerken, daß das weder im Großen, noch im Kleinen die BW-Beschaffer und dies auch nur in Teilen kapiert haben, sonst wäre es zu den bekannten Ekzessen wie beim LKF (Gebraucht-LKW-Vorstadt-Händler) bis hin zu den „Booster“ ( 4 × 33-ft-(10m)-Einsatzboote mit über 40 kn) der F125-Klasse nie gekommen.
Oder anders gesagt, was haben der AIRBUS-Edelstahl-Sch…haus-Konstrukteur oder der Medizinische Gerätetechniker oder die „Malerfirma Klecksl“ mit einer Fregatte zu tun, diese vermeintlichen Glücksritter?
Interessant, dass jetzt wieder die Disziplin der Beschaffer gefragt ist. Wenn aber die Forderungen der Nutzer (in beiden Fällen LKF und Boote F125 Spezialkräfte mit designbstimmenden……. ) in das eigene Portfolio spielen, dann sind wieder diejenigen, die Mäßigung anmahnen, die Bremser. Naja, immer so, wie es passt.
Herr H., der gemeine KMU ist unser aller Motor, wissen alle. Aber das heisst nicht, dass der Gebrauchtwagenhändler ein taugliches LKF liefern kann. Das haben wir erlebt. Und nur weil mal jemand MB studiert hat, weiss er rein noch gar nichts über Fregatten.
Soweit jedenfalls meine bescheidene Meinung dazu……….
@Z25: Sie können aus Ihrer Perspektive provozieren so viel Sie wollen, mein Kommentar bleibt „0“! Lassen Sie also bitte diese Spielchen aus ihrer Perspektive, denn der „Freundschaft“ von T.W. sind Sie sich längst sicher.
Jo, denn.
@Z25: …. Substanz bitte, zu dem was gespielt wird, „Jo“.
Gutes Prinzip! Besonders schätze ich das im Verhältnis AG und möglicher AN.
@Vtg-Amtmann
„Kritisch darf ich aber anmerken, daß das weder im Großen, noch im Kleinen die BW-Beschaffer und dies auch nur in Teilen kapiert haben, sonst wäre es zu den bekannten Ekzessen wie beim LKF (Gebraucht-LKW-Vorstadt-Händler) bis hin zu den “Booster” ( 4 × 33-ft-(10m)-Einsatzboote mit über 40 kn) der F125-Klasse nie gekommen.“
Das so pauschal zu beurteilen ist vorsichtig gesagt recht gewagt. Insbesondere bei den politischen Projekten wie der F125…
Zu diesem Spiel gehören immer mindestens zwei Teams und die sollten miteinander und nicht gegeneinander spielen. Die Aufgabe der Beschaffer ist bei der Entwicklung prinzipiell „nur“ eine Liste mit Anforderungen zu schreiben und darauf zu achten, dass das Ergebnis genau diese Anforderungen auch erfüllt werden. Natürlich bedarf es bei dem Requirements-engeneering eine Menge Wissen, wenn es nicht bittere Probleme geben soll. Aber darum schreibt eigentlich auch die Industrie brav ihr Lastenheft und spätestens da muss schließlich auf Probleme hingewiesen werden.
Bei den von Ihnen angesprochenen Projekten ist zumeist auf beiden Seiten etwas schief gegangen. Eine Beurteilung im Detail – wer nun am meisten Schuld trägt – traue ich mir jedenfalls nicht zu. Eigentlich sollte genau diese auch überflüssig sein und dient realistisch betrachtet meist nur der Schadensbegrenzung. Am Beispiel LKF: Wo die Sache ja offensichtlich komplex war… hat das denn von dem fähigen Team der Industrie keiner die Probleme absehen und gegenüber dem AG verdeutlichen können? Wenn nein, warum sollte das einem erheblich kleineren Team des Beschaffers dann auffallen? Die haben schließlich BW Neuland betreten.
Nicht falsch verstehen, ich will dieses Projekt gar nicht in Schutz nehmen. Dazu müsste man wissen, wie es überhaupt intern abgelaufen ist auf Amtsseite. Aber es sollte doch klar sein, worauf es hinausläuft:
Projekte kann man nur zusammen zum Erfolg führen oder geimeinsam gegen die Wand fahren. War die Amtsseitige LB dusselig und man hat dennoch angefangen… Fehler! War die LB ok, das Lastenheft aber unrealistisch… Fehler! War beides ok, aber eben ambitioniert und dann haben technische Probleme das Projekt erledigt… nur ein Fehler, wenn man zu lange laufen läßt.
Die politischen Projekte, bei denen alle Nase lang die Projektleitung mit Problemen weit jenseits der eigenen Gehaltsklasse konfrontiert wird, können wir allerdings wie gesagt ausklammern. Um ehrlich zu sein… die muss man eigentlich auch politisch und nicht technisch, finanziell oder taktisch beurteilen.
Wahre Worte!
@drd: Da waren sogar nach vorliegender Erkenntnis sechs Teams beteiligt.
1.) Das BWB (samt Markterkundungs-Team),
2.) Der australische Hersteller samt Aachen’er Repräsentanz (Gebraucht-LKW-Händler),
3.) Der LKF-Weltmarktführer (Griffon Hovercraft (UK) , welcher wegen Nonsens rausgeflogen sein soll),
4.) Der europäische LKF-Marktführer (ein Italiener, welcher ebenfalls wegen Nonsens rausgeflogen sein soll),
5.) Ein Deutsches Entwicklungs-Team, welches dachte, diese „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es ohnehin nicht von der Stange, also entwickeln wir das,
6.) Die Teams 3.) bis 5.), welche sich darüber absolut einig waren, daß nur Einer gewinnen kann, also gibt man egal wer gewinnt, das gesamte Know-How danach in eine Konsortium!
Das ist aber keine wettbewerbswidrige Marktabsprache, sondern eine Frage der Sub-Contractors und deren Input für das Projekt sowie des Outputs an dessen Wertschöpfung.
Beispiel: „Wir“ waren im Bereich Konzeption unheimlich stark, hätten auch den Prototypen herstellen, liefern und technisch betreuen können. Wenn das aber gut gegangen und damit für weitere 62 LKF automatisch der Zuschlag erfolgt wäre, wären „wir“ in Sachen Produktion weit jenseits von „Gut und Böse“ gewesen. Also wieso nicht kooperieren, statt konkurieren?
Umgekehrt, hätte der Brite oder der Italiener gewonnen, hätten wir unsere „Pfiffigkeiten“ und auch Patente in den Pool eingebracht.
Jetzt denke man mal bitte das Ganze rückwärts, von einem „Gebraucht-LKW-Krauterer“ nach oben. Gut, daß das schief ging! Der Prototyp kam zu spät und zerlegte sich dann binnen Tagen. Das gezahlte Geld floss an das BMVg zurück, aber die Spesen und Verwaltungsgemeinkosten des BWB blieben.
Und genau das ist Das, was mir so fürchterlich „stinkt“ und dem BRH sowie dem Steuerzahler auch!
Da werden Bieter bzw. „Klitschen“ ausgeguckt, die aus irgendwelchen Gründen gefallen, die ganz tolle technische Daten (auf dem Papier) produzieren, etc..
Und dann dichtet das BWB auch noch etwas dazu.
Aber mit 2 to MTOW über einen Baumstumpf zu hovern ist hinsichtlich des Leistungsbedarfs simple Mathematik und Physik. Und wenn ich dazu ca. 180 KW benötige und ob der Einsatz- und Klima-Parameter 225 Kw vorhalte, sind australische 125 KW ein Satz mit „X“!
Schöne Grüße an das BWB und dessen Reisekosten-Abrechnungsstelle.
Soweit zu den wahren Worten.
@Vtg-Amtmann
Hmm… irgendwie erschließt sich mir gerade die Aussage nicht.
Die Ausführungen zum „Bieterkreis“ klingt jedenfalls nachvollziehbar. „wegen Nonsens rausgeflogen“ impliziert dass die Kriterien des BWB Teams fragwürdig waren. Das zu beurteilen ist wie gesagt ohne Detailwissen schwer möglich. Das Bildes eines Konsortiums ist beliebt, keine Frage. Von Seiten des Beschaffers kann es etwas Gutes sein, oder aber eben eine (durchaus nicht immer absichtliche) Monopolbildung. Das ist bei jedem Fall unterschiedlich. Die Beweggründe außen vor gelassen, wird es nicht unbedingt billiger wenn keine Konkurrenz mehr da ist. Aber natürlich ist Ihre Erläuterung absolut verständlich in dem Punkt. Unternehmerisch sicher eine clevere Entscheidung, die das Risiko reduziert.
Bis hierher sehe ich keinen Widerspruch zu meinem Kommentar.
„Das gezahlte Geld floss an das BMVg zurück, aber die Spesen und Verwaltungsgemeinkosten des BWB blieben“
Das wäre jetzt für einen Prototypen und „schauen was so geht“ erstmal nichts wildes.
„Da werden Bieter bzw. “Klitschen” ausgeguckt, die aus irgendwelchen Gründen gefallen, die ganz tolle technische Daten (auf dem Papier) produzieren, etc..“
Das ist härterer Tobak, kann ich absolut nicht beurteilen, aber eine grobe Fehleinschätzung der Leistungsfähigkeit eines Auftragnehmers wäre in der Tat ein unerfreuliches Versagen.
„Und dann dichtet das BWB auch noch etwas dazu.“
Das kann ich nicht einordnen. Meinen Sie damit die Auswahl war willkürlich?
Die technische Beurteilung kann ich nicht kommentieren. Ist dem so, wie geschrieben, wäre die logische Schlussfolgerung, dass die technische Beurteilung fehlerhaft war. Dann allerdings ist die Schlussfolgerung des BRH irgendwie fehl am Platze, sofern es einen Bewerber gibt, der eine technisch ausgereiftere Lösung vorschlägt.
Dass allerdings so merkwürdige Konstrukte mit Vertreterfirmen genutzt wurden, ist in der Tat etwas befremdlich. Ungewöhnlich ist ja nicht, wenn für Sichtungen private Unternehmer im Inland zwischengeschaltet werden, da dies den Verwaltungsaufwand erheblich reduzieren kann. Die Idee ist insofern wohl keine schlechte. Die Vertrauenswürdigkeit und Professionalität kann man außenstehend natürlich nicht beurteilen. Sagen wir mal es klingt merkwürdig. Da hat der BRH absolut recht nachzufassen….
Wogegen ich mich allerdings immer noch verwehre, ist die Verallgemeinerung. Die widerspricht deutlich meinen bisherigen Erfahrungen. Sagen wir mal, die technische Beurteilung die von Firmenseite auflief war teils nicht geeignet, den Glauben in deutsche Technologieschmieden zu behalten.
Daher ist mir die Sicht zu einseitig und scheint mir durch ein paar anti-Leuchtturm Projekte leicht eingetrübt (was ich absolut nicht abwertend meine!! Man kann bei so einigen Projekten mit Steuermitteln den Glauben verlieren… auch weit abseits der Rüsterei)
@drd: Mit http://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/2012/einzelplanbezogene-entwicklung-und-pruefungsergebnisse/bundesministerium-der-verteidigung/langfassungen/2012-bemerkungen-nr-63-bundeswehr-sollte-erwerb-von-luftkissenfahrzeugen-nicht-weiter-verfolgen & http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesrechnungshof-zeigt-faelle-von-verschwendung-von-steuern-a-866940.html ist fast Alles zur Vertrauenswürdigkeit und Professionalität des seinerzeit begünstigten Bieters gesagt.
Im Übrigen war der australische Hersteller samt „Aachener Repräsentanz“ und dessen angebotenes bzw. längst vom BWB „ausgegucktes“ Basismodell des LKF bereits in der Phase des Teilnehmerwettbewerbs erahnbar. Mit Vorliegen der angeblich „harten Parameter“ der BWB-Leistungsbeschreibung in der nicht-öffentlichen Angebotsphase erfolgte dann eine absolut sichere Identifzierung. Bei den weiteren Fähigkeitsforderungen für das LKF handelte es sich um durchaus technisch und auch wirtschaftlich realisierbare (Wunsch-) Vorstellungen des BWB und/oder der Gruppen Weiterentwicklung der Pionier-Truppe bzw. des KSK-Kdo, welche es zwar nicht „von der Stange“ (OTS) gab, aber mit einer entsprechenden Anpassungs- und Optimierungsentwicklungen oder noch besser einer kompromißlosen Neuentwicklung machbar gewesen wären.
Ob diese Forderungen für die Truppe tatsächlich sinnvoll waren, steht auf einem völlig anderen Blatt und obliegt nicht der Beurteilung der Bieter bzw. des AN. Auch erscheint eine Beurteilung Dessen durch den BRH als sehr hinterfragenswert, denn diesem fehlt zumindest die militärische Expertise. Auch wird der BRH kaum die möglichen Synergieeffekte beurteilen können, welche daraus erwachsen, daß ein entsprechendes angepaßtes, optimiertes und erprobtes mil. LKF, durchaus für europäische militärische, paramilitärische und auch öffentlich-rechtliche Einsatzszenarien weitere Abnehmer finden könnte. Sprich, daß derart die Serienkosten für die weiteren 64 LKF der Bw sinken.
Erstaunlich war aber auch, daß seitens des BWB der Teilnehmerwettbewerb für das Vergabeverfahren (Lieferung und Betreuung des Erprobungsträgers sowie Im Erfolgsfall alsdann Lieferung weiterer 64 LKF in 3 Losen) in der Europäischen Vergabedatenbank zunächst in der Klasse „Luftfahrzeuge und Drehflügler“ publiziert wurde, also für die LKF-Branche nur eher zufällig wahrnehmbar war. Erst über das „scharfe“ nicht-öffentliche Vergabeverfahren und den Zuschlag wurde in der Klasse “Amphibien und Boote“ korrekt berichtet. Damit kamen schlichtweg viele leistungsfähige Wettbewerber zu spät, weil eben nicht zur Teilnahme qualifiziert (was nicht heißen muß, daß diesbezüglich seitens BWB eine Absicht , sondern schlichtweg Unkenntnis vorlag).
Was die technische Beurteilung der „australisch-Aachen’er Technologieschmiede“ und auch der zuvor aktiven beiden „russisch-deutschen Technologieschmieden“ anbetraf, so ist die Sache relativ simpel: Es gibt Formeln zur Leistungsberechnung und Dimensionierung von LKF, in welche die Gesamtmasse, die Fläche des Bodenpolsters, die Schürzenhöhe und das Luftspaltmaß eingehen, um die erforderliche Mindest-Hubleistung zu ermitteln (bei jeweiliger „Density-Altitude“). Ebenso gibt es Rechenwege um die Schubleistung und damit auch die erforderliche Gesamtleistung zu ermitteln (dito für eine diskrete „Density Altitude“). Liegt die Gesamtleistung (also ohne Systemverluste) eines bereits „ausgeguckten bzw. angebotenen“ LKF um 50% unter diesen rechnerischen bzw. konzepionellen Mindestwerten, ist dies logischerweise ein absolutes „No-Go-Item“.
Solch eine Formelsammlung hätte der verantwortliche LKF-Projektleiter des damaligen BWB zur Hand haben müssen, denn dann hätte man sich mehr als 10 Jahre Projektarbeit sowie den entsprechenden Verwaltungsaufwand und damit auch Millionenbeträge für 2 russische LKF und 1 australisches LKF ersparen können, weil diese schlichtweg untermotorisiert waren! Also eigentlich nicht nur ein Fall für den BRH, sondern fast schon ein Anlaß für die Staatsanwaltschaft, aktiv zu werden, denn es wurden ganz offensichtlich mangels Expertise und damit absolut vermeidbar, durch das BWB öffentliche Gelder mehr als fahrlässig „verplempert“!
@Vtg-Amtmann
Ja, diese Geschichte mit dem russischen Anbieter hatte ich auch vom Hörensagen mitbekommen. Bei einem (Werbe-)Vortrag zu dem Projekt klang dieser Teil wirklich windig. Warum man dann noch ein zweites Mal so ein Konstrukt duldet… keine Ahnung. Alles in allem klingt das in der Tat nicht so richtig prickelnd.
Organisatorisch Interessant wäre welche Abteilung eigentlich dieses Projekt aufgesetzt hat. Ich vermute mal die alte PA U, was vermuten läßt, dass weder Luft noch See an der Sache beteiligt gewesen sind. Die Verantwortung für die Leistungsdaten verschwinden sicherlich in einem Mitzeichnungssumpf. Wenn dem so gewesen sein sollte, also ein recht typischer Fall von Verlauf, der mit stärkerer Betonung auf einzelner Verantwortung klarer werden sollte. Allerdings nur in Bezug darauf, wer was verbockt hat. Selbst wenn es also objektiv stimmt, dass sogar grobe Fehler gemacht wurden… bei der alten BWB Arbeitsweise wird das in den wenigsten Projekten abschließend gelingen, den Verursacher auszumachen. In diesem Punkt ist der neue CPM ein Schritt in die richtige Richtung, vorausgesetzt er wird nicht wieder von Verfahrensrichtlinen und Vorschriften kastriert.
Das technische Wissensproblem läßt sich jedoch organisatorisch nicht wirklich auffangen. Eigentlich würde man erwarten, dass bei Betreten von Beschaffungsneuland die Technologie mit Hilfe einschlägiger Institute „aufgeklärt“ wird. Kein Plan ob es in Deutschland z.B. bei den Fraunhofers Wissende in LKF Technik gibt. Die Politik und die politische Verwaltungsebene betont immer wieder, dass die Industrie früh eingebunden werden muss. Da wissen aber sowohl die Beschaffer als auch die Industrievertreter, wie schwer das mit Vergaberecht zu vereinbaren ist. Am LKF Beispiel wäre es sehr wahrscheinl viel besser gewesen, erst einmal mehr Geld in die Hand zu nehmen und verschiedene Prototypen und marktverfügbare Geräte zu kaufen, dann die geeigneten Leute von den WTDn die Geräte im Vergleich testen zu lassen und anschließend eine Entscheidung zu treffen. Das ist am Anfang sicher teurer, aber immerhin kommt mit erheblich höherer Wahrscheinlichkeit etwas sinnvolles dabei herum. Vielleicht wollte man das ja sogar, aber ist an den Haushaltsvorgaben gescheitert… wer weiß.
Die Beurteilung des BRH kann ich im finanziellen Aspekt absolut nachvollziehen. Wie der Prüfer allerdings behaupten kann, dass die Beschaffung unnötig sei, ist mir ebenfalls schleierhaft. An dem Punkt ist auch erkennbar, wo das Problem mit den spezialisierten Bundesbehörden wie BRH, BSI, etc. liegt. Der Fokus der Beurteilung sollte auf dem Fachgebiet liegen, das Ergebnis ist aber meist irgendwie doch querschnittlich. BRH beurteilt ohne echte Expertise technische oder taktische Anforderungen, BSI ignoriert Einsatzerfordernisse, usw… Das Ergebnis auch nur in Einzelpunkten zu ignorieren ist dann aber dennoch heikel, weil es dann eben schnell politisch relevant werden kann. (Das XZY hat doch in dem Gutachten deutlich betont….! Wie konnte das BAAINBw/BMvG das nur ignorieren?)
Ich glaube aber auch in diesem Fall kann man ganz gut erkennen, wo das eigentliche Problem beim Beschaffen liegt. Die Rahmenbedingungen und Vorschriften und Verfahren müssen sinnvoll mit Leben gefüllt werden. Das klappt niemals zu 100%. Das bedeutet im Gegenzug, dass massive Anstrengungen (und das bedeutet auch Geld) bereits ganz am Anfang in der Konzeption nötig sind, um den Raum für schwere Fehler zu reduzieren. Und es wäre sehr wichtig ein vernünftiges Controlling umzusetzen, dass die Informationen sauber aufbereitet und „unverschönt“ den übergeordneten Entscheidungsebenen zur Verfügung stellt.
Das verhindert zwar keine durch fehlendes Wissen auftretenen Fehler, schränkt die finanziellen Konsequenzen aber ein. Nur auf den Abfluss von Haushaltsmitteln zu pochen, kann das Problem schwerlich lösen und macht es in Einzelfällen sogar schwerwiegender.
@drd:
Zu Marktsichtung und Vergaberecht:
Hier wird aus meiner Sicht derzeit bei Bedarfsträger und Bedarfsdecker erhebliche Angst verbreitet, die nicht nur unnötig, sondern sehr schädlich ist.
Es gibt international übliche Verfahren der Marktsichtung (industry day), die vergaberechtlich unbedenklich sind.
In D jedoch wird immer mehr ein Geheimnis um die Forderungen und die Leistungsbeschreibung gemacht.
Im Ergebnis fordert man dann Widersprüchliches oder nicht Realisierbares. Trotz IPP und CPM nov..
@Memoria
Solche sachen wie Industrievorträge, Kongresse, informative Treffen, Marktsichtungen etc. werden ja durchaus durchgeführt (und wenn nicht, dann ist es ein Fehler der Projektleitung).
Aber ja, es stimmt, da ist teils auch große Verwirrung im Gange. Dennoch ist einiges, was weit oben ersonnen wird nicht so problemlos umsetzbar, wie es im CPM formuliert wird. Wer versucht früh eine produzierende Firma ins IPT zu holen um Industriewissen für eine Leistungsbeschreibung zu nutzen, der riskiert unter Umständen Probleme bei einer Ausschreibung (das Recht verlangt schließlich einen Ausgleich für Insiderwissen um Wettbewerb zu erhalten… das ist also wenig Anreiz). Solche Fallstricke erschweren daher die Vorstellungen im CPM. Das wäre ein Punkt, an dem man durchaus konkreter hätte werden können, um es dem einzelnen Projektmenschen zu erleichtern.
Unmöglich ist es sicher nicht. Wenn müsste man dann alle relvanten Firmen des Gebiets einbinden. Es gäbe ja durchaus Vergabeformen, wo man genau das tun kann (der „wettbewerbliche Dialog“ wäre ja etwas in der Art).
In der aktuellen TAZ bzw auf taz.de ist ein Artikel über verweigernde Offiziere zu finden. Unter anderem steht dort:
„Inzwischen beschäftigt auch die Bundeswehr die gestiegene Zahl der Verweigerer. Offiziell gibt es dazu keine Stellungnahmen. Doch aus Bundeswehrkreisen heißt es, es werde vor allem über den Aufbau der Offiziersausbildung nachgedacht.“
Zur Begründung wird dort weiter ausgeführt, dass insbesondere nach der Grundausbildung bis zum Ende des Studiums kein echter Kontakt mehr mit der Truppe besteht. Weiß jemand genaueres über das „Nachdenken“? Wird möglicherweise eine Reform der Offizierausbildung in Erwägung gezogen, wieder hin zum alten Modell?
@drd:
Volle Zustimmung. Genau diese praxisnahen Hinweise (z.B. Wettbewerblicher Dialog) fehlen, deswegen wird nun enorme Angst gezüchtet. Ich habe dieser Tage wiedermal ein Beispiel vorliegen, dass mir zeigt, dass man Dinge fordert, die bereits physikalisch nicht möglich sind.
Derlei kann man – vergaberechtskonform! – vorab ausräumen – man muss eben nur miteinander reden. Genau da hakt es jedoch gerade erheblich.
Angst essen Seele auf. In der Führung scheint man das Problem jedoch nicht einmal warzunehmen. Auch ein Lösungsansatz…
Alles wird gut…
@Memoria
Über Forderungsmanagement muss man sich ohnehin mal massiv Gedanken machen. Da gibt es immer wieder tolle Phantastereien. Nicht nur technisch, auch taktisch kommt da Verrücktes zutage. Klasse fand ich in dem Zusammenhang die von einem Heeresvertreter vorgetragenen Bedenken, dass bei einem speziell umgerüsteten TPz wegen Aufbauten die Luke für das rückwärtige MG nicht mehr richtig genutzt werden konnte. Da wurde ernsthaft darauf bestanden, dass ein Besatzungsmitglied „den Feuerkampf erwiedern“ können müsse… als ob das realistisch und im Sinne des Auftrages bei solchen Spezialfahrzeugen wäre. Egal ob wir Aufklären, Verwundete retten, IEDs entschärfen oder EloKa können… Hauptsache, das MG kann noch wirken! Passt irgendwie auch zum Beitrag von PW1 zur Offiziersausbildung.
@Memoria: Der wettbewerbliche Dialog und das „vorher bereits miteinader reden“ scheitert m.M.n. u.a. stets daran, wenn noch im Rahmen der Markterkundung div. Dienstreisen nach St. Petersburg, Nizhny Novgorod und Australien in der Trophäensammlung einiger Herren fehlen.
@drd: Das Projekt wurde nicht von der PA U, jetzt PA Land-Unterstützung, sondern von der PA K (Kampf) und dort fachlich-technisch von K6.3 (Brücken und Übersetzmittel) betreut. Ferner mischte vertragsrechtlich K2.2 mit (Verträge gepanzerte Fahrzeugsysteme, Pionierkampfmittel, Brücken-/ Übersetzmittel, Rohrartillerie). Die Masse der Forderungen der Leistungsbeschreibung basierte auf dem Fachbereich Pioniertechnik, des Dezernats 6 (Unterstützung, Durchhaltefähigkeit und Mobilität), des Ber WE im Auftrag des GenHLogTr, in Minderheit auch auf dem Ber WE des KSK Kdo Calw. Die PA L (Luft) und die PA S (See) wurden von der PA K in keinster Weise beteiligt. Das gesamte Vergabeverfahren war ein sogen. vereinfachtes nichtöffentliches Eilverfahren.
Und hier ein Paar „Highlights bzw. Killkriterien “ aus der Leistungsbeschreibung:
• Vmin (Land) 30 km/h, Vmin (Wasser, Eis, hinternisfrei) 50 km/h.
• Bodenunebenheiten und Hindernisse in Fahrzeugbreite oder breiter, mit einer Höhe bis 35 cm und Einzelhindernisse (Pfahl, Baumstumpf) bis 25 cm Höhe müssen im gesamten Geschwindigkeitsbereich überschritten werden können.
• Steigungen von mind. 7 % müssen mit voller Nutzlast (800 kg) in derAnfahrt auf allen geforderten Bodenarten mit geringem Bewuchs überwunden werden können.
• Gefälle an Land- Wassereinfahrten von bis zu 60% (= 31 Grad) müssen mit voller Nutzlast (800 kg) befahren werden können
• Geländeeinschnitte wie z.B. Gräben mit einer Breite von bis zu 1,50 m auf gleichem Höhenniveau müssen (unabhängig von deren Tiefe) aus der Bewegung überwunden werden können.
Da kann also bei mangelnden Leistungsreserven das Bodenpolster des LFK mal ganz schnell zusammenbrechen bzw. die Bodenwanne hart aufsetzen und diese samt der Luftschürzen nachhaltig beschädigt werden.
Zum russischen Mars 702-2 LFK vgl. http://www.panzerbaer.de/helper/bw_lkf_mars_720-a.htm. Man beachte bei dem max. Gesamtgewicht von 2.000 kg die „lächerliche“ Motorisierung mit 81 kW. Das australische LKF mit einem max. Gesamtgewicht von ca. 1.800 kg war immerhin mit einem Dieselaggregat von ca. 125 kW ausgerüstet.
Technische Zeichnungen Moke-Ups und Angebotsdetails der von dem Deutschen Bieterkonsortium angebotenen innovativen Lösung (max. Gesamtgewicht < 2.500 kg bzw. < 2.800 kg je nach Variante, Pmax = 225 kW (= 306 hp)) kann ich hier in AG natürlich nicht einstellen, intensiver Interessierte können aber in der Europäischen Patentdatenbank gleich vierfach fündig werden.
Jedoch eine erste Präsentationsmappe aus dem Teilnehmerwettbewerb zeigt bereits deutlich die verfolgte Entwicklungsphilosophie auf (insbesondere was bei der „interierten Lösung“ das im Hover-Betrieb unter den Luftschürzen eingefahrene Radfahrwerk anbetrifft, vgl. http://www.directupload.net/file/d/3602/cbtnd5mv_pdf.htm).
N.B.: In der frühen Phase des Teilnehmerwettbewerbs wurde die Gesamtkonzeption, ebenso wie die hydropneumatisch gedämpfte Bestuhlung und das gesamt LKF nebst hydrostatischen Antriebssystem bewußt „primitiv“ dargestellt. Auch erfolgte keine Abbildung der sitzplatzunabhängigen, portablen Instrumenten-Steuerungs-, Bedien- und Nav/Com-Einheit sowie der verschiedensten LKF-Rüstsätze einschließlich des Bergesatzes samt E-Winde. Ferner wurde auch noch nicht dargestellt, daß die hinter den beiden variablen Schub-Fans verbauten vertikalen Steuerflächen einerseits bei voller Vorwärtsfahrt bzw. voller Schubleistung trotzdem noch eine gute Manövrierfähigkeit gewährleisten, anderseits bei spiegelsymmetrischer Einstellung um 45 Grad zwar die Schubleistung und Manövrierfähigkeit moderat einschränken, aber bei „Flucht“ einen optimalen Schutz vor Beschuß „von Hinten“ bieten. Man wollte sich ja noch ein paar Trümpfe für die Angebotsphase vorbehalten.
@Vtg Amtmann
K also.. naja, warum nicht. Irgendwie setzt so ein LKF ja auch irgendwas über ;)… “ vereinfachtes nichtöffentliches Eilverfahren“ meint wahrscheinlich die Vergabe im nicht offenen Verfahren? Da Sie von Teilnehmerwettbewerb sprechen, klingt das irgendwie so. Das ist ja dann immerhin mal ein Verfahren mit recht frühem Industriekontakt und etwas „Reserve“ wenn man noch nicht so ganz genau weiß, was überhaupt angeboten werden kann.
Die Kriterien klingen für die geplante Nutzung erstmal recht typisch. Bei Luftkissen wirken ein paar für mich Laien aber ziemlich ambitioniert, etwa die Böschungssteigung oder das Überwinden von 1,5m Gräben. Klingt in der Tat nach möglichst viel Leistung. Danke für die Ausführungen!
Das mit dem Reisen kommentier ich mal nicht ;)
@Vtg-Amtmann:
Die Zuständigkeit für die Verträge liegt immer in der Gruppe „Wirtschaft-Recht“, dass ein „anderes“ Referat (Team/Dezernat) bei dem Vertrag mitmischt ist nicht nur üblich, nein es ist zwingend vorgeschrieben. In eine vergaberechtliche Außenwirkung dürfen nur diese Vertragsreferate treten.
@drd:
Die Mitzeichnungen im Rahmen von IPP und CPM(nov.) sind gefühlt nicht weniger geworden.
Die aktuelle Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen BMVg, Planungsamt der Bundeswehr sowie den Ressourcenämtern (BA IUD/AIN/Pers Bw) macht insbesondere die Erstellung der Finanzbedarfsanalyse (FBA) zu einem Monster. Das unterschiedliche Vorgehen bei FFFen der Kategorien A und B gegenüber C und D sorgt sicherlich auch bei vielen für Verwirrung.
@woody
Ohje… das ist aber mehr als bedauerlich. Ende2012 andfang 2013 ging es noch ohne (mal vom Dienstweg und dem dabei nach BWB-Usus vorgeschalteten Bevollmächtigten für den Haushalt abgesehen), da hat Mitprüfung für einen LV gereicht. Das hat eigentlich soviel Hoffnung gemacht!
@drd:
Formal braucht man nicht so viele Kollegen mitzeichnen lassen, denn im CPM(nov.) ist der Projektleiter (Leiter IPT) eigentlich für alles verantwortlich. Er sollte die Entscheidungen die er fällt, genau wie die, die für Ihn getroffen wurden hinreichend dokumentieren.
Die Fülle an Vorschriften, Randbedingungen und immer noch existierenden Unsicherheiten im Leben mit den aktuellen Prozessen blockiert vieles. Ein Produkt, bei dem zu wenig mitgeprüft wurde, kann auch mal ganz schnell daran scheitern, dass irgend eine Schnittstelle/Randbedingung nicht berücksichtigt wurde.
Umfangreiche Mitprüfungen sind daher nicht pauschal zu verdammen.
@alle Mitkommendatoren: Ich bleib mal hartnäckig dabei, wieso kann ein Dipl. Ing. des BWB bzw. des BAAINBw nicht zwei simple Formeln auf sein Schleppi oder seinen Dienstrechner laden und die „Kick-Out-Kriterien“ durchschaufeln und festlegen? Haben wir es nur noch mit angepassten Situationskomikern und Dilettanten zu tun?
@Woody
Zustimmung! Mitprüfen sollte meiner Meinung nach jeder der auch nur im Entferntesten etwas mit dem Thema zu tun hat. Es passiert viel zu leicht, dass ein Projekt die Konsequenzen der eignene Arbeit für andere Projekte nicht voll überblickt.
Nur Mitzeichnungsorgien halte ich für schädlich, da das gern zu extremem Verzug bei sehr oft absolut unsinnigen Kleinigkeiten und Formulierungsdetails führt. Sauber dokumentierte Ablehnung einer Formulierungsänderung von „der Nutzer“ zu „der Nutzende“ und in der nächsten Runde „der militärische Bedarfsträger“ etc. ist halt etwas schneller, als ein zähes Ringen um eine Mitzeichnung (um es mal überspitzt zu sagen). Sollte sich auf Umwegen dieses wieder einbürgern, wäre das sehr ärgerlich…
„Vorschriften, Randbedingungen und immer noch existierenden Unsicherheiten“ trifft es in der Tat sehr gut.
@Vtg-Amtmann
Hehe… nein haben wir es nicht. Aber bei 6000+ Personen im Projektierungswesen ist nicht zu erwarten, dass jeder die ideale Einstellung und Befähigung mitbringt. Und alte Gewohnheiten lassen sich auch nur langsam ablegen… geben Sie dem neuen Amt etwas mehr Zeit. Pauschal draufhauen macht derzeit nicht viel Sinn. Die Amtsseite versucht ja auch nicht die gesamte Industrie für die Leistung bei einzelnen Herstellern verantwortlich zu machen. Also meistens jedenfalls… ;)