Lagebeobachtung 17. April: Ukraine, Moskau, Genf

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Die Ereignisse rund um die Ukraine-Krise sind am (heutigen) Gründonnerstag etwas unübersichtlich – und ich werde gar nicht erst versuchen können, alles im Blick zu behalten (vielleicht klappt es halbwegs mit Hilfe der Leser/innen). Es gibt drei zeitgleiche Stränge: In der Ukraine selbst drohen neue Auseinandersetzungen, in der vergangenen Nacht gab es offensichtlich Tote; in Moskau stellt sich Russlands Präsident Wladimir Putin einer publikumswirksamen öffentlichen Fernsehbefragung (siehe Screenshot oben), und in Genf haben Gespräche der Außenminister Russlands, der USA und der Ukraine zusammen mit der EU-Außenbeauftragten begonnen.

Die Ausgangslage von heute morgen schildert recht übersichtlich, so weit das überhaupt möglich ist, die Zusammenfassung der BBC.

Zur Call-in-Sendung mit Putin gibt es natürlich mehrere Liveblogs (zum Beispiel bei Radio Free Europe), und die bisherigen Aussagen des Präsidenten überraschen wenig. Aus meiner Sicht auch nicht die – jetzt prominent gemeldete – Aussage, es seien russische Soldaten auf der Krim anwesend gewesen – die waren doch dort stationiert (dass sie dann was Anderes gemacht haben als die russische Basis zu schützen, ist eine andere Frage). Die Sendung läuft voraussichtlich noch ein paar Stunden. (Livestream mit englischer Übersetzung bei RT.com)

Die Gespräche in Genf scheinen bislang schon deshalb als Erfolg zu gelten, weil es sie gibt. Was beim Treffen von John Kerry (USA), Sergej Lawrow (Russland) und Andrii Deshchytsia (Ukraine) mit Catherine Ashton (EU) herauskommt, werden wir wohl erst in einigen Stunden wissen.

Da rückt die Lage in der Ukraine selbst ein ganz klein wenig in den Hintergrund. Vergangene Nacht sollen nach offiziellen Angaben ukrainische Nationalgardisten drei pro-russische Milizmitglieder erschossen haben. Am Morgen, so berichtet n-tv-Reporter Dirk Emmerich aus der Stadt, herrsche gespannte Ruhe.

Weiteres nach Entwicklung – gerne in den Kommentaren.

(Aufgrund div. Missverständnisse muss ich wohl klarstellen: Dies ist nicht, wie jemand mutmaßte, ein Lagebericht für die Bundeswehr… (!) Sondern ein Aufhänger für die Beobachtung einer sich entwickelnden Lage; je nach Situation wird er von mir und nicht zuletzt von den Lesern mit aktuellen Infos ergänzt.)

Am Abend gibt es zwei Dinge nachzutragen:

• In Genf kam es zu einer gemeinsamen Erklärung, deren praktischer Wert sich noch beweisen muss

• Der NATO-Obebefehlshaber zu den maskierten Uniformierten in der Ukraine

Kanada schickt 6 F-18 Kampfjets in die osteuropäischen NATO-Staaten

(Screenshot: RT.com)