Eine NATO-Division an die Ostgrenze?
Folgt man der Vorabmeldung des aktuellen Spiegels, denkt die Bundesregierung darüber nach, möglicherweise für ein NATO-Manöver an der Ostgrenze des Bündnisses zu plädieren, bei dem in Stärke einer kompletten Division mit Unterstützung von Soldaten aus Georgien geübt wird. Aus der Meldung:
Die Bundesregierung will bis Mitte April weitere, auch militärische Unterstützung für die osteuropäischen Nato-Staaten anbieten. (…) Im Verteidigungsministerium wird derzeit im engsten Führungskreis eine entsprechende Vorschlagsliste erstellt. (…) Auch wird erwogen, ein für 2015 in Südeuropa geplantes Nato-Manöver vorzuziehen und nach Osten zu verlegen.
Das für 2015 geplante Manöver soll in Portugal stattfinden und war im Januar 2013 von den NATO-Mitgliedsstaten beschlossen worden. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte damals deutlich gemacht, dass es ein Manöver alter NATO-Größe werden solle:
The challenge we will face over the coming decade is to preserve and pass on those skills, as our biggest operation comes closer to completion.
We will answer that challenge with what we call the Connected Forces Initiative: expanding our education and training, and enhancing our exercises.
Today we took an important step forward in that initiative. We agreed on its goals, and asked our military experts to come up with concrete proposals on how to put them into practice.
Our vision is this: more ambitious exercises, with a broader range of scenarios, more often.
The initiative will include a comprehensive training plan out to 2020, to make sure that our exercises are coherent, comprehensive, and cover the full range of Alliance missions.
It will include, in 2015, a major live exercise – that is, one involving significant numbers of deployed forces, not just command and staff units.
At the same time, it is clear that we cannot afford to duplicate our efforts. We already have a highly-capable force which rotates yearly, and which brings troops from across the Alliance together. It is the NATO Response Force.
So today, we also agreed that the NATO Response Force will be at the core of our Connected Forces Initiative.
[Hervorhebung von mir, T.W.]
Deutlicher wurde der (inzwischen ausgeschiedene) stellvertretende NATO-Oberbefehlshaber, der britische General Sir Richard Shireff, im Januar dieses Jahres:
It is also important to note that with the enduring commitment to Afghanistan and other NATO operations, it has been some time since the NATO Response Force (NRF) was able to train with troops on the ground. This exercise is a signal that NATO will be doing more of such training in future. Indeed, the North Atlantic Council (NAC) has directed that the NRF live exercise in 2015 be at up to divisional strength or equivalent and you can expect to see a large troop deployment then.
[Hervorhebung von mir, T.W.]
Und die NATO Response Force soll durch georgische Soldaten verstärkt werden – auch das hatte die NATO bereits im vergangenen Jahr angekündigt, vor der damaligen NRF-Übung Steadfast Jazz:
Moreover, another partner, Georgia, has offered to join the Response Force in the future, and been accepted. I would therefore anticipate that Georgian troops would be made available for the force as of 2015.
Kampfjets aus dem Nicht-NATO-Land Schweden dürften ohnehin dabei sein.
Die NATO hatte zuletzt im November 2013 bei Steadfast Jazz in Litauen und damit direkt an der russischen Grenze geübt – allerdings mit gerade mal 6.000 Soldaten. Da ist das ursprünglich für 2015 in Portugal vorgesehene Manöver schon eine andere Größenordnung.
Diese Übung an die NATO-Ostgrenze zu verlegen, wäre in der Tat ein starkes Signal des Bündnisses. Dass sich aber gerade Berlin dafür stark machen soll – das wundert mich ein wenig.
(Foto:
Diese Division will erstmal – samt georgischer Unterstützung – aus dem Boden gestampft sein! Wovon träumen eigentlich unsere unrealistischen Real-Politiiker?
Putin lacht sich zwischenzeitlich kaput.
@ Vgt-Amtmann
Man wird den Begriff ‚Division‘ neu definieren. – Evtl sich mit Staeben begnuegen, davon gibt es doch einige in DL, wie ich inzwischen gelernt habe.
Och, Division ist doch ein dehnbarer Begriff. Muss die Division SÜD nicht auch mit einer PzGrenBrig auskommen?
Putin wird den Krampf der Aufstellung sicher mit interessiert mit Popcorn verfolgen während er kurzfristig an der ukrainischen Grenze zehntausende Soldaten bewegt.
Die Div SÜD – bzw. dann 10. PzDiv (VHH) – wird drei Brigaden zählen.
Putin wird sich eher das Popcorn schmecken lassen wenn er beobachten kann, dass diverse Kreise in Deutschland wieder ihr Mantra „Provokation gegen Russland“, „Russland hat ein Anrecht auf seine Einflusssphäre“, „Putin verteieidgt lediglich seine legitimen Interessen“ und selbstverständlich „Die USA und die NATO und die EU und Deutschland sind alle ganz doll schuld an der Krise“ vorbeten.
Das Geschrei wird erfolgen, unabgängig davon ob ich den Stab der neugegründeten Heeresgruppe Nord nach Riga verlege oder ein Rasenmäherbataillon der StoV….
SPD denkt und CDU weiß nicht mehr weiter
http://www.spiegel.de/politik/ausland/krim-und-nato-bundesregierung-will-osteuropa-militaerisch-unterstuetzen-a-962811.html
wenn das Adenauer wüsste wo hin die CDU hingegangen ist
Zitat: „Dass sich aber gerade Berlin dafür stark machen soll – das wundert mich ein wenig.“
Könnte es sein, dass man in anderen Nato-Staaten Zweifel an der Bündnistreue Deutschlands bekommen hat?
Nehmen wir mal an, dass man in Warschau einen Merkel-Putin-Pakt nicht für unmöglich hält. Washington ist ob des pharisäerhaften NSA-Antiamerikanismus auch deutscher Regierungspolitiker durchaus misstrauisch. Frankreich hat den Libyen-Verrat noch nicht verziehen. David Cameron traut den deutschen Obereuropäern schon seit längerem nicht mehr.
Deutschland wäre damit in der Situation, Bündnistreue besonders perfekt beweisen zu müssen, um nicht noch mehr in den Ruf eines potentiell unzuverlässigen Partners zu kommen. Gegenwärtig hält man unser Land, was Treue und zuverlässige Partnerschaft angeht, wohl eher für so was wie eine sicherheitspolitische Straßendirne.
Bisher hat sich Deutschland immer als Bremser bei Sanktionen etc. gegenüber Moskau hervorgetan. 49 % (vgl. welt.de) der bundesdeutschen Wahlberechtigten hadern offenbar mit der Bündnistreue zur Nato. Mit Schröder und Schmidt haben sich zwei ehemalige deutsche Kanzler (sagen wir) wackelig öffentlich geäußert. Angela Merkel ist bekannt für ihre „Realpolitik“. Streng nach dem Spruch: „Wenn du eine Vergewaltigung nicht verhindern kannst, genieße sie! Vielleicht ergibt sich daraus ja eine wundervolle neue Beziehung!“ könnte es sein, dass man sich bei bundesdeutschen Eliten schneller „umorientiert“, als manche denken. Die Sprüche, dass die Zukunft in Russland und China liege, sind ja nicht neu.
Wie kann man in dieser Gemengelage Bündnistreue zumindest weiter vorgauckeln? Man fordern eine Division für Polen … außerdem kann die Putin-Fraktion in der deutschen Öffentlichkeit dann wieder „Provokation! Aggressor Nato!“ schreien, und so die deutsche Bevölkerung wieder etwas vom Nato-Bündnis wegrücken und Putin in die Arme treiben.
Nach Gorbatschow, Schröder, Schmidt, Kissinger, Rumsfeld … mehren sich die Kritiker an der Politik des Westens. Von der 70%.igen Ablehnung der Deutschen ganz zu schweigen.
http://www.russland.ru/steinbrueck-erinnert-an-die-nicht-eingehaltenen-versprechen-des-westens/
USA legen nach
http://de.ria.ru/politics/20140406/268213484.html
Chapeau Putin, großartig gespielt!
Während man in Villariba noch mit dem Abwasch beschäftigt ist, wird in Villaracho schon gefeiert (oder so ähnlich). Russland hat die Krim wasserdicht in der Tasche, die Schwarzmeerflotte kann es sich dort auch weiterhin so richtig gemütlich machen.
In ein paar Monaten wird dann großzügig auf die Ost-Ukraine verzichtet, nachdem die Sicherheit der russischen Bürger erfolgreich festgestellt wurde. Die EU (und allen voran Deutschland) atmet erleichtert auf, jetzt ist erstmal Versöhnung angesagt. War ja alles nicht so gemeint, mit diesen unappetitlichen „Stufe 3“-Sanktionen. Und schon ist Putin wieder im internationalen Geschäft. Immer mit der kleinen Lektion im Hinterkopf, dass so ein wenig Landgewinn gar nicht mal so schwer ist …
Das wird sich auch das ein oder andere Land denken, das bislang noch vor der EU einen gewissen Respekt hatte.
@ Alarich
Es muss ja nicht auch noch Rus Propaganda sein, oder? Dafuer haben wir doch Stefan!
@Thomas Melber:
Sorry, mein Fehler. Aber da kann man ja auch mal durcheinander kommen. Kurze Zwischenfrage: Wie setzt sich ein Sicherungs und Unterstützungs Btl zusammen?
Wenn die Briten in meiner Region auf Grund der neuen Lage nicht abziehen würde, hätte ich absolut keine Probleme damit ;)
MikeMolto | 06. April 2014 – 20:03
Keine Angst ihre Russen Lobi ist hier sehr Stark vertreten
wir könnten uns ja mit einer brigade rechtsberater bzw. gleichstellungsbeauftragter beteiligen.
da herrscht scheinbar kein personalmangel
eine provokation (allerdings auch jede andere aktivität) würde so wirkungsvoll unterbunden
Schon 2013 hat Russland ein Manöver durchgeführt, welches nach Interpretation skandinavischer Beobachter die Besetzung benachbarten Territoriums als Ziel hatte. Zapad 2013. Im NATO-Russland-Rat hatte Moskau eine „Anti-Terror“-Übung mit 22.500 Mann angekündigt, zur Überraschung der NATO nahmen dann 70.000 Man an der Übung teil, wesentlich mehr als für eine Anti-Terror-Übung notwendig – inklusive Landetruppen.
Die FR-Online vom 6.10.13. zitiert einen baltischen Diplomaten:
„In Wirklichkeit übten die Russen einen Angriff auf das Baltikum und Polen. Sie wollen uns einschüchtern, und das ist beunruhigend.“
„Um Terroristen zu bekämpfen, braucht man keine Bomber, U-Boot-Jäger, Raketen oder schwere Landungstruppen“, sagte der Diplomat. Es habe in dem Manöver Elemente aus der Terrorbekämpfung gegeben, doch das Hauptgewicht habe auf offensiven Operationen gelegen.
Peter Hultqvist, der Vorsitzende des schwedischen parlamentarischen Verteidigungsausschusses: „Russland ist in der Offensive. Wir können vor der Aufrüstung und den Manövern nicht die Augen schließen. Die Lage hat sich verändert im Vergleich zu vor zehn Jahren“
Könnten die europäischen NATO-Staaten eine komplexe Übung mit 70.000 Mann überhaupt noch durchführen ?
@ hohenstaufen
es gäbe nur eine möglichkeit das herauszufinden.
REFORPOL Herbst 2015 Befehl ergeht morgen
Fehler sind erwünscht um identifiziert und abgestellt zu werden.
da aber fehlerkultur nicht erwünscht und weltanschauliche blockaden nicht aufgelöst werden sollen wird man einfach weiterdilettieren wie bisher.
@Hohenstaufen | 06. April 2014 – 20:34
Zitat: „„Um Terroristen zu bekämpfen, braucht man keine Bomber, U-Boot-Jäger, Raketen oder schwere Landungstruppen“, sagte der Diplomat.“
Offensichtlich hat dies die NATO, sprich USA, bezüglich Jugoslawien, Afghanistan und Irak wohl doch etwas anders gesehen. Frei nach dem Motto: Was ich selbst tue, dass dürfen die anderen noch lange nicht. Wie war das noch mal, mit dem „Krieg gegen den Terror“? ;-)
Ich hätte da mal eine Frage in die Runde:
Nehmen wir mal an, Putin würde am 22. Juni 41 äh 2014 ein Memorandum in Brüssel übergeben lassen, indem er der Europäischen Union vorwirft, sie habe den Nichtangriffspakt durch den Aufmarsch der Armee an der Grenze, konspirative Tätigkeit des Westens auf der Krim sowie die Annexion, äh EU-Aufnahme Polens und der baltischen Staaten gebrochen und sei Russland damit „in den Rücken gefallen“. Die russische Armee habe Befehl, „dieser Bedrohung mit allen zur Verfügung stehenden Machtmitteln entgegenzutreten“.
Was genau hätten wir dem entgegenzusetzen?
Womit, außer Nuklearwaffen, könnten wir einen Westfeldzug Putins stoppen? Wo sollte im Zweifelsfall die Willenskraft herkommen, eine überlegene konventionelle russische Streitmacht durch das Überschreiten der Schwelle zu Nuklearwaffen zu stoppen? Die Amis werden sich bestimmt nicht mehr für Europa in die Bresche werfen, wenn Zentraleuropa erst russisch unterworfen ist und z.B. die Deutschen antiamerikanische Parolen skandierend ihre neue „Neutralität“ unter Putins Führung feiern.
Womit also könnten wir verhindern, dass Putinstan 2015 bis zum Atlantik reicht?
PS:
Warum leckt sich der Hund die Eier? Weil er es kann.
Warum überfällt ein Herrscher andere Länder? Eben: Weil er es kann!
Stefan | 06. April 2014 – 20:57
Stefan das kann man so nicht sagen die USA hat ja auch F 22 und F 35 und Zerstörer beschafft Radfahrzeuge für Landungen laufen auch noch für die Marins
Alles unter den Begriff Terror Abwehr, und ich bin echt gespannt wie Lange Herr O überlebt den sein handeln wir in der USA als Schwäche und Unamerikanische gesehen , wohl er schon handelt , das ist ihnen zu wenig
Unser von der Leyen mit ihrer Freundin tut nicht und Blockiert einen sehr guten Ansatz von Herr Arnold einfach
Und wohl die uns damit in Gefahr bringt bin ich mir nicht mal sicher ob sie von der Presse dafür noch einen Orden bekommt.
Man kann nur noch hoffen auf die NATO das die vorgibt, zum Schutz von Europa
Wir müssen eher die verbliebenen US/ GB Besatzungstruppen/ Divisionen in DEU nach Hause schicken, einhergehend mit der Schließung aller illegalen Liegenschaften von US Geheimdiensten. Wir müssen wieder selbst anfangen eine eigenständige Außen- und Sicherheitspolitik zu betreiben, die einer multipolaren Sicherheitsarchitektur gerecht wird.
Die Zäsur `90 wartet immer noch auf neue Antworten auf neue Fragen!
Naiver BRD Altlantismus und Russland „bashing“ führt DEU in die Multilateralismusfalle.
Die Verantwortlichen hinter den gewaltsamen Unruhen in Kiew sitzen in Washington und in Brüssel.
Putin ist ein Macher und er macht eben einfach nur knallharte Geopolitik zum Nutzen seines Landes.
о́чень хорошо́! ;-)
@Freiherr von Schill:
Keine Angst, zumindest die Briten sind Ende 2015 in Bergen/Fallingbostel verschwunden, 2019 aus der ganzen Republik.
Umso seltsamer mutet an das die Briten 6000 militärische Fhz von der Insel in Deutschland zwischenparken wollen, weil man auf der Insel aus Kostengründen Liegenschaften verkaufen muss.
Freiherr von Schill | 06. April 2014 – 21:16
Nur das alles nicht s genutzt hat
Man wurde überrascht wie gut die Rußen aufgebaut sind und das die von 1 nen Tag auf den anderen ein manöverabhalten kann
Das könnten die deutschen nicht siehe Wehrbericht der hier schon oft geschrieben wurde
Jack Reacher | 06. April 2014 – 21:25
Wer das Glaubt kommt bestimmt in den Himmel
Und die USA wollen ja schon offiziell doch mehr nach Europa schicken
@ Sun Tzu
„Die Amis werden sich bestimmt nicht mehr für Europa in die Bresche werfen,..“
Polen ist das Stichwort.
Durch den polnischen ‚trigger‘ wuerden die Amerikaner eingreifen.
Polen – auch durch polnisch-staemmige Juden – hat noch aus WW II und durch die strarke polnische/polnischstaemmige, katholische Bevoelkerung sowie eine gute und geschickte Propaganda in den USA einen relativ viel groesseren Stellenwert als DL.
Vielleicht ist das sogar die ‚Option‘ hinter der sich Merkel und vdL sowie die deutsche SPD zu ‚verstecken‘ glauben koennen.
Zu ZAPAD-13 eine eingehende Analyse:
http://tinyurl.com/nwvwkhy
Letzten Herbst stellte Deutschland – trotz nachdrücklichem Drängen der osteuropäischen NATO-Staaten – keinen substantiellen Beitrag zu „Steadfast Jazz“.
Nun will man sich – mal wieder – als Musterschüler aufspielen.
Mal sehen was aufgrund der andauernden „Grünlage“ so alles eingeplant wird.
Wenn man bspw. ein verstärktes PzGrenBtl (vergleichbar dem schwedischen Anteil an der EUBG I/2015) anbieten würde, dann käme man im Heer ordentlich ins Schwitzen.
Wobei man zunächst einmal in Strausberg die Realität wahrnehmen müßte, den GenLt Kasdorf verkündete ja vor wenigen Wochen noch in Oberviechtach es gebe kein Nachwuchsproblem. Na dann mal los…!
Bahnverladung geübt und schwupps geht es los zum NATO-Manöver.
Kein Problem für „das beste Heer der Welt“, oder?
Also, während hier die Wogen hochgehen: Mich verwundert ja zuallererst, dass angeblich die Bundesregierung erwäge, sich für die Verlegung dieser NATO-Übung einzusetzen. Aber so schreibt’s der Spiegel, und deshalb bin ich gespannt, was daraus wird.
Klingt mehr und mehr, als wären ein paar mit großem Pomp von höchster Stelle angekündigte Großmanöver der BW eine richtig gute Idee.
So eine Übung soll ja schließlich auch dazu dienen, die eigenen Fähigkeiten zu überprüfen und Schachstellen zu erkennen.
@T.Wiegold:
In der Ukraine hat Russland gerade von Pause auf Play zurückgeschaltet. Ich schätze mal, daß die bisher recht weich agierende Bundesregierung deshalb mit entsprechend hartem Kurswechsel reagiert.
@califax:
„So eine Übung soll ja schließlich auch dazu dienen, die eigenen Fähigkeiten zu überprüfen und Schachstellen zu erkennen.“
Da hab ich meine ganz großen Zweifel.
Das wird eher ne Art „NATO-ILÜ“ bei der man am Ende gar nicht wissen will was wirklich daraus zu lernen ist.
Wenn die Sache nicht doch wieder eingedampft wird („wir stellen unsere hervorragenden SatCom-, und San-Fähigeiten zur Verfügung… mehr wurde nicht abgefragt“), dann wird es zumindest für den Insp H in der Vorbereitung ungemütlich. In einer Organisation ohne Fehlerkultur kommen erst in solchen Situationen die echten Probleme hoch (siehe Aufstellung QRF 2007/2008). Nur wer hält da den Blick drauf? Das BMVg? Die Opposition?
Da wird schon keiner richtig nachschauen und nachfragen.
Am Ende wird das im ILÜ-Stil: alles wunderbar.
Der Insp H nochmal im O-Ton zur „sehr guten Nachwuchslage für ganz Deutschland“:
http://www.clipfish.de/special/otv/video/4053330/oberviechtach-zufriedenheit-mit-bundeswehrreform/
Entweder wird schon vom Stab PzGrenBtl 122 nur Grünlage gemeldet oder GenLt Kasdorf hört einfach nicht zu.
Das PzGrenBtl 122 ist ja dann materiell und personell innerhalb von 180 Tagen uneingeschränkt verlegefähig. Oder wie?
mit heldenklau wird das schon was
hauptsache man muss sich nicht der unangenehmen realität stellen.
„wenk wird kommen“
Also die ganze 12. Armee ist ja etwas übertrieben ;)
Der eine oder andere denkt schon über rote Linien nach und wenn sich die Bundesrepublik in Polen aufstellt kann sie ja nicht in die Ukraine
Mit einem Einmarsch in der Ostukraine würde Russland nach Ansicht des tschechischen Präsidenten Milos Zeman eine „rote Linie“ überschreiten. „In einem solchen Fall würde ich nicht nur für die schärfest möglichen Sanktionen plädieren, sondern sogar für eine militärische Bereitschaft des Nordatlantik-Pakts und den Einsatz von Nato-Soldaten auf ukrainischem Gebiet“, sagte Zeman im tschechischen Rundfunk.
Falls er damit blufft, sollte er sich warm anziehen. Putin macht sich gerade bereit, die Linie zu überrollen. Russland berichtet bereits, man bekäme säckeweise Hilfeschreiben und Bitten um Anschluß an Russland.
Ein symmetrischer Krieg dürfte für die Ukraine chancenlos sein. Liefe also auf Partisanenkampf hinaus…
Mein Gott … kann denn keiner von den Dampfplauderern da oben einfach mal den Ranzen halten und nicht ständig diese oberpeinlichen Konglomerate aus heißer Luft und politisch korrektem Politsprech rauslassen? Man kommt aus dem sich schämen ja gar nicht mehr raus!
In Sachen Dampfplauderer finde ich auch die Bewertung von Arnold zum „unkontrollierten“ Abbau der Panzertruppe interessant. Zumindest in Deutschland wurde dieser Abbau kontrolliert – und zwar meistens von der SPD (Scharping, Struck) oder mit der SPD (Jung, vdL) oder blieb unwidersprochen (KTG, TdM). In der ganzen Zeit hatte in der parlamentarischen Kontrolle (!) jemand eine herausgehobene Stellung inne: Rainer Arnold, Verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion seit 2002.
Aber, aber, werter Memoria … Sie vergessen doch, daß militärische Fähigkeiten in der Gleichung irrelevant sind. Es ist nur interessant, was man dem politischen Gegner vorwerfen kann, um sich selber zu profilieren.
„Grünlage“ finde ich super. Bei der Marine soll das wohl „Buchungsbestand“ heißen- also all die Dinge die theoretisch mal fliegen könnten, dies aber nicht müssen, Hauptsache sie sind wenigstens nursoda- papiermäßig eben.
@Stefan:
Ich denke Sie haben recht, da NATO-Methoden grundweg böse sind, sollten wir lieber Putin-Methoden anwenden, die grundgut sind.
1) Polen und das Baltikum beginnen Pässe an deren Minderheiten in Russland auszuteilen. Gleichzeitig wird gefordert Polnisch als zweite Amtssprache in Russland einzuführen und Autonomierechte einzufordern. „Man werde die Rechte der Minderheiten von NATO-Mitgliedsstaaten in Russland um jeden Preis verteidigen“ verkündet der Generalsekretär.
2) Die NATO sollte mehrere hunderttausend Mann direkt an der russischen Grenze zusammenziehen und eine „außerplanmäßige Großübung“, um die Bereitschaft des „Verteidigungsbezirks Ost“ zu prüfen. Selbstverständlich werden hierbei auch ab sofort regelmäßig „Anflüge“ von NATO-Kampfbombern auf Kaliningrad geübt werden.
3) Die EU sollte unbedingt eine Fahne auf dem Grund der Arktis aufstellen.
Wie bereits geschrieben:
„Steiner kann noch Osten verlegen und auch Wenck wird kommen…“ Man kann sich nur noch wundern, besonders über die vermeintlichen Experten, die sich jetzt wieder melden. -.-
@Voodoo:
Aber wann ist der Punkt erreicht an dem ein General sagt:
„Nein, wir haben keine verlegebereite Brigade, unsere der NATO gemeldete PzDiv ist eine Fiktion! Wir haben in den letzten 20 Jahren von der Substanz gelebt und die ist nun weg. Seit Jahren belügen wir uns nur noch selbst. Die hier vorgetragenden Fähigkeiten oberhalb der Btl-Ebene gibt es nur auf PowerPoint und bei der ILÜ“?
„land, sea and air forces operated together simultaneously in a single operation“ und mit dem Ziel Richtung WESTEN (ZAPAD) anzutreten, was für eine schöne Übung. Kommt mir bekannt vor….Tom Clancy „Im Sturm“…
Da kann man verstehen warum nun auch die bisher entspannten Tschechen langsam nervös werden und die Skandinavier und Balten sich gemeinsam mit den Polen nach Hilfe umsehen. Aber keine Furcht, bis zu 6 Jäger 90 werden den russischen Bären gehörig erschrecken, dann kommt noch ein böser Kommentar vom Herrn ARNOLD, (dem Verteidigungsexperten der erst die Bw kaputtspart um dann auf mangelnde Fähigkeiten hinzuweisen) und dann ist der Drops gelutscht.
So langsam bekomme ich selbst Angst vor uns, wie soll sich erst der arme Herr Putin fühlen. Da wird er schnell den Gas-Gerd anrufen und sich Unterstützung sichern.
Und dann haben wir wieder alles im Griff…oder?
@ Memoria
Ketzerisch formuliert:
Niemals, da Trull leider im Ruhestand ist…
(… und bei den ganzen Parolen jetzt, hat er vermutlich schon zweimal die Küche renovieren lassen müssen, weil er sich bei der Frühstückszeitung so aufgeregt hat…)
„Arnold regte ferner an, dass „Europa schnellstmöglich die gemeinsame Entwicklung einer Drohne auf den Weg bringen“ solle. Auch die Entscheidung, den „Euro Hawk“ nicht anzuschaffen, sollte „überdacht“ werden.“ (Spon)
Was hat Arnold da nicht verstanden? Wir hatten im Kalten Krieg keine Drohnen, weil der pot. Gegner sie vom Himmel holen konnte ohne einen Schuß abgeben zu müssen. Deshalb verwendete man autonome Fluggeräte (Matador, Taurus, CL 289, HARM uvm) im Mix mit Bemannten.
Alles was wir jetzt benötigen ist einsatztaugliche, zur Verteitigung glaubwürdig fähige Streitkräfte in Europa. Der Rest ist Schnickschnack, nicht bezahlbar und mit EU Bürgern nicht leistbar. Das ist das Gegenteil der Idee von TdM (siehe Kauder Spon). Die kann dann auch familienfreundlich gestaltet werden. Alle Soldaten bleiben Zuhause (wenn dienstlich möglich) und machen Sport, PC Dinest und Weiterbildung. Nur zu Übungen, Training und Einsatz trifft man sich. Dieses Konzept hatt man in Europa bis um 1800 (ohne PC).
Arnold ist zulange dabei, es scheint, dass er ist nicht mehr auf dem Laufenden ist…
Bzw. schlicht damit überfordert, dass er jetzt (da er mal wieder auf der Regierungsbank sitzt) nicht nur kaputtreden darf, sondern auch gestalten muss.
Und als ob eine Drohne im Stile EUROHAWK „uns“ jetzt weiterhelfen würde, wo ist da der Zusammenhang? *facepalm* Himmel hilf.
Da hier einige Entscheidungsträger mitlesen:
Generalmajor Christian Trull anlässlich seines Abschieds als Divisionskommandeur anno 2005 (!):
https://www.facebook.com/photo.php?v=418763928188678
Das war vor neun Jahren – versuchen sie zu retten, was noch zu retten ist.
@Voodoo
Diese Rede sollte man mittels Lautsprecherwagen und Endlosschleife in Bendlerblog und Hardthöhe, sowie sämtlichen Ämtern und TSK-Kdo’s laufen lassen.
Interessant wäre zu wissen, was General a.D. Trull zu den aktuellen Entwicklungen der Bw im Allgemeinen, sowie im Hinblick auf die Lage im Osten im Besonderen sagt.
Ich hätte nie gedacht das ich das einmal sage, aber je öfter ich seine Rede höre, desto mehr komme ich zu dem Schluss, das General a.D. Trull zu seiner aktiven Zeit ein absoluter Visionär war.
Die Mitglieder des Verteidigungsausschuss sollten sich im Sinne dessen Auftrages kümmern und nicht BMVg spielen.
„Der Verteidigungsausschuss hat im Wesentlichen zwei Aufgaben zu erfüllen: er bereitet im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens die Entscheidungen des Plenums vor und unterstützt ferner das Parlament bei der Ausübung seiner Kontrollfunktion gegenüber der Regierung.“
Sollten das BMVg, die Regierung ihren Auftrag nicht erfüllen, ist es nicht Aufgabe der Parlamentarier einzuspringen, sondern dafür zu sorgen, dass die Regierung ihrer Pflicht nachkommt. Die SPD hat die Neuausrichtung mitgetragen und nun sollte sie die notwendigen Korrekturen über die Regierung veranlassen und der GI sollte beraten und umsetzen (Anspruch und Wirklichkeit:-().
Wo ist die Kontrolle des VA? Was hat das Plenum zum Thema Strategie der Bw beschlossen? Sind die VPR nicht ein Papier der Regierung? Ist das Weißbuch ein Papier des BT? Was will die KroKo? Wo ist die Abstimmung der Evaluationen zur Neuausrichtung mit den TSKs, NATO und EU Partner? Ist die Ganzneuausrichtung der Lw abgestimmt? Wo ist das Einsatzverfügbare Gerät und Personal? Uvm….
@ T.W.: Diverse Medien vermelden die Erschiessung eines ukrainischen Offiziers durch russische Soldaten. Scheint aber zur Zeit unbestaetigt.
@someone
Hab‘ ich gesehen. Ärgerlicherweise macht trotz des sonstigen LiveTicker-Wahns bislang kein Medium einen Liveblog zu der aktuellen Lage in der Ukraine? (Kann doch nicht alles selber machen…)
Meine Meinung zum Thema „Eine NATO-Division an die Ostgrenze?“:
Das ist schon seit Hochkochen der Krimkrise notwendig, um als NATO ein politisches Zeichen zu setzen, da Militär ja auch Teil der Politik ist. Militärisch allein ist der Konflikt nicht zu lösen, aber Teil der Politik sollte eine glaubhafte Postitionierung des Militärs innerhalb des NATO-Gabiets schon erfolgen. Ich denke auch daran, dass Deutschland viele Jahrzehnte Nutznießer einer glaubwürdigen Militärpräsenz anderer NATO-Mitglieder war. Von daher sollte eine Beteiligung deutscher Truppenteile an dieser Mission jetzt auch den Schweiß der Edlen wert sein.
Interessanter als die gemeldete Erschießung dürften die aktuellen Ereignisse in Donezk sein.
Dort hat das Regionalparlament (oder das was davon übrig ist / sich derzeit dafür hält) eine Abstimmung analog zur Krim beschlossen. Die Abstimmung soll am [einige Quellen schreiben ’nicht später als‘] 11. Mai stattfinden.
Ja, derzeit gibt es keine deutschen Ticker [der hiesige Hausherr sollte sich damit nicht auch noch rumschlagen!]. Aber das dürfte demnächst leider wieder anders werden.
P.S.: N24 hat doch einen Ticker