Westliche Unterstützung für die Ukraine – auf allen Ebenen
Die USA und die EU verstärken ihr Engagement in der Ukraine-Krise – die USA allerdings, weiter gehend als die Europäer, auf allen Ebenen bis hin zu bilateralen Verteidigungskonsultationen. Die osteuropäischen NATO-Verbündeten werden mit demonstrativer Verstärkung wie der Entsendung von zusätzlichen F-16-Kampfflugzeugen (Archivbild oben) nach Polen unterstützt, aber auch der Ukraine selbst hat Washington ebenso demonstrativ Hilfe zugesagt. Das US-Außenministerium veröffentlichte am (heutigen) Mittwoch eine Liste der geplanten Aktivitäten – eine Auswahl:
We intend to resume activities of the Strategic Partnership Commission at the Ministerial level with the goal of deepening the U.S.-Ukrainian Strategic Partnership in the areas of nuclear security and nonproliferation, political dialogue and rule of law, energy security, security cooperation, and science and technology.
The Department of Commerce will organize a U.S.-Ukraine Business Summit in Washington, DC that will bring together senior-level USG and GOU officials, U.S. companies with investments in Ukraine, and leading economic and legal experts on the Ukrainian market, to discuss how to increase economic growth in Ukraine and deepen our bilateral commercial relationship. (…)
Special Envoy for International Energy Affairs Carlos Pascual will visit Kyiv this month for a meeting of the Energy Security Working Group, which will focus on efforts to boost Ukraine’s energy security, including energy efficiency and the development of alternative energy sources.
The Department of Defense will hold U.S.-Ukraine Bilateral Defense Consultations with Ukrainian counterparts in Kyiv within the next month. (…)
We will hold a meeting of the bilateral Trade and Investment Council through the U.S. Trade Representative’s Office to address barriers to trade and investment and explore expanding commercial ties, boosting the investment climate.
Die ganze Liste hier.
Die EU will bereits in der kommenden Woche ein Assoziierungsabkommen mit der Ukraine unterzeichnen. Auffällig ist, bei gleicher Zielrichtung: Die USA gehen dabei auch demonstrativ in den militärischen Bereich rein, die Europäer (ebenso demonstrativ?) nicht. Arbeitsteilung oder unterschiedliche Auffassung über das sinnvollste Vorgehen?
(Foto: An F-16 Fighting Falcon moves rapidly as fuels operators and crew chiefs execute a technique called hot pit refueling at Shaw Air Force Base, S.C., Nov. 9, 2012 – U.S. Air Force photo by Staff Sgt. Kenny Holston via Flickr unter CC-BY-NC-Lizenz)
Die größte Gefahr für die Ukraine ist, dass Putin noch schnell in die Ostukraine einmarschiert – mit oder ohne Hoheitszeichen auf der Uniform- , bevor der Westen reagieren kann.
Nach Angaben des Übergangsverteidigungsministers verfügt die Infanterie der Ukraine nur über 6000 gefechtsbereite Soldaten. Zudem dürfte die Führung der ukrainische Armee noch von Janukowitsch-Getreuen durchsetzt sein, nicht zuletzt deshalb soll zusätzlich eine Nationalgarde mit Freiwilligen rasch aufgebaut werden.
BEvor man sich über den mangelnden Bereitschaftsgrad der Ukrainer mokiert sollte man vielleicht lieber mal eine nüchterne Anamnese im Inland anstellen.
VdL steht morgen früh auf, fährt ins Büro, ruft G1. macht folgende Ansage
„Heer verlegt einen Kampfverband mit Kern verstärktes Panzerbataillon+Inf+Pzgren auf Truppenübungsplatz XY in Westpolen. Zeitansatz 7 Tage. Go!
Einfach mal machen und aus auftretenden Defiziten die richtigen Schlüsse ziehen. Stichwort Fehlerkultur.
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Lustig auch die neue mittelfristfinanzplanung. 2 Milliarden mehr für entwicklungshilfe sind kein problem wärend rüinvestquote mittlerweile bei unter 15% liegt. die verantwortlichen personen sollten sich noch mal die legitimation von staat per se und steuern insbesonderem ansehen. weltbeglückungsphilantrop ist nicht „vornehmste Aufgabe“.
@wacaffe
Noch nicht bemerkt: PENG & BUMM ist out. Aber so was von. Wir machen das jetzt mit der Friedensbewegung! Man sieht was es gebracht hat, richtig NICHTS.
*scnr
Zitat:“EU und Ukraine haben es eilig“
Warum eigentlich? Hat man Angst, dass eine demokratisch legitimierte Regierung nach den Wahlen am 25. Mai 2014 das Assoziierungsabkommen nicht unterzeichnen würde?
Ist eine ungewählte selbst ernannte Übergangsregierung überhaupt dazu befugt eine so grundlegende Entscheidung zu treffen? Was sagt die Verfassung der Ukraine dazu? Nach der Verfassung ist immer noch Janukowitsch der Präsident. Er lebt, er betont seinen Machtanspruch und es hat kein in der Verfassung festgelegtes Amtsenthebungsverfahren stattgefunden. Er müßte das Abkommen unterzeichnen (lt. Verfassung). Er lehnt eine Unterzeichnung aber ab. Egal was die neuen Machthaber auch behaupten. Egal wer diese neuen Machthaber anerkennt oder nicht. Denn völkerrechtlich anerkannt werden nur Staaten von Staaten. Die Anerkennung einer Regierung ist das alleinige Recht der Bevölkerung dieses Staates. Das Völkerrecht nennt dies Selbstbestimmungsrecht der Völker. Es wird durch Wahlen verwirklicht. Diese sollen aber erst am am 25. Mai 2014 stattfinden. Was sagt das ukrainische Verfassungsgericht dazu? Ach ja, es wurde aufgelöst. Was sagt das ukrainische Parlament dazu? Ach ja, es existiert in seiner gewählten Form nicht mehr. Was sagen die jetzigen Oppositionsparteien dazu? Ach ja, die wurden verboten. Was sagt die Bevölkerung dazu? Ach ja, ein Volksentscheid, wie auf der Krim, wird nicht durchgeführt.
Wir lassen uns durch die Amerikaner in einen Krieg drängen den hier in Europa keiner will, sind unsere Politiker in Europa wirklich so bescheuert ?
Warum wird alles was der Russe macht an den Pranger gestellt, aber das Handeln der anderen nicht hinterfragt ?
Eine Übergangsregierung kann nur aus demokratisch gewählten Vertretern bestehen und nicht aus Personen die sich durch Gewalt an die Macht gebracht haben, wieso erkennen wir so etwas an ?
Wer hier auf einen bewaffneten Konflikt Lust hat, sollte sich mal die Lage der Ukraine auf der Karte Ansehen und seine Großeltern befragen wie sie aus den Trümmern der Nachkriegszeit die Städte in Deutschland wieder aufgebaut haben.
@ wacaffe
„“Heer verlegt einen Kampfverband mit Kern verstärktes Panzerbataillon+Inf+Pzgren auf Truppenübungsplatz XY in Westpolen. Zeitansatz 7 Tage. Go!“
G1 fängt an zu stottern: „Aber … also … ehm … Frau Ministerin … Ist das noch Friedenspolitik?“
*facepalm*
Russland und USA tun alles, damit ein Funken genügt um Europa zu destabilisieren.
So kämpft jeder für seine Interessen……außer D-EU.
P.S. Deu rüstet seine Flugabwehr gerade auf „Breite“ ab.
@ warcaffe:
Mir hat an der Wache nur ausgereicht :
Informieren Sie den Kasernenkommandant dass die Wehrbeaufttagte des Bundestags zu einem unangemeldeten Besuch eingetroffen ist…..
Stell dir vor es ist krieg…..und es wird weiter im schwerpunkt um sommerfeste, powerpointfolien, Befindlichkeiten, 90/5, BfD, ILÜ, und Stallweihnacht und winterwettkämpfe gedacht…
@Walter
Zum Thema Geschichte
Prof Muenkler am Mo: „Der Außenminister weiss leider nicht, ob es 1938 oder 1914 ist…“
Polemik ist ja bei augengeradeaus in, nervt mich aber heute morgen.
@Christian
Richtig, „Peng & Bumm ist out“ und das soll auch bitte so bleiben. Von einer Friedensbewegung kann ja wohl keine Rede sein.
Wer von den Experten hier hält denn eine mil. Auseinandersetzung West-Ost für nur im geringsten Maße wahrscheinlich? Ja ja, Krieg ist die Fortsetzung der Politik – oder das Versagen von Politik?
Wenn ich mal den Economist dieser Woche zitieren darf:
„The Germans thus draw different historical lessons to the Americans. For America the cold war was won by decades of military and diplomatic firmness. For Germany, it was as much if not more because of patient diplomatic engagement. “
Und gleiches gilt in Richtung Herfried Münkler. Die Lektion aus dem 1. Weltkrieg ist: Keinen Großmacht-Krieg riskieren, nur weil man kleine Staaten schützen und die eigene Entschlossenheit demonstrieren möchte. Die Lektion aus dem 2. Weltkrieg ist: Kein Appeasement, Kleinstaaten auf keinen Fall als Bauernopfer missbrauchen und dem Agressor schnell Paroli bieten.
Geschichte ist, was man draus macht..
Bitte zu erinnern:
In den USA gibt es eine grosse und alte Polnisch- und Ukrainisch-staemmige Minderheit, welche durch WWII, Korea und alle weiteren ‚Konflikte‘ mit gekaempft und propangadiert hat. Um sich diese Stimmen zu erhalten wird etwas militaerisches eingeleitet: Verstaerkung . Wobei es fuer US relativ egal ist, wo die Flieger ihre Stunden absolvieren, Arizona oder Krakow. Aber es macht Eindruck.
Ausserdem sieht sich Obama in der Situation von Roosevelt 1939: shillyshaller, yellow oder warmonger er kann es keinem ganz richtig machen.
Die ukrainischen Minderheiten in DL sind erst neueren Datums und politisch friedlicher aufgewachsen, also kein Druck in Richtung ‚engagement‘.
Fuer DL darf es nur heissen: Finger weg! Bei deutschem militaerischen Engagement wuerden auch viele Polen und Ukrainer sehr ’nervoes‘ reagieren, nicht nur die Russen.
Ausserdem kaempft man nicht nur mit den Waffen sondern auch immer mit den Ideen des letzten Krieges. Und die haben bei allen konflikten der letzten 70 Jahre nur zu diplomatischen Kompromissen gefuehrt. Diese haette man von vorne herein auch ‚billiger‘ haben koennen.
Iro an „Abgesehen davon: Die heutige Bw mit der Kuschel-Kultur muesste erst mal den Personalrat befragen – ist es nicht ein Arbeitgeber wie viele andere? Und dann bliebe noch die Frage gibt es ueberhaupt die noetigen Truppen? Eine Brigade Deutschmeister mit Musikkorps wird nicht den notwendigen Eindruck machen. Iro aus
Das Polen übernervös reagieren wird glaube ich nicht. Dazu passt ein Zitat des polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski aus dem Jahr 2011: „Deutsche Macht fürchte ich heute weniger als deutsche Untätigkeit.“
@wacaffe „Heer verlegt einen Kampfverband mit Kern verstärktes Panzerbataillon+Inf+Pzgren auf Truppenübungsplatz XY in Westpolen. Zeitansatz 7 Tage. Go! “
Zweifelsohne gibt es eine fast 100-prozentigen Konsens, daß wir (D / NATO) militärisch aus der Sache die Finger raushalten wollen/sollen/müssen. Diesen Konsens will ich hier auch gar nicht weiter infrage stellen.
Aber unabhängig davon beschäftigt mich doch seit einigen Tagen die Frage, die von „wacaffe“ oben angerissen wurde: wäre die BW überhaupt praktisch in der Lage, einen Verband dieser Größenordnung in einer Woche auf den Weg zu schicken?
Nochmal dick unterstrichen: ich plädiere NICHT dafür, jetzt die Panzerketten Richtung Osten rasseln zu lassen. Mich interessiert als Zivilist & Steuerzahler einfach die simple Frage, ob das milliardenverschlingende Ungetüm namens „Bundeswehr“ im Bedarfsfalle überhaupt noch irgendeinen „Output“ liefern könnte, d.h. halbwegs schnell zum Einsatz gebracht werden KÖNNTE. Also Beispiel-Szenario: ein Nato-Partner hat aus irgendeinem Grund die Hosen voll und bittet dringend um massive Präsenz auf seinem Territorium. Nehmen wir mal an, es wäre Polen, weil nicht so schrecklich weit weg. Und nehmen wir mal an, es gäbe in D den erforderlichen politischen Konsens, daß dies ganz schnell gemacht werden muß. Und nehmen wir mal an, VdL steht morgens um 7 auf und fährt in’s Büro (Rest siehe oben).
Die Insider mögen mich mal aufklären, was dann passieren würde! Wenn man hier so regelmäßig mitliest drängt sich der Eindruck auf, daß dann bei den Uniformierten die blanke Panik ausbrechen würde, weil zahllose unüberwindbare Hindernisse im Weg stehen (Panzer haben keine gültige ASU-Plakette mehr, die Mülltrennung im Einsatzgebiet ist nicht geregelt usw.).
Oder würde sich (entsprechenden politischen Willen vorausgesetzt) die ganze Maschinerie doch irgendwie innerhalb von 7 Tagen in Bewegung setzen lassen – ächzend und protestierend zwar, aber immerhin?
Wie gesagt: es geht mir nicht um gedankliche Kriegsspiele, sondern um die simple Frage, was die BW eigentlich prinzipiell in solch einem Fall leisten könnte – die Frage scheint mir legitim, immerhin finanziere ich den Laden als Steuerzahler mit.
Wozu gibt es eigentlich NRF und EUBG? Einen Alarmplan gibt es natürlich, wird sogar beübt.
@Thomas Melber
hm, darf ich Ihren Kommentar so verstehen, daß im von mir skizzierten Bedarfsfall also alle beteiligten BW-Einheiten umgehend auf ihre Fahrzeuge hüpfen und in Richtung befohlenes Einsatzgebiet losfahren? Fällt mir irgendwie schwer, das zu glauben.
@f28
So ist das Konzept, wobei die Vorlaufzeiten z.T. etwas länger sind – Operationspläne müssen erstellt bzw. geschrieben werden, und auch die Politik muß ja zunächst in die Gänge kommen. DEU ist auch nicht immer Truppensteller. Die DF-Brigade sollte eine ähnlich schnelle Marschbereitschaft haben; eigentlich („high readiness, initial entry capability“).
@Thomas Melber: “ DEU ist auch nicht immer Truppensteller.“
nun gut, ich bezweifele nicht, daß es im Bündnis Nationen gibt, die ihre Truppen im Zweifelsfalle relativ schnell auf den Weg bekommen können. Aber meine Frage bezieht sich ja ausdrücklich auf die deutschen Truppenteile!
„So ist das Konzept“
Konzepte sind ja schön, schreibe ich auch ständig. Aber wie sieht die Praxis aus? Oder darf man das hier gar nicht ausführen, weil sonst sowas passiert wie anno dunnemals beim SPIEGEL (Stichwort „bedingt einsatzbereit“)?
Ich hab gerade mal recherchiert, die aktuelle EUBG ist die „Balkan Battle Group“, geführt von Griechenland, mit Einheiten aus Bulgarien, Zypern und Rumänien. Ganz großes Kino.
Über die aktuelle Zusammensetzung der NATO Response Force habe ich überhaupt nichts gefunden. Gibt es da überhaupt Informationen, welche Einheiten aktuell dafür abgestellt sind?
Hurra wir schlittern in einen Krieg hinein
In einen Krieg den wir nicht wollen, aber weil wir nicht 1 und 1 rechnen können
Unsere Frau Merkel die Medien wirksam reagiert aber kein Konzept hat, und Frau V.L kann nicht mal einen Bestellschein fordern und Herr Schäuble will Sparen, wohl BW jetzt Geld Bräuchte wie noch nie Ersatzteile und Sofortbeschaffungen
Da kann man nur noch hoffen dass die Polizei genügend beschlagnahmte Waffen hat um damit Volksgrendiere BTL Aufzustellen zu können
Steinschleudern werden in Schulwerkstädte gebaut um damit Panzer abzuschießen
f28 | 13. März 2014 – 10:25
Die politisch gedachte Vorwarnzeit für einen solchen Bundeswehreinsatz; ergo den Verteidigungsfall, beträgt mehrere Jahre … also mal eben Truppen schicken und a toc verteidigen geht so nicht (vielleicht lernt man ja aus der derzeitigen Situation ?!). Einige Truppenteile wären wohl schnell verlegbar … da müsste man allerdings auch die Durchhaltefähigkeit betrachten. Ergo, die Bundeswehr ist eine Verteidigungsarmee, hat aber in toto keinen „high readiness Status“.
@Heiko Kamann: „Die politisch gedachte Vorwarnzeit für einen solchen Bundeswehreinsatz; ergo den Verteidigungsfall, beträgt mehrere Jahre “
oha, welch eine Beschaulichkeit. Beruhigend zu wissen, daß unsere Sicherheitsexperten offenbar solch einen Weitblick haben. Sonst würden sie ja bestimmt nicht von solchen Vorwarnzeiten ausgehen, oder?
@Ben | 13. März 2014 – 8:42
Man beachte aber, die Ukraine gehört nicht zu den „Kleinstaaten“, sondern ist nach Russland, das zweitgrößte Land Europas. Die Ukraine ist kein Zwergstaat, wie Tschechien oder Polen 1939.
@f28
Diese Entscheidung war mE wirklich eine politische, aus dem Jahr 2003 wenn ich richtig liege. Es wurde angenommen und zur Planungsgrundlage für die BW-Struktur gemacht, dass es eine Vorlaufzeit von 4 (?) Jahren mindestens gibt.
Daraus ergeben sich dann ja auch Planungen wie seit 2011 die Ausstattung von Verbänden mit nur 70% Gerät. Wenn man dann noch abzieht was in der Instandsetzung / ausgeliehen an andere Verbände / im Einsatz ist dürfte es schon vom Material unmöglich sein schnell kampfkräftige Verbände mal so in Marsch zu setzen.
@ Stefan
Polen 1939 war kein Zwergstaat.
@ all
Eine Bw-Fuehrung die ihren Namen verdient muesste eigentlich fuer alle moeglichen Eventualitaeten/Scenarien eine Planung im Tresor haben.
f28 | 13. März 2014 – 12:33
Naja, wir müssen bei diesem Thema einfach realistisch bleiben … wir haben derzeit eine recht kleine Bundeswehr, die in sich, sehr „zerfasert“ ist … hier ein wenig Luftverteidigung, dort ein wenig Luftangriff, dort ein wenig U-Boote und ein paar Panzer … selbst wenn Sie die gesamte Bundeswehr sofort und massiv einsetzen könnten und alle Soldaten einsetzbar wären (!) hätten Sie 185.000 Männer/Frauen „an der Front“ und nach 4 Monaten sind die alle aufgerieben; BW passee.
Aber, ein „stehendes Heer“ das wirklich in ausreichender Zahl sofort einsetzbar wäre, können wir uns nicht leisten. Was wir leisten ist „Bündnisverpflichtung“.
MikeMolto | 13. März 2014 – 12:46
Braucht man nicht mehr , war vor 2 Jahren mal die Aussage
MikeMolto | 13. März 2014 – 12:46
Nein, warum sollte sie (die BW-Führung) das haben?
Wichtig ist, das in Krisen die Diplomatie und die Politik vernünftige Strategien verfolgt. Die Bundeswehr beginnt mit der Planung, wenn Aufträge sichtbar werden oder konkret gegeben werden … und das ist auch richtig so.
@ Heiko Kamann
Also so ? : sobald das Kind in den See gefallen ist, beginnen die Planungen für eine mögliche Rettung und der notwendigen Ausstattung der Feuerwehr/etc ..
Heiko Kamann | 13. März 2014 – 13:16
zu Deutsch wenn es schon zu spät ist wie immer
und die Industrie bringt dann auch nicht mehr auf den Weg schon gar nicht das was man dringend bräuchte
Gut zu lesen, wie hier jetzt so nach und nach die richtigen Fragen gestellt werden. Und diese Fragen sind nicht nur legitim, sondern im Lichte der jüngsten Ernüchterung auch verdammt wichtig. Das, was in den letzten Wochen passiert ist, sollte man ruhig als eine Art Weckruf wahrnehmen. Weg vom Wunschdenken, hin zur harten Realität.
Also: Was können wir eigentlich noch im Sinne einer glaubwürdigen, nachhaltigen Bündnisverteidigung ohne jahrelange Vorwarnzeit noch leisten? Dies hinsichtlich der Ausrüstung, der Ausbildung, der inneren Einstellung und der strategischen Ausrichtung. Wir müssen hier dringend eine so breite wie aktuelle Beurteilung der eigenen Lage anstellen und aus deren Ergebnissen ungeschönte, vermutlich auch unbequeme Folgerungen ziehen.
Das darf man jetzt nicht mit Aktionismus verwechseln. Sondern es geht um sehr weitreichende Festlegungen und vielleicht auch Schwerpunktverlagerungen. Der Maßstab ist dabei schlichtweg der Anspruch, den der Bürger als Steuerzahler an die Bw stellt.
Sorry, bin ich anderer Meinung. Da Planungen sehr lange (Monate) dauern, muss auf Anforderung der politischen Fuehrung umgehend ein ‚Plan‘, welcher die verfuegbaren Kraefte zur Grundlage hat, vorgelegt werden.
Wie sonst will man die vorzuhaltenden Streitkraefte aufstellen? Nach Industrie-Sponsoring/Unterstuetzung und Arbeitsplatzerhalt?
@ KeLaBe
„Gut zu lesen, wie hier jetzt so nach und nach die richtigen Fragen gestellt werden.“
Leider aber nicht von den maßgeblichen Leuten (hierzulande wenigstens). Ich jedenfalls sehe keinen, der auch nur dafür argumentiert das „Framework Nation Concept“ auf die spezifische Situation unserer östlichen Nachbarn anzuwenden und die Bundeswehr auf so eine Rolle auszurichten. Und das obwohl so etwas weitaus einfacher politisch zu verkaufen ist als Tagesschaubilder von deutschen Soldaten, die im Namen einer „Gemeinsamen europäischen Außen- und Sicherheitspolitik“ durch irgendein Kaff im tiefsten Afrika stapfen.
Die, die die richtigen harten Fragen stellen müßten tun es aus politischem Opportunismus oder Karrieredenken nicht … egal ob nun mit oder ohne Uniform. Vielleicht wenn (und falls) irgendwann mal Leute mit Kampferfahrung aus Afghanistan in die Leitungsfunktionen kommen, dann könnte sich was ändern. Vorher sehe ich da kein Potential zu.
Gesetz dem Fall wir würden oder müssten, egal aus welchen Grunde, der Ukraine zur Seite stehen. Das jetztige Szenar vor Augen, könnte die Bundesrepublik Deutschland dem militärisch etwas entgegen setzen? Könnte es die EU? Oder müssten wieder die Amerikaner einspringen? Erwarte da nicht wirklich Antworten drauf, denn Selbige scheinen mir klar zu sein. Welchen Grund sollte Putin also haben auch nur 1cm zurückzuweichen? Zumal es, bei sachlicher Betrachtung, sich durchaus Argumente für sein Handeln finden lassen.
Hmm… also mir ist nicht ganz klar, was die Bundeswehr kurzfristig mit zig Tausenden Mann an der Grenze will. Also selbst wenn man die optimistische Berichterstattung über russische Manöver für den sichtbaren Teil des potentiell sofort aktivierbaren Eisberges sieht, ist diese Forderung vielleicht etwas zu viel des Guten. Interessanter ist die ursprüngliche Frage von wacaffe. Wie schnell hat man etwas einsatzbereites bis Divisionsebene in Bewegung. Das war bis in die frühen 90er ja nun regelmäßig in Übung.
Wieviel davon noch klappen würde bekommt man sehr wahrscheinlich nur heraus, wenn man mal wieder NATO Alarm probt. Aber das wäre jetzt vielleicht ein ungünstiges Signal. Auf der Stabsebene scheinen aber verdammt viele noch den Kalten Krieg im Kopf zu haben. Anders kann man sich die militärische Forderungslage teilweise schwer erklären. Vielleicht ist da doch viel mehr Weitblick vorhanden, als gemeinhin unterstellt…
@drd
Die Bw steht auch in der Türkei zur Sicherung des türkischen Luftraums. Davon ab gab es in der Bw ja den Ansatz, Verbände und Einsätze nach „Eingreifen“ und „Stabilisieren“ zu kategorisieren, wobei erstere nicht nur eine bessere Ausstattung und Ausbildung sondern auch eine höhere und schneller Verfügbarkeit mit einschließen sollten. Soweit ich weiß ist diese Unterteilung aber im „Neuen Heer“ weggefallen.
@Thomas Melber, Stuttgart | 13. März 2014 – 14:31
Das „stehende Heer“ muß innerhalb weniger Stunden komplett in den Wechselstellungen voll einsatzbereit sein, sonst können wir es auch gleich abschaffen. Die Russen werden nicht warten bis wir geruhen aus der Hüfte zu kommen. Sie werden auch nicht warten bis unsere KITAS geöffnet sind. Und Teilzeitkriege wird es auch nicht geben. Aus der BW muß politisch gewollt dringend wieder Militär werden. Das soll keine Kritik an den vielen engagierten und gut ausgebildeten Soldaten sein, sondern an unseren unfähigen Politikern..
@Stefan
Eine Lage baut sich aber auch auf, die Bw muß da nicht innerhalb von 4h im Verfügungsraum sein. Nicht zu unterschätzen ist auch die logistische Kette in die USA. Und bislang sind Kräfte ja auch in AFG gebunden, diese könnte man im Falle eines Falles so schnell gar nicht zurückholen.
@Thomas Melber, Stuttgart
Bleiben wir beim derzeitigen Fall: Die Lage hat sich innerhalb von einer Woche aufgebaut. Und nun?
Kein Truppenteil ist irgendwie in der Lage zu reagieren, wuerde man jetzt entscheiden, zB eine PzGrenDivision (falls man so etwas noch hat) nach Polen zu verlegen – aber, und in sofern hat die DL Politik ihre Moeglichkeiten auf eine Kuschelarmee eingeschraenkt – es waere eben nicht moeglich. – Das bedeutet, man hat sich einer Reaktionsmoeglichkeit begeben. Tableau!
Und wenn das so ist, kann man die Bw getrost abschaffen denn was soll sie dann, ausser irgendwelchen Afrikanern das MG-Schiessen beibringen oder afghanischen warlords die Ruecken freihalten?
Das kann man per Entwicklungshilfe durch eine Privatfirma billiger machen. (Was ja zT bereits in vielen Bereichen durch ‚Contractors‘ so gemacht wird.)
MikeMolto | 13. März 2014 – 16:08
Keine Div. das haben wir schon 2x mal nicht
Ein Symbolischer wert eine Brig, und dann auch das wir ernst meinen Inst Schichten um alles Gerät das in den Kasernen steht Einsatzbereit gemacht wird das jede Einheit Sofort ausrücken könnet
Vor allem Beschaffungen was der Markt zu Verfügung steht beschaffen Handwaffen in Großer Stückzahl
Geschützte Fahrzeuge wie der Markt hergibt also nicht in Jahren erst zulauft wenn alles vorbei ist
Und was realisierbar ist gleich Prototypen bauen wie Puma mit C-Ram Geschütz und Raketen
Auf bestehende Fahrzeuge die Flark und sofort zum Test und den Rest bekommt man hin weil Beides ist ja schon getestet nur nicht Zusammen gefastes System und so weiter
Neue U-Boote für die Marine und so weiter
mwk | 13. März 2014 – 13:22
Für den Fall, dass das Kind in Deutschland in den Brunnen fällt, sind wir in der Lage zu reagieren … aber eben nicht an jedem Ort der Welt.
@Heiko Kamann
Natuerlich koennte man reagieren, aber mit der DL-Politik und ‚Philosophie‘ sowie den geringen Kraeften ist man eben nicht sehr ueber zeugend. Man komme mir nicht mit dem Buendnis…
@mwk
Selbst das würde ich nicht so sehen, durch die Aussetzung der Wehrpflicht besteht auch im Moment keine Möglichkeit Reservisten zu ziehen. Wir haben keine gekadert oder teilgekadert Einheiten mehr, selbst die Zuordnung von Reservisten zu aktiven Einheiten ist großteils mit der letzten Neuausrichtung verloren gegangen.
Wir machen das mit den Fähnchen.
Mit Interesse und Freude folge ich der heutigen aufschlußreichen Diskussion.
Und weil’s gerade paßt, wiederhole ich meinen Beitrag vom 6.März:
„Si vis pacem, para bellum.
Gegen die Weisheit dieses lateinischen Sprichworts hat die politische Kaste des BRD-Staatswesens sträflich verstoßen.
Dessen Armee hat jene in einem Maße heruntergewirtschaftet, daß deren Schlagkraft resp. Abschreckungspotential nur noch mit bewaffnetem Auge erkennbar ist.
Man war nur noch von „Freunden“ umgeben und schaffte – nur ein Beispiel – die Heeresflugabwehr ab. Die man im Partisanenkrieg in Afghanistan nicht benötigte. Die aktuelle Lage ist eine andere.
Und so würde ein erneuter Waffengang 100 Jahre „danach“ ein bitterer werden. Ob die jetzige multikulturelle Smartphone-Generation (ohne das abgeschaltete Internet) einem reinigenden Stahlbad gewachsen wäre?
Und so beobachte ich alter Sack mit dennoch wachem Sinne, ob einmal mehr der Tag der Freiheit anbricht.“
Und zur Ergänzung ein kleiner zeitgeschichtlicher Rückblick auf nur zwei Unternehmen der bösen Wehrmacht, die zeigen, wozu man in welcher Zeit fähig war:
* „Weserübung“: Besetzung von Norwegen gemäß Weisung vom 1. März 1940, durchgeführt am 9. April 1940.
* „Marita“: Plan vom Dezember 1940 (Weisung Nr. 20) zur Besetzung Griechenlands, durchgeführt im Rahmen des Balkanfeldzugs ab 6. April 1941.
Kriegsgeschichte kann sehr erhellend sein: „Was lernt uns das?“
Zeitzeuge | 13. März 2014 – 18:08
Ich denke mal „wir“ wollen NIemanden mit unseren Truppen überfallen. Die Zeit in denen „wir“ kleinen psychisch-gesteuerten Diktatoren hinter her gerannt sind ist vorbei.
„Reinigendes Stahlgewitter“ was für ein übler Terminus ….
Vergleichen Sie nicht Äpfel mit Birnen.
@ Zeitzeuge
Zumindest lehrt uns die Geschichte nicht, dass Stahlbäder „reinigen“. Entschuldigung, aber so ein bisschen sollte man schon darauf achten, was man so schreibt. Ansonsten aber ist Ihre Kritik an unserem sicherheitspolitischen Wunschdenken seit den 90er Jahren durchaus ernst zu nehmen.
Zeitzeuge | 13. März 2014 – 18:08 “Was lernt uns das?”
Dass man das einordnen muss.
Wehrmacht und Waffen SS haben sich aus einem überwiegend kriegserfahrenem Nukleus zu dem entwickelt, was sie 6 Jahre später war -von mir aus können Sie auch 1935 als eigentlichen Startpunkt setzen, was immer noch vier Jahre bis zum Status High-Readiness sind.
Herr Kamann hat vollkommen Recht, wenn er argumentiert, dass wir ausreichend Mechanismen im Vorfeld einer „Mobilmachung“ haben, hin zur Entwicklung des Truppenkörpers zum Status High-Readiness.
Nebenbei bemerkt sei, dass man mitunter in der Diskussion den Eindruck gewinnt, dass die Russische Föderation ihre nominelle Gesamtstärke 1.037.000 und die round about 1 Mio Reservisten ad hoc in die Ukraine verlegt und bestünde nur aus T-84, T-80, usw., usw. Verbänden in den anderen TSK bzw. Gattungen. Das ist aber nicht der Fall.
1. Die Zeiten, in denen die Rote Armee in 48h eine vollständige Division einfliegt, wie 1978 in AFG, sind auch dort vorbei. Nun müssen sie ja „nur“ fahren und „fliegen“.
2. Aber auch hier reden wir momentan von Brigadeäquivalenten in punkto personeller wie materieller Ausstattung.
3. Niemand unterschätzt die Russischen Streitkräfte. Das darf man auch nicht. Ich würde es auch niemals tun.
Dennoch stehen wir wieder am Anfang meiner, bzw. Herrn Kamanns Ausführungen: Noch stehen ausreichend Mechanismen zur Verfügung, um die Konflikte friedlich zu lösen. Auch wenn man die Auftritte Barack Obamas mit mehr Sorge denn je betrachten muss, auch wenn die Polen das gemacht haben, was mit Blick in die Geschichte mehr als verständlich ist: die US-Streitkräfte ins Land zu holen und zu halten, und auch wenn der diplomatische Weg Merkels, der mMn ein guter ist, eine Sackgasse zu sein scheint, so ist es mMn nicht nötig eine deutsche PzGren/PzDiv ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet zu verlegen-über Nacht wohlgemerkt.
Ich erinnere, wo wir gerade bei Geschichte sind, an den Vertrag vom Mai 1997, in dem (erst) die Schwarzmeerflotte aufgeteilt wurde, die vorher unter entweder alternierendem oder zeitgleich-doppeltem Kommando stand. Zwischenzeitlich wurde Sewastopol zur Russischen Exklarve erklärt und nach längerem Hin und Her nuklear abgerüstet-damit die Gesamtukraine atomwaffenfrei sei. Einer der Vertragspartner, der der Ukraine im Gegenzug territoriale Integrität garantierte: Russische Föderation.
Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir nicht Spielfeld us-russischer Streitinteressen werden, auf dem wir als Verlierer zurückbleiben. Ich meine Europa, und somit auch die UKR und RUS, letztere sogar explizit neben der EU (ohne UK).
Im Kreise älterer Kameraden haben wir schon darüber gewitzelt wie eine „Mobilmachung“ der BW wohl aussehen würde. Am besten so wie früher beim NATO Alarm mit der Massgabe in 48std in einem Verfügungsraum zu sein.
Wahrscheinlich käme die Hälfte der Soldaten mit einem weißen Fuhrpark Bus, der Rest in silbernen Kleinwagen oder mit dem Privat PKW. Draussen würde dann eine Truppe in gefühlt 100 verschiedenen Ausrüstungs- und Ausbildungsständen stehen. Leider ohne alles, da kein Depot mehr in der Lage ist dank SAP ohne einen min. 14tägigen Vorlauf EVG oder Munition auszuliefern und die Truppe natürlich auch keine StOMunNiederlagen mehr hat. Die Gefechts Fahrzeuge werden, sofern überhaupt verfügbar, durch die HIL zugeführt. Die BWI versucht verzweifelt im Felde eine LoNo Anbindung an das Intranet zu realisieren. Das ganze scheitert aber leider an fehlenden Stromerzeugern, Containern und am Herkules Vertrag der leider keine Veränderung von ortsfesten PC aus Liegenschaften der Bundeswehr ins Felde vorsieht. Und anschliessend werden sich tausende Stabsoffiziere fragen, wo die Mannschaften eigentlich sind. Zu guter letzt wird das ganze dann abgebrochen weil die Gleichstellungsbeauftragte in der Befehlsgebung nicht beteiligt war und das Ministerium mit Meldungen auf Meldeblöcken nichts anfangen kann.
Diese Liste liessen sich noch beliebig weiterführen…. Ist vielleicht ein wenig überspitzt aber weit weg sind wir davon nicht. Mit dynamischem Verfügbarkeitsmanagement und dem deutlichen Stabs- und Ämterüberschuss kann eine BW 2.0 leider nichts mehr. Breite vor Tiefe, hurra.
@Insider,
Genau so ist es.
@Insider,
Dito, eine ordnungsgemäße Lagemeldung