Waffen am Sonntag: Atombomben, U-Boote, Fregatten

US Navy 040621-N-5539C-001 Chilean Submarine CS Simpson (SS-21) prepares to render honors to the USS Arizona Memorial as the submarine pulls into port in Pearl Harbor, Hawaii

An diesem Sonntag gibt’s gleich drei Meldungen zu Waffensystemen, die Bedeutung für die deutsche Politik haben: Die Modernisierung von US-Atomwaffen – auch in Deutschland; ein möglicher Export von U-Booten nach Saudi-Arabien und (weiterer) Detail-Ärger mit der Fregatte 125.

• Atomwaffen: Durch einen Spiegel-Bericht kommt nun auch hier zu Lande in die Diskussion, was in den USA schon seit einiger Zeit debattiert wurde und zuletzt in der vergangenen Woche in einem Unterausschuss des US-Kongresses zur Sprache kam: Die geplante Modernisierung amerikanischer Atombomben kann offensichtlich dazu führen, dass damit neue Fähigkeitsprofile geschaffen werden – auch für die in Deutschland stationierten Waffen, für die im Rahmen der so genannten nuklearen Teilhabe der Transport mit Tornado-Kampfbombern der Bundeswehr vorgesehen ist.

Etwas genauer erklärt hat das der US-Wissenschaftlerverband Federation of American Scientists hier – unter anderem mit der Schlussfolgerung:

Yet the addition of a guided tail kit will increase the accuracy of the B61-12 compared with the other weapons and provide new warfighting capabilities. The tail kit is necessary, officials say, for the 50-kilotons B61-12 (with a reused B61-4 warhead) to be able to hold at risk the same targets as the 360-kilotons B61-7 warhead. But in Europe, where the B61-7 has never been deployed, the guided tail kit will be a significant boost of the military capabilities – an improvement that doesn’t fit the promise of reducing the role of nuclear weapons.

• U-Boote: Nach einem Bericht der Bild-Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) will Saudi-Arabien fünf deutsche U-Boote der Klasse 209 (Foto oben) für rund 2,45 Milliarden Euro kaufen – langfristig sogar möglicherweise 25 Boote. Die – alte – Bundesregierung habe dem Königreich im Sommer eine wohlwollende Prüfung dieses Geschäfts zugesagt, sobald die neue Regierung nach der Bundestagswahl feststehe. Thyssen Krupp als Mutterkonzern der Werften, die diese U-Boote herstellen, dementierte laut Bild zwar, dass es ein entsprechendes Projekt gebe, habe sich aber zu Vorgesprächen darüber nicht äußern wollen.

Das kommt natürlich genau passend zu den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD, in denen die Sozialdemokraten ja mit dem Anspruch angetreten sind, Rüstungsexporte einzuschränken. Über dieses Thema hatte sich die Arbeitsgruppe Außen, Verteidigung, Entwicklung bei ihrer ersten Sitzung noch nicht verständigt. (Da könnte man ja fast den Eindruck haben, die Information über das U-Boot-Geschäft wurde zielgerichtet geleakt…)

• Fregatte 125: Nach einer Vorabmeldung des Spiegels gibt es neuen Ärger mit den im Bau befindlichen neuen Kriegsschiffen – diesmal offensichtlich nicht wegen der Fregatten selbst (die haben ja auch ein paar Probleme, da war doch was mit der Lackierung innenbords…), sondern wegen der geplanten Beiboote, die vor allem für Boarding Teams von Bedeutung sind. Die vorgesehenen RHIBs (Rigid Hull Inflatable Boats, Starrrumpf-Schlauchboote) seien technisch nicht für die vorgesehenen Einsätze ausgelegt.

Die Kritik soll, nachvollziehbar, von den Spezialisierten Einsatzkräften der Marine gekommen sein (die übrigens, das am Rande, nicht identisch sind mit den Spezialkräften). Allerdings ist mir nicht ganz klar, warum die wegen der RHIB-Probleme einen Baustopp für die Fregatten selbst gefordert haben sollen. Vielleicht hat einer der Leser dazu detailliertere Erkenntnisse?

(Foto: Das chilenische U-Boot Simpson, ein Boot der deutschen Klasse 209, bei der Einfahrt in den Hafen von Pearl Harbor, Hawaii im Juni 2004 – U.S. Navy photo by Journalist 3rd Class Corwin Colbert via Wikimedia Commons)