EuroHawk: Rohdaten für dieAmis?
Der EuroHawk-Untersuchungsausschuss des Bundestages setzt am (morgigen) Montag seine Zeugeanhörungen fort. Zunächst werden die Vertreter der Industrie aussagen: Der Chief Executive Officer der EADS-Tochter Cassidian und Janis G. Pamiljans, ein Senior Vice President der US-Firma Northrop Grumman, die den EuroHawk gebaut hat (und die US-Drohne Global Hawk herstellt).
Passend zu diesen Anhörungen sind Dokumente geleakt worden (nun gut, die werden immer passend durchgestochen…), die sehr infrage stellen, ob der ganze Aufwand mit einem eigenständig deutsch entwickelten Aufklärungssystem in der amerikanischen Trägerplattform überhaupt sinnvoll war – mit anderen Worten, ob die rund 300 Millionen Euro für das Integrated Signal Intelligence System (ISIS) der EADS nicht rausgeworfenes Geld waren und man auch gleich bei den Amis hätte einkaufen können.
Denn sowohl die (amerikanische) Flugsteuerung der Riesendrohne als auch die Übermittlung der (deutschen) Aufklärungsergebnisse hätten gleichermaßen über die US-kontrollierte Satellitenverbindung laufen sollen, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Unterlagen der deutschen Seite berichtet:
Die Bundeswehr hatte mit der NSA am 13. Februar 2007 und am 17. Mai 2010 zwei Verträge über die Lieferungen „diverser Verschlüsselungsgeräte“ für die Aufklärungsdrohne geschlossen. Das Verteidigungsministerium hatte am Donnerstag betont, dass es dabei nur um Komponenten für das ohnehin aus den USA gelieferte Trägersystem der Drohne, Erprobungseinrichtungen und Personal gegangen sei. Aus den Akten geht aber hervor, dass die Datenübermittlung des im Mai 2013 vom Ministerium gestoppten Euro-Hawk-Projekts keine klare Trennung zwischen der vom US-Rüstungskonzern Northrop Grumman gelieferten Global-Hawk-Trägerplattform und dem von der EADS-Tochter Cassidian entwickeltem Spähsystem ISIS vorsieht. In einem „Führungsunterstützungskonzept“ der Luftwaffe vom Juni 2012 heißt es, dass die Daten für die Steuerung des Fluggeräts und aus der Aufklärung gemeinsam verschlüsselt an die Bodenstation gesendet und erst dort wieder entschlüsselt würden, es also nur eine Sendeverbindung zu der Drohne gebe.
(Hervorhebung von mir, T.W.)
Mit anderen Worten: Sollte das so zutreffen, wäre das ganze Gerede von der nationalen Aufklärungsfähigkeit ziemlicher Blödsinn gewesen – die Deutschen hätten vielmehr für Millionen Euro ein System entwickelt, das parallel den US-Diensten erlaubt hätte, sich gleich an der Quelle zu bedienen.
Nun haben die deutschen Dienste bei aller Abhängigkeit von den USA ja auch ihren Stolz. Und es gilt eigentlich, dass zwar Aufklärungsergebnisse ausgetauscht werden, aber nicht Quellen oder gar Rohdaten. Sollte wirklich vorgesehen sein, dass die US-Behörden Zugriff auf unverschlüsselte Rohdaten des deutschen ISIS-Systems bekommen, wäre das ein Offenbarungseid für den Bundesnachrichtendienst. Oder besser: Den BND könnte man dann gut einsparen, eigene Aufklärungsegebnisse braucht er ja nicht.
Natürlich gäbe es auch noch die Möglichkeit, das ISIS-Datenpaket zusätzlich zu verschlüsseln, mit einem German eyes only-Schlüssel. Das wüsste ich doch gerne.
Mal sehen, ob das morgen im Ausschuss zur Sprache kommt. Die beiden Firmenvertreter könnten ja vielleicht was dazu sagen.
(Foto: Blick in den EuroHawk-Untersuchungsausschuss, ganz links die Verteidigungs- und Untersuchungsausschussvorsitzende Susanne Kastner, SPD)
Mit dem Eurohawk hätten die deutschen Steuerzahler dann dem NSA die Kosten für die Spionage gegen deutsche Steuerzahler abgenommen.
Sitzen in Berlin und speziell im BMVg eigentlich nur Landesverräter?
Die Kritik sollte sich weniger gegen den BND, sondern gegen Luftwaffe, KSA und BAAINBw richten. Die sind für Forderungen bzw. techn. Spezifikationen zuständig.
Der BND ist bei EH wohl er in den hinteren Reihen.
Abgesehen davon: Es fehlt – nicht nur beim EuroHawk – die rote Linie.
@b
Beim Eurohawk handelt es sich um ein system zur auslandsspionage das von bundeswehr und bnd eingesetzt worden wäre, denen der einsatz bzw. die spionage in deutschland gegen deutsche staatsbürger untersagt ist.
Vielleicht sollten sie ihre wortwahl daher etwas mäßigen
Unglaublich! Wir arbeiten mit den USA eng zusammen?
Wie weit ist die Welt gekommen?
Als nächstes treten wir noch gemeinsam mit 28 anderen Staaten in ein militärisches Bündnis ein.
Das hätte es früher nicht gegeben!
Sommerkino…
@wacaffe
Über welchem Ausland wäre der EH denn geflogen?
Welche Fähigkeit besitzt denn der EH?
Welch Staaten hätten die entsprechenden Quellen (Emitter) für eine sinnvolle Aufklärung?
Vielleicht warten wir mit den ganz harschen Urteilen, bis sich das bestätigt…
@ elahan
„Über welchem Ausland wäre der EH denn geflogen?“
mali, afghanistan, mittelmeer visa vis libyen, levante. ganz afrika ohne radar coverage usw.
„Welch Staaten hätten die entsprechenden Quellen (Emitter) für eine sinnvolle Aufklärung?“
Alle, inklusive somalia u. Ä.
@wacaffe:
„“Welch Staaten hätten die entsprechenden Quellen (Emitter) für eine sinnvolle Aufklärung?”
Alle, inklusive somalia u. Ä.“
Können sie das bitte etwas genauer erläutern?
Denn ELINT ist dort ja jeweils gering und die SIGINT-Fähigkeiten von ISIS sind ja anscheinend auch begrenzt (siehe GSM).
Für zweifellos sehr wichtige Funkaufklärung jedoch ganz schön viel Aufwand.
Oder versteh ich es nicht?
Ich muss gestehen das ich ohne weitere recherche davon ausgegangen bin, das ein system dessen Akronym für „Integriertes SIGINT System“ steht auch das entsprechende Leistungsspektrum bietet.
SIGINT,COMINT und ELINT Systeme sind doch heutzeutage meist auch für die jeweilig anderen spektralbereiche ausgelegt. siehe rivet joint et al.
Das mit der mangelnden gsm fähigkeit müssten sie mir noch mal erläutern.
Ich glaube der Vorteil einer HALE Plattform ist u.a. dass sie nicht direkt über dem aufzuklärenden Land fliegen muss, zumindest wenn man in europäischen Dimensionen denkt. Direkt über dem Aufklärungsgebiet müssen nur tiefliegende Systeme fliegen.
@wacaffe:
Zu GSM kurz gesagt: Technisch recht leicht möglich, aber nicht vorgesehen.
Genauer ab hier: http://augengeradeaus.net/2013/07/eurohawk-nachrichten-aus-dem-paralleluniversum/#comment-72056
Es geht so viel hin und her und Passieren tut sich nichts
Dänemark schrieb Nachfolger M113 und kosten haben die nicht
Mit Vorgaben
Vielleicht ist das der Schlüssel in der Zukunft
Das wir Projekte ausschreiben, uns dafür verpflichten ein Größere Menge ab zu nehmen, ist billiger wie weniges Selbs entwickeltes
Soviele Dinge, wie da mittlerweile rauskommen, schreit die ganze Geschichte doch „Untersuchungsausschuss, übernehmen sie bitte“. Sonst verliert man doch komplett den Überblick, was Falschmeldung, Fehleinschätzung, Lüge und was schlicht Inkompetenz war.
@wacaffe:
Zum Testen und Kalibrieren von ISIS wäre ja sinnvollerweise das Aufklären von Bundeswehr-Geräten erfolgt. Und damit hätten die USA beispielsweise direkten Zugang zu den Radarcharakteristika eines Eurofighters. Das fällt für mich schon unter Spionage gegen den deutschen Steuerzahler.
Nun gut, würde man alle Rohdaten speichern und die Festplatte am Boden mechanisch ausbauen, könnte man das Problem umschiffen. Die Sinnhaftigkeit einer solchen Vorgehensweise kann ich nicht beurteilen. Oder wartet man etwa schon auf Laserübertragungstechnik?
@ memoria
so wie ich die antwort der bundesregierung verstehe ist lediglich die inhaltliche auswertung von gsm nicht geplant.
„Das Abhören von Telefonaten und das Mitlesen von SMS ist nicht Teil des Nachweisprogramms“
orten und metadaten abgreifen müsste doch aber möglich sein und das wäre ja uch schon alles was man braucht. siehe praxis in afghanistan bei HVT/JPEL hausbesuchen.
„Durch technische und administrative Maßnahmen ist sichergestellt, dass die Erfassung und die Auswertung von Mobilfunkverbindungen und SMS unterbunden werden.“
Diese Maßnahmen bestehen vermutlich darin im quellcode einen wert von 0 auf 1 zu setzen. mit einem lustigen ströbele konterfei in ascii.
@wacaffe:
Ich sehe wie sie die Notwendigkeit aus genau dem selben Grund.
Nur läuft Beschaffung nach einer anderen Logik:
Bedarfsforderung/ Bedarfsdeckung.
Wo nichts gefordert wird, kann nur in engen Grenzen abgewichen werden. Insbesondere wenn die Industrie zusätzlich Geld verlangt. Mehr in der Diskussion im anderen Thread.
Vielleicht hat man es aber auch ganz pragmatisch vorbereitet und muss im Einsatz nur eine 0 gegen ne 1 ersetzen.
Unmöglich ist nichts mehr.
@K.B.:
guter Ansatz, Argument jenseits von schwach…
„damit hätten die USA beispielsweise direkten Zugang zu den Radarcharakteristika eines Eurofighters“
Und die Eurofighter die auf Übungen über den USA und GB fliegen machen nie ihr Radar an?
Ein System, das im Einsatz ist, ist aufgeklärt… bis auf gewisse Spezialmodi, die man erst im V-Fall freischaltet… und da betseht insfern auch wieder keine Gefahr…
Was da so bei Reuters zur NSA und bei BAMS zur vertraglich vereinbarten Typenzulassung auftaucht ist macht das EuroHawk-Projekt immer abenteuerlicher. Man lese bitte auch in FOCUS-ONLINE „Mit einer Zulassung des Euro Hawk rechnete der Hersteller Northrop Grumman schon 2010 nicht mehr“ sowie dpa „Neuer Hinweis auf frühe Kenntnis der «Euro Hawk»-Probleme“
Derart könnte man vielleicht die EURO HAWK GmbH und Northrop Grumman wegen vorsätzlicher, ja geradezu arglistiger Vertragsverletzung packen? Und was REUTERS berichtet, ist schon fast im Bereich Landesverrat und Gefährdung der äußeren Sicherheit, §§ 93–101a StGB!
SIGINT/ISIS ausbauen, Geld zurück, den T€uroRaben samt NSA Hard-und Software zurück, sollen die den Vogel verscherbeln. …. Für die Köpfe von TdM, SB und RW können wird uns nichts kaufen, man könnte nur mit deren möglichst schnellen Abtritt viel Geld sparen.
Bei den kommenden Zeugeneinvernahmen erscheint die PPT-Präsentation zur NG-Krisensitzung vom 03. Februar 2010, von James Kohn, Program Manager EuroHawk der Northrop Grumman sowie die REUTERS vorliegenden Dokumente, deshalb von ganz besonderer Bedeutung. Die Abgeordneten des Euro Hawk-Untersuchungsausschusses sollten sich mal diese kompletten „Geheimvorgänge“ ziehen, bevor es am Montag mit den Zeugeneinvernahmen weitergeht. Könnte ja sein, daß da noch Ergiebigeres drinnen steht, als BAMS mit der einen Folie zeigt und FOCUS sowie REUTERS zu den offenbar auch dort ebenfalls komplett vorliegenden Dokumenten kommentierten.
Es ist absolut nicht lustig, daß erst Insider über BAMS und REUTERS die Aufmerksamkeit auf diese Vorgänge richten müssen. Und in den hunderten von Ordnern und zehntausenden von Seiten, die das BMVg für den U-Ausschuß zusammenstellen ließ, dürften vermutlich einzelne „Aufrichtige“ (und/oder auch Gefrustete) noch mehr „Zeitbömbchen“ wie den neuesten Stoff von BAMS und REUTERS und wie auch die besagte Selhausen-E-Mail an StS SB hinein geschmuggelt haben!
Erinnert irgendwie an das Wort „Widerstand“ (… u.a. gegen die berühmten drei Affen und das System)?
@wacaffe
Um GSM aufzuklären gibt es viel bessere Möglichkeiten, die schnell, günstig, zuverlässig und hoch mobil sind. Produktinfos gibt es ggf vom Mossad.
Das Aufklärungssystem des EH ist als Ersatz für die Breguet Atlantic doch die Situation im Kalten Krieg war eine andere. Keiner hat sich wohl über den Einsatzzweck -und- die Flugrouten gemacht. Nur 1+2 Welt Saaten haben Emitter die es aufzuklären lohnt, doch im Frieden diese Staaten mit einem EH zu überfliegen gäbe diplomatischen Schaden. ELIB Daten werden jedoch vor einem Konflikt gesammelt.
Da bleibt dann nur überm Meer Übungen zu begleiten. Evtl findet die Marine eine Verwendung für den EH.
@Elahan
Tja, man hätte den EH schon ganz gut für Wirksamkeitsuntersuchungen oder so für BMD einsetzen können….oups, das sind ja alles US-assets ;-)
Die Marine hat nur die Klappe gehalten beim EH, weil sie mit der Stationierungskarotte Jagel gelockt worden ist. Danke, soll die LW und das KSA ihren Schrott behalten
@Memoria
Systemisch wäre es durchaus nachvollziehbar, dass es keine militärische Fähigkeitsforderung für GSM-Aufklärung gibt, weil das KSA ja keinen solchen Auftrag und derzeit auch nicht diese Fähigkeit besitzt. Ohne nähere Kenntnis dazu, vermutete ich also, dass der EH, wenn er technisch dazu in der Lage ist, im Einsatz auch GSM aufklären sollte – aber nicht für den militärischen Bedarfsträger sondern als Plattformunterstützung für den BND.
@Cynic2:
„weil das KSA ja keinen solchen Auftrag und derzeit auch nicht diese Fähigkeit besitzt.“
Verstehe ich nicht, dem KSA unterstehen ja auch die EloKa-Btle und lt. Fachaufsätzen will das KSA zudem im Bereich zelluläre Netze erheblich investieren.
Die hier verbreitete Hoffnung man werde dann schon diesbezüglich pragmatisch handeln teile ich nicht.
Die vielfältigen Erfahrungen der letzten 15 Jahre machen mich da sehr skeptisch.
@Memoria
Wie bewerten sie hinsichtlich pragmatischen Handelns die momentane SIGINT Erfassung in AFG ohne das ich dies näher konkretisieren möchte?
@Cynic2:
Ich weiss nicht recht, ob sie die technische Anpassungsfähigkeit oder das Vorgehen im Einsatzland meinen. Bei zweiterem ist man wohl erfreulicherweise sehr pragmatisch, bei ersterem fehlen mir die tiefen Einblicke.
Eine „das-haben-wir-schon-irgendwie-wenn-wir-es-brauchen“-Haltung ist allzu oft eine Rechnung mit zu vielen Unbekannten (siehe Einsatzerfahrungen).
Darum geht es mir.
@Cynic:
Hinsichtlich der Fragestellung an Memoria: unpräzise!
SIGINT-Erfassung allgemein oder SIGINT-Erfassung ‚Deutsch‘ ?
Rein pragmatisch gesehen sind genug Platformen besserer Bauart in Betrieb… die Frage ist eher, inwiefern man an die Daten herankommt – das aber dürfte ein Thema sein, zu dem sich die Experten hier wohl weniger äußern werden.
@Memoria
Bei der technischen Anpassungsfähigkeit gebe ich Ihnen recht, dass das häufig in Bastellösungen zu münden scheint, wo dann Systeme zu Zwecken eingesetzt werden, für die sie so nicht beschafft waren.
Das organisatorische Vorgehen sehe ich auch als sehr pragmatisch und sachorientiert an. Richtig ist ihr Einwand, man solle hier nicht auf das Prinzip Hoffnung setzen, aber zumindest die Kräfte „im Feld“ arbeiten ja pragmatisch zusammen. Bei den Dienststellen in der Heimat teile ich Ihre Skepsis.
@Kerveros
War unpräzise, richtig, ich wollte auf die Zusammenarbeit im nationalen Umfeld hinaus. Aber der Adressat hat mich verstanden.
Kluger Artikel in der ZEIT online: „Die Technik hat die Politik abgehängt“….und das insbesondere in Deutschland.
Nun, das ist eben so, wenn man über 2 Jahrzehnte nur historisch retrospektiv makellose, werteroientierte, postnationale, zeitgeistfreie Politik betreibt….also ziemlich hirntlose Politik. ;-)
@klabautermann
Also wenn am Montagmorgen der Defätismuslevel schon so hoch ist, müssen sie dringend mal ans Zentrum InFü, oder?! ;-)
@Cynic2:
„man solle hier nicht auf das Prinzip Hoffnung setzen, aber zumindest die Kräfte “im Feld” arbeiten ja pragmatisch zusammen“
Aus der Praxis gesprochen leider oft genug auch nur unzureichend…
@Cynic2
zu spät ;-)……außerdem muß ich noch viel an dem „Tagebuch eines Klabautermannes“ arbeiten, da hab ich für Reserveübungen keine Zeit.
@ Cynic2
Stimmt, er hat gegenderte vergessen. Da ist also noch nicht alles perfekt beim klabautermann.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/neuseeland-setzte-journalisten-auf-ausspaeh-liste-a-913600.html
„……..musste Verteidigungsminister Jonathan Coleman gleichzeitig die Existenz einer brisanten Dienstanweisung einräumen. Laut dieser gehe von bestimmten investigativen Journalisten eine ähnliche Gefahr aus wie von ausländischen Geheimdiensten, Hackern oder Terroristen. Laut dem internen Papier aus dem Jahr 2003 seien diese daher als Risiko einzustufen……..“
Wer noch immer nicht die Brisanz dieser historisch gewachsenen Sicherheitszusammenarbeit zwischen BW, BND, DoD/NSA versteht, der sollte sich mal den Artkel durchlesen.
Ein deutscher Bürger, der sich zBsp. in Afghanistan für eine NGO arbeitet, die zBsp. aus „Neutralitätsgründen“ nicht mit den Streitkräften kooperiert ist ein Risiko oder nicht ???
@klabautermann
Na, da haben Sie ja wenigstens ein Ventil für Ihren Defätismus. Zu hoher Defätismusspiegel ist ja ein gängiges Krankheitsbild bei Stabsoffizieren und kann ansteckend auf die Karriere und geistige Gesundheit übergreifen. Man kann nur jedem raten, beim übermäßigen Genuss von militärischer Fachliteratur, Militärgeschichte und -theorie, sowie ausländischen Veröffentlichungen sehr vorsichtig zu sein. Das der Gesetzgeber da noch nicht eingeschritten ist… ;-)
Hoppla. Jetzt wird hier persönlich gekübelt? Muss nicht wirklich sein, oder?
@Cynic2
„…bezeichnet ursprünglich die Überzeugung, dass keine Aussicht (mehr) auf den Sieg besteht, und eine daraus resultierende starke Neigung, aufzugeben.“ aus wikipedia
also, eine „starke Neigung, aufzugeben“ vermag ich bei mir nicht zu erkennen ;-)
@T.W.
ich nehm das nicht persönlich. Wer austeilt, muß auch einstecken können….@Cynic2 hat meine vollste Wertschätzung
@klabautermann
Das Tagebuch würde ich dann mal gerne lesen. Hoffentlich nicht nur Seemannsgarn ;-)
Als Mann an der Führungsunterstützungsbasis fehlt mir mal wieder der richtige Durchblick. Warum kommentieren denn so viele mit dem Wort ‚Spionage‘? Ich denke der EH sollte ein mil. Aufklärer werden und Spionieren tun andere?
selbstverständlich werden die Daten des ISIS-Aufklärungssystems innerhalb des „German-eyes only“ Anteils von Euro Hawk verschlüsselt bevor sie gespeichert bzw. über den Datenlink geschickt werden.
Weiterhin ist zu beachten, dass der Global Hawk Datenlink viel zu schmalbandig ist, um darüber Sensor-Rohdaten zu übertragen (war ja auch einer der Kritikpunkte an der Plattform).
Deshalb würde ich sagen: viel Lärm um wenig…
@klabautermann
;-) Da haben Sie natürlich Recht: Aufgeben ist für mich auch nicht drin.
Aber angesichts überwätltigender Hinweise, dass keine Aussicht mehr auf Erfolg besteht, weiter zu machen, kann für uns auch nicht gesund sein, oder? ;-)
„The British soldier can stand up to anything except the British War Office.“
George Bernard Shaw
(change nationality accordingly)
@T.W.
Ich habe auch große Wertschätzung für den @klabautermann und wir verstehen uns schon.
@wildcat
Danke dafür.
Da sind wir wieder bei strategisches Aufklärungssystem mit großem Datenaufkommen vs. Echtzeit-downlink zur sofortigen Auswertung. Das passt einfach nicht zusammen. Die Daten, die wirklich im Echtzeit-downlink gesendet werden und sofort ausgwertet werden müssen, sind bestimmt wichtig, aber vermutlich doch die wenigsten.
A-Propos „Bastellösung“: Die Drohnen-Luft wird für TdM, Beemelmans, Stein & Co immer dünner!
EADS selber hatte schon in 2004 ein „Sense & Avoid“-Antikollisionssystem für den EuroHawk verlangt. Das wurde für eine deutsche Zulassung auch vom LBA gefordert, nur solch ein System wird es frühestens 2018 – 2020 geben. BWB, Luftwaffe und ZdV 19/1 werden es schon richten, glaubte man im BMVg. Man startet und landet eben im abgesperrten Luftraum und dafür tut es auch eine abgespeckte Musterzulassung. Im Februar 2010 war auch das Makulatur, Northrop-Grumman mußte selber einsehen, daß für den EuroHawk eine Musterzulassung unrealisierbar ist, die dafür erforderliche Dokumentation nicht beibringbar ist und der Vogel einem kompletten Re-Design unterzogen werden müßte, da dieser auch nie eine Mustezulassung der FAA erhalten hat und erhalten wird (vgl. NG-PPT-Präsentation vom 03. Februar 2010). Am 06. Februar 2010 akzeptierte das BWB gegenüber der EuroHawk GmbH auf die vertraglich vereinbarte Musterzulassung und daraus resultierende Ersatzansprüche zu verzichten. Dieses Zugeständnis wurde nicht einmal dokumentiert, wie der AL Rü (AIN) Selhausen einräumen mußte. Damit dürften der BWB-(BAAINBw-) Projektleiter Knöpfel und der für die Verträge verantwortliche Präsident Stein m.M.n. aufgrund dieser Mauscheleien „reif“ sein.
Rein juristisch bzw. vertragsrechtlich gesehen gelten solche mündlichen Zusagen zunächst einmal nicht, aber das BMVg und da BWB (BAAINBw) haben sich nun mal ab 2010 konkludent zu dieser „Wischi-Waschi-Vereinbarung“ verhalten und genau das werden Gerwert (CEO CASSIDIAN) und Pamiljans ( Senior Vice President, Northrop Grumman) heute u.a. in ihren Zeugenaussagen bestätigen (müssen).
Damit stellt sich eigentlich nur noch eine Frage: Wann wußte TdM ob dieser Zulassungs-Sachverhalte (welche auch laut BRH ein ganz klares Abbruchkriterium darstellten) und hierbei ist davon auszugehen, daß dies spätesten beim ersten Termin des Ministers TdM mit Cassidian bzw. EADS der Fall war. Auch das werden die beiden Zeugen der Industrie bestätigen. Ob sich TdM der Konsequenzen auf das Projekt bewußt war, erscheint dabei völlig unerheblich; Unwissen schützt bekanntlich nicht vor Strafe und Fragen hätte TdM ja auch mal können!
Natürlich werden auch beide Zeugen ihr „Unverständnis über den vorzeitigen Projektabbruch“ bzw. über den Entschluß, weitere EuroHawk nicht serienmäßig zu beschaffen und zu den Zulassungsmehrkosten ausdrücken müssen. Man muss ja sein Gesicht wahren, NG will im Geschäft bleiben, auch bei AGS, und zu ISIS wird man erst im September belastbare Aussagen treffen können, um dann über dessen weitere Nutzbarkeit in alternativen Plattformen zu entscheiden. Hier wird speziell Gerwert Farbe bekennen müssen. Die gemeinsame Verschlüsselung und Entschlüsselung der Daten für die Steuerung und aus der Aufklärung unter Beteiligung der NSA verstärkt da nur noch zusätzlich den ’haut goût’ des EuroHawk-Projekts, auch wenn DIE LINKE hier mächtig überzieht.
Man vgl. Stern.de: „Debakel um Drohne Euro Hawk And the winner is … EADS“ Der Euro Hawk ist gescheitert, damit auch EADS – aber nur vorläufig. Denn nun darf der Konzern auf einen weit umfangreicheren Drohnen-Deal hoffen. Über die verwinkelte Geschichte eines Lobby-Projekts. Und von heute 07:10 Uhr: http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/07/29/drk_20130729_0710_9e7d4043.mp3
@ cynik2
wie kommt es, dass GSM+co gegenwärtig nicht im fokus der mil. aufklärung liegen? bei nahezu allen reportagen aus talibanperspektive nutzen die lokalen komandeure mobilfunk um sich und ihre mannen zu koordinieren. ist die aufklärung und auswertung dieser daten schlicht „im ressort“ des BND oder ist man auch hier von der technischen entwicklung überrollt worden?
in weiten teilen westafrikas (um mal ein potentielles zukünftiges szenario aufzumachen) werden GSM netze auch rasant ausgebaut.
@ExKaleu
falls Sie sich als „Klabautermann“ qualifizieren, dann bekommen Sie vielleicht mal eine hardcopy des „Tagebuches eines Klabautermanns“; das ist nämlich klabautermen-eyes-only eingestuft ;-)
Der Unterscheidung zwischen „MilNW“ und „Spionage“ in Deutschland ist ein juristisch-normativer, ein organisatorisch-administrativer. Und das ist das Problem. Die Informatik hat diese normativen Unterscheidungen sozusagen ad absurdum geführt, denn die USA haben eben – Pragmatiker wie immer – ihre Gesetze den technischen Möglichkeiten angepasst, übrigens beginnend schon vor 9/11 (Terrorist Elimination Act z.Bsp). In Deutschland sind wir juristisch-normativ so etwa bei 1968 im Kern stehen geblieben.
@ klabautermann.
das diese grenze künstlich ist, deckt sich mit meinem verständnis der sache. ist sowas aber wirklich ein problem? wenn der BND GSM macht und die mil.Aufklärung den sonstigen Ätherdreck abgreift kann man die im Einsatzland ja durchaus ein einen container stecken, nicht oder ?
@ markus, d.Ä.
Beantworten kann ich Ihnen das nicht.
Das in einen Container zu packen, wäre aber sehr pragmatisch.
@markus, d.Ä.
natürlich ist das „in der Praxis“ kein Problem.
However, wenn diese juristisch-normativen Abschottungen technisch-konstruktiv und/oder organisatorisch-administrativ nicht sichergestell/ hergestellt werden können, dann hat der öAG ein massives politisches Problem (nicht nur sicherheitspolitisch) und dann muß er eben entweder ordentlich Geld in die Hand nehmen und versuchen die Kuh vom Eis zu ziehen ( das hätte gerne EADS) oder er muß komplett die Reißleine ziehen, also auch ISIS schrotten und konzeptionell ganz neu ansetzen. Und das ist mein Vorwurf an TdM, der bail-out beim EH, aber nicht bei ISIS, ist Augenwischerei. Genausowenig wie wir aus EMAR raus kommen, werden wir auch nicht aus G10 raus kommen.
@klabautermann
Die Berichterstattung führt doch derzeit auf, dass der BND den Umfang, der im G10 Gesetz aufgeführt ist gar nicht vollumfänglich ausschöpft, weil derzeit die Kapazitäten fehlen. Und ebenfalls aus der Berichterstattung erschließt sich mir das Verständnis, das G10-Gesetz würde nur auf Kommunikation angewandt, die vom Art.10 GG geschützt wird, also von deutschen Personen oder mit zumindest mit einem Gesprächspartner in Deutschland.
Mich wundert wie hier GSM-Aufklärung als Neuland oder BND-Aufgabe angesehen wird.
Einen recht guten Überblick findet man hier:
http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=939
GSM-Auklärung ist seit langem Bestandteil der COMINT-Aufklärung der Bw und
@wacaffe @b
Beim Eurohawk handelt es sich um ein system zur auslandsspionage das von bundeswehr und bnd eingesetzt worden wäre, denen der einsatz bzw. die spionage in deutschland gegen deutsche staatsbürger untersagt ist.
Vielleicht sollten sie ihre wortwahl daher etwas mäßigen
Gar nichts werde ich mäßigen.
1. „Auslandsspionage“ Und geübt hätte die BW mit dem System wo? Mit welchen Datenquellen?
2. „Untersagt ist“ So wie dem NSA untersagt ist Daten über U:S. Bürger zu sammeln was er dennoch fleißigst tut. Im Zweifel läuft die Überwachung doch so das der BND dem NSA heimlich erlaubt in Deutschland zu schnorchel um dann ihre Daten per Amtshilfe aus den USA zu bekommen.
Generell: Allein die Idee den Vogel mit NSA Verschlüsselung auszustatten halte ich schon für nahe am Vaterlandsverrat. Haben wir etwa keine Kryptoleute die das abdecken können? Die Bundeswehr muß eigenständig handeln können um die Bundesrepublik vor politischen Erpressungsversuchen, auch aus den USA, schützen zu können.
Und warum soll der deutsche Steuerzahler für NSA Fähigkeiten bezahlen? Auftrag der NSA ist es nicht Recht und Freiheit des Deutschen Volkes zu schützen. Ganz im Gegenteil. Es ist u.a. unsere Wirtschaft deren Wissen von der NSA abgeschnorchelt wird.
Zusatz: … das ist auch gut so
@Cynic2
völlig korrekt, was Sie da schreiben.
However, „das G10-Gesetz würde nur auf Kommunikation angewandt, die vom Art.10 GG geschützt wird, also von deutschen Personen oder mit zumindest mit einem Gesprächspartner in Deutschland.“ heißt auch Schutz vor Zugriff/Abgriff durch befreundete Dienst über deutsche Aufklärungsmittel. Und zwar effektiver Schutz und nicht nur normativer !