De Maizière: „Jetzt möchte ich mal ernten“
Dass Verteidigungsminister Thomas de Maizière gerne seine Arbeit auf diesem Posten nach der Bundestagswahl im September im neuen Kabinett weiter führen möchte, ist nicht wirklich neu. Interessant allerdings der Grund, den er in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung nennt:
Ich habe so viel gesät – jetzt möchte ich mal ernten.
Schließlich habe er, so gibt das Blatt den Ressortchef wieder*, in seiner politischen Laufbahn immer wieder recht schnell das Amt gewechselt, ohne die Ergebnisse der von ihm begonnenen Arbeit nutzen zu können.
Die derzeitige Kritik an ihm und seiner Amtsführung sieht de Maizière als eines der Hochs und Tiefs, die ein Politiker durchmachen muss: Ich habe früher sehr viel Lob für meine Arbeit bekommen. Vielleicht manchmal zu viel.
(*Verlinkt wird hier natürlich nicht die Verlagswebseite, sondern die Pressemitteilung dazu bei ots)
(Foto: Verteidigungsminister Thomas de Maizière beim Abschreiten der Front beim feierlichen Gelöbnis vor dem Reichstag am 20. Juli 2013 – Sebastian Wilke/Bundeswehr via Flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
Na, ob der Minister sich das wohl überlegt hat ?
Wer spürbar gerichtete Luftbewegungen ausbringt, wird diese in den Stärken 9 – 11 wieder entgegennehmen.
Da bin ich ja beruhigt, es ist ja nur verständlich wenn jemand die von ihm in mühevoller Kleinarbeit gesäten Pflänzchen auch mal ernten will,ein Rücktritt passt da natürlich nicht.
War er es aber nicht auch, der sich vor allem als Diener des Staates bezeichnet hat?
Und jetzt diese Aussage, die ja doch darauf schließen lässt dass ihm seine Person wichtiger erscheint als es einem Staatsdiener zukommt?
Er hat ja nicht für sich gesät sondern für das Gemeinwohl, hoffe ich zumindest.
Wenn TdM meint für diese Reform wieder Lob und Anerkennung zu „ernten“, zeigt er nur wie weit weg er von seinen Soldaten, Beamten und zivilen Mitarbeitern ist. Stichwort: Karriere machen auf Kosten von Anderen!
Zudem scheint er sich ja recht sicher zu fühlen trotz all der „Probleme“ in seinem Geschäftsbereich. Wie realitätsfremd ist dieser Mann eigentlich?
„Giert“ da etwa jemand nach Anerkennung?
Aber das kennen wir ja: Wasser predigen, aber selbst Wein „saufen“….
Realistisch hat TdM noch etwas mehr als 8 Wochen Zeit zum Ernten. Wieso sollte auch Merkel einen Minister nominieren, der den Bundestag nachweislich nach Strich und Faden belügt hat? Das Verhältnis zwischen ihm und dem Bundestag dürfte unwiederbringlich kaputt sein. Und damit auch all seine Chancen noch auf irgendeinen besseren Posten in einer Regierung nach der Wahl nominiert zu werden.
@Ben
„Wieso sollte auch Merkel einen Minister nominieren, der den Bundestag nachweislich nach Strich und Faden belügt hat?“
Weil sich sonst niemand für die Mutter aller Arschkarten, den Posten als Verteidigungsminister, interessiert… Wer würde auch von selbst auf die Idee kommen sich auf diesen Schleudersitz zu setzen???
Da bleibt für den Christdemokraten TdM nur der Hinweis auf die Heilige Schrift:
„Wie lange soll das noch andauern? Sie können doch nicht ungestraft bleiben (…). Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Ihre Saat soll nicht aufgehen; was dennoch aufwächst, bringt kein Mehl; und wenn es etwas bringen würde, sollen Fremde es verschlingen.“
Altes Testament, Hosea, Kapitel 8, Vers 5-7
@huey
Sie nehmen mir die Worte aus dem Mund… Für mich ist dieser BMVg untragbar..
Aber er kann ja auch als NTO-Generalsekretär ernten…all das was er mit „Smart Defence“ „Pooling&Sharing“ und „Breite vor Tiefe“ gesät hat…
Persönlich gilt ihm natürlich mein vollstes Mitgefühl das man ihn überall so schnell weggelobt….ähhhh weggefördert hat… Wer das Peter-Prinzip bei der Arbeit sehen möchte – Bitteschön!!
@student
Da wäre ich mir garnichtmal so sicher… Ich glaube ein Niebel im Falle Schwarz/Gelb oder eine Arnold im Falle Schwarz/Rot wären da sicher scharf drauf…für Niebel wäre es ein Aufstieg (vor allem in der medialen Präsenz und dem Fokus der Öffentlichkeit) und bei Arnold wohl die enizige Chance überhaupt zu Ministerwürden zu kommen…
OT:
Sind die Schleudersitze denn überhaupt wieder zur Verwendung freigegeben? SCNR
@student
Was soll aber Merkel mit einen Minister anfangen, der keine Problembehafteten Vorgänge mehr durch die Ausschüsse bringen wird, weil TdM das Vertrauensverhältnis zerstört hat? TdM hat sich durch sein Verhalten dermaßen verbrannt, das Merkel keinen Posten mehr für ihn finden wird. In seiner Selbstverliebtheit scheint TdM bloß die Realität nicht mehr wahr zu nehmen.
Nun, TdM spekuliert alternativ zum NATO-GS-Posten offenbar auf den Posten des Landwirtschaftsministers.
Mit „Breite vor Tiefe“ hat er seine Breitsaatkompetenz nachgewiesen.
Mit seiner Neuausrichtung der BW seine Maschinen- und Drillsaatkompetenz und bevor die Missernte zuschlägt ist er im nächsten Sommer entweder NATO-GS oder Landwirtschaftsminister ;-)
Ach ja, und seine Bauernfängerkompetenz hat er mit dem neuen Nachwuchsgewinnungskonzept unter Beweis gestell: „Bauernfängerei bezeichnet eine Art von Täuschung bis hin zum Betrug, bei der davon ausgegangen wird, dass ein Vertragspartner die Modalitäten entweder nicht versteht oder relevante Passagen (Kleingedrucktes) überliest. Der Name stammt aus dem dreißigjährigen Krieg in der Anwerber der Söldnerheere, Bauern oft erst betrunken gemacht haben und dann ein Rekrutierungsvertrag haben unterschreiben lassen, den diese nicht mehr lesen konnten.“ (aus Wikipädia)
Tja – nach der Freigabe des BMVg Schleudersitzes zur erneuten Verwendung, kann man sich schon mal die entsprechenden Treibmittel auf Vorrat in den Aktenschrank legen. Die werden dann nämlich wieder ganz schnell gebraucht.
Die BW ist durch einen Minister schlicht nicht reformierbar – zumindest haben die 20 Jahre Dauerreform dieses bewiesen. Die politischen Sachzwänge und Opportunitäten sind zu stark ausgeprägt, das Individuum stets überfordert. Der BW/BMVg mindset im Kalten Krieg haften geblieben.
Es bedarf eines parteiübergreifenden Konsens über die Fähigkeiten welche die BW in Zukunft besitzen soll. Im nächsten Schritt müsste ein umfangreicher Forschungsauftrag (das wäre mal eine Aufgabe für die BW Uni) vergeben werden in dem Militär(theoretiker)s, Juristen, Ingenieure, Wirtschaftswissenschaftler, Politikwissenschaftler, Soziolgen etc.. diese gewünschten Fähigkeiten in eine neue Struktur gießen.
Das wäre zwar massive Grundlagenarbeit – aber es ist eben die Arbeit, welche in den letzten 60 Jahren liegen geblieben ist.
Was will der den Ernten
Seine Reform ist von Herr von zu.
Nachsteuerung hat er nie gemacht,
Neue Russland Veränderung ist der Reform nicht berücksichtigt.
Die Amis Ziehen ab was nun, weiß er auch nicht ( wer was übernimmt in Europa )
Alle Große Neuanschaffungen werden erst nach 2017 Vorgenommen, weil das Geld reicht nur für laufende Projekte, hätte er doch Geld auftreiben sollen, was neue gebraucht wird nach zu Ordnen
Boxer MK 30
Puma 40 Mk
Dieses Wir.Dienen.Deutschland Foto ist ein Monument der wohl historisch bedeutungsvollsten Personen unserer Zeit. Ich bin ergriffen. Zwei Männer, die bereits zu Lebzeiten ihre unschätzbaren Taten zu einer vollkommenen Wohltat an der Menschheit haben reifen lassen. Danke.
@Bang 50
Eine solche Überlegung, das heißt eine über Jahre, wissenschaftlich entwickelte Reform währe wohl ein Intelligenter Ansatz. Insbesondere deshalb weil der bisherige Ansatz via Learning by doing, nicht besonders fruchtbar war.
Allerdings stellt sich hier die Frage ob dies dem Primat der Politik zu wider läuft.
Denn falls die dafür notwendige Studie von einer Militärakademie, (BW Uni in Gutmenschendeutsch) durchgeführt würde, entwickelt sich die BW aus ihrem militärischen „selbst“ weiter und nicht aufgrund von zivilpolitischen Entscheidungen.
Ist überhaupt Bekannt inwieweit, die BW Universitäten über derartige strategische Kompetenzen Verfügen oder jemals verfügt haben.
Mir sieht es jedenfalls danach aus, als ob die Bundeswehr in dieser Kompetenz zu mindestens bis zum Ende des Kalten Krieges von den US Streitkräften gefüttert wurde.
So lässt sich jedenfalls erklären wieso im Gegensatz zu anderen Westlichen Streitkräften zumindest Medial, überhaupt gar keine langfristigen Strategischen Gedankenspiele/Thinktanks von Ranghohen Militärs publiziert werden. Ganz einfach weil es so was in der BW nicht gibt.
@Frank – ich meinte natürlich die: „University of the German Federal Armed Forces“ – klingt cooler ;-)
Die Universität(en?) der Bundeswehr sind anscheinend recht zivil geprägt (zumindest kann ich das für die VWL Fakultät sagen, von der ich einige (gute) wissenschaftliche Puplikationen gelesen habe.) Hat jemand dazu bessere Informationen?
Meine Idee geht deshalb in die Richtung, dass man ein eigenes Insitiut für diese Arbeit gründet und sich zusätzliche Fachleute anwirbt (z.B. wird man gute Militärtheoretiker kaum in Deutschland finden – wie Sie ja schon selbst angedeutet haben). Am Anfang wird es wichtig sein, eine kleine Gruppe von renommierten Fachleuchten zu haben, die erst einmal das Gerüst bauen und somit entsprechende Baustellen indentifizieren/definieren. Die wissenschaftliche Detailarbeit wird sich dann auf verschiedene Fakultäten aufdrösseln bzw. kann auch an andere Universitäten vergeben werden (z.B. eine juristischen Grundlagenarbeit darüber was ein deutscher Soldat im Ausland unter welchen Umständen darf/nicht darf etc..)
Ob dabei das Primat der Politik verletzt wird, ist eine interessante Frage – ich hoffe in meiner Naivität, dass es möglich ist eine parteiübergreifende Einigung auf Konstitutioneller Ebene zu erreichen – also eine grundlegende Einigung über den Prozess und nicht über Ergebnisse.
Da gibt es im Jiddischen einen treffenden Begriff -Chuzpe- für eine Form sozialer Unerschrockenheit. insbesondere spricht man von Chuzpe, wenn jemand in einer eigentlich verlorenen Situation mit Dreistigkeit noch etwas für sich herauszuschlagen versucht.
Dies ist das Gegenteil des preußischen Verständnisses für Bescheidenheit.
Bescheidenheit ist eine -Plaisier-, -en apparence- für de Maizière
Ich würde ihm es gönnen, wenn er die Suppe auslöffeln müsste, welche er sich selbst eingebrockt hat.
Wenn die Ebene 3 mit der Neuausrichtung dran ist, dann wird auch er erkennen welches Chaos er angerichtet hat.
Welche Früchte will er den noch ernsten?
Seine Ernte ist schon längst komplett vetrocknet, weil er sich um seine Pflanzen nicht gekümmert hat!
Er hat die Seelen und Herzen seiner Soldaten nicht erreicht. Er hat sie eiskalt abserviert und austrocknen lassen. Jetzt befindet sich jeder nur noch im Selbsterhaltungkampf.
Ich habe noch keinen Minister erlebt, der so nachhaltig der Bundeswehr geschadet hat.
@Elahan:
‚Wenn‘ ist sehr relativ… teilweise ist man ja schon dabei.
Ebene drei wird umstruktiriert und die Grundlagendokumente hängen hinterher… die Entscheidungsträger der Ebene 2 sind nicht mehr existent und das Führungspersonal der Ebene 3 schon in die Parallelwelten der Ebene 1 abgesogen… und das bei vollem Einsatzauftrag aber mit bereits ausgesetzter Regeneration…
:-)
Hätte der BM gesagt, er würde gerne so schnell wie möglich einen anderen Posten im Kabinett oder bei EU/NATO haben wollen, dann würde die Meute genauso laut heulen, dass er davon läuft.
@Bang 50: Sie sprechen mir aus der Seele. Sehnsüchtig blickt man in andere Staaten und deren militärstragegisches Denken und Publizieren… Bei uns? Stille.
Die politischen Maschinen genannt CDU/CSU, SPD und FDP werden das nicht zulassen.
http://books.google.de/books?id=fBM4alk1EJkC&pg=PA33&lpg=PA33&dq=Politische+Maschine&source=bl&ots=9do8pn7nif&sig=jTO04LftzX57-dBTRcLPj0_C-mg&hl=de&sa=X&ei=ZsXvUaePCojfsgago4Fg&ved=0CDgQ6AEwAQ#v=onepage&q=Politische%20Maschine&f=false
@Huey: „Giert da etwa jemand nach Anerkennung?“
Volltreffer, versenkt.
Made my Day.
Es wäre schön, wenn er sich noch mal Schweigen auferlegen würde, da muss dann wenigstens nur er leiden….
„Sie sprechen mir aus der Seele. Sehnsüchtig blickt man in andere Staaten und deren militärstrategisches Denken und Publizieren… Bei uns? Stille.“
Und gerade das ist nötig, man kann eine Gesamtstaatliche Institution in einem Demokratischen System nicht erfolgreich reformieren wenn man eine Diskussion nur auf Stammtisch-Niveau und Ethik-Level führt. Die Bundeswehr muss es gestattet sein ihre Interessen und Möglichkeiten publik zu machen und das nicht nur zur Rekrutierung sondern als essenzieller Beitrag zur Sicherheitspolittischen Debatte.
Der Aufruf zur gesamtgesellschaftlichen Debatte ist bisher eine Farce. So wird mit „gesamtgesellschaftlich“ nämlich eine bestimmte Intention impliziert, nämlich das die zivile Bevölkerung sich wünschen soll was sie will. Zeitgleich soll sich das Militär heraushalten, obwohl es genauso Teil der Gesellschafft ist und kein Staat m Staat, hier liegt der Krux. Es zeigt wie Paranoid mit dem Thema Militär in Deu heute umgegangen wird.
Das ist genauso wie wenn ein Häuslebauer der von Beruf vielleicht Dichter ist sich sein Traumhaus ausdenkt und damit ohne jemals beim Architekten gewesen zu sein zum Bauunternehmer rennt( rechtlich währe das zwar nicht möglich) und von ihm verlangen würde sein Hirngespinst in die Tat umzusetzen.
Im Übertragenen Sinne braucht dieses Land also Planer für eine sicherheitspolitische Architektur.
Bzw muss diesen Planern eine Arbeitserlaubnis erteilen.
„EU plant einheitliche Militärtechnik für ganz Europa“ auf WELT.de
Warten auf Godot ;-)
Mal abgesehen von der nicht vermuteten Bibelschwäche:
Welche Früchte durften seine Nachfolger in Sachsen und im Bund denn ernten?
Sachsen: sächsische Justiz als „Sachsensumpf“
Bundeskanzleramt: Zusammenarbeit mit befreundeten Nachrichtendiensten
BMI: abgebrochene Reform der Bundespolizei; NSU
@Klabautermann
Bauernfängerei ist dann vollendet, wenn es gelingt den Anderen so schnell über den Tisch zu ziehen, dass dieser die dabei entstehende Reibungshitze als Nestwärme empfindet!!
Wenn TdM nicht so fürchterlich selbstgewiss, arrogant und nachtragend (gewesen) wäre, man könnte ein ernsthaftes christliches Erbarmen mit ihm haben. Dass es zu diesem Eindruck (darum geht es heutzutage ja leider) gekommen ist, dafür trägt auch sein unseliger Pressemuckel Verantwortung.
Aber der durchschnittliche Soldat giert nach Anerkennung, ja, nee is klar… Soviel zu den preußischen Tugenden, die er angeblich verkörpern soll – „Zurückhaltung“ scheint ihm abhanden gekommen zu sein.
Wenn der Minister die Kritik an im als eines der vielen Tiefs und Hochs seiner Karriere sieht…..mir fehlen die Worte!
Getreu dem Motto: „Und nach mir die Flut,die Sonne wird schon wieder scheinen“
Vielliecht sollte sich unser „Möchtegern-Preuße“ einmal mit der Thematik der Soldat als Mensch beschäftigen und was es bedeutet Menschen zu führen(Verantwortung und Pflichtgefühl).
Und zu dem früher viel Lob bekommen: Früher hatten wir auch noch einen Kaiser!
Vielleicht sollte der gute Mensch einfach mal in der Gegenwart angkommen und mit offenen Augen durch die Kaserne gehen.
Dann sieht er vielleicht einmal die ganzen Probleme mit denen ich und alle anderen Soldaten täglich konfrontiert sind….
Aber nun genug mit dem Gejammere, SASPF will noch gepflegt werden ;-)
Ein wirklicher großer Preusse würde sich bei dieser Selbstbeweihräucherung im Grabe umdrehen. „Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen.“ – das wär doch mal ein Wahlspruch! TdM hat soviel mit positiven preußischen Werten zu tun wie ein argentinischer Bulle mit der Produktion von Frühstückseiern in Sibirien. Verschwinde bloß in der Versenkung, du widerwärtiger Apparatschik!
@ Frank
„Und gerade das ist nötig, man kann eine Gesamtstaatliche Institution in einem Demokratischen System nicht erfolgreich reformieren wenn man eine Diskussion nur auf Stammtisch-Niveau und Ethik-Level führt. Die Bundeswehr muss es gestattet sein ihre Interessen und Möglichkeiten publik zu machen und das nicht nur zur Rekrutierung sondern als essenzieller Beitrag zur Sicherheitspolittischen Debatte.
Der Aufruf zur gesamtgesellschaftlichen Debatte ist bisher eine Farce. So wird mit “gesamtgesellschaftlich” nämlich eine bestimmte Intention impliziert, nämlich das die zivile Bevölkerung sich wünschen soll was sie will. Zeitgleich soll sich das Militär heraushalten, obwohl es genauso Teil der Gesellschafft ist und kein Staat m Staat, hier liegt der Krux. Es zeigt wie Paranoid mit dem Thema Militär in Deu heute umgegangen wird.
Das ist genauso wie wenn ein Häuslebauer der von Beruf vielleicht Dichter ist sich sein Traumhaus ausdenkt und damit ohne jemals beim Architekten gewesen zu sein zum Bauunternehmer rennt( rechtlich währe das zwar nicht möglich) und von ihm verlangen würde sein Hirngespinst in die Tat umzusetzen.
Im Übertragenen Sinne braucht dieses Land also Planer für eine sicherheitspolitische Architektur.
Bzw muss diesen Planern eine Arbeitserlaubnis erteilen.“
Auch wenn ich mich wiederhole: Woher soll eine brauchbare Diskussion kommen? Vier Jahrzehnte künstliches Koma mit peinlich genau abgedrückter Blutzufuhr haben eben zum militärstrategischen Hirntod geführt. Dazu kommt noch die totale Entwertung all der positiven (außen)politischen Traditionen von vor 1933 durch den Mißbrauch durch die Nazis, so daß jedwedes solches Denken in einem luftleeren Raum erfolgen muß, weil alle Vorläufer auf die man sonst hätte aufbauen können eben durch diese dunkelsten Jahre deutscher Geschichte kontaminiert sind.
@csThor
Die Bundeswehr muss es gestattet sein ihre Interessen und Möglichkeiten publik zu machen und das nicht nur zur Rekrutierung sondern als essenzieller Beitrag zur Sicherheitspolittischen Debatte.
Der Polizei muss es gestattet sein zur ……
Gerade die Bundeswehr sollte sich raus halten und die Angehörigen der Bw sollten sich als Bürger in die Debatte einbringen. Doch nochnichteimal die tun es, außer ehem. Generale.
Die Bw hat ihren Auftrag dieser wird ihr durch die Politik im Rahmen der geltenden Gesetze gegeben, es ist nicht ihre Aufgabe SiPo zu betreiben und das ist gut so. Sie muss nur bewerten ob der Auftrag durchführbar ist und die notwendigen Mittel/Personal anfordern. Es wäre furchtbar, wenn sich die Bw nun auch noch in den NSA Skandal einbringen würde und da ist unser SiPo Interesse im Mark getroffen, aber die Bw konzentriert sich auf Bananen und Handyrohstoffe. Politik sollte Sache der Bürger bleiben und nicht von Institutionen. Das Problem liegt darin, dass wir keinen militärpolitischen Politikkreis/Plattform/Rat haben dort müssten all diese Überlegungen stattfinden, bei der Wirtschaft klappts.
Alarich hat es ja schon auf den Punkt gebracht. Inhaltlich hat dieser Minister nichts gesät. Er hatte eine gute Chance, reichlich Unkraut aus der KTzG Saat zu entfernen, diese Chance hat er nicht bemerkt. Was er gesät hat, ist Misstrauen und Demotivation. Und er hat nicht gemerkt, dass er die Ernte dieser Saat bereits täglich einfährt. Sein Büro sollte ihm einmal die Kommentare zu diesem Thread ausdrucken und als Vorlage zur Kenntnis geben. Er mag dann überlegen, warum 185000 falsch liegen und er richtig. Es wird ihm was einfallen.
@ Elahan
Ich glaube Sie haben da was verwechselt. Ich habe Franks Post im Ganzen zitiert, nur der allererste Absatz und der allerletzte sind meine eigenen. ;)
Ich stimme Ihnen übrigens insofern zu, daß das Primat der Politik erhalten bleiben muß – aber dafür muß sie endlich aufhören die BW in endloser Unmündigkeit zu halten und sie stattdessen als Partner begreifen, der eine andere Perspektive auf spezifische Probleme bieten kann. Stattdessen wird die BW als Dienstleister angesehen, so günstig und so geräuschlos wie möglich bitte!
@Frank, @Bang50, @CSThor:
Anstatt der Dauerforderung nach einer gesellschaftlichen Debatte, sollten die militrischen Eliten erst einmal ihre Hausaufgaben machen. Also wieder auf einem intellektuell anspruchsvollen Niveau über ihre „Kernfähigkeit“ nachdenken:
Gewaltandrohung und Gewaltanwendung.
Man schaue in die Offizierschulen und die Führungsakademie.
Kriegstheorie und Kriegsgeschichte sind hier keine Kernthemen.
An der UniBw studiert jeder sein Fach (zstzl minimale mil. Ausbildung auf IGF-Niveau), daher ist dies auch alles andere als eine Militärakademie.
Man kann 2 Jahre in der Clausewitz-Kaserne sein (LGAN), aber Clausewitz verstehen ist kein Ausbildungsziel.
Ohne eine theoretische Grundlage und Organsiationskultur fehlt der gesamten Organsiation jedoch die Basis für ALLES.
Und jetzt bitte nicht der Einwand, das will die Politik nicht. Bitte nicht wieder diese Dauerausrede für eigenen Konformismus.
Genau der ist ja das Problem. Die intellektuelle Leere ist ja mittlerweile beinahe flächendeckend. Schönes Beispiel die andauernde Behauptung: Militär könne nur Zeit kaufen, Politik müsse Probleme lösen (das gilt für Einsätze zur Trennung von Konfliktparteien, aber nicht für alles andere).
Ist aber das Paradebeispiel für den geistigen Bankrott.
Es gibt zwar ein paar wenige Ausnahmen (www.clausewitznetzwerk.de), aber das System wird von anderen geprägt.
Das dies kein Feuilleton-Thema ist, sondern die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr in seinen Grundfesten betrifft, zeigt – ach Wunder – die Geschichte.
Der Sieg im Westen 1940 war in erster Linie kein technischer, sondern ein intellektueller.
Das sage nicht ich, sondern der französische Historiker und Reserveoffizier (WK I und II) Marc Bloch in seinem sehr lesenswerten Buch „Die seltsame Niederlage“ (nur noch antiquarisch verfügbar):
„Es sind viele verschiedene Irrtümer, die in ihrem Zusammenwirken unserer Armeen in die Katastrophe geführt haben. Sie alle aber gehen letzten Endes auf einen großen Mangel zurück Unsere Chefs bzw. diejenigen, die in ihrem Namen handelten, waren unfähig, den Krieg zu denken. Mit anderen Worten, der Triumph der Deutschen war im wesentlichen ein intellektueller Sieg, und das ist vielleicht das Gravierendste an ihm gewesen.“
Frankreichs Armee war gefangen in einem „Kult des Konformismus“ – kommt mir irgendwie bekannt vor.
Solange man nicht einmal versucht den Krieg auf theoretischer Grundlage zu denken, bringt alles andere nichts.
Die Anpassungen in der Ausbildung wären mit geringem Aufwand machbar und um die weitere Diskussion aufrechtzuerhalten, gebe es auch die notwendigen Plattformen.
Und bereits kleine Dinge hätten große Wirkung.
Der GI könnte ja auch auch eine jährliche Leseliste herausgeben:
http://www.jcs.mil/content/files/2012-04/041312155609_CJCS_Reading_List_2012.pdf
Aber für alldas müsste die Bundeswehr – aus sich heraus – wieder den Anspruch haben eine Armee zu sein.
@Memoria
Der moderne “Kult des Konformismus” ist aber mittlerweile etabliert, wenn nicht sogar zementiert.
Es ist eben der „Kult der Politischen Korrektheit“, der eben denjenigen per Verwendungsaufbau belohnt der in der Dogmen Toolbox der corporate governance treu dient.
Als Münte mal von „Heuschrecken“ sprach hat doch tatsächlich eine Oberheuschrecke an Merkel geschrieben wie es sein kann, dass ein deutscher Minister einen amerikanischen Bankster als Insekt titulieren dürfe.
@klabautermann:
Daher sind die Reden von all den Oberkonformisten zum 20. Juli zur Inneren Führung und zur Übergabe von Feldwebel- und Leutnantsbüchern der Gipfel des Absurden.
Wenn man schon ein Ja-Sager-Laden ist, dann soll man nicht so tun als sei man ein Bollwerk der Zivilcourage.
Besonders gut wenn man dann fremden Streitkräften die Grundsätze der Inneren Führung weitergeben will…
@ Memoria: ach ja, sie haben ins SCHWARZE getroffen, aber ich frage mich langsam, ob das noch jemanden interessiert? Ich fürchte KEINEN – leider.
@Memoria
Wir wollen weder Mut- noch Wutbürger ;-)
Man zeige mir voneinem deutschen General einen Aufsatz au diesem Niveau:
http://www.nytimes.com/2013/07/21/opinion/sunday/the-pipe-dream-of-easy-war.html?ref=opinion
(Intern gerade in den USA keine konforme Argumentation).
Oder einen Stabsoffizier, der ein Buch wie Nagl („Learning to eat soup with a knife““) oder des Australiers (!) Kilcullen („Accidental Guerrilla“), etc.
Oder auch nur Fachaufsätze wir in JWQ, Military Review oder Parameters?
Stattdessen systemkonforme Technokraten-Aufsätze in ES+T und all den Vorgänger-Blättchen. Man könnte ja auch in der ÖMZ schreiben – tut aber auch niemand mit selbstreflektivem Anspruch.
Auch dies erntet TdM, der zwar von Fehlerkultur redet, aber den Konformismus nur noch weiter perfektioniert. Aber zumindest redet er mal davon. Das Licht am Ende des Tunnels?
@Viva:
So sehe ich es auch. Es interessiert – an der eigenen militärischen Spitze – gar nicht mehr was die Bundeswehr können muss und aktuell kann und irgendwann können wird. Es geht an höherer Stelle nur um das individuelle Fortkommen.
Daher glaubt auch der Minister es gebe aus alledem eine „Ernte“ (siehe Bibelzitat).
Vielleicht sollte ich obigen Kommentar, einfach zu jedem Bundeswehr-Thema posten :- ).
Paßt ja jedesmal. Steter Tropfen…
@Memoria
Die sowjetische Nomenklatura hat sich doch letztlich auch selber umgebracht, denn der sowjetische General, der den US die Idee mit der Revolution in Military Affairs gegeben hat, wurde von der Nomenklatura ja auch als Ketzer geschasst ;-)
http://en.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Ogarkov
@Memoria
Check!
Der österreichisch-ungarische Feldzeugmeister Benedek soll über die preußische Führung bei Königgrätz gesagt haben: „Wie hätten wir gegen die Preußen auskommen können? Wir haben wenig gelernt und das sind studierte Leute.“
Das ist schon sehr lange her, dass in Deutschland Kriegskunst studiert wurde.
nun ja, diese culture of strategic ignorance ist natürlich ganz im Sinne der…….. (bitte ergänzen Sie sinngemäß)
Ich warte auf den Tag, an dem man in einem Geschichtsbuch Deutschland als „The usefull idiot nation“ kategorisiert ;-)
@csThor
Das konnte ich aus ihrem Kommentar nicht erkennen und ist auch kein Problem, denn es ändert nichts an der Aussage :-)
Die Bw sollte ein Dienstleister sein, aber eben nicht so billig wie möglich, sondern so günstig und effizient als möglich. Auch ist sie ein Arbeitgeber, aber das wird nur beworben und kaum in der Truppe gelebt, schließlich bekommt man ja sein Gehalt noch pünktlich.
Der Minister auf der Suche nach der Ernte:
http://tinyurl.com/l3w43e3
Allzu viel Truppe ist nicht auf dem Sommerprogramm. Eher höhere KdoBeh u.ä..
In Laupheim könnte es jedoch interessant werden, wenn man Interesse mitbringt die wirkliche Ernte zu sehen.
@Cynic2
Auch europäische Militärgeschichte sollte gelehrt werden.
Der Krieg von 1866 fand zwischen Preußen und der deutschen Bundesarmee statt und klug wäre gewesen, wenn die Politik ihn verhindert hätte und nicht, dass die Süddeutschen Soldaten studiert hätten. Verloren wurde der Krieg auf Grund der schlechteren Ausstattung der Bundesarmee. P.S. Preußen war nicht Deutschland.
@Elahan
Wünschenswert wären sicherlich kluge Politiker, ob sie nun studiert hätten oder nicht, aber in ermangelung kluger Politiker wären professionelle Offiziere, studiert oder nicht, sicher wünschenswert undzwar nicht nur in diesem Beispiel. Sie haben vollkommen Recht mit ihrer Aussage, dass die Überlegenheit des preußischen Zündnadelgewehrs neben einer deutlich besseren Stabsarbeit ausschlaggebend für den preußischen Sieg bei Königgrätz war.
Das widerlegt aber weder die Tatsache, was Benedek zumindest teilweise richtig feststellte, noch dass auf dem Territorium des heutigen Deutschland schon lange keine Kriegskunst mehr studiert wird, oder?
@Cynic2
Wollte die Tatsache auch nicht widerlegen, konkretisieren :-)
Wurde nicht bei der NVA/Warschauer Pakt Kriegskunst gelehrt?