Atempause zwischen den Einsätzen – nach der Neuausrichtung
Die Truppe wird das nicht überraschen: Gerade mal in der Hälfte der Fälle haben Bundeswehrsoldaten nach einem vier Monate oder länger dauernden Auslandseinsatz ihre, wie sie genannt wird, Regenerationszeit von 20 Monaten in der Heimat bekommen. Das geht als Grundtendenz aus einem Bericht des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss des Bundestages hervor. Auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Omid Nouripour gab es dazu eine ministerielle Erhebung und als Folge eine rund 100 Seiten lange detaillierte Antwort, nach Teilstreitkräften und Truppengattungen aufgeschlüsselt (die Süddeutsche Zeitung hat darüber als erste am heutigen Freitag ausführlich berichtet; Link aus bekannten Gründen nicht).
Hintergrund ist die angestrebte Systematik, dass Soldatinnen und Soldaten in der Regel nicht länger als vier Monate in einen Einsatz gehen und danach 20 Monate Regenrationszeit in der Heimat haben sollen. Allerdings ist schon die Vier-Monats-Regel aufgeweicht, da es etliche Funktionsposten zum Beispiel in Stäben gibt, die länger mit einer Person besetzt werden. Zudem können in manchen Fällen Auslandseinsätze gesplittet werden, das bedeutet, dass sich zwei oder auch mehr Soldaten einen Einsatzzeitraum teilen. Solche Regelungen betreffen vor allem Ärzte oder Piloten, die zwar kürzer, dafür aber auch öfter in den Einsatz gehen.
Am aussagekräftigsten dürfte deshalb die Feststellung sein, wie viele Soldaten nach einem mindestens viermonatigen Einsatz tatsächlich danach 20 Monate in der Heimat blieben. Das hat das Ministerium für den Zeitraum vom 1. Januar bis 7. Dezember 2012 untersucht:
Im o.a. Zeitraum waren 14.091 Soldatinnen und Soldaten mehr als einmal in ihrer aktiven Dienstzeit im Einsatz und wiesen gleichzeitig in ihrem vorletzten Einsatz eine Stehzeit von mindestens 120 Tagen auf. In 6.953 Fällen (49,34 Prozent) wurde die Regeneration von 600 Tagen, d.h. ca. 20 Monaten zwischen den Einsätzen, unterschritten, in 7.138 Fällen (50,66 %) realisiert.
Allerdings, das macht das ausführliche Zahlenmaterial für jede Truppengattung deutlich, gibt es gravierende Unterschiede – bei den Heeresuniformträgern zum Beispiel hatten 96 Prozent der Apotheker ihre 20-monatige Regenerationszeit, aber nur 30 Prozent der Gebirgsjägertruppe. Was um so problematischer scheint, als die Gebirgsjäger zu denen gehören, die vor allem in Afghanistan draußen am scharfen Ende des Berufs tätig sind.
Jenseits der Details: Nur gut die Hälfte mit der angestrebten Regenerationszeit – da scheint die Truppe von einer regelmäßigen Vier Monate/20 Monate-Systematik noch weit entfernt. Mit allen Problemen, die eine zu kurze Zeit zwischen den Einsätzen in der Heimat für den einzelnen Soldaten bedeutet.
Aber es wird alles gut, sagt das Ministerium:
Die im Artikel verwendeten Zahlen zur Einsatzbelastung beziehen sich auf einen Berichtszeitraum von Januar 2010 bis Dezember 2012. Somit werden die Auswirkungen der erst Mitte 2012 tatsächlich begonnenen Neuausrichtung der Bundeswehr nur unzureichend erfasst. Deshalb lassen sich daraus keine belastbaren Folgerungen der Auswirkungen der Neuausrichtung ableiten.
Wesentliche Säule der Neuausrichtung der Bundeswehr ist es, die individuellen Einsatzbelastungen unserer Soldatinnen und Soldaten zu reduzieren und die Anzahl verfügbarer Kräfte für den Einsatz zu erhöhen. Mit der Ausplanung der neuen Truppenstrukturen und deren Realisierung im Zeitfenster 2014 bis 2016 wird erst dann die Anzahl verfügbarer Kräfte für den Einsatz erhöht und die Durchhaltefähigkeit spürbar gesteigert werden. Damit wird sich die Einhaltung der Einsatzsystematik weiter verbessern.
Die Neuausrichtung wird sich zunehmend positiv bis 2016 auf die Einsatzbelastung unserer Soldaten auswirken.
Frühestens im kommenden Jahr, lese ich daraus, wird sich die Lage bessern. Bis dahin können wohl auch die besonders belasteten Truppengattungen nicht darauf hoffen, ihre 600 Heimattage nach dem Einsatz zu bekommen.
(Foto: Patrouille in Afghanistan – Bundeswehr/ISAF via Flickr)
Guten Tag,
also der letzte Abschnitt liest sich schon fast wie Hohn – da werden Truppenteile massiv zusammengestrichen, Führungsebenen nach unten durchgedrückt und dann soll die Einsatzbelastung sinken – Wer hat denn hier in der Grundschule beim Rechnen nicht aufgepasst?!
Aber Alles wird gut – die Erde ist eine Scheibe und mit dem Ende AFG sind ja kaum noch Auslandseinsätze aktiv. ;-)
Lippe65
Die Spezialisten geben sich doch schon seit Jahren die Klinke in die Hand.
Bei den Untersuchungen werden alle Soldaten quasi doch wieder über einen Kamm gezogen.
Die Mannschaften machen VIELLEICHT zwei Einsätze und wollen das teilweise sogar, wegen dem Zusatz AVZ.
Stabsoffiziere / i.G. ler sind selten lange genug auf einem Dienstposten, um direkt wieder mit dem Verband in den Einsatz zu gehen . (Verwendungsbreite, schnell wieder in das schöne Planstellen-Atomziel Köln-Bonn-Koblenz).
Die Unteroffiziere mit und ohne Portepee sind doch diejenigen, die immer und immer wieder gehen, egal ob Reform oder nicht.
3 Jahre hintereinander Weihnachten im Einsatz feiern ist für Fernmelder, Feldjäger, Aufklärer und Pioniere, um nur ein paar Beispiele zu nennen, normal.
Mit einem einzigen Brunnenbohrzug im Heer ist man halt nicht durchhaltefähig.
Und vor allem, kaum zurück, gehts dann nach dem schönen Antreten wieder zurück zur Reprofessionalisierung. Neue Kommandeure/Chefs, GÜZ/RÜZ, ILÜ, European Challenge, Schnelle Adler usw.
Und dann wieder in die Einsatzvorbereitung.
Die „Einsatzruhezeit“ ist eben keine Ruhephase!
Durch Reduzierung von Breite aber keinen Fähigkeiten erschließt sich mir nicht, wieso mit weniger Kräften dann eine Einsatzhäufigkeit rediziert wird.
Oder liegt das nur an einem auslaufenden KFOR, ISAF Folgemission etc…
Bis 2017 haben wir doch schon die nächste Baustelle mit Hurra eröffnet.
Deshalb sollte der Materialabzug aus ISAF warten, vielleicht können wir das direkt ohne nach Deutschland zu schippern, gleich wieder neu verbringen….
—- Achtung, es folgt ein extrem unpopulärer Post —-
Aus militärischer und finanzieller Sicht ist ein Einsatzrythmus 4/20 eine Katastrophe. Monate- und jahrelange Ausbildung werden in vier Monaten Einsatz eingesetzt. Die Truppe hat kaum Zeit, den Einsatzraum kennenzulernen, dann erfolgt bereits die Übergabe an das Nachfolgekontingent. Gesammelte Einsatzerfahrung kann nicht zur Anwendung kommen. Noch schlimmer bei der Zusammenarbeit mit örtlichen Sicherheitskräften, deren Mentoren alle vier Monate wechseln. Es hat durchaus seinen Sinn, dass unsere Verbündeten eine höhere Stehzeit im Einsatz und eine geringere Ruhephase haben. Soldaten dienen nicht im luftleeren Raum, sondern sie sollen im Einsatzgebiet ihren Auftrag erfüllen und das ist mit 4/20 aus meiner Sicht nicht möglich.
Ein vernünftiger Einsatzrythmus wäre 6/18. Bei der Bundeswehr wird die Belastung durch die Pendlerarmee hinzu. Man könnte das Problem natürlich durch Großstandorte an Truppenübungsplätzen umgehen, aber die Politik will ja die Bundeswehr in der Fläche als Wirtschaftsfaktor.
Kommt erschwerend, aber hinlänglich bekannt, ja noch die Thematik der Mangel-ATN durch alle Ebenen hinzu. Und dann sollte der DP-Inhaber ja nicht nur die ATN, sondern im Idealfall auch noch Ahnung haben. Beim Thema Targeting zieht sich manche TSK insgesamt raus, beim Thema MilNw spielt sie eine untergeordnete Rolle, da die Führung einfach nicht dessen Bedeutung erkennt und P der Auffassung ist: „Das kann doch jeder!“
Somit übernehmen wir regelmäßig in internationalen Truppenstellerkonferenzen Dienstposten, für die wir selbst BW-weit nicht mal annähernd genug Leute haben, um nach 4-200-Rhythmus zu besetzen, geschweige denn überhaupt genug Personal in den geforderten OF-Höhen liefern können. Stattdessen spreizen wir den DP von OR-8 bis OF-4 und wundern uns über das Kopfschütteln unserer Verbündeten! Ganz nebenbei bilden wir ja durchaus auch noch den ein oder anderen einzigartigen Soldaten aus, der dann auch noch sehr einsatzerfahren ist, und lassen ihn durch das BAPBw dann als SAZ nach Hause schicken!
Diese Vorgehensweise führt eben zu massiven Einsatzbelastungen oder im noch schlimmeren Fall zu Fehlbesetzungen und Stümperei.
„Vorteil“ der häufigen Einsätze, gerade im Bereich Targeting und MilNw: Man kennt sich hervorragend und fühlt sich fast wie in einer zweiten Familie – sind nämlich immer dieselben Gesichter!
@Boots on the ground:
vielleicht unpopulär aber wahr.
die 1-3-1 (Einsatz 3x Reg 1x Einsatzvorbereitung) Regelung ist hinreichend sinnvoll und macht schon genug Probleme bei Truppengattungen die nur noch 2-3 Großverbände besitzen (womit automatisch rares Querschnittpersonal mehrfach belastet wird… das Randgruppenpersonal wird ja nicht mehr, sondern eher weniger…
Bitter ist aber IMHO weniger, das die 20 Monate nicht eingehalten werden, als dass man teilweise dann noch von den Leuten unterschreibt, dass sie dafür unterschreiben (potenzielle) Laufbahnnachteile in Kauf zu nehmen, weil sie in den Einsatz gehen… das ist dann der Hohn schlechthin.
Die 6/18 als 6 Einsatz, 18 Ruhe und dann nochmal 6 Einsatzvorebreitung ider ist letzteren in den 18 mit drin?
6 Monate Einsatzdauer halte ich auch für sinnvoller als 4 Monate, allerdings abhängig von der Tätigkeit… Stabstäter zum Beispiel können von der Belastung her lockerer längere Zeiten ab als die Truppen, die draußen auf Patrollie fahren.
@FNU SNU:
@Wie war die Aussage von TdM zum Thema? ‚Breite vor Tiefe‘ – damit hat TdM willentlich in Kauf genommen das Spezialisten noch mehr verheizt werden als bisher.
Der Witz ist aber immer weider, dass es nicht nur an hochspezialisierten Fachleuten wie SatCom-Experten mangelt, sondern regelmäßig auch an Nachschiebern, persern und meinetwegen sogar Köchen… es gibt halt nicht mehr so viele militärisch betriebene Küchen…
Wäre doch mal eine Nachfrage wert: die FlaRak hat SollOrg technisch 12 Staffeln, zwei davon im Einsatz… damit ist 4/20 ohnehin schon unmöglich. Eine 1-3-1 sollte aber drin sein – organisch… Frage an die FlaRakDiener hier: kommt die FlaRak für die Türkei ohne Personalunterstützung aus?
Und, wenn nein, wie sieht das eher in noch kleineren Truppengattungen aus?
Und bald kommt die Neu-Neuausrichtung.
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran.
Auch in den Abgrund geht es voran.
@keveros und boots on the ground:
wann wart ihr den zuletzt und zuvorletzt und zu vorvorletzt im Einsatz, 6 Monate plus??
Eure Argumente sprechen auch für eine 12-18 monatige Stehzeit wie bei den US, oder gleich eine Versetzung. Wir reden hier in jedem Fall von Menschen und Familien, nicht nur von Strukturen, denen tut nämlich gar nix weh. Ist doch Wurst ob die Frau das Schloss austauschen lässt, war dann eh die falsche …
Und ich hab schon mehrfach Herren Kommadeure sagen gehört: „das interessiert mich nicht, wer wie lange wohin muss. Ich werde nicht nach oben melden, dass das nicht aufgeht.“ Der Dienstherr und schlaue Stabstäter im Kdo oder Min haben doch die Kriterien festgelegt, so ein Mist, dass man daran gemessen wird.
Und unsere aufgeblähten Einsatz-STANs, die immer sowas von spät erst feststehen und mit den verbänden im Frieden nix zu tun haben.
Die USA nehmen z.B. eine komplette Brigade mit Mann und Maus und „Rechts um!“. 12-18 Monate EINSATZ.
Wir brauchen bei einem Jahr Stehzeit pro Division aber PRO Einsatzkontingent irgendwelche Beauftragten, Betreuungspersonal etc, was im Frieden nicht vorhanden ist.
Und bei 1 Division gibts nunmal max. 2 Brigadeingenieure. Aber die sollen KFOR und ISAF abdecken, bitte nur max 4 Monate und auch natürlich Einsatzverwendungsfähig sein.
Von dem Führungskräfteabzug durch OMLT etc. garnicht zu reden….
Team H wird natürlich weiter betrieben, Kaseren dürfen nicht „zeitweise geschlossen“ werden, AGA wird trotzdem noch gemacht, etc.
Egal wie man das dreht und schiebt.
Diese Bundeswehr ist NICHT durchhaltefähig und Sie wird es immer weniger.
Der EINZIGE Grund für die (statistische) Reduzierung der Einsatzbelastung bis 2016/17 sind die Truppenreduzierungen bei KFOR und ISAF. WENN kein neuer Einsatz dazukommt.
Traurigerweise haben wir 1999/2000 fast doppelt so viele Soldaten im Einsatz gehabt und da ging es m.E. nach besser.
Ach ja, zur Friedensregenerationsphase kommen natürlich zur Entspannung gelegentliche Jahrhunderthochwassereinsätze noch dazu.
Und Jahresfeiern, „öffentliche-traditionelle-lokalpatriotismus-Events“, Sommerfeste, Tage der offenen Tür und so weiter.
@diba:
mein letzter Einsatz war über 9 Monate und davor hatte ich knapp 12 Monate zur Regeneration… und nein, ich war weder so schnell wieder da, noch so lange, weil ich es unbedingt so wollte…. ich war halt mal wieder einer der ‚Spezialisten‘
“ für eine 12-18 monatige Stehzeit wie bei den US“
Das ist so pauschal nonsens, weil die US-airforce regelmäßig auch ’nur‘ 6 Monate macht, die Navy gerne 12 und eigentlich nur die Army wirklich regelmäßig die leute 12-18 Monate verheizt… auch dazu hab ich eine Meinung – das ist aber eine andere Baustelle.
„Wir reden hier in jedem Fall von Menschen und Familien, nicht nur von Strukturen, denen tut nämlich gar nix weh.“
Die interessieren die militärische Führung schon seit Jahren nur noch in konzeptionellen Dokumenten… einfach mal die Pendlerzahlen betrachten und die Auswirkungen der Reform und schon weiss man, dass es tendenziell nicht besser wird.
ABER:
– extrem unpopuläres Statement um es mit Boots on the Gorunds Worten zu sagen –
Meine Frau wusste, worauf sie sich einliess, als sie mich geheiratet hat. Ich versuche nach Kräften die Auswirkungen auf meine Familie zu minimieren – sie versucht mich nach Kräften in meinem Job zu unterstützen… die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Wenn die Familienbetreuung stimmt, wenn man bei 6 Monaten zwischendrin mal nach hause fliegt und vor allem wenn man heutzutage Kommunizieren kann (Skype Videochat und Co), dann ist das aus meienr Sicht zwar nicht schön, aber handhabbar. Das wiederum muss man aber dann von den Mängeln in den Rahmenbedingungen trennen. Wo man eben kein Telefon, kein Internet und reichlich Stress hat, da eben kürzer… zum Beispiel gehen unsere Piloten gerne mal nur 2 Monate, dafür aber öfter.
Wer zum Beispiel in Mazar e Sharif im Stab hockt… täglich ins INet-Cafe rennen kann und relativ gut aufgehoben ist… warum nicht da 6 Monate? Von 12 war ja nie die Rede.
@FNU SNU:
wahre Worte… die oben leider keinen hören will.
Das Problem der Truppe ist oft genug die Truppe selbst. Weil die Truppe eben Dinge möglich macht, die eigentlich gemäß Vorschrift nicht mehr möglich sind, kommt dann die Führung zu dem Schluß, dass es ja eigentlich keine Probleme gibt, weil es ja offensichtlich immer noch geht…
Würde die Truppe mal den Idealismus vergessen und Dienst nach Vorschrift mahcen, dann würde TdM ziemlich dumm aus der Wäsche schauen, aber es gibt immer noch zu viele mit mehr Verantwortungsbewusstsein als der Minister… auch ohne, dass man dies der Truppe in tollen Konzepten als Ideal (v)erklären muss.
Moin,
mal ein aktuelles bsp. aus der marine die Bayern ist die 2 Jahreshälfte 11 atalanta gefahren und die 2 Jahreshälfte 12 snmg\oae, da lagen gerade mal 6 minate dazwischen dazu kommen noch wochenendwachen für die Besatzung. So das die Soldaten effektiv nicht mal ein halbes Jahr zuhause wahren.
Leider sagt diese Statistik nichts darüber aus, wie viele Soldaten FREIWILLIG „vorzeitig“ wieder in einen Einsatz gegangen sind-denn auch diese Soldaten gibt es…
@Lippe65
Zumindest in der Planung der neuen Heeresstruktur hat man den Einsatzbedarf als Grundlage genommen und die Teileinheiten in der neuen Struktur mit dem für 4/20 erforderlichen Faktor ausgeplant. Die Aussage, in der neuen Struktur habe man nur „massiv zusammengestrichen“ ist schlicht falsch. In vielen Bereichen, in denen heute die 20 Monate unterschritten werden, gibt es mit der neuen Struktur einen Personalaufwuchs. Die Binnenstruktur der Verbände muss man sich ansehen, nicht nur die Anzahl.
@ FNU SNU
Seit wann muss ein Brunnenbohrzug durchhaltefähig sein? In einer Stabilisierungsoperation werden ja nicht permanent Brunnen gebohrt. Auch muss dieses nicht immer nur durch Soldaten gemacht werden. Irgendwo muss man die Kirche ja auch mal im Dorf lassen.
@ Boots on the ground
Ich stimme zu, abgesehen von den (wenigen) Einsatzverwendungen, in denen Landes- und Personenkenntnis überhaupt keine Rolle spielt und die daher auch unter 6 Monaten wechseln können.
@ Eule
Im Bereich MilNW inkl. Targeting verbessert sich die Lage, zumindest im Heer, mit der neuen Struktur. Wenn man sich alle Einsätze der Bundeswehr in den letzten 20 Jahren so ansieht, dann gab und gibt es im Targeting so viel Bedarf ja aber nun auch nicht. Wir werden ja sehen, wie es nach ISAF weitergeht und wo dann Targeteers überhaupt noch permanent im Einsatz gefordert sind. Sicher kann das niemand sagen, was die Planung ja nun auch nicht gerade einfach macht.
@ huey
wie wahr! Soldaten, die ständig freiwillig erneut in den Einsatz gehen, gibt es nicht zu knapp. Konzeptionell sollte dieses aus meiner Sicht aber nicht befördert werden.
@Nordlicht:
‚Ausgeplant‘ ist immer ganz toll, wenn man an guten Tagen 80% des Solls hat… und davon auch nicht alle einsatzbereit sind.
Es gab zeitweise Dienstposten, für die pro Dienstposten zwei ausgebildete und einsatzbereite Leute verfügbar waren … die sich dann jeweils die Klinke in die Hand gaben. Ausgeplant waren 4-5, Laut besetzung existierend immerhin 3-4, von denen aber 1-2 entweder nicht tauglich oder in Ausbildung waren.
Es gibt genug ‚Randgruppen‘ die man durchhaltefähig bräuchte, aber nicht hat
Was die Soldaten angeht, die freiwllig gehen: (übrigens auch Zivilisten), so ist es da eh wiederum an den Vorgesetzten im Zweifelsfall die Bremse zu ziehen, weil es da auch richtige Einsatzjunkies gibt, die man zu ihem eigenen Besten ausbremsen muss. Die Konzepte befördern das auch eher nicht.
@Marine:
Wobei die Schiffe ja auch eine Ausnahmerolle haben und auch so geplant bis 180 (?) Seetage im Jahr haben können sollten…
@Nordlicht und Eule
Vielen Dank für die Betonung von MilNW.
Der Bereich scheint auch mir seitens der Führung nicht ernst genommen zu werden – trotz AVR MilNW.
Daher finde ich die Aussage: „Im Bereich MilNW inkl. Targeting verbessert sich die Lage, zumindest im Heer, mit der neuen Struktur.“ interessant.
Es verbessert sich zweifellos die DP-Zuweisung In den Verbänden für FGG 2, aber was passiert bei Personalauswahl, Ausbildung und Verwendungsaufbau?
Papierlage vs. Realität.
Zur Realität durch P hat Eule ja schon das Notwendige gesagt.
Und wenn FGG 2 kein Targeting macht, was macht dann der Rest der Armee?
Aufklärung – Führung – Wirkung.
@Memoria:
besonders ironisch, da man nicht Müde wird das Mantra ‚Intel drives operations‘ zu beten ;)
Keine Sorge. Die Soldaten stecken das größtenteils ganz gut weg. Zumindest diejenigen, die im Schnitt unter 30 Jahre alt und noch keine Familie haben. Aktuell haben wir Soldaten, die seit den Balkaneinsätzen weit über 10 Turns aufweisen, allerdings auch meist alleinstehend sind. Im Heer haben wir eine aktuelle Einsatzbelastung von über 70% mit 6 Monaten (plus) und von manchen Mangelverwendungen will ich gar nicht erst reden. Für die Truppe ist es allerdings ein Schlag ins Gesicht, wenn der Dienstherr mit einer schöngefärbten Statistik überzeugen will. Das sorgt seit längerem für Unmut. Man soll doch endlich zugeben, dass man vor 2015 (AFG) kaum von den Zahlen runter kommt. Das wäre Wahrhaftigkeit.
Aktuell flüchten sich jedoch immer mehr in den Einsatz, weil sie das Reform-Chaos zu Hause mit immer noch vorhandenen Gegebenheiten der Wehrpflichtarmee satt haben. Das ist bedenklich!
Alles in allem steigt damit dennoch der Frust bzw. die Unzufriedenheit. Doppelte Strukturen, neue Prozesse, zu schnelle Schrumpfung im Bereich der SaZ und trotzdem die alten Aufträge – das passt nicht zusammen. Deshalb droht die Bundeswehr zu implodieren.
Hinzu kommt, dass sich die „Indianer“ als die Deppen der Nation sehen. Bei ihnen konnte man durch einen Einstellungs- oder Weiterverpflichtungsstop schnell mit den Zahlen runter, während die „alten“ BS – meist StOffz – blieben. Wir soll man da an schlankere Strukturen glauben? Ach ja, und nebenbei sollen die wenigen Indianer dann mal schnell die Aufträge für Grundbetrieb und Einsatz schultern. Klaroooo.
Aber wie sagte ein Inspekteur bezüglich der Unzufridenheit im letzten Jahr? Wir überschreiten ja gerade erst die Ablauflinie, in einem halben Jahr oder Jahr kann die Truppe wieder lächeln. Dann sind wir am Ziel. Tja, da sag ich nur: totaler Realitätsverlust!
MilNW als ideales Beispiel für die mittlerweile ignorante Personalpolitik der Bw (Matra „Verwendungsbreite“) in Bezug auf Spezialisten wäre einen eigenen Thread wert.
Doch zum Thema Einsatzbelastung noch eine weitere Ergänzung:
Der mittlerweile evidente Sachverhalt, dass sogar auf explizit für den Einsatz vorgesehene DP Soldaten verfügt werden, die auf langfristige Sicht keine Auslandsdienstverwendungsfähigkeit erhalten, potenziert das Problem nochmal. Diese Soldaten werden, meist aus sozialen Gründen, auf diese DP verfügt und der Rest kann sich dann um die Einsätze streiten!
Aber durch die Reduzierung von ISAF und dem zukünftigem (zumindest politisch beabsichtigtem) Ansatz des „small footprint“ in weiteren Einsätzen, wird sich das Problem auf der Zeitachse zumindest verringern.
Für einen Arbeitgeber, der ungeniert mit Aspekten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirbt, ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer und die erste Kindertagesstätte auf den eigenen Seiten als Erfolg verkauft ist das nicht mehr nur Augenwischerei sondern Demagogie.
Ein objektives Belastungsmanagement kennt die Bundeswehr nicht, hält sich auch nicht an eigenen Grundsätze, wie die 4/20 Regel. Soldaten können bei dieser Schlagzahl die eigenen Belastungen kaum erkennen.
Ich bat 2007 darum, in ein EU-Battle-Group-Bereitschaftskontingent kommandiert zu werden, weil ein paar wenige Übungen und nur die „Option“ auf einen Einsatz als familienfreundliche erschien. Das wurde abgelehnt. Auch mein Verweis auf die notwendige Ausbildung, da ich in der Laufbahn der Offiziere ohne Studium war wurde negiert – ich solle mich in der Zeit nach der Dienstzeit darum kümmern.
Die Probleme treten jetzt – mit 5 Jahren Verzug zu Tage. Stressreagibilität erhöht, Nesselsucht, Familie zerrüttet, Studium nicht abgeschlossen, bestenfalls Ausbildungshöhe Bachelor – dafür eine diagnostizierte PTBS / Anpassungsstörung.
Mein Problem: ich war auf zu wenigen Offz-Abendessen, um Kdr / Chefs Honig um den Spitzbart zu schmieren und habe mich nicht gedrückt, wenn die Anfragen nach Einsätzen kamen.
Für die Berufssoldaten, die mich in die Einsätze geschickt haben läuft das Leben. Selbst der Vorgesetzte, der mir an den Kopf warf „Zeitsoldaten sind dazu da, den Berufssoldaten die Einsatzlast zu nehmen!“ geht seinen Karriereweg unbehelligt weiter. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt die doppelte Zahl an Dienstjahren aufwies lagen die Einsatztage dieses Generalanwärters gerade einmal bei 50 % meiner Tage.
Und jetzt die Augenwischerei und Pseudo-Objektivität, man würde Belastungen wahrnehmen und sich kümmern. Es reicht!
Die Menschenverachtung, die in der Bundeswehrführung offenbar an der Tagesordnung ist, muss endlich durch die Politik unterbunden werden. Meine Belastungen entstanden zwischen 2005 und 2008 – in wie weit ich die jemals wieder los werde ist ungewiss.
Bundeswehr bedingt einsatzbereit – der Skandal der 60er-Jahre – was heute läuft stinkt zum Himmel.
Und noch eine „Anekdote“. Vorstellung der neuen Bundeswehrstruktur durch das Heeresführungskommando 2012 im März in Koblenz. Die anwesenden Ehemaligen wurden durch einen OTL / Maj ÖA begrüßt mit:
„Meine Herren, heute ist keine Presse vor Ort. Da sind wir unter uns und können mal Tacheles reden.“
Als er die Struktur mit 2 Divisionen im vorstellte und die 4/20 Regel als praktizierbar darstellte kam die Anmerkung aus dem Publikum: „Ja, aber für die Heeresflieger ist das ja nicht durchhaltbar.“
Reaktion vom OTL / Maj:
„Ja, aber das kümmert uns ja nicht mehr – die gehören ja dann zur Luftwaffe.“
Der vielstrapazierte Ausspruch mit dem Fisch und wo er anfängt zu stinken sollten allmählich Taten folgen: Endlich den stinkenden Kopf (=Bundeswehrführung) abschneiden, verbindliche Regeln und Obergrenzen definieren und der Politik klar und unmissverständlich darlegen: bis hierher und nicht weiter.
Steigende Zahlen an PTBS und sonstigen einsatzbedingten Erkrankungen, unfähige und überlastete Wehrbereichsverwaltungen – Deutschland, deine Politiker und deine Bundeswehrführung haben auf ganzer Linie versagt.
Eine Armee, die dermaßen gegen die selbst-verordnete Fürsorgepflicht verstößt, kann nur fortbestehen, weil Soldaten nicht streiken – eine Staatsführung, die darauf baut ist für mich untragbar.
(Sorry, Thomas, wenn ich den Artikel wieder als Ventil benutze. Es ist an der Zeit den Mist der vergangenen Jahr unverblümt und nachhaltig zu schildern. )
@Daniel Lücking:
„Für die Berufssoldaten, die mich in die Einsätze geschickt haben läuft das Leben. Selbst der Vorgesetzte, der mir an den Kopf warf “Zeitsoldaten sind dazu da, den Berufssoldaten die Einsatzlast zu nehmen!”
Wer sowas sagt ist, mit Verlaub, ein Vollidiot. Nur weil viele Genstler primär in den Einsatz gehen um sich ihr Häkchen abzuholen sind grade BS für den Einsatz wichtig.. abgesehen davon, dass man ja bekanntlich mit gutem Beispiel vorangehen soll.
Jenseits dessen aber: eine pauschale Regelung 4/20 schützt nicht vor PTBS… manche sind schon mit einem Einsatz überfordert. Es ist heute zunehmend schwerer zu begründen warum man Fehlanzeige meldet, weil einem die übergeordneten Dienststellen einfach eine Liste aus SAP hinschmeissen, die Namen enthält, die zur gesuchten Nummer passen, aber es geht…
Das Problem ist dabei nicht die Bundeswehrführung – das diese fernab der Truppenrealität existiert ist ja unbenommen. Das Problem sehe ich eher in jungen dynamischen Disziplinarvorgesetzten ohne den Mut, ihrem Kommandeur mal die Meinung zu sagen, respektive sich vor ihre Leute zu stellen, weil man damit ja seine Karriere/BS-Chancen/Beurteilungen versaut.
@ Nordlicht:
Ich schließe mich hier der Aussage von @Memoria an:
Schaut doch nur mal, wer auf die neu geschaffenen DPs geht! Da sind Härtefallregelungen ohne Ende, Quereinsteiger ohne Ahnung! (und das vor allem in den Entscheidungspositionen ab StOffz!) und teilweise auch Leute, die es vielleicht sogar gut machen würden, jedoch vom BAPBw einfach dahinversetzt worden sind und gar keine Lust darauf haben (ja ich weiß, wir sind nicht bei „wünsch-dir-was“).
Die Luftwaffe hat m.E. nach mit dem AirIntelCenter in Kalkar noch den besten Ansatz gemacht. Wie sich das Heer gerade aufstellt, habe ich auf diversen A2-Tagungen im O-Ton gehört und auch erst vor wenigen Wochen vom BMVg-Vertreter in einem „Propaganda-Vortrag“ hören dürfen. Also für mich sieht das nicht nach durchhaltefähigen Strukturen aus. Eher wieder das alte von jedem ein bisschen und nichts richtig. Gerade die Unterstützungselemente auf Brigadeebene sind eine Farce! Traurige Wahrheit, aber die Marine stellt das Schlusslicht dar! KEINE eigene AVR! Nicht mal 65% der neuen UAbt MilNW im Kommando mit gelernten 2ern besetzt. Zum Prozess Targeting gar keine Meinung – bzw. auch keinen den man dafür mal nutzen kann. Die größte Expertise beschränkt sich auf einen OSB, der noch nicht mal in den Einsatz wollte, um mal ein wenig Praxis zu schnuppern.
Ich hab die Luftschlossplanung damals live miterlebt und durfte mich mit einbringen. Jetzt sehe ich die reale Durchführung und kann nur mit dem Kopf schütteln!
Und Targeting. Das ist nur bei uns im FGG 2. Da gehört das gar nicht hin. Targeting ist Operationsplanung (siehe AJP 3.9 oder AD 80-70), also FGG 5. Da haben die Amis nach Vietnam mit angefangen und sind uns über 30 Jahre erfolgreich vorraus. Aber die haben ja auch Grund zur Operationsplanung, immerhin haben die D&G, PDE, MDE, und MO!
Leider kann unsere politische Führung ja schon mit D&G nichts anfangen und nimmt statt Direction and Guidance lieber Dolce und Gabana.
Wir brauchen überall unsere Spezialisten, nur leider wird nunmal eine erfolgreiche Operation durch INTL getrieben und ein JOINT OPERATIONAL PLANNING PROCESS kann nur professionell durch den Targeting Cycle mit Leben gefüllt werden.
Insofern muss ich Nordlich sogar recht geben. Wir brauchen wohl auch in Zukunft nur ein bisschen INTL und Targeting. Denn professionell planen wir ja im Vorfeld nicht. Wir machen ja eher: Hallo NATO, EU, VN wir schicken 500 Mann. Keine Ahnung was genau wir mit denen bewirken wollen, was die dann können und wie lange die bleiben, aber damit könnt ihr rechnen. Aber verlangt keine D&G, PDEs oder MDEs!
Die Planungen in vielen Mangelverwendungen gehen entweder direkt ins Aus, oder können nicht mit Leben gefüllt werden, so sie denn doch mal gut ausgeworfen worden sind. Und das liegt nicht mal unbedingt an den Planern, sondern zum Großteil an der persbearbeitenden Stelle:
Beispiel:
Frau OLzs, INTL-unerfahren, kein NAMO-Background, Vorverwendung FMO Tender
Herr KL, 5 Jahre INTL, Targeteer, 2 mal Abteilungsleiter MILNW UNIFIL, vor INTL operative Ausbildung zum Wachoffizier, demnächst nochmal ISAF
Besetzt werden soll die Stelle des Regionalleiters NAMO in der UAbtMilNW im MARKDO (KL A12)!
Vom BAPBw wird die Frau gesetzt! Ich verlasse nächstes Jahr die BW! Trotz eigener Bewerbung 2011 und Vorschlag durch KDR 2012!
Analysten werden mit Logistik-MilfachOffzen besetzt, weil sie aus der Region kommen und „Härtefall“ sind. 7er werden gegen ihren Willen quergesteuert! Im Bereich der PUOs ist´s noch schlimmer!
Frust? Ja! Ich habe soviele Fachleute während meiner Dientszeit in vielen FGGs gesehen, die als SAZ nach Hause gehen mussten und erleben müssen, wie durch den Grundsatz Breite vor Tiefe schwerwiegende Fehler in Kommandobehörden und auch im Einsatz gemacht wurden. Manchmal habe ich den Eindruck einige Leute sollten lieber Schach als mit der Bundeswehr spielen!
Ich selber habe im Zeitraum 2010 bis Ende 2013 dann 420 Netto-Einsatztage hinter mir. Freiwilliges Muss, denn für meinen letzten Einsatz gibt es schlichtweg keinen anderen in der gesamten Marine! Einzigartig zu sein und dann nach hause zu müssen fühlt sich mehr als komisch an!
Einen großen Teil der Leute aus dem Kontinget unten kenn ich auch diesmal wieder schon von Übungen oder Einsätzen. Es sind immer dieselben. Was bringt´s???
Nichts, wenn wir mit unserer Erfahrung nach 12 Jahren nach Hause geschickt werden und dafür Leute nachrücken, die durch fehlende Expertise Menschenleben riskieren!
Meine Probleme entstanden, weil ich 12 Stunden nach Rückkehr aus dem ersten ISAF-Einsatz mit der NRF-7 Beorderung und der Aussage einer Oberleutnant-Heißkiste „Zu den Terminen sind Übungen. Urlaub? Den kann man auch streichen!“ Konfrontiert war.
Durch die sofortige Weiterverschickung fehlten mir und meiner Familie die Zeit und notwendige Ruhe, die Belastungssituationen überhaupt zu reflektieren, zu erkennen und etwas dagegen zu tun. Und weil man im Dienst funktionierte, gab es ja auch nahezu keine Nptwendigkeit, das alles kritisch zu hinterfragen.
Von aktiven Soldaten kommen meist Macho-Sprüche über das „Soldatentum“ und ähnliches… Anstatt das die Kameraden mal sagen: „Stressmanagement? Da hat uns keiner jemals ausgebildet.“
Steigende Zahlen zeichnen einen gefährlichen Trend – sowohl bei Erkrankungen, als auch bei Verweigerungen oder Kündiungen bei der überlasteten Ärzteschaft. Kümmert es die Regierung? Nein. Schreiten SPD/ Grüne ein? Nicht im Geringsten.
Dieser Führungsriege gehört das Handwerk gelegt.
@Nordlicht
Es mag durchaus Bereiche geben die entsprechend bei den „Indianern“ aufwachsen, aber wenn man sich die neue Struktur der Luftfahrzeugtechnik der HFlgTr ansieht, weis man das es nicht klappen kann.
Der reale Arbeitsaufwand pro Fachgruppe / TE und Flugstunde wurde definitiv nicht berücksichtigt, was dazu führt, das bereits im Grundbetrieb Personal für die technische Erarbeitung der notwendigen Flugstunden vorhanden ist, von Engpasspersonal wie LfzNachschub oder Prüfern gar nicht mal gesprochen.
Kommt dann noch der Einsatz und die allseits beliebten Übungen wie ILÜ / ILA o.ä. hinzu und geht man von den üblichen max 80+90% Stellenbesetzung (rein die Köpfe) aus, bleiben unter Berücksichtigung der in Ausbildung befindlichen Mechanikern, noch 30-max 40% der Sollstärke die den Auftrag am StO im Friedensflug bewältigen sollen.
Daher glaube ich nicht an die Versprechungen mit der Entlastung ab 2015/16, der Abzug AFG wird sich weiter verzögern und der nächste Einsatz kommt bestimmt.
Einen schönen Abend noch
Lippe65
@Daniel Lücking:
„der Aussage einer Oberleutnant-Heißkiste.“
Tja, da waren sie wieder unsere zwei Probleme… auf der einen Seite erkennt man an, dass eine Stehzeit für Chef von 3-4 Jahren besser wäre als die derzeit oftmals nur zwei – auf der anderen versucht man ungeachtet der nicht länger bestehenden Notwendigkeit einer Chefverwendung im Werdengang trotzdem noch möglichst viele da durchzuprügeln…
Ich kannte Einheiten, da waren vier Chefs in Folge maximal 2 Jahre auf dem Posten und dabei noch auf diversen Lehrgängen… dann gibt es halt Einheiten die im Prinzip keinen Chef bräuchten und auch so laufen… und den Rest…
Und dann gibt es da gewissen Truppengattungen, in denen sich ein Oberstleutnant gerne mal genau nichts von einem Oberleutnant erzählen läst… dass gab zwischen den TSKs in den Einsätzen auch bisweilen sehr interessante Reibungspunkte wenn ein Luftwaffenstabsfeldwebel normal reichen würde, aber der Herr Heeresoberstleutnant das frühestens von einem Major für voll nimmt…
@Eule:
das ist bei SDBw/PersAmt, respektive jetzt BAP, aber ein Systemfehler. Verwendungsbreite ist ja gewollt. Wegen der kurzen Stehzeiten ist eine adäquat Vorausbildung für einen DP oft genug nicht drin und wenn so mancher mal drauf ist, dann ist das Ende auch so schnell in Sicht, dass man den rest auch aussitzen kann…
Für Leute ohne Perspektive jenseits A14 wäre eine wirkliche Fachschiene sicherlich auch eine Option… FD Stoffz quasi ;)
@ Kerveros
Es gibt den Systemfehler meines Erachtens nach nur, weil sogar geltende Weisungen ignoriert werden, bzw. nicht bekannt sind, was ich noch schlimmer finde!
Es gibt eine „Weisung zum Erhalt von Fachpersonal im Bereich MilNW und GEOInfoWesen“ (Titel ist ähnlich) von 2009 meine ich. Dort steht geschrieben, dass für dieses Fachpersonal der Aufwuchs bis auf B3!!! auch ohne jegliche Führungsverwendung, ich dachte ich träume, möglich sein muss, um die Fachexpertise in einem attraktiven Arbeitsumfeld zu halten.
Generell hat man ja sogar Möglichkeiten, nur keiner der das umsetzen will oder mangels Kenntnislage umsetzen kann. Und durch die neue Konzeptlandschaft BW wird sich da jetzt vieles wieder unter den Teppich gekehrt und hinten runterfallen.
Von mir aus könnten die mich auch auf A11 lassen. Ich habe gefunden, was mir Spaß macht und was ich auch gut kann. Dafür nehme ich Abwesenheit und weitere Belastungen in Kauf. Aber der Bedarfsträgerkatalog sieht mich halt in seinen starren Strukturen nicht vor. Egal-weg von mir, wieder zum Thema:
Die Bundeswehr fährt ihre guten Einsatzleute halt in die Endlage, neue kommen nicht ausreichend nach und aus diesem Grund wird man – hoffentlich! – wohl in der Zukunft sich nicht mehr an jedem Kram beteiligen. Den Platz an der Sonne beim Weltsicherheitsrat hat man dann wohl hoffentlich auch gleich ad acta gelegt. Immerhin schien lange ja genau der ein großer Motivationsfaktor für das x-te Einsatzkontingent zu sein. Nicht das einer wieder auf den schielt und wir dann mit 150000 in 10 Einsätzen unsere Nadelstichkontingente entsenden.
@Eule:
„Es gibt eine “Weisung zum Erhalt von Fachpersonal im Bereich MilNW und GEOInfoWesen” (Titel ist ähnlich)“
Solange da Truppendiener herangezogen werden kaum realisierbar.
Es gibt in den TSKs grade in Bereichen die mit diesen Dingen potenziell überschneiden die reinsten Wundertüten-Werdegänge, soll heissen da sind extrem unterschiedliche Typen in ein und derselben Schublade. Für den Personalführer ist in Zeiten der Knappheit die einzelne AVR in der Schublade erstmal nachrangig.. er muss halt seine Stellen mit seinen Leuten füllen, auch wenn die Möglichkeit bestünde, einen fachlich besser geeigneten Kandidaten aus einer anderen TSK heranzuziehen, respektive einen seiner Leute in eine fachlich passendere Position einer anderen TSK abzugeben… die Durchlässigkeit ist da begrenzt.
Es geht dann noch abstruser: IMHO ist eine AVR die auch für MilNW ganz interessant ist bei der Luftwaffe sogar gleich in zwei Werdegängen verortet, die jeweils ihre Schubladen verwalten und auch da ist die Durchlässigkeit wohl arg begrenzt.
„Von mir aus könnten die mich auch auf A11 lassen. Ich habe gefunden, was mir Spaß macht und was ich auch gut kann.“
Hajo, aber wenn Sie dann in 20 Jahren sagen würden, dass man sie falsch beraten hat oder in der nächsten Reform verändert werden müssten und klagen könnten… oh je…
„aus diesem Grund wird man – hoffentlich! – wohl in der Zukunft sich nicht mehr an jedem Kram beteiligen“
Ich glaube ja vieles, wenn der Tag lang ist… die Frage ist weniger nach dem, was wir sinnvoll können, als die nach dem politischen Willen… et hät no immer jot jejangen
Im Moment scheint die Personalführung eher Vakanzensteuerung als Personalentwicklung zu betreiben.. und kann wohl auch nichteinmal etwas dafür.
Großes Mimimi.
Kenne genügend Soldaten die es gar nicht abwarten konnten wieder in den Einsatz zu gehen. 3x darf man fragen warum. Richtig, das Eigenheim will schließlich bezahlt werden.
@ Jack
Auch eine Motivation.
@ Kerveros
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen ;-) Sehr treffend.
@Jack Reacher:
Wäre, wenn ich deren Chef wäre ganz einfach: ohne Besetzungsnot wäre ich in so einem Fall immer dagegen. Die Typen die nur des Geldes da runtergehen, sind dann auch mit die ersten, die einen Knacks weghaben.
Im Prinzip genau die gleiche Problematik, wie bei der Nachwuchsgewinnung: es mag teilweise genug Freiwillige geben, um damit ind er Statistik gut auszusehen, aber dass sind dann oft genug genau die Typen, die man eigentlich nicht haben will…
(und jetzt mal böse gefragt: Wozu brauch der Kandidat ein Haus? Damit seine Frau nach der Scheidung ein Dach überm Kopf hat?)
„Allerdings ist schon die Vier-Monats-Regel aufgeweicht, da es etliche Funktionsposten zum Beispiel in Stäben gibt, die länger mit einer Person besetzt werden.“
Aufgeweicht aber beispielsweise auch durch schneidige Entscheidungen von Zweisternern, die für ihre Panzerdivision festgelegt haben, dass alle Soldaten grundsätzlich 6 Monate in den Einsatz gehen…
@Boots on the Ground:
Sehe ich genauso, 4 oder auch 6 Monate sind aus militärischer Sicht einfach nicht sinnvoll – nur benötigt man für längere Stehzeiten eben eine entsprechende Rahmenorganisation im Heimatland für die Angehörigen, und die kostet Geld – das man nicht hat oder ausgeben will.
Wie hat es neulich ein Kamerad formuliert: “ Die Politik will mit der Bundeswehr in der Championsleague mitspielen, investiert aber nur das Budget für einen Kreisligakader.“
@Eule:
einen zum Thema habe ich dann doch noch:
ATN sind eh für Sissis, denn der Leitsatz des BAP ist ja eigentlich nach wir vor ein gutes altes Filmzitat ;)
„There is nothing a German officer cannot do!“
[Those Magnificent Men in Their Flying Machines (1965]
@ Kerveros
„Alles Wissen geht aus einem Zweifel hervor und endet in einem Glauben.“
M. v. Ebner-Eschenbach
Und so glaubt auch das BAP vielleicht noch daran ;-)
@Eule:
ich bin mal so frei und transponiere:
Jede Reform geht aus einem Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Bestehenden Strukturen hervor und endet in dem Glauben, man hätte dieses Mal die Musterlösung gefunden ;)
Das Problem ist allerdings nicht neu, wie uns Petronius Gajus Arbiter lehrt
„Wir übten mit aller Macht, aber immer wenn wir begannen eine Einheit zu werden, wurden wir umorganisiert. Ich habe später gelernt, daß wir oft versuchten, neuen Verhältnissen durch Umorganisation zu begegnen. Es ist eine phantastische Methode. Sie erzeugt eine Illusion des Fortschritts, wobei sie gleichzeitig Verwirrung schafft, die Effektivität mindert und demoralisierend wirkt.“
2000 Jahre alt und dennoch zeitlos treffend.
@Mandroid:
Das mit der Verwendungsdauer und den Rahmenbedingen daheim sehe ich wie angesprochen genauso.
Das große Problem ist doch hier genau dasselbe in der Binnenstruktur, wie wir es im großen auf der strategisch-politischen Ebene haben. Keiner ist bereit Farbe zu bekennen. Da haben es andere Nationen eben einfacher. Militär wird dort anders verstanden und darf auch anders verstanden werden.
Ich möchte mal sehen was passieren würde, wenn unsere Politiker Militärstrukturen mit einer wirklichen Interessenlage begründen würden.
Irgendwie klingelt mir da noch so ein prominentes Rücktrittsszenario im Ohr – leider!
@Eule
„Ich möchte mal sehen was passieren würde, wenn unsere Politiker Militärstrukturen mit einer wirklichen Interessenlage begründen würden.“
Da würde es schon reichen, wenn nicht der Bruch zwischen Weissbuch/VPR und dann den tailored to the budget Strukuren bestünde.
Die Vorgabe ‚Breite statt Tiefe‘ hat ja durchaus die Randnotiz ‚im Zweifel auch auf Kosten der Durchhaltefähigkeit‘ gehabt, wenn man sich an die entsprechenden Äußerungen von TdM erinnert.
Nur: wenn es dann zum Problem wird, scheint man im Rahmen der allgemeinen Demenz dieses wieder vergessen zu haben.
Mit der generellen Verzögerung in der Auswirkung der Entscheidungen ist man doch in der Regel eh nicht mehr als Minister in der Verantwortung. Von daher kann man es schön mit einem Silbermondsong halten: „Nicht mein Problem“ ;-)
@Kerveros
Die tatsächliche Verfügbarkeit des Personals für den Einsatz hat man bei der Ausplanung der Anzahl der TE im Heer ebenfalls berücksichtigt – allerdings nicht in allen Truppengattungen / Bereichen gleichermaßen. Natürlich muss man die Stellen dann aber auch besetzen können.
@Memoria
Wenn ich mir den deutschen, militärischen Beitrag ansehe, den die verschiedenen Bundesregierungen in den letzten 20 Jahren bei verschieden Ereignissen, Krisen und Konflikten weltweit so angeboten haben, dann finde ich da wenig Wirkung im Sinne von Kampf. Natürlich umfasst Targeting auch das nicht-letale Spektrum, aber auch hier vermag ich keinen Schwerpunkt hinsichtlich des deutschen Beitrages zu erkennen. ISAF scheint mir eine Ausnahme zu sein und ich bin mir nicht sicher, ob das deutsche Parlament in naher Zukunft erneut ein Mandat für einen Einsatz erteilt, der einen Kampfeinsatz bedeutet. In den anderen Einsätzen sehe ich den Bedarf an Targeteers nun eher nicht.
@Eule
Natürlich muss man die Stellen auch adäquat besetzen. Dies wird wohl aber noch lange dauern, wenn es nicht gelingt Personalüberhänge aus den alten Strukturen anders abzubauen als durch Umsetzung auf Dienstposten ohne Eignung, Leistung und Befähigung.
Targeting ist nicht nur FGG 5. 3 und 2 haben ebenfalls einen Anteil. Im Heer hat das FGG 2 beim Targeting an Bedeutung gewonnen und muss personell gestärkt werden – wenn man die Bundeswehr denn zukünftig entsprechend einsetzen will.
@Lippe65
Die Berechnung des strukturellen Bedarfs der Heeresfliegertruppe für die Einsatzgestellung im LoA ist zweifellos sehr kompliziert. Ich möchte dies nicht weiter kommentieren. Zum einen gehören die Details nicht in das Internet, zum anderen würde es das Forum „sprengen“. Grundlage der Betrachtung muss aber natürlich sein, dass für jeden Angehörigen der Heeresfliegertruppe die 4/20-Regel gilt. Auch kann man den Beitrag der Heeresflieger im LoA nicht losgelöst vom Beitrag der Luftwaffe sehen.
@Nordlicht:
Targeteers zu stellen hat immer den Vorteil einen gewissen Einfluss auf das Geschehen zu haben bzw daran beteiligt zu werden und dieses Grundinteresse besteht immer. Das ist so ähnlich wie die nukleare Teilhabe – dabeiseinist alles ;)
Was die FGG angeht, so ist jede Säulenstruktur, sechs oder neun Säulen nur ein grober Anhalt.
Targeting geht nicht ohne die 2er, in der Rgel findet man an den Grenzen von 3 und 5 in den größeren Operationen 35er usw… es wäre ja auch reichlich sinnfrei sich nicht an die Erfordernisse der jeweiligen Operation anzupassen.
Na toll, da war Kerveros schneller und schreibt mir aus der Seele :-)
@ Nordlicht
Ok, es wird jetzt scheinbar mehr Fachpersonal in die Verbände kommen.
Ich komme aus einer Mangel-ATN. So wichtig, dass sämtliche privaten Gründe für einen Verbleib am Standort nicht ausreichen.
Mit meiner ach so wichtigen ATN schlage ich im FGG 2 dann in einem Verband auf.
Und der Kommendeur sagt: Interessiert mich nicht, was Sie können oder machen oder gelernt haben: Ich will gerne meinen Stab so und so aufbauen, brauche ProjOffz und Leiter LZ und überhaupt. Schwups, drei Jahre Ausbildung für die Katz.
Dann wurden z.B. in den AufklBtl die Feldnachrichtenzüge aufgebaut.
Viele Planstellen für Offz und Uffz m.P.
der betreffende Kommandeur denkt sich aber: Prima, da kann ich mein „gewünschtes Überhangpersonal“ parken und dann im Stab einsetzen wie ich es will.
Was interessiert mich denn die Ausbildung der SprzKr oder die Luftwaffenübungen (zu denen ich das Personal bitte abstellen soll, aber die meinen Reisekostentitel belasten?
Ich habe so mein schönes goldgelbes Btl. Mit mindestens sieben ProjOffz und z.b.V. Offz.
und wenn der Verband in den Einsatz geht, bin ich eh weg.
Es gibt sicherlich für vieles Argumente und auch mit der (endlich) Akzeptanz, dass die Einsatzplanungselemente tatsächlich mit DP hinterlegt werden ist ein richtiger Schritt.
Egal wie man es dreht. Die Verwendungsgeschwindigkeit und Breite durch selber auferlegte „Karrieremodelle“ sorgt dafür, dass das Leitungs- und Führungspersonal viel zu kurz vor Ort ist, um die eigenen Entscheidungen tatsächlich ausbaden zu müssen. Gleichzeitig haben wir die Versetzungshäufigkeit immer mehr auch bei den Uffz m. P., sodass der Ruhepol Uffzkorps ebenfalls wegfällt.
Um zum Thema zurückzukommen.
Ja, es gibt Soldaten, die gehen öfter in den Einsatz als andere. Keine Frage. In den Verbänden sind es selten die Kommandeure, die silberne oder goldene Einsatzmedallien haben, sondern die Unteroffiziere.
Und das MilNW wird im Heer in Deutschland doch sehr stiefmütterlich betrachtet.
Wieso sonst hat man die FN-Kräfte zerschlagen und nicht in die SKB überführt und dort z.B. dem KSA oder einem anderen neuen Kommando unterstellt.
Weil sicherlich einige Personalrechner gerne den General der Heeresaufklärungstruppe gerne in Gold sehen wollten.
Die MilNW Kräfte im Heer sind für die meissten Kommandeure leider das, was die Bw für die Politik ist: Im Notfall begehrt und gelobt, in Friedenszeiten ignoriert.
Naja, ich ignoriere jedenfalls die Uhrzeit nicht und melde mich für heute ab!
@FNU SNU:
mangel ATN habe ich auch.. aber irgendwie interessiert keinen ;)
@Eule:
ich glaube von der Grundidee her komemn wir aus artverwandten Bereichen ;)
@Nordlicht
Bezug:“Auch kann man den Beitrag der Heeresflieger im LoA nicht losgelöst vom Beitrag der Luftwaffe sehen.“
Ich verstehe nicht was dies mit den zukünftigen Strukturen zu tun hat. Zumal nach der Umsetzung dann keine Überschneidungen zwischen beiden OrgBer bei den WaSys bestehen. Und die Mechaniker sind normalerweise nur auf dem WaSys ihres DP ausgebildet. Mit dem Fähigkeitstransfer sind die Zeiten UH-1D und Anfangszeit NH90 deutlich vorbei, somit sind keine Synergien mehr zu erwarten.
Außerdem wollte ich eher auf die Ignoranz bei der Erstellung der Struktur hinweisen, weil man, trotz anders lautender Argumente, einfach nur mathematisch das vorhandene Personal in das 4/20-Muster presste, ohne die Arbeitsfähigkeit der Einheiten und die Durchhaltefähigkeit im Einsatz zu beachten.
Aus meiner Sicht passt es grundsätzlich ins Bild zu der Diskussion aus dem S2-Bereich, es werden Entscheidungen aus eigener kurzfristiger Sicht – vielleicht auch kariereorientiert – getroffen und bevor die Auswirkungen zutage treten ist man eh schon versetzt. Verwerflich finde ich dabei nur, dass man dies unter dem Aspekt der Effizienzsteigerung verkauft.
Lippe65
@Nordlicht:
„ich bin mir nicht sicher, ob das deutsche Parlament in naher Zukunft erneut ein Mandat für einen Einsatz erteilt, der einen Kampfeinsatz bedeutet.“
Und deswegen soll man targeting in Konzeption, Struktur, Ausbildung und Übung nicht mehr so wichtig nehmen?
Wofür dann den Rest des Ladens? Für all das Geld?
Zudem kann Targeting auch ein Teil von FP sein.
Bspw. in Mali, kein Kampfeinsatz aber aktiver Gegner…
„Vom Einsatz her denken“ sollte als Unwort des Jahrzehnts prämiert werden.
Organisationsversagen (Das BMVg kann nix) versus Marktversagen (Die Truppe versteht nix)
;-)
@Klabautermann:
„Vom Einsatz her denken“ = „Vom Budget her denken“
„Mut zu Verantwortung“ = „Mut zur Verantwortung [für alle anderen, damit ich keine tragen muss]“
Es wird mal Zeit für einen Langenscheid „Deutsch – TdM Deutsch, TdM Deutsch -Deutsch“
@Lippe65
Da sich die künftige Heeresstruktur konsequent aus dem Einsatzbedarf ableitet, sind die Beiträge der TSK/OrgBer in den LoA der Ausgangspunkt aller Betrachtungen.
Wenn man planerisch davon ausgeht, dass Heer und Luftwaffe in einer Stabilisierungsoperation Drehflügler stets gemeinsam an einem Flugplatz betreiben, so ergeben sich natürlich Synergieeffekte. Neben dem auf WaSys/Typen spezialisierten Personal gibt es auf einem Drehflüglerflugplatz noch viele andere Dienstposten, welche auch durch die Luftwaffe besetzt werden können. Das muss man sich natürlich im Detail sehr genau ansehen. Letztendlich kann man so aber zu einer sinnvollen, ressourcensparenden Lösung für Heeres- und Luftwaffenstruktur kommen – zumindest wenn man nicht Truppengattungs-/TSK-Lobbyismus betreibt und tatsächlich an der Sache arbeitet.
@ Kerveros
„Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache.“
(Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, §43)
;-)
@Nordlicht
Sorry, ihr Kommentar ist so was von betriebswirtschaftstheoretisch einerseits und einsatzbetriebsrealitätsfremd andererseits, dass es mich schon a bisserl graust.
Nix für ungut ;-)
@Nordlicht:
Konsequent aus dem Eindatzbedarf abgeleitet, aber Targeting nicht wichtig?
Das LoA ist doch sowohl für StabOp als sich LV/BV ein Selbstbetrug. Von MilEvakOp ganz zu schweigen.
Auf dem Papier toll, aber realistisch und einsatzorienziert?