Und jetzt noch: Korruption beim Gewehr-Lieferanten? (Update: wohl eher Untreue)
Von Korruption im Zusammenhang mit Rüstungsprojekten ist in Deutschland – offiziell – erstaunlich selten die Rede; es scheint, als seien die Beschaffungen auch ohne Bestechungsvorwürfe fehleranfällig genug…. Um so auffälliger ist deshalb der (heutige) Bericht der Bild am Sonntag (Link aus bekannten Gründen nicht), demzufolge die Staatsanwaltschaft Koblenz wegen so eines Vorwurfs gegen Mitarbeiter einer Beschaffungsbehörde, einen General im Verteidigungsministerium und Verantwortliche eines deutschen Rüstungsunternehmens ermittelt. Um welche Rüstungsprojekte es dabei geht, deutet das Blatt ebenfalls nur an:
Den Vorwürfen zufolge sollen Gewehre für die Bundeswehr beschafft und an die Truppe geliefert worden sein, obwohl bei wehrtechnischen Untersuchungen der Waffen schwerwiegende Mängel festgestellt wurden. Die Prüfer sollen unter anderem bei Sturmgewehren ungenügende Treffgenauigkeit und zu hohen Verschleiß bemängelt haben.
Das sind alles recht deutliche Hinweise – um so überraschender finde ich, dass Bild am Sonntag mit seiner juristischen Feuerkraft im Hintergrund erstaunlich vage bleibt, was die Waffen und die Herstellerfirma angeht.
Das hat vermutlich Gründe, deshalb nenne ich hier nur ein paar Fakten zur Einordnung – die Details der Ermittlung kenne ich auch nicht:
Mit Ausnahme von zwei Waffen – das Scharfschützengewehr der Firma Accuracy, in der Bundeswehr als G22 eingeführt, und des schweren Maschinengewehrs 12,7mm der belgischen Firma FN Herstal – stammen alle Gewehre in den deutschen Streitkräften vom deutschen Hersteller Heckler und Koch. Insbesondere das Standard-Sturmgewehr G36 in verschiedenen Varianten und das kürzlich als Designated Marksman Rifle eingeführte G28.
Das G36 war bereits im vergangenen Jahr als Problemfall öffentlich genannt worden: Unter anderem hatten Untersuchungen ergeben, dass die Waffe nach intensivem Gebrauch heiß läuft und die Trefferwahrscheinlichkeit drastisch sinkt. Dieser Problematik hat sich auch der Bundesrechnungshof angenommen.
Außerdem gab’s da noch im vergangenen Jahr eine Ausschreibung für das neue Maschinengewehr MG5, die geforderte Leistung:
Maschinengewehr mittel, MG 5
1. Liefervertrag: Fertigung und Lieferung von 65 Stück Nachweismustern des Maschinengewehres mittel, MG 5 (7,62 mm x 51
NATO) einschließlich Zubehör für die Qualifikation und Einsatzprüfung sowie Realisierung der System-
verträglichkeit Waffe / Munition, insbesondere Hartkernmunition DM151 (modifiziert) und Manövermunition DM
68 (modifiziert) mit dem Munitionshersteller.2. Beschaffungsrahmenvertrag: Fertigung und Lieferung bis zu 12.733 Stück Maschinengewehre mittel, MG 5 (7,62 mm x 51
NATO) einschließlich Zubehör nur nach bestandener Qualifikation und Einsatzprüfung.In Bezug auf den Beschaffungsrahmenvertrag ist der Abschluss nachfolgender Verträge erforderlich:
– Ausbildung von Unterstützungs- und Ausbildungspersonal einschließlich Erstellung von Ausbildungsmitteln (gesonderter
Vertrag)
– Fertigung- und Lieferung des Ersatzteilerstbedarfs (gesonderter Vertrag)Kurzfassung der Konstruktionsmerkmale des MG 5
– Kaliber 7,62 mm x 51 NATO
– Funktionsprinzip: zuschießender, indirekter Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss
– Technisches Gesamtkonzept und damit Bedienung, Wartung und Instandsetzung möglichst ähnlich zu dem in die
Bundeswehr eingeführten Maschinengewehr MG 4
– Modularer Aufbau zur Konfiguration in Abhängigkeit von den Einsatzerfordernissen (werkzeuglose Zerlegung in
Hauptbaugruppen)
– MG5 in 3 Basisversionen:
Standard (Rohrlänge ca. 550mm, Zweibein, ZF 4×30, wahlweise längenverstellbare Schulterstütze oder Doppelrichtgriff
montiert)
Infanterie (Rohrlänge ca. 460mm, Sturmgriff mit integriertem Zweibein, ZF 4×30, längenverstellbare Schulterstütze,
Gurttasche zentral unter der Waffe)
Einbauwaffe (Rohrlänge ca. 660mm, Maschinengriffstück mit Verschlusssensor)
– Lafettenschnittstellen am Waffengehäuse identisch zum MG3
– Zielfernrohr 4×30 oder ähnlich (Öffnungswinkel ≥ 8 Grad)
– Patronenzuführung mittels Patronengurt von links mit NATO-Zerfallgurt DM60 / M13, Hülsenauswurf nach unten,
Gurtgliedauswurf nach rechts (Ziel: minimaler Anpassaufwand an eingeführten Lafetten)
– Systemverträglicher Verschuss der in die Bundeswehr eingeführten Munition sowie NATO-qualifizierter Munition gemäß
STANAG 2310
– zwei wählbare Kadenzen (hohe und mittlere Feuergeschwindigkeit), gewünscht: drei vom Bediener werkzeuglos einstellbare
Kadenzen (ca. 600, ca. 700, ca. 800 Schuss/Minute)
– in Klimabereichen A1 – A3, C0 – C3, B1 – B3, M1 – M3 gemäß STANAG 4370, AECTP 200 ohne Einschränkungen einsetzbar
Nach dem Rüstungs-Steckbrief, den das Verteidigungsministerium am 25. September vergangenen Jahres an den Verteidigungsausschuss schickte, ist dafür bereits ein Angebot der Firma Heckler und Koch ausgeguckt:
Das neue mittlere Maschinengewehr MG5 (bisherige Bezeichnung: HK 121) der Firma Heckler & Koch wurde im Rahmen des Vorhabens „MG Folgegeneration“ projektiert.
Das MG5 ist im auf- und abgesessenen Kampf sowie fernbedienbar in der Waffenstation FLW 100 bei Tag und Nacht einsetzbar. Es soll das absehbar nicht mehr versorgbare Maschinengewehr MG3 ablösen.
Im Haushalt sind dafür 142 Millionen Euro vorgesehen, drei Millionen in diesem Jahr, 28 Millionen Euro im kommenden und in den Jahren 2015 und 2016 je 45 Millionen Euro; im Jahr 2017 und gegebenenfalls in den Folgejahren 23 Millionen Euro.
Die Beschaffung des MG5 steht noch für diese Legislaturperiode auf der Liste des Bundestags-Haushaltsausschusses.
Update: Nach einer Meldung von AFP ermittelt die Koblenzer Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue, nicht wegen Korruption.
Die Koblenzer Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass sie ein Ermittlungsverfahren wegen der Beschaffung von Waffen für die Bundeswehr eingeleitet hat. Dabei werde aber dem Verdacht der Untreue nachgegangen, nicht dem der Korruption, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Harald Kruse in Koblenz.
Macht schon einen kleinen Unterschied:
§ 266
Untreue
(1) Wer die ihm durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, mißbraucht oder die ihm kraft Gesetzes, behördlichen Auftrags, Rechtsgeschäfts oder eines Treueverhältnisses obliegende Pflicht, fremde Vermögensinteressen wahrzunehmen, verletzt und dadurch dem, dessen Vermögensinteressen er zu betreuen hat, Nachteil zufügt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 334
Bestechung
(1) Wer einem Amtsträger, einem für den öffentlichen Dienst besonders Verpflichteten oder einem Soldaten der Bundeswehr einen Vorteil für diesen oder einen Dritten als Gegenleistung dafür anbietet, verspricht oder gewährt, daß er eine Diensthandlung vorgenommen hat oder künftig vornehme und dadurch seine Dienstpflichten verletzt hat oder verletzen würde, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe.
Laienhaft ausgedrückt: bei Korruption/Bestechung muss jemand aktiv einen Vorteil anbieten, damit jemand etwas tut. Bei Untreue ist es der Verdacht, ein Amtsträger sei mit dem ihm anvertrauten Geld nicht einwandfrei umgegangen.
(Foto: Deutsche Soldaten in Fayzabad/Afghanistan mit G36 und MG4 – Bundeswehr/Kazda via flickr unter CC-BY-ND-Lizenz)
laufen gegen mitarbeiter dieser firma nicht auch ermittlungen bzgl des exports von kriegswaffen in gegenden (mexiko), die diese eigentlich nicht erreichen sollten ?
in dem zusammenhang wird afaik auch über schmiergelder gesprochen ..
Als Zivilistin frage ich mal kurz nach: Welche Waffe tragen denn die dynamischen Herren auf dem Foto?
g36 und p8
Es hat ja wohl hoffentlich keiner geglaubt das bei Beschaffungen der BW nicht geschmiert wird?
Naja, TdM dürfte sich dann ja auch bald erledigt haben, sowas nimmt Merkel nicht mit in den Wahlkampf. Vorschläge für den neuen?
@markus. d.Ä.
Die rechte Waffe sieht dann wohl doch eher wie ein MG4 aus. Ähm.
Wann ermittelt die Staatsanwaltschaft? – Wenn es Hinweise gibt, das Recht gebrochen wurde. Wann wurde Recht im Zusammenhang mit bereits in die BW eingeführten Handwaffen gebrochen?
Ich kann es mir nur so erklären, dass eine Charge G36 geliefert wurde, welche nicht den vertraglichen Bedingungen der BW entsprach. Nun hat vielleicht jemand angeordnet, dass diese Charge trotzdem bezahlt und abgenommen wird.
Irgendjemand hat im Forum vor kurzen die Meinung vertreten, dass sich Sipo nicht für den Wahlkampf eignet, vielleicht lag er damit doch falsch. Fragt sich nur, wie die Opposition die Mitverantwortung herausbekommt. Vielleicht gibt es dann doch mal eine breitere Diskussion in der Bevölkerung. Bei den hohen Summen, um die es hier geht, wäre es absolut erstaunlich, wenn es keine Korruption(sversuche) gäbe, gerne von denen, die es eigentlich nicht nötig hätten (wie überall).
Ich denke es geht um G36
Und das waren schon länger Gerüchte da warum man weitere gekauft hat.
Und zu IdZ II gehören die wieder dazu.
Es mussten doch noch G 3 nachbestellt werden weil G36 ungenau und gegen Lehmwand nichts taugten
G 5 ist da schon was entschieden?
G 28 wurden auch beschafft da habe ich nicht gehört, aber die Waffe ist auch noch Neu und bis die Ausgeschieden Soldaten wieder berichten dauert noch seine Zeit
@ astra. sie haben natürlich recht.
@ bang. wenn dieser vertrag aber nur zustandegekommen ist, weil von seiten des herstellers ein weg gefunden wurde, die objektivität des prüfers/beschaffungsverantwortlichen im eigenen sinne zu beeinflussen …
ist durchaus strafbares handeln zu erkennen.
das klingt schon sehr danach als wenn es hier um die grundsätzliche eignung der waffe geht und nicht nur um eine madige charge.
@autostaedterin
Das ist schon Möglich
Das es um G 36 Handeln könnte von der SPD abgewartet wurde, das das alles in Wahlkampf fällt.
Nur dann ist das schon bedauerlich, statt man die Wähler mit Ausrüstungen in Aussicht stellt wo man was die CDU/FDP nicht schaffte wir bringen das Punkten will.( Fahrzeuge und Technik was die CDU /FDP ablehnte )
Das bedeutet doch nur man will auch nicht besser tun
@ autostaedterin …
wer das behauptet hat, vergaß offensichtlich schröders nein zu irak …
oder das mobilisierungspotential in der wiederbewaffnungsdebatte
@ markus, d.Ä. | 26. Mai 2013 – 15:12
Ich kann mich jetzt gar nicht erinnern, dass es im Falle Irak eine große kontroverse Diskussion gab, Schröder hat nein gesagt, und fast alle (minus Angela Merkel) haben ihm zugestimmt, aber es ist ja schon eine Weile her. In den Achtzigern war da, da haben Sie Recht, deutlich mehr los (aber leider umsonst – siehe NATO–Doppelbeschluss).
@autostaedterin
http://de.wikipedia.org/wiki/Irakkrieg#Deutschland
es gab keine offene mobilisierung, da man hier eher „dafür“ war als „dagegen“. ablehnung hat idr viel stärkere Mobilisierungseffekte als zustimmung und merkel war schon clever genug „let’s bomb bagdad“ nicht offen auf CDU plakate zu drucken. insgesamt herrschte in weiten teilen der bevölkerung aber die (MMN nicht unbegründete) Angst vor, dass mit Merkel auch der Irakkrieg unter deutscher beteiligung stattfindet -> das zünglein an der waage für Schröder.
wieso muss es sich um das G36 handeln ? Ich tippe mal eher auf das G27 oder die Unterstützungswaffe für die Feldjäger ( auch HK416 ). Da wurde nämlich bischen rumgemauschelt, zumindest mal mit der Ausschreibung, und tatsächlich haben die HK416 der ersten charge ein paar probleme mit der gasabnahmeblock der jetzt auch in einer neueren Version verbaut ist HK416A5
@Alarich
Das das G3 wieder neu aufgelegt worden ist und jetzt durch das G28 DMR ersetzt wurde hat überhaupt nichts mit der Zuverlässigkeit oder mit der angeblichen Ungenauigkeit zu tun, Das g36 war und ist für Kampfentfernung unter 500m ausgelegt, das ist leider aber nicht immer die Realität in Afghanistan ( in anderen kriegsschauplätzen schon ) deswegen fehlte uns ein Gewehr irgendwo zwischen G36 und G22.
Leider hat H&K das gebaut was gefordert war und die damalige Erprobung hat auch nichts anderes verlangt, jetzt ist halt erst aufgefallen das nun mal technisch bedingt Kunststoff unter Wärmezufuhr sich plastisch verhält ( kein Geheimnis eigentlich ) was bestimmt bekannt war aber es unter den damaligen test Bedingungen einfach hingenommen wurde, wie gesagt man wollte ja keine genaue Waffe auf Weite Entfernungen und vor allem ist die Waffe für Einzelschüsse gedacht und gebaut. Lange rede gar kein Sinn, die Aufregung über das Gewehr ist nur heiße Luft, im Vergleich zur US Army die seit 30 Jahren an ihrer Waffe rumdoktert bin ich zufrieden bis auf Kleinigkeiten mit dem Gewehr und die meisten meiner Kameraden auch, und leider gbt es ehrlich gesagt so viel besseres auf dem Markt im Moment auch nicht.
soviel als Kommentar aus der Schlammzone.
@ forodir
ich tippe auch auf das 36er. die beschriebenen symptome passen recht genau auf die probleme, die zb die karfreitagsheimkehrer beschrieben haben.
in längeren gefechten mit hohem mun. durchsatz wird der lauf des 36ers natürlich warm wie bei jeder rohrwaffe (so weit so bekannt … )
um gewicht zu sparen hat man damals das komplette gehäuse aus aus faserverstärkten thermoplasten fertigen lassen. die laufaufnahme ist in diese thermoplastmatrix eingebacken. die hitze des gefechts führt zu einem „aufweichen“ (thermoplaste verflüssigen sich bei zugabe von wärme …) des kunststoffs um die laufaufnahme -> der lauf „tanzt“ und man streut so natürlich derbe ums ziel herum.
bei problemen mit der gasabnahme würde ich eher auf ladehemmungen tippen.
ach ja zum G28, gute Zuverlässigkeit, sehr gute Präzision und leidliche Bedienbarkeit, ist halt ein AR15 derivat, aber leider nicht das was die Truppe wollte, wir brauchten ein DMR und haben ein SASS bekommen, es ist einfach zu schwer für den Abgesessenen Kampf.
Die mehr oder weniger substanziellen Vorwürfe in versch. Vorhaben (G36, G27, G28) führten offenbar zu staatsanwaltlichen Ermittlungen in dessen Rahmen auch Korruptionstatbestände untersucht werden.
Noch kann ich jedoch nicht erkennen, dass es hierbei substanzielle Feststellungen gibt.
Ansonsten hätte BamS sicher Konkretes berichtet.
Zum Karfreitag: Die Vorgänge an diesem Tag sollten zunächst einmal umfassend ausgewertet werden.
Das Überhitzen der G36 war das Ergebnis ganz anderer – bis heute ungeklärter – Fragen.
Aber systemische Einsatzauswertung ist ja nicht gefragt.
@markus, d.Ä
Ja das weiß ich, ich Arbeite jeden Tag damit. Trotzdem bleibt es nun mal bei der Aussage das das was die Waffe soll auch kann, und ja das Karfreitag Gefecht wird gerne hergenommen für solche Begründungen ist aber ehrlich gesagt eher das klassische beispiel für unerfahrene Truppen im ersten Gefecht ( bevor hier die Betroffenheit losheult, ich sage das weil ich auch schon meine Feuertaufe hinter mir habe und daher weiß wovon ich spreche ). Das Gewehr ist für andauerndes Feuer nicht ausgelegt weil es nie! dafür gebaut worden ist. Was wäre denn jetzt die Konsequenz ? Alle G36 rückführen und ein neues Gehäuse bauen, ja Klar wir bekommen ja es noch nicht mal hin seit 10 Jahren eine verstellbare Schulterstütze dranzubauen oder die Optik Flächendeckend zu verbessern, das finde ich eher skandalös an einem modularen system wie es das G36 ist.
@TW
Nicht nur MG5 auch MG6 ist projektiert und soll beschafft werden. Mittleres MG hoher Kadenz für Spezialkräfte. Nur ums vollständig zu machen.
Forodir | 26. Mai 2013 – 16:19
Zwischenfrage der unkundigen Zivilistin: Wenn die Waffe nicht zum Dauerfeuer geeignet ist, haben Sie dann ein Wechsel dabei oder gibt der Gegner im allg. schnell genug auf (weil er beeindruckt oder schlechter bewaffnet ist)? Ich stelle mir das eben mal praktisch vor…
@ all. es geht ja hier nicht darum irgendein system schlecht zu reden. den karfreitag habe ich nur angeführt um aufzuzeigen welches system ihc für das betroffene halte.
das man an jedem waffensystem herummäkeln kann ist klar, aber hier geht es auch nicht darum die nachteile der systeme zu bennen sondern im rahmen der ermittlungen zu klären, ob diese mängel evtl rechtzeitig erkannt wurden um dann dank vorteilsgewährung für die entscheider nicht abgestellt zu werden.
@ autostaedterin. nein kein ersatz. der einzelschütze hat dafür sorge zu tragen, dass einem der prügel nicht überhitzt. mögl. temp. probleme waren aber lange zeit nicht im bewusstsein der ausbilder und die soldaten wurden dafür auch nicht sensibilisiert. im regulären schiess und übungsbetrieb treten die probleme eigentlich nicht auf
@Forodir:
Volle Zustimmung.
Das mit der Schulterstütze ist mein Paradebeispiel für „vom Einsatz her denken“.
Bei der Optik waren zuletzt in der Y. wieder Soldaten in Kunduz mit G36A1 ohne LLM zu sehen, die Nachtkampffähigkeit hergestellt haben sollen…
Die geplanten Verbesserungen werden aufgrund der anhaltenden G36-Diskussionen weiter verzögert.
Der Bericht in der Y.:
http://www.y-punkt.de/portal/a/ypunkt/!ut/p/c4/LYvBCsIwEAX_aLdRQfRmCYLHeqn1ImmzlNA0CcvGIvjxJuAbmMvw8ImFYN5uNuJiMB4fOEzuPG4wbpZen5TDImAWyeQ9COeUCPv6sgRTDCTVQkFc8cxGIkOKLL6WzFwKOItDo3Sr9qr5T31Px15fu91B6Vt7x7Sulx9Cdq5S/
@ autostaedterin
Es gibt einen unterschied zwischen Dauerfeuer und schnellem Einzelfeuer. Dauerfeuer ist in erster Linie für Unterdrückungsfeuer oder Deckungsfeuer zuständig, Klassischerweise durch MGs, d.h. dem Feind soll die Möglichkeit genommen werden sich von A nach B zu bewegen oder seine Rübe aus der Deckung zu nehmen, macht der das trotzdem wird aus dem Deckungsfeuer halt Wirkungsfeuer und der Gegner bewegt sich nie wieder. Gewehre sind für Einzelfeuer, schnelles Einzelfeuer oder Feuerstösse gedacht, also gegen Einzelziele bis zu Entfernungen von 500m oder zur Abwehr im Nahbereich, aufgrund der Bauweise sind diese für Dauerfeuer auf weite Entfenungen nicht geeignet ( Gewicht/Rohrlänge/Zuführung Munition usw. ) deswegen besitzt eine Infgrp immer einen Waffen mix, MG’s, Gewehre, ZF Gewehr, Granatwerfer usw.
Alles zusammengenommen, wenn das teamwork stimmt und die Ausbildung greift dann ergeben sich nicht diese Probleme, aber da hakt es nun mal in der Ausbildung so wie markus, d.Ä. das schon richtig angesprochen hat. Die Bundeswehr ist gerade dabei das Kriegshandwerk wieder zu erlernen, wir waren in der glücklichen Lage dies 50 Jahre lang nicht machen zu müssen, aber das führt nun mal auch dazu das ein schwert stumpf wird.
irgendwie würde es mich sogar freuen wenn da Korruption erkannt wird, das würde wenigstens unser Beschaffungswesen erklären, ansonsten müsste ich davon ausgehen das da echt ne menge hochbezahlter und gefährlicher minder-leister ihr Werk verichten.
@ markus, d.Ä. – Das ist der Punkt. Ich kann nicht erkennen wie aus einer grundsätzlichen Eignung (diese legt nämlich die BW fest) eine Ermittlung entstehen kann. Dazu muss der Verdacht auf einen Rechtsbruch vorliegen.
Uff – Hier wird ja wieder fleißig über die Eignung des G36 diskutiert ;-)
@Forodir
Wenn eher die Ausbildung das Problem ist, hat sich das mit der Aussetzung der Wehrpflicht verbessert (weil z.B. Motivation besser und Verpflichtungen länger sind)?
Laut ZEIT handelt es sich um ein _deutsches_ Rüstungsunternehmen, und im März wurde das BAAIN im Zuge der Ermittlungen durchsucht.
Ich frage mich schon lange, wieso man nicht auf ein gut durchkonstruiertes Bullpup-Modell als Sturmgewehr umsteigt (Die, wo das Magazin hinter dem Handgriff liegt) Für Panzergrenadiere im Fahrzeug und allgemein im Häuserkampf wesentlich handlicher und baubedingt auch mit ordentlichen, langen Läufen versehbar, die anständige Energie und Präzision ins Ziel liefern.
Die Israelis machen es mal wieder vor: https://en.wikipedia.org/wiki/IMI_Tavor_TAR-21
Ich würde mich in vielen Dingen auf deren Erfahrungen berufen, wenn ich für militärische Ausrüstung zuständig wäre.
@autostaedterin
Nein eher sogar schlechter geworden, die FWDL die kommen geben meist früh auf weil sie seltsame Ansichten bekommen und die paar die bleiben und brauchbar sind können selten weiterverpflichtet werden weil das das System in der Bw nicht hergibt. Die Infanterie bekommt deswegen massiv Nachwuchsprobleme, auf der anderen Seite lässt man aber gut ausgebildete und erfahrene Soldaten insbesondere Mannschaften einfach gehen weil man sie nicht weiterverpflichten kann. in der Fach Reihe ist es noch schlimmer, ich bekomme vielleicht einen guten IT mann, der taugt aber nicht als Soldat und wird in der Bw auch völlig unterfordert so das da auch die meisten so schnell wie möglich gehen. Ausserdem hängt es wie so oft am lieben Geld, Ausbildung ist teuer d.h. die Kampftruppe bekommt mit ach und krach ihre Übungen im Jahr ( manchmal da wir ja so wenig echte Infanterie Verbände haben sogar zuviel :P ) aber bei den Unterstützern sieht es mau aus, daher auch die vielen Beschwerden über Gammeldienst, es gab mal eine Zeit da hat das jemanden interessiert das die Bundeswehr nicht einsatzfähig ist, heutzutage hab ich da meine zweifel ob das wirklich von Interesse ist.
Die Korruption würde sich erledigen, wenn die Soldaten ihre Waffen selbst kaufen müßten – wie sie es ja bei anderen Ausrüstungsgegenständen zum Teil auch schon tun. Vielleicht war Korruptionsbekämpfung auch immer der wahre Hintergrund der Materialknappheit?
Maschinengewehre sind für Dauerfeuer ausgelegt. Ein Sturmgewehr heißt Sturmgewehr weil es kein Maschinengewehr ist und somit nicht für Dauerfeuer ausgelegt wird. Es gab ein lMG auf Basis des G36 mit entsprechenden Modifikationen (stärkeres Rohr etc.), wurde aber nicht eingeführt. Ein Sturmgewehr ist ausschließlich für schnelles Einzelfeuer ausgelegt und nur im Notfall für Dauerfeuer. Das Hitzeproblem ist keines, weil es bei der falschen Handhabung eines jeden modernen Sturmgewehrs auftritt. Die Hitze verformt das Rohr. Das Problem ist auch nur bei den Beamten im BWB ein Problem weil sie keine Ahnung haben. Die Probleme sind alle durch Ausbildungsmängel begründet und mittlerweile abgestellt.
Zudem ist für das G36 auch ein Handschutz aus Alu in der Truppe verfügbar.
sorry für das viele off Topic :) .Ich wundere mich halt nur das es so viele Baustellen in diesem Bereich gibt und irgenwie keine Regierung da wirklich mal sauber gemacht hat, da werden Milliarden verscheuert, über Jahrzehnte, und außer hin und wieder bisschen oppositionelles Gejammer ( egal welcher Farbe ) passiert da nichts.
@Forodir
Und die Aussetzung der Einberufung zur Wehrpflicht ist das Übel?
Auf die Gefahr hin, dass wir wieder alte Karamellen verteilen:
1.) Personallage könnte besser sein. Keine Frage…
2.) „Infanterie bekommt deswegen massiv Nachwuchsprobleme“ – Nein, stimmt nicht für alle. Wir haben ausreichend Nachwuchs, allein es fehlen die Haushaltsstellen, um mehr Soldaten zu verpflichten.
3.) „auf der anderen Seite lässt man aber gut ausgebildete und erfahrene Soldaten“ – Ja, macht keinen Spaß. Ich erlebe das täglich. Aber man will eben nicht nur alte länger verpflichten sondern mit Schwerpunkt junge Soldaten mit langer Verpflichtungszeit gewinnen –> Demografiebeständigkeit. Aus Sicht der Personaler ist ein frisch-verpflichterer SaZ Mannschaften mit Z12 Potential mehr wert, als die Weiterverpflichtung eines Saz 8 auf 12 oder 15 Jahre. Tut weh, ist aber so…
4.) Ich hab das hier im Blog schon öfters gesagt – aber ich bezweifle ernsthaft das früher alles besser war. Das heißt nicht das heute alles gut ist – aber nach hinten schauen bringt nichts. Außer ich bin mal wieder letzter Mann in der Schützenreihe ;-)
@Forodir
„die FWDL die kommen geben meist früh auf weil sie seltsame Ansichten bekommen“
z.B. welche Ansichten?
@Andreas Moser
Und wie Lauft das dann mit Ersatz teile, wenn jeder die Waffe hätte die ihm Passt.
Und was tut man mit diesen Waffen wenn der Soldat Ausscheidet. Müll oder dem Nächsten Aufdrücken
@TheDude
Auch Bullpup hat seine Nachteile, die Auslegung des Gewehrs ist ja auch nicht der Punkt der kritisiert wird.
Ich befürchte, dass aufgrund der anscheinend nun einsetzenden Hexenjagd bis zur Wahl im BAAINBw nichts mehr geht. Das heißt nichts wird entschieden, Papiere laufen über gewisse Entscheidungsgrenzen und alles muss zurück auf Los.
Noch schlechter wäre nur noch, wenn man im Planungsamt auch lieber mal langsam macht.
Das Ergebnis wird sein, das mehr als ein Jahr rüstungstechnisch nichts geht und folglich auch die Soldaten nichts bekommen…
@autostaedterin
Das Problem ist das Soldat sein nun mal nicht gerade ein Fun-Job ist, Einschränkung der pers. Freiheit immer und überall, miese Arbeitszeiten, anstrengend und ja immer wieder Einschränkung der Pers Freiheit! Damit kommen die wenigsten klar. Das gab es natürlich früher auch aber wenn man jederzeit die Möglichkeit hat aufzuhören nehmen da halt auch viele davon Gebrauch und irgendwie wird anscheinend in den Nachwuchszentren vermittelt das wir ein Feriencamp sind und ehrlich gesagt ich brauche Soldaten die Jahre dabeibleiben, nicht nur Monate, das reicht heutzutage nicht mehr auch nicht auf der mannschaftsebene.
@St.Michae
zu punkt 2) das ist richtig, zeigt aber nur das wir ein ineffizientes system haben
zu punkt 3) und genau das halte ich für unsinn, vor allem da es ja oft so ist das ich jemanden habe der SaZ 12 machen möchte die stelle aber schon an jemanden neues vergeben ist,..der SaZ8 !
Ich behaupte nicht das früher alles besser war, ich behaupte das die Änderungen die notwendig sind um die Bundeswehr zu verbessern nicht gemacht worden oder nur halbherzig umgesetzt wurden.
@Forodir
Das mit der persönlichen Freiheit kann ich gut verstehen, wir sind in D halt sehr individualistisch eingestellt.
@Forodir
Ja – aber der aktuelle 8er, der um 4 Jahre verlängert stellt uns schon in 4 Jahren vor das Problem einer Neubesetzung.
Der neue 8er dagegen erst in 8 Jahren. Und wenn er dann mal 12er, 15er oder 20er wird, dann schieben wir die Nachbesetzung noch weiter.
Für uns zum heulen, wenn man jemanden mit 3 Einsätzen und kompletter Ausbildung nach Hause schickt.
Für einen Personaler (ich bin keiner!) aber besser, da er weiß, dass zukünftig immer weniger junge Menschen „auf dem Markt“ sind und er die Quartals-Ergänzungsquoten nach hinten strecken kann.
@autostaedterin
Lässt sich halt im dienst nur bis zu gewissen graden umsetzen,.:P
@SirLancelot
Das Personal des Planungsamts rekrutiert sich aus dem ehemaligen Fü S VI und unterstützenden Organisationselementen sowie Teilen der alten Rü. Werfen Sie mal einen Blick ins Telefonverzeichnis oder öffentlich zugängliche Quellen mit Biografien, dann erkennen Sie, dass sich seit x Jahren dort dieselben handelnden Personen tummeln, häufig mittlerweile befördert. Es ist auch interessant zu sehen wer sonst aus diesem Bereich kommt und wo er jetzt sitzt bzw in Kürze sitzen wird.
Der Weihnachtsmann lebt….und die Erde ist eine Scheibe.
@St.Michae
klar ich weiß schon was der Personaler bezweckt, aber das ist in meinen Augen ( und auch in den Augen von vielen S1er ) Blödsinn, mann vergleicht beide so als ob es die Zeit von dem gedienten vorher nicht gab, der neue Soldat verschwindet ja auch erst mal für Jahre in der Ausbildung ich denke nicht das wir hier große Differenzen haben in der Aussage das das halt kurzfristig gedacht ist und wir müssen den Saz8er auch erstmal dazu bringen zu verlängern, was immer schwieriger wird.
Warten wir ab, bis die Medien den Rüstungslobbyismus erst unter die Lupe nehmen. Und wieviele Abendessen, spezielle Vereinbahrungen mit Beteiligung unserer Rüstungsleute im BMVg oder gar MdBs ans Licht kommen werden. Darin liegt die Ursache des ganzen Übels. Leider hat das de Maizière aufgrund seiner autistischen Züge noch nicht bemerkt. Interessant ist auch, welcher MdB sich immer wieder zu Rüstungswspekten äußert – auffallend. Nein, da darf man keine Gefälligkeiten (Spenden, etc.) vermuten. Warten wir ab, ob das alles noch ein Thema wird.
@sailor1995
Keine Frage, aber inwieweit stützt oder widerspricht das meine obige Befürchtung?
@Arne
Lobbyismus ist nichts rüstungstypisches… In allen politischen Bereichen wird Lobbyismus betrieben.