DroneWatch: Der EuroHawk entschwebt….. jetzt endgültig?
Die Leser von Augen geradeaus! wird es nicht überraschen, was die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Link aus bekannten Gründen nicht) heute abend auf ihrer Internetseite meldet:
Euro Hawk wird nicht zugelassen
Trotz frühzeitiger Warnungen hat das Verteidigungsministerium mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben, um eine Aufklärungsdrohne zu beschaffen. Nun kann die Euro Hawk die Standards für eine Zulassung nicht erfüllen – nicht einmal für die Arbeit in militärischen Sperrgebieten.
Die Nachricht war absehbar, erstaunlich ist eigentlich nur, dass das vor dem für den Mittwoch erwarteten großen Knall kommt – da steht der EuroHawk nämlich auf der Tagesordnung des Bundestags-Verteidigungsausschusses.
Was dazu führt, dass der EuroHawk nicht für den Luftverkehr zugelassen wird, wie viel Geld die Bundeswehr da versenkt hat und was das militärisch für die Fähigkeiten der Truppe bedeutet – all diese Details kann man jetzt noch mal ausbreiten. Ich empfehle zum Nachlesen die – vor allem in den Kommentaren! – sehr detaillierte Darstellung in den Einträgen Zulassungsprobleme: Der EuroHawk entschwebt und Der EuroHawk entschwebt (2).
Übrigens findet man von Verteidigungsminister Thomas de Maizière, der sich zu dem Thema ansonsten bislang nicht öffentlich geäußert hat, mit ein bisschen Suchen dann doch ein öffentliches Zitat zu dem Thema. Der Donaukurier* berichtete vergangene Woche von einem Redaktionsbesuch des Ministers unter der Überschrift Die Riesen-Drohne trudelt mit den Worten, eigentlich habe die Bundeswehr insgesamt fünf EuroHawk beschaffen – aber, so de Maizière: Im Moment sieht es nicht so aus.
(*Deutsche Verlagswebseiten werden hier normalerweise wg. des Leistungsschutzrechts nicht verlinkt; der Donaukurier gehört zu den Ausnahmen, da sich dessen Verleger recht frühzeitig gegen das Leistungsschutzrecht ausgesprochen hat.)
(Foto: EADS)
Wenn ich bei meiner Arbeit so das Geld rausgehauen hätte, würde ich nicht mehr da arbeiten bzw. hätte erstmal ein Veruntreuungsverfahren am Hals.
Eine Milliarde Euro!
Gilt nicht im klassischen Führungsprozess erstmal das „Planen“ (rechtliche Prüfung und Abklärung)?
Da hätte man locker 100 Gutachten zu 10 Mio Euro vorher in Auftrag geben können. Oder die Schulden der Bw bei der Industrie und dem Mittelstand mal reduzieren können.
Oder dann doch paar Pendler-Unterkünfte kaufen bzw. bauen können. Oder mal Kitaplätze außerhalb von UniBw und BMVg mal anmieten können…
Ich kann so etwas nicht verstehen.
Ob nun eine Milliarde oder fünf!
Da es nicht um die Soldaten und ihre Familien geht, sondern „lediglich“ um Ausrüstung und somit um Lobbyarbeit und Posten in Aufsichtsräten wird das Thema nach einer kleinen Welle der Empörung wieder in der Versenkung verschwinden.
Alle Beteiligten werden Gründe für ihr eigenes NICHT – Versagen finden und sich auf einen neuen, besser dotierten Posten freuen.
Hauptsache „Mutti“ kann schnell wieder zur Tagesordnung Wahlkampf übergehen und TdM muss nicht all zulange auf die Nachhilfebank.
Es war absehbar, wie so vieles in der BW zur Zeit absehbar ist.
Von Reservistendiskussion, über die Beschaffungspolitik, bis hin zu Standort, Struktur und Personalentscheidungen. Eines bleibt jedoch als Konstante erhalten:
Niemand wird zur Verantwortung gezogen, niemand redet wirklich tacheles und niemand ist bereit die Fehler zu korrigieren.
Traurig ….
Ach ja, man hätte auch 123 Regen-Rückhaltebecken in Afghanistan bauen können…
so präventiv…
;-)
laut FAZ „… Auf ihrem Weg in potentielle Einsatzgebiete hätte die Drohne daher nur Gebiete überfliegen dürfen, in denen diese Bestimmung nicht gilt. Dazu zählen etwa die Ozeane, Alaska oder Grönland. Dieses Gebiet überflog eine Euro Hawk am 20. und 21. Juli 2011 auf ihrem Überführungsflug von der Westküste der Vereinigten Staaten nach Manching in Bayern; die Luftfahrtbehörden hatten den Flug über amerikanisches Territorium untersagt….. “
Schon etwas abenteuerlich, dass ein US- produziertes UAV nicht US-Gebiet überfliegen darf. Wie regeln die Amis das denn mit ihren eigenen Dingern? Dürfen die da auch nicht fliegen?
Man sollte mal ab 20:00 Uhr das ePaper der morgigen Ausgabe des HANDELSBLATT ansehen, wie in http://augengeradeaus.net/2013/05/dronewatch-israel-halt-heron-uavs-am-boden-deutsche-drohnen-fliegen-weiter/comment-page-1/#comment-64759 empfohlen. Da dürften noch ein paar „Knaller“ aus Richtung investigativer Journalismus kommen.
Man könnte ja mal den Projektleiter im BAAINBw diesbezüglich befragen…..
Im Ernst:
Ich denke, der EuroHawk ist schon seit langem zum Scheitern verurteilt gewesen. Bestimmt haben viel zu oft die verantwortlichen Personen gewechselt, wodurch auch jeder die „Prüf- und Mitzeichschleife“ erneut durchlief, alles nochmal auf Anfang setzte, getreu dem Motto: Das was mein Vorgänger gemacht hat, war per se schlecht. Somit verzögerte sich alles und m.E. fehlte in letzter Konsequenz der politische Durchsetzungswille ein solches Milliardenprojekt auch durchzuboxen.
Somit hat die EloKa-Truppe langfristig keine luftgestützte SIGINT-Komponente. Aber es gibt ja noch die FD-Boote und die dürfen ja überall rumfahren (außerhalb der Hoheitsgewässer). Immerhin! Bin mal gespannt, wie da die Nachfolgeplanung aussieht……
Vielleicht ist das doch der Anfang vom Ende des „Breite vor Tiefe“ und man möchte gezielt auf Fähigkeiten verzichten! Die leidige Drohnendebatte möchte ich erst gar nicht wieder anstoßen…………….
Völlig überraschend gelten die Einschränkungen für die Teilnahme am allgemeinen Luftverkehr auch für U.S. UAV im U.S. Luftraum. Es gibt hier allerdings weit größere, exclusiv der militärischen Luftfahrt vorbehaltene, Lufträume, so dass Ausbildung ohne weiteres möglich ist…
@maintainer: apropos uneingeschränkte Ausbildung: Bitte mit IFR-Flugplan und das Ganze bitte 5 Tage vorher gemäß der „erleichterten“ Vorschriften der FAA! Machen Sie das bitte mal bei einer Aufklärung für eine Patrouille und einen dann plötzlich erforderlichen CAS! Für mich sind bestimmte Sesselp…..r einfach nur noch Tag- und Nachtträumer die von „Breite“ träumen und ob der erforderlichen „Tiefe“ irgendwann einmal doch noch erwachen.
Man sollte halt aufhören, alle Führungkräfte alle 2 Jahre auszutauschen. Gerade die a13-a15 Ebene ist gerade bei i.G. kaum vor Ort und immer schnell wieder weg.
Wenn TdM wirklich etwas verändern will: Verwendungsbreite reduzieren, Mindeststehzeit inm Ministerium und in den Ämtern mindestens 4-5 Jahre…
Und schon muss jeder Koch seine Suppe selber löffeln.
Oder gibts ein vernünftiges Argument dafür, dass alle zuständigen alle 2 Jahre wechseln?
Wahrscheinlich haben sich einige der diversen „Experten“ in Berlin und Köln in den letzten paar Jahren zuviele Referentenpillen der Marke „Vom Einsatz her denken“ reingeworfen…
Hier wurde soviel Geld rausgeworfen, mit dem einige Standorte im Gegenzug hätten gehalten werden können. In Fürstenfeldbruck beispielsweise wären es schlappe 100 Mio Eu gewesen. Aber was ist schon ein (ehemaliger) Traditionsstandort der Luftwaffe gegen ein hochfliegendes unbemanntes Luftfahrzeug mit großer Reichweite-das jetzt vielleicht demilitarisiert seine endgültige Parkposition im Streichelzoo in Gatow finden könnte.
So. Letzter Nachtrag:
Wieso hat man nicht erst den Eurohawk zugelassen und dann eads hunderte millionen für die sigint ausstattung gegeben? Gibts da noch ein Rückgaberecht? Quasi ungenutzte sigint Ausstattung, neuwertig. Oder haben das die ganzen Juristen nicht hinbekommen?
In den hunderten Seiten Vertrag muss doch ein Wort zur Rückgabe stehen….
Dass so eine Verschwendung scheinbar ungestraft durchgeht ist nich gut für mrinen Ruhrpuls.
Wo ist denn der Bund der Steuerzahler und Rechnungshof und die üblichen vrrdächtigen, dir Ihre Stimme erheben? Oder sind wir in DEU schon so abgestumpft…?
Vielleicht könnte man ja statt dessen kostengünstig die Raytheon Sentinel Flieger aus England übernehmen.
…man darf ja noch träumen :)
… das Geld ist ja nicht wirklich weg – nur bei einem anderen ;-)))
Also denn, nachdem die Wellen der Empörung der Steuerzahler hoch geschlagen haben, geht es doch wieder zurück zum Alltag.
Und der lautet: Die Rüstungswirtschaft bestimmt, was gekauft und produziert wird. Sonst wären wir nicht drittgrößter Waffenexporteur der Welt. Also jetzt bitte kein schamhaftes Gejammer.
Und wenn wir ehrlich sind, so war das Ding doch gar keine schlechte Idee: Leise, umweltfreundlich, diskret, ohne übermüdete Piloten, mal eben – schwupp – übers Einsatzgebiet außer Reichweite aller Waffen, ein paar Runden geflogen und zurück. Nicht einmal Waffen sollte es haben, lediglich ein wenig Hightech. Wenn das nicht ressourcensparend gewesen wäre… ja wenn… leider Konjunktiv… :(
Also ab in die Verwertung. Eine Verwertung der Hochwerttechnik wäre ja nicht schlecht. Vielleicht auf einem zugelassenen Flugobjekt?
Mal sehen ob und was dann danach kommt… wenn etwas kommt… nach der Bundestagswahl… ;)
da stellt sich doch die Frage: da man ja auch für NATO Programme die Anschaffung vergleichbarer Drohnen plant… kann man die jetzt auch gleich abhaken? AGS?
Ist ja letztentdlich die gleiche Problematik.
Oder kurz gesagt: „Typisch Deutsch“
Teefax & Co machen es richtig:
http://www.bbc.co.uk/news/technology-22511395
Möge ein BBC-Link Thomas‘ LSR-Fallbeil überstehen…. –Detlef
@Detlef
Danke für den Link.
(BBC ist doch kein deutscher Verlag.)
Alle 5 T€uroHawk sollten samt Testprogramm mal 1,2 Mrd kosten, und jetzt kostet der eine EH schon 1,3 Mrd! Und das Testprogramm hat erst gerade Angefangen. Ob die Sensoren am T€uroHawk Funktionieren, weiß man sicherlich auch noch nicht.
Die AGS GlobalHawk starten alle von Italien. Von dort starten jetzt schon US GlobalHawks. Da dürfte es keine Probleme geben.
Mal was zum Schmunzeln aus der aktuellen Y. – Alles fliegt auf Jagel
Ein paar Highlights:
Vielleicht kann man ja die voreilig ausgemusterte BR 1150 M wieder aus dem Keller holen? ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/BR_1150_M
@T.Wiegold + Detlef
Ja, optional piloted ist die Zukunft :-)
Und im Frieden ohne Jammer und Flugabwehr ist ei automatisches Fliegen kein technisches Problem.
Tja, da ist die Luftwaffe mit ihrem Göring Komplex (alles was fliegt…) auf die Nase gefallen. Es war schon ein Aberwitz (Bandbreite, Taktische Einbindung etc.) zu sagen der Eurohawk ersetze die SIGINT Breguet. Aber es war wichtiger noch eine fliegende Platformrolle von der Marine auf die Luftwaffe zu überschreiben und dieser auch noch HALE Drohnenerfahrung zu ermöglichen. Wenn nun auch die Flottendienstboote ohne Nachfolger bleiben steht Deutschland ohne mobile frei einsetzbare strategische und operativ/taktische (ok der Eurohawk wäre ja nur strategisch) Hochleistungs-SIGINT da.
@Wolfers52
Die erste Weisheit des Börsenspekulanten ;-)
Was das BMVg vielleicht einmal lernen sollte „Jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden.“
Jedoch sind in einer Bürokratie mit der Massenträgheit einer Sonne diese Nebensächlichkeiten nicht von Bedeutung. Die (veralteten) Pläne werden mit der selben majestätischen Gewissheit abgearbeitet, wie eine Sonne im Zentrum ruht. So kommen eben Dinge wie Tiger, NH90, EuroHawk, Ämter Odyssen, Stationierungsentscheidungen und seltsame Y. Artikel zu Stande ;-)
@Ben:
„Die AGS GlobalHawk starten alle von Italien. Von dort starten jetzt schon US GlobalHawks. Da dürfte es keine Probleme geben.“
Ich dachte es gibt ein zumindest europaweites Zulassungsproblem?
Müsste dann egal sein ob ITA oder DEU.
Verstehe ich nicht.
@Stefan:
gewöhnen wir uns einfach daran, dass elektronische Aufklärung, bemannt oder unbemannt, in dieser Bundeswehr nicht mehr stattfindet.
Was machen dann unsere Geheimdienste? die sind doch auch darauf angewiesen oder nicht?
@Lenkrad: ich vergaß den wichtigen Zusatz: ‚aus der Luft‘ ;)
Womit die Geheimdienste arbeiten ist dann wieder ein eigenes Thema.
Bodengebunden hat die Bundeswehr die Fähigkeiten ja noch, abenso auf See.
Die Nato AGS GlobalHawks dürften mit US Markierungen und US Zulassung aus Italien Starten und Landen. Praktisch genauso wie jetzt deren GlobalHawks.
@Ben
Das erklärt dann aber nicht, warum deutsche EuroHawks das nicht auch dürften…. (ab Italien). Und der anmarschweg durch die meisten Operationsgebiete dürfte dann auch wieder über Drittstaaten (ICAO) führen.
Wobei die meisten kaum begeistert sein dürften einen elektronischen Aufklärer drüber zu lassen – das ist dann eine Vertrauensfrage (ist wirklich alles ausgeschaltet während des Transits?)
@all
Überhaupt läßt der FAZ Artikel noch einiges an Fragen bei mir offen. Demnach ist die Zulassung von militärischem Fluggerät zunächst durch das Militär zu leisten.
Die EASA fordert (also ist es nicht zwingend so), dass sich militärisches Fluggerät den selben Regelungen unterwirft, wie ziviles Fluggerät.
Für eine Teilnahme am normalen Flugverkehr im ICAO Luftraum wären sense-and-avoid-Systeme notwendig. Anscheinend gibt es aber auch Regelungen (Sperrung von Lufträumen etc), die einen anderen Betrieb zulassen. Immerhin ist es ja gelungen den EUROHAWK nach Manching zu bringen – also durch den kontrollierten deutschen Luftraum.
Bleiben also einige Fragen offen: Sind die zivilen Behörden/Organisationen bewußt unflexibel? Ist es den aktuellen Einsatzszenaren geschuldet, wo mitten über Operationsgebieten auch normaler, ziviler Flugverkehr stattfindet?
Jedenfalls scheint es mir nicht so einfach zu sein einfach den schwarzen Peter Richtung BMVg/Luftwaffe zu schieben. Fazit: Stehen wir (die Bundesrepublik Deutschland) und evtl. mal wieder selber im Wege?
Bin gespannt, wie die Befragung des Staatssekretärs ausgeht.
Auch schön, dass gestern auf der Bundeswehr Homepage ein großer Artikel über das AG 51 stand. Auch über bereits eingeleitete Baumassnahmen für Euro Hawk. Sehr guter Zeitpunkt dafür.
Der Artikel ist heute scheinbar durch die Bildergalerie der Uniformen ersetzt worden…
Dürfen es die GlobalHawk von Italien aus? Oder machen sie es nur?
Und wenn sie es dürfen, auf welcher luftrechtlichen Grundlage?
@Mr. Blake
Sie haben nicht zufällig einen Screenshot?
Weis zwar nicht wo in Italien die starten aber mögliche wäre dauerhaft militärischer luftraum der erst an der 12 milen zone endet.
Den Artikel der FAZ “Eine Milliarde Euro versenkt Euro Hawk wird nicht zugelassen“ haben zwischenzeitlich zahlreiche andere Blätter aufgegriffen, darunter DIE WELT, FOCUS, HANDELBLATT und Der STANDART.AT.
Bei der von der FAZ benannten Präsentation handelt es sich um die seit 18.11.2003 insgesamt 3 x fortgeschriebene PowerPoint-Präsentation der DFS (Originaldatei = http://ec.europa.eu/enterprise/docs/uas/4_3_EUROHAWK.ppt), welche u.a. am 01.08.2005 von einem Major Jung des AFS-BW Ref I1 und letztmalig nach dem „erfolgreichen“ Überführungsflug von USA nach Manching (20./21.07.2011) geändert wurde. Dies ist eindeutig aus „Datei-Eigenschaften“ und den drei verwendeten „Folien-Master“ der Original-PPT-Datei ersichtlich, wie in “http://www.fotos-hochladen.net/view/pptscreenshott6narf4mk0.jpg“ dargestellt.
Auf die deutsche und europäische Luftraumsituation wird in dieser DFS- / AFS-BW PPT-Präsentation (Folien 3, 7 – 11 und 14) seit jeher sowie eindeutig und sehr umfassend eingegangen. Die daraus resultierende „Sense & Avoid Problematik“ wurde klar erkannt. So wird mit Folien 12 und 13 explizit auf das bodengebunde SAAFU-PIC-Assistenz-System der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH eingegangen.
Das SAAFU ist aber kein autonomes „On Board Sense & Avoid System“ für den T€uroHawk (= Global-Hawk Block 20). Ein solches autarkes System wird erst für die Block 40 TRITON Version der US-Navy und frühestens ab 2018 zur Verfügung stehen. Vielmehr ist SAAFU ein zu den “Black Boxes“ der Flugsteuerungs- und Flugführungssysteme des T€uroHawk völlig schnittstellenfreies bodengebundenes Assistenzsystem, welches die Radardaten, Transpondersignale und TCAS-Parameter der Flugsicherung verarbeitet und nur für den VFR-Verkehr unterhalb von FL 100 Anwendung finden kann. Also liegt derart bestenfalls eine partielle Kompromislösung der ESG – und nicht durch EADS – vor.
Zudem ergeben sich bei SAAFU ganz erhebliche Zeitverzögerungen durch die Datenübertragungswege, was eine weitere Automatisierung durch entsprechende erkennende Sensorik (RADAR, LADAR, LIDAR, IR- und TV-Kameras) und eine automatische Daten- und Bildverarbeitung (Intelligente Tracking-Algorithmen) als Weiterentwicklung zu einem autonomen und aktiven “On Board Sense & Avoid“ nach sich ziehen und zu wechselseitigen Synergien von UAS und bemannten LFZ führen wird.
Allerdings war EADS–Dornier auch diese Problematik zum Global Hawk / T€uroHawk bereits schon in 2004 bestens bekannt, wie mit deren PPT-Präsentation „Andreas Herbe, IREI21 – 22.04.2004 Sense & Avoid-Technologie für UAV‘s zur Vermeidung von Mid Air Collisions“ ebenfalls urkundsbewiesen. Man beachte hierbei die Folien 7 sowie 8 und bedenke, daß z.B. in Geschwindigkeitsbereichen zwischen 600 km/h bis 800 km/h bei einer Entdeckungsentfernung von 1,84 NM (= 3.410 m) den Piloten ca. 6 – 5 sec bis zum umweigerlichen „großen Knall“ verbleiben! Dies resultiert ganz einfach daraus, daß gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen der FAA und des US – Air Education and Training Command (AETC / Tyndall Airforce Base) die erforderliche Vorwarnzeit der Piloten zur Vermeidung einer Kollision ca. 20 – 25 sec betragen muss.
Auch die ICAO-Problematik wurde seitens EADS-Dornier längst und auch schon in 2004 erkannt (vgl. Folie 7) und von den 210 Ländern der Erde sind nun mal 191 ICAO-Mitgliedstaaten (Man vgl. auch “ICAO Circular 328 Unmanned Aircraft Systems“ sowie “ICAO Annex 2 Para 3.2.“). Entsprechend darf man die Folie 13 dieser EADS-Präsentation aus heutiger Sicht als „schlechten Witz“ bzw. als typisches „EADS-Eye-Washing“ bezeichnen.
Wenn überhaupt bislang jemand zum Thema Sense & Avoid bei UAS etwas Konstruktives beigetragen hat, dann waren es die Unternehmen ESG mit SAAFU sowie EMT/SPIES mit dem LIDAR-SENSE & AVOID-SENSOR der zweiten Generation, aber eben nicht EADS bzw. Cassidian!
Es dürfte damit zu rechnen sein, daß noch weitere Fakten bzw. Überraschungen bis morgen aufschwimmen, welche noch nicht publiziert wurden. Und auch hier wird sich das BMVg vor dem Verteidigungsausschuss nicht „herausreden“ können.
Für den Bereich der bewaffneten US-Drohnen REAPER und AVANGER (Nachfolger von PREDATOR) ist auf Grund der Systemgleichheit derer Flugführungssysteme zum GlobalHawk mit einem Sense & Avoid in 2018 bis 2020 zu rechnen.
Schwerlich wird man aber den seit März 2011 amtierenden Minister TdM und dessen StS SB die Fehler all deren Vorgänger zurück bis Scharping und Kujat anlasten können. Aber eine der Kernfragen für den Verteidigungsausschuss dürfte sein: War dem BMVg der „Operational Test and Evaluation Report des Director, US-Evaluation & Test Centers zum RQ-4B Global Hawk Block 30 vom Mai 2011 bekannt (und wenn nein, warum nicht, denn das BAAINBw war im Zuge des EUROHAWK-Projektes mit seiner Verbindungsstelle des Rüstungsbereiches USA/Kanada sowie mit 2 deutschen Verbindungsoffizieren bei der 9.RW in BEALE AFB, Kalifornien vor Ort präsent)?
Der Executive Summary dieses Reports führt u.a. aus:
(Zitat) “The system is not operationally suitable, […] Global Hawk long endurance flights do not routinely provide persistent ISR coverage due to low air vehicle reliability […] Mission-critical components fail at high rates, resulting in poor takeoff reliability, high air abort rates, low mission capable rates, an excessive demand for critical spare parts and a high demand for maintenance support […]” (vgl. hddp://media.bloomberg.com/bb/avfile/rxEWG2sYf7BM).“ (Zitatende)
Sprich dieser Report zu GlobalHawk Block 30 aus Mai 2011 wäre ein weiterer Anlaß für TdM und SB gewesen, die Notbremse zu ziehen bzw. das Projekt EuroHawk (basierend auf dem noch älteren Block 20) abzubrechen, so daß die ab Mai 2011 bis heute entstandenen Kosten auf jeden Fall für den Verteidigungsausschuss zur Diskussion stehen dürften. Spannend wird auch die Frage sein, was stand in den geschwärzten bzw. dem BRH Anfang 2012 durch das BWB aufgrund der „ITAR-Vermerke“ auf den Deckblättern vorenthaltenen Statusberichten?
@Mr. Blake:
War das zufällig der Artikel, den @Someone oben schon mal verlinkt hatte? bundeswehr.de nutzt ja öfter Artikel aus der Y.
http://www.y-punkt.de/portal/a/ypunkt/!ut/p/c4/LYvBCsIwEAX_aLfRQ9GboQpei6D1ImmzlNA0CcvGIvjxJuAbmMvw8ImFYN5uNuJiMB4fOEzuOG4wbpZen5TDImAWyeQ9COeUCO_1ZQmmGEiqhYK44pmNRIYUWXwtmbkUcBaHRnVa7VXzn_oeWn25nZt21111j2ldTz9LU9oL/
@ T.Wiegold
Leider nein. Auch rumstöbern auf der BW oder LW Homepage nicht mehr auffindbar.
@j. hunter
@T.Wiegold
Ja, den meine meine ich.
@T.Wiegold | 14. Mai 2013 – 10:36
Unter bundeswehr.de -> Aktuelles findet sich immer noch der Verweis auf den Artikel „Zukunftsstandort Jagel – Heimat der Aufklärung“ samt EuroHawk Ausführungen. Verlinkt wird dann auf den Beitrag bei y-punkt.de
@Ben: Laut „NATO AGS: Erstflug im September 2015 – FLUG REVUE (KS 11.09.2012)“ gilt: „AGS ist wie die RQ-4B Block 40 der US Air Force mit dem MP-RTIP-Bodenüberwachungsradar ausgerüstet. Dieses steht auf der ITAR-Liste, das heißt Wartung und Upgrades dürfen ausschließlich von US-Personal vorgenommen werden. Zugelassen werden die AGS-Fluggeräte übrigens in Italien, das bereits signalisiert hat, die US-Standards zu übernehmen.“ Die US-Standarts sind aber wiederum die FAA-/FAR-Standards und diese sind mit den EASA-Standards weitestgehend identisch (in wenigen Punkten sind die EASA-Standards restriktiver).
Also Satz mit „x“ bei „Die Nato AGS GlobalHawks dürften mit US Markierungen und US Zulassung aus Italien Starten und Landen“; war wohl nix mit Wildwest- sowie Wüsten- und Steppenfliegerei wie in USA!
Und Italien ist EASA- und ICAO-Land und damit dürfte sich das „Deutsche T€uroHawk-Drama“ m.M.n. nur wiederholen. Hinzukommt, alle Mittelmeer-Anrainerstaaten haben die EASA- und /oder FAA-Regulations anerkannt bzw. in ihr nationales Luftrecht übernommen und sind ebenfalls ICAO-Mitgliedsstaaten. Militärische Überflugrechte werden nicht durch die 9 Freiheiten der Lüfte (ICAO-Standards) erfaßt, sondern sind stets ein Frage von bilateralen Vereinbarungen.
Auch sollte man sich mal auf http://www.flightradar24.com/ zunächst einmal Europa ansehen und dann auf das Mittelmeer bzw. Italien / Sizilien „hochzoomen“ und die Luftverkehrsdichte live ansehen sowie mit den USA vergleichen.
@Vtg-Amtmann
Der T€uroHawk ist ja in DE schon an der Musterzulassung gescheitert, weil die USA bestimmte Dokumente nicht rausrücken wollen. Ohne Musterzulassung braucht man an EASA oder ähnliche Zulassungen nicht zu denken. Italienischen Behörden werden die sicherlich nicht Dokumente offen legen, die DE Behörden zu Einsicht verwehrt wurden. Eine Italienische Zulassung wird es für die AGS GH auch nicht geben.
NATO AGS dient in erster Linie dazu, das andere die Kosten für den Betrieb der GlobalHawks mittragen sollen. Die USA werden das aus Ökonomischen Gründen einfach so durchziehen. Die Gesetze biegen sich die USA eh nach den eigenen Wünschen zurecht. Ob das so alles klappt wird man sehen.
Auch bei einer Einstellung wird EADS bzw. Cassidian nicht leer ausgehen. Dann fliegt man halt mit den Versuchsträger Barracuda weiter. Bringt wahrscheinlich auch mehr, für die zukünftige EuroDrohne. Bayern ohne großes Drohnenprojekt so kurz vor der Wahl ist ein NoGo für die CSU.
Nur wenn das alles den gleichen europäischen Luftfahrtgesetzen unterworfen ist, wie kriegen denn die briten ihren Reaper in die luft ohne durch halb EU einen kollisionsfreien Korridor zu schaffen?
Es geht nicht um Präsenz sondern um Effizienz/“SCHLAGKRAFT durch WIRKUNG“. Unbemannt ist keine Fähigkeit mit mili Wirkung. Dies gilt für alle Systeme unabhängig in welchem Medium sie sich bewegen. Warum haben wir keine ferngelenkten Fallschirmjäger oder Schützenpanzer?
Wir haben sie aus dem selben Grund nicht, weshalb der EH nichts taugt.
Aufwand und Nutzen stehen in keinem guten Verhältnis.
@Dante
Auch die Briten bringen ihre Reaper ja nicht in Europa in die Luft, sondern in Afghanistan…
Macht der Minister noch heute beim T€uroHawk “den Sack zu”?
Seit ca. 45 Minuten geistert eine dpa-Kurzmitteilung durchs Netz,. dass die Beschaffung vor dem Aus stehe. ´dpa beruft sich hierbei auf aus _R_e_g_i_e_r_u_n_g_s_k_r_e_i_s_e_n_ berichteten massiven Zulassungsproblemen und 508 Mio an reinen Entwicklungskosten, die bereits in das Projekt geflossen seien.
Frage wird damit auch morgen im Vtg-Ausschuss sein, was sich hinter dem Rest der 1,3 Milliarden verbirgt? Immerhin sind das fast 4% des gesamten Verteidigunbgshaushaltes und deutlich mehr als die Ausgaben für die gesamte Materialerhaltung aller LFZ der BW i.H.v. 1,2 Mrd. (Basis 2011 gem . Jahresbericht 2012 des BRH)!
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@T.W. bitte vorherigen Beitrag löschen, Editorfenster geht nicht auf und Vollzitat konnte nicht gelöscht werden. Danke
@vtg amtmann
„Dieses steht auf der ITAR-Liste, das heißt Wartung und Upgrades dürfen ausschließlich von US-Personal vorgenommen werden.“
Ich schätze Ihre fundierten Beiträge zu diesem Thema sehr, glaube aber dass ihnen hier ein fauxpas unterlaufen ist. Denn eine ITAR Klassifizierung hat nix mit den Einzelheiten im MoU oder im reellen Rüstungsexportvertrag zu tun. Sehr wohl kann dort der Exporteur auch die Wartung und Veränderung des eingestuften Wehrmaterials an den Abnehmer oder Dritte übertragen. Aus Lizenzsicht sogar einfacher für den Exporteur weil eine dislozierte Nachsorge extrem aufwendig ist (siehe dt. Tornados in den USA oder Zertifizierungen SM2 oder VLS) Die USA (ebenso wie DEU) machen dies aber regelmäßig nur wenn die Systeme (oder Basissysteme) nicht weiter selbst genutzt werden. Was aus wirtschaftlicher und militärischer Sicht auch Sinn macht.
Letztendlich ist diese Grundsatzfrage aber bereits im MoU, spätestens im Rüstungsexportvertrag zu klären. Ab da „weiss“ man eigentlich schon was man einkauft und was das alles für folgen mit sich zieht.
Folgende Passage wurde heute in der Presseauswertung des BMVg veröffentlicht:
EURO HAWK bleibt in DEU am Boden
(iw) Einem Bericht der FAZ zufolge erhalte der EURO HAWK keine Zulassung für den DEU und EUR Luftraum. Dies sei dem BMVg bereits seit Jahren bekannt, dennoch habe man an dem Projekt festgehalten. In der Konsequenz seien € 1,3 Mrd. in das durch Northrop Grumman gebaute Flugobjekt investiert worden. Zudem hätten Millionen den Umbau des künftigen Standortes der Drohne in Jagel beansprucht.
Bereits vor zehn Jahren hätten Fachkundige gewarnt, der EURO HAWK verfüge nicht über das „Sense and Avoid“-System. Dieses System zur automatischen Verhinderung von Kollisionen sei aber eine zwingende Zulassungsanforderung für den Betrieb von Flugobjekten im DEU Luftraum und dem von 190 weiteren Ländern; sie alle gehören der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) an. Auch hätten ranghohe Lw-Offiziere und Angehörige des ehemaligen BWB wiederholt darauf hingewiesen, dass selbst die Zulassung der Nutzung im militärischen Sperrbezirk schwierig werden könne.
Aufgrund der bekanntgewordenen Erkenntnisse sei nicht auszuschließen, dass das BMVg „die Notbremse zieht und das Milliardenprojekt beendet“, so Mitglieder des VgA. Vg-Obmann Arnold: „Wir haben daher Staatssekretär Stéphane Beemelmans vorgeladen, um den Ausschuss persönlich zu unterrichten“.
(rtr, FAZ)
@KlausK
Hm, ich hoffe jetzt mal, das ausführliche Zitat macht keinen Ärger…
@all
Bislasng gibt’s nur Meldungen „aus Regierungskreisen“, mal schauen, ob heute Nachmittag noch mehr kommt.
@TW
Zitat des PrInfoStabes nach Originalquellen. Siehe FAZ.
@KlausK
Schon klar. Aber mit gewissen Einschränkungen aus rechtlichen Gründen, die vorne drauf stehen ;-) (Und nein, damit meine ich keine Einstufung)