Die Neuausrichtung der Bundeswehr: Bericht im Bundeskabinett
Nach wie vor bin ich auf der re:publica unterwegs (am frühen Nachmittag halte ich dort zusammen mit dem Bendler-Blogger meinen Vortrag über die Digital Natives ziehen in den Krieg) und habe deshalb im Moment leider keine Zeit für eine ausführliche Berichterstattung – aber den Bericht zur Neuausrichtung der Bundeswehr, den das Bundeskabinett heute beraten hat, will ich meinen Lesern doch schon mal zur Verfügung stellen.
Hier zum Herunterladen, die ganzen 72 Seiten: Bw-Neuausrichtung_08mai2013
Wenn ich mir die Bewertung am Schluss angucke, bin ich doch überrascht. Seit wann raucht man im BmVg schwarzen Afghanen o.ä.?
Man lese genüßlich die Passage zur nachhaltigen Finanzierung, lache kräftig und erinnere sich der Antwort des Ministeriums auf die Fragen der SPD, wo geschrieben steht (Frage 43):
„Zum gleichen Zeitpunkt standen rund 6.800 Unteroffiziere
(Oberfeldwebel bis Stabsfeldwebel) zur Beförderung heran, wovon rund 5.600 trotz
erfüllter Voraussetzungen zunächst nicht befördert werden konnten.
Von den rund 2.900 Offizieren, die aufgrund der erfüllten Voraussetzungen hätten
befördert werden können, mussten rund 1.900 aufgrund fehlender Planstellen auf eine
Beförderung warten.“
Also – irgendwer lügt hier doch, oder?
„Jede Lüge springt dir irgendwann ins Gesicht.“ (Campino)
Der Anlaß für die Reform war das Einsparen von HH-Mitteln und nun wird es teuer bei geringer werdender Kampfkraft/Durchhaltefähikeit.
Was ist das für ein Bericht, der die Probleme nicht anspricht?
Jeder Mittelständler hätte seinen Geschäftsführer mit so einem Bericht entlassen.
Was sind „Digital Natives“? Digitaleingeborene oder Digitale Natürliche? In welchen Krieg ziehen diese? Sch … Amerikanismen.
„In diesem Sinne wünsche ich, dass eine gewisse Kultur des Weichzeichnens, auch gelegentlich der „Schönfärberei“, auf dem Dienstweg bald ausgedient hat. Wir brauchen ein klares Lagebild.“
Grundsatzrede BM Dr. zu Guttenberg
am 26.05.10 an der Führungsakademie der Bundeswehr
Ja hätte TdM von KT abschreiben sollen :-)
Auch kann man lesen, dass in Bayern 60 Mio. in die Infrastruktur investiert werden sollen. Allerdings hör man, dass der Neubau der OSLw in Roth alleine 120 Mio. kosten soll. Die Infrastruktur des alten Fliegerhorstes in Fürstenfeldbruck preist man dagegen an, asl könnt man direkt einziehen, Über die angeblich total marode OSLw konnte man in der Süddeutschen lesen, dass die Bausubstanz gut sei und man lediglich 20 Mio. in eine Sanierung investieren müsse….
Was mich wundert ist die Angabe der Marinehelikopter. War nicht einmal von 18 MH als Nachfolger von SeaKing und SeaLynx die Rede? Im Bericht werden 30 angeführt (Vgl. S24). Weiss da jemand mehr?
Ich muss gestehen, ich habe selten einen so schlechten Bericht gesehen. Über die Qualität, den riesigen Umfang der Redundanzen und das Ausmaß der Realitätsbeugung bin ich regelrecht entsetzt.
Interpretiere ich den Punkt „Material“ richtig, dass die Bundeswehr weitere Füchse anschaffen möchte?
@Schorsch: Wenn ich mich richtig erinnere, gibt beim blauen Palais der Architekt kein Einverständnis für die Renovierung. Die restliche Kaserne in Fürstenfeldbruck ist ohnehin auch langsam renovierungsbedürftig.
Welche Bundeswehr ist gut aufgestellt? Die bei der ich arbeite mit Sicherheit nicht! Statt einer Schnittstelle im Bereich Personal haben wir plötzlich 5 und mehr. Früher wars das BWB, heute sind es drei BwDLZ und das BAPersBw in Koblenz, St. Augustin, Düsseldorf, Hannover und sonstwo.
@Franz
Dann könnte ja auch keine zivile Hochschule einziehen…
Sagenhaft… wo finde ich diese Bundeswehr, welche in diesem Bericht erwähnt wird?
Früher gab es mal sowas wie ein Impressum…hat das der Presse-InfoStab selbst geschrieben oder direkt eine Werbeagentur beauftragt?
@Franz S.:
Es werden lediglich mehr Füchse als bisher geplant in Nutzung gehalten – nachdem man die A8er-Umrüstung noch 2008 eng begrenzen wollte.
Aus meiner Sicht eine sehr gute Entscheidung.
Das mit der Materialplanung ist auch Merkwürdig. Man schließt mit der DE Industrie einen Vergleich, wo man 45 UHT abnehmen will, und schreibt in diesen Bericht noch 40 Stück rein. Beim EuroHawk will man wohl nur den einen Abnehmen, und belässt trotzdem die Stückzahl in den Bericht auf 5.
@Schorsch: Ich meine, die soll in die restlichen Kasernengebäude, also Kilometerbau und Co. einziehen. Allerdings schließe ich nicht aus, mich verhört zu haben.
Wieder ein paar Fragen des Ungedienten:
S.21: „Verringern der Regenerationsumfänge durch längere Verpflichtungszeiten“ ist das nicht ein Widerspruch? Also, ich würde davon ausgehen, dass im Schnitt jeder die gleichen Erholungszeiten braucht. Und wenn sich ein Soldat länger verpflichtet, wird er doch sicher mehr Einsätze machen müssen. Wenn diese dann auch noch Spätfolgen haben, sollte man doch eher davon ausgehen, dass diese Veteranen sich länger regenerieren müssen, bevor sie wieder in den Einsatz gehen.
S.24: viel weniger Hubschrauber (-42 nh90,-40 tiger,-145 bo105, -18 ch53) – hört man nicht ständig, dass die BW zu wenig hat und auf die Unterstützung anderer Armeen angewiesen ist.
S.57: „Die allgemeine Reserve…steht für einen möglichen, langfristigen Aufwuchs der BW bereit“. Was ist darunter zu verstehen? möglicher Aufwuchs????
Ist bekannt, ob diese Meldung noch Eingang in den Bericht zur Lage der Bundeswehr fand?
@ZDL a.D.:
Mit Regeneration ist nicht die des einzelnen Soldaten sondern des gesamten Personalkörpers gemeint. Längere Verpflichtung -> seltener/weniger Neueinstellungen
„Möglicher Aufwuchs“ ist ein Anwachsen der Bundeswehr in Folge von bzw. in Erwartung des Spannungs-/Verteidigungsfalls durch Einziehen bereits in der Vergangenheit ausgebildeter Soldaten aller Dienstgradgruppen.
“ Man schließt mit der DE Industrie einen Vergleich, wo man 45 UHT abnehmen will, und schreibt in diesen Bericht noch 40 Stück rein.“
Waren das nicht 57? Übrigens gab es vor kurzem die Meldung, dass durch den Hubschrauber-Deal nur ein niedriger dreistelliger Millionenbetrag eingespart wurde. Wo soll denn da der Nutzen sein, wenn man für wenig Geld auf viel Material verzichtet?
Erinnert mich an den Darabos-Eurofighter-Deal.
@Graue Irrelevanz:
Man kann es nicht oft genug sagen.
Genau da liegt doch das wirkliche Problem.
Daher ist auch dieser Bericht nur ein weiteres Beispiel für Null-Fehler-Kult(ur).
Besonders im Bereich Personal ist der Bericht schlichtweg bizarr.
Nach der Wahl findet man dann doch Gründe für eine Generalrevision….
Zudem ist TdM der Meinung die Neuausrichtung der Bw solle kein Thema im Wahlkampf sein:
http://www.presseportal.de/mobil/story.htx?nr=2468313
Obrigkeitsstaat 2.0.
@Tiberius | 08. Mai 2013 – 13:48
“Zum gleichen Zeitpunkt standen rund 6.800 Unteroffiziere
(Oberfeldwebel bis Stabsfeldwebel) zur Beförderung heran, wovon rund 5.600 trotz
erfüllter Voraussetzungen zunächst nicht befördert werden konnten.
Von den rund 2.900 Offizieren, die aufgrund der erfüllten Voraussetzungen hätten
befördert werden können, mussten rund 1.900 aufgrund fehlender Planstellen auf eine
Beförderung warten.”
Also – irgendwer lügt hier doch, oder?
?!?!?
Wieso, wo ist denn hier das Problem?
Es ist doch gut, dass eine Beförderung abhängig ist vom Leistungsbild, also von der Beurteilung, der Verwendungsbreite und den Lehrgängen…
Wenn jede Planstelle auch mit einer Haushaltskarte hinterlegt wäre, dann würden die letzten „Vollpfosten“ auch zum frühest möglichen Zeitpunkt befördert, dass würde dann dazu führen, dass gerade bei den Unteroffizieren, die BS sind und nicht im OStFw Topf sind, keinerlei Anreize und keinerlei Belohnung für gute Dienste geleistet würde!
Gleiches gilt für die Frage der Hauptleute bis Oberstleutnant, also alles Dienstgrade die man als SaZ (hinsichtlich Hptm) oder BS (hinsichtlich Maj/Oberstlt) automatisch bekommt!
Dass kann doch nicht gewünscht sein!
@Koffer | 08. Mai 2013 – 19:05
@Koffer | 08. Mai 2013 – 19:05
Wenn der Dienstherr der Ansicht ist, man ist in der Lage einen höherwertigen Dienstposten auszufüllen, dann soll er auch die Haushaltskarte dafür bereitstellen. Es ist leider üblich geworden, hier auf Kosten des Personals zu sparen. Dementsprechend darf das Personal auch nur auf Dienstposten versetzt werden, die ihrer Eignung, Leistung und Befähigung entsprechen. Dies macht heutzutage aber auch keiner mehr…
@memoria: Zudem ist TdM der Meinung die Neuausrichtung der Bw solle kein Thema im Wahlkampf sein: Obrigkeitsstaat 2.0.
Es wäre ewig schade, wenn die SPD diese verkorkste Bundeswehrreform NICHT zum Thema machen würde. es sei denn, man kuscht/schmust jetzt schon vor dem großen Koalitionspartner.
@chickenhawk
Ich kann mit Stolz vermelden, dass unsere (gewerbliche) Schule diesen Preis bestimmt nicht bekommen wird, denn wir haben vor zwei Wochen bei der letzten Gesamtlehrerkonferenz geschlossen dafür gestimmt, dass die Bundeswehr sich auch weiterhin in den Abschlussklassen vorstellen darf. Und das obwohl bei der letzten Veranstaltung dieser Art Friedensverbände vor der Schule einen großen Infostand aufgezogen haben und von unserem Schulleiter ziemlich aggressiv Zugang zu den Klassen einforderten, um die Schüler vor „Manipulation und Indoktrination“ schützen zu können, was dieser aber ablehnte.
Von „verstärkter Werbung der BW“ haben wir dabei nichts mitbekommen der eingeladene Offizier hat wie in den letzten Jahren auch die Möglichkeiten bei der BW dargestellt aber auch schwierige Fragen( Todes/Versherten/PTBS-Rate bei AFG) ohne Rumgeeier beantwortet. Die AntiBW-Aktion „schulfrei für die Bundeswehr“ war dagegen wirklich massiv – und erging sich in billigen Parolen, die vor allem darauf abzielten, sich nicht als Kanonenfutter verheizen zu lassen. Auf Diskussionen über Sicherheitspolitik wollten sich diese Aktivisten im Gegensatz zu dem etwas verunsichertem Offizier nicht einlassen.
Natürlich überlassen wir den Werbungsoffizieren nie allein eine Klasse und es ist immer ein Lehrer mit dabei. Auch für die Schüler, die nichts mit der BW zu tun haben wollen ist das eine interessante Horizonterweiterung, besonders wenn die Referenten auch kritische Fragen beantworten. Viele Schüler sprechen dann zum ersten Mal überhaupt mit einem Soldaten. Besonders unsere Religions- und Gemeinschaftskundelehrer schätzen die daraus resulitierenden Diskussionen außerordentlich.
@Koffer
Wartezeit A12 für FD ca. 30 Monate.
Wo im Zivilen machen Sie 30 Monate den Kasper meist verbunden mit Versetzung, ohne entsprechen höherwertig bezahlt zu werden?
Ach ja und das beste wenn Sie den Job nur vorübergehen machen aber länger als 18 Monate haben Sie Anspruch auf Zulage, machen Sie den Job jedoch dauerhaft warten Sie ca. 30 Monate und haben kein Anrecht auf die Ausgleichszulage.
Gerecht ist bei dem Verein schon lange nichts mehr, deshalb nenne ich ihn auch liebevoll Verein.
@koffer
eigentlich bin ich im Urlaub aber ihre Aussagen lassen mich diesmal echt an die Decke gehen. Wahrscheinlich bislang immer pünktlichst befördert worden, nicht wahr? Yes Sir, am slightly pissed…
Also mal ehrlich, Sie waren schon mal besser und differenzierter in Ihrer Argumentation
@as hat es ja schon angesprochen.
Es geht nicht um ein durchziehen jedweder Beförderung, quasi als Garantie für die Dienstzeit sondern um die ständigen Verzögerungen für die entsprechende Einweisung/ Beförderung. es geht genau um die Fälle, die die Voraussetzungen Eignung Befähigung und setzen auf Dienstposten erfüllt haben. Und es ist nicht die Schuld der Soldaten Diese Fälle sind ein Übel, seit Jahren. Komischerweise nur im Uniformierten Bereich so immer wieder gerne genommen. Und vor allem Heerestypisch. Wieso schafft es die Führung nicht die Planstellen für auf Dienstposten befindliche Soldaten zu schaffen? Wie würde es Ihnen gefallen wenn Sie auf einen Posten kommen auf dem sie die Arbeit eines A13 machen, weil geeignet befähigt und alle Voraussetzungen erfüllt sind, und dann mit viel Glück nach nem Jahr evtl mal in die A12 eingewiesen werden? Möglicherweise..evtl..mal sehen ob es Haushaltstellen gibt?
Bsp.: Als ich als A9 für eineinhalb Jahre auf A11 B-wertig gesessen habe, war kein Grund zu meckern. Denn ich konnte gar nicht befördert werden. Da gab es nix dran zu meckern. Alles vollkommen in Ordnung.
Aber wenn jemand, wie oben beschrieben alles nachgewiesen/erfolgreich Leistung erbracht hat und auf dem Posten sitzt nicht zeitnah (3mon kulanz sind m.E. ok) befördert wird?
Wo ist hier der Fehler? Beim Soldaten der dummerweise gut ist und deswegen auf den Posten gesetzt wird?
Sie gehen von einem interessanten System aus…
Grüsse von Seeland
jegliche tippfehler von meinem iphone sind inklusive
@NMWC
Ich glaube sogar das es gegen das GG ist mehr Stellen aus zubringen als der Haushalt Karten zur Verfügung stellt.
Und das da sogar getrennt wird im Haushaltskartenbereich zwischen TD und FD ist die höhe.
Sprich Jungspund muss aus Attraktivitätsgründen nicht 30 Monate warten ein oller FDler schon, wo soll er auch hin.
@NMWC: Aber auch dieser Punkt ist nicht in Ordnung: Auch wenn ich auf einem höher dotierten DP Dienst leiste und noch nicht die Voraussetzungen für eine entsprechende Beförderung erfülle, sollte dies dennoch ausgeglichen werden. Je nach Einzelfall bedeutet dies immerhin einen deutlichen Zuwachs an Aufgaben und Verantwortung. Die von fred1911 angesprochene 18-Monate-Regelung greift dabei ja nunmal auch erst nach 18 Monaten…
@fred
zu der Ihrem Einwand GG bin ich nicht befähigt genug, um qualifiziert antworten zu können.
Es gibt auch mittlerweile genügend „Jungspunde“ die dieses Problem haben. Mir geht es um das grundsätzliche Thema. Ich kenne genügend von Ihrem Beispiel von meinen STO’s FD.
@ME
Durchaus richtig. Mir ging es damit um das Einbringen eines persönliche Beispiels, dass darstellt das nicht alles gleich zu einem Anspruchsverhalten des Soldaten führt, wie Koffer dies anklingen lässt. Dies ist bei den meisten nicht ansatzweise der Fall. Das angebrachte A13 Beispiel ist ebenfalls kein Hirngespinst sondern real.
@NMWC: Die Situation bei A13 ist mir ebenfalls bekannt. A13 zu A14 ebenfalls..
Das Thema Anspruchsverhalten wird ja auch schnell zum Reizthema, Stichwort Berufsverständnis:-) Jedoch ist es am Ende des Tages nur fair, jemanden auch entsprechend seines Dienstpostens zu bezahlen – egal, ob man vorübergehend vertretungsweise einen Dienstposten wahrnimmt, oder auf diesem sitzt und warten muss..
Nun ist es ja wohl absolut klar, dass dieses Land nur noch deswegen Streitkräfte unterhält, um den 87b Beamten-Klüngel zu rechtfertigen und natürlich den politisch – parlamentarischen Überbau sowie die Betreibergesellschaften zu alimentieren – das könnte man das Hartz -87-Modell nennen.
Nebenbei muss natürlich die industrielle „Rüstungsbasis“ erhalten bleiben und die Dotierung von Bürgermeistern durch Zwangsmeldepflicht.
Dieser Bericht wird im Bundestag durchgewunken werden.
Kameraden, sucht Euch nen anderen Job.
Fuchspanzer werden mehr ?
Boxer Gleich ??
Werden jetzt Fuchs nachgezüchtet
@klabautermann:
Leider vergessen: den 87a-Beamte-in-Uniform-Klüngel.
Auch der lebt davon – und zwar nicht schlecht.
@Alarich: bitte nicht auch noch diesen Beitrag zum Thema geschützte Fahrzeuge kapern …
@ZDL a.D. | 08. Mai 2013 – 17:19
zu 1. Anscheinend will man durch längere Verpflichtungen eine längere Stehzeit des Personals auf dem Dienstposten erreichen. Wenn man nicht alle 2-3Jahre einen neuen ‚Mitarbeiter‘ ausbilden muß spart man Zeit. Siehe auch Seite 45 vorletzte Aufzählung.
Bericht Seite 30:
„…Die Luftwaffe bleibt der Kompetenz- und Fähigkeitsträger in der dritten Dimension heutiger Einsatzszenarien. Der Erhalt eines breiten Fähigkeitsspektrums ist daher
grundsätzlich höher zu priorisieren als der Erhalt einer durchgängig hohen
Durchhaltefähigkeit. …“
Interessant auch unter 2.1 Personal – Reformbegleitprogramm (S45ff)
„Aktuell liegen insgesamt rund 8.000 Anträge und Interessenbekundungen auf Anwendung von Maßnahmen des BwRefBeglG durch die Soldaten sowie die Beamten für den gesamten Reformzeitraum bis Ende 2017 vor. Rund 2.000 Anträgen konnte bereits entsprochen werden, davon 1.100 vorzeitigen Zurruhesetzungen bei Soldaten und 125 bei Beamten.“
Bei einer Begrenzung auf 2.170 BS und 1.050 Beamte sollte man sich mit seinem Antrag auf jeden Fall beeilen…
Berlin: 14.500TEUR geplante Infrastrukturinvestitionen für 1 Standort…
Punkt 3 Veteranen (ab S. 57)
„Der Bundesminister der Verteidigung hat am 22. September 2011 vor dem Deutschen Bundestag angekündigt, eine Veteranenpolitik der Bundeswehr zu gestalten. Dies hat eine grundsätzliche Debatte zu diesem Thema in Politik und Öffentlichkeit angestoßen.
Absicht ist es, ohne Vorfestlegungen und gemeinsam mit der Gesellschaft über eine Veteranenpolitik der Bundeswehr offen und unvoreingenommen zu diskutieren. …“
– Die Entscheidung wer Veteran ist hat der Minister am 16.Januar 2013 offiziell verkündet.
– Erarbeitung ministerieller Leitlinien einer Veteranenpolitik bis Sommer 2013, dann praktische Umsetzung.
…
diskutieren BW-Style…
Wie geht das nochmal mit dem zitieren?
Ohne der allgemeinen Empörung zu sehr schaden zu wollen:
Wer glaubt, dass ein politisches Organ der Exekutive (BMVg) einem politischen Organ der Legislative (Bundestag) weniger als ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl einen ernsthaften, möglichst wahrheitsgetreuen Bericht über die Lage der Neuausrichtung der Bundeswehr liefert, der glaubt doch auch, das Zitronenfalter Zitronen falten…
Ich denke den Bericht kann man sauber unter Operativer Kommunikation im politischen Raum verbuchen.
@St.Michael:
Im BMVg kann man jedoch immer weniger zwischen PR und Realität unterscheiden und glaubt immer mehr der eigenen PR (siehe Neuausrichtung, AFG, etc.).
@ St. Michael
Wäre das in etwa so, als würde der Ortsbrandmeister kurz vor der Bürgermeisterwahl den Ratsmitlgiedern eine Aufstellung über den Zustand der Feuerwehr schicken? Aus der hervorgeht, dass man dann doch nicht Geld spart, die Leute nicht einsatzbereit, die Fahrzeuge unpassend sind und der Standort des neuen, teuren Feuerwehrhauses im Gemeindewald der Nachbargemeinde dann doch nicht so sinnvoll war.
Da sollte ihrer Argumentation nach der Ortsbrandmeister lieber ein buntes Heftchen schicken, das alles gut ist und hoffen, das es bis zur Wahl nicht mehr brennt?
(Im übrigen halte ich jede Form von Feuerwehr deutlich sinnvoller und wichtiger als die derzeitige Bundeswehr)
@Memoria
Ein in allen Ressorts und auch in den Top-Hierarchien der Wirtschaft verbreitetes Problem.
Ob man ab der Referenten-Ebene aber noch einen findet, der glaubt das Neuausrichtung und vor allem AFG „Erfolgsgeschichten“ sind, da bin ich mir nicht sicher.
Im Prinzip funktioniert die Sicherheitspolitik hierzulande genau so. Und bisher ist es ja auch prinzipiell gut gegangen (Artikel 3 des Rheinischen Grundgesetzes).
@St.Michael:
Man sollte sich des Problems der Schönfärberei jedoch wenigstens bewußt sein (siehe KTzG-Rede an der FüAk) – da bin ich mir bei TdM nicht immer so sicher.
Schon gar nicht kann ich erkennen, dass er diesen Tendenzen entgegen tritt.
Im vorliegenden Bericht hätte man bspw. die Probleme beim Personal (siehe Marine) durchaus ansprechen können – ohne Probleme bei der Wahl zu bekommen.
Bezeichnenderweise steht im obigen Bericht zur „Null-Fehler-Kultur“ auch im Kapitel „Organisationskultur“ nichts.
Ach ja und in der Wirtschaft geht durch Schönfärberei ne Firma im schlimmsten Fall bankrott – bei der Bundeswehr sterben die eigenen „Mitarbeiter“ oder Unbeteiligte.
Wenn man keinen Anspruch an die Organisation Bw hat, dann ist natürlich auch das irgendwie zu erklären (Systemversteher und -erklärer züchtet die Bw ja genug).
Im Zweifelsfall sind mal wieder die unwissende Politik, der unfähige 87b-Bereich und die gierige Industrie Schuld (siehe klabautermann).
@Roman
Nach meiner Erfahrung setzt sich das Phänomen von kommunaler bis supranationaler Ebene fort. Wenn der Ortsbrandmeister das selbe Parteibuch wie der Bürgermeister hat würde ich da zumindest einen Kasten Bier auf das bunte Heftchen wetten.
„All politics is local“ und wie Chruchill so schön sagte: „Democracy is the worst form of government, except for all those other forms that have been tried from time to time.“ (House of Commons, Nov. 11, 1947).
Ich sage ja nicht, dass ich das gut finde!!!
Ich habe nur nichts anderes erwartet.
@Memoria
Aus eigener direkter Kenntnis kann ich sagen, dass große Konzerne (nicht Mittelständler) – in meinem Fall Autoindustrie – genauso verkorkste Entscheidungen treffen und ein eben so gefärbtes Bild von der Realität haben. Stichwort: to big to fail
@St.Michael:
Natürlich hat jede Großorganisation diese Tendenz – aber ist das nun Grund genug sich damit abzufinden??
Und einige von denen sind zwar sehr groß, aber nicht vor einem „fail“ gefeit (siehe Opel).
@as
„Wenn der Dienstherr der Ansicht ist, man ist in der Lage einen höherwertigen Dienstposten auszufüllen, dann soll er auch die Haushaltskarte dafür bereitstellen.“
Sorry, aber die Argumentation ist im Hinblick auf Unteroffiziere zu 100% verfehlt!
Denn da die allermeisten UmP Dienstposten aus Gründen der Personalführung F bis SF gecodet sind, gibt es hier „höherwertige“ Dienstposten nur in soweit, dass man sie intern (!) als A, B und C-wertig deklariert. Das aber hat nichts mit der Beförderung zu tun.
D.h. bei den UmP ist zwischen der Feldwebel Beförderung (die fast immer fristgerecht erfolgt) und der OStFw Beförderung die derzeit mit nur geringen Wartezeiten (deutlich unter einem Jahr) verbunden ist JEDE Beförderung an Eignung, Leistung und Befähigung gebunden.
Und nicht (wie es die Gewerkschaft gerne hätte) an Alter bzw. Stehzeit!
Das ist doch super! Gerechter kann es gar nicht sein!
Hinsichtlich der Beföderung A13/14 sehe ich das genauso, denn JEDER StOffz wird ja heutzutage A14.
Das heißt die einzige „Engstelle“ ist die kurze Zweit wo jemand auf einer A13 Erstverwendung sitzt und noch nicht auf A13/A14 versetzt wurde.
Danach sind dann wiederum alle DP A13/14 auch gleich. D.h. heißt auch hier gilt Eignung, Leistung und Befähigung.
Auch das kann gar nicht gerechter sein.
Problematisch sehe ich derzeit lediglich die Wartezeiten auf den „echten“ Leistungsdienstposten: A12 für SaZ und A15.
Da wären ein paar Haushaltskarten mehr schon schön, aber das wegen dieser Kleinigkeit hier so eine Welle gemacht wird…
Ich persönlich bin z.B. übrigens auch der Meinung, dass wir bei den Mannschaften die Haushaltskarten bewußt verknappen sollten! So z.B. auf 75 von 100 oder vielleicht sogar nur auf 66 von 100.
Denn die Situation, dass derzeit quasi jeder – egal wie schlecht er ist!!! – OGefr und StGefr wird und dass nur bei der HptGefr Beförderung manchmal leistungsabhängige Wartezeiten bestehen ist schon reichlich seltsam.
@NMWC
“ Wahrscheinlich bislang immer pünktlichst befördert worden, nicht wahr?“
Und wenn es so wäre, dann hätte das ja vermutlich auch etwas mit meinen Leistungen zu tun, oder?!
Hinsichtlich der FD Geschichte bin ich nicht erwiderungsfähig, da ich lediglich gute Zahlen und Erfahrungen für Mannschaften, UoP, UmP und Offz/StOffz TrDst habe. Sorry.
@chickenhawk
….interessanter Beitrag zum Aachener Friedenspreis. Passt allerdings so gar nicht zu der offiziellen Politik wonach die Bw in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert haben soll. Schon bemerkenswert dass einer staatlichen Institution der Zutritt zu einer anderen staatlichen Einrichtung verwehrt werden soll. Um es mit den Worten von Willy Brandt zu kommentieren: Nicht der Kasernenhof ist die Schule der Nation, sondern die Schule! Gut dass wir hier zukünftig nicht mehr um Anerkennung betteln dürfen!