Zulassungsprobleme: Der EuroHawk entschwebt
Und da sind sie wieder, die Zulassungsprobleme bei der größten Drohne der Bundeswehr: Der EuroHawk, ein unbemanntes Luftfahhrzeug in der Größe eines zivilen Airliners, wird angesichts der enormen Kosten für eine luftverkehrsrechtliche Zulassung in Deutschland und Europa wohl kaum als Serienmodell in die Streitkräfte eingeführt. Auf dieses Problem hatte ich Ende Januar schon mal hingewiesen. Jetzt, so berichtet der Tagesschau-Kollege Christian Thiels, werden die Kosten konkreter – und die deuten darauf hin, dass aus der geplanten EuroHawk-Flotte der Luftwaffe nichts wird: Rund 500 Millionen Euro zusätzlich (!) könnte es kosten, die Drohnen, die zur elektronischen Aufklärung ausgerüstet sind, in den europäischen Luftraum zu bringen.
In dem Bericht bei tagesschau.de heißt es unter Berufung auf einen Brief des Parlamentarischen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium Thomas Kossendey an den SPD-Abgeordneten Hans-Peter Bartels:
In Kossendeys Brief, der dem ARD-Hauptstadtstudio vorliegt, ist von „nicht unerheblichen Mehrkosten“ die Rede, die notwendig seien, um überhaupt eine luftverkehrsrechtliche Zulassung für den Betrieb des unbemannten Aufklärungsflugzeuges zu erhalten. Experten rechnen mit bis zu 500 Millionen Euro Mehrkosten.
Bislang verfügt die Bundeswehr über einen EuroHawk, der als Full Scale Demonstrator nachweisen soll, dass die Aufklärungstechnik funktioniert – die wurde von der EADS-Tochter Cassidian entwickelt und in das eigentliche Fluggerät eingebaut, das von Northrop Gruman kommt und bei den Amerikanern als GlobalHawk im Einsatz ist. Teil des Nachweises ist aber auch die Genehmigung, im zivilen Luftraum über Europa zu fliegen und eben nicht nur in zeitweise gesperrten Flugzonen. Dafür muss unter anderem nachgewiesen werden, dass es Systeme und Möglichkeiten gibt, einen Zusammenstoß mit anderen Flugzeugen zu vermeiden – es ist ja kein Pilot an Bord, der eine Maschine auf Kolissionskurs erkennen und ausweichen könnte.
Das ist allerdings nur ein Teil des Problems. Ein weiterer ist, dass die US-Streitkräfte das System auch nicht mehr so wie geplant nutzen wollen. Und damit könnte langfristig die Ersatzteilversorgung schwierig werden.
Aus Kossendeys Brief:
Derzeit wird abschließend geprüft, ob eine Beschaffung der Serie EURO HAWK vor dem Hintergrund der Zulassungsproblematik zu rechtfertigen ist. Weiterhin ist auch die wirtschaftliche Versorgung über eine längere Nutzungszeit unter Abstützung auf die GLOBAL HAWK Familie der US Air Force in Frage zu stellen, nachdem die US Air Force die geplante Beschaffung weiterer GLOBAL HAWK eingestellt hat und der langfristige Betrieb dieser stark reduzierten Flotte in den USA sehr kritisch betrachtet wird.
Und das ist noch nicht das Ende der Probleme. Denn Deutschland wollte den EuroHawk nicht nur in der SIGINT-(Signals Intelligence)Version als Ersatz für das ausgemusterte (bemannte) Flugzeug Breguet Atlantic beschafften, sondern darüber hinaus auch in einer Version für die optische Aufklärung (IMINT, Image Intelligence) als Beitrag zum geplanten Alliance Ground Surveillance System (AGS) der NATO. Mittlerweile haben die Deutschen der NATO nur gesagt, dass sie was zur Verfügung stellen, reden aber nicht mehr vom EuroHawk:
Es war ursrpünglich geplant, EURO HAWK in einer IMINT Version als deutsche Beistellung zu AGS zu beschaffen. Dies ist bereits im Jahr 2010 dahingehend relativiert worden, dass ein deutscher Beitrag im Fähigkeitsspektrum – ohne Systemspezifikation – gestellt werden sollte. (…)
Das Bundesministerium der Verteidigung erarbeitet zurzeit konzeptionelle Entwicklungslinien, um erforderliche Maßnahmen zur Anpassung des Leistungsprofils der Bundeswehr mit politischen Vorgaben und finanziellen Rahmenbedingungen zu verknüpfen. Dabei werden neben nationalen planerischen Zielen auch die durch NATO und EU erhobenen, konkreten Planungsziele zu einzelnen Bereichen berücksichtigt. Hierzu zählen, mit langfristigem Zeithorizont und ohne Systemspezifikation, auch mögliche nationale Beistellungen zu NATO AGS. Eine Entscheidung ist noch nicht getroffen.
heißt es in dem Kossendey-Brief.
Unterm Strich: Sieht nicht so gut aus für den EuroHawk. Auch wenn die Erprobung formal noch läuft, scheint eine Empfehlung für die Beschaffung der Serie von neun Stück für den nationalen SIGINT-Bedarf angesichts dieser Kosten nicht ganz in Reichweite zu liegen.
Übrigens, die andere von tagesschau.de erwähnte Geschichte, es werde wohl vor der Bundestagswahl keine Beschaffungsentscheidung über bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr geben, dürfte die nicht überraschen, die die Aussagen von Luftwaffeninspekteur Karl Müllner genau angehört haben.
(Foto: Der EuroHawk beim ersten Testflug im Januar 2013 in Manching – Foto EADS)
@Elahan
Stimme Ihnen zu und kann das ganze Drama der SIGINT BA bezeugen, weil ja gem. Aussage/Vorlage Rü und Lw zusammen mit FüS II vor ca 10 Jahren dem GI versichert wurde, dass der SIGINT Hawk in time on target sein würde als Ersatz für die BA….und kein Sterneträger hat natürlich gewagt der Lw zu widersprechen.
Unglaublich, wie Deutschland hier in militärischen Kreisen wieder mit seiner Inkompetenz hausieren geht. Da besteht die Chance auf ein gewisses geopolitisches Handlungsgut, als Bonbon auch noch Innenpolitisch sauber (tötet nix, fliegt hoch genug, um Flora und Fauna zu schonen etc.) und dann wird es nach Unsummen an Euros leise eingehen gelassen.
Offenbar braucht es erst einige bittere Lektionen im Einsatz und das ein oder andere Fingerklopfen von Verbündeten, bevor es hierzulande für einen neuen deutschen Pragmatismus reicht. Nunja, die Interessenverlagerung der USA könnte diesen schmerzlichen Prozess beschleunigen. Hoffentlich kostet es nicht allzu viele Menschenleben, bevor die Politik in der Breite begreift, dass auch Wohlfühl-Missionen ein schlagkräftiges Rückgrat bei der Wehrtechnik voraussetzen.
@Voodoo
SIGINT ist immer national. Seit wann braucht Deutschland einen „Spionagevogel“ wie von Ihnen beschrieben ??? Passt irgendwie nicht zur FDGO und den VPR, finde ich ;-)
Zur Situation in den USA Meldung März 2013:
OREM — The Federal Aviation Administration is pushing for institutions to bid on becoming training sites for a congressionally mandated test facility that will develop future regulations on the domestic and civilian use of drones, or Unmanned Aerial Systems. There will be six test facilities in different locations, and Utah Valley University is headlining an alliance with an aggressive bid that will be awarded this summer.
http://www.fas.org/sgp/news/2012/03/faa-uas.html
@klabautermann
Und das Schlimme ist, es geht einfach so weiter und es werden die nächsten 660Mio€ in den Sand gesetzt um Systeme zu entwickeln, die es in ähnlicher Form schon lange, auch von DEU Herstellern, gibt!
http://www.stemmesystems.com/stemme_s15_1.htm
http://www.stemmesystems.com/lapaz_1.htm
http://www.airport-data.com/aircraft/N520DM.html
Projekt Grob G 850 um zu sparen eingestellt, damals war DEU (Mittelstand) 20Jahre voraus und die Kiste ist jetzt noch nicht übertroffen! Die Leistung gepaart mit deren Flexibilität erreicht im Moment keine Drohne!
Wer bezahlt die bewaffnete EU Drohne? Es bestehen Zweifel, ob es mit Frankreich alleine verwirklicht werden kann. Als deutscher Anteil an der Entwicklung einer europäischen Drohne sind 660 Millionen Euro eingeplant!
Oh, ich hab nur das ausgesprochen, was man sich mit dem EH wohl gedacht hat ;-) Ansonsten macht das Ding überhaupt keinen Sinn. Und wir haben doch schon ein Kdo für Strat. Aufklärung mit Kameras im All – deutlicher kann man Absichten nicht formulieren ;-)
Nun muss ich aber wirklich los – gute Jagd!
Für mich ist ein Denkfehler in der Gesamtdisskussion. Als Beispiel, der Eurohawk wurde immer wieder als Ersatz für die Breguet Atlantic Sigint verkauft. Insofern muss man davon ausgehen, dass der EH alle Leistungsparameter der B-Atla Sigint erfüllt und zusätzlich noch ein paar weitere Vorteile aufweist. Nun sind hier genügend Experten am Start, die rauf und runter deklinieren und beweisen, dass es nicht so ist. Also warum wird dann verglichen? Fakt ist auch bis vor knapp 10 Jahren hatten wir noch luftgestütze Aufklärungsergebnisse und im Augenblick haben wir keine. Die Flottendienstboote noch mit ins Spiel zu bringen halte ich für abwägig. Das liegt schon daran, dass das Eine ein Schiff ist und das andere ein Luftfahrzeug. Klingt banal aber auch das birgt vor und Nachteile. Der Punkt für mich ist einfach die Tatsache, dass die Kohle nicht reicht um alle Warfare Areas, vom Satelliten bis hin zum strategischen U-Boot, zu besetzen. Da heist es zwangsläufig Prioritäten setzen aber und das ist ganz wichtig, sich immer vor Augen zu halten, welche Nachteile man sich damit einkauft. Wettgepinkel bringt uns da gar nicht weiter. Um auf den Anfang zurück zu kommen, nicht EH oder B-Atla Sig bringt uns der 100% Lösung näher, sondern nur ein sowohl als auch.
@ geopolitisches Handlungsgut
Besteht denn wirklich eine internationale Nachfrage nach deutschem SIGINT? Oder ist das nicht eher so ein „läßt sich überall mitschicken, egal ob’s nutzt oder nicht“ wie man es bei den meisten anderen Bundeswehrbeteiligungen hat? Warum es so innenpolitisch bequem wäre haben sie ja schön ausgeführt…
„Deutsches SIGINT hat maßgeblich zum Erfolg der Mission XYZ beigetragen“. Kaum zu wiederlegen, auch wenn da nur ne Attrappe gestartet ist.
Tatsächlich ist die Fähigkeitenlücke doch noch größer, und beginnt bei der Bundeswehr schon beim Auswerten von Open-Source-Informationen. Vermutlich wäre es am pragmatischsten (da am wirksamsten und billigsten) da anzusetzen. Nur steht da halt keine eingespielte Industrie-Lobby dahinter und tolle Fotos für eine der vielen BW-Fanzeitschriften gibt es auch nicht.
By the way, die BR 1150 ATL-SIG ist nicht nur über Wasser unterwegs gewesen. Landeinsätze bedurften je nach Mission eines Schutzes aber genau so hat es dann auch stattgefunden. Wie die Aufklärungsergebnisse eingeflossen sind, geht nur wenige was an. Wen es dennoch interessieren sollte, einfach 30 Jahre gedulden und dann Discovery Channel einschalten.
Um auf den Lear Jet zurückzukommen:
Vor einiger Zeit berichtete die NYT (glaube ich, finden den Artikel auf die Schnelle nicht) über den Einsatz bemannter „Drohnen“ durch AFRICOM. Das nämlich beauftragt einfach „zivile“ Unternehmen, mit Pilatus-Maschinen Aufklärungsflüge durchzuführen, weil deren Einsatz im Vergleich zu GlobalHawk etc erheblich billiger ist.
Wäre das nicht unter bestimmten Umständen eine brauchbare (zugegebenermaßen LowTech-) Alternative? Bedarf es denn für Einsätze à la AFG unbedingt der millionenteuren, hochgezüchteten Apparate, die dann nach Rückverlegung aufgrund von Zulassungsproblemen nicht mehr fliegen dürfen?
@ Memoria
Global Hawks für AGS werden nicht kommen, da USAF die Block 40 einstellt. Grund sind erhebliche Leistungsdefizite der Block 40.
Es wurden bisher über 880 Mio. in den €uro Hawk „investiert“.
@eff
nicht für SIGINT
für Aufklärung machen es schon viele NATO Partner auch GB (schon im Irak, Lybien und AFG)
http://www.3sdl.com/blog/post/3SDL-wins-contract-to-provide-Airborne-ISTAR-Service-in-support-of-British-Army-training.aspx
http://www.diamond-sensing.com/uploads/media/DA42_MPP_GUARDIAN.JPG
und die Schweiz hat das richtige Gerät für Europa
http://www.lw.admin.ch/internet/luftwaffe/de/home/dokumentation/assets/aircraft/da42.html
@BausC:
Der Konnex EH/Flottendienstboote wurde von den Bundeswehrplanern und z.T. vom KSA hergestellt.
Eine Produktverbesserung der Flottendienstboote wurde mit Blick auf den Zulauf EH abgelehnt und die Nutzungsdauer entsprechend begrenzt.
Keine Breite, keine Tiefe! …………….nennt man Neuausrichtung!
Die Fähigkeitslücken werden größer und die Durchhaltefähigkeit geringer!
Da ist es gut, dass TdM länger in Mali bleibt! Deckung vor Wirkung!
@eff: Ich weiß nicht ob sie das hier meinen:
http://www.wired.com/dangerroom/2012/02/spy-plane-crash-africa/
http://www.wired.com/dangerroom/2009/12/air-forces-new-spyplane-arrives-in-afghanistan/
ich meine das es noch einen besseren Artikel (ich meine auch bei Dangerroom) gibt über das in Afrika eingesetzte Flugzeug. Ich habe nicht alle Kommentare durchgelesen, sollte schon jemand verlinkt haben oder @eff das nicht damit gemeint haben – Sorry
Zu Not kann man ja SIGINT Sensoren auch am Heron einbauen. Der Heron eignet sich wohl nicht zu weiträumigen Aufklärung. Immerhin besser als gar nichts.
Hallo, @ Maggus
Entschuldige, Ja der Barack Obama … ist aktuell leider Richtig, war nicht ganz auf dem Neusten Stand !
Aber neben Northrop Grumman arbeiteten auch Boeing und Lockheed Martin an neuen Aufklärungs Plattformen wie unter andern an dem „Phantom Eye“ !
@tt.kreischwurst
fast. war mehr ein grundsätzlicher artikel mit fokus auf stärkerer us-präsenz in afrika und eben dem im vergleich zu klassischen drohnen erheblich einfacheren einsatz von kleinen bemannten maschinen. nicht nur die kosten wären erheblich geringer, auch die sichtbarkeit der präsenz wäre deutlich vermindert (sehr wichtig für manche afrikanischen machthaber ggü der eigenen bevölkerung!). darüber hinaus handelt es sich teilweise um maschinen mit ziviler kennung, was wohl folgen für überfluggenehmigungen etc hat. auch logistik und wartung wären wohl etwas einfacher als für gh zum beispiel. genug jetzt, trage den artikel nach, sobald ich ihn wiedergefunden habe.
@Elahan, @Voodoo: Des Diskussionsfriedens willens nochmals herausgearbeitet: Es fliegt momentan vom EuroHawk nur ein Full Scale Demonstrator (FSD), also ein Erprobungsträger bzw. Prototyp. Was die Luftraumnutzung anbetrifft, so führt man die Testflüge dort durch, wo man darf. Man vgl. die von Memoria benannte Quelle http://www.raes-hamburg.de/Downloads/Text_2012_06_19_EuroHawk_Flight_Testing.pdf.
Das Ganze dient vor allem der Evaluierung und Zulassung, d.h dem „Nachweis der funktionalen Leistung des ISIS Missionssystems und der Lufttüchtigkeit des Flugzeuges zusammen mit dem Missionssystem und der Bodenstationen gem. deutschen Vorschriften.“ Man fliegt also mit einer von der WTD 61 bzw. der deutschen Zulassungsstelle für ML erteilten „Vorläufigen Verkehrszulassung (VVZ)“ und hat für Tests, Erprobung und Zulassung Lufträume über der Nordsee, in Bayern und über dem Schwarzwald / Pfälzer Wald eingerichtet.
Für den Regelflug- bzw Einsatzbetrieb benötigt man aber „voll zum Internationalen Luftverkehr zugelassene“ vier Euro-Hawk-Systeme und keine FSD-EH, denn man will dorthin und dann vor Ort genau dort fliegen wo es einsatztaktisch bzw. strategisch erforderlich ist. Das Kostet halt zusätzlich.
Auch den dann als erstes komplett voll zum Verkehr zugelassenen FSD-EH sollte man tunlichst – und ganz den Gepflogenheiten der Luftfahrtindustrie entsprechend – weiter als sogen. „Lead-Maschine“ nutzen und vorhalten, jedoch nicht in den „scharfen Einsatz“ schicken. Denn ergänzende Musterzulassungen (EMZ) werden im Laufe der Einführung und des Einsatzbetriebes als Anpassungs- und Optimierungsentwicklungen anfallen, so sicher wie „das Amen in der Kirche“.
Und jetzt möchte doch bitte kein StS-Rü oder Abt-Ltr-AIN oder sonst irgend ein Beschaffer oder Politiker kommen und sagen, man habe von vorgenannter Systematik nicht gewusst, dass die auch etwas kostet? Und dann ergänzen, folglich kann man sich weitere 500 Mio. Euro zu den damit bereits „verbratenen“ 600 Mio. Teuros nicht mehr leisten.
„Stümper, Dummköpfe, Opportunisten, Lobbyisten, Volksverdummer, Betrüger oder Sonst-noch-Was“, könnte man dazu sagen, aber diese Auswahl überlasse ich gerne Anderen.
Und am Besten sollte man diese Auswahl genau Denjenigen überlassen, die bereits für einzelne Aktive sowie durchaus sachliche – jedoch zivil-couragierte – Kritiker im CH-53-BLOG oder auch hier in AUGENGERADEAUS am liebsten die Inquistionsgerichte neu einführen wollen, um dann wie im „Maulkorb“ von Alexander Spoerl das System und eben systemimmanent humoristisch durch den Kakao zu ziehen.
@Vtg-Amtmann
Kann nur zustimmen :-)
@Ben
„Zu Not kann man ja SIGINT Sensoren auch am Heron einbauen.“
Kann man nicht, denn der Heron hat eine zu geringe Zuladung und keine ausreichende Stromversorgung!
„Der Heron eignet sich wohl nicht zu weiträumigen Aufklärung.“
Genau! Denn der ununterbrochene, weltweite Datenlink ist auch nicht gewährleistet!
Deshalb macht ein SIGINT Heron kein Sinn!
@Elahan, @all: Manche Herren der Rechtsabteilung des BMVg (vglb. mit den Wehrdisziplinaranwälten in der Truppe) wissen offenbar nicht, wie der „Schuss nach hinten bzw. nach Oben“ losgehen kann!
Ein Wohl auf den Wahlkreis Meissen und die Burgen-,Schlösser- und Park-Verwaltung des Landes Sachsen.
Die neuste Version der RQ-4 Global Hawk würde uns heute nur 124,6 Mil. € Kosten !
Wenn wie Berichtet für das erste Exemplar schon Kosten von 570 Mil. € aufgelaufen sind und weitere 500 Mil. € vor der Tür stehen dann läuft doch irgendwas ober schief !
Aber Wir wollten doch angeblich ein Ersatz für die BR1150 SIGINT Plattform beschaffen dann wäre eigentlich das MQ-4C Triton System erste Wahl.
Die Anschaffungskosten für ein System lägen heute bei 169,12 Mil. €
Quelle : DoD FY 2012/13
http://comptroller.defense.gov/defbudget/fy2013/FY2013_Weapons.pdf
Frage : Gibt es den für unsere Rüstungsgüter eine ähnliche Seite wo man die Kosten abchecken kann ?
@Vtg-Amtmann
Wer sich verhält wie einst August der Starke, König von Polen und Kurfürst von Sachsen (auch er war unfähig zur richtigen inneren Reform) und das in einem demokratischen System muss sich nicht wundern, wenn er es zu spüren bekommt!
@Vtg-Amtmann
Was genau meinen sie mit ihrem Post?
Auf Augengeradeaus gab es doch diesen Beitrag zu der Nachprüfbarkeit der Kosten vom EH:
„Als ein Fallbeispiel nannten die Prüfer in ihrem Schreiben an die Abgeordneten die neuen EuroHawk-Drohnen– wobei den Rechnungshof besonders erbost, dass Teile der Unterlagen gegenüber der Kontrollbehörde geheim gehalten wurden, weil es eine entsprechende Vereinbarung mit der Lieferfirma gebe“
http://augengeradeaus.net/2012/06/breitseite-vom-bundesrechnungshof-gegen-geheimniskramerei-im-verteidigungsministerium/
Hätte man bei der MQ-4C Triton, der Reaper oder Heron nicht das selbe Problem mit der Zulassung?
@Maggus
Was das EU Luftrecht betrifft, ja!
Sie sind in DEU nur eingeschränkt fliegbar und genau deshalb haben sie nach AFG kaum Mehrwert!
@Elahan: „Wer sich verhält wie einst August der Starke, König von Polen und Kurfürst von Sachsen (auch er war unfähig zur richtigen inneren Reform) und das in einem demokratischen System muss sich nicht wundern, wenn er es zu spüren bekommt!“
Ich glaube wir haben uns verstanden, was den „goldenen Reiter“ und ein reif für die „Lüneburger Klappse“ anbetrifft und da meine ich nicht nur das „Nebenproblem Joachim Witt“!
Wie sagt Müntefering so schön zum Buch von TdM: „Zumindest bei internen Feiern im kleinen Kreis halte es der CDU-Kollege mit Don Bosco: ‚Das Beste, was wir auf der Welt tun können, ist Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen.'“ (Vgl. >>Welt: De Maizières Anleitung für spaßfreies Regieren<<). Und ein IBUG, der Zeit hat während seines Amtes ein Buch zu schreiben, vernachlässigt m.M.n. die BW definitiv mehr, als ein IBUK der zuvor seine Doktorarbeit abschreibt. Also doch nur eine Büroklammer!
Ist die Zulassung denn nur ein D/EU-Problem? Wie lösen das denn andere Länder?
Die US GH starten doch auch in den USA und überfliegen/durchqeuren auf dem Flug, z.B. nach AFG, den ein oder anderen Staat/Luftraum. Ist es ab einer gewissen Flughöhe nicht mehr sicherheitsrelevant für die zivile Luftfahrt? Wie ist der Überflug überhaupt geregelt?
Fragen über Fragen – sorry ;)
@Trym: Die (vollständigen) Verkehrsulassungen von FAA und EASA sind nahezu identischund meines Wissens ist auch in USA bzw. ei der FAA für die Global-Hwk nur eine VVZ gegeben.
@Trym Nix da. Der EH durfte nicht über den USA fliegen. Hier wurde mehrfach ein Link pfostiert, auf dem die ursprünglich geplante und die tatsächliche Flugroute zu sehen ist. Er flog die Westküste hoch, dann über dem menschenleeren Nordkanada, dann weiter Abstand von Großbritannien und ab nach Manching. Und dem Gemunkel zufolge flog er 20 Minuten lang ohne Kontakt zu einer der beiden Leitstationen. Wenn das über Deutschland passieren würde…
Vergeßt Global Hawk,
wir haben schließlich noch Talarion im Portfolio !
http://www.cassidian.com/en_US/web/guest/european-uas
Das Schreibt der Blitz Kurier
Angeblich hat es bereits erst Testflüge gegeben
[Link zu deutschen Verleger-Webseiten finden nicht statt, nur zur Erinnerung. Link gelöscht. T.W.]
@chairforce
Erst jetzt gelesen. Ich hab es mir auf der Zunge zergehen lassen und traurig an viele Stunden mit hugin und munin und andere Orbits gedacht.
Es stehen ja noch ein paar Zellen irgendwo rum…… neee, nicht zu ende denken.
Sry für das smartphone geschreibe.
Muss hier noch einmal nachhaken ;)
„Vtg Altmann: @Trym: Die (vollständigen) Verkehrsulassungen von FAA und EASA sind nahezu identischund meines Wissens ist auch in USA bzw. ei der FAA für die Global-Hwk nur eine VVZ gegeben.“
D.h.: Unser amerikanischen Freunde fliegen mit dem Teil um die Welt und scheren sich nicht großartig um irgendwelche Vorschriften und Befindlichkeiten anderer Lufträume/Staaten?
Frei nach dem Motto: die meisten Staaten merken es nicht bzw. können das Teil nicht aufklären, den Rest umfliegen wir?
@ Vtg-Amtmann
Ein COA Certificate of Authorization ist doch eine FFA Zulassung oder ?
http://www.spacedaily.com/news/uav-03zl.html
http://www.nctcog.org/aa/jobs/trans/aviation/plan/UnmannedAircraftSystemsReport.pdf
OT:
Sorry für Off Topic, aber hier scheint mir die einzig kompetente Quelle im Netz zu sein.
Hatten gestern eine WB vom PersAmt bzgl. Umgliederung, da wurde mitgeteilt das wohl alle Auswahlkonferenzen BS abgeblasen sind aufgrund eines Gerichtsurteils bzgl. der Jahrgänge. Weiss jemand was genaueres oder hat nen Link zum Urteil?
@ T.W. (deutschen Verleger)
Entschuldige, im Eifer des Gefechts passiert !
@Vtg-Amtmann
Auch mit dem Goldenen Reiter buhlte jemand um Anerkennung (siehe Cesaren Rüstung) und der andere war zu hoch auf der Leiter! Beide litten wohl an lebensbedrohlicher Schizophrenie :-).
Doch im Vergleich zum EH und den kommenden UAS war das Standbild wohl ein Schnäppchen.
P.S.: Hab heute erfahren, dass die USA zwei Lfz als Relaisstationen verwenden!
Auch sie haben Probleme mit der Datenübertragung.
http://theaviationist.com/2012/09/04/wb-57-bacn-miramar/#.UUyhWIy9KSM
@Psyoper
Steht auch im Intranet, es geht um das Urteil der Altersdiskriminierung aus dem Oktober, November letzten Jahres, glaube es war eine Dame aus dem Musik Dienst die geklagt hatte.
Im Endeffekt hat es 5 Monate gedauert bis das wer merkt das andere Auswahlverfahren die aus Jahrgängen beruhen altersdiskriminierend sind.
Hätte man den Stammtisch gefragt wäre das schneller gegangen.
Man lese in der >>Frankfurter Rundschau Euro-Hawk-Programm vor dem Aus<< sowie bei der FAA was ein COA ist, um den Wahnsinn des BMVg-AIN komplett zu begreifen.
Geplant war eine Flotte mit fünf Exemplaren. Veranschlagt wurden dafür ca. 1,2 Milliarden Euro. 580 Mio Euro sind davon für den ersten Erprobungsträger, die deutschen Zusatzentwicklungen und die Programmkosten bereits ausgegeben worden. Die FlyAway Cost für eine GlobalHawk – also ohne deutsche Zusatzausrüstung – betragen ca. 104 Mio. US$ (= ca. 80 Mio. Euro). Ergäbe im „Einkauf“ 320 Mio. Euro und gemäß den Programmkosten für fünf Maschinen von 1,2 Millarden weitere 300 Mio. Euro für Cassidian & Co. Jetzt kommen 500 Mio allein für die Verkehrszulassung dazu.
Sprich den „verbratenen“ 580 Mio. Euro, stehen bei Programmabruch „ersparte“ 1,120 Milliarden gegenüber. Und schon schreit der SPD-Politiker Bartels, der Verteidigungsminister TdM (CDU) möge rasch eine Alternative zum Euro Hawk zu präsentieren., denn „die Bundeswehr hat in diesem Bereich eine echte Fähigkeitslücke, die wir dringend schließen müssen“.
Leute das ist Wahlkampf-Argumentation „par excellence“ bzw. die Substitution der einen Dummheit durch die nächste, und die heißt dann natürlich wieder EADS („Einfach Alles Deutlich Später“ bzw. „Einfach Alles Drastisch Superteuer“). Bei mir ums Hauseck rum produziert EMT und RUAG sowie ESG sind auch nicht aus der Welt. Man sollte sich vielleicht mal was Neues einfallen lassen?
Ach Vtg-Amtmann ihre Meinung zur EADS ist hier jetzt langsam hinlänglich bekannt, aber teilen tue ich sie trotzdem nicht.
@Maggus: Ihre Meinung soll Ihnen absolut unbenommen bleiben.
Anders scheint es mir aber bei Ihren Argumenten zu sein – soweit als solche überhaupt gegeben –, die wiederum ich nicht teilen kann. Wenn man den Thread so durchliest, sind ihre Beiträge entweder von „provokativer bzw. fragender Natur“ oder in der Argumentation ziemlich dünn bzw. wenig fachmännisch sowie teils von der Sorte „Totschlag“.
Dass ca. 90% aller luftfahrtspezifischen Beschaffungsvorhaben der Bw auf EADS entfallen und von den „Upgrades“ für CH53, Seaking, Lynxs und Tornado einmal abgesehen, davon mindestens 70% in die Kategorie „Einfach Alles Deutlich Später“ bzw. „Einfach Alles Drastisch Sauteuer“ fallen, ist nun mal seit Jahrzehnten ein nicht wegdiskutierbarer Fakt und damit nicht nur meine keineswegs alleinstehende kritische Meinung.
Es ging und geht auch anders! Das haben Dornier (DRW) und RUAG bei UH1D, AphaJet, Challenger CL-601, Do 228, AWACS, TCA, P-3C Orion CUP sowie Breguet Atlantic ebenfalls seit Jahrzehnten bewiesen.
@ Maggus
Ist doch toll wenn er eine eigene, selbstgebildete Meinung hat und sie argumentativ vertreten kann. Zumal der Großteil seiner Argmuente ja anscheinend aus der mir gegebenen Froschperspektive zutrifft.
Und so richtig pro EADS scheint es ja auch wirklich nicht zu gehen.
Das mit den 580 Mio dürfte nur der Flugkörper sein. Die EADS Sensoren kommen bestimmt noch extra oben drauf. Dazu kommen noch die Kosten für die Ausbildung von EuroHawk Piloten in den USA oder der Hallenneubau in Jagel. Da kommen also noch richtig horrende Kosten hinzu. Das ganze Programm dürfte jetzt auch 3 Jahre hinter den zu Optimistischen Zeitplan sein. Scheinbar will TdM die EuroHawk noch vor der Wahl killen, und dies nicht mehr seinen Nachfolger überlassen.
Die Zulassung soll ja auch an fehlende Technische Dokumentation hapern. Wenn der US Hersteller diese Dokumente nicht rausrücken will, oder nach den US Gesetzen nicht darf, kann man das sowieso vergessen.
Das BMVg wird jetzt nur etwas anderes beschaffen, was der Regierung nicht im Wahlkampf auf die Füße fällt. So eine EADS Wunschdrohne dürfte dazu einfach zu teuer sein. Eine Predator Drohne ohne Technologie Einblick wird man nach dem EH Debakel wohl eher nicht beschaffen.
nunja … jetzt hat man immerhin ein flugfähiges muster, das man einem intensiven reverse engineering unterziehen kann. bei welchem hersteller die ings wohl schon unruhig mit den hufen scharren ?
Man lese >> http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/121/1712136.pdf << und staune, aber wundern braucht man sich wirklich nicht mehr.
„jetzt hat man immerhin ein flugfähiges muster, das man einem intensiven reverse engineering unterziehen kann.“
Es gibt sicherlich Verträge, dass nur US Bürger am EH rumpfuschen dürfen. An die NATO AGS Drohne dürfen auch nur US Bürger Hand anlegen. Es gibt auch kein Grund für die USA nachträglich Technologietransfer zuzulassen. Die Bundeswehr wird wohl so oder so nicht mehr EH bestellen.
Wenn die Bundeswehr das TeuroHawk Projekt einstellt, muss der EH garantiert wieder in die USA transportiert werden.
@Vtg-Amtmann
Yep, auf diese Anfrage hatte ich bereits am 25. Januar verwiesen, damals aber mit dem Schwerpunkt bewaffnete Drohnen:
http://augengeradeaus.net/2013/01/bewaffnete-drohnen-fur-die-bundeswehr-sicherheitsgewinn-durch-abschreckung/
Die SHZ schreibt unter dem Titel >>Aufklärungsflugzeug Keine Zulassung für Drohne Eurohawk<< u.a.:
Die Prüfer des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung wollen bei dem Eurohawk offenbar die Gefahr von Zusammenstößen mit Passagiermaschinen derzeit noch nicht völlig ausschließen. Dem Vernehmen nach fehlt die technische Dokumentation des in den USA entwickelten Flugzeugs. [….]
Die Amerikaner hätten die Anschaffung weiterer Global Hawk – die fast baugleiche US-Variante – eingestellt. Damit sei auch die Wirtschaftlichkeit des Eurohawk in Frage gestellt. [….]
SPD-Mann Bartels [….] frage sich, warum die Probleme so spät erkannt worden seien. Das tut auch Oberst Hans-Jürgen Knittlmeier, Kommodore des Jageler Aufklärungsgeschwaders (AG) 51. Schließlich hätten deutsche Zulassungsexperten die Entwicklung des Eurohawk schon zwei Jahre lang in den USA begleitet.[….]“.
Dem bleibt nur hinzuzufügen, die militärischen „Zulassungsexperten“ bzw. „Prüfer des BAAIN bzw. der WTD 61“ hätten vielleicht vor ihren Dienstreisen nach USA erst einmal mit der EASA und dem BMVBS sprechen sollen? Wenn ich http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/121/1712136.pdf richtig lese, haben EADS/CASSIDIAN bzw. die EuroHawk GmbH mit dem EuroHawk etwas angeboten, was derzeit und noch lange nicht zulassungsfähig ist, u.a. weil noch gar keine Zulassungskriterien seitens der EASA bestehen! Sprich § 313 BGB „Störung der Geschäftsgrundlage“!
Das wäre mal wieder ein Ausstiegsszenario für das BMVg, wenn man sich denn durchsetzen würde bzw. wollte!
[Der Umfang des Zitats ist über die Grenze hinaus. Ich bitte erneut (!) dringend darum, Zitate nicht übermäßig lang hier einzustellen und lieber den Inhalt selber kurz zusammenzufassen. Nur zur Erinnerung: Den Ärger bekomme ich, nicht der Kommentator. Habe deshalb das Zitat oben gekürzt. T.W.]