Tiefe statt Breite – Der Diskussionsthread
Die Diskussion über meine Rezension des Buches Damit der Staat den Menschen dient von Verteidigungsminister Thomas de Maizière ist, ein bisschen vom eigentlichen Thema wegführend, hier im Blog zu einer Diskussion über (militärische) Führungsstrukturen geworden – bis hin zu der Insider-Frage, ob Crew Ressource Management (CRM) auch beim Heer anwendbar ist… und zu Vorschlägen für dazu passende Fachliteratur.
Um mal beiden Seiten gerecht zu werden – denjenigen, die über das Buch und den Verteidigungsminister reden wollen, und denjenigen, die über die Führungsstrukturen debattieren wollen – mache ich mal diesen Diskussions-Thread auf (und verschiebe die entsprechenden Kommentare unter der Buchbesprechung hierher).
(Foto: Befehlsausgabe der Quick Reaction Force im Camp Marmal, Afghanistan, Januar 2010 – Timo Vogt/Randbild)
@T.W.
– Ironie an –
CRM ist ein System mit dem die Lw seit einiger Zeit versucht die traditionelle Führungslosigkeit innerhalb von Lfz-Besatzungen durch ein fast schon philosophische Konzept zu rechtfertigen.
– Ironie aus –
;)
Im Ernst:
http://de.wikipedia.org/wiki/Crew_Resource_Management
Kommt aus den Staaten (US-Air Force und vorher NASA glaube ich)…
Und aufgrund der spezifischen Umstände ist es für Heeresstrukturen nicht und mEn für Marinestrukturen nur eingeschränkt nutzbar.
@Koffer
die Marine sch…drauf ;-)
@ Koffer
Zum Thema Crew Ressource Management
Vielleicht ist Ihnen mein Kommentar von 18:57 Uhr entgangen. Die Kommentare kommen ja augeblicklich sehr schnell rein. Sie sollten ihn lesen und dann werden sie sehen, dass CRM sehr wohl ein Heeresthema ist, auch wenn dies StOffze des Heeres, vermutlich kraft eigener Unfehlbarkeit, nicht wahr haben wollen.
@ Klabautermann
Das sehr spezifische Konzept (CRM) wird bei den Crews des Admirals Cup angewendet.
Wenn es für diese Hochleistungsteams zum Erfolg führt, warum sollte es für die Fallschirmjägergruppe im Einsatz falsch sein ?
@klabautermann
Zustimmung! (2x ;) ).
@Georg
Hatte in der Tat ihren Kommentar überlesen. ‚Tschuldigung.
Teile ihn aber nicht!
CRM ist ein ganz spezifisches Konzept, was für ganz spezifische Aufgaben und Konzepte entwickelt wurde.
In das Führungskonzept des Heeres passt es nicht hinein.
Einige Anteile davon berücksichtigen wir natürlich.
Und das tun wir auch schon viel, viel länger als es CRM und sogar viel länger als es die Lw und ihre Vorläufer gibt.
Aber in ein schlüssiges Führungssystem wie das des Heeres mit Gewalt ein spezielles „Werkzeug“ aus einem anderen System einpfropfen zu wollen, nur weil es „neumodisch“ und „cool“ ist, gefährdet die Auftragserfüllung des Heeres.
Wie wir übrigens immer häufiger im Zusammenwirken (oder eben nicht Zusammenwirken) mit unseren „eigenen“ Heeresfliegern bemerken müssen :(
@Georg
„Wenn es für diese Hochleistungsteams zum Erfolg führt, warum sollte es für die Fallschirmjägergruppe im Einsatz falsch sein ?“
Weil eine Antwort, die in einer speziellen Situation für die Lw richtig sein mag (das kann ich nicht beurteilen), deswegen bei uns noch lange nicht richtig sein muß!
Im konkreten Fall sogar schädlich wäre…
@klabautermann
Auch die Marine kann sich nicht wehren, denn sie hat CRM schon lange, es heißt nur anders!
Gegen situative Aufmerksamkeit kann ja ein Marineoffizier nichts haben!
Kameradschaft, Kommunikation, Innere Führung, Mensch-Maschine-Interaktion auf der Schiffsbrücke und Meschenführung habt ihr doch auch!
Und aus Fehlern lernt ihr doch auch oder etwa nicht?
@Koffer
Dann schreiben sie doch mal was vom CRM Konzept beim Heer nicht gehen soll!
Wenn ich mal groß bin, werde ich bestimmt verstehen, wie die Kommentare vom TdM-Buch über ein TdM-Bashing zu den Vor- und Nachteilen des Crew Ressource Management für Fallschirmjäger gewandert sind?
@T.W.
Typischer WE-Faden :)
@Elahan
Viele einzelne Punkte im CRM System sind bei uns schon lange tief verankert, aber im ganzen haben wir ein anders Führungssysstem und zwei System mit einander zu vermischen funktioniert nicht (sieht man ja an dem Ungetüm was sich SKB nennt!).
@Koffer
Besorgen Sie sich mal das Buch Logik des Misslingens…
Und wenn Sie dann noch einen Vortrag zum Thema Fehler brauchen, lade ich Sie ein, wenn mal wieder einen Experten (einen der Co Autoren) dazu habe – voraussichtlich Anfang Mai –
Wussten Sie, dass die schlimmsten Fehler von Experten gemacht werden…. (gilt auch für Fj), da diese am ehsten zu einem „Sowas passiert jedem, aber mir (als Experten) doch nicht….
Ich denke, wenn Sie die ZDv 10/1 und CRM nebeneinander legen, werden Sie viele Übereinstimmungen finden… aber auch in anderen Vorschriften….
Wussten Sie warum man a. LVU/LVE macht? Um einen Gruppenbewußtsein zu erzeugen
b. stets unabhängie 2 Lösungen ausplanen MUSS (steht so in der Vorschrift), damit man nicht anfängt, sich eine „schön“ zureden
Wir haben nie die Zeit die Dinge richtig zu machen, aber immer die Zeit sie noch mal zu machen…. (CRM pur)
und @Klabautermann
auch die Brückencrew einer Fregatte könnte von CRM etwas lernen…. und wenn es nur ist, dass sie aufgrund der guten Ausbildung der Marine immer alles richtig macht .. Bestätigung ist ja auch schon was, schafft Selbstvertrauen ;-)
lol @T,W,
@Elahan
see me on the bridge, any dress will do ;-)
@ T.W.
Volle Zustimmung ! :-))
@T.W.:
Das ist aber immerhin noch interessant – im Gegensatz zu dem faktenfreien Geraune um die Gründe für den Tiger-Absturz…
@all:
Um den Bogen von TdM zu CRM und den Fallis zu schlagen: Im Kern ist es doch stets eine Frage von „KuK“: Kommunikation und Koordination. In jeweils abgestufter Hierarchisierung.
Wo es jedoch schon an gegenseitiger Kommunikation fehlt, kann auch nicht richtig koordiniert bzw. geführt werden (Führen ohne Lage). Politik beginnt doch angeblich mit der Betrachtung der Wirklichkeit. Dann ist TdM ein sehr schlechter Politiker – aber offenbar auch keine große Ausnahme.
Egal ob in einem Luftfahrzeug (um dieses Wortungetüm zu benutzen) oder als IBuK.
Nicht ohne Grund wird Auftragstaktik auch in der Managementforschung immer populärer…
@Soenke
-seufz- die Wiedererfindung des Rades hat natürlich viele Erfinder. Die 23 Formen der Wahrnehmung kann ich natürlich auch einem 11er versuchen zu vermitteln. Ich kann natürlich als WO auf der Brücke eines Schnellbootes oder in der OPZ schlicht und einfach meine Leute mit Fragen wach halten……
@Klabautermann
grins…… oder der junge WO kann seinen älteren CO mit Fragen wachhalten, weil er merkt, dass dieser wegnippelt ;-) – das setzt aber Vertrauen voraus ;-), nicht so wie in der Normandie, wo sich der Adju nicht traute seinen General zu wecken …
…oder dem „Seeräuberreport“ ;-)
@klabautermann
1. Zustimmung
2. lol
@Soenke Marahrens
Der Adju traute sich sehr wohl, aber LaKeitel traute sich nicht Hitler zu wecken.
Und auf solchen Ebenen brauchte man definitiv KEIN CRM, sondern schlicht und einfach Rückrat :(
@Soenke
genau, und Vertrauen muß wachsen und kann nicht „engineert“ werden !
@T.W.
Wenn sie sich des Wesens und Ursprungs von CRM bewußt machen, dann werden sie verstehen was es mit dem Führen eines Ministeruns zu tun hat!
@Koffer
CRM ist ein Führungskonzept oder glauben sie der Kommandant eines DEU Verehrsfliegers führt nicht mehr?
@Elahan
Es mag ja ein Führungskonzept sein, aber es ist nicht das des Heeres.
Und zwei Führungskonzepte kann man nicht einfach zusammenpfropfen!
@Koffer
Was an CRM paßt nicht zum Führungskonzept des Heeres und um, beim Thema zu bleiben zum BMVg (Führungskonzept TdM)?
Was ist an reibungsloser/guter Kooperation, situativen Aufmerksamkeit, Führungsverhalten, Entscheidungsfindung und die zugehörige Kommunikation beim Heer anders?
Sind die Lerninhalte beim Lehroffz/uffz-Lehrgang und Übungsleiterausbildung oder im Uffz/Offz Lehrgang im Heer in den Fächern Menschenführung, Innere Führung, Führungspraxis, Kommunikation, Führung im Einsatz“ (Taktik) andere als bei der Lw?
@Elahan
„Was an CRM paßt nicht zum Führungskonzept des Heeres und um, beim Thema zu bleiben zum BMVg (Führungskonzept TdM)?“
Die Idee, das bis zu einem Punkt alle gleich sind und nicht nur ihr Wissen und ihre Pflichterfüllung einbringen, sondern auch mitentscheiden können.
„Was ist an reibungsloser/guter Kooperation, situativen Aufmerksamkeit, Führungsverhalten, Entscheidungsfindung und die zugehörige Kommunikation beim Heer anders?“
Führung in einer Gefechtssituation (und hierum geht es in allererster Linie im Heer) muß nicht durch „gute Kooperation“ geprägt sein.
Der Führungsprozeß der Landstreitkräfte ist darüber hinaus vollkommen anders als der der Lw…
„Sind die Lerninhalte beim Lehroffz/uffz-Lehrgang und Übungsleiterausbildung oder im Uffz/Offz Lehrgang im Heer in den Fächern Menschenführung, Innere Führung, Führungspraxis, Kommunikation, Führung im Einsatz” (Taktik) andere als bei der Lw?“
Ja.
@J.R.
„Sein Einknicken, Bundeswehreinsätze auch ohne Bundestagsmandat durchzuführen. (Etwa hier.) Da hat er den Willen Merkels ziemlich eindeutig über das Wohl seiner Soldaten, die Tradition der Bundesrepublik und die Staatsräson gestellt.“
1. „Einsätze“ ohne Bw Mandat werden ja seit AWACS I und II eher selten ohne BT-Mandat durchgeführt.
Leider.
2. Hat das nichts mit Tradition zu tun.
3. Es hätte übrigens etwas mit Staatsräson zu tun, wenn wir in diesem Punkt endlich als Staat erwachsen würden und die Exikutive und die Legislative ihre eigenen Verantwortungsbereiche mal sauber von einander trennen würden.
Das nennt man übrigens „Gewaltenteilung“ und ist glaube ich seit Montesquieu (ca. 300 Jahre her, glaube ich) „en vogue“…
Was hier an unqualifizierten negativen Bemerkungen bzgl. CRM steht, beweist, dass noch viel zu tun ist, damit CRM in die Köpfe geht. CRM enstand 1979 aus der NASA heraus. Die haben das nicht aus Jux und Dollerei erfunden. Steile Hierachien verhindern die Nutzung des Potentials Untergebener. Fehler sind die Folgen.
Zivile Luftfahrt: Jahrelanger Standard. Ohne CRM-Seminar kein Schein.
Lw: Jahrelanger Standard. Ohne CRM-Seminar kein Schein.
In Krankenhäusern wird das übrigens auch eingeführt (bzw. ist es schon).
Alles im Sinne der Inneren Führung und der Auftragstaktik.
Warum werden hier Diskussionen von vorgestern geführt?
@Koffer
Wo haben Sie das denn her???????
„Führung in einer Gefechtssituation (und hierum geht es in allererster Linie im Heer) muß nicht durch “gute Kooperation” geprägt sein.“
Das wird Sie (nicht nur ) auf dem Gefechtsfeld ziemlich schnell sehr einsam machen…
@CRM-Moderator
Weil einige Protagonisten (im Regelfall Lw) einfach nicht einsehen wollen, dass wir nicht alle gleich sind!
Ein Rezept für eine „Krankheit“ hilft noch lange nicht bei allen „Leiden“!
„Steile Hierachien verhindern die Nutzung des Potentials Untergebener. Fehler sind die Folgen.“
Im Gefecht der verbundenen Waffen und dem gleichzeitigen Zusammenwirken von verschiedenen Truppengattungen, KANN nicht jeder gleich sein.
Zwar muß von jedem Mitdenken im Sinne des ganzen gefordert werden (und in diesem Sinne auch „situativen Aufmerksamkeit“, aber zunächst einmal steht hier Gehorsam an.
Und „Beteiligung“ geht schon einmal grad gar nicht. Für so etwas gibt es im Heer „Befehlsausgaben“, dass ist etwas fundamental anderes als ein „Besatzungsbriefing“!
@Soenke Marahrens
Genau deswegen – weil die Lw das Heer nicht versteht und das Heer die Lw – sage ich zum hundertsten Male:
Wenn CRM in der Lw gut funktioniert: Schön für Euch!
Aber bitte, bitte, BITTE lasst uns damit zu frieden und versucht nicht uns das aufzuzwingen, denn bei uns wird das zu einer Katastrophe führen – und so etwas können wir uns im Gefecht nicht leisten!
@Koffer
CRM ist wie Zahnarzt…. es tut nur beim Bohren weh ;-), aber danch fühlt man sich besser ;-)
Kampfkraft = Gefechtswert * Motivation hoch 2……… wo lohnt es sich mehr, dern Hebel anzusetzen?
@Soenke Marahrens
Lassen wir das bitte, wir haben glaube ich T.W. durch OT lange genug genervt…
Akzeptieren Sie bitte einfach, dass für mich als HeeresOffz CRM einfach fern von Gut und Böse ist und ich akzeptiere, dass es für die Lw (zumindest nach Wahrnehmung der Lw) „das goldene Kalb“ ist…
;)
Seien wir beide einfach zu einander und zu unseren unterschiedlichen Führungstraditionen tolerant im Sinne von „getrennt marschieren, vereint schlagen“!
:D
@Koffer: Es tut mir leid, aber sie haben den Sinn von CRM nicht verstanden. CRM hat nichts mit Lw oder Heer oder zivil oder militärisch oder Luftfahrt oder Krankenhaus zu tun. Es geht um Kooperation, situative Aufmerksamkeit, Führungsverhalten, Entscheidungsfindung, Kommunikation.
Ich erinnere mich gerne an einen fliegenden Heeresoberst in einem CRM-Seminar, der meinte, CRM wäre gar nicht notwendig, schliesslich gebe es ja die Verpflichtung jedes Staatsdieners zur Remonstration! Es wurde eine lehrreiche Woche für ihn….und natürlich alle anderen Lehrgangsteilnehmer.
@Koffer
„Die Idee, das bis zu einem Punkt alle gleich sind und nicht nur ihr Wissen und ihre Pflichterfüllung einbringen, sondern auch mitentscheiden können.“
Auch das ist fester Bestandteil der Auftragstaktik und jeder entscheidet in seinem Verantwortungsbereich! Gibt es beim Heer eine andere VVO?
Der Kommandant, Zugführer, Vorgesetzte entscheidet, auch bei der Lw!
„Führung in einer Gefechtssituation (und hierum geht es in allererster Linie im Heer) muß nicht durch “gute Kooperation” geprägt sein.“
Natürlich, gerade beim KSK Trupp, Panzerbesatzung, Spähtrupp uvm.
Wo hat das Heer auf Truppebene keine Kooperation?
Das lernt man ja schon in der Grundausbildung und nicht zuletzt auf der Hiba!
Der Führungsprozeß der Landstreitkräfte HDv100/200? Der Prozeß ist bis auf ein paar Begrifflichkeiten natürlich gleich! Aber doch nicht der Führungsprozeß in der Einheit auf Truppenebene!
……Sind die Lerninhalte beim Lehroffz/uffz-Lehrgang gleich……
Natürlich sind sie gleich, denn die Vorschriften sind die selben „ZDv-ten“ ZDv 3/11 „Gefechtsdienst aller Truppen“, die festlegt, die ZDv 3/1 „Methodik und Didaktik der Ausbildung“, ZDv 10/1! Verwechseln sie da die Offzausbildung mit der Ausbildung des fliegenden Personals?
Lesetipp für TdM ZDv 10/1
Und um wieder zum Thema zu kommen. Da, wo Fehler grundsätzlich als Schande gelten, als unverzeihliche Anzeichen persönlicher Unzulänglichkeit und des Versagens, hat Fehlermanagement keine Chance. Respektvolle der Situation angemessener, kameradschaftlicher Umgang, die Fehler als Teil menschlichen Handelns akzeptieren (nicht hingenommen) aber ständig versuchen ihn zu minimieren, können helfen den Auftrag besser zu erfüllen! TdM kennt große unvermeidbare Fehler und die haben ihn nicht geärgert! Da würde mich doch mal seine Definition von unvermeidbaren Fehlern interessieren! Jeder Fehler ist vermeidbar! Durch das Bewusstsein über die Möglichkeit sowie die Einrichtung und Pflege einer („gesunden“) Fehlerkultur können Fehlerquoten verringert werden, die Motivation für die jeweilige Tätigkeit sowie die Produktivität erhöht und die Fehlerkosten minimiert werden. Der Umgang mit Fehlern ist wesentliches Merkmal einer nachhaltigen Führung, auch eines Ministeriums und die Grundlage für eine Erfolgreiche Neuausrichtung der Bw!
Wow,
ein Threat über die ganz persönliche Sichtweise des VtdgM, und 2-3 Kommentatoren unterhalten sich über CRM. Das bringt die Diskussion echt voran.
@CRM-Moderator
“ Es geht um Kooperation, situative Aufmerksamkeit, Führungsverhalten, Entscheidungsfindung, Kommunikation.“
Schön, und gut wenn es in der Luftwaffe und in der zivilen Luftfahrt funktioniert.
Hat aber nichts mit einem Gefecht der verbundenen Waffen zu tun.
@Elahan
„Auch das ist fester Bestandteil der Auftragstaktik und jeder entscheidet in seinem Verantwortungsbereich! Gibt es beim Heer eine andere VVO?
Der Kommandant, Zugführer, Vorgesetzte entscheidet, auch bei der Lw!“
Soso, auch in der Lw?!?!
Ich war selbst dabei, wie ein „captain in lead“ (was auch immer das sein soll) seine Entscheidung über die Durchführung der Beteiligung der Lw an einer Großverbandsübung des Heeres von der Zustimmung der anderen Lfz-Führer abhängig machte und diese jeweils ihre Zustimmung von der Zustimmung aller „Crew-Angehörigen“ abhängig machten.
Und das war kein Einzelfall.
„Der Prozeß ist bis auf ein paar Begrifflichkeiten natürlich gleich! Aber doch nicht der Führungsprozeß in der Einheit auf Truppenebene!“
Erzählen Sie mir doch keinen vom Pferd!
Die Lw kann aufgrund ihrer Führungsstruktur (ich sage da nur zentrale Gefechtsstände) und ATO etc. etc. den Führungsprozeß überhaupt nicht so anwenden, wie es das Heer tut.
„……Sind die Lerninhalte beim Lehroffz/uffz-Lehrgang gleich……
Natürlich sind sie gleich, denn die Vorschriften sind die selben “ZDv-ten” ZDv 3/11 „Gefechtsdienst aller Truppen”, die festlegt, die ZDv 3/1 „Methodik und Didaktik der Ausbildung“, ZDv 10/1! Verwechseln sie da die Offzausbildung mit der Ausbildung des fliegenden Personals?“
Nein, tue ich nicht.
Da ich das „Glück“ habe derzeit in der SKB zu dienen, darf ich regelmäßig Lw-Uffz/Fw z.B. auf den Lehrgang „Führungstraining“ schicken.
Und ich kann Ihnen sagen, dass das was die Lw unter Führung und Ausbildung versteht, NICHTS mit dem zu tun hat, was das Heer darunter versteht.
Mir ist das auch ehrlich gesagt egal.
Was die Lw macht ist ihr Bier, aber die Lw soll dem Heer nicht erklären, wie WIR Führen und Ausbilden sollen.
Wir machen das schon einige Jahrhunderte länger :(
Suum cuique!
@CRM-Moderator, elahan und Soenke Marahrens
Hier übrigens genau ein Beispiel dafür das was mich zum Rasen treibt:
„Was hier an unqualifizierten negativen Bemerkungen bzgl. CRM steht, beweist, dass noch viel zu tun ist, damit CRM in die Köpfe geht.“ (Zitat von @CRM-Moderator)
Das Heer hat CRM weder eingeführt noch in irgendeiner Weise umgesetzt und will das auch nicht und wir sollen hinnehmen, dass die Lw uns das „in die Köpfe bringt“?!?!
Würgh!
Ich bin raus…
ich muss leider auch das o.t. CRM bedienen, es ist einfach ein so schönes Thema. Ich bin wirklich überraschst, dass CRM so starke Abwehr Reaktionen hervorruft, aber auch darüber wie stark der Dissens zwischen Luftwaffe und Heer anscheinend ist. Ich vermute aus den Kommentaren mal das CRM als beste Idee seit der Erfindung von geschnitten Brot verkauft wurde und man jetzt endlich den Kameraden von Heer und Marine zeigen kann wie toll „wir“ von der Luftwaffe sind. Leider kann ich mir das bildlich vorstellen, es gibt da einige „Sendungsbewusste“.
CRM ist keine höhere Wissenschaft und auch nicht die Erfindung etwas neuem. Es hat sich eigentlich nur jemand die Mühe gemacht ein paar Beobachtungen über Teamarbeit zu machen, sie aufzuschreiben und dann einige allgemeingültige Hilfen zu schaffen. Diese beinhalten vor allem das Einschalten des gesunden Menschenverstandes und gute Kommunikation. Wenn man sich erfolgreiche Teamstrukturen, und da zählt für mich ein Schiff genauso wie Heeresverband dazu, dann machen die genau die Dinge richtig, die CRM als wichtig erkannt hat.
Ein „Besatzungsbriefing“ ist für mich auch nicht so unterschiedlich zu einer „Befehlsausgabe“ beim Heer, auch wenn ich da noch nicht so viele gesehen habe. Es wird kommuniziert wie die Lage ist, was die Absicht der übergeordneten Führung. Dann wird ein Plan erstellt wie die der erteilte Auftrag am besten ausgeführt werden kann. Dann wird „gebrieft“ wer wann welches Ziel wie bekämpft, was die linken und die rechten oder zeitlichen Grenzen zu anderen Operationen sind und was man macht wen der Feind andere Pläne hat. Dazu gibt es einen für Vorbereitung und Durchführung verantwortlichen „mission commander“. Der ist zwar nicht immer der Dienstgradhöchste, aber die Ansagen die er dort macht sind nichts anderes als Befehle. Ich verstehe da die Geringschätzung dieser „Führungslosigkeit“ im Gefecht nicht so ganz.
Im englischen Wiki steht folgender schöner Satz: CRM aims to foster a climate or culture where the freedom to respectfully question authority is encouraged.
Wenn ein Kompaniechef seinen Plan die verbunkerten MG-Stellungen im Sturm über freies Feld zu nehmen noch mal überdenkt nachdem ein Zugführer bei der Befehlsausgabe Bedenken angemeldet und einen alternativen Plan vorgeschlagen hat, dann ist das CRM. Ob man will, oder nicht! Und das Prinzip von Befehl und Gehorsam sehe ich da jetzt auch noch nicht in Gefahr.
Hier schlägt sich auch der Bogen zum Minister. Ein solches Klima scheint der Minister eher nicht zu fördern, dass schlägt sich natürlich auch in der militärischen Führung nieder. Dementsprechend wenig Vertrauen ist von unten nach oben, wohl aber auch umgekehrt, vorhanden. Nicht besonders Hilfreich wenn man sich in der Teamsportart Krieg engagiert.
@ Koffer, das mit der „Entscheidungsfindung“ zur Teilnahme an der Heeresübung würde mich echt interessieren, gerne auch per email über T.W:
CRM= „C“ommunizieren Reagieren Machen
So in etwa?
@Soenke
Guten Morgen ;-)
Ich glaube ich kenne den Co-Autor von dLdM, den Sie ansprachen, falls es der Herr Professor ist, der schon mehrere Studien zum Thema Auswertekultur für die BW gemacht hat, auch und gerade im CD&E Kontext (Concept Development & Experimentation).
Zu CRM: Durchaus ein sehr gutes Führungskonzept bis zu der Sekunde in der das Gefecht beginnt. Ab dann wird es bei Heer, Lw und Marine in einem Joint Fire Szenario schon a bisserl schwierig das gemeinsame Gefecht mit CRM zu führen….das mußte auch der Herr Professor (an)erkennen….damals in Bremerhaven ;-)
@Mario Kaeß
Leider haben sie recht!
@SchmidtM
ja, was für die Marien gilt „Auch die Marine kann sich nicht wehren, denn sie hat CRM schon lange, es heißt nur anders!“ Gilt auch fürs Heer! Der fehler der Lw ist, dass sie dascKonzept CRM nennt! Das können wir uns sparen, denn wir haben alle Bausteine in unseren Führungslehrgängen! Wer unsere ZDv 10/1, ZDv3/1 und ZDv 3/11 lebt benötigt keinen CRM Lehrgang!
Genau das ist doch unser Problem, man weiß heute wie man mit erfolg führt, schickt uns auf unzählige Lehrgänge und wer lebt es. Nicht eimal der Minister und dabei ist dochmder Grundsatz von jeder guter Führung: Führung durch Vorbild!
Der Kern effektiver Führung im Einsatz und Reform ist auch Einsatz, ist:
Kameradschaft, Kommunikation, Innere Führung, Auftragstaktik und die VVO!
Und aus Fehlern lernt das BMVg und das Heer, wie die Marine doch auch doch!?
………auch oder etwa nicht?
Doch situative Aufmerksamkeit kann man nicht lernen, man kann den Menschen nur erklären, dass unsere Wahrnehmungm oft mit der Realität nicht übereinstimmt und dass der menschliche Geist und unsere Sinnesorgane eben nicht ausreichen um die Realität zu 100 % Abbilden zu können.
Aber es gibt, eben einige unter uns die glauben fürcsie gelten diese Grenzen nicht!
Berufene Diener sind eben was anderes als gute Truppführer!
Und wieder sind wir bei TdM und der Reform :-)
Weil es ja hier um Führung uns solche Dinge geht, muss ich den alten von Hammerstein mal wieder aus der Mottenkiste holen:
„Ich unterscheide vier Arten. Es gibt kluge, fleißige, dumme und faule Offiziere. Meist treffen zwei Eigenschaften zusammen. Die einen sind klug und fleißig, die müssen in den Generalstab. Die nächsten sind dumm und faul; sie machen in jeder Armee 90 % aus und sind für Routineaufgaben geeignet. Wer klug ist und gleichzeitig faul, qualifiziert sich für die höchsten Führungsaufgaben, denn er bringt die geistige Klarheit und die Nervenstärke für schwere Entscheidungen mit. Hüten muss man sich vor dem, der gleichzeitig dumm und fleißig ist; dem darf man keine Verantwortung übertragen, denn er wird immer nur Unheil anrichten.“
Und das, was für Offiziere gilt, gilt auch für die Ihnen vorgesetzten Staatsdiener. Mit Gehorsam allein ist kein Staat zu machen.
Hierzu erneut von Hammerstein:
„Meine Kinder sind freie Republikaner. Sie können reden und machen, was sie wollen.“
Beide Zitate stehen übrigens leicht verdaulich in der Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_von_Hammerstein-Equord#Menschenbild_und_F.C3.BChrungsstil), mithin einem lästigen Teil der Welt, den TdM u.U. ausblenden (lassen) möchte.
Richtig gewinnbringend ist das Werk von Enzensberger „Hammerstein oder Der Eigensinn.“
@ Sascha Stoltenow
Chapeau. Mal ein richtig guter Beitrag von Ihnen. (Wobei ein Lob von mir Sie vermutlich nicht wirklich freuen dürfte.)
Ich frage mich nur, ob diese Kategorisierung für TdM eine Relevanz besitzt. Man mag ihm ja vieles vorwerfen, aber klug und fleißig ist er bestimmt. Wo hakt es also?
@KeLaBe: Ach, ich bin da ganz offen und überhaupt nicht nachtragend. Außerdem ist es ja nur kopiert, wenngleich ich mir immer vornehme, mir meinen Eigensinn nicht nehmen zu lassen. Und wir stehen ja alle auf den Schultern von Riesen.
Tja, und wo es hakt steht ja auch im Zitat: Der Generalstab ist nicht die höchste Führungsaufgabe.
@Sascha Stoltenow
ich schließ mich mal @KeLaBe an……..neben Die Logik des Misslingens ist Enzensberger’s Werk über von Hammerstein ein Lese-MUSS für leaders….Manager brauchen das nicht zu lesen, die würden es eh nicht verstehen ;-)
Da hätte noch jemand was dazu zu sagen:
„Man lasse von oben nach unten den Geist der Initiative erlöschen, die Verantwortungsfreude sowie den Mut zur freien Rede schwächer werden, den Charakter schwinden, und man wird eine gelähmte Armee vor sich sehen. Auf allen Stufen der Hierarchie würden ständig verstärkte Kommandostellen sich daran verbrauchen, von oben her zu behandeln, was an Ort und Stelle entschieden werden muss.“
Charles de Gaulle „Die Schneide des Schwertes“ Paris 1932
Weil dann ja auch nichts oben ankommt ist die Welt für „die da oben“ in bester Ordnung.
Dazu sagt eine junge Frau:
„2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt und Drei macht Neune !!
Ich mach‘ mir die Welt
Widdewidde wie sie mir gefällt ….
Neigen wir nicht alle ein bisschen dazu? ;-)
@BausC
Volltreffer – Zielmitte ;)
Wenn wir so weitermachen, bekommen wir hier noch einen veritablen Buchclub zusammen. (OT: Was kann man denn eigentlich mit Affiliate Links auf Amazon so verdienen, Thomas?).
Aus dem Fiktionalen möchte ich noch einwerfen: Wölfe (Wolf Hall), von Hilary Mantel, sowie den Nachfolger Falken (Bring up the bodies). Alles, was man über Macht wissen muss. Und darum geht es ja eigentlich in der Politik. Um Macht, nicht um Dienen.
Ich könnte meine Commanders Reading List anbieten….
@Sönke: Gekauft.
Das Buch der Bücher:
„Kampfkraft“ von van Creveld.
„Ob CRM überhaupt beim Heer anwendbar ist?“. Gegenfrage: Kann man die Grundrechenarten in der gesamten Mathematik gebrauchen?