RC N Watch: Schweden verlegen Blackhawk-Helicopter für MedEvac nach Afghanistan
Schweden hat damit begonnen, die ersten Blackhawk-Hubschrauber für die Verwundetenrettung in den Norden Afghanistans zu verlegen. Zwei der Maschinen vom Typ UH-60M in der MedEvac-Ausführung seien bereits ins Camp Marmal bei Masar-i-Scharif geflogen worden, berichten Helikopter-Fachdienste. Die schwedischen Maschinen werden gebraucht – weil die USA in absehbarer Zeit die Zahl ihrer MedEvac-Hubschrauber in Nordafghanistan reduzieren werden.
Die Blackhawks des nordischen Königreichs sollen zum 1. April einsatzbereit sein. Und ebenso wie die deutschen NH90 in der MedEvac-Konfiguration, die demnächst nach Masar-i-Scharif kommen sollen, den Bereich des ISAF-Regionalkommandos Nord (RC North) abdecken. Es gibt aber im Zeitablauf einen sehr interessanten Unterschied: Schweden hat seine Maschinen erst vor vergleichsweise kurzer Zeit bestellt. Und die Produktion begann im Mai 2011. Also von Produktionsbeginn bis Einsatz keine zwei Jahre – aufgrund eines beschleunigten 18-Monats-Programms, wie Hersteller Sikorsky mitteilte.
Nun ist der Vergleich nicht ganz fair, weil der Blackhawk ein schon länger eingeführtes Hubschraubermuster ist und keine Neuentwicklung wie der NH90 und dessen MedEvac-Rüstsatz. Interessant finde ich ihn dennoch, den Vergleich mit der etwas länger dauernden Bereitstellung des NH90 für den MedEvac-Einsatz.
Zur Vorbereitung der deutschen NH90 auf den Einsatz in Afghanistan gibt’s ein Bundeswehr-Video:
Nachtrag: Ich habe mal nachgefragt, ob die Aussage Im Frühjahr 2013 verlegen vier Mehrzweckhubschrauber NH90 nach Afghanistan etwas präziser zu bekommen ist. Offizielle Auskunft des Ministeriums: Im ersten Halbjahr 2013.
(Foto oben: Der erste Blackhawk UH-60M für die schwedischen Streitkräfte – Sikorsky Aircraft)
Ich bin sehr froh, dass die Schweden zusätzliche MEDEVAC-Maschinen bereitsstellen, neben unseren NH90; mal abseits vom gesamten „NH90 vs. andere Hubschrauber“ Themenkomplex. May the bashing begin ;-)
Was mir im Video auffiel: MG3 statt M3M in den Seitentüren? Sind die Gerüchte also tatsächlich zutreffend, dass die Zelle das Gewicht und die Erschütterungen der .50cal nicht verkraftet oder ist das einfach nur ein alter Rüstsatz?
Oder einfach nur der Rüstsatz, der im Inland zur Verfügung steht?
Das wollte ich charmant mit „alter Rüstsatz“ umschreiben… :D
Interessant ist es (für mich zumindest) zu sehen, wie groß die Kiste tatsächlich ist. Die spazieren da ja locker unter dem Heckrotor durch.
Schön wie die Schweden das hinbekommen haben. Quadratisch, Praktisch, Gut. Egal ob 70er Jahre Heli oder was auch immer. Die Kiste fliegt und rettet das Leben von Soldaten, Zivilsten und Feinden.
@ voodoo. hab zumindest schonmal fotos mit nem installierten 50er gesehen. könnte auch schlicht ne gewichtsfrage sein, die da zum kauf der 7,62er lafetten geführt hat …
edit. es mag auch sein, das mit am markt verfügbaren lafetten probleme bzgl krafteinleitung in die zelle entstehen, weil die wohl imwesentlichen für gewöhnliche flugzellen in genieteter metallbauweise ausgelegt sind.
wenn man kräfte in verbundmaterial einleiten will, muss man halt auch flächige verbindungen (aka verklebungen) setzen. da das aber alles noch neuland ist, brauchts wohl noch ne Weile, bis das alles „standard“ ist wie bei klassischen helis.
Schön, was die anderen so alles haben…
@Markus d.Ä.: „… es mag auch sein, das mit am Markt verfügbaren Lafetten Probleme bzgl Krafteinleitung in die Zelle entstehen,“ …? Schon die gute UH1D hatte einen Aluminum-Honeycomp-Floor. Alles nur eine Frage der Anzahl der eingeharzten Inserts (http://www.clipnuts.com/potted_in_inserts.html) und der Flächenpressung. Man suche unter >>Villepinte, France 18-June-2008 Lubos Sramek<< und da findet man einen NH90 mit FN Herstal M3M (links) und 12,7 mm Antimaterial Rifle (rechts). Aber die Laffeten haben richtig großflächige Bodenplatten und viele Insertverschraubungen.
Wie viele Patienten kann der NH90 aufnehmen?
Der Blackhawk wenn ich das richtig gesehen habe bis zu 7… ( http://www.youtube.com/watch?v=s7C-4P1H0yg ab Minute 30)
MfG A.Fischer
MG 3 > der Grund ist einfach und simpel ! Es gibt nicht genügend in der Republik, so dass nicht alle NH 90 in den Genuss kommen. Gerüchte besagen, dass für Vorführungen und Filmchen auch die NH 90 Jungs und Mädels erst durch die Republik müssen um dann M3M usw. „präsentieren“ zu können !
Der Vergleich BlackHawk und NH-90 hinkt ein wenig.
Auch ist wenig über die Beschaffungszeit aus dem schwedischen Projekt herauszulesen. Hier wurden bereits in der Fertigung befindliche Zellen „umgeleitet“, wohl mit starker Unterstützung von Sikorsky, auch um den weiteren europäischen Staaten eine Alternative zum Jahre verspäteten NH-90 zu bieten und Werbung zu machen.
Es musste keine neue Zertifizierung durchgeführt werden (außerhalb des schwedischen Zuständigkeitsbereiches), eine Ausbildung in den USA ist sofort verfügbar gewesen, ebenso wie die Versorgung.
@ TomTom
Also ähnlich wie die östereichischen Eurofighter ausgeliefert wurden
@ amtmann, ja ist bekannt. war mal ne weile an der Fertigung von Faserverbundbaugruppen für ein anderes (und tatsächliches ;) ) Leuchtturmprojekt der dt. Rüstungsindustrie beteiligt.
ging mir darum dem mit der thematik vlt nicht so vertrauten mitpublikum hier lösungsmöglichkeiten für das problem aufzuzeigen. in jedem fall sind wir uns einig, dass das problem zumindest grundsätzlich lösbar ist.
ob das hier erfolgreich gelöst wurde ? dunno. vlt war die bisherige verschraubung immer noch zu schmächtig dimensioniert und die 12,7er sah auf dem static display ganz nett aus, in der praxis gabs dann vlt doch delam oder haarrisse.
nachbessern ist da schwierig, der zertifizierungsterror in der luftfhart dürfte Ihnen ja vertraut sein ;). ergo -> 7,62 max.
disclaimer: ist nur nen szenario, verfüge über keine insiderinfos zu diesem speziellen fall.
andere möglichkeit. in der praxis war das 12,7er einfach zu sperrig, -> 7,62 tauglichere alternative. ist ja nicht so, dass es sonst keine Helis dieser Klasse mit der nominell schwächeren bewaffnung gäbe …
nachtrag: schlichter mangel an großne knarren wurde ja etwas weiter oben schon angesprochen…
@Georg und TomTom:
Besser:
Ähnlich wie die norwegischen Dingos ausgeliefert wurden.
Von Auftragseingang bis Auslieferung in drei Wochen – so lange hat es wohl gedauert, die Lackierung auf „norwegisch“ umzustellen…
Interessant ist ein Vergleich der beiden Pressemitteilungen. Während Sikorsky immerhin schreibt, dass die schnelle Lieferung nur durch Entgegenkommen der US Army erreicht wurde, ist das bei KMW (ausschließlich) das Ergebnis der eigenen Fähigkeiten. Würde sich ja auch schlecht machen, wenn der Spiegel schriebe: „Deutsche Soldaten ungeschützt in Afghanistan – Rüstungsexport geht vor“
http://www.kmweg.de/2922-YWt0X3BhZ2U9MSZkb209ZG9tMSZsPWVuJm5ld3NfaWQ9NjA0Mzk-~rechte-navi~pressemitteilungen~news_detail.html
http://www.sikorsky.com/About+Sikorsky/News/Press+Details?pressvcmid=408d16e2ad1b3310VgnVCM1000004f62529fRCRD
In die MedEvac-Maschine passen „offiziell“ 2 liegende und 3 sitzende Patienten.
Der Oman verwendet das M3M meines Wissens erfolgreich am NH90… Hier liegt s zurzeit vom Hörensagen wieder mal an der Zertifizierung, aus welchen Gründen auch immer.
Guten Abend,
Das mit dem M3M ist noch vieeel einfacher – er war bisher für DEU nicht vorgesehen, da keine Begleitschutzbewaffnung sondern nur eine Eigenschutzbewaffnung vorgesehen war. Daher gab es vor 1 Jahr nur akzeptierte Forderungen nach einer 7,62mm Bewaffnung und dies ist nun mal noch das MG3 als laffetierte Waffe. Die Adaption der beidseitigen M3M-Bewaffnung ist in der Mache, so dass derzeit nur Prototypen zur Verfügung stehen.
Alle nur eine Frage von Geld und Zeit!
Lippe 65
0.5 ist in der Lafettierung sehr gut und in der Schußeigenschaften dem MG3 überlegen. M3M-MK3 von FN sind in der Truppe noch sehr begenzt in der Stückzahl, aber mit der Beschaffung von 137 Systeme (sMG + Lafetten) in den nächsten 3 Jahre, je 39 EA, dürfte sich auch etwas entspannen. Die Erprobung auch unter Oberativen-Aspekten läuft und ist im letzten Zügen.
NH-90 musste ja erst einmal bischen fliegen :-))
Die Italiener treiben es noch wilder (http://www.youtube.com/watch?v=bOUcDNhgGkc.Mal) von der enormen Rückstoßkraft von etwa 1113 N (113,5 kp) abgesehen, stehen da in jeder Tür mit einem M134 und 4400 Schuss Munition sowie dem Batterieblock und Lafette ca.. 120 kg und bei einer Kadenz von 4.000 Schuss/min kommen bei noch so guter Lafettenkonstruktion so richtig hochfrequente Schwingungen und einiges an Kräften in der Zelle an. Scheint aber zu gehen, wie man sieht.
Kann mir jemand erklären, warum das hot loading mehrere Minuten in Anspruch nimmt, wenn es selbst im Zivilen (in den seltenen Fällen, in denen es tatsächlich mal durchgeführt wird) durchschnittlich nur 3 Minuten dauert?
Hat das Absetzen von NA und RA (tendenziell eher weniger gefechtserfahren -> gesteigertes Risiko) irgendeinen höheren Sinn? In der ‚Übergabe‘ San/RS -> NA dürften aus medizinischer Sicht innerhalb von 20-30sec die relevanten Fakten übermittelt worden sein, und das schafft man wohl auch direkt am Helikopter.
Klar, in einem sicheren Umfeld bei stabilem Patienten ist eine ausführlichere, dialogartige Übergabe natürlich schöner, aber doch nicht bei einem Trauma-Patienten und erst recht nicht in einer möglichen Gefechtssituation?!
In dieser Doku über die CH53 und NH90 kann man ab min 24:26 die Lafette inkl. M3M in einem NH90 sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=IVT-HU9jhMY
Wieso eine M134D schlimmer für die Zelle sein soll, erschließt sich mir nicht. Eine 7,62*51mm hat einen wesentlich geringeren Rückstoß als eine 12,7*99mm. Auch der Kurvenverlauf einer M134D mit 3000s/min = 50s/sec gleicht wesentlich mehr einer stetigen Krafteinwirkung (und damit verträglicher) als dem Hämmern mit einer größeren Amplitude aus dem M3M mit 1000s/min –> Die Bodenplatte im Video sagt schon einiges über die in die Zelle eingeleitetete Energie aus.
P.s Die Amerikaner fliegen inzwischen Mischbewaffnungen aus M3M und M134D oder mit aufgeteilter Bewaffnung –> Hubschrauber der landet, mit M134D und Hubschrauber der überwacht, mit M3M.
Bang50’s Video:
nicht uninteressant: solang das 50er in der Tür steckt, kommt dort keiner raus oder rein. Zudem ist der Schwenkmechanismus beachtenswert ( insgesamt scheint mir die Sache mit dem Doorgunner beim Black Hawk besser gelöst zu sein. Aber Vietnam ist ja schon lange her und was die anderen machen, das ist auch nicht unsere Sache).
Auch neu für mich: es scheint sogar noch 20mm Gunpods zu geben. Da wird aus dem NH dann sogar sowas wie ein richtiger Kampfhubschrauber. Fast wie unn’er Tiger, nur mit mehr Musik? Ist’s alles nur für ein gutes Demo-Video hingehängt – oder zum Anfixen neue Kundschaft ;-)))
@Bang50: Na. dann rechne man mal über den Impulssatz (Geschossgewicht x Vo und über die Kadenz für einen Feuerstoß von x Sekunden die Energiebilanz nach.
@ Bang50′s Video:
Der NH-90 mit M3M (F-ZVLH) ging im Juni 2010 zur Oman Air Force, im Feb. 2013 fliegt die BW „Einsatzvorbereitung“ mit MG3.
Train as you fight!
@Flame
Wie oben bereits gesagt, die Forderung wurde offiziell vor weniger als 12 Monaten neu eingebracht – anschließend dauert die Qualifikation, die offizielle Einführung und natürlich die Produktion der Lafetten schon etwas, zumal damals noch niemand Gelder dafür eingestellt hatte, weil ja die Selbstschutzbewaffnung mit dem MG3 bereits zugelassen war.
Selbst für CPM und international vorhandener Lösung bis jetzt kein schlechter Start.
Lippe65
@Lippe65:
Vielen Dank für die Klarstellung.
Hier wurde ja – gerade in den letzten Tagen – viel Unmut über die Politik und die Industrie laut.
Und auch beim Thema M3M war man hier erst der Meinung es liege am Hubschrauber.
Ihr Beitrag zeigt jedoch deutlich (und so hörte ich es auch): Der Bedarfsträger hat – obwohl national (CH-53) und international (CH-47, H-60) hierzu bereits klare Erkenntnisse SEIT JAHREN vorliegen – etwas anderes gefordert.
Dafür sind Herren in Uniform verantwortlich und sonst niemand. Von Einsatz her denken wäre anders…
Aber jeder pflegt ja gern seine Vorurteile…
@ Memoria
„Der General der Heeresflieger repräsentiert die Spitze der Heeresfliegertruppe und nimmt in seinem Verantwortungsbereich truppengattungsgebundene Aufgaben wahr. Er trägt Verantwortung für die Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen sowie für die Weiterentwicklung der Truppengattung vor jedem Zeithorizont.
Dies umfasst die Erarbeitung von Führungs- und Einsatzgrundsätzen, das Umsetzen von Konzepten für die Truppen-/Führerausbildung in der Truppengattung und die Er-/Bearbeitung von strukturellen Grundlagen, Ausbildungs- und Führungsmittel und Vorschriften. In seiner Verantwortung werden Einsatzprüfungen an neuen Waffensystemen oder Komponenten durchgeführt und bewertet und so die Voraussetzungen für die Truppenverwendbarkeit aus der Sicht des Nutzers im Einsatz geschaffen.
Für diese Aufgaben steht ihm ein Arbeitsstab zur Verfügung – der Bereich Weiterentwicklung Heeresfliegertruppe.
Der Bereich Weiterentwicklung Heersfliegertruppe gliedert sich in insgesamt acht Dezernate in denen, nach Fähigkeitskategorien bzw. Verantwortungsteilbereichen, alle Belange der Weiterentwicklung der Truppengattung Heeresfliegertruppe abgebildet sind.“
http://www.deutschesheer.de/portal/a/ha/!ut/p/c4/Fce7DYAwDADRWVjA7unYAmiQkzixhRVQPmR9QNe8wx2_Mj2aqOmVyXDFzevsBghzOYQgKOfaamMzkDgoxu-9dOjsuPRcIZly-JnwPpfpBXRucaw!/
@Flame:
Ja. Was wollen Sie mir damit sagen?
Genau da hat man sich die Welt mal wieder schwerer gemacht als nötig.
Ist ab 2013 übrigens auch nicht mehr aktuell (WE/HA -> AHEntwg).
@ Vtg-Amtmann
Fangen wir also doch lieber mit der (Mündungs)Energie an, wenn Sie die „Energiebilanz“ suchen.
M134D 7,62*51mm = 3500J *50s/sec = 175000 J/sec (Leistung)
M3M 12,7*99mm= 15.500 J – (20.000J) * 16,66s/sec = 258230 J/sec (Leistung)
Wir sehen also, das entgegen Ihrer Aussage die Leistung „Energiebilanz“ welche die Struktur in einer sec. abführen muss, beim M3M höher ist. Diese Aussage taugt aber zunächst einmal für nichts.
Suchen wir den von Ihnen angesprochenen Impuls für einen einzelnen Schuss.
M134D 0,01Kg * 750 m/s = 7,5 Kg*m/s = p
M3M 0,04192* 928 m/s = 38,9 Kg*m/s = p
(da actio gleich reactio, wird derselbe Impuls der vorne aus dem Rohr fliegt, in die Struktur geleitet)
Auch hier liegt der Impuls für einen Schuss erwartungsgemäß höher beim M3M.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen Sie jetzt den Impuls * Schuss/Sekunde um so etwas wie einen durchschnittlichen Gesamtimpuls errechnen.
Aber auch hier ist das M3M stärker.
M134D 7,5 p * 50 s/sec = 375 p
M3M 38,9 p *16,66 s/sec = 648 p
Spätestens hier hätten mir mein ehem. Konstruktionslehre Prof. u. Material. Prof von der Uni Stuttgart auf die Finger gehauen. Was soll so ein Wert aussagen? Wir haben jetzt die Flächen unter einer Funktion Zeit = y / Kraft = x addiert. Um ermessen zu können ob und wie lange die Struktur eine solche Belastung ertragen kann, interessiert uns nicht die Größe der Fläche unter der Funktion.
Zuerst interessiert uns ob die Kraft nicht so groß ist, dass uns beim ersten Schuss die Lafette bzw. Zelle zerreißt. Dazu bilden wir Sigma bzw. Tau (Kraft auf Fläche) und schauen uns an, ob wir nicht sigma zulässig überschreiten (also den elastischen Bereich des Werkstoffes). Der Weg dorthin ist recht kompliziert und wird heute in einem FEM Modell gebildet.
Sollte die Kraft nicht den zulässigen Wert (meist der Wert aus dem Zugversuch) inkl. etwas Sicherheit überschreiten, wird es interessant wie lange unsere Lafette und Zelle dieser Belastung standhalten können. Dazu wollen wir nun die Kurvenform unserer Funktion anschauen. Schneller Lastwechsel bei geringer Amplitude (M134D) oder langsamerer Lastwechsel bei großer Amplitude (M3M) – beides lässt Material verschleißen und irgendwann brechen. Wie genau ein bestimmtes Material auf Amplitude in Abhängigkeit der Anzahl von Lastwechseln reagiert, kann man in einer entsprechenden Wöhlerkurve ablesen.
Das dass M3M hier aber eigentlich „schlimmer“ sein muss, kann man an einen konstruktionsbedingten Umstand erkennen. Das eigentliche Maschinengewehr des M3M liegt auf einer gedämpften Lafette, die uns die Kraftspitzen etwas wegnimmt und wir somit etwas weniger Amplitude haben. Die Lafette eines M134 D ist nicht gedämpft.
Der Hersteller des M134D betreibt Werbung damit, dass bei der Kadenz von 50 s/sec man einen sehr stetige Krafteinleitung besitzt, was die Zielgenauigkeit fördert (logisch! Der Schütze muss nicht jedes Mal die volle Amplitude des Kraftstoßes ausgleichen)
Diesen Umstand kann man auch in Videos zum M134D erkennen. Der erste Schuss bringt stets ein Rucken in die Lafette (erste Kraftspitze) danach bleibt die Lafette unter Spannung und der Schütze kann seine Kugeln fast ohne spürbaren Rückstoß in der Gegend verteilen.
Lange Rede kurzer Sinn. Beide Waffen besitzen konstruktionsbedingte Eigenarten um die Auswirkungen auf die Zelle zu reduzieren in dem sie die Amplitude der Lastwechsel reduzieren.
Jedoch haben wir keine Wöhlerkurve der verwendeten Materialien, keine Funktion der Krafteinleitung von M134D und M3M und kein FEM Modell von der NH90 Zelle und Lafette, wir können also nicht sagen welche Waffe auf lange Sicht gesehen schlimmer für die Hubschrauberzelle ist.
Mal abgesehen von der Impulsfestigkeit: wie oft trainieren unsere Doorgunner eigentlich und wo im scharfen Schuss? Ich stelle mir das von den Sicherheitsbereichen nicht trivial vor. Oder gibt es Simulatoren, die etwa die Interaktion zwischen Pilot und Gunner sowie das Schießen abbilden können?
Im scharfen Schuß auf jeden Fall bei Aufenthalten in Decimomannu, die soweit ich das im Kopf habe, obligatorischer Bestandteil der Auslandsvorbereitung sind. Aber auch TrÜbPl wie BERGEN (und ich glaube auch SENNE) haben Bereiche, in denen das geübt werden kann. Wie häufig das letztendlich ist, kann ich nicht beurteilen – aber die Bordschützen in MeS waren 2010 guter Dinge und haben nicht über mangelnde Ausbildung geklagt.
Um zum Thema zurückzukehren – offenbar sind die 12,7er ja doch für den NH90 geeignet und zugelassen, es „mangelt“ nur an der Zuführung. Das ist doch mal ein gutes Zeichen, warten wir ab, was passiert.
HEUBERG SB 01 oder 1A war auch mal was, wenn ich mich recht entsinne.
Im AGSHP gibt es mittlerweile auch Doorgunner-Übungen für M3M (meine ich, MG3 wars auf jeden Fall nicht). Sind ganz nett gemacht, aber es fehlen Waffen wie Lafetten dafür.
Kann man das MG3 nicht durch ein M134D oder M3M ersetzen? Also auch an der selben Stelle. Die Lafette vom M3M scheint mir ziemlich im Weg zu sein.
Neben dem Bordschützen gibt es ja noch weitere Besatzungsmitglieder. Wie ich erfahren habe, ist bei deutschen Besatzungen ein Rettungsmediziner an Bord. Das ist regelmäßig bei amerikanischen Besatzungen nicht der Fall. Wie es bei schwedischen Crew’s aussieht weiss ich nicht. Jedenfalls ist es ja auch ein Philosophiefrage. Wenn in amerikansichen Filmen in der Notaufnahme regelmäßig ein Geschreie und Hektik ausbricht ist es, zumindestens cineastisch, in der Deutschen deutlich ruhiger. Der Patient ist eben schon soweit stabilisiert und fachmännisch betreut, dass man wohl in „Ruhe“ mit der weiteren Behandlung beginnen kann. Nachtteil einer intensiven Betreuung, im LFZ, ist schlicht der Platzmangel, bei vielen Verletzten. Zumindestens höre ich, dass wenn Deutsche fliegen, es von anderen Nationen gerne angenommen wird. Wie sind da die Erfahrungen der Insider?
Ich habe es schon mehrmals geschrieben, für mich gibt es keine großartigen Unterschiede – anscheinend ist das aber (wie die nachziehenden Kommentare bewiesen) für einige fast schon eine Glaubensfrage. Bei ALLEN Nationen, mit denen ich Zusammenarbeiten durfte (US/NOR/SWE) gab es keine Hektik, auch nicht bei den Amerikanern. Spätestens die PJs sind eine Klasse für sich (jaja, ich weiß – sie haben kein Medizinstudium etc. pp… ;-) )
Im RC N sind die US Blackhawks sehr wohl mit Rettungsmedizinern geflogen, die wurden nämlich von den deutschen Sanitätseinsatzverbänden in MeS und KDZ gestellt. Laut weiterführenden Artikeln sind die SWE Blackhawks mit RettMed und Nurse besetzt.
Fliegen wird grundsätzlich der, der verfügbar ist und dem Profil der Mission am ehesten entspricht – liegt schlicht an der PECC und an den Bereitschaftsgraden.
@Voodoo
Danke!
So sah übrigens der Nh90 MedEvac bei der ila2010 aus : http://www.johannes-mueller.eu/gallery/IMG_4284%20Kopie.jpg
Relativ viel Platz eigentlich…. ;)
Was ich an dem Video sehr spannend fand war ja die Aussage:
Sinngemäß „Aufgeregt aber doch sehr sicher … oder so ähnlich)“ wo dann in aller Seelenruhe die Hubschrauber bewegt wurden.
Danach wurde der Clip beschleunigt, da sah es wirklich schnell aus.
Später kam dann noch die Erklärung „dass man auch in Übungen nicht rennt um die Gefahr eines Ausfalls zu minimieren“
Sehr löblich, ich hatte in meiner aktiven Zeit auch nur wenig Kontakt mit den Heeresfliegern,
aber ist das wirklich so?
Wir bei der Artillerie haben uns den Teufel geschert bei einem Feuerauftrag zu unseren Werfern zu Rennen, die Gefahr einer Verletzung spielte dabei nie eine Rolle.
Nicht böse sein, dass ein Hubschrauber startet der Verwundete evakuieren muss ist sicher richtig, aber deswegen auf asphaltierten Untergrund und auch wahrscheinlich auf Schlamm zu stolzieren?
Diesen Teil habe ich einfach nicht verstanden,
Werferfehler
@ BausC, Voodoo
Es ist richtig, dass auf den Black Hawks im RC N auch SanOffz RettMed des SanEinsVbd mitfliegen, wenn auch erst seit einiger Zeit. Allerdings erfordert es das amerikanische Rettungssystem (Zivil und militärisch, „load & go“), dass die Paramedics an Bord genauestens wissen, was in welcher Situation zu tun ist. Sie lernen also äußerst viele Algorithmen für bestimmte Situationen auswendig, können aber relativ unflexibel auf Ausnahmesituationen reagieren. Da die aber faktisch kaum vorkommen, ist man lt. beteiligten SanOffz, der vor kurzem in der SanAk referierte, eher ungebraucht.
Fliegen tut alles, was Rettungsmediziner ist. Und grundsätzlich bekommt auch jeder deutsche SanOffz die Fachkunde Rettungsmedizin, egal welcher Fachrichtung er angehört.
Also auch Psychiater, HNO, Radiologen etc.
Ansonsten gilt unser SanDst als einer der besten der Welt, da wir die Behandlungsebenen Role 1 bis 3 im Einsatzland perfekt abdecken können. Das einzige Manko ist meiner Meinung nach immer noch der FwdAirMedEvac.
LG
@ Werferfehler
Das ist 1:1 Verhalten aus dem zivilen Rettungsdienst in Deutschland. Wenn nicht unbedingt notwendig, wird nicht gelaufen. Ich kann ihnen aber versichern, das ich im Einsatzland öfter Sanitätspersonal zu ihren Autos (und LFz) habe sprinten sehen, je nachdem wieviel Vorwarnzeit gegeben war ;-)
@Andreas H
Ich finde „seit einiger Zeit“ etwas untertrieben für nun fast 3 Jahre :-) Im 22. Ktgt ISAF war das nämlich bereits der Fall, das kann ich Ihnen aus erster Hand berichten. Teilweise wurde so auch schon im 21. Ktgt verfahren, Ansprechpartner finden sie da zum einen in KDZ, auf jeden Fall aber bei den Ehemaligen der SanKp, bwgl Eins MeS. Das mittlerweile jeder die Fachkunde RettMed nachweisen muss, ist schlichtweg der Tatsache geschuldet, das der Pool der BAT-Ärzte aufgefüllt und vergrößert wird und sich niemand mehr hinter seinen Qualifikationen verstecken kann. Ob das tatsächlich Sinn macht, lassen wir die Profis selbst beantworten – ich würde sagen, man ist geteilter Meinung. Ich möchte die Paramedic-Diskussion ungern wieder aufnehmen, da, wie ich bereits schrieb, wieder eine Glaubensfrage daraus gemacht wird. Meine SanOffz/StOffz Arzt waren von den US Medics, mit denen wir gearbeitet haben, jedoch sehr überzeugt.
Guten Abend
@Maggus,
Die Konfiguration MedEvac ist annähernd gleich geblieben, für AFG kommt nur noch 1 Regal für die Notausstattung der Besatzung vor der Seitentür hinzu.
Allerdings wird es n.m.M. relativ eng wenn 4 Mann mit einer Trage in gebückter Haltung zum Einladen jedes Verwundeten einrücken.
Lippe65
Soweit ich weiß fahren in den USA auch im zivilen Bereich in der Regel keine Notärzte in den Rettungswagen mit, das sind immer Paramedics.
Ich wundere mich, dass zu diesem Thema noch niemand die Serie „Inside Combat Rescue“ erwähnt hat. Die Serie gewährt sehr schöne Einblicke in die Verfahrensweisen der PJ`s. Auch zahlreichen Probleme die bei der Aufnahme von Verwundeten und bei der Versorgung im Flug auftreten können, werden dort nicht ausgespart.
Mein Fazit als Laie: In einem asymmetrischen Konflikt scheint alles mehr oder weniger CSAR (light) zu sein. Zumindest solange die Räder des Hubschraubers auf dem Boden sind, ist der vermeintliche Mediziner in erster Linie Infanterist und muss für einen schnellen uns sicheren Ablauf sorgen.
Gerade mit Blick auf die deutsche Ausbildung eine Bereicherung.
@Bang50: Ich verfolge die Serie mit großem Interesse. Und bin immer wieder erstaunt, wie die Luftwaffe das mit 2 Hubschraubern + 2 Reserve stemmen will.
Sicherlich ist im RC North die Intensität eine andere, das Einsatzbild aber nicht.
@Lippe65: Danke für den Hinweis ;)
@TomTom: Für ForwardAirMedVac wurden nur 12 Stück bestellt und ich weiß nicht, ob man jeden NH90 in einen MedEvac oder Forward Air Medevac umrüsten kann. Relevante Stückzahlen wird man so und so nicht in den Einsatz bringen können.
Weiß vielleicht jemand, wie sich die 82 NH90 beim Heer jetzt zusammensetzen? Die 12 Stück MedEvac waren ja noch für die Luftwaffe gedacht.
Nach einigen Jahren im ITH-Geschäft auf B 222, B 212 und AW 109 und einem hohen Anteil an Repatrierungseinsätzen aus PL, CZ, SK, H und A – sprich teils sehr kritischem Patientengut, darf ich die Insider im mil. San-Wesen fragen: Können die Notfall- und Intensivmediziner sowie die Rettungsassistenten der Bw, welche zur Forward Medevac Evacuation auf NH90 anstehen, auf Praxis aufbauen? D.h. bereits gegebene Erfahrungen auf RTH-, ITH- und SAR-HS, denn in der Luftrettung kommen ja eine Menge flugphysiologische, flugphysikalische und auch medizintechnische Aspekte hinzu, im Vergleich zu RTW-, ITW- und BAT-Einsätzen. Beispiele: Selbst voll sedierte Patienten reagieren Im Monitoring deutlich auf Start und Landung oder der SAO2 ist stark abhängig von der Dichtehöhe. Bösartiger gesagt, der Anästhesist heißt nicht umsonst in Frankreich „Reanimateur“ und der Unfallchirurg ist kein „Notarzt der nur das Notwenigste weiß“ und den Rettungsassistenten zur Verzweiflung treibt, sondern die Intubation und der Tubus oder auch der Zugang / Butterfly sitzen im ersten Anlauf. Vom Pneumothorax und dem „brillenputzenden“, weil schwitzenden Ophthalmologen oder auch Gynäkologen mal ganz abgesehen.
@Maggus
Zunächst einmal waren die 12 MedEvac nicht komplett für die Lw vorgesehen, da die Hälfte dieser 12 NH90 auf dem TGEA (Heeresmodell) aufbaut.
Der MedEvac-Rüstsatz kann, bis auf einige Funktionalitäten in jeden NH90 IOC+ eingebaut werden, in den IOC auch, aber da gibt es dann ein paar mehr Problemchen.
Allerdings ist auch von den Rüstsätzen nur eine überschaubare Anzahl beschafft worden, da nur ein „Zwischenmodell“.
Problematisch ist im Einsatz dann eher die Kommunikationsausstattung, die einen größeren Anteil am Upgrade IOC+ auf MedEvac hat.
Wer jetzt bereits die „Schüttelung“ der 82-Flotte kennt besitzt eine gute Glaskugel – allerdings bedeutet die Anzahl das Retrofit aller derzeit ausgelieferten NH90 um zumindest eine teilweise einheitliche Flottenstruktur zu erhalten.
Lippe65