Niebel gibt die Mütze ab
Dieser Terminhinweis, der mir gerade in die Mailbox flattert, ist doch was für alle Fans der Feldmütze: Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel, in allen Entwicklungsländern dieser Welt fotogen mit seiner alten Kofpbedeckung aus seinen Zeiten als Fallschirmjäger aufgetreten, gibt die Mütze ab:
Am Donnerstag, 7. März 2013, besucht der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, das Haus der Geschichte in Bonn. Er wird dort seine Fallschirmjäger-Mütze der Sammlung übergeben.
(Foto: Niebel im Februar 2012 in Laos – © Thomas Imo/photothek.net)
@ J.R.
Finden Sie es nicht ein wenig…grotesk, dass Sie gleich in zwei – inhaltlich nicht im Zusammenhang stehenden – Fäden / threads Herrn Niebel als Reserveoffizier, Fallschirmjäger und Bundesminister „ad hominem“ attackieren, um dann Kamerad Koffer angeblicher „ad hominem-Attacken“ zu bezichtigen. Die Sie bitte wo genau geortet haben wollen ?
Ah – Sie meinen Koffers Meinung zur Amtsführung von Niebels Vorgängerin Wieczorek-Zeul ? Ich kann in diesen allerdings keine „ad hominem“-Vorwürfe, vielmehr kritische und eventuell leicht polemische „ad ideologiae“-Betrachtungen herauslesen.
Ihre Beschreibung des in der Armee gedienten Bürgers Typ 1 gefällt mir und entspricht dem persönlichen Stil, der mir häufig bei ehemaligen Soldaten (übrigens nicht nur der Bundeswehr, auch der französischen wie der britischen Armee) angenehm aufgefallen ist.
Die Bundeswehr ist weder Club noch Burschenschaft und ihre Beschreibung Typ 2 zeichnet ein in meiner Wahrnehmung höchst bedenkliches Bild Ihrer Wahrnehmung makrogesellschaftlicher Realitäten. Die Zeiten der „Regiments-Kameraderie“, in denen sich „Ehemalige“ im Zivilleben gegenseitig Pöstchen verschafften, sind seit Jahrzehnten vorbei – wenn es sie denn seit Bestehen der Bundeswehr in dieser Form je gab. Das Protegieren und Lancieren von „guten Freunden“ in lukrative und/oder relevante berufliche Positionen kann ich in dieser Form – wenn überhaupt – im Zusammenhang mit Funktionärspersonal aus politischen Parteien, Sport- und Freizeitvereinen und – inzwischen seltener – in Behörden und kommunaler Verwaltung beobachten oder annehmen.
Ein ehemaliger Offizier missbraucht etwaige Erinnerungsstücke an seine Militärzeit nicht, um sich damit über die Menschen in seiner Umgebung, über Kollegen oder Untergebene zu erheben oder diese eventuell gar einzuschüchtern. Wie sollte das auch in unserer „post-heroischen“ Gesellschaft funktionieren – könnten Sie mir das bitte erklären…?
Falls nicht, auch gut. Aber dann werde ich Ihre von mir als „Trollerei“ aufgefassten Bemerkungen zu Herrn Niebel künftig noch nicht einmal ignorieren.
@ Etienne Rheindahlen
Nein, das Ad Hominem bezog sich auf das Unterstellen von Neid oder Soldatenfeindschaft. ;)
Und ja, ich ich hatte halt das Vergnügen, beide Typen kennenlernen zu dürfen. (Übrigens nicht nur was Militärs angeht – das Schema können sie auch gerne auf Akademiker, Unternehmer, Juristen, Funktionionäre etc. anwenden.)
Das Lancieren von alten Bekannten war dabei nichtmal ein Vorwurf an „Typ2“. Ist allerdings etwas, wodurch sich Herr Niebel beonders ausgezeichnet hat: Dirk Niebels Jobmaschine ….
Ein ehemaliger Offizier missbraucht etwaige Erinnerungsstücke an seine Militärzeit nicht, um sich damit über die Menschen in seiner Umgebung, über Kollegen oder Untergebene zu erheben oder diese eventuell gar einzuschüchtern. Wie sollte das auch in unserer “post-heroischen” Gesellschaft funktionieren – könnten Sie mir das bitte erklären…?
Genauso wie bei anderen „Leistungsnachweisen“ auch.
Ist ja nicht so, als wären Soldaten die einzigen, die sich im Laufe ihre Lebens Urkunden, Bescheinigungen, Titel, Pöstchen, Ehrenpöstchen und dergleichen verdienen.
Und so stolz sie persönlich auf den „Leistungsnachweis“ in einem Feld auch sein können: Es sagt recht wenig über die Leistung in einem anderen Feld oder auch nur Themenbereich aus. (Studiums-Kompetenz bedeutet eben nicht automatisch auch erfolgreiche Berufs-Kompetenz. Und ich kann Frau Dr. rer. nat. Merkel eine sehr kompetente Physikerin war, muss sie eben keine gute Kanzlerin sein.)
Die beiden oben genannten Typen sind da lediglich die beiden Extreme von „Punkten mit Kompetenz und Charakter“ und dem Versuch von „Punkten mit Titeln“. Was sich nichtmal ausschließt. Nur je weniger der Titel mit dem gerade aktuellen Anforderungsprofil zu tun hat, desto hohler wird er. (Und je mehr er trotzdem in den Vordergrund gekehrt wird, desto lächerlicher wird das ganze.) Da wird dann auch das Schwimmabzeichen an der Generalsuniform zum Symbol persönlicher Eitelkeit. Und auch da behauptet niemand, dass es nicht verdient worden wäre. ;)
Und dass Herr Niebel vor gut 20 Jahren Oberfeldwebel bei den Fallschirmjägern war ist etwas, worauf er persönlich ja stolz sein kann. Nur ist die Relevanz für seine Arbeit als Entwicklungsminister schlicht minimal. (Im Gegensatz etwa zu seiner Vergangenheit als FDP-Generalsekretär, die ihm ja diesen Posten verschafft und deren Netzwerke er immer noch nutzt.)
Dass er das trotzdem immer wieder betont (also seine Falschirmjägervergangenheit, nicht seine Vergangenheit als FDP-Funktionär ;) ), kann man jetzt entweder als Eitelkeit oder als Manipulation werten („Ich bin ja kein Politiker wie die anderen, ich bin ja Soldat.“).
@ J.R.
Vielen Dank für Ihre ausführlichen – und mir Ihre Sicht der Dinge veranschaulichenden – Ausführungen, denen ich in einzelnen Elementen zustimme.
@J.R.
„Und dass Herr Niebel vor gut 20 Jahren Oberfeldwebel bei den Fallschirmjägern war ist etwas, worauf er persönlich ja stolz sein kann. Nur ist die Relevanz für seine Arbeit als Entwicklungsminister schlicht minimal.“
Als Führer in der Fallschirmjägertruppe lernt man gewisse Dinge, die es zwar sicherlich auch in anderen Berufen zu lernen gibt, die aber in dieser Intensität und konkreten Ausprägung vermutlich einzigartig sind. Hierbei sei neben anderen Dingen nur Leistungswilligkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Führungsstärke und Patriotismus genannt.
Fallschirmjäger sind sicherlich nicht per se die besseren Soldaten und erst Recht nicht die besseren Menschen! Aber eine Zeit als Führer in unserer Truppengattung ist ein solch integraler Teil unseres Lebens und auch noch dann Teil dieses Lebens, wenn die aktive Dienstzeit vorbei ist, dass es einem von uns nicht in die Vorstellung kommt hierzu nicht auch offensiv zu stehen…
„Dass er das trotzdem immer wieder betont (also seine Falschirmjägervergangenheit, nicht seine Vergangenheit als FDP-Funktionär ;) ), kann man jetzt entweder als Eitelkeit oder als Manipulation werten (“Ich bin ja kein Politiker wie die anderen, ich bin ja Soldat.”).“
Natürlich gehört auch etwas Eitelkeit hinzu (warum auch nicht, wenn man den stürzenden Adler trägt ;) ), aber im wesentlichen: s.o.!
Um mal zu verdeutlichen wie wir „TICKEN“:
Tom Enders von EADS hat letztes (oder vorletztes?!) Jahr innerhalb von EADS Fallschirmjäger und Fallschirmspringer abfragen lassen und ist mit zahlreichen Kameraden aus zahlreichen Nationen bei einem der ersten Formationsflüge des A400M aus dem Flugzeug gesprungen!
Eitel? Vielleicht!
Schneidig und „airborne all the way“? DEFINITIV!
„Etwas Eitelkeit“; der war gut.
Die Welt.de hatte dazu gestern einen sehr anschaulichen Artikel unter dem Titel „Das Mützen-Desaster des Einzelkämpfers Niebel“. (Lesenswert trotz des Springer-Spins.)
Tausend Nachbildungen sind schon nicht mehr „etwas eitel“.
Hachja es gibt so gute PR und so schlechte. Wie gestern zu erfahren, war das dann wohl eher nicht erstklassig.