Männer, das geht schneller.
In meiner inzwischen jahrzehntelangen journalistischen Begleitung der Bundeswehr habe ich, bei allen Verschiedenheiten, zwei grundlegend unterschiedliche Typen militärischer Führer kennengelernt. Die einen sparten nicht mit Lob, wenn ihre Männer eine gute Leistung gebracht hatten. Die anderen stellten sich, so gut das Ergebnis auch gewesen sein mochte, vor die ausgepumpten Soldaten und verkündeten: Männer, beim nächsten Mal geht das aber schneller.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière ist zwar kein militärischer Führer, sondern Politiker – aber auch er scheint eher dem zweiten Führungsstil zuzuneigen. Nachdem am (gestrigen) Samstag erste Zitate aus seinem Interview mit der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung veröffentlicht wurden, zeigt ein Blick in das Gesamtinterview: Da hat ein Minister Kritik nach außen getragen, die – vielleicht – intern angebracht sein mag, die aber in dieser öffentlichkeitswirksamen Form die Beschäftigten demotiviert. Ich gebrauche bewusst den Begriff Beschäftigte: Da ist es nicht anders als in einem Unternehmen, dessen Mitarbeiter sich bei einer derartigen öffentlichen Kritik an ihrem Verhalten auch abgewatscht fühlen müssen.
Was hat de Maizière denn nun gesagt? Die – bereits bekannten – Zitate hat die FAS nicht unberechtigt als Kernaussage des Ministers zum Wunsch seiner Truppe nach Anerkennung vorab veröffentlicht:
Sie haben den verständlichen, aber oft übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung. Sie sind vielleicht geradezu süchtig danach. (…) Hört einfach auf, dauernd nach Anerkennung zu gieren.
In dem fast ganzseitigen Interview sagte de Maizière natürlich eine ganze Menge mehr, und er leitet auch her, wie er zu dieser Aussage kommt. Gleich zu Beginn anwortet er auf die Frage der FAS-Kollegen, ob der Bundeswehr der öffentliche Zuspruch fehle, mit einem klaren Nein: Durch den Afghanistan-Einsatz sei die öffentliche Zuwendung zu den Soldaten und zur Bundeswehr deutlich größer geworden, die Anerkennung der Arbeit von Soldaten habe zugenommen, und das geflügelte Wort des früheren Bundespräsidenten Horst Köhler vom freundlichen Desinteresse gegenüber der Truppe sei längst freundlichem Interesse an der Bundeswehr gewichen.
Dennoch, und das ist der Kern der Kritik des Ministers, glaubten etliche Soldaten, dass sie viel weniger anerkannt werden, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Da fällt dann der Satz vom Gieren nach Anerkennung, und de Maizière setzt das mit dem fatalen Betteln nach Zuneigung in einer Beziehung gleich: Die Wertschätzung anderer bekommt man nicht dadurch, dass man danach fragt, sondern dass man gute Arbeit leistet. Wenn unter Eheleuten ein Partner den anderen fünfmal am Tag fragt, ob er ihn noch liebe, erhöht das nicht die Liebe. Auch ein Lob wirkt, wenn es selten ausgesprochen wird, viel stärker.
Das ist eine bestimmte Art von Führungsphilosophie, die kann man gut finden oder nicht. Ob der Umgang mit Untergebenen nach dem Motto Nicht gemeckert ist gelobt genug so viel zur Motivation beiträgt – gerade wenn die Mitarbeiter aufgrund der äußeren Umstände und einer gesellschaftlichen Debatte verunsichert genug sind? Ich hätte daran meine Zweifel. Und ebenso finde ich die These – sagen wir mal: sportlich, den langjährigen Afghanistan-Einsatz als Auslöser von mehr gesellschaftlicher Zuwendung für die Bundeswehr einzuschätzen.
De Maizière ist als Politprofi lange genug im Geschäft, um zu wissen, welche Sätze aus so einem Interview herausgegriffen und zitiert werden – und welche Wirkung sie bei den eigenen Leuten haben dürften. Was intern noch als Reisst euch am Riemen-Aufforderung verstanden wird, wird öffentlich zur Watsche. Und führt dazu, dass sich die Angesprochenen die Frage stellen: steht der da oben noch hinter uns?
Nachtrag: Mittlerweile hatte ich auch ein kurzes Gespräch über die Minister-Äußerungen mit dem Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch. Der empfindet die Aussagen als absolut unangemessen (ähnlich hatte er sich bereits gestern gegenüber der FAZ geäußert). Die Soldaten erführen zu wenig Anerkennung – und die Politik gehe darauf nicht genügend ein. Mir scheint, die Gespräche zwischen de Maizière und Bundeswehrverband dürften ab jetzt in einer deutlich kühleren Atmosphäre stattfinden.
(Foto © Thomas Trutschel/photothek. net)
@ klabautermann
Das stimmt. Obwohl man sich über die Mütze Niebels durchaus streiten könnte (N. selbst nennt sie gerne „Gebirgsmütze“, was natürlich völlig falsch ist). Unter dem Strich allerdings ist mir persönlich der unterkühlte TdM als Verteidigungsminister doch noch lieber. Ist aber Geschmacksache.
Mit Blick auf diese hier nicht enden wollende Entrüstung über eine unbedachte Äußerung TdMs fragt man sich schon, ob da neben aus guten Gründen aufgestautem Unmut noch mehr dahinter stecken könnte. Ich habe den Verdacht, dass auch der seit Jahren gepflegte „Null-Fehler-Führungsstil“ eine Rolle spielen könnte. Mal ehrlich: Soldaten der Bundeswehr sind Kritik seitens der Vorgesetzten nicht mehr so recht gewöhnt. Militärische Führer (insbesondere auf höheren Ebenen) sprechen oft zu wenig Klartext. Ausnahmen gibt es, aber sie bestätigen die Regel. Und wenn dann mal Kritik von allerhöchster Stelle kommt, trifft das unvorbereitet und unglaublich hart. Vor allem, wenn sie als ungerecht und pauschal empfunden wird. Mit Kritik gelassener umzugehen gehört vielleicht auch zu den Tugenden, die wieder erlernt werden müssen.
@ KeLaBe
Konstruktive Kritik ist immer auch ein Angebot zur Hilfestellung beim Prozess der Verbesserung (Optimierung ?) von Verfahren, Zuständen oder kollektivem wie individuellem Leistungsvermögen.
In einer effizient funktionierenden und sich den Umständen und Aufgaben laufend anpassenden Organisation darf konstruktive Kritik niemals nur in einer Richtung möglich und erwünscht sein – und in Konsequenz als Hilfestellung angenommen und zur Minimierung von Friktionen genutzt und umgesetzt werden.
@KaLeBe
Sie geben sich die Antwort doch selbst:
Das Problem in der Bw ist, dass die Kritikfähigkeit immer weniger wird je höher Sie aufsteigen. Je weiter unten Sie in der Nahrungskette der Bw stehen, desto mehr werden Sie Kritik erfahren. Genauso können Sie aber auch Kritik einfacher äußern…meistens geschieht dies dann hinter verschlossener Tür im 4-Augen-Gespräch zwischen Vorgesetzten und Untergebenen.
Je höher Sie in der Kette gehen (beginnend meistens ab A13/14/15) desto stärker wird die Tendenz zum „OK-Reporting“. Mängel werden nichtmehr offen angesprochen, es werden ständig „Türken gebaut“, Statistiken geschönt und Bilder verzerrt damit im LVU aber auch wirklich alle Ampeln „grün“ sind. Die Folge: Die sich von der Truppe immer weiter entfernenden Vorgesetzten glauben den Schmarrn auch noch und haben keinen Grund zur Kritik. Der A14 i.G. fällt brav die Leiter rauf und die Mängel werden weiter von den Ebenen A11/12 und darunter verwaltet.
Wo ist jetzt das Problem? Sicher nicht in der Masse der „Soldaten der Bundeswehr die keine Kritik mehr gewöhnt sind“… sondern in der Führungskultur und -philosophie in der Organisation. Das wollten Sie denke ich, mit dem „Null-Fehler-Führungsstil“ ausdrücken…
TdM muss ich leider Kritikfähigkeit in jeder Form absprechen. Er selbst kritisiert pauschal und indifferenziert (hauptsache ne plakative Aussage, ist ja Wahljahr…) Kritik aus dem eigenen Haus an seinen Entscheidungen und seinem Führungsstil verbittet er sich aber.
Ich hoffe er nimmt sich Ihren Rat zu Herzen und erlernt diese Tugend wieder…
@ Etienne Rheindahlen und Interessierter
Kein Einwand. Alle müssen noch was dazulernen. Auch die politische und militärische Führung.
@KeLaBe
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber ich fürchte, dass das Abgehobensein der Sonnenkönige der Anpassung von Selbst- und Fremdwahrnehmung entgegen steht.
Tatsache ist, dass die Kanzlerette und Herr TdM die Bundeswehr genau so wenig mögen und genauso wenig für sie einstehen wie der IM Gysi und der Herr Trittin. Unterschied: die letzteren geben es wenigstens offen zu. Kein Wunder, dass ich meinen Schülern heutzutage nur davon abraten kann, dieser Armee beizutreten, egal ob als FWDL, SaZ oder Lebenslänglicher. Das tut mir als ehemaliger überzeugter GWDL zwar sehr leid, aber ich weiß inzwischen allzu gut, wie man sich fühlt, wenn man vom eigenen Dienstherrn dauerverberscht wird. Dafür auch noch die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen, kann man von niemandem verlangen.
@Interessierter
Das unterschreibe ich und ergänze die teilweise erlebte Handlungskultur auf A13 / A14 Ebene:
„Entscheidest du nichts, dann entscheidest du auf jeden Fall nicht verkehrt!“
@KeLaBe
Kritik ist gut und wichtig!
Das was TdM vom Stapel lässt ist aber keine Kritik, sondern eine Pauschalveruteilung und die steht ihm nicht zu!
Die Soldaten nach außen hin zu diskretitieren ist respektlos!
Kritik ist etwas anderes und da sind wir in der Bw schon weiter!
Kleines OT: Wie wird hier eigentlich Volker Rühe als ehemaligiger Verteidigungsminister bewertet? Im aktuellen Cicero verliert er auf zwei Seiten sinnvolle Worte zur deutschen Haltung im verteidigunspolitischen Kontext Europas. Was das militärische Engagement angeht, verweist er mehrfach zur Orientierung an Frankreich und England. Die Verweigerung bei Lybien bezeichnet er als großen Fehler, ebenfalls den Gebrauch von Worthülsen (sinngemäß „vollste Solidarität“), wenn dann (fast nix) kommt (Mali). Zusätzlich ist noch eine zweiseitige Infografik dabei, die derzeit alle 6022 Soldaten im Feld und ihre Einsatzorte aufschlüsselt.
@Koffer: Genau deshalb schrieb ich, dass die Klagen und der Kult um selbst beschaffte Ausrüstungsgegenstände teilweise konstitutiv für das soldatische Selbstverständnis sind. Ich gehe soweit, zu behaupten, dass die Versöhnung ehemaliger Kriegsgegner auch deshalb möglich war/ist, weil sie eine gemeinsame Erzählung teilen, die neben dem Kriegserlebnis in der Überzeugung besteht, von der politischen Führung missbraucht worden zu sein. Das ist natürlich nicht rational, gibt aber dem Gefühl Ausdruck, das entsteht, wenn man bspw. hinter einer langwierigen Bearbeitung eine systematische Benachteiligung vermutet.
In diesem Kontext wäre es für TDM relativ leicht, angemessene Worte zu finden, so dass die Frage bleibt, warum er sich für diese entschieden hat.
@ Jack Bristow
Volker Rüpel hat 1997 den Kdr der 13. PzGrenDiv, den hochhonorigen GM von Scotti, wegen angeblicher rechtsradikaler Untaten (Video Sat1, klingelt’s?) in seiner Division in die Wüste geschickt. Problem: Die Vorfälle ereigneten sich vor dessen Kommandoübernahme in Leipzig. Das ist die gleiche Kategorie wie die unbegreifliche Klatsche von TdM.
Der Herr aus Hamburg kann offenbar, wie andere Ex-Sonnenkönige auch, nicht loslassen. Ich kann den Mann seit dieser Zeit nicht mehr ernst nehmen.
@Jack: Ohne das jetzt mit Zahlen untermauern zu können, war der Englischlehrer aus Hamburg der erste, der den militärischen Sachverstand umfassen kastriert, das Primat der Politik zum Diktat gemacht hat.
@Interessierter: Es gibt keine militärische Führungskultur mehr in diesen Streitkräften. In der vom GI herausgegebenen Broschüre „Soldat sein heute“ wird die Führungsphilosophiw der BW zum Instrument verkürzt, mit dessen Hilfe, jeglicher politischer Wille in die Armee impantiert werden soll – unabhängig von militärischen Erfordernissen. Ich habe das in meinem Blog (sowie in einem Buchbeitrag) mal versucht, aufzuschlüsseln [ohne Link, sonst werde ich wieder der Eigenwerbung bezichtigt].
@LTC007: Danke für den Fakt, der durchaus ein Muster beschreibt.
@Stoltenow:
Und dann war da noch Gerd Schultze-Rhonhof, ebenfalls GM, in Hannover. Der hatte 1996 auf die Frage, was er von einer Verkürzung des Wehrdienstes auf zehn Monate halte, sinngemäß gesagt: Das kann man machen. Man kann auch mit einem platten Reifen an einem Radrennen teilnehmen. Wurde ebenfalls von Volker Rüpel, VM einer CDU/FDP-Koal., gefeuert.
Wohin das geführt hat, wissen wir: Im Koalvertrag von 2009 standen dann sinnlose sechs Monate drin, kurz darauf hat die bayerische Kopieranstalt (BKA) namens zu Guttenberg das Thema beerdigt.
Schwer zu sagen, wer der letzte (!) IBuK war, dem man trauen konnte…
@KeLaBe
Eine Frage treibt mich immer mehr um: warum hat die politische Elite in diesem Lande immer mehr politischen „Schiß“ vor den Streitkräften ? Warum überzieht man uns mit einer Vielzahl von strukturellen, organisatorischen und verwaltungsrechtlichen zivilen Kontrollmaßnahmen, die schon fast overkill-Qualität haben. Politisch-zivile Kontrolle ist ja völlig richtig und wichtig, aber das, was zZt abgeht ist schon fast paranoid.
Es hält sich auch hartnäckig das Gerücht, das VR einst in einer Stabsbesprechung durch einen neu zuversetzten StOffz höflich widersprochen wurde. Daraufhin soll der Minister entgegnet haben, er „wolle diese Person hier nie wieder sehen.“ Prompt saß am nächsten Tage jemand stromlinienförmigeres am Tisch…
Ich kann den Wahrheitsgehalt dieser Story nicht bewerten, aber die Frequenz, mit der diese Geschichte immer wieder auftauchte, lässt schon ein Körnchen Wahrheit vermuten. Einer meiner Kommandeure umschrieb sie mal mit „Menschenführung Modell ´45“ – wer muckt oder gar kritisiert, wird entlassen.
@klabautermann: Die politische Elite hatte nie Vertrauen in die Bundeswehr. Vertrauen entsteht, wenn man gemeinsam Erfolge erzielt, die eine allein nie erreicht hätte. Dazu gehören auch Anstrengung und Auseinandersetzung, wenn man um die beste Lösung ringt. Das hat die politische Führung nie gelernt, weil sie ihre Soldaten bei Widerspruch immer entlassen hat.
@Heiko Kamann
Vorabendserie:
Habe den Einsruck, sie verstehen mich absichtlich falsch. Ein Unternehmen, das sich nicht an die eigenen Schutzvorschriften hält findet in den Medien eigentlich immer einen Sendeplatz (siehe Amazondiksussion, Zustände der Lieferfahrer). Die Bundeswehr ignoriert seit Jahren, dass zum Schutz der Soldaten „4 Monate Einsatz – 20 Monate“ Inlandsdienst die Zielsetzung waren.
Zwei Jahre hintereinander listet der Jahresbericht des Wehrbeauftragten Beziehungsprobleme & Scheidungen als gravierende Auswirkungen. Und der Dienstherr steht staunend daneben, wie das Kind vor dem Weihnachtsbaum und hat keine Ahnung woher das kommen soll.
Zur Frage ob ich Staatsanwalt sei:
Nein. Journalist. Die Bundeswehr hat einen gravierenden Ärztemangel, der dokumentiert ist und insbesondere bei Psychiatern mangelt es der Bw. Deswegen gilt es im „Fall Erftstadt“ sehr wohl zu hinterfragen, ob die Behandlung, die der Täter erfahren hat ausreichend war.
Aber die Art, wie sie auf kritische Fragen reagieren kommt mir bekannt vor…
@Voodoo
Die story ist in ihrem Kern wahr…..der Stabsoffizier, der damals von VR gefeuert wurde, trägt übrigens heute 3 goldene Sterne und ist ……….;-)
Die TdM-Klatsche wird hoffentlich bald von fachkundigen Studenten unter dem Gesichtspunkt Kommunikation und PR untersucht.
Etwa der nette Aspekt, dass einer, der aufgrund seines Berufes ständig nach tollen Schlagzeilen (=Anerkennung durch Mutti und das Volk) giert und hintenrum austeilt, wenn’s mal anders läuft, ausgerechnet diese Anerkennung seinen Soldaten (Mitarbeitern) zum Vorwurf macht.
Mir reicht’s für heute, brauche nen Schnaps…
@ Daniel Lücking | 25. Februar 2013 – 16:20
„Die Bundeswehr ignoriert seit Jahren, dass zum Schutz der Soldaten “4 Monate Einsatz – 20 Monate” Inlandsdienst die Zielsetzung waren.“ Vielleicht wurde dieses Ziel ja aufgegeben, weil es bei anderen Nationen auch in einem anderen Turnus geht; ich weis es nicht. Aber so würde ich es als nichtbetroffener Außenstehender sehen.
Es steht als Mangel im Bericht des Wehrbeauftragten? OK, dann hat es auch sehr viel Öffentlichkeit, denn der Bericht wird regelmäßig bei Erscheinen vor der Bundespressekonferenz vorgestellt und im Parlament behandelt; sehr viele Fernseh- und Radiosender berichten in ihren Nachrichtensendungen.
Zu dem tragischen Geschehen in Erftstadt:
Als Journalist hätten Sie die Spitze verstehen müssen, denn Sie haben so formuliert, als wenn Sie in den laufenden Ermittlungen etwas zu fordern hätten.
Wenn Sie mehr wissen wollen, wissen Sie doch sicher selbst wie Recherche funktioniert.
„Aber die Art, wie sie auf kritische Fragen reagieren kommt mir bekannt vor…“
Naja, ich applaudiere halt nicht leichtfertig.
Der Fall in E. ist extrem tragisch. However, ist er wirklich BW-spezifisch ? Ich persönlich kann das nicht so sehen, und ich bin verdammt kritisch.
@ Daniel Lücking
Die BW hat ein systemisches Problem, wie alle „modernen“ (d.h. betriebswirtschaftlich) organisierten, für den Auftragsumfang eigentlich zu kleinen Streitkräfte: Wir schicken die Truppe nicht als geschlossene, gewachsene Einheit in den Einsatz, sondern als zusammengewürfeltes Kontingent, mit chaotischen Regenerationszyklen quer durch die Uniformträgerbereiche. Dadurch können die eigentlich zuständigen und verantwortlichen Truppenführer im Zusammenspiel mit der Sanität eigentlich ihren Job nicht mehr so richtig nachhaltig machen. Das soll keine Ausrede sein……es ist halt so.
„es ist halt so“ entspricht aber sonst nicht ihrer Anschauung der Probleme.
Dann muss man es halt andern.
Zum Fall E. Wird man abwarten müssen was da sonst noch raus kommt.
@fred1911
Nun, vielleicht ist der von mir skizzierte „Zustand“ eben so, dass selbst ich keine Lösung weiß, die nicht andere, neue gravierende Probleme schafft ;-) Auch das ist Teil des soldatischen Berufes: Der viel zitierte Dienstherr kann unmöglich die 100%ige Verantwortung für seine Soldaten von Einstellung bis Ende BFD übernehmen….oder wollen wir eine brave new world ?
…..ach ja, übrigens ist der Fall E. und die von Daniel aufgeworfene Frage ein weiterer Aspekt weswegen ich der Veteranendefinition von TdM sehr skeptisch gegenüber stehe.
falls einige mein o.a. statement nicht nachvollziehen können, dann einfach mal nach „Patton“ googeln ;-)
Mit heldenhaften Veteranen schmückt es sich leicht, die gebrochenen und kaputten sollte man dann aber nicht vergessen…denn sie sind auch Veteran.
…stellt sich also die Frage ob TdM’s Vokabeln „Gier/Sucht“ im Zeitalter der political correctness nicht das Equivalent zu das Ohrfeigen von battle-fatigue-Patienten im Feldlazarett durch Gen. Patton darstellt. Patton hat sich auf Wsg von Eisenhower persönlich und öffentlich entschuldigt ….Mutti Merkel wird ihn wohl kaum dazu auffordern.
@Mario Kaeß
Na nun mal langsam mit der ewigen Medienschelte. Auch in diesem Fall hilft es, mal zu recherchieren, bevor man sich über „DIE MEDIEN“ (die es so natürlich genausowenig gibt, wie DIE Ärzte, DIE Politiker oder DIE Soldaten) empört. Ich empfehle mal, auf tagesschau.de zu gehen und unter dem Stichwort „Bundeswehr“ zu suchen. Da finden Sie eben nicht nur Links zu tagesaktueller (und aus meiner Sicht sehr notwendiger) Berichterestattung, sondern auch Beiträge zu sehr Bw-spezifischen Themen wie Melderecht für Soldaten (da waren die – sorry T.W. – sogar mal schneller als Augengeradeaus)
@Etienne
Aha – Sie sind also intimer Kenner des ÖRR? Oder geben Sie hier nur die üblichen Vorurteile und Medien-Illuminaten-Verschwörungstheorien wieder? Wenn der ÖRR sooo abhängig von der Politik wäre, wie Sie unterstellen, warum gibt es dann ständig Berichterstattung, die Politiker jeglicher Couleur ziemlich alt aussehen lässt? Warum widmen sich dann ARD und ZDF in Dokumentationen oder Politikmagazinen gerade auch den Themen, die den Damen und Herren Volksvertretern äußerst unangenehm sind? Das passt für mich nicht wirklich zusammen.
Vielleicht hilft aber folgender Gedanke: Die BW und die SiPo sind EIN Thema und aus meiner Sicht auch ein sehr wichtiges, aber eben nicht das EINZIGE Thema, dem sich ARD und ZDF auch von meinen Gebührengeldern widmen müssen und sollen. Anders gesagt: In der Vielzahl von Themen kann und muss eine Redaktion immer eine Auswahl treffen – nach Relevanz. Und – sorry – wenn der Hartz-IV-Regelsatz verändert wird, ist das für mehr Menschen in diesem Land relevant als Ausrüstungsmängel in der BW. Die gleiche Klage über zu wenig mediale Aufmerksamkeit könnten übrigens auch viele viele andere gesellschaftliche Gruppen anstimmen. Was ist denn mit der beklagenswerten Situation von Friseurinnen oder Altenpflegerinnen? Die sind auch nicht in jeder Tagesschau oder heute-Sendung, oder? Trotzdem wird darüber (genauso wie über die Bw) immer wieder berichtet. Wenn Sie nun immer noch finden, dass zuwenig über die Zustände in unserer Armee berichtet wird, dann liegt das vielleicht daran, dass man im TV auch Leute braucht, die VOR einer Kamera Missstände beklagen. Aber Sie wissen ja selbst, was passiert, wenn der „Staatsbürger in Uniform“ mal seine Meinung sagt….
„Chapeau“. Glatt nach dem Motto „… ist noch nicht genug Unruhe in den Streitkräften“ und „Ich mach keine Fehler“ nochmal nachgelegt. Zu lesen bei welt.de oder mdrinfo.de. Kann das alles nur noch mit einem Kopfschütteln registrieren. Mach jetzt nach 12 Stundn Dienst lieber Schluß und gehe noch ein bischen „rumsuchten“. Vielleicht finde ich ja jemanden der mich lobt oder wenigstens bemitleidet. In diesem Sinne….
Wie auch immer, das Leben geht weiter!
Viele kleine Fackeln machen großes Feuer. Es könnte doch so einfach sein. Nehmen wir die tollen Bilder von den Oscars. Wer steht hinter Michelle Obama? Kommt sympathisch rüber, ist billig und: Millionenpublikum! Gut, wir haben nur langweilige Ansprachen vom Großvater, aber immerhin. Und nein! Ich meine nicht Staffage und schmückendes Beiwerk, sondern gezielt eingesetzter Hintergrund. Das ist dann multimodales Kommunizieren. Raus aus der Wohlfühlzone Mediokrität!
FAZ.net – ‚geteileltes Echo‘
Fyi
@ Respekt beim Zugfahren
Wie sieht das denn jetzt bei der Kontrollgruppe aus (Polizisten, Rettungssanis etc.)? Denen erweist auch niemand besondere Aufmerksamkeit. Ist das nicht ein Zeichen für eine überzogene Erwartungshaltung seitens der Soldatenschaft?
@ Elahan
Auch das noch, jetzt fällt ihm die Kanzlerin auch noch in den Rücken und würdigt den Einsatz der Soldaten in der Türkei!
Ich bezweifel ja, dass die Bundeskanzlerin ihre Auslandsreisen auf die Berichterstattung in der FAZ abstimmt. ;)
Wenn man dann noch anschaut was sie gelobt hat, nämlich den „hohen politischen Stellenwert“ der Mission, dann klingt das ziemlich nach Eigenlob, welches die Soldaten zu Fähnchenträgern der Bundesregierung degradiert. Aber wenn man sowas schon als Würdigung versteht…
@Reservist:
Mit den Medien meine ich nicht die 2 oder 3 Unterseiten auf den Homepages von ARD und ZDF, sondern mit den Medien meine ich die mehr als 20 Fernseh- und mehr als 60 Radiosender, die aus den Gebührengeldern „unterhalten“ werden. Dieses sind die Medien, die die Grundversorgung sicherzustellen haben. … Und wie man sieht und hört … hört und sieht man nahezu nichts …
… Und nach welcher Relevanz ausgestrahlt wird ist doch vollkommen klar … „Gier nach Quote“, so zum Beispiel heute 20:15 Uhr:
ARD: Doku (Vögel)
ZDF: Krimi – Schneewittchen muß sterben
arte: Thriller
ZDFneo: Serie
3sat: Verleihung Dt. Kleinkunstpreis 2013
WDR: Verbrauchermagazin
NDR: Verbrauchermagazin
BR: Lifestylemagazin
SWR/SR: Abenteuerfilm
HR: Volksmusik
MDR: Romantikdrama
RBB: Krimikomödie
KIKA: Fantasyserie
Phoenix: Forscherdoku
BR Alpha: Doku über Papst Benedikt
EinsPlus: Ausprobiersoap
EinsFestival: Komödie
Tagesschau24: Polittalk mit Jauch
ZDFInfo:ZDF-History
ZDFKultur: Musikporträt
DW Europe: Kultur
Tagesschau24 (ein Nischensender mit gefühlten 30 Zuschauern) ist mit Jauch und dem ‚Kita-Talk‘ der einzige Sender, der sich annähernd mit politsch aktuellen Themen beschäftigt. Zu anderen Zeiten und an anderen Tagen sieht es nicht viel besser aus. Aber wenn der Papst gewählt oder in irgendeinem Königshaus mal wieder geheiratet wird, dann übertragen nahezu alle ÖR-Sender (ARD, ZDF, 3te) zeitgleich und live (oft genug erlebt … zumindest das 2tere).
Ich sag mal einfach … sowas am Grundauftrag vorbei … ‚vorbeier‘ geht es garnicht. Kein Wunder, daß das Politikinteresse und somit auch das Interesse (und nicht nur das positive) an der Bundeswehr immer mehr schwindet. … Wie hieß es nochmal. Ach, ja: ‚Aus den Augen, aus dem Sinn‘
@ J.R.
Wegen Respekt beim Zugfahren, bin mir nicht sicher ob das noch aktuell ist aber vor 2-3 Jahren war es noch so das Polizisten in Uniform „for-free“ Zug fahren bei der DB.
Im Polizeispiegel PS 11 2010 steh auch was darüber das es da eine Regelung gibt.
Weil sie angeblich Sicherheit usw ausstrahlen und man gleich jemand da hat wenn sich wer daneben benimmt.
Das wäre übrigens etwas, was ich mir persönlich auch für Soldaten vorstellen könnte, auch wenn ich davon nichts habe, hätten wenigstens die Pendler was davon und wir wären wieder etwas präsenter in der Fläche.
Die Aufmerksamkeit der öffentlichen Medien ist eine Sache (und viele Soldaten wollen aus guten Gründen dort lieber nicht erscheinen). Das Andere ist aber, ob die Bundeswehr ihre eigenen Möglichkeiten nutzt, um eine leistungsorientierte Kultur der Anerkennung zu etablieren. Hier wird m.E. das eklatante Versagen der Führung deutlich, die durch die Äußerungen von TDM nochmals allen ins Bewußtsein gerückt wird. Wer, wie TDM, bei Vorträgen zur Kommunikation der Bundeswehr das Thema Truppeninformation/Interne Kommunikation noch nicht einmal streift, sondern Kommunikation auf Propaganda-Instrumente wie WDD und den YouTube-Kanal reduziert, der hat etwas Grundsätzliches nicht verstanden bzw. setzt sehr klare Prioritäten. Außerdem steht er in einer Tradition, die die Innere Führung nicht als Entwicklungsprogramm für die soldatische Identität sondern als Knute betrachtet.
@Fred: Das Bild zugfahrender Soldaten ist nach mehr als 40 Jahren Wehrpflicht erstmal kontaminiert ;-)
@Sascha S.
….ist doch aber echt tapfer in Uniform Zug zu fahren……
@Fred:
Es ist immer noch so. Habe es selbst in Münster beim Bundessprachenamt erlebt. Während der Woche hat man nicht einen Polizisten in Uniform gesehen … alle liefen in Zivil rum und man wußte garnicht, daß dort Polizisten an Lehrgängen teilnehmen. – Bis eben zum ersten Freitag … da tauchten plötzlich etliche in Polizeiuniform auf. Auf Nachfrage sagte mir ein Bundespolizist, daß man so (zumindest als Bundespolizist) gratis mit der Bahn reisen könne.
Naja, ich hab‘ ja auch Glück. … Ich bekomme ja auch satte 41,50 Euro Reisebeihilfe pro Monat für ca. 250 km einfachen Weg pro Woche.
… Und noch so ein Ding wo unser Dienstherr sich einsetzen könnte. In anderen Bereich des ÖD werden teilweise 30 Ct. pro gefahrenen Kilometer gezahlt und wir mit 0,20 Euro aber gedeckelt auf max. 130 Euro und auch nur dann, wenn die Fahrt mit öffentl. Verkehrsmitteln nicht günstiger ist (obwohl ich doppelt so lange unterwegs wäre mit insgesamt 5-6 mal Umsteigen (DstOrt – nächste Stadt mit Bus … wenn mal einer fährt, dann von dort mit Bus in die nächste Stadt mit Bahnhof, dann mit dem Zug nach Lübeck, von Lübeck mit Zug nach HH, dann mit der S-Bahn ans andere Ende von HH, dann von dort noch mal bummelig eine Stunde bis an meinen Wohnort und dann nochmal etwas einen Kilometer zu Fuß bis zur Wohnung).
Warum tut man hier nichts für die Soldaten … es ist den Politikern ja auch gelungen, Hoteliers an der vergünstigten MwSt teilhaben zu lassen. Warum zahlt man nicht bei Benutzung des Pkw’s 20 Ct. auf den gefahrenen bzw. 30 Ct. auf den Entfernungskilometer? Warum hebt man nicht die steuerliche Kappung der Fahrtkosten bei 4500 Euro im Rahmen der Werbungskostenberechnung auf? Warum behandelt man Geschiedene, die für Kinder Unterhalt zahlen und ihr Kind alle 2 Wochen bei sich haben nicht wie Verheiratete und gewährt alle 15 Tage eine Reisebeihilfe? … Warum gewährt man Ledigen auch nur eine Reisebeihilfe im Monat? Haben diese ohne einen Trauschein etwa kein Familienleben?
Da könnte man etwas für die „Gier nach Anerkennung“ tun … und zwar auch finanziell anerkennen, daß wir für unseren Dienstherren bis an den ‚Arsch der Welt‘ pendeln (müssen) …
@Mario Kaeß
ZDF info: History ist nur die Hälfte. Es geht um die GSG 9… Also schon 2 Sendungen ;)
Trodtdem traurig…Und auch die Qualität der verbliebenen Sendungen (Bsp Weltspiegel) war vor 30 Jahren deutlich besser.
@Mario Kaeß
Ah ja, jetzt verstehe ich. SIE definieren also den „Grundauftrag“!? In dem geht es, wie Sie ganz richtig schreiben, um „Grundversorgung“. Dazu gehört neben der intensiven Beschäftigung mit politschen Inhalten auch Unterhaltung – das mag Ihnen nicht gefallen, es ist aber so.
Was ihre eher populistische Einlassung zu den gewählten Themen betrifft, so fällt es mir schwer, Ihnen bei Ihrer Einschätzung „Quotengier“ zu folgen. Wie Programm aussieht, dass sich allein nach solchen Gesichtspunkte zusammensetzt, dann müssen Sie nur mal bei RTL & co. reinschauen. Das wollen Sie doch nicht ernsthaft vergleichen, oder?
Und auch die Liste Ihrer Beispiele ist nur bedingt aussagekräftig. Denn ich könnte nun dagegen halten: Tagesschau um neun, um elf, um zwölf, Mittagsmagazin, Tagesschau um zwei, um drei, um vier um fünf, um 20.00 Uhr, Tagesthemen, Nachtmagazin – und das Ganze übrigens JEDEN Werktag. Dann wäre da noch zwei politische Magazine die Woche (allein im Ersten), diverse politische Talkshows, Dokumentationen etc. etc. Dazu kommen intensive politische Hintergrunddebatten bei Phoenix, anspruchsvollste Dokus zu politischen Themen auch bei 3sat und arte…
Also an mangelnder Beschäftigung mit POLITISCHEN Themen per se kann es eher nicht liegen, oder? Ich räume aber ein, dass mir (wie Ihnen) ganz persönlich die Beschäftigung mit SICHERHEITSpolitischen Themen zu kurz kommt. Dennoch würde ich mein ganz persönliches Interesse an solchen Themen nicht zur Grundlage eines allgemeinen Urteils machen. Denn – wie schon gesagt – mit der gleichen Begründung könnten sich auch Dutzende andere gesellschaftliche Gruppe beklagen, dass sie zuwenig vorkommen. Ich plädiere für etwas mehr Differenziertheit im Urteil. Immerhin: es gibt ja inzwischen auch Themenabende zu Auslandseinsätzen (mit de Maizière bei Anne Will), es wird auf tagesschau.de (keineswegs eine Spartenseite, sondern im Web die dritterfolgreichste Nachrichtenseite nach Bild.de und SPIEGEL online und durch die Tagesschau-APP auch auf fünf Millionen Smartphones vorhanden) sehr regelmäßig über SiPo berichtet und beim Radiosender NDR Info gibt es sogar eine eigene sicherheitspolitische Sendung (Streitkräfte und Strategien). Das alles reicht mir – wie gesagt – noch nicht, aber wir dürfen uns als Soldaten auch nicht zu wichtig nehmen: Wir sind nur EIN Teil dieser Gesellschaft und deshalb können wir auch nur einen Teil der Berichterstattung beanspruchen. Wie gesagt, er könnte größer sein und ich könnte auch auf die ein oder andere Adelshochzeit verzichten. Doch auch so etwas interessiert (Gott sei’s geklagt) Millionen Menschen in Deutschland. Ihr Vergleich mir der Papstwahl hinkt allerdings gewaltig: Denn die betrifft – nur mal vorsichtig erwähnt – mehr als eine Milliarde Menschen (nämlich die Katholiken auf der Welt).
Aber ich wage noch einen Gedanken: Solange das BMVg eine so miserable Kommunikationsstrategie fährt (gibt es eigentlich eine??) und jeder Soldat entweder aus echter Sorge vor Repressalien oder aus vorauseilendem Gehorsam und Duckmäusertum die Klappe hält, solange ist es auch für Fernseh- und Radioleute ziemlich schwer, gute Beiträge zu Sipo-Themen zu machen. Dass es trotzdem immer wieder gelingt, sollten wir nicht ignorieren. Denken Sie mal an die „Afghanistan-Lüge“ im ZDF oder an die Doku „Wohin marschiert die Bundeswehr?“ in der ARD. Positiv vermerkt habe ich in den vergangenen Monaten auch Beiträge zur Vereinbarkeit von Dienst und Familie im ARD-Mittagsmagazin, zur fehlenden Kriterien für Auslandseinsätze oder zur Diskussion um das burden sharing in der NATO im „Bericht aus Berlin“. Ich schaue nicht 24/7 TV, aber ich habe einen Google-Alert eingerichtet, der mich auf dem Laufenden hält, wenn irgendwo irgendetwas zu unserem Thema gesendet wird. Klappt eigentlich ganz gut und erweitert die Perspektive ungemein :-)
@Sascha Stoltenow
@Fred
Außerdem geht es dabei um das Sicherheitspersonal der Bahn in Dienstkleidung und Polizisten in Uniform die in Regional- und Nahverkehrszügen die Züge zur täglichen Fahrt zum Dienst bzw. retour nutzen. Beide Gruppen können also auch entspr. handeln, wenn etwas passiert. Soldaten dürften lediglich, wie jeder andere Fahrgast auch, reagieren. (Einsatz der Bundeswehr im Inneren!) Also, keine „freie Fahrt“.
Das deutsche Qualitätsfernsehen schafft es, jeden Tag mindestens eine Sendung mit Hitler-Bezug, auszustrahlen – und das nicht nur in Nischensendern. Das zeigt eindeutig, wo die Prioritäten liegen.
@Mario Kaeß | 25. Februar 2013 – 20:17
Naja, ich hab’ ja auch Glück. … Ich bekomme ja auch satte 41,50 Euro Reisebeihilfe pro Monat für ca. 250 km einfachen Weg pro Woche.“
Unterschlagen Sie da nicht die Bahncard 50, 2.Klasse, die Ihnen der Steuerzahler bezahlt und die Sie dann auch uneingeschränkt Privat nutzen dürfen?
@Reservist – und sorry @ TW, da auf der OT-Klinge balancierend
Nice try – aber als Journalist mit über drei Jahrzehnten Berufserfahrung (davon die Hälfte als Reporter/Redakteur sowohl bei Privatsendern als auch beim ÖRR – disku- tiere ich nicht auf Basis von Vorurteilen oder VT. Nicht nur in Rundfunkräten (ZDF: Verwaltungsrat) sind Ratsmitglieder zu finden, die entweder unmittelbar von Parteien oder parteinahen Organisationen entsandt sind. So sitzen zB Spitzenbeamte (mit Parteibuch) für ein Staatsministerium ebenso wie Spitzenfunktionäre zB von Wirtschafts- oder Arbeitgeberverbänden oder Gewerkschaft in diesen Räten und bilden sogenannte „Freundeskreise“ mit parteipolitischen Präferenzen. Als Rundfunk- räte befinden sie zB über exponierte Programminhalte und üben entscheidende Mitsprache bei der Besetzung von Schlüsselpositionen in Verwaltung, Programm, Technik / Dienstleistung und Vermarktung (Rundfunkwerbung). Wie es um die Unabhängigkeit der ÖRR und ihrer Gremien bestellt ist, mag dieser Text des Rechtswissenschaftlers Wolfgang Schulz vom „Hans-Bredow-Institut für Medienforschung der Uni Hamburg“ ( http://bit.ly/YvJLKD ) andeuten. Weiteres hier auszuführen würde meiner Ansicht nach Kontext und AG-Rahmen sprengen.
Sie haben Recht: nicht jedes für die Bundeswehr und ihre Angehörigen relevante Problem ist für die breite Öffentlichkeit von so hohem Interesse, dass eine umfassen- de Berichterstattung in den Breitenmedien gerechtfertigt wäre. Wo Sie die Politmagazine der ÖRR ansprechen: trotz guter Einschaltquoten und Protesten von Journalistenverbänden wurden die Politmagazine der ARD (2006) von 45 auf 30 Minuten eingedampft, verloren die prominenten Sendeplätze am Hauptabend. Dokumentationen – auch zu sicherheitspolitischen, die Bundeswehr oder die NATO betreffenden Themen – werden gerne zu nachtschlafender Zeit ausgestrahlt.
Was den Mut (die Zivilcourage ?) von Angehörigen der Bundeswehr betrifft, die im Spannungsfeld zwischen GG und SG in der telemedialen Öffentlichkeit über Friktionen in unseren Streitkräften berichten und / oder ihre Meinung dazu kundtun wollen, würde ich als Journalist u n d Reserveoffizier jedem Kameraden raten: wenn die Möglich-keiten des Dienstwegs ausgeschöpft oder aus guten Gründen besser nicht genutzt werden – entweder sich an die VP, den Bundeswehrverband oder den WB wenden. Und dann ist da noch dieses kleine, feine und dankenswerterweise sehr tolerant moderierte sicherheitspolitische Blog… ;-)
@Heiko Kamann
auch Fernzüge, und es waren mir neu das Polizisten Außer Dienst besonders Rechte haben.
Soweit mir bekannt machen die auch 127 STPO.
@ Sascha S.
Also mit allem Respekt: Wenn Sie daran Anstoß nehmen, dass das deutsche Fernsehen sich mit hoher Priorität der Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der deutschen Geschichte widmet, dann sollten Sie flugs den Namen Ihres eigenen Blogs ändern. Oder schon den 20. Juli vergessen?
@Reservist: Sie schreiben ganz richtig ‚… “Grundversorgung”. Dazu gehört neben der intensiven Beschäftigung mit politschen Inhalten auch Unterhaltung‘. – Aber ist es in der Realität nicht so beim ÖRR, daß neben der Unterhaltung die Beschäftigung mit politischen Themen (welcher Art auch immer) nur ab und zu mal vorkommt. Die Nachrichtensendungen (Tagesschau, Heutejournal etc.) betracht ich keinesfalls intensive Beschäftigung mit politischen Themen … diese sind lediglich Schalgzeilen mit bildlichen Beiträgen … die mit 30 Sek. bis 3 Min. nun wahrlich keine intensive Beschäftigung mit dem Thema darstellen. Sie dienen lediglich als ‚Überblickverschaffungsinstrument‘, aber weiterführende, tiefergründige Beiträge bzw. Sendungen kommen meist nicht dazu.
Was die schlechte bzw. nicht vorhandene Kommunikationsstrategie des BMVg angeht, da kann man einfach mal 2 Beispiele nehmen:
1. Die Radio-Spots zu ‚BundeswehrMinusKarriere.de‘: Als ich diese zum ersten mal im Radio gehört hab‘, bin ich fast vom Glauben abgefallen, wie medienwirksam das BMVg doch das ‚Minus‘ zur Geltung gebracht hat und habe mich gefragt, welcher Vollhonk diesen Begriff nur bringen bzw. zulassen konnte. Bei Daimler, VW etc. wäre der Verantwortliche geflogen und die Werbeagentur hätte von denen nie wieder einen Auftrag bekommen.
2. Videos: Da fallen mir sofort die 2 Werbevideos ein … einmal die Frau OGefr, ohne die im LwFüKdo nichts geht und der HptGefr, der Navigator eine Fregatte (glaub ich) ist. Beides sowas an der Realität vorbei … aber für die Verantowrtlichen scheint die Welt immer noch eine Scheibe zu sein.
Was das Fehlen von Soldaten angeht, die auch mal unliebsame Wahrheiten ansprechen, kann man voll und ganz verstehen. Ab BrigGen wird man gepflegt in den Ruhestand versetzt (siehe ehem. KSK-General) … Alles was drunter ist geht unter Verlust aller Ansprüche. – Da überlegt man als Familienvater, unterhaltspflichtiger Geschiedener etc. (egal ob BS oder SaZ) schon mal, ob man die Wahrheit vor laufender Kamera sagen darf. Ich als unterhaltspflichtiger Geschiedener würde vor der laufenden Kamera maximal sagen, daß ich nichts dazu sagen wolle … man kann ja glücklicherweise nicht bestraft werden, wenn man nichts gesagt hat … und wenn es gesendet werden würde, würden zumindest einige die Botschaft doch verstehen. Manchmal ist weniger eben mehr.
„Unterschlagen Sie da nicht die Bahncard 50, 2.Klasse, die Ihnen der Steuerzahler bezahlt und die Sie dann auch uneingeschränkt Privat nutzen dürfen?“
Nein Herr Kamann, das ist leider gefährliches Halbwissen und somit zu korrigieren.
Zum Glück gibt es ja den Sozialdienst, der immer sehr gute Hilfe bietet:
http://www.bundeswehr.de/resource/resource/MzEzNTM4MmUzMzMyMmUzMTM1MzMyZTM2MzEzMDMwMzAzMDMwMzAzMDY4MzA3YTMyNjY3MDM1NzMyMDIwMjAyMDIw/soziale_absicherung_broschuere.pdf
S. 26 und 27