Joachim Witts neues Video: Schändende Bundeswehrsoldaten

Vom Musiker Joachim Witt hatte ich seit Ewigkeiten nichts gehört (auch wenn mir natürlich seit Hit Der goldene Reiter ein Begriff war). Jetzt hat er nicht nur ein neues Album heraus-, sondern sich auch ins Gerede gebracht: Das offizielle Video zu seinem neuen Album Gloria enthält den Balkan-Kriegen nachempfundene Vergewaltigungsszenen – die eindeutig erkennbar Bundeswehrsoldaten in verbrecherischer Aktion zeigen (mit Hoheitsabzeichen an der Flecktarn-Uniform):

Nun kann man darüber streiten, ob das Video die Verrohung des Krieges zeigen soll und das generisch für Soldaten gilt – oder ob bewusst recht detailgetreu deutsche Soldaten dargestellt wurden. Merkwürdig ist es allemal, und der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, hat zur öffentlichen Reaktion aufgerufen:

Als ehrverletzend wertet der Deutsche BundeswehrVerband das Musik-Video zum Lied „Gloria“ von Joachim Witt. „Bei aller künstlerischen Gestaltungsfreiheit: Das Video verunglimpft deutsche Soldaten in geschmackloser Weise“, sagt Bundesvorsitzender Oberst Ulrich Kirsch.
Der Verbandschef fragt, warum Joachim Witt die Verrohung im Krieg – darum geht es wohl – nicht zeigen konnte, ohne explizit Bundeswehrsoldaten als Frauenschänder und Mörder darzustellen. „Ausgerechnet diejenigen, die seit Jahren ihren Kopf für dieses Land hinhalten und etwa auf dem Balkan solche Szenarien verhindert haben, werden hier mit brutalen Gewaltverbrechern gleichgestellt“, so Kirsch. Damit bewege sich Witt in Darstellungsformen, die die Betroffenen jenseits des künstlerischen Anspruchs zu Recht als verletzend empfänden.
„Ich kann nur dazu raten, den Unmut gegenüber Witt in dessen Facebook-Auftritt deutlich zu machen. Er möchte ja den offenen Dialog. Den sollte er dann auch bekommen“, rief Kirsch zum Diskurs mit dem Künstler auf.

Kirschs Aufruf scheint Wirkung zu zeigen, wenn man auf die Facebook-Seite des Musikers schaut. Auch auf Youtube gibt es entsprechende Kommentare zum Video. Das sieht nach einem Shitstorm aus.

(Disclosure: Mich hatten Leser bereits vor drei Wochen auf dieses Video hingewiesen – ich hatte das Thema bislang bewusst nicht aufgegriffen, um nicht Publicity dafür zu liefern. Mit der öffentlichen Mitteilung des Bundeswehrverbandes hat sich das ja erledigt.)