Festnahme in Kundus – mit deutschen Spezialkräften
Nachdem dieses Foto bereits am vergangenen Samstag im Internet kursierte, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann die ersten Meldungen über einen Erfolg des Kommandos Spezialkräfte (KSK) kommen würden…
Das Bild entstand offensichtlich im Zusammenhang mit der Operation, bei der am späten Freitagabend (19. Oktober) der Schattengouverneur der Taliban in der Provinz Kundus, Mullah Abdul Rahman, festgenommen wurde.
Details dieses Einsatzes berichtet jetzt die Bild-Zeitung (Link aus den bekannten Gründen nicht): Afghanische und deutsche Spezialkräfte hätten mit den CH53-Hubschraubern der Bundeswehr, geschützt von US-Kampfhubschraubern, ein Dorf in der Provinz Kundus angesteuert (nach afghanischen Angaben handelte es sich um die Ortschaft Ghondi im Distrikt Char Darrah, nahe der Provinzhauptstadt) und dort den Taliban-Führer festgenommen. Abdul Rahman soll auch Hintermann der Entführung von Tanklastern im September 2009 gewesen sein, die zu dem folgenschweren Luftschlag gegen die auf einer Sandbank im Kundus-Fluss feststeckenden Tanker führte.
Nach meinen Informationen war allerdings auch am (gestrigen) Montag noch nicht endgültig bestätigt, dass es sich tatsächlich um den seit langem gesuchten Abdul Rahman handelt – auch wenn sich die Beteiligten wohl recht sicher sind.
Nachtrag: Inzwischen, so höre ich, ist die Identität des Festgenommenen bestätigt.
Nachtrag 2: Die offizielle Bestätigung von ISAF:
KABUL, Afghanistan (Oct. 24, 2012) — Afghan and coalition forces yesterday confirmed the arrest of Taliban leader Mullah Abdul Rahman in Kunduz province Oct. 19.
He is accused of being the planner and coordinator behind several high-profile attacks in northern Afghanistan, including the hijacking of fuel trucks in Kunduz in 2009 and the killing of several ISAF soldiers in 2010.
Über die Festnahme Rahmans berichten, soweit ich das überblicke, bisher ausschließlich deutsche Medien, jeweils unter Berufung auf die Bild-Zeitung.
Besonders ausführlich tut dies der Spiegel, denn das Hamburger Nachrichtenmagzin hatte Rahman 2009 unter konspirativen Umständen interviewt. In dem Interview habe er angegeben, die getöteten Afghanen seien »Zivilisten« gewesen, die bloß die Gelegenheit nutzen wollten, um günstig an Benzin zu kommen.
Oberst (jetzt General) Klein wird vom Spiegel im heutigen Artikel nochmals als ganz schlimmer Finger dargestellt.
Leider wird der Schattenmann an die Afghanis ausgeliefert und entgeht so einer gerechten Strafe.
Eine weitere Recherche bei Google zeigt, dass der Spiegel zu Rahman ein geradezu intimes Verhältnis pflegt.
Da finden sich regelrechte Home Stories, in einem Artikel heißt es in einer Bildunterschrift: »Taliban-Anführer Rahman: Ständig auf der Flucht vor den Häschern«.
Mich würde mal interessieren, ob man Rahman im Rahmen der jetzt anstehenden Verhöre auch dazu befragt, auf welchen Kanälen der Kontakt zu ausländischen Journalisten hergestellt wurde.
Gute Arbeit, nur leider ist anzunehmen daß der in ein-zwei Jahren wieder draußen ist…
Glückwunsch!
Bislang hatte ich den Eindruck, das die politische und militärische Führung solche Aktionen immer nur dann zugelassen hat, wenn man damit eine bestimmte innenpolitische Wirkung erzeugen wollte. So stand etwa die Festnahme von Abdul Razeq 2009 in auffälligem zeitlichen Zusammenhang zur Hansa-Stavanger-Diskussion.
@Orontes Der gleiche Gedankengang kam mir heute morgen bei der Zeitungslektüre ebenfalls.
Die Amerikaner waren nicht interessiert an Rahman, aber man hat ihn den Deutschen quasi überlassen, damit die auch mal was feiern können.
Sonst wären sicher die Seals dabei gewesen bzw hätten das selbst in die Hand genommen.
Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, das die einen wirklich dicken Fisch dem KSK überlassen???
Notfalls wird mit Drohnen alles weggebombt.
Zum Spiegel-Artikel: Interessant, dass die Aussage eines Taliban-Kommandeurs als Quelle gegen einen deutschen Oberst / jetzt General herangezogen wird.
So kann man den Staat und seine unliebsame Armee auch diskreditieren, keinen interessiert es und wenn dann der V-Fall eintreten sollte können wir ja den Djihad ausrufen, das nur die muslimischen Bürger dann noch „wehrfähig“ sind…
Erstens ist der Kamerad Georg Klein immer noch Oberst i. G. (Besoldungsgruppe B3!) und noch kein Brigadegeneral! Er soll wohl im Rahmen der Übernahme seines neuen Dienstpostens befördert werden, was ich vernommen habe. Und zweitens wurde genau dieser Kamerad vom BGH quasi freigesprochen, weil für eine Anklage gegen ihn nichts vorgelegen hatte! Was wollen diese selbsternannten Bedenkenträger und Betroffenheitsrhetoriker eigentlich noch? Unschuldig ist nun mal unschuldig und bleibt es auch in Zukunft!
Jeder dieser Weltverbesserer soll doch einen talib adoptieren oder am besten gleich nach Afghanistan umsiedeln, weil es dort so schön ist ;) !
Selbstverständlich glaubt der Spiegel dem Talibankommandeur mehr als einem dt. Offizier, der gem. Staatsanwaltschaft freigesprochen ist.
Ich liebe unsere „neutrale“ Presse.
Und die gleiche Presse hatte damals ja auch den BM Joschka Fischer als gutmenschen dargestellt, der Brandsätze auf Polizisten geworfen hatte…
Man müsse ja auch Verzeihen können….
Und klar ist für unsere Presse ein deutscher Offizier unglaubwürdig.
Selbst das Haus in Bonn/Berlin glaubt lieber irgendwelchen Beamten und Unternehmensberatern als den eigenen Mitarbeitern…
@FNU SNU
Dann sind sich Presse und IBUK einig! der Gegner sind die Soldaten außerhalb des Ministeriums. Der Minister hat uns leider noch nie getraut und setzt uns mit Hauptschullehrern gleich!
Zur Treue gehört Vertrauen!
….und das hat TdM am 22.10.2012 entgültig verspielt!
Sollte sich herausstellen, dass diese Operation eine Show war, dann ist auch noch der Anstand und die Glaubwürdigkeit dahin!
@chickenhawk | 23. Oktober 2012 – 9:21
„Mich würde mal interessieren, ob man Rahman im Rahmen der jetzt anstehenden Verhöre auch dazu befragt, auf welchen Kanälen der Kontakt zu ausländischen Journalisten hergestellt wurde.“
Was soll das denn jetzt? Ist es mutmaßlichen Straftätern/Kombatanten verboten, sich an ausländische Journalisten zu wenden? Oder wollen Sie deutschen Journalisten verbieten, sich mit Ausländern zu treffen nur weil sie als mutmaßlicher Straftäter/Kombatant geführt werden? Oder sollen Journalisten ihre Quellen/Treffen automatisch und zwangsweise vorab an Behörden verraten, damit die „handeln“ können?
Ich hoffe, ich habe denn versteckten Witz in Ihrer Aussage nicht verstanden. Denn das was ich in die Aussage bisher hinein lese, lässt mich am Verständnis der FDGO erheblich zweifeln.
Die Ideologiekeule wird ausgepackt.
Im Prinzip nein, aber wenn die sich dabei erwischen lassen, wie sie Kontakt aufnehmen, sollte man sie bei der Gelegenheit hoppnehmen. Deswegen auch jetzt die Befragung in diese Richtung.
Nein (kann aber im Einzelfall grenzwertig sein).
Nein (s. o.)
Bei Klaus Staeck konnte man früher so Stempel bestellen: »Inhalt entspricht der FDGO«. Ein Schulkamerad von mir bestellte sich mal so ein Teil, muss ihn mal fragen, ob er den noch hat.
Es heißt „Erfolg des Kommando Spezialkräfte“ und nicht „Erfolg des Kommandos Spezialkräfte“. KSK steht für „Kommando Spezialkräfte“, ein eigenständiger Name. Da wird nichts daran geändert, auch kein „S“ angehängt.
@Jens
Da dies keine amtliche Nachrichtenagentur ist, kann man schreiben wie man möchte! Es geht um die Botschaft und nicht um das Kuvert, oder heißt es couvert :-)
Die amtlichen Nachrichtenagenturen schauen aber alle bei TW vorbei. Also sollte er mit gutem Beispiel vorangehen ;-)
Im Artikel von Matthias Gebauer bzw. der Bildunterschrift werden KSK-Soldaten als „Häscher“ beschrieben. Das Wort ist ein Synonym für „Scherge“ und so definiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Scherge
Vielleicht fragt die Bundeswehr Herrn Gebauer vor weiterer Zusammenarbeit mit ihm, wie er denn darauf komme, deutsche Soldaten mit solchen Begriffen zu belegen. Bei der Beschreibung der Arbeit Gebauers möchte ich mich ansonsten hier nicht auf dessen sprachliches Niveau herablassen und schweige daher mangels alternativer Möglichkeiten, diese angemessen zu beschreiben.
Rahman scheint so was wie der Christian Wulff des Spiegels gewesen zu sein ;)
Da ist es doch klar daß die sich aufregen…
@Orontes | 23. Oktober 2012 – 14:09
Und wenn man beim Duden schaut, ist es ein passender Begriff: „Person, die in amtlichem Auftrag jemanden verfolgt, hetzt und zu ergreifen versucht“ (http://www.duden.de/rechtschreibung/Haescher)
Man muss doch nicht überall Gespenster sehen, oder?
Es fällt schon auf, dass der Spiegel eine gewisse Nähe zu diesem Talibankommandeur zu pflegen scheint.
Strafrechtlich ist das wohl nicht relevant, aber das hat doch ein arges Geschmäckle
Ich glaube man kann überall ein Gespenst sehen, wenn man denn eines sehen möchte ;)
@Tom
SPON-Schreiber („Journalisten“ will ich hier nicht sagen) äußerten über ISAF-Spezialkräfte auch folgendes:
Sehe ich Ihrer Ansicht nach immer noch Gespenster, wenn ich so etwas weder für journalistisch angemessen, noch für im entferntesten objektiv, noch für sachlich richtig halte? Und hat sich schon mal jemand die Frage gestellt, warum die Aufständischen manchen Medien privilegierten Zugang gewähren? Man hat beim „embedded journalism“ ja bereits kritisiert, daß er ein Abhängigkeitsverhältnis erzeuge, das sich negativ auf die Objektivität des Journalisten auswirke. Ist die Tatsache, das man Spezialkräfte bei SPON nur im Propagandastil beschreibt, der Preis, den man dort für gewisse privilegierte Zugänge zahlt, sind diese Beschreibungen den ideologischen Präferenzen der Autoren geschuldet, oder verwendet man diesen Stil weil man glaubt, dass er der Zielgruppe gefällt? Was auch immer die Ursache sei: Qualitätsjournalismus sähe anders aus.
Geht ja munter rund hier…
Also: Auch Eigennamen bekommen ein Genitiv-S angehängt. ob es nun eine Angelegenheit des Kommandos Spezialkräfte oder des Spiegels ist.
Ansonsten: Ich weiß, dass hier Spiegel/SpOn-Bashing sehr beliebt ist, finde das aber weder lustig noch zielführend.
Und dass Wikipedia von Häscher auf Scherge umleitet, belegt ja noch nicht, dass der, der Häscher geschrieben hat, eigentlich Scherge schreiben wollte… Also lassen wir diesen OT vielleicht lieber?
Man setzt sich nicht mit der Botschaft auseinander sondern mit deren Verpackung und mit dem Botschafter!
Ja, wie der Herr so’s Gscherr (ist das so richtig mit dem S)
Die Reform ist nicht schlecht, sondern nur die Kommunikation :-)
Der heutige Beitrag auf Spiegel Online zu der Festnahme stellt aber die Tanklaster-Affäre und den exklusiven Zugang zu Rahman, den das Nachrichtenmagzin in der Vergangenheit hatte, ausdrücklich in den Mittelpunkt, einschließlich der erneuten und expliziten Schuldzuweisung an Oberst Klein.
Das fällt einem als Leser schon ins Auge. Mir war jedenfalls im einzelnen gar nicht mehr erinnerlich, dass Rahman so eine bedeutende Rolle in der Nachbereitung des Vorfalls gespielt hatte.
Im Prinzip könnte man im Nachhinein den Eindruck bekommen als ob der Spiegel sich in dieser Sache praktisch komplett auf Rahman verlassen hat, um die Afghanische Seite darzustellen.
Das kommt einem sehr bedenklich vor, nicht so sehr wegen „Feindpropaganda“, sondern auch weil durch diese einseitige Sichtweise die Berichterstattung verzerrt wurde und man sich damit von islamischen Fundamentalisten instrumentalisieren ließ.
Ein Fall für den Presserat?
So langsam wird dieses reflexhafte Bashing der linken Mainstream-Systempresse hier in den Kommentaren wirklich langweilig. Leute, lest halt lieber die Junge Freiheit oder PI-News, wenn Euch die restliche Presse zu Bundeswehrkritisch ist.
Man könnte hier wirklich trefflich diskutieren über ROEs bei solchen Aktionen, über die Art, wie die afghanische Justiz in solchen Fällen agiert, etc., aber nein, man fällt lieber mit Schaum vor dem Mund über den Spiegel her. Ich würde mal annehmen, dass Matthias Gebauer schon häufiger in Afghanistan unterwegs war als die versammelte Augen-Geradeaus-Kommentarspalten-Community. Aber vom heimischen Schreibtisch lässt sich ja ganz gut über die große Spiegel-Taliban-Verschwörung spekulieren, was kümmert einen da schon die Erfahrung von Journalisten, die vor Ort sind…
@ SPON Basher
es fehlt nur noch der „…Abgrund von Landesverrat“
@ Eric Feeble | 23. Oktober 2012 – 17:36
Was Sie hier versuchen, ist ehrabschneidend und primitiv. Wenn Sie Anstand haben/hätten, würden Sie sich unverzüglich entschuldigen.
Sie unterstellen hier den Kritikern des Spiegels/von Herrn Gebauer pauschal ein rechtsextreme und damit verfassungsfeindliche Gesinnung. Dies tun sie ohne substanzielle Begründung. Die Grenze des § 186 StGB habe Sie damit meiner Meinung überschritten.
Ich habe vielmehr den Eindruck, dass der Spiegel bei sicherheitspolitischen Themen leider jegliche Vertrauenswürdigkeit verloren hat, da man sich aus einer Mischung aus Unkenntnis und Ideologie eine Weltbild zusammenzimmert, was mit der Realität nichts mehr zu tun hat.
Ihre Suggestion, dass Herr Gebauer so etwas wie Sachkunde haben könnte, halte ich für vollkommen abwegig, habe den Herrn leider mal kennenlernen müssen.
Streisand-Effekt hin oder her, es wird meiner Meinung Zeit, gegen Herrn Gebauer gem. § 109d StGB vorzugehen.
@Sun Tzu:
*lol* Ich erwarte dann mal die Post von der Staatsanwaltschaft. Herr Wiegold wird Ihnen sicher behilflich sein, ein Strafverfahren gegen mich anzustrengen.
@ Eric Feeble | 23. Oktober 2012 – 18:08
Nun, da ich Herrn Wiegold für vertrauensvoll halte und er versprochen hat, die Anonymität seiner Nutzer zu wahren, werde ich ihn nicht fragen. Sein Maßstab für dieses Portal ist richtig und sollte nicht untergraben werden.
Es ist Ihnen jedoch persönlich freigestellt, Ihren Klarnamen und eine ladungsfähige Adresse hier zu veröffentlichen. Also: Butter bei die Fische! Wenn Sie Post bekommen wollen, müssen Sie schon sagen, an wen und wohin die gehen soll.
Herr Wiegold müsste hier lediglich möglicherweise bei Ident-Verfahren mithelfen. Man müsste ggf. ja überprüfen, ob Sie auch der sind, der Sie vorgeben zu sein.
Wenn Sie Ihn dazu autorisieren, wird er damit kein Problem haben, vermute ich.
@Eric Feeble
„Leute, lest halt lieber die Junge Freiheit oder PI-News, wenn Euch die restliche Presse zu Bundeswehrkritisch ist.“
Ihre Reaktion erinnert mich an „Dann geht doch nach drüben“-Sprüche, die es im Deutschland der 50er Jahre dem Klischee nach gegeben haben soll, wenn politische Kritik geübt wurde. Warum so dünnhäutig, wenn auf „bundeswehrkritische“ Darstellungen gleichermaßen kritisch reagiert wird? Wenn Ihnen die Kritik nicht passt, könnten Sie diese ja z.B. versuchen zu widerlegen. Damit würden Sie sich zudem näher am demokratischen Diskussionsverständnis bewegen als mit Ihrem autoritären Versuch, die Kritik pauschal für illegitim zu erklären.
So, mal als dezenter Hinweis in die Runde: Können wir diesen abseitigen OT mal abstellen? Wer grundsätzliche Diskussionen über bestimmte Medien führen möchte, ist auf anderen Seiten im Internet gut bedient und muss die nicht hier führen. Danke.
Don’t feed the troll.
@ wiegold
„und muss die nicht hier führen“ Warum eigentlich?
Ihr Blog ist doch gerade als Reaktion auf den beklagenswerten Stellenwert sicherheitspolitischer Berichtertstattung entstanden. Wo wenn nicht hier soll denn ein solcher Diskurs geführt werden. Vielleicht könnten Sie sich ja mal zu Duktus und Stil diverser Kollegen äußern. oder ist das schon zu nestbeschmutzerisch?
@Sun Tzu | 23. Oktober 2012 – 17:55
„Sie unterstellen hier den Kritikern des Spiegels/von Herrn Gebauer pauschal ein rechtsextreme und damit verfassungsfeindliche Gesinnung. Dies tun sie ohne substanzielle Begründung. Die Grenze des § 186 StGB habe Sie damit meiner Meinung überschritten. “
Wo genau soll Eric Feeble das getan haben? Auch nach mehrmaliger Lektüre seines Beitrages wird mir dies nicht ersichtlich. Oder meinen Sie etwa, Leser der JF oder pi news hätten pauschal eine „rechtsextreme und damit verfassungsfeindliche Gesinnung“?
Mein Blog ist kein Medien/Medienwatchblog, und ich springe nicht über jedes Stöckchen, dass mir jemand hinhält. Und damit erneuere ich meine dringende Bitte, diesen OT hier einzustellen.
Damit die Operation nicht in der Mediendiskussion hier untergeht:
Das war eine hochkomplexe Operation. N.m.K. Deutsche Heeresflieger SOF Kräfte mit CH 53 GS, amerikanischem Kampfhubschrauberbegleitschutz, deutsche und afghanische Spezialkräfte wurden koordiniert und erfolgreich eingesetzt. Ohne amerikanische Kampfhubschrauber wäre der Einsatz -wie sonst auch- halt nur durch die CH 53 GS-SOF Kräfte geflogen worden. Das geht gern mal unter.
Reuters berichtet auch, z. B. hier beim Huffington Post:
Mullah Abdul Rahman, Taliban Commander In Northern Afghanistan, Captured
Schön, dass dieser Einsatz der Bundeswehr auch international wahrgenommen wird.
Um die Verbindung zu einem anderem Thema herzustellen:
Wo war das denn? Und wie hoch ist es da? Und wie sieht es da im Sommer aus? Kann der angestrebte KSK-Heli dort auch sinnvoll operieren?
Und noch zu einem anderen Thema?
Kann der US-Begleitschutz durch die eingeführten bzw. geplanten Tigermodelle ersetzt werden? Und wenn nein, warum nicht?
Ich bin etwas irritiert, aber vielleicht habe ich es auch nur übersehen: Laut ARD soll Rahman auch hinter dem tödlichen Karfreitags-Gefecht in Isa Khel stecken. Aus anderen Quellen finde ich das allerdings nicht, auch in der SpOn-Berichterstattung taucht das nicht auf…
Na er war/ ist doch einer der Schattengouverneuere. Und wenn seine Jungs da mit beteiligt waren, dann hängt auch er mit drinn. Ob er allerdings an der operativen Planung beteilgt war, keine Ahnung.
@Roman
Für einen „Schattengouverneur“ wäre es nur angemessen, wenn er sich ab jetzt für einige Zeit an einem schattigen Ort aufhalten würde.
Ich wage aber nicht zu bewerten, was seine Festnahme bedeutet. Ich bin da sehr skeptisch geworden und neige zu der Vermutung, dass es meist um innenpolitische Gründe geht, wenn das KSK ausnahmsweise mal handeln darf. Ob man den richtigen erwischt hat oder nur jemandem, der irgendwem aus möglicherweise nicht ISAF-freundlichen Gründen lästig geworden ist, wäre eine weitere Frage. Und selbst wenn man den richtigen erwischt hätte, wäre er nur einer, den das KSK in einem Zeitraum wirkungsentmächtigt hätte, in dem die Amerikaner mit ihren Partnern eine dreistellige Zahl solcher Fälle im gleichen Einsatzraum seit Beginn ihrer verstärkten Aktivitäten dort behandelten.
@ T.W.
Ihre Einlassungen, bezogen auf den Charakter des blog sind wichtig und hilftreich. Würde das nicht beachtet werden, würde ich neu für mich überlegen ob ich weiterhin ich lesen und ab und an „schreiben“ würde.
Auf jeden Fall ist er kein Top Taliban…Die sitzen in der Quetta Schura in Pakistan. Diese sog. Schattengouverneure oder wie man sie auch immer nennen will, machen bestenfalls im Auftrag der Taliban Stunk, aber im Grunde genommen…sie zu verhaften oder umzubringen, macht wenig Sinn, diese Leute wachsen nach wie Pilze. Ich frage mich, warum die Bundeswehr seinerzeit ein Waffenstillstandsangebot von Mullah Bashir (Kundus) ignoriert hat und ihn offenbar auf die Abschussliste der NATO gesetzt hat – der von gestern wurde nur verhaftet. Warum? Hätte der PRT Oberst Klein damals das Waffenstillstandsangebot nicht ignoriert, hätte viele deutsche Soldaten vielleicht nicht fallen müssen…darüber sollte man sich mal aufregen, finde ich. Die Bild-Story von gestern ist doch „Opium für Volk“….
http://www.afghanistan-blog.de/interview-hintergrunde-zum-shorish-freidensplan/
@Herr Barschow
Das erste Ziel von ISAF ist nicht „Waffenstillstand“, sondern „Insurgency defeated“. Wenn Anführer der Aufständischen im Raum Kunduz im Frühjahr 2009 einen „Waffenstillstand“ vorgeschlagen haben sollten, dann weil sie sich damals stark fühlten und so etwas für sie einen PSYOPS-Erfolg dargestellt hätte. Für die Bundeswehr wären damit die Probleme aber nicht vorbei gewesen, und den Auftrag hätte man auch nicht erfüllt. Wenn Bashir ein Ende der Auseinandersetzungen gewollt hätte, hätte es dafür Wege gegeben, die er offensichtlich nicht gegangen ist. Die Lage von ISAF hat sich seitdem im Raum Kunduz-Baghlan auch ohne Eingehen auf Bashirs mutmaßliches Angebot deutlich verbessert, und einige seiner Kameraden sind zwischenzeitlich auf die von ISAF und anderen Akteuren angebotenen Optionen eingegangen und haben mit ihren Leuten die Seiten gewechselt. Bashir hat diesen Weg nicht gehen wollen und damit die falsche Entscheidung getroffen. Überlebenden Anführern der Aufständischen steht die Möglichkeit des Seitenwechsels aber weiterhin offen. Sie sollten sich aber beeilen, denn die Amerikaner arbeiten ihre Listen konsequent ab, wie Bashir ja schon erfahren musste. Vielleicht können Sie dies über ihre Kanäle verbreiten, schon um den von einigen deutschen Aktivisten erzeugten Eindruck entgegenzuwirken, das Deutschland ein schwaches Glied innerhalb von ISAF darstelle und sich verzweifelt nach einem Waffenstillstand mit den Aufständischen sehne. Bei der Gelegenheit könnten Sie auch mitteilen, dass die Probleme der Aufständischen im Norden nach ISAF erst richtig losgehen werden, wenn deren Bekämpfung nach ganz anderen Regeln erfolgen wird als es jetzt noch der Fall ist.
@Orontes: Sie können diesen Kommentar ja gerne im entsprechenden Thread posten, dann verbreitet sich der Content Ihres Comments ganz von alleine. Danke für Ihren Beitrag.