Das Leben ist kein Ponyhof – die Bundeswehr schon gar nicht
Aus zwei Reden bestand heute im Wesentlichen der öffentliche Teil der diesjährigen Bundeswehrtagung in Strausberg: Aus der von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem Vortrag von Verteidigungsminister Thomas de Maizière.
Beide Reden habe ich hier im Blog zum Nachlesen oder -hören dokumentiert; zu beiden meine spontane Wahrnehmung:
Die Kanzlerin sagte nichts wirklich Neues, das ist auch in Ordnung – ist die Neuausrichtung der Bundeswehr schon eine Weile auf dem Weg. Sie sagte aber einiges, was ihr offensichtlich aufgeschrieben wurde und ziemlich fremd war. Immerhin betonte sie noch mal, dass die Bundeswehr, die Bundeswehrreform, der Umgang mit den Streitkräften insgesamt nicht nur Aufgabe des Verteidigungsministers, sondern der ganzen Regierung und übrigens auch des ganzen Parlaments sei. Was das konkret bedeutet? Da bin ich noch ein wenig ratlos; vielleicht erschließt sich mir das bei erneutem Nachhören und (später) -lesen.
Die Rede des Verteidigungsministers dagegen hatte die Grundlinie: Die laufende Neuausrichtung der Bundeswehr ist genau richtig, arbeitet alle mit daran, und wer das noch nicht verstanden hat, wird es schon noch verstehen. Sehr hübsch dabei das Zitat mit dem Ponyhof:
Wir sollten bei der Nachwuchsgewinnung und im Auftreten nach außen über den Soldatenberuf Illusionen vermeiden, wir sollten nicht so tun, als könne die Bundeswehr ein Leben wie auf einem Ponyhof bieten. Der Dienst in der Bundeswehr ist hart, unbequem, zuweilen gefährlich.
So richtig wie eine Binse – also warum sagt de Maizière das? Bestimmt nicht, weil er was über die Nachwuchsgewinnung sagen wollte. Sondern vielleicht eher, weil er bei manchen eine solche Ponyhof-Einstellung vermutet?
Das würde zur Grundlinie passen, die auch diese seine Rede prägte: Strengt euch an, dann wird es auch was mit dieser Reform. Und Unzufriedenheiten aus der Truppe werden sich schon auflösen. Zum Beispiel beim bisweilen beklagten Tempo: Ein richtiges Tempo gibt es nicht. Und viele Klagen werden sich mit der Zeit richten.
Denn, das gab der Minister den versammelten Generalen und führenden Zivilisten am Schluss noch mit auf den Weg: Nicht wir stehen im Mittelpunkt. Sondern unser Auftrag.
(Übrigens klatschten alle am Schluss, wenn auch unterschiedlich lang – das scheint sich inzwischen in der militärischen Kultur etabliert zu haben.)
„Nicht wir sondern der Auftrag steht im Mittelpunkt“
Bin ich ja prinzipiell auch dafür, wenn mir der Minister mal kurz erklärt, wie ich den mit unter 50% Personaldeckung Vorschriften-/Gesetzes- und auch sonstwie konform erfüllen kann.
Wenn wirklich der Auftrag im Mittelpunkt steht, dann sollte man nicht der Truppe die Mittel entziehen, ihn zu erfüllen.
Einmal mehr versucht man seitens des BMVg Kritik an der Reform als Reformunwilligkeit einzelner Verwirrter darzustellen. Wer auch immer dem Minister die Rede geschrieben haben mag – gepunktet hat er mit dem Text bei mir definitiv nicht.
Zitat:“Nicht wir sondern der Auftrag steht im Mittelpunkt“
Aha…deswegen überlegt man sich ja auch im BMVg, wie man den chronisch vertragsbrüchigen Konzern mit den vier Buchstaben am besten aus dem EP14 durchfüttert.
Glaubt er wirklich was er da sagt?
Heute habe ich gelernt, dass, auch wenn eine Sache richtig schief läuft und vom Ministerium angefangen alle hohen Führungsebenen versagen und somit die Stimmung in der Truppe kippt bzw. schon gekippt ist, die Kommandeure letzendlich dafür verantwortlich sind, dass bald alles anders/besser wird…
Ich hatte anfangs eine recht hohe Meinung vom Minister, aber das Bild hängt mittlerweile doch bedenklich schief. Schade.
Wir brauchen den Erklärbär, jetzt! Und alles wird gut!
Wer die Hoffnung hatte, dass sich der Minister guten und fundierten Argumentationen nicht verschließen wird, der muss langsam erkennen, dass dieser Minister das genaue Gegenteil repräsentiert. Prizipenfestigkeit zeigt sich in Sturheit und Führung in Gutsherrenart. Meine stets wahrgenommene Skepsis ist zu 100% bestätigt. Dieser Minister fährt den Karren vollends an die Wand und ist immer noch der Meinung, dass die Mitfahrer den Weg nicht erkennen oder nicht erkennen wollen. Es wird Zeit, dass er geht! Die Bw hat schon irreperabel Schaden genommen.
@whiskeyecho
Da klatsch ich jetz auch mal….
Aber wer kanns besser?
Der Minister hat nicht Unrecht, wenn er einen Zusammenhang zwischen Anstrengung und Erfolg herstellt. Denn das, was man mit self-fulfilling-prophecy einer emotionalen Abwehrhaltung umschreibt, darf natürlich nicht eintreten. Da müssen wir alle trotz berechtigter Kritik schwer aufpassen, um das Ganze nicht noch weiter zu verschlimmern. Aber das ist keine weltbewegende Erkenntnis. Und es gibt nach meinen persönlichen Erfahrungen so gut keinen Bereich in der deutschen Gesellschaft, der loyaler und klagloser vieles Unverständliche mitträgt als die Soldaten der Bundeswehr. Der erhobene Zeigefinger und versteckte Tadel ist daher nicht berechtigt.
Wer dem Minister den völlig untauglichen und lächerlichen Vergleich mit dem Ponyhof aufgeschrieben hat, gehört m.E. sofort von seinen Aufgaben entbunden.
@schorsch
Gegenfrage: Geht’s noch schlechter? Als Autist sollte man keine Politik machen, diese lebt von Kommunikation. Das ist nicht die Welt von TdM.
Für dieses Amt muss man sich berufen fühlen und nicht von AM gerufen werden. Ich frage mal meinen MdB.
Letzten Endes ist die Rede eine Bankrotterklärung des Ministers und seines Unterbaus. Im Kontext der letzten Befragungen des ‚mittleren Managements‘ des Bundeswehr heisst das nichts anderes, als dass der Minister seine mittlere Führung als unfähig, illoyal oder wahlweise ohne Vertrauen zur Führung darstellt – auf jeden Fall aber unfähig dem Auftrag Priorität einzuräumen, was für ihn das wichtigste ist. Ergo müsste er konsequenterweise so um die 80% der Chefs, Spieße und Kommandeure aus dem Dienst entfernen lassen um seine Reform konsequent umzusetzen… oder vielleicht doch einmal in sich gehen, ob diese Rede zielführend war.
Das Klatschen zeugt vom Charakter der Bw Generale.
„Nicht wir stehen im Mittelpunkt. Sondern unser Auftrag.“
Wer im Mittelpunkt steht, steht im Weg oder wir sind Mittel Punkt!
Wen meint er mit WIR? Die die Deutschland dienen oder die an Deutschland verdienen?
Einem Soldaten mit Führungsverantwortung muss man dies nicht sagen, der Generalität und den Zivilisten evtl schon!
Das sagt viel über sein Denken! Ich hatte gelern, dass man ohne die Menschen in der Mitte zu sehen, kein Auftrag nachaltig erfüllt werden kann!
Ein Grundsatz der Inneren Führung ist: Die Motivation der Truppe
„Aus der Einsicht der Notwendigkeit seiner Aufgabe, Pflichterfüllung, Gehorsam und Disziplin sowie seiner Einbindung in die Truppe und der Übernahme von Verantwortung erfährt der Einzelne Motivation. Die Soldaten sollen aus der Überzeugung heraus handeln, die freiheitliche Grundordnung Deutschlands zu verteidigen.“
Genau gegen diesen Grundsatz verstößt der Minister jeden Tag aufs Neue!
Wir sind schuld an der verkorksten Reform und wir werden am Scheitern des AFG-Einsatzes schuld sein!
Ich muss leider eine schon früher mal gestellte Frage wiederholen:
Wem/Was dient unser Verteidigungsminister?
Ich weiß es immer noch nicht.
Ich kann die inhaltlichen Entscheidungen bei dieser Reform leider immer weniger mit dem grundgesetzlichen Auftrag in Einklang bringen. Wenn dann berechtige und fundierte Kritik mit der Diffamierung des Kritikers als jemanden, der es nicht verstehen würde, abgetan wird, dann entstehen Fragezeichen. In qualifizierten Organisationen wäre man in der Lage, das Verständnis herbeizuführen. Tut man das nicht, entsteht der Eindruck, dass eine versteckte Agenda verfolgt wird, bei der man vermeiden will, dass sie durchblickt wird.
Was sind also die Ziele? Wo soll die Bundeswehr/Deutschland in 10, 20 oder 30 Jahren stehen, wenn Merkels treuer Diener erfolgreich umsetzt, was seine Chefin ihm aufträgt?
Zbigniew Brzezinski war nicht nur Schreibtischstratege und kühler Analytiker US-amerikanischer Politik, sondern auch und vor allem aufmerksam und aufgeschlossen gegenüber globalen Transformationen, besonders den technischen oder „technotronischen“ , wie er sie nannte, die es den politischen leaders ermöglicht mit business management Methoden an der Macht zu bleiben.
Streiche „Innere Führung“
Setze „Toxic Leadership“
Dann dürfte diese Angelegenheit wohl mal als gescheitert angesehen werden?
http://augengeradeaus.net/2012/10/sags-dem-staatssekretar/
@T.W.:
Oder glauben Sie das nach solchen Inhalten in der Rede jetzt aus diesem Forum sich noch genügend potentielle Teilnehmer finden werden?
Was eigentlich schade wäre, denn damit würde gewissen Kreisen Tür und Tor geöffnet werden „Augen Geradeaus“ als Tummelplatz der „Verweiger“ und „Meckerpötte“ zu disqualifizieren.
Hat daran auch schon jemand gedacht? Der Eindruck könnte rein objektiv betrachtet recht schnell entstehen.
Eigentlich eine gute Rede – ein Rückblick von 1990 bis heute, mit Blick über die Grenzen zu unseren Partnernationen und stets fähigkeitsorientiert. Dennoch frage ich mich, wie lange der Ansatz »Breite vor Tiefe« durchhaltefähig sein wird und ob die Neuausrichtung wirklich die Probleme von morgen angeht. Und schon die niederländischen Streitkräfte haben gesehen, was nach einem Rückzug aus Afghanistan auf einen zukommen kann.
Okay, aber was hat Deutschland aktiv dazu beigetragen?
@Sun Tzu:
einfach Frage, einfache Antwort: wie wir dem Primat der Politik ;), nur, dass man versäumt hat der Truppe mitzuteilen, wohin die Reise gehen soll.
Die Menge der BS in meinem Bekanntenkreis, die ungeachtet etwaiger finanzieller Nachteile schon konkrete Planungen für die individuelle Exitstrategie ;) ins Auge fasst wächst ständig – nicht wegen der Einsatzbelastung oder der Bezahlung, sondern weil man sich gelinde gesagt )man möge mir den Ausdruck verzeihen) von der Führung verarscht fühlt.
Man muss schon ein gesundes Maß an Zynismus mitbringen um an der aktuellen Kommunikationsstrategie positive Seiten zu sehen.
Was haben wir bei den zwei Reden heute Neues gehört?
Parolen zum Durchhalten. Alles wird gut, wenn die Soldaten nur die A……backen zusammenkneifen.
Das nennt man Mitarbeitermotivation.
Was kommt den zukünftig? Fragt mal in der Truppe, viele wissen nicht wo es in zwei oder
drei Monaten hingeht. Aber wir sind ja Soldaten, mit denen und deren Familien kann man das machen.
Wer mit einem/einer Soldaten/Soldatin verheiratet ist, ist in Sippenhaft genommen.
Reden, reden, reden.
@Happy_Pepe:
ist ja auch einfach gesagt von einer Kaste, die sich ‚Mobilität‘ mit einem Bonn-Berlin-Gesetz versüsst hat… ;)
Ich dachte immer, der „Mensch steht im Mittelpunkt“?
Dass er da im Weg steht, war mir schon länger bewußt. Aber das war offensichtlich eine optische Täuschung.
Ich klatsche auch. Aber nur wiederholt mit der Hand an den Kopf. Den Takt geben solche Aussagen vor…
Wir.Dienen.Deutschland.
@ NMWC | 22. Oktober 2012 – 19:22
Zitat: „Dann dürfte diese Angelegenheit wohl mal als gescheitert angesehen werden?
http://augengeradeaus.net/2012/10/sags-dem-staatssekretar/“
Wieso? Ist doch aus Sicht der gegenwärtigen Führung eine klasse Gelegenheit, kritische Köpfe zu identifizieren, um sie anschließend kalt zu stellen.
Wer also zu diesem Termin hingeht, hat offenbar genau zwei Möglichkeiten:
a) Er kriecht dem Herrn Staatssekretär ganz tief ins Rektum und lobt die Unfehlbarkeit der Führung über alles und man verstehe diese komischen kritischen Kommentare in diesem Internet- Forum ja auch nicht.
b) Man möchte eh außerhalb der Bundeswehr Karriere machen, braucht kein Zeugnis und glaubt nicht, dass es auch andere Möglichkeiten in diesem Land gibt, wie man Menschen das Leben schwer machen kann, die sich in Augen der Führung „unbotmäßig“ verhalten haben. Dann könnte man das ein oder andere kritische Wort wagen.
Man möchte offenbar ein anderes Staatswesen und damit auch eine andere Armee. Wer dem nicht folgt oder gar im Weg steht, wird erledigt. Er verstehe es ja schließlich nicht …
@alexander
»Breite vor Tiefe«
z.B.: Im Mai 2009 hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages die Beschaffung von zwei NBS C-RAM-Systemen zu einem Gesamtpreis von 136 Millionen Euro für die Deutsche Bundeswehr beschlossen. Die Beschaffung zweier weiterer Systeme soll im Jahre 2013 erfolgen.
Warum reicht nicht eines?
Wozu mehr als zwei Panzer, EF, NH 90 uvm?
Es reicht ja auch ein Pony, muss ja nicht gleich ein ganzer Hof sein!
Das ist noch viel Luft zum Sparen!
In einer Grundfähigkeit nicht durchhaltefähig zu sein ist unverantwortlich!
…..und die Generalität klatsch!
@ kerveros | 22. Oktober 2012 – 19:26
Nun ja, nur wohin will diese Politik? Und entspricht das alles noch dem Grundsatz, dass die Bundesrepublik Deutschland ein demokratischer und sozialer Bundesstaat ist und alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht?
Oder erleben wir gerade einen schleichenden Umbau eben dieser Ordnung, bei der man gerade in so etwas wie der Bundeswehr einen bestimmten Typus Soldaten nicht mehr haben möchte und die vorhanden mit „falscher“ Denke mit eben solchen Methoden zu ihrer individuellen Exit- Strategie bringt? Die Methoden Stalins beim Umbau des Offizierskorps sind ja noch etwas unpopulär, noch muss man sanftere diffizilere Methoden anwenden.
Ach Gott. Einige Kommentare sind ja „lustig“. Sind die etwa ernst gemeint. Sie zeugen entweder von kompletter Ahnungslosigkeit oder totaler Naivität. Hat sich jemals einer der werten Kommentatoren in der Privatwirtschaft versucht? Ich kann es mir nicht vorstellen. Die BW scheint mir in weiten Teil in der Tat ein Ponyhof, wenn ich so was lese…
@Sun Tzu:
Ich halte besagtes Treffen zwar für sinnfrei, sehe da aber noch einen anderen Aspekt:
Es gibt seitens des StS genau zwei Möglichkeiten
(a) Er hat etwas neues zu vermitteln und ergo verloren, weil er es nicht zeitnah an die Truppe bringt, dafür aber passend medienwirksam drüber redet.
(b) Er hat nichts Neues zu bieten… und bestätigt damit alle Kritiker hier.
So oder so kann er für die Stimmung der Truppe per se keinen sinnvollen Beitrag leisten, also soll man ihn doch machen lassen – was kann es schaden?
@Sun Tzu:
Was die Denkweise angeht – fundamentaler Fehler von Soldatenseite:
Innere Führung ist ein Konzept für Soldaten, nicht Politiker oder politische Beamte (ob man da Generale und solche die es werden wollen einschließen mag sei mal dahingestellt). Ergo ist unser Trugschluß die Grundprinzipien Innerer Führung auf diejenigen anwenden zu wollen, die so gerne vor uns darüber dozieren schlicht eine fehlerhafte Zielgruppenanalyse unsererseits.
Und nein, ich meine das nicht ironisch – Ironie habe ich schon lange hinter mir gelassen.
Ich bin überhaupt kein Freund davon hier jedes Wort und jeden Satz auf die Goldwage zu legen und einzeln zu interpretieren. Damit verliert man den Blick für den Gesamtzusammenhang.
Grundsätzlich bin ich hier meist eher skeptisch bis systemkritisch hier mit Kommentaren vertreten. Allerdings kann ich diese Linie hier nicht ganz aufrechterhalten.
Die Rede von TdM hat mich insgesamt überzeugt und mir vor allem gezeigt, dass er grundsätzlich schon den Kern der Kritik an der Neuausrichtung wahrgenommen hat. Nur schlichtweg der von ihm angedachte Lösungsweg ist meines erachtens nach der Falsche. Um es mal platt auszudrücken, wenn gesagt wird: „dass der Karren gegen die Wand fährt, hilft es nicht, möglichst viele davon zu überzeugen, noch mit einzusteigen.“
Natürlich, da gebe ich ihm schon recht, wir erleben in gewisserweise eine self-fulfilling-prophecy, aber wie kommt man aus diesem Debakel heraus? Und da scheiden sich wieder unsere Ansichten. Nicht auf diesem Wege.
@ kerveros | 22. Oktober 2012 – 19:51
Ein richtiger Aspekt. Er setzt aber die Annahme voraus, dass es bei diesem Staatssekretär noch einer Demaskierung bedarf.
Lese ich richtig zwischen den Zeilen, dass Sie der Meinung sind, dass der Karren inzwischen so tief im Dreck sitzt, dass man das alles nur noch in die Eskalation jagen kann und es vor die Wand fliegen muss?
Wenn man ein Unternehmen kaputt spart und die besten Arbeitskräfte weg ekelt, dann macht man Firmen zur Übernahme bereit!
Treuhandmethoden zum Aufbau einer EU- Armee, wenn das Objekt der Begierde die Streikräfte sind! Der Bw Abbau ist ein riesen Geschäft!
Ich hoffe das Ziel der Übernahme ist nicht die BRD.
@kerveros
Juristisch haben Sie Recht: das BMVg ist formal nicht Teil der Bundeswehr, und somit sind alle Beamte und Soldaten des Ministeriums in der Tat von der „Inneren Führung“ quasi freigestellt. However, dann sollte der BMVg nicht von „Wir.d.D.“ reden.
Verantwortung ist unteilbar, und wenn er nur Minister aber nicht IBUK sein will, dann soll sich nen anderen Job suchen.
Der Karren ist schon gegen die Wand gefahren! Jetzt geht es um Reparatur der Wand und Auffagen der Teile und Personen die gerade die Wand hinuntergleiten, bis der letzte aufschlägt 2017+.
@Sun Tzu:
In der aktuellen Situation, vor dem Hintergrund der Umfragen und aus eigenem Erleben können diverse Teilaspekte der Neuausrichtung nur noch mehr oder weniger vor die Wand laufen. Soll heissen: werden dann aus der Notwendigkeit heraus anders abgewickelt als geplant. Dabei werden natürlich viele Soldaten das Nachsehen haben.
Ein konstruktives Reagieren auf Kritik habe ich noch in keiner Weise gesehen – vielmehr war jeder Ansatz der ‚Kommunikation‘ immer unter der Prämisse der Belehrung über die Realitätsverweigerung der Truppe auf die Klarstellung eben dieses Aspektes ausgerichtet. Damit kann man Menschen nicht mitnehmen.
Gern wird dann noch angebracht, dass man die Kritik der Truppe nicht verstehe, da viele ‚ja noch wunderbar funktioniere‘. Würde man aber Dienst nach Vorschrift machen und nicht Truppenseitig schon sehr kreativ mit den Vorgaben umgehen, dann liefe da rein garnichts mehr… dies wird aber so nicht wahrgenommen.
Nein, es ‚MUSS‘ nicht vor die Wand gehen, aber dies abzuwenden würde es anderer Maßnahmen bedürfen.
@Klabautermann:
Um die Rede des Ministers anzuführen: Er hat Verantwortung für den Auftrag übernommen, nicht für die Truppe. Ergo gäbe es da auch garnichts zu teilen ;) Ich denke, wir verstehen uns :)
@kerveros
Ich denke schon!
Diesntstellen werden aufgelöst, obwohl Nachfolgestrukturen noch nicht arbeitsfähig sind.
Das führt dazu, das eine Aufgabenmigratin nicht bzw unzureichend stattfindet.
Es geht zuviel Wissen verloren.
In der französischen Generalität kursiert zZt folgender Witz: der VM ruft den ChoD zu sich und befiehlt demselbigen die französischen Streitkräfte auf das absolute Minimum zu reduzieren. Nach 2 Wochen kommt der ChoD zur Rückmeldung und berichtet, dass nur er selbst und sein Fahrer übrig seien. Daraufhin fragt der VM: „Wozu brauchen Sie einen Fahrer?“
@Happy_pepe:
Das Wissen ist das kleinere Problem, denn wo wenig ist, kann auch wenig verloren gehen. ‚Oben‘ ist die Umstrukturierung teilweise ohnehin nur eine Umbenennung.
Kritischer sehe ich den Verlust an Verantwortung an eine diffuse Transformationswolke in der alle mitreden, aber keiner entscheiden möchte. Teilweise kommt an die Truppe im Rahmen der Nachfragen als Antwort nur: die Auflösung verläuft analog Standort XY, wobei es für XY auch keine klaren Anweisungen gab, sondern jede Menge Eigenverantwortung der Truppe… während selbige noch für ihr selbstständiges Handeln von den Ebenenen dazwischen abgemahnt und ausgebremst wird.
Das ‚Wissen‘ in Form von Fachpersonal wird von ‚Oben‘ abgegriffen, während unten noch Aufträge zu erfüllen sind, es geht also oft nicht generell verloren, sondern nur der Truppe ab, welche es dringend bräuchte. Dann hängt das Personal in Strukturen, welche noch keinen klaren Auftrag haben und fragt sich, was es da eigentlich soll…
@kerveros
Das Topdown-Prinzip dieser Reform bringt uns nicht weiter, ist Kontrapruduktiv!!
Ich finde Ihren Begriff von der Transformationswolke gut, muss ich mir merken :-D
Mir fällt da gerade noch der neue Slogan der SKB ein.
Ich war’s
Gehe einmal davon aus, dass es bald heißt „ich war’s nicht!“ ;-)
@happy_pepe:
Mir viel im Zeitalter des ‚Cloud-Computing‘ nichts treffenderes ein. Man hat bisweilen wirklich das Gefühl manche Dienststellen seien eher virtuell und temporär den greifbar.
Und wenn mir nochmal ein Stabsoffizier mit ‚dezidierten‘ Powerpoints über den Weg läuft, der den Unterschied zwischen ‚dediziert‘ und ‚dezidiert‘ nicht verstanden hat, und mir die neuen Strukturen näherbringen will, so muss ich wirklich um meine Selbstkontrolle fürchten.
Dezidiert ist an diesen Briefings jedenfalls idR nichts außer den gesteckten Zielen der Einleitung ;)
Die gute Nachricht: ER hat mich nicht enttäuscht.
Die schlechte Nachricht: Er hat mich nicht enttäuscht.
Ich hätte mir gewünscht, dass wenigstens der eine oder andere kritische Aspekt in die Rede eingeflossen wäre. Letztlich eine Rechtfertigungsrede mit einem Appell an die Loyalität und einer prophylaktischen Schuldzuweisung an alle Führungsebenen im Fall des Scheiterns . Wenn man sich wenigsten die Mühe gemacht hätte die offensichtlichen Widersprüche in der Rede zu vermeiden: „Neben klassisch symmetrischen Konflikte treten heute vor allem asymmetrische Bedrohungen auf.“ Wovon redet er? Wir haben nach meiner Kenntnis in der Welt derzeit ausschließlich asymmetrische bewaffnete Konflikte. Der Aussagewert eines derartigen Satzes ist entsprechend der Aussage:“ Neben Bio-Möhren gibt es auch noch konventionell angebaute Kartoffeln.“
Schon Moltke wusste: „Wer überall stark sein will, ist überall schwach. Das ist ja
auch nicht mehr ganz neu.“ Breite vor Tiefe.
Mit der Fähigkeit Divisionsstäbe in den Einsatz zu bringen ( Ergebnis der Neuausrichtung) wird man voraussichtlich die europäischen Partner schlichtweg für den deutschen Beitrag begeistern. Das Ziel der letzten Bundeswehrreform war identisch mit dem dieser Reform. Die letzte nicht zu Ende geführte Reform wurde nicht als System untauglich, sondern es wurden die Auflagen, die mit dem System verbunden waren, nicht eingehalten. Davon habe ich in der Rede nichts gelesen.
Ebenso habe ich nichts von Wirtschaftlichkeit bei der Darstellung der Logik der Entscheidungsschritte gelesen.
In der Beschäftigung mit der Kritik an der Reform, die der BM in 5 Punkten ausmacht, seien nur die Ausführungen zu 4. zitiert:“Einsatzfähige Ausrüstung, Strukturen, die
Verantwortung ermöglichen, eine Organisationskultur, die Leistung belohnt, all das hat viel mit Attraktivität zu tun.“ Stelle mir das übertragen auf den Ärztemangel in Deutschland vor: “ Medizinische Geräte, die funktionieren, Verantwortung auf den Stationsarzt abgeschichtet und eine Organisationskultur die Leistung belohnt ( Sie dürfen bei uns zukünftig ihre Lebensarbeitszeit verlängern, ihr Weihnachtsgeld haben wir zu Teilen zum Zwecke der Gewährung von Leistungsprämien einbehalten..und wenn die wirtschaftliche Lage mal wieder angespannt ist, dann wird Ihnen die Aufgabe ihres sicheren Arbeitsplatzes durch ausgeklügelt vermeintlich großzügige Regelungen schmackhaft gemacht. Das wird einen Run auf den Beruf auslösen.
Es ist nichts zu erwarten und wie der BM richtig erwähnt hat, auch nicht von der Opposition, aber immerhin wissen wir jetzt schon wer Schuld am Scheitern ist…s.o.
Das Schlimmste: TdM glaubt anscheinend was er da erzählt.
Er glaubt es gebe wirklich ein breites Fähigkeitsprofil.
Darin sehe ich das Kernproblem:
Die Politik hat ein völliges Zerrbild von den Fähigkeiten der Bundeswehr.
Die Bemerkungen zu „Breite vor Tiefe“ sind hier ja bezeichnend.
Und nach der Wahl gibt es keine neue Reform – is klar.
Aber eine weitere Reduzierung :-))
Da liegt doch der Hase im Pfeffer – wer glaubt denn bitte ernsthaft daran, das jetzt gerade noch irgendwas vom Reformkonzept umgesetzt wird? Wir stehen kurz vor der nächsten großen Wahl und das System war schon immer brilliant im „Aussitzen“. Je länger ich über die Rede nachdenke, desto weniger Informationsgehalt hatte sie für mich, abseits der Parolen. Irgendwie hab ich dabei aber immer den Walter aus´m Osten im Kopf: „Niemand hat die Absicht…“
also bitte, doch keine weitere Reduzierung… das heisst eine weitere Optimierung der Strukturen auf die erwarteten Aufgaben hin ;)
Zur Info: habe den Redetext de Maizière um das Audio der Rede ergänzt.
Die Rede klingt zwar (gewohnt) schneidig-sachlich, ist freilich im inhaltlichen Kern erstaunlich dünn, vor allem was die Auseinandersetzung mit den diversen und völlig berechtigten Vorbehalten gegenüber der Reform betrifft. Ein außergewöhnliches Maß an Selbstkritik konnte zwar niemand erwarten. Bin aber doch ziemlich enttäuscht.
Wenn der BM sagt, die Menschen mit zu „nehmen“ reiche nicht, vielmehr sei aktives Mit-„Gehen“ aller unabdingbar, dann hört sich das gut an, erklärt aber wohl in Wirklichkeit bereits das Scheitern seiner Absichten. Es erinnert irgendwie an Napoleon tief in Russland.
In dieser Reform, der Kommunikation durch den Minister und der Reaktion der Generale spiegelt sich wie durch ein Brennglas der beispiellose Verkauf bundesrepublikanischer Werte. Mitbestimmung und Verantwortung ist nur innerhalb der Regierung erwünscht und selbst da bin ich mir nicht so sicher! Innere Führung ist das Gegenteil der Regierungsphilosophie. Staatsbürger in Uniform werden zu Söldnern und deren familiäre Umstände spielen nur bei der Nachwuchsgewinnung eine Rolle für die Bestandssoldaten sind es Ponyspiele, denn schließlich hat man das ja alles vorher gewußt, ohne Zwang unterschrieben und man kann ja jeder Zeit gehen, auch nach 25 Dienstjahren und vielen Auslandseinsätzen!
Beim Denken an das Vermögen leidet oft das Denkvermögen und eines manchen Vermögen, wird der Verantwortung über das Volksvermögen nicht gerecht! Wer glaubt das ist unmöglich, kann dies möglicherweise nach der Wahl erkennen! Ja, man kann jemanden mögen oder ……..
@elahan
demokratur?
Seht ihn euch an, meine Herren. Dieser Mann will euch von Europa nach Asien führen, aber er scheitert schon bei dem Versuch, von einem Liegebett (BMI) zum nächsten zu gehen. (Plutarch, Alexander, 9)
oder
„Mein Mann ist mehr als ein Fachminister“, sagt Martina de Maizière.
@schleppi
oder parlamentarische Demokratie nach Gutsherrenart! Erkenntlich an der seltsamen Reaktion der Frau Kanzler beim Hinweis, dass auch das Parlament Verantwortung trägt!
… ich bin völllig unterwältigt ob der unglaublichen naivität, die in beiden beiträgen mitschwingt. und ich möchte nicht glauben, dass dies alles ist, was vor diesem auditorium zum besten bzw. mit- gegeben wird.
ich mag jetzt nicht die worte auf meine persönliche couch oder goldwaage legen. als entlarvend und unerträglich werten möchte ich den hinweis auf die verantwortung des auditoriums und dessen nachgeordneten bereiches für eine sache, die aber auch jegliche tiefe vermissen läßt.
waren wir nicht alle eingestimmt auf einen tiefgreifenden, überwiegend schmerzhaften umbau? waren wir ob der offensichtlichen notwendigkeit nicht mehr oder weniger freudig bereit diesen weg mitzugehen? waren wir nicht spontan konsterniert, als die platitude „breite vor itefe“ das licht der welt erlangte und wir dennoch versuchten, das beste darin zu identifizieren und zu kommunizieren?
während es mir bislang recht flüssig -und wie ich meinte sachlich reflektiert- gelang, das gute im reformvorhaben, in der gemeinsamen aufgabe (!), herauszuarbeiten, beschleicht mich mitunter der eindruck, dass mein „glückseliges inseldenken“ eben genau das ist. der gedanke allein ist … unerfreulich.
@Elahan
Was mich an der ganzen Sache wütend macht, ist die Tatsache, dass die Schere zwischen z.B. Hochglanzbroschüren (Vereinbarkeit Dienst und Familie) und der Wirklichkeit weit auseinander klaffen.
Dass Erlasse, die pro Soldat sind, einfach negiert werden
und man um sein Recht kämpfen muss.
Dass Fürsorge nicht mehr zählt.
Dass die Pendler in der Bundeswehr quasi als Einzelschicksale gesehen werden.
Aber was soll es, ich denke in absehbarer Zeit wird diese Regierung die Armee bekommen, die sie verdient. ;-)
Es wird sich alles über die Qualität/Quantität des Nachwuchses regeln.
Das hört sich ja mal ausgesprochen kriegerisch an. Hoffentlich treten die Oppositionsparteien dieser unerhörten Manifestation von deutschem Militarismus und Großmachtgehabe entschieden entgegen. Auch von Margot Käßmann würde ich mir jetzt mahnende Worte wünschen.