Premiere für die Deutsche Marine: Ab Oktober autonome Schutzteams vor Somalia

Der Schutz von Schiffen des Welternährungsprogramms (World Food Programme, WFP) mit Hilfslieferungen für Somalia ist eine der Kernaufgaben der EU-Antipirateriemission Atalanta, und in der Vergangenheit haben deutsche Kriegsschiffe mehrfach Frachter mit solchen Hilfsgütern nach Somalia eskortiert. Jetzt steht eine Premiere für die Deutsche Marine an: Ab Oktober, teilte der niederländische Verteidigungsminister Hans Hillen am Mittwoch vor dem Parlament in Den Haag mit, übernehmen die Deutschen von den Niederländern den Schutz dieser Schiffe mit so genannten Autonomous Vessel Protection Detachments (AVPD).

Niederländisches AVPD auf dem WFP-Frachter Caroline Scan (Foto: Königlich Niederländische Marine)

Schon bislang hatten die Deutschen, wie auch andere Nationen, Schutzteams (Vessel Protection Detachments, VPD) auf WFP-Frachtern eingeschifft. Allerdings musste aus Sicherheitsgründen immer ein Kriegsschiff in der Nähe sein – um zum Beispiel die nötige medizinische Versorgung sicherzustellen.

Mit den autonomen Schutzteams, die die Niederländer seit Anfang des Jahres einsetzten, entfällt die nötige Begleitung. Die AVPD sind deutlich größer als die normalen VPDs (bei der niederländischen Marine 18 Mann einschließlich eines Sanitätsteams), um eigenständig handeln zu können und so die Kriegsschiffe der Atalanta-Mission für andere (Überwachungs)Aufgaben freizustellen.

Das bedeutet allerdings auch, dass die Soldaten ohne direkte Unterstützung in den Hafen von Mogadischu einlaufen. Der niederländische Verteidigungsminister räumte vor den Abgeordneten ein, es sei schwierig gewesen, einen Nachfolger für die Teams der niederländischen Marine zu finden, weil andere Länder sich das nicht zugetraut haben. Es ist riskant, zum Beispiel bei der Einfahrt in Häfen, und wegen der fehlenden medizinischen Versorgung. Die Marineinfanteristen hätten diese Aufgabe aber bislang ohne Zwischenfall gemeistert.