Miese Stimmung in der Truppe
Gleich zwei heute veröffentlichte Umfragen unter Bundeswehrangehörigen belegen: um die Stimmung in der Truppe steht es angesichts der Bundeswehrreform, der Neuausrichtung, nicht zum Besten. Nach einer Umfrage des Bundeswehrverbandes sehen fast 90 Prozent der befragten militärischen Führer vom Kompaniefeldwebel bis zum General dringenden Nachsteuerungsbedarf: Vor allem die zunehmende Belastung der Soldatinnen und Soldaten wird beklagt. Auch nach einer eigenen Umfrage der Bundeswehr durch ihr Sozialwissenschaftliches Institut wird die Reform von vielen Bundeswehrangehörigen negativ gesehen.
Hier zum Reinhören der O-Ton die Bundespressekonferenz am (heutigen) Freitag in Berlin mit den Aussagen des Bundeswehrverbandes:
Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch, und Prof. Dr. Gerd Strohmeier
Frage und Antwort (Q+A) in der Bundespressekonferenz
Die Stimmung in der Bundeswehr brachte der Verbandsvorsitzende Kirsch auf den Punkt: Den Streitkräften droht der Burn-out. Nach der Umfrage liege die Einschätzung nahe: Wenn nicht ganz schnell etwas passiert, wird die Reform kippen.
In der Erhebung des Bundeswehrverbandes, an der sich 1.768 von 3.990 angeschriebenen militärischen Führern beteiligten, kommt zwar die Hälfte der Befragten zu der Einschätzung, dass sich die Reform positiv auf die Einsatzorientierung der Bundeswehr auswirkt – aber zu Lasten der Beschäftigten. 81 Prozent befürchten, dass sich die Neuausrichtung negativ auf ihre Belastung auswirkt, 74 Prozent befürchten negative Auswirkungen auf die Vereinbarkeit von Familie und Dienst. Und etwas mehr als die Hälfte sieht die Motivation der Soldaten beeinträchtigt.
Fehlende Planungssicherheit und eine mangelnde Berufsperspektive – das sind nach den Worten von Kirsch die Probleme, die die Soldaten ganz persönlich empfinden. Und sie fühlen sich von der Politik im Stich gelassen: Jeweils etwa zwei Drittel sind der Meinung, dass sie und die Bundeswehr mit ihren Problemen von der Politik im Allgemeinen und von der Bundesregierung nicht unterstützt würden. Vom Verteidigungsministerium glaubt das interessanterweise (und aus meiner Sicht überraschend) nur ein knappes Viertel.
Das hat natürlich auch finanzielle Gründe: Einsparungen und Neuausrichtung passen nicht zusammen. Neuausrichtung ist Gestaltung, und Gestaltung kostet Geld, sagte der Verbandsvorsitzende und mahnte erneut eine Anschubfinanzierung der Bundeswehrreform an. Zugleich wies er aber auch anderen Bundesressorts eine Mitverantwortung zu: Die Hinzuverdienstgrenze, die zunächst für ausscheidende Berufssoldaten hätte gelten sollen, sei nur gegen den Widerstand des Bundesarbeitsministeriums aus dem Reformbegleitgesetz gestrichen worden.
Mangelhaft sei auch die Balance zwischen den Aufgaben im Einsatz und den Aufgaben im Heimatbetrieb, sagte Kirsch. Im Team Hotel seien die Herausforderungen auch nicht geringer, da aber die Zuwendung nicht so groß. Auch für diese Soldaten müssten die Rahmenbedingungen entsprechend gestaltet werden, zum Beispiel für zusätzlich geleisteten Dienst.
Die Forderungen, die sich für den Verband aus der Umfrage ergeben, will der Vorsitzende allerdings nicht auf Finanzielles beschränkt wissen. Mehr Rückhalt durch die ganze Bundesregierung; mehr Planungssicherheit für die Menschen, mehr Attraktivität des Dienstes listete Kirsch neben der Forderung nach einer finanziellen Nachsteuerung des Verteidigungshaushalts auf (für die er allerdings vorerst keine konkrete Zahl nennen wollte).
Die schon einige Zeit vorliegende, aber heute offensichtlich als Reaktion auf den Bundeswehrverband veröffentliche Umfrage des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr kommt übrigens zum Teil zu nicht viel besseren Ergebnissen. Rund zwei Drittel kreuzten beim Punkt Bei der Neuausrichtung der Bundeswehr ist klar erkennbar, wohin die Reise gehen wird einfach trifft nicht zu an. Mehr als 60 Prozent schätzten die Stimmungslage zur Reform bei der Mehrheit der Bundeswehrangehörigen als schlecht oder sehr schlecht ein – selbst wenn sie persönlich das positiver einschätzten.
Und mehr als die Hälfte, ein verheerendes Ergebnis, erwartet für sich persönlich langfristig Nachteile der Reform: 17 Prozent sahen fast nur Nachteile, 37 Prozent mehr Nachteile als Vorteile. Und das, wohlgemerkt, bei einer internen Erhebung.
Zum Nachlesen hier noch mal beide Umfragen:
Die Umfrage des Bundeswehrverbandes: DBwV-Umfrage_07-09-2012
Die SoWi-Studie: SoWi_Neuausrichtung_kurz
@klabautermann: Sie meinen meine Frage kennt einen rabulistischen Duktus, also die Richtung rhetorischeSpitzfindigkeit? Mitnichten. Es war und ist alleinig eine Interessenfrage nach dem ich es in der DBwV-Zeitung las, dass es so ist und keine Antwort darauf fand, wohl wissend, dass es so ist-ich es nur bisher einfach hinnahm.
Ich hatte Sie als „Altscholastischer“ in Kombination Ihres angenommenen Lebensalters in Verbindung mit Ihrem Verweis auf Ihre Philosophieunterrichtungen am Gymnasium bezeichnet. Das hatten Sie auch seinerzeit mit einem Schmunzeln-also folgerichtig-quittiert.
Ich nehme an, dass Sie Sophistiker nicht als Schmeicheleinheit verteilten, da dies seit dem 17.Jhd. eher seltenst positiv besetzt artikuliert wird. Das nehme ich so hin. Als was Sie mich bezeichnen, ist mir egal. Also fühlen Sie sich ruhig frei, mich einen Dummschwätzer zu nennen. Das muss jemand wie ich abkönnen.
Mit Verlaub, aber Ihr Interpretationsvermögen setzten Sie schon zu nachdenkenswerterer Kritik ein.
@sachlicher
nix für ungut ;-) Mit Ihnen möchte ich nun ganz bestimmt nicht ‚persönlich‘ werden, dazu schätze ich Ihre Beiträge zu sehr. Diese ‚i.G.‘-Kiste ist eine Heeres-mind-set-Kiste und damit haben alle Marinen so ihre Probleme (in USA und Frankreich gabs mal ähnliche Diskussionen). Das ‚i.G.‘ ist eben kein wirkliches und echtes Prädikats-Label wie Dr. oder M.o.S. oder Magister Artum etc….also, was solls ?? Es ist ein ‚Dünkel-Label“ des deutschen Heeres.
@TW:
Normalerweise sollte dieser blog in die Seminare an der FüAk. Dort wird man das zwar alles für Wehrkraftzersetzung halten, aber es hätte Charme. Immerhin weiss ich, dass viele der LTs mitlesen. Das ist mehr Wert als mancher Unterricht. Es ist alleine schon interessant, wie viele Kommentar hier zu diesem Topic laufen. Respekt!
Danke, klabautermann für diese erhoffte Antwort.
Mit der Feststellung, dass es eine sehr nachrangige Frage ist, gebe ich Ihnen ja auch vollkommen Recht. Aber für mich war sie einfach interessant, oder anders: ich habe nicht gern Wissenslücken.
@sachlicher
ach ja, wir können einfach nicht alles wissen…..das ist unser gemeinsames Drama ;-)
…und noch ein ‚ach ja‘: deswegen sollten die nächsten 3 GI Luftwaffe oder Marine sein…… ;-)))
@Arne
Ohne zu sehr strunzen zu wollen (wie man da sagt, wo ich herkomme): Ich glaube, über einen Mangel an Lesern aus dem Kreis der Lehrgangsteilnehmer an der FüAk brauche ich nicht zu klagen ;-)
@Vtg-Amtmann
Ja, ich glaube TdM verrät gerade das Ideal der Inneren Führung seines Vaters.
Offizier in einer Demokratie benötigen die offene Kritik um gerade deshalb der Politik zu folgen auch wenn man eine andere Meinung hat. Den Widerspruch der Offiziere zu unterbinden ist der Tod des Staatsbürgers in Uniform, der deutschen Offz-Tradition (wenn es die überhaupt noch gibt). Evtl folgt er aber auch nur dem Zeitgeist! Klag nicht Kämpf! Die Bw ist eben nur noch ein Betrieb für Menschen zwischen 16 und 35 ohne priv. Verpflichtungen und Gutverdiener/Erben in Führungsposition mit und auch das hatten wir schon mal, auf zurück zum Feudalheer!
P.S. Auch ich bewege mich in der Schlammzone, ja und die
SaZ, die sind bald weg und deren Vorgesetzte, welche nicht gerade Chef sind, auch! Die Spieß und Chefs wurden befragt!
Ich darf mal ironisch feststellen, Sie argumentieren ja fast schon auf einem “Prof. Wolffsohn – Level”. Da kann man nur noch als TdM auf “Jauch-Niveau” erwidern und publizistisch sowie effekthascherisch die Realitäten verdrängen. Nur Herr Prof. Wolffsohn hat keinen Wahlkreis in Meissen!
Ist das die “Innere Führung des Vaters” und deren Fortschreibung?
Ich darf der Verdeutlichung der über weite Strecken hoch intellektuellen bzw. äußerst fachspezifischen, teils von feiner trefflicher Ironie, teils von fatalistischen Sarkasmus, teils von drastischen Alltags- und Einsatzbeispielen durchzogenen Diskussion willens, wie u.a. von der FüAkBw mitgelesen, die aktuelle Situation mal auf folgende Metapher verkürzen:
Der Minister und sein StS B. schnitzen mit stumpfen und schlecht geführten Messer an einem Pulverfass herum, dessen Lunte deren Vorgänger längst angezündet haben.
Was ich damit sagen will:
Ich bin überzeugt, und zwar aus persönlicher Kenntnis von Personen und Persönlichkeiten, eines sich in der Deutschen Geschichte fortentwickelndes Generalstabs-, Offiziers- und Unteroffizierskorps (m.P.P) – wenn auch nicht der Politik und schon gar nicht öffentlich bewusst – , welches immerhin in einem „harten, wenn auch sehr kleinen Kern“ soviel Werte geschaffen, übernommen, geschöpft und auch fortgeschrieben hat, dass es über kurz oder lang, schlichtweg knallt!
Die Zeiten „Freissler und Plötzensee“ sind Gott sei Dank vorbei.
Und was ist dann, Herr Minister? Weder Ihre StS, noch die Kanzlerin werden eine Antwort darauf haben. Herr TdM, Sie haben sich einen Schuh angezogen, der für Ihr Format drei Nummern zu groß ist. Und die Essenz der Tragikkomödie ist, der „intellektuelle und initial prägende Schuster“ war ihr Vater!
Nachtrag wg. edit:
Nach „Die Zeiten Freissler und Plötzensee sind Gott sei Dank vorbei“, bitte einfügen „und die (Ihre) Versuche eines „Maulkorbs bzw. eines Mangement by Champignons sind auch vorbei“ (vgl Ch 53 blog) .
@ Vtg-Amtmann:
Sie sprechen mir aus der Seele und viele meiner Kameraden denken ähnlich. Irgendwie will man nicht, was da aktuell passiert. Und nicht aus Karrieregründen, sondern weil einem Bundeswehr samt Menschen ans Herz gewachsen ist.
Allerdings kenne ich ebenso viele, die mit diesen Streitkräften abgeschlossen haben und denen bereits ALLES egal ist. Und immer mehr werden zum klassischen Job-Denker. Was aktuell zerbricht, wird nie wieder kitten sein. Das will niemand sehen. Das kann niemand sehen. Alle Entscheider, gerade auf der Ebene Insp, GI, Sts, BM haben nie oder schon lange keine Luft der Basis mehr geschnuppert. Diese Menschen können sich nicht vorstellen bzw. erfühlen, was gerade innerhalb dieser Streitkräfte bzw. der Bundeswehr vorgeht.
Dazu kommt, dass innerhalb des Systems (ab der B-Ebene) mit Masse nur noch schön gefärbt wird, aus Karrieregründen. Man will ja schließlich nach oben und alles besser machen. Aktuell reden wir noch von Vertrauensverlust in die politische Leitung des BMVg. Was ist, wenn es bald um das Vertrauen in die Admiralität bzw. Generalität geht? Immerhin sollen sich auch einige Generale / Admirale bei der DBWV-Umfrage kritisch zu Wort gemeldet haben. Nach einer Ausgabe des DBWV-Magazins sollen wohl ebenso viele Angst vor einer Teilnahme an der Studie gehabt haben. Es soll eine Menge Rückfragen und gar manch Bitte um Erlaubnis gegeben haben. Auf dieser Ebene ist der Staatsbürger in Uniform scheinbar besonders ausgeprägt. Mir mag jemand helfen: haben die Herren des 20. Juli auch um Erlaubnis gefragt? Sehen sie mir letzte Sätze nach, aber bei diesem Thema werde ich emotional! Vergessen und zurück auf die Sachebene. Aber vielleicht ist eh schon alles Wumpe!
@Klabautermann
[bzgl. i.G.]geht es noch unsachlicher?!
@Sachlicher
Mal abgesehen von der unsachlichen und unsinnigen Antwort von Klabautermann, aus der offensichtlich nur eines spricht: nämlich Unverständnis für die Notwendigkeiten einer Armee (nämlich der deutschen) die seit jeher im Schwerpunkt aus Landstreitkräften bestand, hier der Versuch einer „vernünftigen“ Antwort auf Ihre Frage:
Der Sinn der Generalstabsaubildung in Deutschland hat sich seit den Zeiten Moltkes des Älteren nicht verändert: nämlich eine kleine Gruppe von geistig brillanten Offizieren durch eine strukturierte Ausbildung und „gleichgeschaltete“ Denkschule so zu fördern und zu fordern, dass sie die komplexen Entscheidungsprozesse eines Feldzuges (oder heute eines Gefechts der verbundenen Waffen auf Großverbandsebene) so vorbereiten und durchführen, dass jeder andere Generalstäbler – auch ohne Verbindung zum fraglichen „Chef“ haben zu müssen – weiß wie dieser entscheiden wird.
Die Sanitäter waren noch nie eigenständig (und sind es ja auch de facto heute noch nicht) und haben von daher auch noch nie „echte“ iGler gebraucht.
Die Marine hingegen war schon immer plattform- und nicht prozessorientiert und hatte daher nie ein echtes Bedürfnis an einem Generalstab (außerdem war sie – und ist es ja auch heute noch – während des Großteils ihrer Existenz auch gar nicht groß genug um dies zu rechtfertigen ;) )
PS und bevor jemand fragt: ICH bin Truppenoffizier und habe dennoch ein positives Bild von den (Heeres-)Generalstabsoffizieren :)
@Koffer: was Sie gesagt haben, musste einmal gesagt werden. Ob das allerdings der IBUK samt seines „landschaftsgärtnerisch“ mitgeprägten StS kapiert haben, wage ich sehr zu bezweifeln.
@ Trooper:
So ist es und es ist zum aus der Haut fahren. Doch was tun? Dennoch bin ich der Meinung, dass noch nicht ausreichend Kameraden verstanden haben, um was es aktuell geht. Der Minister sprach von einer Operation am offenen Herzen während der Patient noch auf der Strasse geht. Nebenbei, er reisst uns gerade sämtliche Eingeweide raus!
Warten wir mal ab, was man in der morgigen Leitungsrunde dazu sagt und was man folgert. Wir dürfen gespannt sein…
Die Sache mit dem G36 mag interessant sein, doch was hilft ein besseres Gewehr, wenn keiner mehr Lust hat eines zu bedienen? Es ist einfach interessant, worauf die Medien so anspringen. De Maizière hat es echt geschafft – Reform ist wieder out!
@TW: Nebenbei, hast du nähere Infos zum Anschlag in AFG?
@Vtg-Amtmann
Danke, wir müssen reden :-)
……Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig um SOS zu funken.
Klabautermann fährt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus – und Kurs aufs Riff…..
…..Seine Lieder, fürwahr: Reihard Mey, Das Narrenschiff
Man sollte sich den ganzen Text gönnen.
@ sachlicher
Meine Bewertung der SoWi Studie erfolgte nicht nach wissenschaftlichen Kriterien, sondern vor meinem Erfahrungshintergrund mit der Zielgruppe. Nimmt man z.b. die Dienststellenleiite: wir sprechen dann von in dem System gewachsene Persönlichkeiten, die es gewohnt snd zu entscheiden, sich festzulegen und deren Loyalität quasi dienstpostenimmanent ist. Wenn also diese Gruppe nur zu 50% an der Befragung teilnimmt, in Kenntnis der Bedeutung eines positiven Ergebnisses für die Spitze des Hauses, dann liegt der Verdacht nah, dass es sich nicht unbedingt um Befürworter der Reform handelt. Und wann dann von den 50% Teilnehmern der Befragung sich nur 6% dafür entscheiden, ihnen sei klar „wohin die Reise geht“. Dann bedarf es keiner Kritik an dem wissenschaftlich objektiven Wert der Studie. Das Ergebnis reicht dann auch so.
Aber der Minister hat ja auch schon entschieden. Es geht weiter so. Ebenso wie bei anderen Entscheidungen in der Vergangenheit. Sei es Stationierung, Struktur,Transfers,egal, ob richtig oder falsch..Hauptsache durchziehen. Es zahlt der Steuerzahler.
@ Arne
:-)) treffendes Bild..aber nicht uns reißt er es raus…sondern der Bundeswehr
@ Schleppi:
Ja … der Bundeswehr … dennoch AUA. ;-)
@Koffer:
Zur GenSt-Ausbildung:
Anspruch und Wiklichkeit?
Nach meinem Eindruck wird ein wirklich umfassendes kriegstheoretisch, strategisch und operatives Denken an der FüAk nicht gelehrt. Diese Ansicht teilen auch nicht wenige Lehrgangsteilnehmer.
Eher werden Ja-Sager, Systemerklärer und NATO-Verfahrensknechte ausgebildet.
Das „Undenkbare denken“ war mal oberste Aufgabe der GenStler – heute ist alles was „politisch nicht gewollt“ ist schon im Denken tabu.
Es ist schön zu hören, dass es fähige Menschen gibt, die sich des Themas Bundeswehr annehmen. Mit den Jahren verlor die Bundeswehr leider an Attraktivität. Ein Soldat kann mittlerweile kaum noch in Uniform durch eine Stadt gehen, ohne dass er gehässig angeblickt wird. Ich hoffe auf eine glückende Reform und wesentlich bessere Zeiten für die Menschen, die unser Heimatland verteidigen.
@Klabautermann
Den mit der Auswahl zum Asto verbundenen Karriereschub nehmen die Hanseaten aber dann schon mit, gell
@Memoria
Denken kann man auch nicht lehren, aber man kann es stimulieren, und da müssen sich die Dozenten der FüAk nicht verstecken“
Was das von Ihnen beschriebenen Ausbildungsspektrum anbelangt…. Dafür gibt es Bücher…..und entsprechende Empfehlungen….
Was die Inhalte anbelangt, da gibt es nicht mehr Ja Sager als woanders… Die Systemerklärer finden Sie überall, die gab es frueher auch schon, siehe das legendäre Hammerstein Zitat mit den 4 Gruppen, und es glauben nachwievor alle, dass Sie zu den faulen und klugen gehören. ;-)
Und was den NATO Verfahrensknecht anbelangt, das gehört zum Handwerkszeug…. Früher dürften die Kameraden vom Heer in ungezählten Überstunden (ohne Ausgleich) Übungen anlegen….
@Sönnke Mahrens
„Und was den NATO Verfahrensknecht anbelangt, das gehört zum Handwerkszeug…. Früher dürften die Kameraden vom Heer in ungezählten Überstunden (ohne Ausgleich) Übungen anlegen…“
Früher gab es auch kaum Scheidungen und der Partner hatte einen Mehrwert (Ansehen,Geld, Privilegien uvm), heute dagegen ist das aber, trotz Ausgleich, ein Beziehungskiller! Solange es keinen Mehrwert für den Partner gibt, wird man dieses Problem nicht lösen! Wie machen es denn andere Nationen (z.B. Wohnsituation, Offz-Betreuung über Barbetrieb und Fam-Feiern hinaus, Kinderbetreuung uvm)?
@SM:
Die meisten Kameradinnen und Kameraden die an die FüAk kommen, ticken richtig bzw. haben das Herz am rechten Fleck. Viele sind mit den Methoden und Inhalten vor Ort nur bedingt einverstanden. Das zeigen alleine schon die Erfahrungsberichte, die meist weich, aber dennoch schwer formuliert werden.
Interessant ist eher, wie und warum sich diese Menschen (nicht alle) in den darauffolgenden Jahren entsprechend verändern. Was macht das System mit ihnen? Ja, es mag in bestimmten Organisationen ähnlich sein, doch eigentlich sind wir nicht wie jede andere Organisation, oder? Auch unser Selbstverständnis gibt etwas anderes her.
Das wäre Stoff für eine interessante Studie – natürlich VS ;-)
@ Elahan:
Keine Sorge. Es gibt vor Ort (FüAk) für das Heer immer noch die ATN „Kartenklebeoffizier“ ,“Folienkopierer“ etc.. Bis spät in die Nacht. Das Früher ist noch lange nicht Geschichte ;-)
@Arne
„Auch unser Selbstverständnis gibt etwas anderes her.
Das wäre Stoff für eine interessante Studie ……“
Gute Idee! Oder ein Tread ;-)
@Koffer:
„Der Sinn der Generalstabsaubildung in Deutschland hat sich seit den Zeiten Moltkes des Älteren nicht verändert: nämlich eine kleine Gruppe von geistig brillanten Offizieren durch eine strukturierte Ausbildung und “gleichgeschaltete” Denkschule so zu fördern und zu fordern, dass sie die komplexen Entscheidungsprozesse eines Feldzuges (oder heute eines Gefechts der verbundenen Waffen auf Großverbandsebene) so vorbereiten und durchführen, dass jeder andere Generalstäbler – auch ohne Verbindung zum fraglichen “Chef” haben zu müssen – weiß wie dieser entscheiden wird.“
Wenn das wirklich der Ansatz ist, dann hat man nach meiner Erfahrung in 75% bei der Auswahl der Kandidaten auf ganzer Linie versagt… von gesitiger Brillianz und strukturierter Denkweise qua Ausbildung war da regelmäßig wenig zu mekren – mehr jedoch vom Duktus: „Ich kann das weil ich i.G. bin“ – auch wenn die Aussagen, wie auch das Handeln der betreffenden das Gegenteil klar belegten…
und weil das Editieren gerade nicht klappen will: 75% _der Fälle_ natürlich
Was uns fehlt sind freimutige Vorgesetzte die ihre Meinung offen zu erkennen geben und sie, nicht mit Rücksicht auf möglichen Widerspruch oder gesellschaftliche Konventionen, unterdrückt oder verstellt.
Da die BS und ihre Familien in einer wirtschaftlichen Abhängigkeit stehen und diese in den letzten Jahren zunahmen, werden wir uns wohl schwer tun!
„Üb’ immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab …“
„Dienst ist alles, und Schneidigkeit ist nur Renommisterei. Und das ist alles, was bei uns am niedrigsten gilt. Die wirklich Vornehmen gehorchen nicht einem Machthaber, sondern einem Gefühl der Pflicht. Was uns obliegt, ist nicht die Lust des Lebens, auch nicht einmal die Liebe, die wirkliche, sondern lediglich die Pflicht. Es ist dies außerdem etwas speziell Preußisches. Wir sind dadurch vor anderen Nationen ausgezeichnet, und selbst bei denen, die es nicht begreifen und übel wollen, dämmert die Vorstellung von unserer daraus entspringenden Überlegenheit.“
„Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte“
„Preuße zu sein ist eine Ehre, aber kein Vergnügen.“
@ Elahan:
Jetzt haust du aber ganz schön was raus ;-)
Gestern hab mir erst das „Narrenschiff“ angehört und nun sowas. Lied aus ;-)
@Arne
Da gäbe es noch einiges, aber dann müsste ich noch mehr an mir selbst arbeiten um diesen von mir dann geforderten Ansprüchen gerecht zu werden ;-)
Bin ja auch nur ein Kind unserer Zeit und abhängig :-))
@Elahan:
das problem ist nicht die wirtschaftliche Abhängigkeit… die guten Leute kämen auch ‚draussen‘ unter ;)
Und, es gibt genug BS die Klartext reden, siehe Klabautermann, nur eben nicht in gewissen Gruppen…
@ Elahan
Früher gab es auch kaum Scheidungen und der Partner hatte einen Mehrwert (Ansehen,Geld, Privilegien uvm),
Früher mussten Sie auch um Erlaubnis fragen, wenn Sie heiraten wollten, und die Dienstzeiten gingen bis Sa 12.00 (ohne Ausgleich!), Und Scheidungen waren auch gesellschaftlich verpönt….. da konnte man als Arbeitgeber gut partiziperen…
Und das mit den Privilegien , dass muss vor der Bundeswehr gelegen habe, ich bin Offz in der 2.Generation (DA meines Vaters 1956), meine Mutter weiss davon nichts!
“ heute dagegen ist das aber, trotz Ausgleich, ein Beziehungskiller! Solange es keinen Mehrwert für den Partner gibt, wird man dieses Problem nicht lösen! Wie machen es denn andere Nationen (z.B. Wohnsituation, Offz-Betreuung über Barbetrieb und Fam-Feiern hinaus, Kinderbetreuung uvm)?
Und von der Marwitz ging nicht wegen einer Reform, sondern weil er das ihm befohlene Pluendern eines Schlosses nicht ausführen wollte….
Glauebn Sie wirklich, dass ein Umzug von Berlin nach Königsberg oder nach Schlesien oder sonst wo in die Provinz früher bei allen Offz Familien Freude ausgelöst hat?
USA – bei Kürzung da tagt ein Board und Sie sind draussen
UK – bei Kürzung Entlassung, ggf sogar unter Abberufung aus den USA….
@Arne
Was das Selbstverstaendnis anbelangt, da gehören immer 2 dazu…. einer der biegt und einer der sich verbiegen laesst….
@Klabautermann Was dem einen seine „roten“Schulterklappen“, sind dem anderen sein Kommandatenstern, ;-) (dafuer zahle ich auch das naechste Bier )
@Kervos
„das problem ist nicht die wirtschaftliche Abhängigkeit… die guten Leute kämen auch ‘draussen’ unter ;)“
Das mag für einen Offizier mit Studium und verwertbaren Beziehungen zutreffen, auch für einen Uffz mit Meister oder Techniker, wenn er in einer Verwendung war, die eine Vergleichbarkeit mit Berufen in der Wirtschaft hat. BS mit Bw typischen Verwendungen haben in den letzten 10 Jahren ihrer Verwendung kaum eine Möglichkeit ohne imense Nachteile die Bw zu verlassen! Werden sie in der Truppe verbleiben, ist das Problem oft nicht ein wirtschaftliches sondern ein familiäres. Fragen sie Soldaten die versetzt wurden weil sie unbequem waren, was die Partner ihre Partner von dem Umzug hielten :-)
@Kerveros
Sie haben ja wirklich eine ausgeprägte „i.G.“ Allergie. Dieses Kürzel erhält man nach einer zusätzlichen Ausbildung, Verblendung und Verdummung standen zumindest auf meinem Lehrgang nicht auf dem Stundenplan. Dieses Gerücht vom Karrieregeilen „i.G.“, der nur „Jawohl“ sagen kann und sonst nix, wird auch durch penetrante Wiederholung nicht wahrer. Wir können ja dieses Kürzel einfach streichen, dann lösen sich alle Problem der Streitkräfte in Wohlgefallen auf. Gut das es im OrgBer SanDst kaum „i.G.“ gibt, denn wenigstens da läuft ja alles perfekt.
@Elahan:
Unbenommen, aber die ‚BS, die den Mund nicht aufmachen‘ und relevant wären, sind sicherlich vor allem eben jene Offiziere mit Studium… im Bereich der Unteroffiziere BS rückt man schon eher mit der persönlichen Meinung heraus… zumindest aus meinem Erleben gesprochen. Im Prinzip war meine Aussage ja vor allem noch auf die ‚i.G.‘ Diskussion bezogen und da findet man eigentlich kaum Clientel, dass der BVeschreibung Offz mit Studium nicht genügen würde ;)
@Kerveros
Zustimmung! Woran liegt es dann? Evtl haben ja auch unsere jungen BS Offiziere mit Studium ein Kommunikationsproblem und nicht nur TdM. Wo findet man diese Klientel den in den Interessenverbänden und Gewerkschaften? Dort tauchen sie nur auf, wenn EDKA angesagt ist! Wo sind die jungen Patrioten? Immer schön Nationalhymne singen, Schwarz, Rot, Gold am Außenspiegel, ein Eiseneskreuz auf der Schulter und für eine Erweiterung der Einsätze sein, wenn es dann um Flaggezeigen geht…..abtauchen!
ja, was sagt der GI zu den Studien?
http://www.youtube.com/watch?v=tLjCpDo4qEk
Händeschütteln und Gruß vergessen!
@Elahan:
auch dazu hätte ich ein paar Thesen, die ich hier aber nicht wiedergeben werde. Das können wir gerne gelegentlich mal unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutieren.
„Narrenschiff“ und „Diplomatenjagd“ scheinen aktueller als zZt ihrer Veröffentlichung ,-)
Mein von mir gewählter Nick „klabautermann“ ist allerdings älter.
@Koffer
schönen Dank für Ihre sachliche Bestätigung meines „unsachlichen“ Kommentars zur Frage ‚i.G.‘. Ich glaube eben, dass Unsachlichkeit in der Kommunikation ein Alleinstellungsmerkmal insbesondere aller BW-Reformen seit Herrn Scharping ist.
@Soenke
Sie haben mich wieder mal erwischt, die Marine hat den ‚i.G.‘ nur deshalb immer abgelehnt, weil ‚i.A.‘ zu blöd klingt, und so hat sie eben den Kommandantenstern als Seeoffizier Alleinstellungsmerkmal und zur hanseatischen Abgrenzung von Hern Moltke’s Generalsstabsoffizierssicht gewählt. ASTO-Absolventen, die kein Kommandantenzeugnis erworben haben, dürfen gerne ein violettes Innenfutter in der 1.Geige tragen, wenn sie es denn nötig haben ;-)
@Klabautermann
Wie ich sagte, ich zahle das Bier beim Wiedersehen!
@Kerveros
Gerne, z.B. beim nächsten AGA Blogtreffen :-)
@Soenke
…..ich hab Sie immer noch im Visier ;-))
@Elahan:
Blogtreffen ist eher unwahrscheinlich, aber T.W. hat meine Mailadresse ;)
Noch eines zur Stimmung. Vodafone ist selbstverständlich auch bei Soldaten ein Vertragspartner für Festnetze und DSL. Eine Versetzung aus dienstlichen Gründen ist aber offenbar kein Sonderkündigungsgrund. Bisheriges Angebot ist maximal, den Vertrag zu kündigen aber die Grundgebühr bis zum Vertragsende zu erheben. Ggf. kennt sich hier, im Sinne der Soldaten und zivilen Mitarbeiter, jemand besser aus.
@BausC
…volle Zustimmung. als ich vor 18 Monaten meinen Vertrag wg Versetzung ins Ausland gekündigt habe, sagte mir die Vertrags- hotline, dass mein Sonderkündigungsrecht als Staatsdiener „eine ‚Kann-Regelung‘ sei“. Ein Rechtsschreit wäre teurer geworden für mich als die Vertragsrechtskosten…..so läuft das
Kurz zu dem was die Telefonverträge angeht:
Eine Kündigung direkt an den Vorstandsvorsitzenden persönlich schicken. Dort kurz die Gründe schildern und steif behaupten, daß der Mitarbeiter bei der „Beratung zum Vertragsabschluß“ bestätigt hat, daß bei einer Versetzung ins Ausland ein Sonderkündigungsgrund vorliegt, da bei Umzug die Vertragsleistung am neuen Wohnort nicht erbracht werden kann und man selbst ja für die Versetzung nichts könne, da man ja quasi dorthin befohlen wurde.
Hat bei mir sogar bei einer Inlandsversetzung geklappt, weil Vodafone Festnetz/DSL am neuen Dienstort nicht möglich war.
Auch bei einer Versicherung klappte es mit einer vorzeitigen Kündigung … OK, nicht wegen einer Versetzung … aber ein Brief direkt an den Vorstandsvorsitzenden mit dem „freundlichen Hinweis“, daß man sich sonst an Verbraucherschutzeinrichtungen wenden müsse, bewirkt manchmal doch kleine Wunder …