Hilflos auf Facebook: „Ein Sarg wäre passender für eure Fans“
Nachdem ich hier auf Augen geradeaus! über die krass coole Bravo-Werbung für die Bundeswehr Adventure Camps hingewiesen hatte, griffen Abgeordnete, Zeitungen und Organisationen bis zu Terre des Hommes das Thema auf. Interessanterweise scheint aber die öffentliche Kritik kaum bis keine Auswirkungen zu haben – auf der dazu gehörenden Facebook-Seite sieht’s aus wie immer:
Das wäre ja noch hinnehmbar – wenn sich nicht der Eindruck aufdrängen würde, dass diese Seite von den Betreibern inzwischen vergessen wurde. Nicht nur, weil da (am heutigen 26. September) unverdrossen auf den Teilnahmeschluss am 12. September hingewiesen wird. Sondern auch weil die Kommentare völlig aus dem Ruder zu laufen scheinen – ohne das jemand sich zur Reaktion aufgerufen fühlt?
Nicht untypische Reaktion auf die Ankündigung Trommelwirbel, gleich kommt der Gewinner einer neuen coolen Digicam … :-) von einem Facebook-User: Ein Sarg wäre passender für eure Fans.
Da klappt doch wieder was nicht im Umgang mit social media. Aber da sind bestimmt die social media dran schuld.
Nach so einem Post bestreite ich mal, dass das ne offizielle Seite ist: http://www.facebook.com/photo.php?fbid=283387871762817&set=a.264204717014466.42895.261667527268185&type=1
Dann sollte aber jemand mal auf das dort angezeigte Impressum schauen:
Impressum
Für http://www.bw-adventure-camps.de ist verantwortlich:
Bundesministerium der Verteidigung (BMVg)
PSZ/PM (Jugendmarketing)
Postfach 1328
53003 Bonn
Der Veranstalter der Bw-Adventure Camps ist das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg).
Bei Fragen, Anregungen oder sonstigen Anmerkungen zu http://www.bw-adventure-camps.de, ist die verantwortliche Redaktion info@bw-adventure-camps.de per E-Mail erreichbar.
@ T.Wiegold
Mir scheint das ein kompletter Fake zu sein: Schauen Sie mal auf die anderen Bilder mit Särgen oder dem Slogan „Kein Werben fürs Sterben“.
@T.W.,
ok, das wär dann doppelt bitter.
@chickenhawk,
daran hab ich auch schon gedacht. Also die „offiziellen“ Post’s sehen zum Teil schon ziemlich merkwürdig aus.
@chickenhawk
Vllt hat auch jemand bei den Einstellungen gepennt und es Usern der Gruppe erlaubt Bilder darauf zu veröffentlichen.
@chickenhawk
Das geht da munter durcheinander – und die (negativen) User-Postings haben inzwischen ein deutliches Übergewicht, ohne dass jemand reagiert. Genau das meinte ich mit Hilflos auf Facebook…
Ich verstehe ja, dass so etwas bei der Zielgruppe funktionieren muß und nicht bei mir, aber die Freiwilligen der Infanterie, mit denen ich noch vor nicht allzu langer Zeit zu tun hatte, wollten mit ihrer Entscheidung für den Soldatenberuf auch einen Schritt ins Erwachsenenleben tun, fühlten sich als Männer und wollten auch so angesprochen werden. Was die Bundeswehr und „Bravo“ jetzt tun, hätten diese jungen Männer wohl als kindisch empfunden. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie man mit so etwas Soldaten gewinnen will, die nicht nur im Ferienlager funktionieren, sondern auch im scharfen Einsatz. Was kommt als nächstes: Der Bw-Ponyhof mit Streichelzoo?
Mal abgesehen davon, dass die ganze Kampagne diesen Spott wirklich verdient hat, jeder dahergelaufene Popstar oder C-Promi schafft es seine Facebookseite zu moderieren.
Warum nicht die BW?
Ein deutscher Stabsoffizier kann doch alles, warum nicht Facebook?
;)
So schaut übrigens die Facebook-Seite der Rekrutierer bei der US Army aus:
http://www.facebook.com/goarmy
§ 17 Abs. 2 S. 1 SG (Schädigung des Ansehens der Bundeswehr) lässt ebenso grüßen, wie § 61 BBG Wahrnehmung der Aufgaben, Verhalten i.V.m § 77 BBG Abs. 1 (Nichterfüllung von Pflichten)….
ich spotte ja ausgesprochen gerne – aber dieser Auftritt der BW ist so deprimierend, daß einem der Spott im Halse stecken bleibt. Diese Seite hat die verächtlichen Kommentare durchaus verdient. Und das ist wohl das Schlimmste, was man dazu sagen kann.
Es sieht so aus als hätte die verantwortliche Werbeagentur die Betreuung der Seite eingestellt. Bundeswehr und reguläre Medien sind bereits ein schweres Thema, aber Bundeswehr und Soziale Netzwerke sind ein Desaster. Es ist nicht immer eine gute Idee die Betreuung auf Werbeagenturen ohne Verbindung zur Bw zu „outsourcen“. Schlimm, Schlimm!
@Bad Wolf: „Es ist nicht immer eine gute Idee die Betreuung auf Werbeagenturen ohne Verbindung zur Bw zu “outsourcen”. Schlimm, Schlimm!“
Und wenn es so wäre oder ist, dann trägt für „www.bw-adventure-camps.de“ das BMVg und dessen Unterabteilung P1 sowie dessen Referat P I4 die Verantwortung. Da gibt es einen Unterabteilungsleiter und einen Referatsleiter, welche man beide auf Seite 49 der Broschüre „Das BMVg stellt sich vor_Juli 2012_final_barrierefrei-9.pdf“ finden kann. Verantwortung und Rechenschaft kann man nicht „outsourcen“!
Kann das sein, daß Jugendarbeit bei der BW so ein Posten ist, auf den man eher sagen wir mal „underperformende“ Offiziere abschiebt?
Ich erinner mich an einen OLt z.S. von der SDM der ganz stolz auf sein selbst entworfenes „Welcome on Board“ video war. Ich hatte nicht das Herz (als Matrose) einem Oberleutnant zu sagen daß das Denglisch ist….
Kann einem als Unterabteilungs- oder Referatsleiter noch irgendwas passieren?
Ich hoffe es!
@JCR „Kann das sein, daß Jugendarbeit bei der BW so ein Posten ist, auf den man eher sagen wir mal “underperformende” Offiziere abschiebt?“
Sorry, wir reden von keinem ‚denglish‘ sprechenden OLt z.S., sondern von einem Ministerialdirigenten und einem Oberst i.G.
:‘-( , >.<, -.-'
Ich habe Herrn Oberst i.G xxxx mal eine Mail geschrieben:
„Sehr geehrter Herr Oberst xxxx,
als gem. Impressum der Webseite http://www.bw-adventure-camps.de Verantwortlichen bitte ich Sie dringend, zu veranlassen, die zu diesem Projekt gehörenden Facebook-Fanpage (https://www.facebook.com/BwAdventureCamps) entweder zu moderieren oder abzuschalten und darüber hinaus das damit betraute Personal zu schulen. Der aktuelle Zustand ist geeignet, die Reputation der Bundeswehr erheblich zu schädigen.
Bei Rückfragen erreichen Sie mich unter den nachfolgenden Kontaktdaten bzw. via E-Mail.
Mit freundlichen Grüßen
Sascha Stoltenow
Adresse und Telefonnummer“
[Der Name steht nicht im Impressum auf der fraglichen Seite; deshalb habe ich ihn mal hier gelöscht, um evtl. rechtlichen Problemen zuvorzukommen. T.W.]
tja, the loss of control syndrom……..
Hallo Herr Wiegold,
schade, dass sie offensichtlich nicht den Unterschied zwischen dem Jugendmarketing der Bundeswehr und der Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr kennen.
Dementsprechend undifferenziert sind nicht nur hier die Beiträge, sondern das gesamte – von Ihnen (wie sie richtig erkannt haben) verursachte Medienecho und das Aufbegehren von politischen B- und C-Promis, sowie einem Kinderrechtsbeauftragten von Terre des Hommes, der leider nicht mal den Inhalt der Kinderrechtskonvention kennt, auf die er sich bezieht.
Leider erwähnt das niemand (erfordert ja auch Recherche).
Aktionen wie die Bundeswehr Adventure Camps (die übrigens nichts neues sind und mit der Bravo schon seit Jahren zusammen beworben werden) dienen doch ganz offensichtlich vor allem dazu Jugendlichen einen Bezug zur Bundeswehr (die für die Masse der jungen Deutschen schlicht nicht „stattfindet“, weil sie im Alltag nicht vorkommt) zu verschaffen – und das fängt damit an, dass sie merken „Oh, es gibt da eine Institution namens Bundeswehr“. Und wir halten kurz fest: Wenn hunderttausende Jugendliche die Bravo lesen und die Werbung und die Berichterstattung lesen, dann hat das die bestmögliche Wirkung, denn die Bravo ist und bleibt nunmal die Jugendzeitschrift Nummer 1. Die paar Jugendlichen (wie viele es aucch sein mögen 30, 40?) die dann eine Teilnahme gewinnen kann man dann – wie die Teilnahme an sich auch – marketingtechnisch vergessen. Sie sind sicherlich Multiplikatoren, aber nur in ihrem direkten Umfeld.
Hier ist also ganz klar der Weg das Ziel und konsequenter Weise keine „Rekrutierung“ (falsche Zielgruppe) oder die Durchführung von „Kriegsspielen“. Die paar Jugendlichen die teilnehmen bekommen offenbar einiges geboten und haben die Chance eine Einheit der Bundeswehr und entsprechend auch Soldaten kennenzulernen und wenn sie bundeswehraffin sein sollten lernen sie vielleicht gleich noch junge Leute kennen, denen es ähnlich geht.
Wenn daraus dann einige Jahre später weiteres Interesse an der Bundeswehr oder sogar eine Bewerbung resultiert ist das sicherlich für die Bundeswehr gut, aber auf Grund der Altersstruktur der Teilnehmer offensichtlich nicht das Ziel.
Und wie die Bundeswehr als verfassungsgemäße Streitkraft der Bundesrepublik Deutschland, die die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland – und damit jeden Bürger und seine Rechte – nach außen hin schützt durch Marketingmaßnahmen Jugendliche gefährden soll müsste dann vielleicht noch mal irgendwann jemand erklären. Wird aber wohl schwierig, weil so eine Gefährdung logischer Weise nicht existiert.
Die Bundeswehr kann ihren verfassungsgemäßen Auftrag nur erfüllen, wenn sie personell optimal aufgestellt ist. Das bedeutet, dass sie aktiv um Nachwuchs werben und auf sich aufmerksam machen muss (nach der Aussetzung der Wehrpflicht mehr als je zuvor). Im Gegensatz zu Polizei und Feuerwehr, die für jeden Jugendlichen ein Begriff sind, weil man sie täglich bei der Arbeit sieht hat die Bundeswehr eine Sonderrolle, weil sie eben im Alltag der meisten Deutschen nicht (mehr) präsent ist.
Um also ihren verfassungsgemäßen Auftrag zu erfüllen muss sie zum einen Jugendliche informieren und sagen „Hallo, hier bin ich, ich schütze dieses Land und damit auch dich“ und selbstverständlich später aktiv werben und informieren.
Das ist im Sinne jedes Einzelnen Bürgers dieses Staates (auch wenn der ein oder andere Berufsbetroffene das selbstverständlich anders sieht und anders sehen darf – mitunter dieses Recht auf freie Meinungsäußerung schützen ja die Soldaten der Bundeswehr mit ihrem Leben.
Zum Schluss noch kurz die Anmerkung:
Es ist sicherlich hilfreich, wenn zwischen Jugendmarketing (z.B. Zeitschrift Infopost, Adventure Camps und Co), Nachwuchswerbung (Wehrdienst-/Karriereberater, bundeswehr-karriere.de und Co) und Öffentlichkeitsarbeit (z.B. die Arbeit der Jugendoffiziere an Schulen) unterschieden wird.
Dann kommt man nämlich auch nicht auf die Idee Jugendoffiziere als Anwerber zu verkaufen (oder mit Wehrdienstbaretern in einen Topf zu werden, wie es Terre des Hommes tut) oder die Adventure Camps als Mittel der Nachwuchswerbung zu sehen.
Abgesehen davon ist es natürlich völlig egal, wie die Werbung auf Erwachsene wirkt, denn die Zielgruppe ist um einiges jünger.
Insgesamt haben Sie – offensichtlich ohne Hintergrundwissen oder Recherche – mit einem einfach mal so dahingeschlonzten Blogeintrag eine Lawine des Schwachsinns und der Unwahrheiten losgetreten wie ich sie schon länger nicht mehr gesehen habe.
Sehr schade, aber ich hoffe Sie sind glücklich mit dem was sie tun – ich jedenfalls bin trotz ihrer sonst sehr fundierten Beiträge ziemlich enttäuscht von Ihnen. Das war journalistisch unterste Schublade. Aber das hier ist ja nur ein Blog wird es jetzt vermutlich heißen…
Meines Wissens nach gibt es nur eine offizielle Seite der Bundeswehr auf Facebook und das ist https://www.facebook.com/Bundeswehr.Wir.Dienen.Deutschland
Das Traurige: Die privat betriebene Seite https://www.facebook.com/Bundeswehr?ref=ts wollte die Bundeswehr nach Aussage des Gründers nicht mal übernehmen, nachdem der Admin, ihr das Angebot überbrachte, da wiederholt Verwirrung über den Status der Seite entstanden war. In Sachen social media ist bei der Bw leider Gottes wirklich nichts zu holen, wobei der Aufwand, sowas zu betreiben ja nun wirklich überschaubar ist. Da ist ja nicht mal ein Offizier mit C++-Erfahrung o.ä. für nötig…
Aber hallo, Mr. W.,
da scheine ich Ihnen (wer auch immer Sie sind und was auch immer Sie konkret mit diesen Dingen u.U. zu tun haben) mächtig auf die Füße getreten zu haben.
Ich würde Sie nur um zwei Dinge bitten:
1. lasten Sie nicht jede Reaktion auf diese Werbekampagne mir an. Die, wie Sie schreiben, B- und C-Promis haben sich die fraglichen Seiten selbst angesehen und sich ihr Urteil gebildet. Nicht aufgrund dessen, was ich geschrieben habe.
2. Sie tun so, als ob ich die verschiedenen Formen von Jugendmarketing, Nachwuchswerbung etc. vermischen würden und als ob dort der Kern des Problems läge. Das Problem liegt an der Form der Webseiten/Anzeigen/Beiträge, auf die ich hingewiesen habe.
Und, na ja, unterste Schublade… wie Sie meinen.
@Hekto: Das wirklich traurige daran ist auch: DIe offizielle Seite hat 14.345 „Likes“, die inoffizielle 166.910. Das ist deutlich mehr als das Zehnfache! Und so etwas lässt man dann links liegen. Bravo.
@MrW
Ihre Einlassung zeigt, dass Sie nicht die geringste Ahnung haben von social media web2.0 bzw. smart web.
Man könnte fast glauben, dass hier einige – durch den Einzelplan 14 bezahlte – Wehrkraftzersetzer am Werke sind.
@Mr W
Wenn die Zielgruppe die eigene PR nicht so versteht wie man möchte: Ist dann die Zielgruppe Schuld?
Mr W | 26. September 2012 – 18:08
Naja, war ist aber auch, das auf der Facebook-Seite seit dem 18. September (heute ist der 26. September) nichts von offizieller Seite ge-postet wurde … die Seite ist verwaist (oder schon occupied?). Gehen Sie darauf doch mal ein …
@Mr W: Schwerer Kategorienfehler, denn Sie verwechseln Ursache und Wirkung. Diese fehlende Einsicht würde plausibel erklären, warum Kommunikationsmaßnahmen der Bundeswehr häufig so schlecht sind, wenn Menschen wie Die dafür verantwortlich sind.
Und wenn etwas dahingeschlonzt ist, dann doch wohl der FB-Auftritt zu den Camps. Diese wiederum halte ich grundsätzlich für geeignet als Instrument des Jugendmarketings.
@hekto: Es gibt keine offizielle FB-Seite der BW. Es gibt:
– WDD, ca 14K
– Karriere, ca 80K
Das Problem ist daß eine solche Trennung von Jugendmarketing und Karriereberatung so lebensfremd ist, daß es wohl kaum der Öffentlichkeit anzulasten ist wenn derartig kopfgesteuerte Konstrukte nicht wahrgenommen werden.
Vor allem wenn von der Zielgruppe (Jugendliche!) wohl kaum solche Differenzierungen erwartet werden können.
Aber nochmals hallo, Mr. W.,
betreffend Ihrer Semantik und Ihres rhetorischen Herumlavierens um den heißen Brei sowie Ihren „dahingeschlonzten“ Schuldzuweisungen gegenüber Herrn Wiegold, gibt es dessen Erwiderung nichts hinzuzufügen und Derartiges muss auch diesem überlassen bleiben.
Auch ich habe Herrn Oberst i.G. xxx eine E-Mail geschrieben und zwar bereits um 13:51:13 an info@bw-adventure-camps.de, BMVgPI4@BMVg.Bund.de, xxxx@bmvg.bund.de.
[Der Name steht nicht im Impressum auf der fraglichen Seite; deshalb habe ich ihn mal hier gelöscht, um evtl. rechtlichen Problemen zuvorzukommen. T.W.]
Die Zielsetzung war analog zur Email von Herrn Stoltenow, die Formulierung deutlicher und knapper, oder auch „panzeraufklärungsmäßiger“, aber keineswegs unhöflich sowie mit Dank vorab. Allerdings wurden gleich der Artikel und die Kommentare vom 26. September 2012 – 13:07 bis 26. September 2012 – 13:27 mitkopiert, um eine saubere Lagebeurteilung samt eines konstruktiven und schadensbegrenzenden Entschlusses sicherzustellen.
Geschehen ist bislang „Null“ auf der betreffenden Web-Page, auch nicht beim Link zur Facebook-Seite und dort auch Nichts in Sachen Moderation. Wir haben jetzt 19:14 Uhr wie mir mein leerer E-Mail-Eingang sagt.
Mit freundlichem Gruß,
(Name, wie auf E-Mail)
P.S. Sie sollten vielleicht auch mal alle Kommentare in beiden Threads zu dem unsäglichen Bundeswehrauftrítt sehr genau lesen und dann sich ein Bild über die User von AUGENGERADEAUS machen (Falls sie ein solches noch nicht haben). Und als „disziplinare Aufbauarbeit“ war meine E-Mail eigentlich auch nicht gedacht, auch wenn Ihr Kommentar sowie die Untätigkeit und das ‚laisser-faire“ von BMVg P14 förmlich nach einer solchen „schreit“.
@T.Wiegold:
Ja, meine Füße sind quasi völlig platt. Man könnte quasi eine mittelbare Berufsbetroffenheit kolportieren, wenn man sich dieses kleine Wortspiel erlauben will. ;)
Und natürlich laste ich Ihnen keine Reaktionen an – weder auf die Kampagne der Bundeswehr, noch auf die mediale Aufmerksamkeit die Sie mittelbar verursacht haben.
Was ich aber bei ihrem Habitus vermisse ist eben die sachgerechte Auseinandersetzung, die ich bei Ihnen sonst nie suchen muss. Denn halten wir mal fest: Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr ist doch regelmäßig eine Katastrophe. Das erschwert Ihnen die Arbeit und schafft logischer Weise nicht gerade vertrauen.
Hier haben wir aber eine Medienkampagne, die nicht nur überraschend modern daherkommt, sondern darüber hinaus offenbar auch noch voll in der Lage ist ihr Ziel zu erreichen.
Für Bundeswehrverhältnisse ist das doch zugegebener Maßen völlig überraschend und ungewohnt. Dass es dann (wie selbstverständlich) im Detail, wie der Betreuung des FB-Auftritts mangelt passt in meinen Augen an sich wieder eher ins Bild. Schmälert aber effektiv den Erfolg nicht, denn die Erstberichtskampagne ist ja gelaufen.
Von daher halte ich ihren Blogbeitrag eben nicht für sachgerecht, denn für Bundeswehrverhältnisse ist das ganze eher top, als flopp und stellen wir uns einfach mal vor (ja, da brauchen wir viel Fantasie) die Bundeswehr würde ihre Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in diese grobe Richtung professionalisieren, dann ist das für alle Beteiligten ein klarer Gewinn.
Und wenn ich Ihren ersten Blogbeitrag zum Thema lese, dann kommt bei mir halt an: irgendwie mal kurz geschrieben, den Hintergrund aber erst mal nicht eingeordnet.
Und genauso wie für eine Kampagne der Bundeswehr gilt: „Der Empfänger macht die Botschaft“, so gilt das natürlich auch für Ihren Blogbeitrag.
Ich hätte mir da einfach ein klein wenig Ernsthaftigkeit gewünscht.
Und die Webseiten/Anzeigen/Beiträge sind nicht das Problem. Denn sie erreichen ja zunächst mal ihr Ziel.
Das Problem liegt doch vielmehr darin, dass es offensichtlich Bedarf gibt den Zweck, die Notwendigkeit und den Hintergrund solcher Kampagnen zu erklären.
Eigentlich wohl eine selbstverständlichkeit in strategischer Kommunikation, nur brauchen wir da bein der Bundeswehr wohl nicht viel zu erwarten. Weder Struktur noch Personal scheint da derzeit irgendwie effektiv arbeitsfähig zu sein.
An sich könnte die vierte Gewalt hier ja aus intrinsischer Motivation heraus schon Aufklärung leisten, um nicht Verschwörungstheoretikern und Verfassungsinterpretierern das Feld zu überlassen. Aber vielleicht bin ich einfach zu naiv für diese Welt und glaube noch an den Pressekodex. ;)
Oder anders: Man hat ja irgendwie Ansprüche…
bullshit
Der Hauptkritikpunkt an der Kampagne ist nicht ihre Qualität. Über die mag man trefflich streiten. Ich finde sie unterirdisch aber das tut nichts zur Sache.
Der Hauptkritikpunkt ist daß eine Facebookseite einer offiziellen Bundeswehrkampagne offensichtlich nicht gepflegt wird und deswegen Vandalen und anderen der Bundeswehr eher feindlich gesonnenen Personen als Plattform dient, womit jeglicher Zweck der Kampagne nicht nur negiert, sondern ins Gegenteil verdreht wird.
Ich kann ihnen garantieren daß wenn Jugendliche über diese Kampagne reden, dann wegen der absoluten Blamage auf der Facebookseite.
Negative publicity ist zwar auch publicity aber trotzdem…. ;)
@Mr W: Die zivile Zielgruppe kann nicht zwischen Jugendmarketing und Nachwuchsgewinnung Unterscheiden. Wie den auch? Der aktive (kleine) Soldat kann das auch kaum noch. Ich für meinen Teil schäme mich bei solchen außer Kontrolle geratenen Werbekampagnen für meine „Firma“.
Meine Lösung dazu: Die aktuelle Werbeagentur feuern. Seiten vom Netz nehmen. Neue Kampagne, geführt von einer guten, professionellen Werbeagentur, mit Einbindung von aktiven Soldaten als Qualitätsprüfer beginnen.
Aber egal wie man zu diesen Kampagnen steht: Einen kompletten Kontrollverlust darüber zuzulassen ist in jedem Fall ein Zeichen von schlechter, miserabler Führung.
Und das hinterlässt bei der Zielgruppe bestimmt keinen guten Eindruck.
@Mr. W
Finden Sie sich damit ab, dass Sie Ihre Kritiker nicht von Ihrer Kampagne überzeugen, können. Aufgrund Ihres als solide einzuschätzenden Selbstbewusstseins werden Sie das sicher verschmerzen.
(Aus dem Blauen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Schwarze)
@ Mr W | 26. September 2012 – 20:48
Mit Verlaub, Ihre Einlassung oder Erwiederung ist gerade für dieses Blog eine Zumutung. Die meisten Leser und Diskutanten hier sind Soldaten, ehemalige Soldaten und Interessierte aus dem sicherheitspolitischen Umfeld.
Das die betroffene Facebook-Seite seit dem 18. September scheinbar nicht mehr betreut wird, lässt ein Versagen der Diennstaufsicht vermuten; oder ist gar der zuständige Obergefreite im Urlaub oder auf Lehrgang?!
Ergo, da ist nichts „schön zu reden“!
Was in aller Welt, soll Ihre Bemerkung zum „Pressekodex“ in diesem Zusammenhang?
@Heiko K
„Monster, Mumien, Mutationen“ …..und men in black…Ron Sommer läßt grüssen
Mr W: Was denn nun, überraschend modern oder alter Hut? Sie müssen sich schin entscheiden.
Ausserdem kleiner Lesetipp, auch zum Thema Agentur:
[Sorry, auch hier gilt: keine Links zu deutschen Verleger-Webseiten. Einfach mal bei der Wirtschaftswoche nach Bundeswehr und Werbesprech suchen. T.W.]
@Sascha
goiler link…..(nuke Bertelsmann;-))
Sorry @T.W. ich war schneller ;-)
@Mr. W
Ich ahne jetzt, worauf Sie hinaus wollen. Aber, pardon, den Hintergrund einer Kampagne erklären, die ihren Machern vollständig entglitten ist, wie ein kurzer Blick auf die FB-Seite zeigt? Eine Seite, die vollständig gekapert und von ihren Betreibern offensichtlich aufgegeben wurde? Und das ist egal, weil die Erstberichtskampagne gelaufen ist? Und schmälert effektiv den Erfolg nicht?
Da kann ich Ihnen einfach nicht mehr folgen.
Sorry Thomas, hatte ich vergessen.
Sascha Stoltenow | 26. September 2012 – 21:31
Danke für die Wirtschaftswoche …. aber schon ein „kleines googeln“ hätte genügt und fest zu stellen, dass für den Bauer Verlag, die“ 6-9 Jährigen als Bravo-Leser interessant sind“. Diese Aussage hat der Verlag schon vor ein paar Jahren veröffentlicht, hat wohl von Seiten der Bundeswehr bzw. BMVg niemand gelesen als man Bravo als Medienpartner wählte … unter dem Gesichtspunkt, haben die Einlassung und Kritik von Terre des Hommes und anderen schon Sinn …
@Mr. W.: Die BHO lässt grüßen: Herr Unterabteilungsleiter BMVg PI fertigen einen Schadensbericht. Da stehen die sicherlich nicht spärlichen Honorare der Werbe-Agentur zur Debatte, die in den Medien berichteten 200.000 Teuros Kampagnekosten an den Bxxxx-Verlag und der (imaterielle Reputations-) Schaden der Bundeswehr. Wenn nicht “ I. b.² z.² “ gegeben sein sollte, dann bitte auch noch die Anwaltskosten, Auslagen und Verfahrenskosten. So kenne ich das noch aus Dienstzeiten. Weggetreten!
P.S. Und bereits die Grafik auf der Webpage und in FB darf ich als drittklassig bezeichnen:
@ Heiko Kamann
In meiner Jugend (die mittlerweile erschreckend lange zurückliegt) war die Bravo definitiv nichts für 6 bis 9-jährige (ich hatte in dem Alter noch Poster von Ernie und Bert an der Wand). Da muss der Verlag die Ausrichtung des Blattes grundlegend geändert haben.
chickenhawk | 26. September 2012 – 22:25
Naja, Verlage positionieren ihre Produkte entsprechend … wir sind sicher nicht mehr Zielgruppe … aber eben auch nicht mehr (nur) die 16 bis 19 jährigen. Das sollte aber für einen Kampagnen-Investor bekannt sein … dann klappt es auch mit der Zielgruppe …
@ Heiko Kamann
Werfen Sie doch mal einen Blick auf die Homepage von Bravo:
„Schwanger von Petting? Geht das?“
„Bravo Job-Attacke: Pack Deine Zukunft an!“
„Probleme mit Mischhaut?“
Wenn das wirklich für 6 bis 9-jährige bestimmt sein soll, wird mir aber wirklich blümerant.
Falls hier Herr Oberst i.G. mitliest:
Mein Vater war auch mal an der OPZ, aber nicht als Prüfling und auch nicht im BMVg bei P, weil u.a. zuvor Truppier, zuvor Pädagoge (Lehramt und zusätzliche psychologische Ausbildung), Berufsoffizier WK II und BW sowie mit RAD und ohne Notabitur.
Vater sagte immer scherzhaft, eigentlich könnte man es bei der Sportprüfung an der OPZ belassen und den Rest um 3/4 verkürzen. Man braucht nur eine bestimmte Jugendzeit- schrift und daraus einen Artikel über den der Bewerber binnen 30 Minuten einen Aufsatz schreiben muss, welcher dann gemeinsam mit dem Kandidaten erörtert wird.
So hat er es auch mit meiner um 15 Jahre jüngeren Schwester durchexerziert und die las dann völlig freiwillig dieses Heftchen nicht mehr.
Das zweite Test-Instrumentarium meines alten Herrn war allen Ernstes eines von Mutters Küchenbrettchen mit einem aufgeschraubten Klosettpapierhalter und eine jungfräuliche Rolle. Der Testdurchlauf erfolgte im Offz-Casino in Porz-Wahn und ich war als in Troisdorf bei den Eltern urlaubender Fahnenjunker mit dabei. Die Rolle kann man bekanntermaßen so oder so auflegen, und wer die falsch herum auflegte, taugte laut Vater nicht fürs technische Studium.
Resultat: Die Casino-Dunkelziffer war zwar Dank fortgeschrittener Stunde ziemlich hoch, aber die Überzeugung oder auch Selbsterkenntnis, dass mit den zwei vorgenannten Tests ca. 75% der Prüflinge „abgehakt“ sei, war sehr einhellig.
Soweit zur Zielgruppe, zum Marketing und zu den Multiplikatoren.
P.S. Vater hatte auch keinen Rock mit gelben Futter, sondern war wie alle seine Vorfahren „Bummskopf“.
Wenn man es schon nicht schafft, sich bei der Nachwuchswerbung an den USA oder UK zu orientieren, könnte man sich ja mal in einer anderen Richtung umsehen.
Die Nachwuchswerbung der INS in Afghanistan ist sehr erfolgreich, und das bei wesentlich schlechteren Bedingungen für den „Dienst“ …. und billiger ist sie auch noch. *duckundweg*
@MrW: Sie „argumentieren“ mit Schein-Feststellungen über Erfolge und auch ansonsten nicht stringent. Bitte erwägen Sie doch eine Abwanderung ins Spiegel Online-Forum. Da sind ohnehin nur noch Zombies unterwegs und Ihre Beiträge könnten dort qualitätsverbessernd wirken. Hier nicht.
Die völlig fiktive Trennung zwischen Jugendmarketing und Nachwuchsgewinnung (und dann Öffentlichkeits- und Pressearbeit) ist verfehlt und wird durch Kästchenmalen und -denken nicht richtiger. Es gibt nur einen Informationraum, in dem gewirkt werden soll. Halt auf verschiedene Ziele und Ebenen. Als ich Ihren Denkansatz las, erinnerte ich mich spontan an gewisse Zeitgenossen, die solchen Unfug seit Jahrzehnten hauptberuflich mit und ohne Uniform anrichten.
Kamerad Stoltenow hat fair gehandelt, die Warnmail mit Aufrufcharakter zu senden. In Bonn (und Berlin) sitzen noch sehr viele Internetausdrucker mit entsprechenden Aktualisierungsraten. Gerade eine Behörde, die Meinung, Erscheinung und Aussage so stark kontrolliert halten will (siehe: Kapitän zur See Dienst bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit) darf sich eben nicht die Blöße geben, so eine Flanke unkontrolliert und unmoderiert zu lasen. Man möge sich vielleicht auch bei Herrn Wiegold erkundigen, wie viel Zeit, Mühe und Nerven die Moderation und Begleitung der hier fast durchweg gehaltsvollen Kommentare abverlangt. Und hier geht es gesittet zu.
Führungsverantwortung ist unteilbar. Und da Generalleutnant Born sicher für absolut nichts verantwortlich ist und sein will und Unterabteilungs- und Referatsleiter immer mit bunten Farben Weisungen geben, wird es halt darunter einschlagen. Aber erst in ein paar Wochen, denn so schnell geht da gar nichts. Derweil machen die Semiprofis in Bonn, Köln, Strausberg so weiter und verstehen dann gar nicht, warum sich alle so aufregen. Toll.
chickenhawk | 26. September 2012 – 22:52
Das müssen Sie dem Bauer-Verlag fragen … ich bezog mich nur auf deren Aussage.
@Mr W.
zum Thema Jugendmarketing
„Hier ist also ganz klar der Weg das Ziel und konsequenter Weise keine “Rekrutierung” (falsche Zielgruppe) oder die Durchführung von “Kriegsspielen”. Die paar Jugendlichen die teilnehmen bekommen offenbar einiges geboten und haben die Chance eine Einheit der Bundeswehr und entsprechend auch Soldaten kennenzulernen und wenn sie bundeswehraffin sein sollten lernen sie vielleicht gleich noch junge Leute kennen, denen es ähnlich geht.“
Die Jugendlichen, die sich aus meiner Erfahrung heraus für die Bundeswehr interessieren, machen das nicht, weil sie mal an ‚Adventure Camps‘ teilgenommen haben. Die junen Leute wiederum, die wir über solche Aktionen zur Bundeswehr bekommen, sind widerum genau die, die ich ob ihrer Einstellung eigentlich bei der Bundeswehr weder sehen möchte, noch oft genug sinnvoll brauchen kann. Die hier bereits angesprochene künstliche Trennung zwischen Nachwuchswerbung und Rest existiert in der näheren Betrachtung meiner Meinung nach ohnehin nicht aus der Sicht der Zielgruppe – die Werbebesipiele sind ebenso konsequent an der Realität vorbei gewählt, wie Adventurecamps im Hinblick auf die Tätigkeit der Bundeswehr.
Man möge im übrigen die Tippfehler entschuldigen… note to myslf: nicht mehr vom Handy aus schreiben ;)