Gauck fordert gesellschaftliche Debatte über den Einsatz von Gewalt

Bundespräsident Joachim Gauck war heute zum Antrittsbesuch bei der Bundeswehr – an der Führungsakademie in Hamburg. Und erinnerte in seiner Rede an ein ganz anderes Verhältnis zum Militär, das er in der DDR hatte: Von der Bundeswehr könne er sagen, dass sie keine Begrenzung der Freiheit [sei], sie ist eine Stütze unserer Freiheit.

(Foto: Dora-Maria Tefke/Bundeswehr via flickr unter CC BY-ND Lizenz)

Entscheidender für die gesellschaftliche Debatte über die Bundeswehr scheint mir jedoch ein anderer Absatz seiner Rede: Die Frage nach dem Umgang mit dem Einsatz von Gewalt.

Die Abscheu gegen Gewalt ist verständlich. Gewalt, auch militärische Gewalt, wird immer auch ein Übel bleiben. Aber sie kann – solange wir in der Welt leben, in der wir leben – notwendig und sinnvoll sein, um ihrerseits Gewalt zu überwinden. Allerdings müssen wir militärische Einsätze begründen. Wir müssen diskutieren: darüber, ob sie die gewünschten Ziele erreichen oder schlimmstenfalls neue Gewalt erschaffen, und auch darüber, ob wir im Einzelfall die Mittel haben, die für ein sinnvolles Eingreifen nötig sind. All diese Fragen gehören – mit den handelnden Personen – in die Mitte unserer Gesellschaft.

Nun ist Gauck nicht der erste Bundespräsident, der eine Debatte über die Streitkräfte in der Mitte unserer Gesellschaft fordert. Aber so wie dieses Staatsoberhaupt hat es wohl noch keiner auf die Frage zugespitzt: Wie wollen wir damit umgehen, dass von uns der Einsatz von Gewalt vielleicht gefordert sind? Und: haben wir die Mittel dafür? Wenn das aufgegriffen wird, wird es eine spannende Debatte.

Die ganze Rede zum Nachlesen hier.