Lehrmaterial an US-Militärakademie: Totaler Krieg gegen den Islam, Modell Hiroshima
Die Bloggerkollegen von Danger Room haben etwas ausgegraben, was einen frösteln lässt: Am amerikanischen Joint Forces Staff College in Norfolk, Virgina, wurde in einem Seminar ein Krieg gegen alle (!) 1,4 Milliarden Muslime weltweit durchgespielt – einschließlich der gezielten Vernichtung ziviler Ziele, zum Beispiel der heiligen Stätten des Islam in Mekka und Medina. Dafür müsse auch der völkerrechtliche Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegen neu durchdacht werden. Beispiele für das Vorgehen könnten Dresden, Tokio, Hiroshima und Nagasaki sein, heißt es in dem Lehrmaterial, das Danger Room zugespielt wurde.
Was da in Seminaren als Planspiel durchdacht wurde, hat gehörige Sprengkraft. Aus einer Präsentation des verantwortlichen Dozenten, Oberstleutnant Matthew A. Dooley:
We have now come to understand that there is no such thing as ‘moderate Islam,’” Dooley noted in a July 2011 presentation, which concluded with a suggested manifesto to America’s enemies. “It is therefore time for the United States to make our true intentions clear. This barbaric ideology will no longer be tolerated. Islam must change or we will facilitate its self-destruction.”
und
International laws protecting civilians in wartime are “no longer relevant,” Dooley continues. And that opens the possibility of applying “the historical precedents of Dresden, Tokyo, Hiroshima, Nagasaki” to Islam’s holiest cities, and bringing about “Mecca and Medina[’s] destruction.”
Das Planspiel, berichtet Danger Room, wurde gestoppt. Der verantwortliche Dozent ist aber noch an diesem College.
Nachtrag: Das Pentagon reagiert.
Als Planspiel ist es sicher nicht verwerflich, in alle Richtungen zu denken. Falls es zu einem „Endgame“ radikaler Islamisten gegen „den Westen“ kommt, wäre das eine denkbare Option.
@Hans
als chinesischer, oder russischer, oder iranischer Spieltheorie-Stratege wäre ich auch geradezu begeistert über solche ‚Optionen‘ ;-))
Ach ja, nach dem Spiel ist vor dem Spiel……..
@Hans
Klingt aber eher nach einem Endgame radikaler US-Militärs gegen „den Islam“. Und natürlich ist es nicht verwerflich, in alle Richtungen zu denken. Ob man dabei gleich Kriegsverbrechen als ganz normalen Bestandteil einkalkulieren sollte, bezweifele ich.
Die Aussagen sind sicher politisch maximal inkorrekt, aber nicht überraschend. Der Kommunismus wurde mit beispielloser Härte unter Einbeziehung aller Optionen in die Knie gezwungen. Warum sollte gegen eine potentiell weitaus gefährlichere Ideologie mit politisch korrekten Scheuklappen gekämpft werden? Macht keinen Sinn, zumal die Absichten des Islam allgemein bekannt sind – ohne natürlich von den politischen Eliten im Westen für Ernst genommen zu werden. Beispiele wie solche Arten der Realitätsverweigerung enden, lehrt uns die Geschichte zuhauf, und da macht es Mut wenn das Militär seiner Aufgabe ohne Denkverbote nachkommt.
„Der verantwortliche Dozent ist aber noch an diesem College.“
Er gehörte wohl vor das moralische Gericht deutscher Blogger?
Das Planspiel ist selbst mit dem Clausewitz’schen „Krieg ist die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln“ nicht mehr zu rechtfertigen… Ein Vernichtungskrieg in derartigen Maßstäben wurde nur einmal in der Weltgeschichte probiert. Und endete, wie hinlänglich bekannt, in der Vernichtung des Agressors.
Wer wegen militanter Gruppierungen in einer Religion, wie gefährlich sie auch sein mögen, in diesem Umfeld über die Vernichtung eines Fünftels der Weltbevölkerung nachdenkt, ist ein gemeingefährlicher Irrer.
(Ganz nebenbei: es waren US-Kollegen, die das ausgegraben haben, mit deutschen Bloggern hat das wenig zu tun.)
@T.W.
schon Eisenhower hat als Präsident davor gewarnt, dass die Military-Industriel-Komplex based Grand Strategy der USA zum Verlust der zivil-politischen Kontrolle der US Administration und des Kongresses über die eigenen Streitkräfte führen kann.
Der Mann war so was von klug, denn er kannte seine Pappenheimer….
Ich kenne diese Planspiele, und nicht nur ich……..und daraus erklärt sich auch die fast schon kadavergehorsamatisch-nibelungentreue sicherheits-und verteidigungspolitische. wirtschafts- und finanzpolitische Ergebenheit NATO-Europa’s gegenüber den US…..denn wenn die USA echt in trouble sind, dann fangen sie an mit nukes zu schmeissen….
@T.W
Leseempfehlung: „Christlicher Salafismus“ Rolf Bergmeier
Rolf Bergmeier ist ein Bundeswehroffizier im Ruhestand, der von 2004-2008 an der Gutenberg-Universität Mainz Alte Geschichte und Philosophie studierte. Er erregte vor zwei Jahren mit einem Buch über die Legenden um Kaiser Konstantin Aufsehen. Nun hat er das Nachfolgewerk Schatten über Europa veröffentlicht, in dem er postuliert, dass das lateinische Christentum den Verfall der römischen Zivilisation maßgeblich beschleunigte.
Die christlichen Salafisten sind mit der Mayflower nach USA migriert und sind well and alive
So erschreckend dieser Gedanke für uns sein mag: Ich möchte nicht wissen, was hinter verschlossenen Türen überall auf der Welt schon alles durchgespielt wurde.
Man darf auch nicht vergessen, dass in den USA – besonders aber auch im US Militär – der Anteil an evangelikalen Christen sehr hoch ist, für die die Denke „unser Glaube sit richtig, alles andere ist falsch“ tatsächlich eine höhere Maxima darstellt. Und wenn man Gott auf seiner Seite hat, dann ist ein solches Planspiel zumindest moralisch vertretbar. Und diese Denke kann aus allen Offenbarungsreligionen hergeleitet werden. Und das wurde es auch schon umfassend. Erst eine mehr oder weniger weitgehende Säkularisierung (die von vielen wieder zurück gedreht werden soll!) hat die meisten westlichen Zivilisationen dahingehend „liberalisiert“. Diese Denke ist in der Mehrheit der muslimischen Welt noch nicht angekommen – daher halte ich ein großes Kriegssezenario in dieser Richtung nichtmal für abwegig.
Jede Armee hat den einen oder anderen verwirrten Geist, der es dank unglücklicher Umstände bis zum Oberstleutnant oder sogar darüber hinaus schafft. Das lässt sich kaum verhindern, so peinlich es auch sein mag – vor allem wenn es sich um Lehrpersonal an einer der zentralen Ausbildungsstätten handelt.
Ich will das Ganze jetzt nicht bagatellisieren, aber: Das zitierte Planspiel (von dem wir freilich nur Ausschnitte kennen) scheint mir zu bizarr und absurd zu sein, um wirklich ernst genommen zu werden. Es ist ja offenbar bereits aus dem Verkehr gezogen. Um es sogar positiv zu sehen: Es dient möglicherweise dazu, die Thematik „Islam und der Umgang mit ihm“ sowie die Rolle des internationalen Rechts im Joint Forces Staff College zu vertiefen. Vielleicht gibt es dort dringenden Handlungsbedarf. Das allerdings sollte man tatsächlich ernst nehmen.
@KeLaBe
Ich habe heute meinen NATO-Bossen bekannt gegeben, dass ab 01.07. die nationale DZA Regelung auch für deutsches NATO-Personal in der NATO-Kommando-Struktur gilt.
Die Reaktionen des US-CoS und seines US-Military Assistent war: ‚U fuckin‘ Europeans are just useless‘
Das einzige wogegen ein solches Planspiel verstößt ist die gute, alte „Political Correctness“. Ich denke, dass jemand, der den US-Amerikanern tatsächlich unterstellt aktiv darüber nachzudenken, ein solches Planspiel in die Realität umzusetzen, neben einer übergroßen Menge von verinnerlichtem Anti-Amerikanismus, auch einen mächtigen Hau-weg hat!
Dies ist das Problem dieser Bloggerei! Irgendwer bekommt irgendwas mit und lässt ungefiltert die Welt darüber wissen. Dies trifft dann wieder auf Leute die keine Ahnung von solchen Dingen haben und die riechen dann direkt den Weltuntergang – besonders in Deutschland!
@Birdy
Nice try to downplay…….Diese ‚Gedankenexperimente‘ fanden/finden am Joint Forces Staff College statt !
Und das ist die Kaderschmiede der US Military Leadership !
In diesem konkreten Fall dürfte die Grenze des Zulässigen überschritten sein.
Aber grundsätzlich ist es schon ratsam, bestimmte Dinge auch ohne die Scheuklappen politischer Korrektheit zu Ende zu denken. Die Prognosen etwa der CIA zur Entwickelung des muslimischen Bevölkerungsanteils in Europa in den nächsten Jahrzehnten sind weitaus drastischer, als sich das hierzulande selbst ein Thilo Sarrazin vorzustellen traut.
Diese Massenvernichtungsvisionen aus Norfolk sind aber schon irritierend und auch wenig hilfreich.
@ klabautermann
Okay, ich gebe ja zu: Die Amerikaner ticken etwas anders als wir. Sie sind (bisweilen) erfrischend offen, gebrauchen drastische Formulierungen (ohne das immer so ernst zu meinen), handeln mitunter drastisch (das meinen sie dann auch ernst), sind von einem messianischen Sendungsbewusstsein durchdrungen, und praktizieren viel weniger als wir political correctness (als tatsächliche und vor allem gefühlte Supermacht sehen sie political correctness eben aus ihrer eigenen Brille, die so manches bauartbedingt ausblendet). Vieles an der amerikanischen Denkweise stört mich gewaltig, weil es einfach unserer eigenen Erfahrung widerspricht.
Aber ich weigere mich, das alles über einen Kamm zu scheren. NIcht jeder Ausspruch, nicht jedes Verhalten, nicht jede Einstellung von einzelnen Amerikanern ist zu verallgemeinern. Sonst müsste ich mich über die Tea Party viel mehr ärgern, als ich ohnehin schon tue. Das Gedankengut, das am JFSC offenbar mal in einen Teil der Lehre eingeflossen ist, spiegelt nach meiner Kenntnis nicht die breite Mehrheit der Amerikaner wider – es handelt sich um bedauerliche Fehlgriffe einzelner.
Im Kern – nicht immer in der Form – trennt die USA von uns Europäern nicht allzu viel. Wo es Differenzen gibt (und das ist alles andere als unnormal), muss man sie thematisieren. Aber wir sollten uns zugleich hüten, sie herbeizureden.
1. Das waren keine Planspiele sondern offizielle Ausbildung an einer Führungsakademie
2. Das ist – bei weitem – nicht der erste Fall solcher radikalsten anti-Islam Propaganda im U.S. Militär (und im FBI)
3. Es zeigt deutlich wer tatsächlich eine Bedrohung für den Weltfrieden ist
@ klabautermann
Danke, mir ist sehr wohl bekannt, was das Joint Forces Staff College ist ;-)
Und ja, ich spiele das herunter, da ich hier die Gefahr, dass die gesamt Nummer mal wieder massiv überbewertet wird, bei unserer hysterischen Gesellschaft üblich, erkennen zu glaube.
Vor einigen Jahren gab es auch mal bei der Offizierschule des Heeres diesen „Skandal“, dass dort NS-Flaggen aufgehangen würden. Wie üblich gab es einen Riesenaufschrei und wie üblich wurde die Sache in einem völlig falschen Zusammenhang wiedergegeben.
Im hiesigen Fall wird gar kein Zusammenhang gegeben und das ist die Gefahr! Vor allem bei dem tiefen Misstrauen, welches in unserer Gesellschaft dem Militär und seit 20 Jahren auch den USA entgegengebracht wird!
Die Empörungsfraktion hat sicherlich einen besseren Vorschlag für den durchgespielten hypothetischen Fall, dass panislamische Bewegungen erfolgreich sind und den islamischen Siedlungsraum als geopolitischen Akteur konfliktfähig machen? Angesichts des globalen Erstarkens islamistischer Bewegungen ist es die Pflicht strategisch tätiger Stellen, sich auch über solche Szenare Gedanken zu machen.
Was hier hyperventilierend als Werk eines „gemeingefährlichen Irren“ bezeichnet wird, entspricht übrigens weitgehend dem, was auch Deutschland bis 1990 im Umgang mit der kommunistischen Bedrohung im Extremfall unterstützt hätte. Ich empfehle mehr Toleranz und Respekt vor akademischer Freiheit.
@KeLaBe
ich kann Ihnen insgesamt zustimmen. However, ihr Kommentar geht von der Annahme aus, dass das US Militär Teil der US Gesellschaft /zivil-politisch kontrolliert ist/agiert…wie europäische Streitkräfte.
Und das ist imho nicht der Fall….
Ich bin ja ein großer Fan von Peter Scholl-Latour und habe viele seiner Bücher gelesen.
Der Tenor der letzten Bücher war:
Russland sieht sich mit einer massiven Ausbreitung des Islams konfrontiert und wird in Zukunft zu drastischen Maßnahmen greifen müssen.
China wird mit etwas Verzögerung die selben Probleme haben.
Europa ist unvorbereit und schwach.
Ich denke man kann mit großer Sicherheit annehmen das in Russland ähnliche Szenarios durchgespielt wurden. Israel wird wahrscheinlich auch Pläne für nukleare Angriffe auf Teheran und Istanbul in der Schublade haben.
Sind diese Pläne realistisch? Nicht wirklich… würden die USA, Frankreich, GB, Israel, Russland in größter Not Atomwaffen gegen die muslimische Bevölkerung einsetzen?…mit Sicherheit…JA! In einem solchen Szenario ist es dann auch egal ob es jemand mal vor 15 Jahren durchgespielt hat oder nicht, es wird dann einfach getan.
Eben genau das Szenario welches Clausewitz für unmöglich gehalten hatte (die Steigerung zum Äußersten.)
Ach Gottchen! So langsam wird diese politisch korrekte Empörung aber albern.
Herr Wiegold, kommt da bei Ihnen wieder der Kriegsdienstverweigerer durch?
In jeder brauchbaren Offiziersausbildung gibt es Seminare, die sich mit dem Fall des Äußersten beschäftigen. Hierfür werden Szenarien entworfen, die einen existenziellen Konflikt projizieren. Seminaraufgabe ist es dann, dafür Lösungsansätze zu entwickeln. Meist stellt sich der Ausbilder vorne hin und schlägt eine „alles Abschlachten!“- Lösung vor, was üblicherweise zu Überlegungen führt, wie man die sicherheitspolitische Problematik mit einem weniger blutrünstigen Ansatz lösen kann.
Im Kalten Krieg gab es dafür MAD (Mutual assured destruction), bei der die Akteure so nette Sprüche losließen, dass man gewinne wenn am Schluss nur ein Russe, dafür aber zwei Amerikaner überleben würden …
Diese Form der Ausbildung hat die ausgebildet, die dann SALT (Strategic Arms Limitation Talks), START (Strategic Arms Reduction Treaty), die Unterschiebung von Freiheitsrechten nach Polen (Stichwort: Lech Walesa) etc. organisierten und über eine Diplomatie des zweiten Weges letztendlich das Problem entschärften und den Kalten Krieg gewannen (man bin ich auf 2021 gespannt, wenn da die ersten Akten öffentlich werden … )
Ich hatte vor einiger Zeit mal das (zweifelhafte) Vergnügen, mich mit einigen Mönchengladbacher Salafisten unterhalten zu dürfen. Die Denkschule, die in diesen Kreisen propagiert wird, ist weder mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung noch mit unserer modernen Lebensweise in Einklang zu bringen. Dummerweise sind diese Zeitgenossen um so Leute wie Pierre Vogel (um einen bekannteren Namen zu nennen) aber der Meinung, dass die salafistische Auslegung des Korans die einzig Wahre sei und sich dieser Version eines Gottesstaates zukünftig die ganze Welt zu unterwerfen habe.
Ich kann sehr wohl nachvollziehen, wie die Ausbilder des Joint Forces Staff College in Norfolk auf die Idee kamen, sich dieses sicherheitspolitische Problem für das ultimative existenzielle Bedrohungsszenario auszusuchen. Im Kleinen haben uns da ja die Balkan- Konflikte auf viele Problemstellungen aufmerksam gemacht, die auch bei uns an religiösen Bruchlinien auftreten können.
Vulgärpazifistische Gutmenschen regieren auf solche Planspiele üblicherweise mit hyperventilierender Überforderung. Zu Zeiten des kalten Kriegen hörte man dann: „Lieber rot als Tod!“ Heute wird dann wahrscheinlich verharmlosend gesagt, dass an Burkas doch gar nichts schlimmes sei und manche Frau damit sehr gewinnt … andere werden sagen, dass Zucht und Ordnung durch Hand abhacken für Ladendiebe auch so seine Vorzüge habe.
Mir persönlich sind da ehrlich gesagt kompetente, gut ausgebildete professionelle Verteidiger von Recht und Freiheit lieber als vulgärpazifistische naive Gutmenschen, die sich über alles und jeden empören und ein Stück weit traurig problemlösungsunfähig die Welt bejammern. Und wenn diese sicherheitspolitischen Fachleute allumfassend ausgebildet werden und aufgrund projektierter apokalyptischer Szenarien der Gehirnschmalz der Kadetten angeregt und damit das sicherheitspolitische Problem des politischen (Steinzeit-) Islams möglicherweise mit friedlicheren Mitteln gelöst werden kann, ist mir das sehr lieb.
Ach…!#@$% Sun Tzu war schneller…
Erstmal: Moin allerseits.
Als fleißiger Mitleser und bisher heimlicher passiver Fan wage ich mich mal an meinen ersten Beitrag und erdreiste mich direkt, dem Dozenten gute Absicht zu unterstellen. Nee, ich sehe gerade, dass das so nicht funktioniert… aufgrund seiner Aussagen aus anderen Auftritten…
Und dennoch kann ein solches Planspiel ein „positives“ Ergebnis haben, wenn man es tatsächlich ernsthaft betreibt.
Die Pointe vorweg: Ergebnis wird sein dass ein „totaler Krieg“, speziell ein Atomkrieg, gegen eine Ideologie/ Religion NICHT zielführend geschweige denn durchführbar ist.
Hinweis: Die Aufgabe heisst (Zitat) „[…] gegen alle (!) 1,4 Milliarden Muslime weltweit […]“
Planen wir mal:
Also zunächst werden die „üblichen Verdächtigen“ weggebomt, d.h. mindestens Nordafrika und der vordere Orient… nein wir sind großzügig, machen Afrika komplett platt und den Orient bis and die Grenzen Indiens.
Da wir das Völkerrecht ja abgeschafft haben, interessiren und Kolateralschäden (also alle Nicht-Muslimen) auch nicht.
Aber Schade um das Öl, die Absatzmärkte und die Israeliten… der Mount Everest könnte etwas an Höhe verlieren.
Vielleicht ist man im Bereich Israel, anderen Verbündeten und allgemein im Bereich der Grenzgebiete etwas vorsichtiger, d.h. konventionelle Bomben und Bodenkrieg. Vielleicht bekommt man vom einen oder anderen Anrainer ja auch etwas Unterstützung.
Dann nehmen wir uns Eurasien vor. Die Russen standen ja schon immer auf der roten Liste und der ein oder andere Europäer zieht vielleicht sogar mit.
Wieder schade um Absatzmärkte, Handelspartner, Ressourcen, etc.
Anschließend bomben sich die Amerikaner selbst weg, da leben ja schließlich auch Muslime.
Ok, spätestens hier funktioniert die grobe Keule nicht mehr.
Auch für Eurasien und Teile des Orients wird man wohl etwas anders vorgehen müssen, solange die Elektroautos noch nicht ausgereift sind.
Also Drohneneinsätze auch in Europa? Oder Kommandoaktionen? Sicherlich gegen den Willen -und höchstwahrscheinlich auch den physichen Widerstand- der ortsansässigen Regierungen und Bewohner.
Spätestens Frankreich könnte sich genötigt fühlen, die ein oder andere Rakete nach Westen auszurichten (falls sie da aus „alter Verbundenheit“ nicht sowieso schon hinzielen :))
Selbst wenn wir den europäischen Widerstand ignorieren oder präventiv ohne Nukes lösen könnten… wenn ich Islamisten anvisieren will, muss ich sie erstmal erkennen/ identifizieren. Und spätestens nach den ersten Aktionen werden lange Bärte, Burkas und Kopftücher wohl für länger aus der Mode kommen.
„Militär“ -geschweige denn „totaler Krieg“ Ausrottung/ Auslöschung scheint spätestens hier …mindestens unzweckmäßig.
Das Thema der einsetzenden Flüchtlingswellen und deren Behandlung… Auffang-, Internierungs- oder noch „andere“ Lager? … Wieviel Platz ist den noch auf Kuba? … Das wäre der Zeitpunkt, um in Fluggesellschaften zu investieren…
Kosten und Logistik… wer soll das denn bezahlen?
Ich brech hier mal ab.
Es fällt wahrlich nicht leicht, bei dieser Betrachtung ernst zu bleiben.
Um so weniger kann ich glauben, dass dieses Szenario wirklich ernst gemeint ist/ war.
Kurzfassung: Ich stimme Sun Tzu zu (hö, tschuldigung scr) -überwiegend.
Einzig die anderen seltsamen Aussagen des besagen Dozenten irritieren.
@Sun Tzu
Bei allem Respekt, ihr Weltbild scheint in diesem Fall dem eines Samuel Huntington zu entsprechen…., aber leider helfen scherenschnittartige Weltaufteilungen bei grenzueberschreitenden Ideen wenig…..das klappt nur bei Kriegen auf der Grundlage nationalstaatlicher Grenzen.Damit man weiss, wo man aufhoeren muss!
Was bringt Sie denn auf Gedanken, dass die Menschen dort alle gleich „boese“ sind? (Wenn es das uebrhaupt gibt….)
Und wenn Sie, wie ich vorort, gesehen haetten, wie Teile der USA auf das Massaker von Fort Hood reagiert haben, dann waeren Sie bei der Bewertung der Auswahl eines solchen Szenarios als existenziellen Konflikt sicher auch vorsichtiger, hier waren einige in Pogromstimmung…. gegen Muslime…..
Damit hat eine Berichterstattung gegen ein solches Planspiel nichts mit Gutmenschentum zu tun, sondern man nennt es dann gesunden Menschenverstand, , wenn man dagegen eintritt….
Schon Thomas Jefferson sagte
“Were armies to be raised whenever a speck of war is visible in our horizon, we never should have been without them.”
Wenn Sie sowas machen wollen, dann sollten Sie es entweder GEHEIM veranstalten (in der Hoffnung dass es tatsaechlich geheim bleibt, oder sich Marsmenschen als Gegner suchen….
Ich denke, was wir hier gesehen haben, passt eher dazu
http://www.huffingtonpost.com/2012/04/25/pentagon-islam_n_1452921.html
Military Halts Class Teaching Anti-Islam Material
Ich persönlich habe nichts gegen die Verteidigung der „Festung der westlichen Werte“ gegen die heranstürmenden Horden unchristlicher Barbaren. Nur stellt sich mir die Frage, ob ein solcher propagierter Verteidigungskrieg in einen Angriffskrieg (auch das hatten wir ja bekanntlich schon in der Vergangenheit – it’s a bit of history repeatin’…) münden darf.
Es KANN moralisch nicht vertretbar sein, den Gegner total (siehe Anmerkung oben) vernichten zu wollen. Das gebieten der „normale“ Menschenverstand, die Menschenrechte und nicht zuletzt das HVR.
Zum garantiert kommenden Argument „Der Gegner hält sich aber auch nicht an das HVR“ folgendes: Ein Soldat, der im Krieg nicht die geringste Empathie für seinen Gegner hat, ist ein schlechter Soldat. Wenn sich der Gegner nicht an geltendes Recht hält, tut man gut daran, sich nicht in solche moralischen Abgründe zu begeben.
Wenn die Politik auch nur im geringsten an eine derartige Lösung denken würde oder gar befehlen würde, dann würde ich mich nicht mehr an meinen Eid gebunden fühlen. „Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte.“
Zum Thema Political Correctness:
Streiche 1,4 Milliarden, setze 13,5 Millionen.
Streiche Mekka, setze Jerusalem.
Und alles schreit auf…
Gute Nacht, Abendland. ;)
Hab gerade die Möglichkeit des nachträglichen Editierens gehimmelt.
Daher folgender Nachtrag:
ch stimme Sun Tzu zu -zumindest bzgl. der Einschätzung der „Aufgabenstellung“.
Man sollte doch bitte nicht ein Planspiel irgendeines Dozenten mit politischen Plänen gleichsetzen. In einem Planspiel darf man im Rahmen der Ausbildung auch meinentwegen einen Krieg Deutschland-Frankreich durchspielen wenn es um das Lernen von strategischen und taktischen Entscheidungen geht. Daraus wird man dann hoffentlich nicht gleich folgern, dass der betreffende Dozent einen Angriff auf Frankreich befürwortet. In Planspielen hat man große Freiheiten die man durchaus auch für exotische und unrealistische Szenarien nutzen darf.
Aber schon ein Planspiel mit einem Krieg „Blauland“ gegen „Rotland“ gilt manchen als politisch inkorrekt, so dass dann ganz bemüht neutral ein „Goldland“ humanitäre Einsätze in „Grünland “ unterstützen darf.
@Hohenstaufen
…wenn da nicht die anderen mindestens befremdlichen Kommentare des Dozenten wären…
@ Soenke Marahrens | 10. Mai 2012 – 22:04
Zitat: „Bei allem Respekt, ihr Weltbild scheint in diesem Fall dem eines Samuel Huntington zu entsprechen….,“
Wie gewohnt liegen Sie mal wieder weit daneben – wobei man Huntington gelesen haben sollte, und die Stärken und Schwächen dieses Theorieansatzes zu verstehen. Vielleicht lesen Sie meinen Beitrag noch mal und versuchen wenigstens, ihn inhaltlich zu verstehen.
Wie kann man denn in so einem Fall darauf verweisen, dass wir es mit den Kommunisten nicht anders gemacht hätten – bzw. solche Planspiele durchgespielt haben! Gerade daran müsste man doch erkennen wie hohl die hier verbreiteten Argumente sind. Von verbrecherisch, contraproduktiv und unmoralisch ganz zu schweigen. Wir sind alle am Leben weil die Planspieler zum Glück nie zum Zug kamen. Wer da sagt „gabs bei uns auch alles, was soll die Aufregung“ vergisst zu sagen, dass das die schwärzesten Stunden in der Geschichte der Bundeswehr waren.
Dazu, dass ich heute polnische Freunde haben kann die ich nach Lust und Laune in Polen besuche, haben jedenfalls nicht die ach so kompetent ausbildenden Vorträge in der Unteroffiziersausbildung meines Vaters über die Gelbe Gefahr und wie sie denn auszumerzen sei beigetragen.
Und dieses: ich behaupte mal etwas gewollt politisch unkorrektes und extremes um damit meine Schüler zu einer gegenteiligen Schlussvolgerung zu erziehen, ist eine schwache Schutzbehauptung von Leuten die ihre Zivilcourage im Spind vergessen haben!
@ Soenke Marahnens
Also, da tun Sie jetzt dem Samuel Huntington wirklich unrecht.
Dabei wollte der Kommentator namens Sun Tzu (!) für uns Dilettanten doch nur ein wenig zeitgeschichtliche Aufklärung leisten (sogar ganz korrekt mit ausbuchstabierten Abkürzungen, und das nach so langer Zeit – Hut ab!). So wissen wir jetzt zum Beispiel, dank welcher militärischer Ausbildungsmethoden der Kalte Krieg erfolgreich beendet werden konnte. Und dass Pierre Vogel die Muslime dieser Welt im Denken und Handeln repräsentiert. Und dass alle, denen die Vielschichtigkeit dieser Welt nicht von vorneherein völlig unerträglich ist, gefälligst als vulgärpazifistische (auf den Ausdruck muss man erst mal kommen!) Gutmenschen zu gelten haben.
Das ist sein Inhalt. Allerdings sollte sich jeder geneigte Leser fragen, ob darüber eine Diskussion wirklich Sinn macht. Für mich heißt die Antwort: Nein.
Gibt es eine Art Dschihad im heutigen Christentum ? im gegenwärtigen Kapitlismus ? im Judentum ?
Bei den Anhängern der Religion des Friedens jedoch, ist dieser schon mehrfach ausgerufen worden.
Ich bin der Meinung, dass es durchaus legitum ist, darüber nachzudenken, was geschieht, wenn einem sochem Aufruf einmal großflächig nachgekommen wird. Planspiele eben.
Abgesehen davon – was passiert, wenn durch Bürgerentscheid z.B. die Geschlechtertrennung in Bädern oder eine Art Teil-Scharia durchgesetzt wird ? Emotionslos gefragt : Fügen wir uns dann der Mehrheit ?
Was den vermissten Aufschrei betrifft – vermutlich kommt dieser noch :) Manche brauchen immer etwas länger – siehe die Lachplatte mit den Karikaturen.
Ich denke es sind immer noch zwei Paar Schuhe ob man das Problem des Islamismus in Deutschland/Europa anspricht und Lösungen diskutiert, selbst wenn man bei diesen um drastische Lösungen (z.B. „Alle rausschmeißen“) handelt oder ob man offensiv die Vernichtung der islamischen Heimatländer anstrebt.
@ KeLaBe | 10. Mai 2012 – 22:47
Ihre Fähigkeiten bei der Textexegese können Sie noch enorm weiter entwickeln – da ist noch viel Luft nach oben. Bei der interpretativen Auslegung meines Beitrag haben Sie leider vollkommen versagt.
Bei nicht mehr ganz geläufigen Abkürzungen halte ich mich and die Vorgabe von Herrn Wiegold, sie doch bitte direkt zu erläutern. Was daran nun kritikwürdig sein soll, verstehe ich nicht.
Und wo ich Herrn Vogel als repräsentativ für alle Muslime bezeichnet haben soll, müssen Sie mir auch zeigen.
Die Urheberschaft des Begriffs „Vulgärpazifismus“ will ich Thea Dorn nun wirklich nicht streitig machen. Er wurde mal mit einem Artikel in der ZEIT definiert.
Bei mir entsteht der Eindruck, dass Ihr Beitrag mich lediglich diffamieren soll, statt eine sinnvolle Diskussion zu führen.
Ok, darf ich wieder zur Mäßigung aufrufen?
Ich bleibe doch auch ganz gelassen, trotz Hyperventilation und obwohl ich wahrscheinlich in die Masse der hier präsenten naiven Gutmenschen gehöre, die nix kapieren. Manche Leute teilen gerne (heftig) aus, mögen aber nicht einstecken…
Übrigens, die Kollegen von Danger Room, die die Geschichte rausgebracht haben, bekommen auch nette Mails.
Das ist keine Überraschung. Das US-Militär (vor allem Army und Air Force) ist seit den 80er Jahren von fundamentalistischen Christen unterwandert. Deren Ideologie unterscheidet sich im Prinzip nicht viel von den meisten Islamisten – alle Gesetze beruhen auf der Bibel, Frauen werden unterdrückt, Ungläubige müssen bekehrt werden, etc. Die unterscheiden sich nur darin wie ernst sie wirklich bei der Umsetzung sind (die Extreme sind Dinge wie Dominionism, Christian Partriarchy oder die Quiverful Bewegung). Inzwischen sind diese in hohen Positionen. Da kommt es ständig vor, dass in höheren Bildungseinrichtungen oder irgendwelchen anderen Kursen den Studenten eingeredet wird, dass sie sich in einem heiligen Krieg zwischen Christentum und Islam befinden. Dies ist bei weitem nicht der erste Offizier der solches Material in Kursen oder auch nur einfachen Ansprachen untergebracht hat. Im Vergleich zu anderen Auswüchsen die schon an die Öffentlichkeit kamen, ist das noch relativ harmlos.
Wer denkt diese Gedanken sind bizarr hat sich nicht viel mit radikalen Christen beschäftigt. Diese Sätze passen perfekt in deren Weltbild und decken sich mit dem was man dort ständig vom rechten Rand hört (z.B. Politiker wie Allen West, der auch in der Army war). Natürlich klingt es absurd, aber diese Leute denken einfach nicht logisch und rational.
Eijeijei da hat T.W. ja ne ‚can of worms‘ aufgemacht!
Also @b hat es ja angedeutet, dass man den Bericht von Dangerroom im Zusammenhang mit den von ihnen aufgedeckten Lehrmethoden in der FBI CT Ausbildung sehen muss. Dort wurde wohl auch den zukünftigen Kräfte der CT Abteilung in einigen Seminaren suggeriert es gäbe keinen gemäßigten Islam, dass die alle inhärent böse sind etc.
In dem Fall des FBi als auch in diesem hier ist das Problem dass man selbst idelogieverblendet ist und sich die Welt einfach zu Recht legen will. Und nein ich bin kein Vertreter der „Empörungsfraktion“ etc. sondern sehe das pragmatisch (mal davon abgesehen, dass ich da auch einige ethische Probleme sehe). In einem anderen Kommentar wurde auf Szenarien und Planspiele des Kalten Krieges verwiesen – ein sehr guter Vergleich. Der kalte Krieg war auf BEIDEN Seiten von Ideologieverblendung geprägt mit der sich keine vernünftige Politik hat machen lassen. Weil die Soviets ein riesen Arsenal hatten und all sowieso am liebsten Kapitalisten zum Frühstück gegessen haben hat man genau diese Sichtweise in die Politik mitgenommen. Als dann Gorbachev kam, der den Kommunismus umbedingt beibehalten wollte – ihn aber ‚aufgeweicht‘ hatte, war dann plötzlich alles halb so wild und die ganzen Atomraketen nicht mehr so wichtig. Worauf ich hinaus will, ist das die Sovietunion bzw. dann Russland noch genau das selbe Gefahrenpotential hatte, aber weil sich die Einstellung geändert (durch Glasnost und Perestroika) hat hat sich dann auch die Politik geändert.
Wenn man das jetzt auf die FBI-Ausbildung und das Staff College Beispiel überträgt, seht man da mit solchen Tendenzen genau die selben Probleme. Man wird keine vernünftige Politik mehr machen können weil man selbst von Ideologie geblendet ist. Und das verstehe ich nicht. Das radikale Elemente und eine mögliche Ausbreitung derer ein äußerstes Gefahrenpotential darstellen bestreitet glaub ich niemand (ich denke selbst das deutsche Bloggergericht und die Empörungsfraktion würden da zustimmen). Aber dann daraus zu extrapolieren dass Islam an sich gefährlich ist und man gegen ihn als solches vorgehen muss finde ich einfach nur noch kontraproduktiv. Mit so einer verblendeten Sichtweiße entzieht man der Politik und als Konsequenz der Strategie viele vernünftige Optionen. Aus pragmatischen Gründen verstehe ich diese Tendenz, die es anscheinend gibt, einfach nicht weil sie in meinen Augen unlogisch ist.
So soviel zu pragmatisch. Wie oben schon angedeutet würde ich – als jemand der wahrscheinlich teil der Empörungsfraktion gilt- auch noch ethische Probleme geltend machen. Wenn man da liest dass sich die Lehrgangsteilnehmer als Teil einer „restiance movement“ gegen den Islam verstehen sollen dann finde ich kann man auch nicht mehr geltend machen dass man nur versucht hat die Scheuklappen abzulegen. Aber wie gesagt ich bin auch wahrscheinlich Gutmensch. Aber selbst wenn man nicht-Gutmensch ist und nicht zu der Minderheitsfraktion der nicht-Empörer gehört, finde ich sollte man zumindest den pragmatischen Aspekt sehen, dass so eine Ausbildung zu Konsequenz hat das zukünftige Entscheidungsträger verblendet durch Ideologie auf Optionen verzichten werden die es zu Bedenken gilt.
@T. Wiegold
„Ich bleibe doch auch ganz gelassen“
„Gemeingefährliche Irre“ klang nicht wirklich gelassen. Aber egal: Wie würden Sie das hypothetische Szenar einer Blockkonfrontation denn nun lösen, wenn Ihnen die vorgeschlagene Lösung analog zum vorgeschlagenen, m.E. unspektakulären 80er- Jahre-Ansatz nicht passt? Dieser Frage wichen Sie und andere Kritiker ja leider aus.
@ orontes
Dieser Frage kann man gar nicht ausweichen. Sie stellt sich ja gar nicht.
Die Zeiten der Blockkonfrontation sind (vorerst) vorbei. Die islamische Welt bildet keinen Block im machtpolitischen Sinn. Sie hat es auch nie getan. Was haben denn die Muslime in Indonesien, im Iran, in Saudi-Arabien, in Bosnien, in Afghanistan, in der Türkei, in Mitteleuropa oder in den USA gemein? Wenn man genau hinschaut: Außer einer gemeinsamen religiösen Grundeinstellung nicht so wahnsinnig viel. Ganz im Gegenteil, wie etwa die blutigen Konflikte zwischen den Schiiten und den Sunniten zeigen.
An dieser Erkenntnis ändern auch die radikalen Islamisten letztlich nichts, die gerne die gesamte islamische Welt für ihre abstruse Idee des Dschihad vereinnahmen würden. Es stimmt: Diese Gefahr ist sehr ernst zu nehmen. Verharmlosung wäre falsch. Jede extremistische Position, – egal ob links, rechts, islamistisch oder anderswie – ist ernst zu nehmen.
Aber ich behaupte (ohne gleich wieder als Pazifist bezeichnet werden zu wollen): Mit radikalen Ansätzen – und sei es auch „nur“ in Form abstrakter Planspiele oder hypothetischer Szenare – fördert man im Ergebnis nur einen weiteren gefährlichen Zulauf für die Salafisten. Solche Taktiken sind nicht nur unmoralisch und widersprechen unserer Auffassung von Recht und Freiheit, sondern sind darüber hinaus äußerst unklug und damit im besten Falle überflüssig.
@KeLaBe
Danke.
Die Briten bilden ihren Offiziernachwuchs in einer Lage, wo sie gegen die deutschen Nazis unter Hakenkreuzfahne kämpfen.
Ich finde man sollte solche Lagen nicht allzu ernst nehmen. Und solange die konservativen unaufgeklärten US Stabsoffiziere im Zaum gehalten werden, ist doch alles prima. Ich wüsste auch keinen Fall wo dies nicht der Fall gewesen wäre, sehr wohl aber ein Beispiel wo es sehr gut geglückt ist:
Die Kubakrise im kalten Krieg wäre, wenn es nur nach den US Militärs gegangen wäre, zum Krieg gegen die Sowjetunion mutiert.
Ich persönlich würde auch lieber in einer Lage ausgebildet werden, die etwas Realitätsbezug hat und die nicht zig Jahre alt ist, aber dafür fehlt es hierzulande einfach an Rückrad.
@tt kreischwurst
Die Präsentation von OTL Dooley ist einer akademischen Diskussion absolut angemessen. Sie enthält Hypothesen, die durch Argumente gestützt werden (die Bilder zeigen z.B. von Mehrheiten gewählte Bewegungen wie die Hamas, ägyptische Muslimbrüder und Hizbollah, die man kaum als „moderat “ bezeichnen kann). Der rational denkende Mensch wäre in der Lage, dem mit eigenen Argumenten zu begegnen. Nur irrationale Ideologen kommen hier mit Verbotsforderungen oder erklären den Autor gar für „Irre“, so wie man es bislang nur vom Umgang der Sowjets mit Andersdenkenden kannte.
„….Lehrmethoden in der FBI CT Ausbildung sehen muss. Dort wurde wohl auch den zukünftigen Kräfte der CT Abteilung in einigen Seminaren suggeriert es gäbe keinen gemäßigten Islam, dass die alle inhärent böse sind etc.“
So haben es deutsche Medien dargestellt. Was tatsächlich vermittelt wurde war, dass nicht nur die zahlenmäßig relativ schwache Gruppe der (militanten) Salafisten ein sicherheitspolitisches Problem darstellt, sondern in viel stärkerem Maße der politisch-aktivistische Islamismus, wie er momentan in vielen arabischen Staaten zur Macht strebt und dabei zunehmend erfolgreich ist. Die Hypothesen, die in diesen Bewegungen Analogien zu westlichen Christdemokraten etc. sahen, sind durch die Realität widerlegt worden.
„Der kalte Krieg war auf BEIDEN Seiten von Ideologieverblendung geprägt mit der sich keine vernünftige Politik hat machen lassen.“
Mittlerweile ist bekannt, dass der Ostblock bis Mitte der 80er Jahre ganz konkret Angriffsszenare gegen die NATO plante, bei denen man begleitet von einem massiven nuklearen Erstschlag den Überraschungseffekt ausnutzen wollte um innerhalb von Tagen zumindest bis zum Rhein vorzustoßen. Die These, dass die damalige Bedrohungswahrnehmung der NATO Ausdruck irrationaler Feindbilder un „Ideologieverblendung“ war, hält den Fakten nicht stand.
Insgesamt halte ich es für eine gefährliche Horizontverengung, unter Berufung auf eigene Gefühle die Auseinandersetzung mit sicherheitspolitischen Extremszenaren zu verweigern. Deutsche Unis sind aufgrund dieser Engstirnigkeit bereits im sicherheitspolitischen Bereich geistig steril und produzieren nur noch weichgespülte Floskeln. Jetzt scheint das deutsche Mittelmaß es nicht einmal mehr tolerieren zu können, dass anderswo noch frei gedacht wird. Da ist es wieder, das deutsche Wesen, an dem die Welt genesen soll.
“Gemeingefährliche Irre” let’s call a spade a spade: +1
Wo gibt es _einen_ Block im Islam?
Was hat Teheran mit Salafisten zu tun?
Der Lehrwert eines Planspiels das die Vernichtung ziviler Ziele (Millionenstaedte!) beinhaltet schein so nuetzlich wie einen Amoklauf im Kopf durchzuspielen um sich auf einen Boxkampf oder Schachspiel vorzubereiten. Gilt „train as you fight“ nur auf der taktischen Ebene?
Der Vergleich mit der gegeseitigen sicheren Vernichtung MAD aus dem kalten Krieg hinkt, da das gegenseitig fehlt.
Ach, Orontes. Jetzt bin ich ein irrationaler Ideologe, weil ich das freie Denken nicht zu würdigen weiß, in dem ein Vernichtungskrieg gegen 1,4 Milliarden Menschen durchgespielt wird…
Sie kennen bestimmt andere Webseiten, wo solches Denken goutiert wird.
@tt.kreischwurst | 10. Mai 2012 – 23:46
Ihr Beitrag führt wichtige Aspekte auf. Ziel solcher Ausbildung sollte das Ablegen von Scheuklappen sein, nicht das Anlegen. Sollte Ihre Vermutung zutreffen, läuft da was falsch, was ich jedoch bis auf weiteres für abwegig halte.
@ KeLaBe | 11. Mai 2012 – 0:32
Warum noch mal soll es aber verboten sein, ein hypothetisches Szenarium durchzuspielen, indem ein neuer „Saladin“ die islamische Welt unter – sagen wir – salafistischen Vorzeichen eint und gegen den „dekadenten Westen“ in die Schlacht führt? Das Internetzeitalter hat hier die Regeln verändert. Insbesondere die zeitliche und räumliche Entkoppelung führen zu einer neuen Situation.
Solch eine Ausbildung von Fachleuten an hypothetischen Szenarien hat nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Die Wirkungen sind nicht wünschenswert. Da stimme ich Ihnen zu.
Aber warum soll so etwas in Form von Planspielen zum Zweck der Ausbildung verboten sein?
Die Organisation internationaler Sicherheit bedeutet, auf das unvorhergesehene vorbereitet zu sein. Warum also diese Scheuklappen?
@ T.Wiegold | 11. Mai 2012 – 0:49
Warum heute so dünnhäutig? Sie sind doch sonst eher sachlich souverän. Um Sie zu zitieren: „Manche Leute teilen gerne (heftig) aus, mögen aber nicht einstecken…“
Ich kann ja verstehen, dass man erst einmal schluckt, wenn man erstmals mit sochen Planspielen konfrontiert wird. Aber in der realen Welt wird nun mal mehr durchgespielt als in POL&IS. Das heißt noch lange nicht, dass die Beteiligten Methoden und mögliche Ergebnisse gutheißen …
@KeLaBe
„Dieser Frage kann man gar nicht ausweichen. Sie stellt sich ja gar nicht.“
Auch deutsche Behörden stellen sich diese Frage, und zwar aufgrund realer politischer Entwicklungen, etwa der wachsenden politischen Rolle v.a. politisch-aktivistischer Islamisten unter Muslime weltweit. Diskussionen einfach für nichtexistent zu erkären, weil man ihre wahrscheinlichen Ergebnisse nicht mag, halte ich für einen Ausdruck eigener argumentativer Schwäche.
„Die Zeiten der Blockkonfrontation sind (vorerst) vorbei. Die islamische Welt bildet keinen Block im machtpolitischen Sinn.“
Panislamische Elemente finden sich in der Programmatik der dynamischsten politischen Kräfte im islamischen Raum, z.B. denen, die momentan im arabischen Raum die meisten Wahlen gewinnen. Es ist daher erforderlich sich mit dem Fall auseinanderzusetzen, dass dieser Trend sich fortsetzt und sie weiterhin Erfolg haben werden.
„Was haben denn die Muslime in Indonesien, im Iran, in Saudi-Arabien, in Bosnien, in Afghanistan, in der Türkei, in Mitteleuropa oder in den USA gemein?“
Das entscheidet die Wahrnehmung von Muslimen an den genannten Orten. Nur einige konkrete Beispiele: Deutliche Mehrheiten nehmen dort Themen wie z.B. den Karikaturenstreit oder die Palästinenserfrage als gesamtislamische Anliegen wahr. Wenn irgendwo in Europa jemand die Veröffentlichung eines islamkritischen Videos ankündigt, bilden westliche Botschaften an allen von Ihnen genannten Orten (und ihre Regierungen zuhause) mittlerweile präventiv Krisenstäbe. Alles wegen eines nichtexistenten Problems?
„Aber ich behaupte (ohne gleich wieder als Pazifist bezeichnet werden zu wollen): Mit radikalen Ansätzen – und sei es auch “nur” in Form abstrakter Planspiele oder hypothetischer Szenare – fördert man im Ergebnis nur einen weiteren gefährlichen Zulauf für die Salafisten.“
Das halte ich für bloße Rhetorik, die die Diskussion von Worst-Case-Szenaren delegitimieren soll. Kein Problem verschwindet, wenn man es nicht diskutiert. Umgekehrt entstanden die aktuellen Probleme, als sich in westlichen Staaten praktisch niemand dafür interessiert hat. Woher kam dieser Zulauf, wenn dessen öffentliche Diskussion doch seine Ursache sein soll?
„Solche Taktiken sind nicht nur unmoralisch und widersprechen unserer Auffassung von Recht und Freiheit…“
Die Bundesrepublik hat bis 1990 durch nukleare Abschreckung die Bedrohung durch den Ostblock überlebt. „Unsere“ Auffassung von Recht und Freiheit existiert nur, weil man zur Anwendung extremer Mittel bereit war und diese bei Zeiten diskutiert hat.
@T. Wiegold
Sie haben sich ja noch nie einer argumentativen Herausforderung gestellt.
@Orontes: Case in point würd ich sagen. Sie verteidigen die Planspiele am Staff College als notwendig und maximal extrem, aber als die Soviets es gemacht haben beschreiben sie das als Zeichen dafür das die Commies böser waren als der Westen. Was denn nun?
Man setzt sich hier eher Scheuklappen auf als das man sie ab nimmt.
Um im kalten Kreig zu bleiben, als Beweis dafür das der Westen genau so von Ideologie verblendet war wie der Westen, kann man einfach die Politisierung von Einschätzungen zum Beispiel der CIA heranziehen. Wenn was nicht zum Image gepasst hat dann wurdedas korrigiert (siehe z.B. Lawrence Freedman (1997): The CIA and the soviet threat: The politicization of estimates, 19661977, Intelligence and National Security , 12:1, 122-142).
Wenn man schon in der Ausbildung eintrichtert das der Islam nur Böse sein kann, und nichts anderes ist auch beim FBI passiert, dann endet man mit Scheuklappen an den Augen. Weil sie das FBI Beispiel bestreiten: es wurde behauptet es gebe keine moderate Form des Islam und das im Prinzip das in der amerikanischen Verfassung verbriefte Recht den eigenen Glauben auszuüben als Anzeichen für Terrorismus gedeutet wurde. Bei der FBI Ausbildung ging es nirgendwo um irgendwelche Analogien zu islamischen Bewegungen die mit Sozialdemokraten verglichen wurden!
Nochmal, ich bin der letze der eine Gefahr herunterspielen will, aber wenn man eine vernünftige Einschätzung durch eine Ideologie austauscht, dann versperrt man sich selbst mögliche Optionen.
@Sun Tzu,
Ich habe ihren Anteil noch mal gelesen, und ich muss sagen, ich versteh Sie nicht!
Ich würde aber mal eine Gegenthese aufstellen, dass derjenige der dieses Planspiel veranstaltet hat, eben nicht rationale Offizierausbilung betreiben wollte, sondern mit einem quasi vereinfachten Weltbild seine persönliche Ideologie an den Mann bzw an die Frau bringen wollte….. Beleg dazu u.a an der US Air Force Academy erklärt ein großer Anteil der Auszubildenden in Umfrgane, dass ihre Vorgesetzten versuchen, sie zu missionieren….
Und wenn Sie es aus dieser Sicht betrachten, können Sie ihr glänzende Argumentation des wohlausgebildeten Experten wegpacken…… Dann erleben Sie nämlich vielleicht gerade das christliche (wenn man hier ueberhaupt von Christen im Sinne des Geistes eines Jesus Christus sprechen sollte) Gegenmoment zu den Salafisten, dass nicht weniger humorlos ist als die Salafisten…. (aber wie von Ihnen angemerkt, verstehe ich es ja nicht, und im übrigen habe ich Huntington gelesen und nein, anscheinend im Gegensatz zu Ihnen, teile ich seine Theoriegebilde nicht…, aber ich lebe in einer pluralistischen Gesellschaft, wo ich mir das leisten kann…… Und im übrigen waren es Luftwaffenoffiziere die sich Mitte der 80er Jahre geweigert haben, bei den letzten Planspielen die von Ihnen angesprochenen Missionen zu fliegen….)
@Orontes, Su Tzu
Das hat schon Troll-Qualität, wie Sie hier Ihre Werte gegen den dummen Rest hochhalten. Und wer nicht Ihrer Meinung ist, denkt halt nicht nach, oder?
Wer ideologisch motivierten Massenmord als legitimes Denkmodell in die militärische Ausbildung einführt, hat für mich eine Grenze überschritten. Und jetzt können Sie aufschreien oder, gell Orontes, in persönliche Beleidungen ausweichen.
Aber langsam reicht’s auch mit dem Trollen. Ich fürchte, ich kann Sie nicht mehr hier einfach reinschreiben lassen.
DANKE T.Wiegold!
Wenn ein ideologisch verblendeter Ausbilder unter dem Deckmantel der Freiheit der Lehre solche Szenarien mit AUSZUBILDENDEN durchführt, hat das nichts mit dem durchspielen von Worst-Case Szenarien zu tun. Dort wird damit manipuliert und indoktriniert.
Wer ernsthaft das wahllose Ermorden von bis zu 1,4 Mrd Menschen, die einer unliebsamen Religion angehören und allein deshalb über einen Kamm geschoren werden gutheisst, hätte einen Logenplatz bei der Wannseekonferenz sichergehabt.
Der Anteil der sogenannten Christen in den USA, die keinen deut anders denken als die extremen Islamisten sind ebenso gefährlich wie diese.