Jetzt reden wir über „nach dem Abzug“

In der Bundesregierung scheint die Medienkampagne begonnen zu haben: Wir müssen mal drüber reden, was in Afghanistan nach dem Abzug der Kampftruppen 2014 passiert. Ungefähr zeitgleich gab’s dazu heute 3 Fragen – 3 Antworten mit BM Westerwelle und vom Verteidigungsministerium ein Interview mit dem deutschen General Manfred Lange, Chef des Stabes im NATO Allied Command Operations (traditionell immer noch SHAPE genannt). Beide sagen, ganz richtig, dass es nach 2014 auch deutsches Engagement geben wird, zum Beispiel bei der Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte. Was beide nicht so laut oder nicht so deutlich sagen: Da wird es auch nach 2014 eine erhebliche Zahl deutscher Soldaten am Hindukusch geben. Aber vielleicht kommt diese Aussage noch im späteren Medienaktionen.

Der Westerwelle-Spot:

Das Interview mit General Lange: Afghanistan: Ausbildung nach 2014 weiter begleiten

Nur zum Vergleich (und das muss ja auch nicht stimmen) die US-Wahrnehmung, wie sie die Nachrichtenagentur Reuters widergibt:

While most foreign troops will be gone from Afghanistan by the end of 2014, a modest number of Western soldiers are expected to stay beyond then, focused on targeted strikes against militants and advising Afghan forces.

Hm, von targeted strikes ist in Deutschland nie die Rede. (Der letzte, der das hier zu Lande ins Gespräch brachte, war der ehemalige Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg, der in der öffentlichen Diskussion auch Nachsorgeoperationen von Spezialkräften zumindest erwähnte.)