Willkommen im Klischee: Die Folgen
Im März hatte ich mir vorab den von Pro7 als Anti-Kriegs-Komödie angekündigten Film Wilkommen im Krieg angesehen, und schon mein Blog-Eintrag dazu, ebenso verschiedene Einträge auf Facebook, führten zu einer munteren Diskussion.
Jetzt wurde der Film am Ostermontag ausgestrahlt, und die hitzige Debatte geht munter weiter. Sehr schön zusammengefasst im Bendler-Blog: Wenn Gefühle hochkochen
(Ob man die Film-PR auch noch durch die Ankündigung von Strafanzeigen am Kochen halten muss, wage ich ja zu bezweifeln.)
Bender blog? Da muss man such das Lachen schon verkneifen (ja ich weiss infantil…)
Willkommen im Land des „Scheinheiligtums“ und der „Berufsschuldigen“….
Jenseits aller Kritik und pro und contra für diesen Film, bewegt mich bei vielen deutschen Fernsehproduktionen eine ganz entscheidende und trotzdem nebensächliche Frage.
Gibt es in diesen Aufnahmeteams irgendein Mitglied der zumindestens mal als Wehrpflichtiger bei der Bw gedient hat ? Das größte Problem bei diesen Filmen scheint es immer zu sein, die Dienstgradabzeichen, dieSchulterklappen von Mannschaftsdienstgraden richtig herum aufzuschieben.
Auch diesmal ging es wieder in die Hose. Jedem Soldaten fällt dies mit dem ersten Blick auf die Bilder des Films auf, nur dem Produktionsteam anscheinend nicht.
Ja, ist ja gut. Habe den Bendler-Blog berichtigt.
Also mal ganz nebensächlich dass das Produktionsteam null Ahnung hat wie die Kleiderordnung bei der Bundeswehr ist. Finde ich es deutlich schlimmer wie sich die Gesellschaft wieder einmal über uns Soldaten lustig macht! Allein schon die Story is vollkommen aus den haaren gezogen und übertrieben. Das sich jemand als Soldat ausgibt weil er meint durch das Videospiel zocken absolut den durchblick zu haben wie Krieg funktioniert ist. In keinster Weise werden wir Soldaten in der Gesellschaft respektiert ( mit Ausnahmen). Ich habe den Film gesehen und wage schon zu sagen das dieser Film mehr als Wehrkraftzersetzung dient um uns nur noch blöder darzustellen! Das ist ein gefundenes Fressen für alle möchtegern pazifisten !und Linksextremen. Armes Deutschland
Wie schon beim Bendler-Blogger kommentiert:
Pro7 war der Sendetermin wohl nur ein willkommenes Mittel, um ein wenig Aufmerksamkeit auf den Film zu lenken. Zwischen Anfang April und Anfang Juni liegen zahlreiche Todetage von gefallenen Kameraden – manche davon jähren sich zum ersten Mal. Da musste man förmlich anecken. Immerhin scheint die Bundeswehr noch gut genug zu sein, das Tod und Verwundung für Einschaltquote sorgen sollen.
Aus den Facebook-Soldatengruppen heraus gab es auf jeden Fall einige Meldungen an http://www.programmbeschwerde.de, die zur Zeit von der zuständigen Landesmedienanstalt ausgewertet werden. Wird vermutlich nicht viel dabei herum kommen.
Also, interessanter als sich über irgendeinen B-Film zu äussern finde ich die Tatsache, das der Bundeswehrverband mit seiner neuen Ausgabe „Die Bundeswehr“ 04/2012, Seite 47 Werbung der FDP abdruckt (hat der 1. Vorsitzende ein Parteibuch?). Also früher war Parteiwerbung innerhalb von Kasernenanlagen verboten. Müsste jetzt nicht das Auslegen der Zeitschrift in Kasernen verboten werden? Ist da vielleicht schon ein Kasernenkommandant tätig geworden, oder gar das Ministerium? Das würde mich tatsächlich interessieren …
@H.K.: Zumindest online sind die Seiten 46 und 47 nicht Bestandteil des Dokuments.
Wenn’s wirklich interessiert, mache ich ein Foto der entsprechenden Druckseite in der Bundesverbands-Zeitschrift…. Obwohl ich jetzt gar nicht weiß, ob das ein Novum ist? Wer liest das Heft regelmäßig von vorne bis hinten und weiß es?
TomTom | 13. April 2012 – 15:24
Danke. Ich bin a.D. … bekomme das Heft also nach Hause geschickt … darum fehlt mir der Einblick „in die Kaserne“.
@Heiko Kamann
Es gibt auch Tageszeitungen und Wochenzeitschriften mit Werbung sollte man nun Zeitungen in der Kaserne verbieten? Ist eine Anzeige in einem Magazin schon politische Betätigung? Das gleiche Problem wie mit dem Film, jeder kontrolliert was er kann! Beim Einen sind es Dienstgrade beim Anderen sind es Anzeigen! So sehen die sicherheitspolitischen Gefahren für die BRD aus!
Eine Reaktion auf dieses unterirdische Machwerk mit Morddrohungen etc. ist saublöd. Da sind wir uns denke ich hier alle einig. Aber ist so etwas juristisch relevant?
Sehen wir uns mal an, wie in diesem Land abgestuft wird, wann eine Meinungsäußerung möglicherweise strafbar ist und wann dies vom Recht auf Meinungsfreiheit abgedeckt ist.
Mal ein paar Beispiele:
Wer in einem bürgerlichen gesitteten Altenheim eine damenhafte Bewohnerin dieses Hauses „Du alte Schlampe“ nennt, macht sich damit möglicherweise der Beleidigung strafbar. Die Grenze der Meinungsfreiheit wird als überschritten angesehen.
Wer eine Frau in Hamburg auf der Herbertstraße mit „Du alte Schlampe“ tituliert, riskiert allenfalls eine Ohrfeige, staatliche Institutionen interessiert das nicht, weil es den örtlichen Sitten und Gebräuchen entspricht und voll durch das Recht auf Meinungsfreiheit abgedeckt ist.
Hier stellt sich nun die Frage: Welcher Maßstab gilt beim Dialog zum Thema Bundeswehr?
Im allgemeinen herrscht hier ein recht rauer Ton. Selbst ernannte Antimilitaristen titulieren Soldaten als Mörder, selbst leichte Körperverletzungen und Sachbeschädigungen werden regelmäßig von Gerichten nicht als ahndungswürdig betrachten. Auch so Äußerungen wie „Wir ficken schon deine Freundin, wenn du in der Kaserne bist!“ werden als situationsangemessene Kommunikation für die Auseinandersetzung mit dem Thema Bundeswehr betrachtet.
Neben der Tatsache, dass meiner Meinung dieser Film schon handwerklich grottenschlecht ist und vermutlich jede Amöbe eine bessere schauspielerische Leistung erbringt, als die Laiendarsteller in diesem Machwerk, teilen die Macher und Autoren kräftig aus. Zahlreiche Stereotype der Diffamierung von Soldaten werden gezogen, Sicherheitspolitik auf 99 Luftballons reduziert.
Warum noch mal darf bei dieser Ausgangslage nicht sehr scharf rhetorisch zurückgeschossen werden? Der anzusetzende Maßstab der Meinungsfreiheit gilt eben für alle.
Genau so, wie in manchen sozialen Milieus Äußerungen wie „Ick mach dick kalt und ficke deine Mudda“ nicht als Mord- und Vergewaltigungsankündigung interpretiert werden, so kann ich in diesen Meinungsäußerungen dieser Soldaten keinerlei strafbaren Inhalt erkennen. Auch wenn ich sie für saudumm halte – man sollte sich nie auf das Niveau von Idioten wie diesen Filmemachern herablassen – so sind dies lediglich niveauangemessene Reaktionen auf ein zweifelhaftes künstlerisches Machwerk.
Existenzanalytisch betrachtet handelt es sich bei den Machern dieses Films wohl um Zeitgenossen mit einem derart jämmerlich sinnlosen Dasein, dass sie offensichtlich mit billigen Stereotypen auf Dritten herumhacken müssen, in der Hoffnung, daraus ihr Selbstbild zu liften. Hierfür muss dann halt die in diesen Kreisen unbekannte Welt des Soldatenberufs als Punchingball herhalten.
Es ist wirklich erquickend, wie durch diesen (mMn falsch verstandenen) Gerechtigkeitsfanatismus einem solchen Machwerk auch noch zu noch mehr Bekanntheit verholfen wird.
Nach wie vor:
Es handelt sich um eine KOMÖDIE.
Die Handlungen darin sind FREI erfunden (auch, wenn sich so manche Szene durchaus bei der Bundeswehr zugetragen haben könnte-von Alkoholexzessen im Einsatz (Kosovo/Afghanistan) bis hin zu „Idiotenphotos“ (Afghanistan) war doch auch schon alles da-es sind also nicht nur die „cleveren, gebildeten und ach so vornehmen Soldaten, die bei der Bundeswehr ihren Dienst tun.
Das alles entschuldigt in keinster Weise o.g. Film.
Aber ich erwarte von JEDEM, der sich über den Inhalt des Filmes aufregt, das er den gleichen Maßstab von nun an bei ALLEN Ausstrahlungen anlegt-egal, ob „Medicopter 117“ (wo unsere Piloten und Ärzte von der Luftrettung ganz schön blöd aussehen), „Cobra11“ (wo unsere Polizisten als gewaltverherrlichende Autobahnraser dargestellt werden) bis hin zu „Unser Revier“, in dem tatsächlich so mancher Polizist als dick, unsportlich und „beschränkt“ dargestellt wird.
Zum Sendetermin:
An welchen Tagen wäre es denn „genehm“ gewesen?
Bzw. an welchen Tagen sind KEINE Soldaten gefallen/verwundet worden?
@Sun Tzu: Danke für diesen Kommentar, den zu lesen Äonen mehr Spaß brachte, als dieser grottigste Film aller Zeiten.
Das Machwerk hat postwendend die schlechteste Bewertung bei IMDb bekommen, die ich je vergeben habe.
Also kanns ehrlich ich verstehe es nicht, wie man sich über eine Fliege so aufregen. Es ist ein Film, mehr nicht, ich habe ihn mir angeschaut und musste feststellen, dass er nichtmal lustig ist. Also es ist nur ein schlechter und wenn ich mich über alle schlechte Filme aufregen würde, dann müsste ich mich tagtäglich aufregen. Also einfach cool bleiben und alle die meinen damit würde man die Soldaten „entehren“, den sei gesagt. wir leben in einer Demokratie und da gibt es sowas wie freie Meinungsäußerung und Toleranz ;)
Stoltenow im Bendler-Blog muus ich schon Kontra geben: Dem BMVg ist es zu danken, das es sich an dem medialen Unsinn des Praktikanten-Senders nicht – wie auch immer – beteiligt hat. Kommunikation wird da schwierig, wo das Gegenüber „Medien“ das nicht kann und will.
Im Übrigen: Tiefer hängen. Eine Komödie war das nicht (für diese Gattung gibt es seit der Antike eine eindeutige Beschreibung). Es war einfach nur Sondermüll. Vorgeschlagener Termin für eine Wiederholung: 29. Februar (Vielleicht im Schwarzen Kanal. Präsentiert von Eduard von Schnitzler: „So doof ist der Klassenfeind“).
Also ich muss auch sagen, bei diesem Film handelt es sich wirklich nur um versuchen Klamauk. Er stellt mit keiner Art den Anspruch an die Realität. Das man sich darüber so aufregen mag finde ich schon ehrlich was beschämend. Selbstverständlich ist der Sendetermin äußerst unglücklich gewählt. Aber bitte, es gibt soviele satirische TV Produktionen…als ein Beispiel nenne ich hier nur M.A.S.H…..wer glaubt denn daran das dort wirklich die Realität abgebildet worden ist???
Nein, als aktiver Soldat mit Einsatzerfahrungen kann ich aufgrund des unglücklichen Termins durchaus verstehen dass es Kameraden die verärgert sind. Die doch teilweise heftigen Reaktionen…..bis hin zu Morddrohungen….sind aber eher die Reaktionen die uns als Soldaten in ein falsches Licht setzen. Also zumindest wenn bewiesen ist, dass es wirklich um Soldaten gehandelt hat die diese Aussagen in die Welt gesetzt haben.
Wenn diese Drohungen stimmen, dann spricht das für die vorherrschende Disziplin und den Intellekt der Verfasser bzw. u.U. auch für den Verband.
Natürlich steht es jedem betroffenen Kameraden zu, sich darüber zu erzürnen, nur ist – wie gesagt, wenn zutreffend – der gewählte Weg mal wieder der dümmste, den man beschreiten konnte.
Die Diskussion über diesen Film macht mich genauso nachdenklich, wie der Film selbst. Bei oberflächlicher Betrachtung ist der Film eine Komödie, bei tiefer gehender Betrachtung stelle ich fest, dass der Regisseur eine sehr ernste Thematik in ihr versteckt hat.
@ Thomsen
Laut dem „Saarland“-Teil der heutigen Saarbrücker Zeitung handelt es sich (u.a.?) um folgende Aussage auf Facebook: „Sei ein Mann und komm mich doch im Falschirmjägerbataillon 261 besuchen. Ich bring Dich um“
Nur zum Vergleich: Die derzeitige Koran-Verteilaktion wird wird im Hauptteil der Zeitung behandelt, auch wenn im Saarland iirc gar keine verteilt werden. Ein paar Fundis werden halt ernster genommen, auch wenn sie nichts anstellen.
Da kann „die Bundeswehr“ doch froh sein, dass sie gesellschaftlich so uninteressant/irrelevant ist, dass niemand wegen solchen bedrohlichen Peinlichkeiten ein größeres Faß auf macht.
Das man sich „bei der Bundeswehr“ über solchen Pillepalle wie eine Pro7-Komödie über den Afghanistaneinsatz aufregen kann unterstreicht doch vor allem zwei Sachen:
– Wenn es an Zielen und Erfolgen fehlt, muss halt die „Soldatenehre“ als Ersatz herhalten. Auf was kann denn der BW-Soldat von heute denn sonst noch wirklich stolz sein? Und wird diese „beschmutzt“ wird halt überreagiert – man hat ja sonst nichts mehr. Angesichts der wenig motivierenden Situation der Bundeswehr könnte das noch schlimmer werden…
– Der Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan ist all die Jahre medial ziemlich verwöhnt worden. Feldlager-Journalismus gesponsort von BW-Tours und ansonsten weitgehendes Desinteresse der Medien. Wenn man sonst nichts zum Meckern findet, als eine Pro7-Komödie, die allem Anschein nach nichtmal besonder bösartig/bissig ist, dann sollte man sich glücklich schätzen.
Wieder zum Vergleich: In der Woche vor Ostern wurde im RC Nord ein OMLT-Team in die Luft gesprengt. (04.04.12 in Maymana, 13 Tote, darunter 3 US-Nationalgardisten . Die Bilder von toten und sterbenden Soldaten liefen in den US-Medien.
Die Reaktionen darauf waren nicht gerade freundlich, und das mit gutem Grund.
Dieser Anschlag war anscheinend in Deutschland keine Erwähnung wert. Weder den Medien, noch den deutschen Soldaten.
@Meine Meinung: Wo ist der Widerspruch? Habe ich gesagt, dass BMVg soll sich an der Pro7-Produktion beteiligen? Nein, ich habe gesagt, dass BMVg soll professionelle Gegenbilder produzieren (lassen). Wie bspw. bei Cobra 11.
Der alberne ProSieben-Film offenbart vor allem zwei Dinge:
(1)
Im Presse- und Informationsstab muss ein Sachgebiet aufgebaut werden, das sich explizit mit der Förderung und Unterstützung von (Spiel)Filmen befasst.
Zwar hat sich die Bundeswehr in der Vergangen an allerlei Produktionen beteiligt (z.B. „Die Rettungsflieger“ und „Küstenwache“), allerdings lief dies meist über die PIZ’en der einzelnen OrgBer und war in meinen Augen auch nicht sonderlich professionell. Der übliche Ablauf sah so aus, dass irgendwer im BMVg beschlossen hat, ein bestimmtes Projekt zu unterstützen und die PIZ’en durften das dann mehr oder weniger begleiten.
Damit muss Schluss ein. Die dafür nötigen Kompetenzen sind in einer Dienststellen zu konzentrieren. Die Expertise kann dann „nach unten“ weitergegeben werden.
(2)
Wir brauchen einen Soldatenkodex in sozialen Netzwerken. Das wird bereits seit langen gefordert, ist durch plumpen Morddrohungen an W.G. Ochsenknecht aber mal wieder hochgepocht: http://www.bild.de/politik/inland/wilson-gonzalez-ochsenknecht/hat-die-bundeswehr-ein-facebook-problem-23628756.bild.html?wtmc=go.off.news
Es muss klar geregelt werden, was Soldaten ins Internet stellen dürfen und besser nicht sollten.
Polybos
Danke fuer die schnelle Einschränkung des Grundrechts auf Meinungsfreiheit…..
Ich wuerde
aber trotzdem behaupten, dass das bereits durch die geltende Gesetzeslage abgedeckt wird!
Da reicht schon der Passus des Staatsbürger im Staatsbürger in Uniform!
@ Polybos
Ich denke nicht das wir noch weitere Gesetze benötigen. In dem Fall hätte es ausgereicht wenn sich die Person an §17 (2) SG gehalten hätte.
Und ein wenig gesunder Menschenverstand hätte wohl auch geholfen.
Polybos | 14. April 2012 – 13:47
Bei Punkt 1 fehlt mir noch der Hinweis, das Filmproduzenten, Filmschaffende, Regisseure, Drehbuchautoren etc. sich erst die Genehmigung beim Minister persönlich abholen müssen, wenn sie eine Militärklamotte drehen wollen … mmhhh ein Militärklamottenfilmgenehmigungsgesetz muss natürlich auch her.
Bei Punkt 2 kann ich auch nur auf das Soldatengesetz und den erwähnten Menschenverstand verweisen …
@Sönke Marahrens, J.H. und Heiko Kamann
Den Verhaltenskodex fürs Netz braucht die Bw nicht wegen solcher kindischer Eskapaden wie bzgl. Ochsenknecht.
Sondern vielmehr, damit jeder weiß, was er wie, wann und in welchem Kreis posten sollte.
Hier geht es weniger um ein (disziplinar)-strafbewehrtes Gesetz, sondern eher um eine „Fibel“.
Vielen Sdt (und hier besonders den ganz Jungen und den Alten ist nicht klar, was sie mit einem bestimmten Handeln im Netz auslösen (können).
@Polybos
Grundsätzlich stimme ich Ihnen in beiden Punkten zu, allerdings habe ich Zweifel, dass die Filmförderung des BMVg in die richtige Richtung zielen wird. Da kommen doch vermutlich eher Brunnen- und Mädchenschulenprojekte bei raus :(
mit verlaub, solche äußerungen verbieten sich in jedem kontext. die sind nicht umsonst strafbewehrt.
@markus
Wieso sollte das denn strafbewehrt sein?
Disziplinarrecht ggf., aber Strafrecht, da habe ich meine Zweifel!
Das ist doch nicht ernst gemeint, sonder kindischer Unfug…
ich bezog mich da auf den teil mit den todesdrohungen. sowas is nich erlaubt in unsern schönen land. beschimpfungen auch nicht.
http://www.frag-einen-anwalt.de/Morddrohung-__f69001.html
…
@ Koffer
Was den kindischen Unfug anbelangt, das wuerde ich dem zustaendigen Vorgesetzten oder sogar im Zweifelsfall einem Richter ueberlassen!
Wir haben die Unterrichtungen zum Soldatengesetz und die jaehrlichen Belehrungen!
Was erreichen Sie mit der Fibel?
Mehr Belehrungen, Formblaetter, Ueberwachung (wollen sie alle FB Profile ihrer Untergebenen staendig ueberpruefen (lassen) )usw…… aber das eigentliche
Problem, die fehlende Bildung und die damit verbundene Faehigkeit zur vernuenftigen (im Sinne der Vernunft) Reflektion des eigenen Verhaltens aendert eine solche Fibel sicher nicht!
Aber wir haben was getan….
@Markus
Beschimpfung/Beleidigung erkenne ich gar nicht und eine Bedrohung im Sinne des StGB ist nur dann gegeben, wenn es sich um eine glaubwürdige Androhung handelt!
Ein offensichtlich in unreifem Leichtsinn dahingesagter Satz erfüllt NICHT den Tatbestand, schon rein objektiv nicht, von den subjektiven Tatbestandsmerkmalen ganz zu schweigen.
@ Soenke Mararhens
1. Wissen wir überhaupt ob es eine solche „Drohung“ wirklich gegeben hat oder ob es nicht vielmehr ein weiterer Werbegag der Produkten war?
2. Wenn es tatsächlich so stattgefunden hat, wissen wir dann ob es ein Soldat war?
Nur wenn beides zutrifft, DANN wäre ein Chef überhaupt zuständig. Und ob er dann ein Dienstvergehen erkennen kann, muß zunächst ihm überlassen bleiben.
Den Richter sehe ich hier nicht einschlägig, so oder so nicht…
Zur Fibel:
Viele unserer Jungen Soldaten haben keine Ahnung was geht und was nicht geht. Viele unserer alten Soldaten auch nicht.
Und die jährliche Belehrung umfasst die militärische Sicherheit, die IT-Sicherheit und den Datenschutz und geht nicht sinnvoll auf das Web 2.0 ein.
Die Amerikaner haben diese Problematik schon vor einiger Zeit erkannt und HELFEN ihren Soldaten mit einer entsprechende Fibel.
„Mehr Belehrungen, Formblaetter, Ueberwachung (wollen sie alle FB Profile ihrer Untergebenen staendig ueberpruefen (lassen) )usw…… aber das eigentliche
Problem, die fehlende Bildung und die damit verbundene Faehigkeit zur vernuenftigen (im Sinne der Vernunft) Reflektion des eigenen Verhaltens aendert eine solche Fibel sicher nicht!“
Ich glaube Sie haben meine posts nicht richtig gelesen (oder verstanden!), ich rede hier nicht von Überwachung oder sinnlosen Belehrungen, sondern über echte Weiterbildung!
Hier einige ganz witzige Beispiele auf was so eine Hilfestellung abstellen könnte:
http://www.youtube.com/watch?v=RWbgDwczFDs
http://www.youtube.com/watch?v=zX_qEKibksQ
http://www.youtube.com/watch?v=s2zSwQW-OCs
http://www.youtube.com/watch?v=wVGvFQwAHsI
Natürlich müßte man dass auch noch etwas mit Inhalt hinterlegen, aber schon diese Clips sind besser als das Bw-typische: erst ignorieren, dann wild ermitteln und schließlich sinnlos bestrafen und oder Aktionismus pflegen…
zu (1)
Es soll eine Filmförderung und keine -zensur geben! Bin ich hier denn im Kindergarten, dass gleich solche Polemiken von wegen „Genehmigung beim Minister abholen“ kommen? Kein Filmschaffender soll gezwungen sein, sich bei der Filmförderung der Bundeswehr zu melden.
Ich kann mir aber vorstellen, dass es genügend Produzenten und Regisseure gibt, die gerne auf das Repertoire der Bw zurückgreifen würden. Sei es, weil sie für bestimmte Einstellungen Panzer oder sonstiges Großgerät benötigen oder eben, weil sie sich nicht auf dubiose Filmberater einlassen wollen. Wohin das geführt hat, sah man ja bei „Willkommen im Krieg“.
Gerade weil die Bundeswehr durch die Aussetzung der Wehrpflicht jetzt neue Wege gehen muss, bietet sich hierzu die Filmförderung an. Das ist dann keine Propaganda, sondern gezielte PR-Arbeit. Die Filmschaffenden wollen was von der Bw und die Bw wird sicherlich Wünsche an die Produzenten haben. Irgendwo dazwischen wird man sich einigen.
Das bedeutet aber nicht, dass nur Semi-Rekrutierungsfilme dabei rauskommen müssen. Die Bundeswehr muss an dieser Stelle weiterdenken und verstehen, dass auch eine gewisse Art von Selbstkritik etwas authentisches hat. Besser eine ehrliche Kritik als überzogener und sachlich falscher Klamauk.
zu (2)
Bei einem Verhaltenskodex, so wie ich ihn mir vorstellen, geht es weniger um eine erweiterten Meinungseinschränkung, sondern eine Art Hilfestellung für Soldaten im Netz. Und soetwas ist längst überfällig!
Solange er oder sie in sozialen Netzwerken „zivil“ auftritt sollte das Thema kein Problem sein. Wenn jemand aber Fotos von sich in Uniform, aus dem Dienst oder sonstwelche veröffentlichen möchte, ist er nicht mehr irgendeine Person, sondern Repräsentant der Bundeswehr. Er ist „der Typ, der beim Bund arbeitet“.
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Soldaten der Bundeswehr nicht schaden möchten, sondern gern dort arbeiten bzw. sich bewusst für diesen Arbeitgeber entschieden haben. Dementsprechend sollte man ihnen Tipps geben, wie sie diese Botschaft transportieren können, wenn sie sich denn in sozialen Netzwerken als Soldaten zu erkennen geben.
Die bisherige Praxis beizubehalten, halte ich für schwachsinnig! Denn es gibt keine. Dementsprechend finde ich es richtig, dass man neben den ganzen Belehrungen auch eine für soziale Netzwerke bekommt bzw. das solche angeboten werden, an denen Soldaten und Reservisten dann teilnehmen können. Auf den gesunden Menschenverstand zu vertrauen, halte ich für verblendetes Gutmenschentum.
@ Polybos | 14. April 2012 – 20:47
„Polemiken von wegen “Genehmigung beim Minister abholen”
Wer sich bei einer Militärklamotte zum Kasper macht, muss so etwas abkönnen. Denken Sie mal an Gert Fröbe, „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“; Zitat „Ein deutscher Offizier kann alles“ …hahaha, die Streitkräfte haben es überlebt … auch ohne Gesetzesänderung.
„sondern eine Art Hilfestellung für Soldaten im Netz“
So, jetzt muss man den Soldaten also auch „im Netz“ an die Hand nehmen … das können dann ja wohl nur Zivilisten sein, denn ein Soldat kann es ja nicht.
Jetzt geben Sie die Soldaten der Bundeswehr absolut der lächerlichkeit preis … soll sich jetzt „jede Familie so ein Hascherl an die Hand nehmen“, damit der Stabsfeldwebel oder Oberstleutnant im „wilden Netz 2.0“ nicht unter die Räder kommt …?
;-)))
@Heiko Kamann
Zum wiederholten Male verstehe ich Sie nicht:
„…hahaha, die Streitkräfte haben es überlebt … auch ohne Gesetzesänderung.“
Wo hat denn Polybos von einer Gesetzesänderung gesprochen?
Es geht doch hier um eine freiwillige Förderung und Begleitung ausgewählter Filmprojekte im Sinne der Bw UND auf Antrag des Produzenten.
Hier geht es doch nicht um Zwang, sondern um eine win-win Situation!
„So, jetzt muss man den Soldaten also auch “im Netz” an die Hand nehmen … das können dann ja wohl nur Zivilisten sein, denn ein Soldat kann es ja nicht.“
Natürlich muß man die Soldaten im Netz an die Hand nehmen!
1. weil es viele (gerade besonders junge) Soldaten gibt, die gar nicht wissen wie häufig sie schwerwiegende Dienstvergehen im Netz begehen.
2. weil vielen gar nicht klar ist, wie ihre Handlungen im Netz positiv oder negativ auf ihren eigenen Beruf reflektieren (junge wie alte).
3. weil die Bw ein UREIGENES Interesse daran haben sollte, dass möglichst viele Soldaten möglichst aktiv (und natürlich möglichst positiv) unseren Beruf als Chance und unsere Streitkräfte als Institution darzustellen.
Die Amis haben das nach einer kurzen Phase des Verbots und der Verweigerung erkannt und arbeiten seit diesem Zeitpunkt Hand-in-Hand mit ihren Soldaten.
Warum können wir das nicht?
Koffer | 14. April 2012 – 22:22
Nun machen Sie sich auch noch lächerlich wegen diesem komischen Film …
Produzenten die seriöse Beiträge oder Unterstützung/Information durch die Bundeswehr anfragen, kennen den Weg … ist ja nichts Neues und passiert oft genug. Wenn eine Militärklamotte gedreht wird, ist so eine Zusammenarbeit nicht nötig … ohne Militär, gäbe es den Kölner-/Mainzer-/Düsseldorfer-Karneval nicht in der jetzigen Form.
„Natürlich muß man die Soldaten im Netz an die Hand nehmen!“
Jetzt mal aus dem Nähkästchen:
Die Bundeswehr gibt durch die gültige Kryptostrategie, per se die zu schützenden Geheimnisse preis.
Der verzweifelte (aber gut gelungene Versuch) talentierte Soldaten „hacking fit“ zu machen, wurde unterbunden, weil die Soldaten keine Offiziere waren und im Verlauf des Lehrgangs auch die USA (NSA) bereisten …
„3. weil die Bw ein UREIGENES Interesse daran haben sollte, dass möglichst viele Soldaten möglichst aktiv (und natürlich möglichst positiv) unseren Beruf als Chance und unsere Streitkräfte als Institution darzustellen.“
Dafür müsste sich die Bundeswehr ändern. Oder meinen Sie mit positiv: „Ich war schon 3 mal in Afghanistan und jetzt wurde PTBS bei mir diagnostiziert und die Bundeswehr lehnt meine Weiterverpflichtung ab …!“
@Koffer,
nun verstehe ich Sie nicht mehr!
Wenn die ganze Sache ein Zeitungsente ist, eruebrigt sich die ganze Diskussion.
Und wenn es tatsaechlich soviele Dienstvergehen waeren, wie Sie es schildern, dann wuerde die entsprechende Ahndung von sich aus fuer eine Loesung sorgen. Also ist es ein systemimmanentes Problem und nichts, was einer „neuen“ Loesung “ Fibel“ bedarf.
Ich habe vor kurzem Mal bei Doctrine Man ein nettes Zitat ueber einen US Generals gelesen:
„Ich behandele Sie solange als Erwachsene , bis Sie mich vom Gegenteil ueberzeugen!“
Wir reden hier von erwachsenen Menschen!
@Heiko Kaman
„Nun machen Sie sich auch noch lächerlich wegen diesem komischen Film …“
Plonk.
@Soenke Marahrens
„Und wenn es tatsaechlich soviele Dienstvergehen waeren, wie Sie es schildern, dann wuerde die entsprechende Ahndung von sich aus fuer eine Loesung sorgen. Also ist es ein systemimmanentes Problem und nichts, was einer “neuen” Loesung ” Fibel” bedarf.“
Genau das haben die US Streitkräfte auch gedacht, bis sie sich zu einem konstruktiveren Umgang mit dem social net durchgerungen haben.
Warum muß es die Bundeswehr immer als eine der letzten Armeen des Westens lernen wie man mit neuen Entwicklungen umgeht?
“Ich behandele Sie solange als Erwachsene , bis Sie mich vom Gegenteil ueberzeugen!”
Wir reden hier von erwachsenen Menschen!
Ja und? Nur weil sie erwachsen sind, heißt das doch noch lange nicht, dass man sie nicht führen, ausbilden und erziehen muß, oder?
@Koffer
„Nur weil sie erwachsen sind, heißt das doch noch lange nicht, dass man sie nicht führen, ausbilden und erziehen muß, oder?“
Wir haben nicht das Menschenbild der US Streitkraefte!
Was gibt Ihnen die Gewissheit, dass gerade Sie dazu berufen sind? (keine Fangfrage, reine Reflektion…. mache ich auch von Zeit zu Zeit). Der Dienstgrad?
Denn es gibt da feine Grenzen zwischen Erziehen, Bemuttern und Entmuendigen!
Wir reden vom muendigen Buerger! Und den sollte man auch so behandeln!
Und wenn er fehlt, dann wird er bestraft!!!! Und wenn er es gut macht, dann wird er gelobt!
BTW
Eine oeffentliche Mordandrohung als kindischen Unfug abzutun, halte ich persoenlich fuer fahrlaessig!
@Soenke Marahrens
„Wir haben nicht das Menschenbild der US Streitkräfte!“
Das stimmt, aber jeder Vorgesetzteist dazu verpflichtet seine Soldaten zu führen, auszubilden und zu erziehen – über die Dienstgradgruppen und Altersstufen hinweg.
Gerade unser Menschenbild verpflichtet uns dabei unseren Untergebenen das notwendige Wissen an die Hand zu geben um ohne Dienstvergehen zu bestehen oder besser noch: um durch positiven Verinnerlichung und echtes Verständnis die Soldatenpflichten zu befolgen.
„Was gibt Ihnen die Gewissheit, dass gerade Sie dazu berufen sind? (keine Fangfrage, reine Reflektion…. mache ich auch von Zeit zu Zeit). Der Dienstgrad?“
Ob ich berufen bin, muß ich mit mir und meinem Gewissen vor Gott ausmachen, aber beauftragt bin ich in der Tat durch Dienstgrad, Dienststellung und Offizierpatent.
„Und wenn er fehlt, dann wird er bestraft!!!! Und wenn er es gut macht, dann wird er gelobt!“
Aus- und Weiterbildung im Gegensatz zum stumpfen „Zuckerbrot oder Peitsche“ war einmal etwas was die deutschen Streitkräfte vor allen anderen auszeichnete!
„Eine oeffentliche Mordandrohung als kindischen Unfug abzutun, halte ich persoenlich fuer fahrlässig!“
1. Haben Sie die angebliche „Morddrohung“ im Original gesehen?
2. Glauben Sie ERNSTHAFT, dass ein deutscher Soldat durch diese lächerliche Komödie sich so sehr in seiner Ehre verletzt fühlt, dass er wirklich MORD-Absichten hegt und diese auch androht?
Also mal ehrlich, hier geht es doch nicht um Morddrohung, sondern um jemand der offensichtlich ohne es ernst zu Meinung „Dampf“ abgelassen hat (wenn das überhaupt so passiert ist und nicht nur ein PR-Gag ist).
Und das ist bestimmt keine Straftat und sondern allerhöchstens ein Dienstvergehen.
Und was bleibt also vermutlich: ein unreifer Facebook flame, ich glaube es gibt wichtigeres in unserem Staat als so etwas ;)
@Koffer
Ich zerlege das mal in drei Teile
1. § 241 Bedrohung
(1) Wer einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bedroht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
Natuerlich gilt die Unschuldsvermutung, aber der Tatbestand steht erstmal als solcher im Raum, aber da wird sich sein Vorgesetzter am Montag sicher darum kuemmern….
denn wie wir ja beide wissen
§ 40 WStG Unterlassene Mitwirkung bei Strafverfahren
(und um 08:00 klingelt dann der Wehrdiszplinaranwalt durch…) und es koennte dann sein, dass dann beide auf der Grundlage der Vernehmung usw. zu der Entscheidung kommen, dass es ein Dummer Jungenstreich war, aber es koennte genausogut dazu kommen, dass da dann einer zu Recht mit Recht rechtmaessig einen auf die Muetze bekommt….
2. Zuckerbrot und Peitsche……. mir ging es um strafrechtlich oder disziplanar-rechtlich zu ahndendes Fehlverhalten….. und nicht um Aus- und Weiterbildung!
Wenn ich Ihrer Logik folgen wuerde (Achtung Konjunktiv) , muesste ich ja dann aus ihren Worten schliessen, dass die Ausbilder versagt haben…, und dass ist m.E in diesem Fall unsinnig!
3. Und abschliessend, noch mal, wenn es nicht wahr ist, brauchen wir auch keine Fibel, denn eine solche waere dann vorauseilender Gehorsam….. bzw Aktionismus!
Ich persoenlich wuerde es ja besser finden, wenn jemand mal Herrn Ochsenknecht Junior zur Bundeswehr einlaedt und mit betroffenen Soldaten sprechen laesst…. wobei es wohl statt Herrn Ochsenknecht Junior eher die Macher dieses Werkes sein sollten…., ersteres waere aber wohl medienwirksamer.
@Soenke Marahrens
Ich weiß nicht, warum in DEU alle Offiziere immer eine panische Angst vor dem Gesetz haben…
§ 40 WStG wäre nur einschlägig, wenn ein Vorgesetzter es unterlässt eine von ihm erkannte oder vermutete Straft zu melden, bzw. zu verfolgen.
Aufgrund der Zielrichtung des WStG müßte es zudem eine Straftat mit dienstlichen Charakter oder im Zusammenhang mit dem Dienst sein.
Darüber hinaus müßten außerdem die objektiven und subjektiven Tatbestandsmerkmale der Bedrohung gem. StGB erfüllt sein.
Nochmals: Dampf ablassen, weil man schlechte Laune hat ist KEINE Straftat.
Lediglich wenn der angebliche Soldat mit seinem angeblichen Facebook Flame wirklich Mordabsichten hegte und diese Mordabsichten mit der Absicht der Drohung an Ochsenknecht übermittelte wäre überhaupt das StGB einschlägig.
Und damit noch lange nicht das WStG (weder für den angeblichen Sdt noch für seinen Chef).
„2. Zuckerbrot und Peitsche……. mir ging es um strafrechtlich oder disziplanar-rechtlich zu ahndendes Fehlverhalten….. und nicht um Aus- und Weiterbildung!“
Das ist das häufige Problem in der Bw. Es wird lieber über Bestrafung und Absicherung gesprochen als über Aus- und Weiterbildung…
„3. Und abschliessend, noch mal, wenn es nicht wahr ist, brauchen wir auch keine Fibel, denn eine solche waere dann vorauseilender Gehorsam….. bzw Aktionismus!“
Vorauseilender Gehorsam ist etwas dem man mich selten verdächtigt.
Ich möchte vielmehr, dass die Soldaten der Bw durch angemessene Ausbildung und Erziehung gar nicht in eine Situation kommen in der sie durch Leichtsinn oder Unwissenheit ein Dienstvergehen begehen oder sich selbst und ihre Angehörigen gefährden.
Außerdem wünsche ich mir, dass die Bw endlich ihre „Human Resources“ nutzt um sich in einer modernen Welt über moderne Plattformen als das darzustellen was wir sind: eine ehrenvolle und interessante Berufung.
Wenn wir unsere fast 200.000 Soldaten nutzen können wir viel wirkungsvoller kommunizieren als wenn es nur totgeschwiegen wird.
Ich hatte mal einen S2, dessen einziger Tipp für das Web 2.0 an die Sdt des Btl war: keine Informationen und Bilder über den Dienst und am besten ganz rausbleiben!
Genau so macht man es nicht! Denn 19jährige lassen sich doch von Facebook nicht von einer altbackenen Verleugnungsstrategie abhalten…
Ein vernünftige Grundlage hierfür könnte ein „Verhaltenskodex“ in einer „Fibel“ sein – nicht strafbewehrt (denn Fehlverhalten ist ja schon heute strafbewehrt), sondern edukativ!
Und hier ein Beispiel wie man so etwas professionell und zeitgemäß macht:
http://www.marines.mil/usmc/Documents/SocialMedia/Marines-Social-Media-Handbook.pdf
Aber von so etwas ist die Bw ja noch Lichtjahre entfernt, wir leugnen lieber die Tatsache an sich…
BTW Bisher hatte ich nur das handbook der Navy gelesen und das war iO, aber beim Überfliegen des USMC handbook packt mich die helle Begeisterung…
Warum sind die nur so gut und wir in solchen Dingen nur so schlecht :(
1. Ich freue mich an ihrer Rechtsinterpretation, sehe es aber weiterhin anders!
Und das hat nichts mit Angst sondern mit meiner Bewertung zu tun!
2. Wenn Sie mich missverstehen wollen, dann überlasse ich das Ihnen, ich möchte aber nicht falsch zitiert oder interpretiert werden.
3. Es hindert Sie ja keiner daran das Papier des USMC zu uebersetzen und nach Beteiligung der VP in ihrem Bereich einzusetzen!
Aber nachdem ich erlebt habe, dass in den USA fertig abgestimmte Papiere vor der Herausgabe durch den Pressoffizier (Bar jeglicher Fachkenntnisse) überprüft werden mussten
Und dort monatelang liegen blieben bzw ein Papier geschrieben werden musste wie ein Vorgesetzter seinen unclassified Informationsaustauschbedarf zu regeln hat, weil man
classified InfoAustausch nicht mehr in den Griff bekam…..
Dann sollten wir es doch mal wieder mit Auftragstaktik versuchen!
@Sönke Marahrens
zu 1 und 2
ich denke wir haben uns hier alles, mehrfach und erschöpfend gesagt ;)
zu 3
Sie stellen hier auf dienstliches Verhalten im Netz ab. Das war aber nicht meine primäre Zielrichtung, mir ging es eher um Hilfestellung für das private Verhalten (mit dstl. Informationen) im Netz, aber in der Tat gibt es auch zum offiziellen Verhalten in den US Streitkräften recht gute Regelungen/Hilfestellungen (sind z.T. auch im o.a. social media handbook zu finden).
„Dann sollten wir es doch mal wieder mit Auftragstaktik versuchen!“
Naja, Ihr Wort in des Minister Ohr, aber bisher ist es doch Essig mit Auftragstaktik: es doch einfach fast alles verboten! In den US Streitkräften darf jede Einheit/Verband einen facebook Account betreiben, hat eine rechte und linke Grenze und ist ansonsten selbst verantwortlich. DAS nenn ich Auftragstaktik.
In DEU ist so etwas einfach für alle verboten. Lediglich die grottenschlechten Internetseiten der TSK sind zugelassen und ein paar wenige „Sonderhomepages“ (ZInFü, FüAk etc.).
Und an Facebook hat sich die Bw erst eine ganze Weile überhaupt nicht ran getraut und macht es jetzt ja eher stiefmütterlich. Und das auch nur mit insgesamt zwei (!) zentralen Sites.
Wer hat jetzt hier das Prinzip der Auftragstaktik besser verstanden? Die US Streitkräfte, die inhaltliche und formale Grenzen setzen, den Auftrag vorgeben, aber ansonsten die Umsetzung ihren Soldaten überlassen, oder wir, die wir einfach alles entweder komplett verbieten oder zentralisieren?
@Heiko Kamann:
Entweder wollen Sie meine Intention nicht verstehen oder sie können es nicht! Es geht nicht darum, die Soldaten im Sinne einer Entmündigung an die Hand zu nehmen. Tipps zum Verhalten im Netz gehört in meinen Augen zur Fürsorgepflicht der Bundeswehr.
Ich stelle mal die These auf, dass die meisten Soldaten, die sich als solche in sozialen Netzwerken zu erkennen geben, sich kaum bis gar keine Gedanken um die Außenwirkung ihrer Darstellung machen. Das tuen sie sicherlich nicht mutwillig, sondern aus mangelnder Kenntnis. Und eben da würde eine Art Verhaltenskodex ansetzen. Jemand aus dem S1-Bereich könnte hierzu beispielsweise einmal im Quartal oder pro Halbjahr einen Vortrag halten. Das BMVg erarbeitet dazu eine Broschüre.
Neben empfohlenen Verhaltensrichtlinien könnten Informationen zu privat angelegten Auftritten u.ä. enthalten sein. Ich habe es schon mehrmals erlebt, dass Dienststellen eigene fb-Auftritte erstellt haben und kurze Zeit später gab es eine Rundmail aus dem Ministerium, der solcherlei Selbstversuche untersagt haben.
@polybos
So wird dann ein Schuh draus…. Sie wollen, dass sich die Bundeswehr in Gänze als Soziale Entity begreift!
Ich denke HK und ich (da weiß ich es) waren hinsichtlich einer Quasi Bevormundung des Soldaten besorgt. Für mich sind das erwachsene Menschen, die ich auch gerne so behandelt sehe.
Ich denke aber, dass eine derartige Fibel im Rahmen der Unterrichtung zur Medienkompetenz an Schulen ausgehaendigt und besprochen werden sollte. Wir sind nicht der einzige Arbeitnehmer, der von den Errungenschaften des Webs 2.0 plus profitiert bzw geplagt wird! Und schlussendlich ist der Betroffenen immer derjenige, der posted bzw in dessen Namen gepostet wird!
Polybos | 15. April 2012 – 13:13
Warum muss eigentlich ein Soldat der Bundeswehr, erkennbar als Soldat im Web 2.0 rumposten oder bloggs betreiben? Gleiches gilt für Einheiten der Bundeswehr. Welche Erkenntnisse, weit unterhalb von „offen“ eingestuften Informationen sollen denn da gepostet werden? „Bin grad in Kunduz und in 1 Stunde fahren wir raus“ … „Like“ it and „share“ it?
Nein, das wollen wir wirklich nicht … also soll jeder Soldat der Bundeswehr, wenn er mag als Privatmensch posten was er möchte … „but keep our secrets secret“.
Der S1 Bereich ist übrigens der Verkehrteste den Sie nennen konnten.
Für seinen Zuständigkeitsbereich kann so etwas der IT-SiBe der Bundeswehr, ggf. in Zusammenarbeit mit dem BSI erstellen … vielleicht gibt es ja so was auch schon. Ich habe keinen Zugriff auf das Intranet der Bundeswehr.
Die hohe Politik, also das Ministerium sollte man da nicht bemühen … das erstellt so was für den eigenen Bereich.
Ansonsten sollten Soldaten, genau wie jeder andere auch, überlegen was, wo veröffentlicht wird. „Nur Bilder posten, die man auch Mutti zeigen würde!“ Auch ohne Web 2.0 werden schon genug Geheimnisse verraten … fahren Sie mal mit der Bahn …
Also noch mal, für die offizielle Darstellung der Bundeswehr im Netz und Anderswo gibt es dazu Beauftragte; Einheiten werden auch durch die Seiten der Bundeswehr vorgestellt. Das reicht aus.
Unternemen möchten es auch nicht, das jeder Mitarbeiter eine Unternehmensseite betreibt.
„Ich habe es schon mehrmals erlebt, dass Dienststellen eigene fb-Auftritte erstellt haben und kurze Zeit später gab es eine Rundmail aus dem Ministerium, der solcherlei Selbstversuche untersagt haben.“ Richtig, so was zu untersagen …!
Privat darf sich aber Jeder „zum Affen“ machen … allerdings liest der Chef auch mit.
@Sönke Marahrens
„So wird dann ein Schuh draus…. Sie wollen, dass sich die Bundeswehr in Gänze als Soziale Entity begreift!“
Zumindest für meinen Teil habe ich mehrfach genau das beschrieben!
„Ich denke HK und ich (da weiß ich es) waren hinsichtlich einer Quasi Bevormundung des Soldaten besorgt. “
Sowohl Polybos, als auch ich haben so etwas niemals angedeutet. Von daher passt das in meine Behauptung über das typische Verhalten der Bw: Statt Hilfestellung wird gleich an Bevormundung gedacht…
„Ich denke aber, dass eine derartige Fibel im Rahmen der Unterrichtung zur Medienkompetenz an Schulen ausgehaendigt und besprochen werden sollte. “
Da muß ich Ihnen widersprechen! An den Schulen und vor allem auf dem Laufbahnlehrgängen müßte man allen Vorgesetzten „erweiterte“ Kompetenz/Verständnis fürs Web 2.0 vermitteln, aber dies nur auf die Schulen beschränken wäre aus meiner Sicht das falscheste, was man machen kann.
Den meisten Unfug (bzw. Opsec-Bruch) posten doch Mannschaftssoldaten in der Truppe. Gerade diesen müßte man die notwendigen Kenntnisse an die Hand geben.
Für Vorgesetzte wären eher Frage wichtig wie: wie sollte der fb-Auftritt MEINER Einheit aussehen. Wen benennen ich am besten als Nebenamtlichen Netzbeauftragten meines Verbandes etc. etc.
@Heiko Kamann
„Warum muss eigentlich ein Soldat der Bundeswehr, erkennbar als Soldat im Web 2.0 rumposten oder bloggs betreiben? […]
Also noch mal, für die offizielle Darstellung der Bundeswehr im Netz und Anderswo gibt es dazu Beauftragte; Einheiten werden auch durch die Seiten der Bundeswehr vorgestellt. Das reicht aus. Unternemen möchten es auch nicht, das jeder Mitarbeiter eine Unternehmensseite betreibt.“
Naja, damit sind Sie ja mal ausnahmsweise auf mit dem Dienstherren einer Meinung. DER sieht das nämlich derzeit genauso und verschenkt dadurch alle Möglichkeiten die das Netzt ihm heutzutage bietet und kann dennoch nicht verhindern, dass die Sdt es nutzen. Nur halt ohne Anleitung, ohne Korpsgeist und leider auch zu häufig ohne Verstand…
Ich mache mir da eigentlich keine Sorgen, über kurz oder lang wird diese kurzsichtige Denke des BMVg fallen (das Netz lässt so etwas heute einfach nicht mehr zu), aber bis dahin verschenken wir einfach zu viel Potential… Schade.
@koffer
Ich war wohl nicht konkret genug, ich meinte öffentliche Schulen!
Die Schuljahre 1-12….
Wenn die bei uns auftauchen ist das m.E viel zu spät, dann sind ersten Bilder mit Alkohol, Party oder was auch immer längst im Net, der erste Mitschüler gemobbt, usw…..
@Sönke Marahrens
„Ich war wohl nicht konkret genug, ich meinte öffentliche Schulen!
Die Schuljahre 1-12….“
Hihi, da habe ich wohl etwas auf dem Schlauch gestanden ;)
Aber ich denke beides ist richtig: Einerseits sollte die Jugendlichen heute bereits in der Schule auf solche Sachen vorbereite werden und andererseits ist das für eine Organisation die Dienstherr („Arbeitgeber“) mit einem besonderen Auftrag und daher auch besonderen Anspruch an ihre Soldaten („Mitarbeiter“) sicherlich nicht genug.
In der Schule könnte man ja nur Dinge erklären wie: warum ich mit einem peinlichen und öffentlichen Photo bei fb u.U. meine Bewerbung bei der Deutschen Bank vermassle, aber wir wollen ja auch die positiven Aussage des HptGefr über unsere „core values“ (so bezeichnet es das USMC in seinem social media handbook) und seinen angemessen und sachlichen Umgang mit den Netz unter Berücksichtigung der öffentlichen Wirkung (siehe Ochsenknecht-„Drohungen“ und den daraus resultieren PR-Folgen für die Bw) und auch von OpSec (wobei man das nach meiner Erfahrung den Jungs am schnellsten vermittelt hat).