Tiger & NH90 für Afghanistan: Druck aus der Politik
Die Verzögerungen beim Kampfhubschrauber Tiger und beim Transporthubschrauber NH90, die später als geplant – und dringend benötigt – in den Afghanistan-Einsatz gehen werden, haben auch die Politik aufgeschreckt. Allerdings macht mich die heutige Pressemitteilung der Abgeordneten Bernd Siebert (CDU) und Florian Hahn (CSU) ein klein wenig ratlos:
Es ist absehbar, dass unsere US-Verbündeten ihre Präsenz in Nordafghanistan im nächsten Jahr deutlich ausdünnen werden. Besonders der Verlust von amerikanischen Hubschrauberkapazitäten wird die Bundeswehr beeinträchtigen, wenn bis dahin kein adäquater Ersatz zur Verfügung steht. Unsere Soldaten benötigen deshalb zeitnah eine eigene nationale Alternative. Vorrangig sind hier die Medevac-Version des NH 90 zum 1. Quartal 2013 und die Feuerunterstützung durch den Kampfhubschrauber Tiger zum 4. Quartal 2012 in Betracht zu ziehen.
Zwingende Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Fortsetzung des deutschen Engagements bei ISAF ist die Fähigkeit zur medizinischen Evakuierung aus der Luft. Zusätzlich ist die Anwesenheit des Tigers und seine überlegene Waffenwirkung militärisch sinnvoll. Auch der psychologische Effekt der Präsenz von Kampfhubschraubern kann zur Deeskalation von gefährlichen Lagen beitragen und damit unsere Soldaten schützen.
Beide Seiten, Industrie und Verteidigungsministerium, haben sich in den letzten Wochen in konstruktiver Weise um eine Lösung bemüht. Erfreulich war, dass gegenseitige Schuldzuweisungen unterblieben sind und eine sachgerechte Entscheidung angestrebt wurde. Entscheidend bleibt für uns, dass unseren Soldaten in Afghanistan keine sicherheitsrelevante Lücke entsteht. Daher erscheint es verantwortbar, auf eine funktionierende Option abzustellen und eine „Goldrandlösung“ zu verwerfen.
Mit der Lagefeststellung haben die beiden Unionsabgeordneten sicher recht. Aber ich hab‘ noch nicht ganz verstanden, was die funktionierende Option gegenüber der Goldrandlösung ist. Ich hab‘ daraufhin mal nachgefragt: Wenn alle technischen und logistischen Voraussetzungen erfüllt seien, so die Antwort, sollte die Truppe – insbesondere beim Tiger – das Training bis zum Jahresende intensivieren, um die Piloten mit ihren Maschinen schnellstmöglich an den Hindukusch zu bekommen.
Nun hatte ich gestern schon auf die Auskunft verwiesen, dass nach offiziellen Angaben nach (!) Zulauf der neuen Tiger-Version noch drei Monate Ausbildung erforderlich sind. An der Stelle setzen Siebert und Hahn wohl an. Andererseits, höre ich aus dem Heer, werden die Maschinen doch – verspätet – im Herbst/Winter geliefert. Und das sei, witterungsbedingt, ohnehin eine schwierige Zeit für Flugausbildung…
(Und, diese Wahrnehmung ist bestimmt nur meiner flapsigen Art geschuldet: Der Satz Erfreulich war, dass gegenseitige Schuldzuweisungen unterblieben sind und eine sachgerechte Entscheidung angestrebt wurde könnte auch heißen: gut, dass die Bundeswehr die Lieferverzögerungen der Industrie ohne großes Klagen hinnimmt?)
@TW
Also mein Sachstand von vergangener Woche ist dieser: Elf NH90 Med sollen im 1.Quartal 2013 FOC sein sollen, zwei Tiger im November nach MES verlegt und dann Anfang 2013 einsatzbereit sein. Dass zumindest hat Eurocopter wohl dem zuständigen Staatssekretär Beemelmans zugesagt – aber Eurocopter hat ja schon sehr viel versprochen….
@TW
„Und das sei, witterungsbedingt, ohnehin eine schwierige Zeit für Flugausbildung…“
Diese Aussage zeigt, wo jenseits von technischen Schwierigkeiten ein großes Problem liegt.
Man bekommt zunehmend den Eindruck, dass die Heeresflieger selbst jede Möglichkeit aufgreifen, nicht nach Afghanistan zu müssen. Könnte ja gefährlich sein, also möglichst solange verzögern, bis es keinen Sinn mehr macht und der Kelch an einem selbst vorübergeht.
@Ausrede – Die Heeresflieger fliegen schon lange in Afg. mit der Ch53 (inkl. Verluste an Mensch und Material) z.t auch für SF Operationen des KSK. Vor dem Einsatz will sich sicher niemand drücken. Für die Piloten ist es ehr eine Qual immer wieder vertröstet zu werden (Die Motivationstrainings für Tigerpiloten sollen ja seit einer Dekade berühmt sein) und keine Flugstunden auf dem Bock zu bekommen. Ich schätze bei den Tigern und NH90 ist die Moral in der Truppe inzwischen auch auf dem Boden.
@Ausrede: Ihr Beitrag zeigt eine nur gering vorhandene Kenntnis der Heeresfliegertruppe und wahrscheinlich der Militärfliegerei im Ganzen und verdient es daher eigentlich nicht, überhaupt kommentiert zu werden.
Trotzdem kann man das nicht so stehen lassen.
Der Abgeordnete Hahn beschäftigt sich nach meiner Kenntnis eher mit Luftwaffenangelegenheiten. Was das Debakel mit TIGER, NH 90 und A400M angeht, ist es keine Frage von Schuld, sondern eher von Verantwortung. Nach Verantwortung zu fragen, ist aber selbst in den Medien nicht mehr angesagt. Die Heeresflieger, die in dieser Neuausrichtung schon nahezu völlig zerschlagen werden, wissen sehr gut, dass, wenn die Systeme nicht in den Einsatz gehen, sie von der Truppengattungsliste völlig verschwinden. Wenn aber finanzielle Mittel, die für die Systeme erforderlich sind, damit sie in den Einsatz gehen, nicht zur Verfügung gestellt werden, dann muss man sich fragen, wo es denn nun wirklich hakt. Von Verzicht auf Goldrandlösungen zu sprechen, nachdem man jahrelang versäumt hat, angemessene Kontrolle und Lenkung wirksam anzuwenden, ist schon starker Tobak.
Ich kenne da selbst die ein oder andere Firma, die relativ schnell ihre eigenen Hubschrauber (inkl. Personal) für Transportaufgaben zur Verfügung stellen kann…
(Gegen entsprechende Bezahlung, versteht sich)…
Mal sehen, wie sich das Ganze noch weiter entwickelt…
Was mir, abseits von Schuldzuweisung etc., wesentlich mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, von welchen (unbestätigten) Zahlen wir überhaupt reden… Aus eigener Erfahrung weiss ich um die ungefähre Einsatzbereitschaft der Blackhawks, auch wenn diese Erfahrung nun schon etwas her ist – und wir bilden uns allen Ernstes ein, das wir mit zwei (!) TIGERN und einer Handvoll NH90 (ob das elf werden, wage ich mal deutlich zu bezweifeln) das Fehl an amerikanischen Hubschraubern ausgleichen können? Sehr gewagt, oder wie man bei uns sagt: Ja, nee is´ klar – aber auch nachvollziehbar, ist doch der Drahtseilakt mit unseren CH53 bisher auch stets gut gegangen. Ich will nur nicht dabei sein, wenn mal zeitgleich was im Westen UND Osten im RC N passieren sollte…
Natürlich kann niemand mit 2 Hubschraubern Forward Air Medevac stellen.
Eine lächerliche Äußerung von EADS: http://bit.ly/AjjN3n
Was mir auch Sorgen macht: Selbst wenn man sich als Zwischenlösung für einen anderen Hubschraubertyp entscheiden sollte, als Lückenbüßer quasi, regiert hier wohl eher der Irrsinn.
Es ist völlig abwegig zu glauben, dass man „mal eben“ Besatzungen schult und dann in den Einsatz schickt.
Selbst die Schweden, die ja Blackhawks gekauft oder geleast haben, rechnen mit einer Zeitspanne von jetzt bis Ende 2013, bevor die ersten davon ins Einsatzgebiet verlegt werden sollen.
Die einzige schnelle Lösung wäre, die Kapazität bei einer Söldnerfirma anzumieten.
Allerdings wäre das DER ultimative Offenbarungseid für eine angebliche Führungsnation.
@TomTom – Der Link führt auf eine EADS Hauptseite.
Hab ich auch eben bemerkt, jetzt nicht mehr.
Zu den schwedischen Black Hacks hier ein Link zu NordicRotors: http://www.nordicrotors.com/news/2012#122
Zitat: „.. könnte auch heißen: gut, dass die Bundeswehr die Lieferverzögerungen der Industrie ohne großes Klagen hinnimmt?“
Nunja, es könnte auch heißen, dass der Hersteller sich nicht öffentlich darüber lustig macht, dass der Ansprechpartner (ProjOffz) auf seiten der Bundeswehr alle 2 Jahre wechselt (und mit ihm die Vorstellung über Fähigkeiten, Realisierung, …). Mal ganz davon abgesehen, dass das „Rüstungs,- und Beschaffungssystem“ der Bundeswehr im Laufe des Prozesses „Tiger-Einführung“ sich mehrmals (im Kreis) gedreht hat.
Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.
Erstaunlich ist, dass jetzt Leute um die Ecke kommen, die auch noch den TSK mit in die Verantwortung nehmen wollen. Soweit bekannt hat das Heer seine Hausaufgaben gemacht, insbesondere was die Vorbereitung Einsatz TIGER angeht. Entscheidend für mögliche Verzögerungen ist doch, dass EC die ASGARD-F nicht zeitgerecht bereitstellt was logischerweise Einfluss auf den Ausbildungsbeginn und die Einsatzreife hat.
Die Herren haben den Gong überhört. Die Veranstaltung in Afghanistan ist zuende. Für den Rückmarsch wird man die Helis ja wohl nicht brauchen.
@Ausrede: Entschuldigung, aber Ihr Kommentar ist nicht nur von erschreckender Unbedarftheit, sondern m.M.n. eine bodenlose Frechheit und tolldreiste Unterstellung gegenüber unseren Heeresfliegerkameraden.
Zurück zum Thema:
Die Stellungnahme in der Pressemitteilung im „eder-diemel-tipp“ von heute Nachmittag, des MDB und Mitglieds im Verteidigungausschuss Bernd Siebert (CSU, Wahlkreis Schwalm-Eder-Kreis, Kreisgeschäftsstelle Fritzlar) (Zitat B. Siebert), „Vorrangig sind hier die Medevac-Version des NH 90 zum 1. Quartal 2013 und die Feuerunterstützung durch den Kampfhubschrauber Tiger zum 4. Quartal 2012 in Betracht zu ziehen“,.
Bedeutet im Klartext doch wirklich nichts anderes als, dass
– der mittlerweile sich auf Oktober 2012 verzögerte Zulauf des 1ten Loses (2 Einheiten) der ASGARD (Afghanistan (ISAF) German Army Rapid Deployment)-Version des UH TIGER bestätigt wird (vgl. hierzu Griephan-Briefe);
– die Lieferung des 2ten Loses (2 Einheiten) dann im Mai 2013 damit ebenso Bestätigung findet (vgl. hierzu ebenfalls Griephan-Briefe),
– „die die Feuerunterstützung durch den Kampfhubschrauber Tiger zum 4. Quartal 2012 in Betracht zu ziehen“ heißt, ab 4. Quartal darüber nachzudenken,
– denn die 3-monatige Ausbildungs- bzw- Nachschulungszeit der Besatzungen für die ASGAARD-TIGER ist einzubeziehen (Winterquartal),
– nachdem die UHT 2+2 (2 in Operation, 2 in Back-up) in AFG eingesetzt werden sollen, bedeutet dies frühester Einsatz der ersten 4 UH-Tiger im Juni 2013!
All dies ergibt sich absolut schlüssig aus http://www.hubschrauberzentrum.de/Forum2011/Vortraege2011/19%20TRDir%20Hoffmann%20Rue%20VI%203%20UH%20Tiger.pdf und der Einsatz von 1+ 1 Tiger (1x in Operation, 1x in Back-up) ist schlichtweg „Krampf“.
Konsequent weiter gedacht,
– wird ebenso „vorrangig die Medevac-Version des NH 90 zum 1. Quartal 2013 in Betracht gezogen“,
– und damit muß erst einmal Ausbildung und Training der fliegerischen und medizinischen Besatzungen auf diesen Maschinen erfolgen,
– nachdem aber die Feuerunterstützung der NH90 in Medevac-Version durch die ASGARD-TIGER erfolgen soll, bedeutet dies wiederum, dass der NH90 ebenfalls erst frühestens im Juni 2013 in AFG zum Einsatz kommt, sofern nicht „anderwärtig“ Feuerschutz gestellt werden kann,
– damit ist das Jahr 2012 für UH-TIGER und für NH90 mehr als deutlich gelaufen und man darf nur noch hoffen, dass bis Juni 2013 nicht wieder etwas „dazwischen kommt“!
Kurzum, unsere Mädels und Jungs in AFG werden von Industrie und Ministerium nur noch vera….. und alles andere ist politisches und vertröstendes Wortgeplänkel sowie heiße Luft!
Sicher steht bis Heute nur Eines fest, sechs Monate nach Juni 2013 beginnt das Jahr 2014!
Alle drängeln sich dann um den Abzug und Deutschland wird wohl als Letzter in Nord-Afghanistan „das Licht ausmachen dürfen“ und die Hubschrauber ebenso wie bereits heute, auch dann noch und noch bitterer notwendig haben!?
P.S. @Tom-Tom: Danke für den Datumshinweis, ist korrigiert.
@Vtg: Sie meinen sicherlich 2013 für die ersten 4 UHT? Sonst kann ich nur zustimmen. Schon wieder ist ein Kind in den Brunnen gefallen, nur will es keiner wahr haben.
Der Ausblick auf UHT erst 2013 im Einsatz wurde bei den Petersberger Gesprächen am 10.3. schon wie selbstverständlich genannt. Der NH 90 wird nach meiner Einschätzung nicht zeitgleich in den Einsatz gehen können. Bei einem beginnenden Abzug wird es so sein, dass gilt. je weniger Truppe, desto mehr Mobilität ist gefordert. Es wäre fatal, wenn der Abzug wegen mangelnder Lufttransport- und Medevac-Kapazität zum größeren Risiko wird, als der Einsatz.
es lohnt sich ja fast nicht mehr sich darüber aufzuregen…
jedes einzelne großprojekt der bundeswehr verkommt zur farca. sei es nun der nh90, der a400m, der eurofighter, die K130 oder eben der tiger. nichts funktioniert wie es soll oder steht zur verfügung wenn man es bräuchte. das einzige worauf man sich verlassen kann ist eine saftige preissteigerung was dann aber wieder durch eine reduzierung der bestellung zu kompensieren versucht wird. dies führt dann im umkehrschluss zu horrenden stückkosten (würd mich nicht wundern wenn die paar tiger am ende des tages mit 60mio pro einheit zu buche schlagen) und einer absolut unwirtschaftlichen betriebsbasis.
wer schlussendlich für solche schildbürgerstreiche die verantwortung trägt kann ich als außenstehender nicht beurteilen. das hinter den kulissen hin und wieder die fetzten fliegen kann man ehrlich gesagt nur hoffen, aber die außenwirkung des gesamten beschaffungswesens ist absolut desaströs.
Nehme man dazu noch die oftmals sinnlose Beschaffung (Tiger ohne Bordkanone, F125 etc) dann ergibt sich das ganzes Bild.
Leider habe ich den Glauben daran verloren, dass die Fetzen fliegen oder es überhaupt jemanden interessiert, was nach dem nächsten Wahltag passiert.
UHT – nach meiner Meinung ist der Hubschrauber in dieser Konfiguration seit 1989 obsolet! War auf die Panzerjagd optimiert – nur sind WP und seine Panzerarmeen schon lange Geschichte. Alles was unterstützen soll und auf dem Markt ist – angefangen von AH-64 über AH-1Z bis zu Mi-28 und der HAP-Tiger hat eine Maschinenkanone im beweglichen Turm. Bleibt die Frage was der UHT überhaupt bei der Truppe soll, egal wo und wann.
@ TomTom
über die 7000t patrouillenboote will man sich ja noch gar nicht aufregen,das heben wir uns für 2016+ auf…
@ Schorsch
mitlerweile würde man sich über einen funktionierenden PAH vermutlich schon freuen, vier HOTund das kontergewicht (alis FN HMP) am anderen flügel haben immerhin schonmal mehr bumms also die doorguns der CH’s. aber selbst das haben BWB, BMVg und eurocopter in mitlerweile 10 kriegswintern einfach nicht zustande gebracht.
@b
Ich glaube, sie haben den Gong missverstanden, denn es wird stehts betont, das man die Afghanen nicht allein lassen will. Das wird dann wohl nach 2014 auf OMLT und/oder ähnlichem hinauslaufen und das wiederum heisst, das wir weiterhin eine gewisse Anzahl von MedEvac – Maschinen im Land halten werden – es sei denn, man weicht von den eigenen, politisch vorgegebenen, Grundsätzen für die sanitätsdienstliche Versorgung deutscher Soldaten in einem Einsatz ab. Ich glaube nicht daran, das ab 2014 kein deutscher Soldat mehr in AFG ist.
@Voodoo:
Volle Zustimmung, das ist zumindest die Absicht. Nur leider kommt das auch Bw-intern bei 87a und 87b nicht wirklich an.
Auch der Minister und der parlamentarische Bereich kümmern sich jedoch mehr um Materialrückführung als um OMLT+ ab 2015.
Stattdessen sollte klar und deutlich nach innen und außen kommuniziert werden: 2014 heißt nicht Abzug.
@Andreas…ich möchte zurückhaltend darauf hinweisen, dass die Bewaffnung der CH 53 einem etwas anderen Zweck dient, als die des Tiger. Nur für die, die meinen, ein Hubschrauber mit einer Kanone sei ein Kampfhubschrauber.
@schleppi
genau was ich meine. ein tiger, auch wenn er noch so grausam unterbewaffnet ist, stellt aus deutscher sicht in jedem fall eine verbesserung dar, weil wenig immer noch eine bedeutende steigerung zu gar nichts ist.
schlussendlich muss man aber konstatieren das politik und industrie in den ganzen jahren nicht in der lage waren dieses absolute minimum zur verfügung zu stellen.
Bei den Themen Tiger und NH90 wird mir immer speiübel…
@ Schorsch (Zitat) Mittlerweile würde man sich über einen funktionierenden PAH vermutlich schon freuen, vier HOT und das Kontergewicht (alias FN HMP) …“
An Ähnlichem bzw. der Abklärung, welche bislang völlig ungenützten Potentiale als LUH, ARH und (light) AAH noch im ca. 20-Jahre altem PAH-1A1 und in den davon rückgerüsteten BO 105 P1M stecken (letztendlich entsprechen diese dem BO 105 SuperFive), arbeitet schon längst ein deutsches „Dreierkonsortium“. Und da gibt es neben HEMS-Rüstsätzen, BAMBY-Buckets, Lastennetzen, Floats, Snow & Sand Pads, Sprüh-, Streu- und Feuerlösch-Einschüben (hier z.B. maritimer Umweltschutz und Dekontermination) sowie der Triebwerksfrage (die MTU-Engines müssen auf jeden Fall raus, das „Warum“ würde hier aber zu weit führen) auch noch so feine Sachen, wie FLIR, Laser-Target-Designator, SACLOS, HMP, HYDRA unguided & HYDRA laser-guided sowie Light & medium Pintles auf Bestellung und ab Lager vorrätig.
Nur wird nach Ausmusterung der BO105 bei der BW und nach „10 Friedenswinter“ + 10 „Kriegswinter“ dies anderen Bündnisstaaten zu Gute kommen, als der Bundeswehr. Die BW ist für solche „Light- & off-the Shelf-Lösungen“ immer noch viel zu reich, viel zu nahe am „Goldrand“ und die Beschaffer samt Haus & Hoflieferant haben immer noch und wie seit Jahrzehnten das gleiche „Elastizätsmodul“, welches eher dem eines Stück Eisenbahnschiene entspricht.
@ schleppi (Zitat): „Es wäre fatal, wenn der Abzug wegen mangelnder Lufttransport- und Medevac-Kapazität zum größeren Risiko wird, als der Einsatz …“
@TomTom (Zitat): „Schon wieder ist ein Kind in den Brunnen gefallen, nur will es keiner wahr haben. …“
Zwei Mitglieder vorgenannten Konsortiums und ein sehr großer Hersteller im mil. Hubschrauberbereich stehen auch hier schon längst in den Startlöchern, um der BW ein „rundum Sorglospaket“ für den parlamentarisch als dringlichst geforderten SOF-LUH gekurzfristigst bieten zu können. Das hatten wir hier schon einmal im BLOG, wenn auch in einem anderem Thread.
So einen modernen und relativ preiswerten SOF-LUH (nämlich zu Bruchteilen der Kosten von UHT und NH90) gibt es samt praxiserprobtem HEMS- bzw. Medevac-Rüstsatz und als ARH (Armed Reconnaissance Helicopter) sowie für weitere SOF-Einsatzprofile bestens geeigneter Hubschrauber samt zweckmäßiger und längst bewährter Ausrüstung, Aufrüstung und Bewaffnung (bis hin zum „Fliegenden Gefechtstand“ für 2 Mann + EQMT) ebenfalls von der Stange“. Natürlich ist ein SOF-LUH kein NH90 und kein UHT und SOF-Einsätze dürften auch nicht jeden Tag geflogen werden.
Man hätte dann aber gleich äußerst wirtschaftlich „drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, nämlich SOF-LUH samt Personell Recovery und zusätzliche Kapazitäten für Interims- bzw. Alternativlösung für verzögerten NH90-Medevac- und verzögerten UH-Tiger-Zulauf.
Leider ging aber auch der SOF-LUH bei jüngster IAGFA-Sitzung (u.a wohl aufgrund von Inkompetenzen und trotz geforderter Leasing- + BWI-PPP-Lösung) in die „haushälterische Warteschleife“ und dass solche Vögel wie gehabt, ganz in die Nähe der CH53 in ein fliegerische SOF-Element gestellt gehören, hat sowieso offenbar „Keiner“ kapiert (… wohl genauso wenig, wie gut und gekonnt und mit wie viel Herzblut (und auch echtem …) sowie trotz aller widrigen Umstände unsere Jungs auf den CH53 bis dato ihren Job gemacht haben und auch weiter machen werden (können bzw. dürfen?).
Tiger und NH90 weiter verzögert und wirklicher Einsatzwert unklar, CH-53 zur Lw mit erheblichen Verwerfungen, Bo 105 abgeschafft, LUH durch Intrigantenstadel in der „Warteschlaufe“ (bis zum St. Nimmerleinstag???).
Wie man sich durch TSK-Egoismen und allgemeine Ignoranz so selbst zerlegen kann.
Unglaublich.
Der NH90 leidet m.E. vor allem an der zu schlechten Wahrnehmung, wie auch TIGER. Seltsamerweise schaffen die Franzosen mit dem TIGER Einsätze in AFG und LYBIEN.
Verfügbarkeit des TIGER dort: 90 %.
In FR wurden auch scharfe SAR Missionen geflogen,übrigens mit dem MH90, der für die Germanen auch nicht gut genug ist. Bevor ich ganz die Zurückhaltung verliere, nur noch einen zum Thema Goldrand. Mit meinen 85 Kg Lebendgewicht vermag ich z.B. nicht, den Boden des NH90 zu zerstampfen, was aber offenbar möglich ist.
Ein ganz anderes Thema ist der Fähigkeitstransfer Hubschrauber. Dieses Unternehmen stellt derzeit niemand in Frage (traurig aber wahr) und dies wird selbstverständlich durch Aufbrechen bestehender Systemverbünde spürbar werden.
Derzeit wurden 4 Lfz von 12 umgerüstet auf AFG Konfiguration, ein weiteres Lfz ist angefangen und das sechste folgt in rd. zwei Wochen. Umfang des taktisch operativen Flugbetriebs evtl. neu evaluieren.
Themen der gesamten Prozesskette (SASPF, EUA, Versorgung inkl. Depotlandschaft) verdienen dringende Aufmerksamkeit.
Lfz alleine und ausgebildete Besatzungen reichen in der Gesamtsystemschau nicht aus.
Es kann klappen!
@Memoria, @all
„Intrigantenstadel …, TSK-Egoismen … allgemeine Ignoranz … selbst zerlegen …“
@Schraubendrehn: „Der NH90 leidet m.E. vor allem an der zu schlechten Wahrnehmung, wie auch TIGER.“
Ein „französicher Tiger“ und ein „französcher MH90“ sind eben noch lange keine „Deutschen UHT und TTH“. Beides ist m.M.n. eine sehr höfliche Umschreibung von Sabotage oder bereits Subversion gegenüber dem GG und unserem Rechtsstaat sowie auch gegenüber unserem Staatshaushalt! (… ob nun aus vorgenannten Gründen, oder schlichtweg aus Dummheit, dürfte längst schon nicht mehr strafrelevant sein!).
Es beschämt nur noch, wenn ein so großes, ambitioniertes und engagiertes Deutschland bei soetwas Elementarem wie PR, MEDEVAC und SAR seiner Soldaten sich auf die Alliierten verlassen muss. Das muss als staatlich gebilligte und geförderte Sabotage und Subversion gegenüber unserer Soldat(in)en erscheinen, welche in AFG und auch in anderen Krisenregionen „für Deutschland“ im Einsatz stehen!
Fakten sind:
Der „deutsche NH90“, ist als TTH ein Flopp und kann b.a.w. nicht leisten, was vertraglich zugesichert wurde. Bis Ende 2009 sollten eigentlich 43 Hubschrauber ausgeliefert sein, 14 Einheiten wurden in abgespeckter Version zugestellt, in AFG tauchen vielleicht im Juni 2013 die ersten Exemplare auf (Kosten bislang 4,47 Mrd. €).
Die lfd. Verhandlungen zwischen der Bundeswehr und EUROCOPTER über den Supportvertrag zur logistischen Unterstützung der Einsatzbereitschaft des NH90 i.H.v. 490 Mio. €, den die Bundeswehr in der Rettungsversion NH 90 Medevac dringend insbesondere für ihre Auslandseinsätze in Afghanistan benötigt, weil ohne logistischen und technischen Support auch in AFG Garnichts geht, wurden jedoch vom BMVg im Januar 2012 Anfang ausgesetzt. [der Link funktioniert ohnehin nicht; aber selbst wenn würde ich ihn gemäß meiner Link-Policy entfernen… T.W.]
Analog beim ebenfalls in AFG benötigten UH Tiger: 1984 erstellte Frankreich und Deutschland das Pflichtenheft für den UH / AH TIGER zusammen. Nach Pleiten, Pech und Pannen ist der „deutsche UH-TIGER“, wie von der Bundeswehr in 1999 mit insgesamt 80 Stück bestellt, heute in 2012 immer noch nicht einsatzfähig. Kosten 3,7 Mrd. €. Der Einsatz des UHT ab Juni 2013 ist bislang nicht defintiv bestätigt! Die Kompensationssummen für die Minderabnahme von 40 Einheiten, steht als Damoklesschwert über dem EP 14!
Um u.a. diese Helicopter in die Krisen- und Einsatzgebiete zu verlegen, wurde der A400M in 2001 beauftragt. Der Erstflug erfolgte im Dezember 2009 mit mehr als 2 Jahren Verspätung und die Produktion samt Auslieferung lässt auf sich warten (Kosten 9,7 Mrd. €). Der „Kuhhandel“ in Sachen Minderabnahmen und Minder-EQMT bei der „deutschen Version“ hat bereits gekostet und dürfte noch weiter kosten.
Bereits diese drei „germanisierten Rüstungsprojekte“ mit einer Gesamtsumme von 17,87 Mrd. € (ohne BWI-PPP-Verträge!) erschöpfen bislang mehr als die Hälfte des Deutschen Verteidigungshaushaltes!
Und da gibt es ja noch die vier A310 MRT, welche als Personen- und Materialtransporter, sowie als fliegendes Krankenhaus eingesetzt werden. Drei davon auch als Tankflugzeuge MRTT samt nochmals exorbitante Neben- bzw. Zusatzkosten.
Dürfte unter dem Strich (inkl. aller BWI-PPP-Verträge) mindesten satte 20 Mrd. € ergeben. Und bei 10 SOF-LUH reden wir je nach Typ und EQMT sowie bei „Power on the Hour“ von ca. 150 bis 200 Mio € (= 0,75 % – 1 % .aus 20 Mrd. €!) und dies bei „Sale & Lease-Back – Refinanzierung“ zeitlich gestreckt sowie auf den „Topf Betrieb“ umgelegt um eben das „Budget Invest“ zu schonen!
Exakt soviel ist uns also das persönliche Schicksal, die Gesundheit und das Leben unserer Soldat(in)en offenbar wert bzw. auch nicht wert? Das ist nur noch erbärmlich und entwürdigend (… und sollte am Besten – was aber eben nicht erlaubt ist – jedem der bisherigen Entscheidungträger im Zuge einer Kollektivbestrafung „hinter die Ohren“ tätowiert werden)!
Vtg-Amtmann,
Danke für diesen sehr interessanten Post. Ich kann Ihnen da nur zustimmen. Alleine schon die Vorstellung eine aufgerüstete Bo 105 mit APKWS zur Verfügung zu haben wäre eine immense Leistungssteigerung zu dem, was den Heeresfliegern zur Zeit zur Verfügung steht (oder auch nicht, siehe Herrn Wiegolds Beitrag; auch für Ihre Berichterstattung einen herzlichen Dank).
Am besten wir machen das so wie die US Streitkräfte seit über 30 Jahren.
http://images.wikia.com/airwolf/images/0/05/Airwolf.JPG
Spass beiseite, ich glaube Tiger/NH90 etc. werden erst im nächsten „Einsatz“ eingesetzt, falls vorrätig, einsatzbereit und Mandatsmäßig erlaubt. etc etc etc….
Aber auch da wiederum bin ich eher pessimistisch.
@“b | 14. März 2012 – 20:06
Die Herren haben den Gong überhört. Die Veranstaltung in Afghanistan ist zuende. Für den Rückmarsch wird man die Helis ja wohl nicht brauchen.“
Vollkommene Zustimmung.
MkG
„gut, dass die Bundeswehr die Lieferverzögerungen der Industrie ohne großes Klagen hinnimmt?“
ich habe vor einiger Zeit einen Video-Bericht gesehen, in dem u.a. ein Hr. Schimpf (viele Goldstreifen am blauen Ärmel => Inspekteur der Marine) auftrat, nachdem mal wieder bei den Korvetten nix funktionierte. Ich bin kein BW-Angehöriger, sondern bin im zivilen (Industrie-) Managament zu Hause. Aus dieser Perspektive kann ich nur sagen: dieser Herr wirkte zumindest bei diesem Auftritt vor der Kamera definitiv NICHT wie jemand, vor dem ein typischer Industrie-Manager besonderen Respekt haben müßte. Erst recht nicht wie ein restlos verärgerter Großkunde, der grade seinen unfähigen Lieferanten rundgemacht hat. Eher wie ein enttäuschter Antragsteller, dem der Sachbearbeiter grade seinen Antrag auf Wohngeld abgelehnt hat (schade, hm, da kann man wohl nicht viel tun…)
Liebe Militärs: selbst wenn man kein Verfechter von „Kinnmuskel-Spannern“ und preußisch-zackig Auftreten ist: zumindest gegenüber Euren Industrie-Lieferanten solltet Ihr etwas robuster auftreten (bitte durchaus auch per Körpersprache). Die sind das von anderen Kunden gewohnt und können das durchaus vertragen ;-)
@Vtg-Amtmann
Vielleicht möchte das BMVg seine Verträge mit EADS generell neu Verhandeln. Um die eigene Verhandlungsposition zu stärken, werden keine neuen Verträge mit EADS geschlossen. EADS bekommt z.B. den Wartungsvertrag nur, wenn man bei den Kompensationszahlung gnädig ist. Wenn man sich da nicht einigen will, können sich die Verhandlungen auch bis 2013 hin ziehen. Die Bw kann EADS aushungern, und EADS kann die Leistung wiederum verweigern.
@Ben: Im Prinzip voll einverstanden, aber Radio ERIWAN sagt, um seine Verträge mit EADS generell neu zuverhandeln und um die eigene Verhandlungsposition stärken zu können, sollte das BMVg erst einmal seine eigene Position samt seiner Schwächen und vor allem die Situation der Truppe in z.B. AFG wirklich kennen!
@UmPp, @”b: Wie schon ’schleppi’ kommentierte: „Bei einem beginnenden Abzug wird es so sein, dass gilt, je weniger Truppe, desto mehr Mobilität ist gefordert. Es wäre fatal, wenn der Abzug wegen mangelnder Lufttransport- und Medevac-Kapazität zum größeren Risiko wird, als der Einsatz.“ Und auch meine Wenigkeit hat dies klar herausgestellt.
Der „Gong“ wird erst kurz vor dem „Lichtausmachen“ geschlagen! Was man derzeit hört – oder auch nicht hören will – ist bestenfalls politisches oder populistisches „Triangel-Geklimper“! Ein Abzug, d.h. Rückzug der Truppe ohne Lufttransport- und Medevac-Kapazitäten und ohne taktische Luftraumbeherschung, würde das zu vermeidende CHAOS zum unberechenbarem und entgültigen DESASTER gestalten!
@mk, @all: Mal zu ein paar Vergleichparametern von SACLOS-Systemen (Semi-Automatic Command to Line of Sight, dtsch. Halbautomatische Steuerung über Sichtverbindung):
– HYDRA – laser guided (= APKWS = Advanced Precision Kill Weapon System): v = 739 m/s, VVt = 5,4 sec, HEPD-Warhed = 2,18 kg, 18 weitere Warheads,
– TOW: v = 278 m/s, VVt = 14,4 sec, HEPD-Warhead = 5,9kg , 2 weitere Warheads,
– HOT: v = 240 m/s , VVt = 16,7 sec, HEPD-Warhead = 6,48 kg, 1 weiterer Warhead.
(n.B.: „VVt“ = „Visierverweildauer bei z.B. 4.000m Zielentfernung“ (optisches Visier oder Laser-Designator))
Dies bedeutet: APKWS sind in der Handhabung / Visierung den TOW- und HOT-Systemen deutlich überlegen und bieten ein Vielfaches mehr an Sicherheit bereits im direkten Schuss aufgrund der beachtlich kürzeren Geschoß-Laufzeit! Ferner können APKWS im indirekten Schuss eingesetzt werden, durch Zielbeleuchtung durch z.B. 2ten Hubschrauber oder durch Bodentruppen. Die Vielfalt an Gefechtsköpfen ist speziell bei asymetrischen Auseinandersetzungen von Vorteil, die Durchschlagswirkung gegen gepanzerte und/oder verbunkerte Ziele ist aufgrund der geringeren „Warhead-Payload“ schlechter und kann nur bedingt durch ein „Masse macht es“ kompensiert werden (für z.B. AFG kaum signifikant und relevant). Die System- sowie die Munitionskosten betragen beim APKWS nur Bruchteile gegenüber TOW und HOT!
All dies scheinen aber für unsere Beschaffer „böhmische Dörfer“ zu sein, durch welche sich immer noch T72 annähern und offenbar bis AFG durchstossen.
Die Bw kann EADS „aushungern“?
In welchem Paralleluniversum soll das denn möglich sein?
Die Bundeswehr ist in den meisten Bereichen bereits so was von abhängig von diesem Großkonzern, das dieser nur mal kurz „den Hahn“ (z.B. an Ersatzteilgestellung, oder an Wartungscrews) zudrehen muss, damit sich bei der Bundeswehr gar nichts mehr bewegt.
Entgegen allen Ratschlägen (und gegen jegliche Vernunft) wurde hier ein Industriekonsortium zum Monopolisten aufgebaut (u.a. mit staatlicher Förderung), gegen den es keine Alternative mehr gibt.
@huey
Wenn der Bund und die Bw EADS den Hahn zudrehen, werden die Probleme bekommen, Airbus zu finanzieren. EADS ist hoch verschuldet und da laufen noch teure Entwicklungsprogramme.
Meiner Meinung testen die aus, wer am längeren Hebel sitzt.
Vtg-Amtmann,
interessante Informationen zu den drei Waffensystemen. Danke. Aber ich glaube es sind zwei weitere Warheads bei HOT, und nur einer bei TOW? Kann die Bo 105 denn pro Seite einen 19-Schuss Launcher tragen, oder ist das auf einen 7-Schuss Launcher limitiert?
huey,
EADS „auszuhungern“ ist vielleicht nicht ganz so möglich wie sich manche das vorstellen, aber der Konzern hat letztens erst die Entwicklung der Talarion-Drohne unterbrochen, nachdem sich weder Deutschland noch andere europäische Staaten dazu überreden ließen die Kosten mit zu übernehmen. Ob das Prokekt komplett eingestellt wurde ist anscheinend noch nicht klar. Laut Louis Gallois möchte man sich wohl anderen Technologien widmen, die wiederum allerdings mit Drohnen zu tun haben sollen. D.h. auch EADS kann nicht alles der Bundeswehr „andrehen“ was sie möchten, und so wird es auch schwieriger in dem immer heftiger umkämpften UAV-Marktsegment Fuß zu fassen.
Nochmal den Link von Vtg-Amtmann
in Google eingeben: „sn-online Support-Vertrag nh 90“ (v. 13.12.11)
als Zugabe: „sn-online nh 90 vogel luft“ (v. 29.11.11)
Am 29.11.11.11 war die Mittelbereitstellung für die Schnelle Einführung des NH 90 beschlossenen Sache. Am 13.12.11 liegt alles auf Eis, und die Bw möchte Entschädigungen für die Minderleistungen haben.
Anscheinend gibt es da ein Richtungswechsel zwischen den BMVg und EADS Eurocopter. Die Bw hatte sich ja schon an die Umsetzung der Vereinbarung gemacht. Die Frage ist, was da los war?
@MK: Dass keine Missverständnisse aufkommen, man denkt industrieseitig bei den BO 105 P1M und den PAH-1A1 absolut nicht mehr an die Bundeswehr, sondern eher an jüngere Bündnismitglieder. Und beim SOF-LUH wie gesagt, an ein Produkt des wohl größten Herstellers militärischer Hubschrauber, welcher sich auch mit „kleineren“ Sachen, in geringeren Stückzahlen sowie speziellen und kundenspezifischen „Hot & High-Lösungen“ abgibt, statt nur „Flachland RTH und ITH“ sowie „Homeland-LUH“ zu liefern.
@all: Wenn man die jüngsten Forderungen von Karsai hört, verbleit nur noch ein Gott, unsere Generalität samt politischer Bevormundung haben es immer noch nicht begriffen! Man sollte all denen mal „das Buch vom Kriege“ des Carl von Clausewitz schicken und als auffordernden Trost ein Lesezeichen beim Passus „Nichts ist schwieriger, als der geordnete Rückzug aus unhaltbarer Position“ einlegen.
Neben dem „Großkontingent“ von sechs CH53 wird es für die wenigen evt. doch noch einsatzbereiten UHT und TTH also bis Ende 2013 dann extrem viel zutun geben, und wenn „(e)infach (a)lles (d)eutlich (s)päter“ kommt, muss eben dann schleunigst etwas Anderes her.
@Vtg-Amtmann
Für etwas anderes ist es auch zu spät. Das einzigste was geht, wäre noch Russen Helis zu Chartern. Die Beschaffung von Ersatz dauert auch lange.
Angebot einholen, Vertragspartner in DE finden, Politike vorlegen und beschließen lassen, Vertrag abfassen, Herstellen, Piloten und Mechaniker Training an einer unbekannten Maschine.
Das schnellste wäre mehr CH 53 Afg tauglich zu machen. Die Bw muss innerhalb von Wochen den Abzug beginnen, und kann nicht erst bis Frühjar 2013 warten.
Und schon wieder wünsche ich mir, diesen Blog und insb die hier geführten Diskussionen zur Pflichtlektüre für unsere Entscheidungsträger zu machen!! Wieder einmal eine unglaublich interessante und informative Auseinandersetzung zu einem aktuellen Thema, herzlichen Dank! OT-Ende!;)
@Ben: Man ist bereits seit Jahren dabei, die CH-53GA (german advanced) zu fertigen.
Es geht wohl sogar voran, leider aber werden auch die deutlich zu spät kommen, um in AFG noch zum Einsatz zu kommen.
Vgl: CG-53GA: http://de.wikipedia.org/wiki/Sikorsky_S-65#CH-53GA
Vgl: CH-53 Blog: http://www.ch53blog.com/2012/03/serieneinrustung-sela-unter-vertrag-und.html
Nur ein kleiner Einblick in die fortschreitenden Entwicklungen.
Selbst wenn die NH 90 im April ausgeliefert würden, kämen die nicht mehr im Einsatz. Mit der NH 90 müsste man auch einen Wartungstrupp mit Material dort hin verlegen. Die NH 90 dahin verlegen, um sie kurze Zeit später wieder abzuziehen macht keinen Sinn. Für die CH 53 hat man dort alles. Eine Aufstockung wäre einfach zu realisieren. Die Amis haben im Norden auch noch Truppen, also haben die auch ein Medevcac Heli.
Es mag deprimierend klingen, aber Deutschland ist im RC North auf Gedeih und Verderb auf die Verbündeten angewiesen. Es gibt keine kurzfristige Lösung. Alle Lösungsmöglichkeiten sind seit 2007 konsequent unmöglich gemacht worden. Und es ist erschreckend, dass manche Abgeordnete den Eindruck machen, als seien sie PR-Beauftragte der Industrie und wieder andere ganz einfach falsch oder nicht umfassend informiert sind. Das, was einen guten Politiker ausmacht, ist sich Berater zu suchen, die ihn fachlich richtig beraten. Diese Berater gibt es.
@ ben: Zur Klarstellung, Sie meinen beim NH 90 April 2013 und beim Wartungstrupp natürlich ein äußerst umfangreiches Back-up durch Eurocopter vor Ort in AFG aufgrund des BWI-PPP-Vertrages, dessen Verhandlungen eben seit Januar 2012 vom BMVg auf Eis gelegt worden sind!
Und neben den sechs CH53 hält man bislang in der Region North bis zu fünfzehn (!) US-Medevac-HS vor. Clausewitz läßt für den „Abzug“ – er sagte noch politisch weniger unverbrämt und weniger publizistisch, eben dei soldatische Warheit „Rückzug“ – grüßen.
Mit dem SOF-LUH hätte man es bis Mitte 2013 schaffen können.
Der Bundestag (Verteidigungs- und Haushaltauschuss) intervenierten bereits im November 2011. Aber mit der „IAGFA bestätigten Warteschleife vom 03. Februar 2012“ und damit einem erforderlichen 2ten Durchgang bzw. ohne „Sofortinitiative für den Einsatz“ und ohne direktem Durchgang zum Planungsamt gemäß des neuen Procedere „Konzeption des neuen Ausrüstungs- und Nutzungsprozesses – schnittstellen- und mitzeichnungsarm – „, kann es bis Mitte 2013 nichts mehr werden.
Fazit: „Der Geist“ (sprich gebotene wirklich leistungsbereite Vertragspartner samt Industrie) sind zwar nach wie vor willig, aber das „Fleisch“ (sprich das bislang alles Andere als vom Haus & Hoflieferanten zeitlich geforderte Beschaffungswesen) ist schwach!
Vtg-A. weiß sehr wohl wovon er redet.
Wenn man bei Werkstestpiloten und Werkstestflugingenieuren aus einem östwärtigen (nur Zivilsten sagen „östlich“) Beitrittsland ca. 55 Jahre Autorotationsdefizite binnen einer(!) Woche in Deutschland beseitigen kann (angefangen auf Hughes 269/Schweizer 300, über Bell 205, weiter über Bell 205 sowie Bell 412 und zur Krönung das „AR-Ekel“ MD 500E mit hohem Kufenlandegestell , ist das zwar ein sehr strammes und mehr als militärisches Programm, aber der Zweck heilt die Mittel.
Dann bin ich aber auch fest davon überzeugt, dass das ebenso mit den Musterberechtigungen samt CR-Programm für einen SOF-LUH binnen 4 Monaten mit Bundeswehrpiloten bestens funktioniert!
Nur die Obrigkeit muss es militärisch wollen und sich auf „alte Tugenden“ besinnen, welche diese in Masse nie gelernt haben und u.a. mangels Wehrpflicht nie mehr lernen werden.
@Vtg-Amtmann
Nein, ich denke aus Afg wird nur noch abgezogen, und möglichst nichts mehr zugefügt. Wenn die Bw eine NH 90 z.B. im Juni 12 dahin verlegt, bindet das Soldaten, die man nicht abziehen kann. Das ist schneller zu Ende als manch einer denkt.
Für Politiker ist der Abzug der US Medevac Heli ein willkommener Grund schneller abzuziehen. Der Afg Einsatz ist beim Wähler unbeliebt.
Wenn man sich US Helis kauft, muss man die NH 90 Bestellung weiter reduzieren. An NH 90 hängen Deutsche Arbeitsplätze dran. Der Preis und die Wartungskosten pro Heli steigen dadurch auch. Der Bund braucht auch Verhandlungsmasse in den EADS Verhandlungen.
mal eine ganz profane frage. denken die experten in unserer runde das die BW überhaupt die nötige technische wie kaufmännische kompetenz besitzt um mit der industrie über so hochkomplexe themen zu verhandeln?
man wird den eindruck nicht los das hier ein haufen milchmädchen vor die wölfe gelassen wird….
Kurze Zusammenfassung des Beschaffungsprozesses:
Ein guter Teil der Reibungsverluste auf Seiten der Bw entstehen, weil eben nicht die Bundeswehr verhandelt und beschafft.
Vgl Art. 87b GG.
Es wird von Seiten des Nutzers (Fachmann) eine Nutzerforderung erstellt. Diese geht an das BWB. Dort wird eine Marktsichtung durchgeführt und ggfs mit der Industrie verhandelt.
Bei diesem Schritt ist die Forderung des Fachmanns schon so weit verschoben, dass man sich eher dem anpasst, was die Industrie verkaufen will und weniger das anschafft, was benötigt wird.
Dazu kommen noch Probleme wie die evtl notwendig werdende Parlamentsbeteiligung (ab 27 Mio Euro?) und natürlich der alle 2-3 Jahre anstehende Personalwechsel auf Seiten der Bw.
Außerdem tut man sich zunehmend schwer, jemanden zu finden der bereit ist ein Projekt zu verfolgen und zu verteidigen, denn das würde ja bedeuten, Verantwortung zu übernehmen.
Dazu der Druck von politischer Seite, bloss ja die Arbeitsplätze in D zu halten (oftmals Blödsinn) und schon hat man den Salat.
Auch ist es wohl so, dass die zivile Vertragspartei mit einem Ingenieur und 7 Vertragsanwälten zu den Verhandlungen anrückt, während das BWB mit einem Beamten mit beschränktem Sachverstand vertreten ist.
Und der dumme ist der Soldat, der Gerät bekommt, was man mal mehr, oftmals aber auch weniger nutzen kann.
@Andreas: Sie sprechen mir – wenn Sie mit „Milchmädchen“ die Beschaffer und mit „Wölfe“ einen bestimmten Rüstungskonzern meinen -, voll aus der Seele
@TomTom: Exakt so wie von Ihnen beschrieben, hat sich dies auch erneut und zum zigsten Male bei einem weiterem seit Mitte 2002 anhängigen Beschaffungsvorhaben bewiesen (Wen es interessiert, der „google“ mal unter >> Basisschulungshubschrauber Heeresfliegerwaffenschule 2009 <> Zwergerl-Aufstand, oder Vernunft Basisschulungshubschrauber <> „Kessel von Tscherkassy“ <> Flucht übers „frische Haff“ von Königsberg nach Pillau <> Varusschlacht – Tacitus << denken.
Denn mal ganz schnell und am besten bereits vorgestern raus aus AFG und damit für unsere Soldat(ine)en der schnellste der Griff in den bereits "elften Eimer mit der braunen und übel riechenden Masse"?
Auf der Seite der Kieler Nachrichten wird mal wieder auf die schlechte Situation der Marineflieger hingewiesen. Auch mit Kritik an unserem Haus- und Hoflieferanten wird nicht gespart.