Fliegen wie die Kanzlerin – in Iran
Wenn eine Maschine der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung ausgemustert und verkauft wird, ist sie, genau genommen, kein deutsches Militärflugzeug mehr und eigentlich kein Thema für dieses Blog. Was mit einem der ausgemusterten Airbusse passiert ist, mit denen deutsche Minister und Regierungschefs (also auch Bundeskanzlerin Angela Merkel) in den vergangenen 20 Jahren flogen, ist dennoch auch hier interessant…
Im August wies ich darauf hin, dass der frühere VIP-Airbus mit der ehemaligen Luftwaffen-Kennzeichnung 10+22 in Kiew in der Ukraine geparkt war. Und wohl auf einen neuen Besitzer wartete.
(Fotos mit freundlicher Genehmigung von Igor Lesiv/spotters.net.ua)
Das mit dem neuen Besitzer scheint sich jetzt bestätigt zu haben. Auf der Fach-Seite skyliner-aviation.de, die die Wechsel in der Luftfahrtbranche verfolgt (danke für den Leserhinweis!), findet sich – am 20. November, letzter Stand – der folgende Eintrag:
Airbus A310 | -304 | 499 | EP-VIP | Mahan Air | delivery 18nov11 KBP-THR | ex 10+22 |
Ein bisschen aufgeschlüsselt: Ein Airbus310, frühere Registrierung 10+22, wurde am 18. November vom Airport Borispol in der Ukraine (Flughafen-Code KBP) zum Flughafen Mehrabad (THR) der iranischen Hauptstadt Teheran geliefert. Und fliegt jetzt unter der Registrierung EP-VIP für die iranische Fluggesellschaft Mahan Air. Die darauf besteht, dass sie eine private Fluglinie ist. Laut Wikipedia tragen iranische Flugzeuge die Registrierungsnummern EP-AAA bis EP-ZZZ.
Die Vermutung liegt nahe, dass eine Maschine mit dem Kennzeichen EP-VIP (und mit VIP-Ausstattung…) nicht in den normalen Linienflugdienst geht. Ich kenne mich aber in der Luftfahrt zu wenig aus, als dass ich sagen könnte, ob Mahan Air auch das Regierungsflugzeug stellt.
(Ich frage mich ja auch, wie so ein Endverbleib mit den diversen Sanktionen gegen den Iran zusammenpasst, gerade angesichts der aktuellen Diskussion über das Atomprogramm. Aber die schwarz-rot-goldene Bordüre werden sie doch wohl überstreichen?)
Soweit ich das recherchieren konnte, fliegt der Präsident regelmäßig mit Iran Air.
Also das mit den Sanktionen – das sehe ich locker. Wenn die Maschine wie unter Merkel und Co. dem neuen Staatsnutzer so viele Probleme bereitet, dann sind das doch Sanktionen genug? Oder nicht? Ein Schelm, wer bei diesem Handel böses denkt.
klar wird die bordüre überstrichen … aber der spruch auf dem triebwerk bleibt. nur so als kleines Dankeschön unter Freunden ;)
SPON-Artikel: ganz und gar schröcklich.
Das Ding wird bestimmt benutzt um Atombomben auf Kindergärten zu werfen, ohne UN-Mandat und Rücksicht auf Kollateralschäden!
Also wenn Ahmadinedschad tatsächlich mit der Maschine fliegen sollte,fände ich das schon einigermaßen humorvoll. Ahmadinedschad im Bett von Merkel – Zwar zeitversetzt, aber immerhin.
http://news.yahoo.com/blogs/envoy/atomic-swag-ger-iran-surprising-conference-grab-bag-213526875.html
der besondere humor der iraner ist ja bereits legendär ;)
Darüber regt sich wieder keiner auf, aber wehe in Libyen taucht ein deutsches Sturmgewehr auf.
Doch, einer regt sich darüber auf: Rainer Arnold ;) O-Ton: „Deutschland sendet damit ein Zeichen der Geschmacklosigkeit in die Welt!“ Herrlich, dieser Polit-Sprech…
Hm, die Kollegen von SpOn sind ja auch kühn:
Bei dem Flugzeug handelt es sich nach Informationen von SPIEGEL ONLINE um eine Maschine, die rund 20 Jahre im Dienst der Bundesregierung stand.
In der Tat, das wusste in Berlin jeder politische Journalist, also auch die SpOn-Leute…
(sorry, so was ärgert mich.)
Arnold ist eh mal wieder genial!
(Hallo, Herr Arnold, falls Sie das auch lesen)
Kritisch äußerte sich auch Rainer Arnold, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: Die Vebeg hätte im Vertrag mit dem osteuropäischen Investor sicherstellen müssen, dass die frühere Kanzlermaschine nicht an ein Land geliefert wird, dass auf einer Embargo-Liste steht. Der Vorfall schade dem Ansehen der Bundesrepublik: „Deutschland sendet damit ein Signal der Geschmacklosigkeit in die Welt“, sagte Arnold SPIEGEL ONLINE. Im Atomkonflikt mit Iran sei es wichtig, ein „konsequentes Wirtschaftsembargo“ gegen Teheran durchzusetzen.
Quelle: SPON
Kauft bei uns! Aber wehe ihr verkauft weiter!
Mag wer die Vebeg-Verkäufe unter der Rot-Grün bzw. Schwarz-Rot durchsehen, wo die mittlerweile so sind?
Ja hoffentlich nehmen sie die Kiste und stürzen sich damit in den Bundestag. Mann kann auch aus jedem Scheiss einen Skandal zimmern um von ihren unsäglichen versagen abzulenken.
Aber:
Der hier im Blog (sehr) geschätzte Herr Arnold […] hat es wieder einmal geschafft, seinen Namen und womöglich sogar seine Nase in die Öffentlichkeit zu bringen.
Klassenziel offensichtlich erreicht.