Künftig noch 225 Leos bei der Bundeswehr (mit Korrektur)
Wenn Verteidigungsminister Thomas de Maizière am (morgigen) Mittwoch, wie von ihm selbst angekündigt, in ein Gespräch mit den Spitzenmanagern der deutschen wehrtechnischen Industrie geht, dürfte es vor allem um die künftigen Stückzahlen der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr gehen. Dass eine kleinere Truppe im Vergleich zu den bisherigen Bestellungen und Verträgen weniger solcher Waffensysteme geht und sich das auch auf bereits bestelltes Gerät auswirken wirkt, hatte der Minister schon Anfang September angedeutet. In der vergangenen Woche dann hatte er über den künftigen Umfang dieser großen Waffensysteme entschieden – die Stückzahlen stehen fest, und damit auch die Einschnitte in laufende Vorhaben.
Zur Ergänzung des Berichts der Kollegen von Reuters hier die wesentlichen vom Minister gebilligten Zahlen – allerdings ohne Vorhaben der Informationstechnologie. Teilweise handelt es sich um bereits vorhandenes Gerät, teilweise um noch offene Bestellungen und/oder Planungen, die jetzt verändert werden:
Heer
Kampfpanzer Leopard 2 – Reduzierung von 350 auf 225
Schützenpanzer Puma – Reduzierung von 410 auf 350 (Auslieferung an die Truppe ist ab 2013 vorgesehen)
Schützenpanzer Marder – wird ausgemustert
GTK Boxer bleibt unverändert bei 272
Transportpanzer Fuchs bleibt unverändert bei 765
Spähwagen Fennek unverändert bei 212
Panzerhaubitze 2000 – Reduzierung von 148 auf 81
Raketenwerfer MARS – Reduzierung von 55 auf 38
Hubschrauber NH90 – Reduzierung von 122 auf 80
Unterstützungshubschrauber Tiger – Reduzierung von 80 auf 40
Ausmusterung Hubschrauber Bo105
Luftwaffe
Eurofighter – Reduzierung der bisherigen Planung von 177 auf 140 (alle mehrrollenfähig)
Tornado – Reduzierung von 185 auf 85
Transall – Reduzierung von 80 auf 60
A400M – Reduzierung von 60 auf 40
Hubschrauber CH-53 – Reduzierung von 82 auf 64
Global Hawk – Reduzierung von 6 auf 4
SAATEG MALE – Reduzierung von 22 auf 16
Combat Search and Rescue (CSAR) zwar unverändert bei 19 Sätzen, aber zunächst keine Beschaffung
Patriot – reduziert von 29 auf 14
Mantis/NBS C-RAM unverändert 4
Marine
Seefernaufklärer P-3C Orion bleibt unverändert bei 8
Hubschrauber SeaKing/Sea Lynx werden von 21 bzw 22 auf Null reduziert, dafür 30 Marinehubschrauber neuen Typs (über die noch nicht entschieden ist)
Fregatte F122 – wird ausgemustert
Fregatte F123 bleibt bei 4
Fregatte F124 bleibt bei 3
Fregatte F125 bleibt bei 4
Korvette K130 bleibt bei 5
Mehrzweckkampfschiff 180 – Reduzierung von 8 auf 6
U-Boot U212 bleibt bei 6
Minenabwehreinheiten – Reduzierung von 20 auf 10
Flottendienstboote unverändert 3
Joint Support Ship bleibt in der Planung bei 2, aber zunächst keine Beschaffung
(Korrektur: beim Mehrzweckkampfschiff 180 hatte ich die Zahl in einer Spalte falsch gelesen. Und das System für die Abbildende Aufklärung in der Tiefe des Einsatzgebiets (SAATEG) hatte ich glatt übersehen…)
Unterm Strich: Mit den Reduzierungen bei NH90, Eurofighter und Tiger ist vor allem EADS betroffen. Da wird ja dann die Debatte über den neuen Marinehubschrauber noch mal angeheizt – neben der NH90-Variante, die ebenfalls von EADS angeboten wird, ist ein Hubschrauber von Sikorsky im Rennen, den die Marine favorisiert…
Das schreit ja schon nach dem Deal, das man EADS die Marinehubschrauber doch noch abnimmt – quasi als Ausgleich für die anderen Einschnitte. Wundern würde mich das nicht mehr.
Haben sie evtl. auch die Anzahl an geplantem Großgerät für die Sanität?
Und wie wird das vertragsrechtlich geregelt? Oder steigt bei Minderabnahme einfach der Stückpreis?
Bei den Zahlen frage ich mich womit man die Bundesrepublik dann noch verteidigen soll.
@b
Dank interkultureller Kompetenz und InfoOps überzeugen wir jeden potentiellen Gegner von der Fehlerhaftigkeit seines Ansinnens und bringen ihn somit von seinem fehlgeleiteten Weg ab. Ist doch ganz einfach…
Interessant ist, dass die Marine am wenigsten Einschnitte wird hinnehmen müssen. Zeigt, wo in der Zukunft wohl Prioritäten deutscher Sicherheitspolitik liegen.
Mit Blick auf die drastisch reduzierte Zahl der Tornados lässt sich festhalten, dass Deutschlands Beteiligung an der nuklearen Teilhabe der NATO wohl nicht durch Guido Westerwelles Abrüstungspolitik, sondern durch fehlendes Geld/fehlende Hardware enden wird.
@b
Gegen wen?
@b: Das habe ich mich auch gefragt, wirkt für mich auf den ersten Blick wie eine Garantie für zukünftige Auseinlandseinsätze unter Vernachlässigung des Aspekts der Landesverteidigung.
Es wäre mal interessant zu wissen, was mit dem ganzen ausgemusterter Gerät geschehen soll. Verkaufen wir das nach Südamerika und investieren den Erlös in R&D bzw. Neubeschaffung oder wird der Spaß verschrottet, was kurzfristig möglicherweise teuer werden könnte? Vllt. kann irgendwer der besser informierten Kommentatoren die Frage beantworten?
Gibt es eigentlich irgendwo Zahlen, wieviel beim KSK, Cyber- und Weltraumkapazitäten (nicht) gekürzt wird?
Dann können wir ja jetzt eine ganze Menge Waffensysteme exportieren. Vielleicht in instabile Regionen oder an Diktaturen wie Saudi-Arabien.
@Hannes
Vielleicht gegen die Schweiz? Gem. Wikipedia verfügen die immerhin über „687 Panzer und 483 gepanzerte Kommando-, Aufklärungs-, Führungs-, Übermittlungs- und Geniefahrzeuge“ und sind dabei doch ein wenig bevölkerungsärmer als wir.
Notfalls (oder im Verteidigungsfall, oder im Katastrophenfall, oder, oder, oder…) haben wir immer noch die freiwillige Feuerwehr von Passau und Buxtehude und Hintertupfing.
Ach ja und das THW und die Reservisten und, und, und….
Leute macht Euch doch keine Sorgen.
Wir sind doch von Freunden umzingelt.
Im nahen Osten (übrigens auch in Südspanien) wird schön langsam das Trinkwasser knapp. In vielen Ländern (auch in der EU) liegen die durchschnittlichen Monatseinkommen bei ca. 300,00 €. In Süditalien kommen täglich hunderte von hungrigen Menschen auf Walnussschalen an. Im Kosovo ist immer noch keine Ruhe…
Die Aufzählung könnte noch lang weitergeführt werden.
Bei uns sind die Regale voll, uns gehts gut. Wir brauchen keine Bundeswehr mehr, die schnell und effektiv handeln kann, weil sie das dafür notwendige Gerät in ausreichender Stückzahl hat….
Wieviele Helis waren eigentlich beim Oder-Hochwasser vor ein paar Jahren im Einsatz?
Ich erinnere mich noch gut an ca. 40.000 Soldaten, die Sandsäcke geschleppt haben.
Brauchen wir das alles echt nicht mehr???
Insgesamt sieht das dem finanzellen Rahmen sowie einer Einsatzstärke von max. 10.000 Mann angemessen aus.
Was mich Wundert ist: keine Rede von GFF, Wiesel, sowie mittlere Flugabwehr.
Wirklich Unschlüssig ist mir nur warum man überhaupt noch 40 Panzerabwehrhubschrauber Tiger bestellt, bei den noch möglichen !! Einsatzszenarien.
Bei einer so geringen Anzahl (40 Stück) wird der deutsche Sonderweg Panzerabwehrhubschrauber immer Lachhafter, aber vielleicht hat man Sinniger Weise auch ein paar Kröten freigemacht für eine Kampfwertsteigerung hin zu Mehrrollenfähigkeit ähnlich dem Tiger HAP (glaube ich Trotzdem nicht).
Ebenfalls ist zu hoffen das diese Kürzungen dazu führen das nötige Modernisierungen an der „Basis“ nun wegen freiwerdener Mittel nun nicht nur qualitatiev sondern auch quantitatiev umgesetzt werden (z.B. IDZ ES)
gar nicht so schlecht.in der not wird selbst die cdu zum pazifisten.
im grunde war es ja auch abzusehen und man kann ja auch schon länger fragen ,wofür wir noch kampfpanzer benötigen. zur landesverteidigung ist die armee doch schon lange nicht mehr da,bzw. da spielt unsere diplomatie eine deutlich wichtigere rolle.
so gesehen, kann das nur so weiter gehen. auch wenn mir ja eine reduktion der handfeuerwaffen ala h&k deutlich lieber wäre.
wenn die waffen beim verschrotten nicht sofort in eine instabile region wandern,dann über umwege und ein paar jahren verzögerung. also dich alles wie immer.
boxi.
Die Reduzierungen in Prozentsätzen:
Leopard II: -35%
Puma: -15 %
PzH 2000: -45 %
MARS: -31%
NH 90: – 35 %
UH Tiger: -50%
Eurofighter: -21%
Transall: -25%
A400: -33%
CH-53: -22%
Global Hawk: – 33%
Patriot: -52 %
Minenabwehreinheiten: -50%
Wäre interessant, das mal mit den festgestellten Mängeln in den Bereichen taktischem (NH 90, CH-53) und strategischem (A400) Lufttransport einerseits und den zu erwartenden Einsparungen ins Verhältnis setzt. Weiß nicht wie die Vertragsbedingungen sind, aber die Wenigerbeschaffung von A400, NH 90 und UH Tiger dürfte sich erst in den eingesparten Betriebskosten zeigen. Es sei denn man hätte schon einen Abnehmer…
@Luftwebel
Wirklich Notfalls haben wir auch noch die Wehrpflicht das ist lässt sehr viel Relatievierungsspielraum.
@b:
Wie wollen wir uns denn bisher noch im konventionellen Sinne verteidigen? Gefecht der verbundenen Waffen bzw. Op vbu Kräfte hoher Intensität können wir ja gerade noch auf der ILÜ – in der Realität beherrschen wir das auf Div-Ebene seit mindestens 10 Jahren nicht mehr. Und zudem wer will uns denn rein konventionell angreifen???
Diese Armee wird immer mehr zum potemkinschen Dorf:
Ein PzGrenBtl mehr, dafür 60 SPz (mehr als ein Btl) weniger. Hohle Strukturen mit zwangsläufig schlechter Ausbildung.
Wir.machen.das.mit.den.Fähnchen.
@luftwebel… wie oft wurde die bundeswehr innerhalb D die letzten 10 jahre in großer anzahl eingesetzt? vielleicht 5 mal(gab es soviele hochwasser)? da gibt es deutlich effektivere strukturen als 40tausen ein ganzes jahr „durchzufüttern“.
problematisch wird es natürlich,wenn die anzahl an menschen/material sinkt,die einsätze aber zunehmen…
Kann ich auch so ein Fähnchen haben?
@ boxi
In manchen Städten hat es seit Jahren nicht gebrannt und niemand käme auf die Idee die Feuerwehr abzuschaffen. Militär liefert als „Produkt“ auch Daseins-Vorsorgeleistungen ab. Bei 4 Hochwassern war ich mitten drinn und kann eigentlich mal gut behaupten, dass die zivilen Strukturen im wesentlichen versagt haben (mal abgesehen von den Brandenburgern, die habens zwar kapiert aber trotzdem zu wenig Geld^^)
Gerade beim Großgerät wird es interessant, da damit ja nicht nur die Verbände bestückt, sondern auch die Ausbildungseinrichtungen versorgt werden wollen. Wer das Prostitionsverhalten bspw. in Munster in den vergangenen Jahren miterleben durfte, der weiss, was ich meine.
@ b, memoria
Vielleicht bewirkt der Mangel an Truppen auch für klare strategische Konzepte und endet damit nicht so schnell im Desaster. (Vgl. Operation Taifun und Charkow 43). Owohl, naja, solche Führerpersönlichkeiten haben wir dann doch nicht mehr in unseren Reihen.
@ Ziege
die Wiedereinführung der Wehrpflicht wäre ein klares und sehr aggressives Signal, ich glaube nicht das sich unsere Politik dazu RECHTZEITIG entscheiden könnte. Zudem, was will man dann mit soviel semioptimal ausgebildeten Fussis? Selbst wenn jeder noch eine Kniffte egal welcher Bauart bekäme, wen wollen wir damit aufhalten? Wir könnten den Feind versuchen in einen Guerillakrieg zu verwickeln, aber ich glaube eine chinesische oder postrussische Armee hätte die geeigneten Methoden und wenig Skrupel hier dann doch effektiv dagegenzuhalten.
So sieht das Verteidigungskonzept aus:
( http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Verteidigung )
Vor 7 (!!!) Jahren wurde uns auf einem Lehrgang im Panzerinstitut zu MUNSTER von Schulkommandeur voller Stolz verkündet, daß der PUMA-Vertrag mit Stückzahl 410 unterschrieben sei. 7 (!!!) Jahre später ist noch kein Serienfahrzeug auf dem Hof und es wird gestrichen.
Wie hoch ist die Vertragsstrafe?
@ b
Trotz Ermangelung des konventionellen Feindbildes frage ich mich das auch.
Die Zahlen wirken ernüchternd. Ich weiß, momentan lauert niemand sichtbar… Aber die Geschichte lehrt uns, dass wir immer gerüstet sein müssen. Im Kosovo waren auch schwere Kräfte nötig und das ist nicht lange her.
Des Weiteren sehe ich schweres Gerät und hochentwickelte Waffen (ja, neben hervorragender Infanterie) sowie Aufwuchsfähigkeit bzw. Verfügbarkeit großer Zahlen als ein entscheidendes Merkmal für eine potente Armee und übrigens auch für die Macht eines Staates allgemein. Indirekt zum Thema: Mir ist letztens ein interessanter Entwurf einer „Machtkennzahl“ über den Weg gelaufen:
Pro Kopf-BIP x Wehretat = Machtindex
Die Reduzierung der Panzerwaffe und anderer schwerer Kräfte ist eine Folge des Abbaus der Wehrausgaben, welche nach wie vor auf einem sehr geringen Niveau (1,2% BIP) sind. Bitte beachtet immer, dass das Prädikat „hohe Rüstungsausgaben“ so in etwa ab 5% des BIP beginnt. Gut zu bewältigen sind normalerweise Ausgaben bis 10% des BIP. Die USA haben einen Anteil von 3,5%, Großbritannien liegt bei 2,2%.
Eine Armee ist immer eine unwirtschaftliche Sache, denn sie generiert ja nichts. Aber wir brauchen sie und wir geben extrem wenig für sie aus.
Auf Deutsch: Wir betreiben Machtabbau, obwohl wir einfordern mitzureden. Wir verstecken uns hinter anderen, wollen aber „Interessen“ vertreten. Ohne den militärischen Backbone ist das zu vergessen! Dann sind wir reich, aber ungehört.
@ Thomsen
Gute Frage. So flexible Verträge hätte ich auch gerne.
@ Thomsen
Also ich habe das Gefühl, der Puma ist eigentlich eine Sturzgeburt der Wehrindustrie, also fast just in time.
@roman… wenn man der meinung ist, dass die soldaten für hochwasserschutz etc nicht mehr ausreichend vorhanden sind, kann man das ja anders lösen. mehr geld fürs thw, mehr freiwillige, bessere ausstattung & bessere ausbildung. wenn es nur um mann& material geht (oder werden die soldaten heutzutage auch bezüglich hochwasserschutz ausgebildet), brauch man keine soldaten zu soldaten ausbilden. und kann das gesparte geld wo anders wieder nutzen. für z.b. besseres thw, bessere strukturen, für besseres material bei der bw.
eine posteussische oder chines. armee könnten wir selbst mit 10mal soviel material nicht aufhalten.
@Thomsen
Vor 19 Jahren stand ich staunend im T-Bereich der KTS 2 vor dem Versuchsträger des Marder 2…
Wenn ich die Kommentare hier lese, finde ich es beachtlich, wie sehr das Bild von den Panzerschlachten in der Magdeburger Börde noch in den Köpfen vorhanden ist.
Auch die unterschwellige Nostalgie finde ich befremdlich Früher war alles toll, die Bundeswehr groß und kampfkräftig, perfekt ausgebildet und hatte bestes Material.
Wenn ich an die Panzerverbände der frühen 90 zurück denke, habe ich ein ganz anderes Bild im Kopf, das mich sehr stark an „Bedingt abwehrbereit“ erinnert habe.
Was sollen wir mit Tausenden Panzern, mit denen die Bundeswehr sowieso nicht umgehen kann und die auch keiner bezahlen will?
@Hannes
http://www.panzertruppe.com/pdf/pdf%20s-b/leo2a6m_in_afg_heft43.pdf
@Thomsen:
Es mag ja manchmal berechtigt zu sein auf die Industrie einzuschlagen, aber ein SPz nach Vorstellungen der Bw gab es vor 7 Jahren nicht auf dem Markt und entwickelt ist derleich auch nicht in 2 Jahren. Siehe Entwicklungszeit KPz Leopard 2.
@Ziege:
Ich hab den Eindruck, dass viele „Kleinigkeiten“ weitgehend unter den Tisch fallen. All die Dinge des „täglichen Bedarfs“: Perönliche Ausrüstung, Bekleidung, Handwaffen. Denn selbst wenn IdZ-ES kommt reicht das nur für ein paar wenige.
@Prediger
Kein Widerspruch, der Leo ist eine tolle Sache. Deshalb braucht man aber nicht 5.000 davon.
Die Welt geht nicht unter, weil 125 Panzer verkauft werden!!!
@Hannes
Unter der Prämisse des ewigen Friedens gewiß nicht. Nur wer garantiert diesen? Rußland dementiert z.Zt. zum Beispiel heftigst den Bau einer Militärbasis in Serbien.
Oje, nicht nur ist der Serbe ständig böse, er läßt auch noch die roten Horden rein….
@JCR
Für ein Land, das die EU-Mitgliedschaft anstrebt, ist das doch wohl schon ein eigentümliches Verhalten, oder nicht?
Aber immer noch 85 Tornado. Da bleibt aber trotzdem noch genug für Aufklärer (oder werden die direkt durch Herons abelöst, die in Deutschland meines Wissens gar nicht fliegen dürfen?), nukleare Teilhabe und die ECRs.
Der restliche Bedarf an Luft-Boden wird dann durch Eurofighter gedeckt. Macht Sinn.
Die Reduzierung der CH 53 fällt schon eher auf-fehlen die nicht vor allem in AFG an allen Ecken und Enden?
Hier wäre es interessant ob die freiwerdenden Mittel dann in Modernisierung bzw Erhöhung der Anzahl voll ausgebildeter Piloten geht.
Ich denke generell ist eine Stückzahlreduzierung zu verschmerzen WENN gleichzeitig die bestehende Flotte des jeweiligen Systems auf dem neusten Stand gehalten wird!
@Loki:
Aber wir haben doch die tollen NH90!!!!!!!!!
Niemand garantiert Ihnen irgendwas und die Russen greifen uns auch aus Serbien nicht an.
Derzeit existiert keine konventionelle Bedrohung, die ein Massenherr rechtfertigen würde. Da ein potenzieller Gegner auch erst aufrüsten müsste, wäre die Vorwarnzeit für eine echte Bedrohung so lang, dass man genug Zeit hätte, ihre geliebten Stahlmassen zu reaktivieren.
Im Übrigen, und das ist in einer freiheitlich denmokratischen Grundordnung nicht ganz unerheblich, gibt es nicht den Hauch einer Mehrheitsfähigkeit für die Finanzierung Ihres Begehrens.
Für Einsätze wie in A-stan sind drei Battailone mit Leo 2 A6, ausreichend Material und gut trainierten SaZ mehr wert als drei Divisionen Leo 1 mit keinem Geld und demotivierten Wehrpflichtigen.
Solange der Kern der Fähigkeiten erhalten ist, ist alles gut.
@ Hannes
Ich konnte leider keinen Kommentar finden, auf den Sie sich beziehen.
Hier spricht keiner von 5.000 Panzern. Auch sind wir uns doch alle einig, dass es momentan keine konventionelle, aktive Bedrohung gibt.
Ich kann nicht in die Zukunft sehen und Sie auch nicht. Ich persönlich halte es aber für vernünftig, sich wenigstens eine Baseline an möglichst differenten Waffensystemen in guter Stückzahl zu erhalten und darauf möglichst gut auszubilden, solange Frieden herrscht. Ich halte eine Zahl von zwischen 300-450 Panzern immernoch für vertretbar, auch wenn ich eher das untere Drittel dieses Bereiches wählen würde.
Aber es kommt natürlich nicht nur auf die reine Panzerzahl an, sondern auf die ganzen anderen Faktoren. Dass die Heeresflugabwehr einfach mal abgeschafft ist, erscheint mir als deutlich störender.
Übringes bin ich mit meinen 24 nicht zu jenen Zeiten aufgewachsen, in denen der Rote im Osten gelauert hat oder der Ostdeutsche noch Feind war. Aber ich hatte schonmal ein Geschichtsbuch in der Hand und weiß wie schnell die Ruhe vergangen ist. Außerdem ziehe ich große, schweigende Waffen den kleinen immer sprechenden vor ;)
@ Loki
85 Tornados bleiben deshalb, weil der Wundervogel Eurofighter noch längst nicht in allen Rollen einsatzbereit ist !
Die Marine hat deshalb am wenigsten Einschnitte hinzunehmen, weil zum Einen die Marine schon in vorauseilendem Gehorsam die U-Boote Klasse 206 (A) aus der Fahrbereitschaft genommen hat, zum Zweiten die Schnellboote schon länger ausphasen will und drittens für die zukünftige Sicherheitsstrategie von elementarer Bedeutung ist, mehr als zB Kampfpanzer und Luftüberlegenheitsjäger.
Ein eklatanter Fehler ist es, die Zahlen der „Kampf“hubschrauber zu reduzieren. Noch viel Schlimmer ist ein Verzicht beim taktischen Lufttransport und überhaupt nicht zu verstehen ist eine Reduzierung der CH-53 Flotte.
Hier mag der Gedanke sein, bei einer Reduzierung mehr Maschinen in die Luft zu bekommen, weil dadurch Mittel und Ersatzteile frei werden. Dann wäre das zu verstehen, ansonsten ein himmelschreiender Fehler.
Zu EADS: Mein Beileid. Hätten sie konkurrenzfähige Produkte für den deutschen Markt, würden diese auch weiterhin beschafft.
Leider allerdings sehe ich so die Chancen schwinden, für die Marine einen notwenigen, fähigen und aufwuchsfähigen Hubschrauber zu bekommen. Man wird sicherlich als Deal für den Verzicht auf Tiger, A400M etc zum Ausgleich den MH-90 beschaffen. Ebenfalls ein eklatanter Fehler.
Eine Staffel des AG 51 sollte bisher komplett auf UAV umgestellt werden und die andere weiterhin RECCE Tornado fliegen. Stand vor der aktuellen Strukturreform.
Und in diesen ganzen Zahlenkolonnen der Materialreduzierung; sind da auch die eingelagerten Waffensysteme in den Depots eingerechnet?
Vor einigen Jahren bin ich in einem Depot an ewig langen Schlangen ziemlich neuer Kampfpanzer vorbeigefahren, und da sollten die schon massivst reduziert gewesen sein.
Ansonsten: Schaun mer ma…
@TomTom:
ICh halte den Minister aber eigentlich für recht fähig. Würde er wirklich für eine zweifelhafte Anschaffung (MH90) stimmen, wenn es bereits eine funktionierende(!) Alternative gibt? Zumal man sich ja ausrechnen kann, dass der MH90 am Ende teurer wird als alle Alternativen.
(Ich persönlich hätte ja auch anstatt dem A400M was anderes genommen… C17-A ;) )
@CMS: Ich halte den Minister auch nicht für dumm, ganz gewiss nicht. Vielmehr könnte er der richtige Mann an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit sein.
Aber ich bezweifle, dass bei den jetzt folgenden Verhandlungen nach der für die Bw besten Lösung gesucht wird. Es wird wie immer auf Wahlkreise, ominöse Arbeitsplätze und politisch vertretbare Minimalkompromisse hinaus laufen. Und kann er es sich leisten, ein ausländisches Produkt zu kaufen, wenn doch die Europäer ein ihren Worten nach „besseres“ Produkt anbieten? Und in den Broschüren und im Netzauftritt ist auch keine Rede von jahrzehntelangen Verzögerungen.
Vergessen wir eins nicht: Entscheiden tun nicht die Fachleute, die wissen wovon die Rede ist. Sondern gewählte Parlamentarier, die wenn überhaupt die Bundeswehr ein Mal im Jahr wahrnehmen, nämlich bei der Verlängerung der Mandate. Und die sicherlich nur wenig Fachwissen mitbringen, dafür aber einen umso größeren Willen, auch die nächste Wahlperiode für ihren Wahlkreis im kuscheligen Bundestag zu verbringen.
Nur weil ich gerade im ZDF ein sinngemäßes Zitat vernommen habe: „Der Minister möchte bei der Bundeswehr Milliarden einsparen und dazu (verkürzt) schwere Neuanschaffungen stornieren. Gleichzeitig möchte er den Dienst bei den Streitkräften attraktiver machen.“
Mal ehrlich. Transportieren wir das mal in die zivile Welt. Wer will zu einem Unternehmen wechseln, welches gerade dabei ist mindestens 30% seiner Stellen abzubauen, und Investitionen streicht, sowie weniger Azubis einstellt? Was würden der Arbeitsmarkt und die Börse dazu sagen?
Ich schätze mal niemand hätte Lust sich da zu bewerben. Der Aktienkurs dürfte sich erstmal dezent zurückziehen.
Es gab im Jahr 2000 die unabhängige Weizsäckerkomission, diese hielt eine Truppenstärke von 220000 bis 240000 Mann für notwendig. Selbst dies Zahl wird jetzt unterschritten.
Letzendlich verlässt sich Deutschland bezüglich der Landesverteidigung zukünftig nicht mehr auf seine eigenen Kräfte sondern auf die Nuklearmacht USA.
Mit nur 225 Kampfpanzern kann man ein Land mit 82 Millionen Einwohnern wohl kaum verteidigen.
Konsequenterweise könnte man die Bundeswehr auch komplett abschaffen, das würde die Sicherheitslage dann auch nicht mehr wesentlich ändern.
In Deutschland herrscht nicht Pazifismus sondern sicherheitspolitischer Analphabetismus.
Wenn es in Zukunft jetzt doch wieder nur einen Typ Marinehubschrauber geben soll, scheidet die Sikorsky-Alternative schon allein deswegen aus, weil sie wohl kaum auf die Fregatten passen wird.
@Hohenstaufen/ Niklas:
Die von ihnen beklagte Entwicklung hat doch jetzt nicht begonnen, sondern findet nur einen logischen Abschluss: Mit der „Struck-Reform“ (VPR 2003) wurden die Wehrpflichtigen weiterhin eingezogen, aber die für den Aufwuchs notwendigen Strukturen wurden aufgelöst und das Material wurde verkauft. Wo ist den heute unsere Fähigkeit konventionell zu verteidigen? Hier wird über etwas geklagt was schon lange nicht mehr da ist.
Eine Armee hat als Kernaufgabe den Schutz des Staatsgebietes und seiner Bürger, wenn wir die Lage aus dieser Richtung betrachten macht die sog. Neuausrichtung jedoch noch weniger Sinn: Nukleare Teilhabe wird früher oder später ausgephast, Luftverteidigung stark reduziert, Fähigkeiten im Bereich Retten und Befreien bleiben offensichtlich rudimentär.
Dies beunruhigt mich weitaus mehr als die Anzahl unserer KPz.
Naja, EADS hat den Tiger nun mal leider genau so gebaut wie die BW ihn haben wollte.
Ich dachte die wollten sogar deutsche UH-Bestellungen in franz. HAPs umwandeln?
Kriegt man nen Wiesel in den NH90? (und ich meine jetzt nicht das Tier)
Mich verwundert auch dass die P3s der Marine alle beibehalten werden. Hatten die nicht auch Probleme?
@ Memoria
Die Zahl der Kampfpanzer, bzw. deren Unterschreiten einer gewissen Grundanzahl ist, sagen wir mal, ein Symbol für die ganzen verschiedenen Elemente zu denen selbstverstänlich auch die von Ihnen aufgezählten gehören.
Marschrichtung? Runterschrauben. In allen Belangen, außer dem was in diesem Moment gerade gebraucht wird und halbwegs günstig oder unbemerkt zu bekommen ist.
Natürlich leicht nachvollziehbar und nicht neu, aber dennoch falsch.
@Niklas:
„außer dem was in diesem Moment gerade gebraucht wird“… schön wärs! Das klappt ja – seit 10 Jahren (!!) – auch nicht!
Für sonstigen Quatsch ist ja aber immer noch Geld da.
@MFG:
Der Cyclone passt auf die zur Integration des neuen Marinehubschraubers vorgesehenen Fregatten – das sind nach bisherigem Stand ohnehin nur noch die F124 und F125.