Gerücht oder „educated guess“ – Aus für die CH53?
Leseempfehlung: der aktuelle Blogeintrag des Vorsitzenden Heer in der Interessengemeinschaft des fliegenden und luftfahrzeugtechnischen Personals der Transport- und Hubschrauberverbände der Bundeswehr (im Deutschen Bundeswehrverband e.V.) (IGTH). Wenn ich das richtig verstehe, ist der Tausch der Hubschrauber zwischen Heer und Luftwaffe – die CH53 zur Luftwaffe, dafür alle NH90 zum Heer – doch nicht in trockenen Tüchern?
Die Kernaussage ist, dass die Luftwaffe angekündigt hat, dass sie die CH-53 Flotte nicht mehr haben will, schreibt Andreas Bunning. Und: Kenner von bisherigen Reformen gehen jetzt davon aus, dass offiziell am Fähigkeitstransfer zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gerüttelt wird. Allerdings soll das Transferdatum (bisher für den 1.1.2013 vorgesehen) zunächst deutlich nach hinten geschoben werden. Die gewonnene Zeit könnte man dann für Studien nutzen, die den bevorstehenden Fähigkeitstransfer noch einmal im Detail beleuchten würden. Wenn man dann in 2 Jahren zu dem Ergebnis kommt, dass die Synergieeffekte zw. A400M und CH-53 vielleicht doch nicht so offensichtlich sind, könnte man die Entscheidung noch einmal überdenken.
Interessanter Aspekt einer Reform. Immerhin haben die Staatsekretäre und der Generalinspekteur ja bereits im September verkündet: Die Hubschrauber CH53 mit ihrem taktischen/operativen Lufttransport gehen vom Heer zur Luftwaffe; der taktische Lufttransport mit NH90 wird beim Heer konzentriert.
Das HTH-Programm hat die Luftwaffe ja auch schon eingestampft.
Hier vielleicht ein kleines Fragment auf dem Ch53Blog
http://ch53blog.blogspot.com/search?updated-max=2011-10-15T22%3A51%3A00%2B02%3A00&max-results=2
@ Christian
HTH = Heavy Transport Helicpoter?
@ Bang50
Jetzt nicht ernsthaft? Man wird doch tatsächlich nicht versuchen anstelle eines neuen Heliprogramms irgend ein Flugzeugtyp neu einzuführen.
@all
Yes,so sieht es aus…. Die CH53 Flotte ist zu teuer für die Luftwaffe. Ein etwas kleineres Flugzeug unterhalb der Trall-Klasse wollen Sie schon länger.
Da passt doch dann der Wechsel perfekt ins Bild. Die Gelder wechseln vom Heer zur Luftwaffe.Die CH53 hält die Flagge noch hoch in Afg. und bis zum Abzug und somit der Ausphasung der Lfz hat man noch etwas Zeit für neue Konzepte.
Da waren wohl ein paar pfiffige Köpfe am Werke….
Genau so sieht es leider aus!
Anstatt auf weitere Hubschrauber zu setzen, entwickelt man lieber fleißig ein neues Flugzeug als Bindeglied zum A400M……ich verstehe es auch nicht..
Zu der Strukturreform insgesamt kann ich mir nur wiederholen:
Diese Reform ist zum scheitern verurteilt.
Es geht (mal wieder) doch nur darum, die „Großkopferten“ zu retten, und die Industrie weiter (versteckt) zu subventionieren…
Nichts anderes ist es, wenn man dringen benötigtes Material zurückstellt, und dies damit begründet, das man dann ja neue Aufträge auslösen könne…
@Roman:
Ja, Heavy Transport Helicopter
@T.W.:
Warum bedeutet die ggf. Rücknahme des TSK-Wechsels das Aus für die CH-53?
@huey:
Die auf dem ganz stillen Dienstweg eingeleitete Beendigung der FTH-Pläne durch „Anpassung“ der SFF ist wirklich der Gipfel. Vom Einsatz her denken…
Schon der Transfer der CH zur Lw hatte ja rein bürokratische Gründe: Abschieben der Betriebskosten CH-53 und Beschaffungskosten FTH/HTH an die Luftwaffe.
Dieses „Geschenk“ wurde von der Lw jetzt wohl nochmal durchgerechnet und da hat man sich sehr erschrocken und offensichtlich Auswege gefunden.
Durch das Ganze hin und her wird immer mehr Zeit verloren für die Nachfolge der CH-53.
Auch die CH-53GA ist eben nicht der Weisheit letzter Schluss.
Mich wundert das alles gar nicht mehr… statt gemeinsam etwas bewegen zu wollen ist das Rumgehacke der 3-Sterne-Plus-Hähne nur noch schlimmer geworden und das obwohl wir mittlerweile tatsächlich Kämpfen und der Russe im Osten etwas friedlicher ist.
Wenn die Staatssektretäre da ebenfalls mitmischen, wissen wir ja schon, woher der Wind weht.
Und um mal etwas zu frozzeln: Es hat schon seinen Grund, warum wir jeden Krieg verloren, seitdem es die Luftwaffe gibt :rolleyes:
Ich hatte es bis dato immer so verstanden, dass die NH90 nicht wirklich den Vorstellungen der Truppe entspricht, dennoch wird sie jetzt der CH53 vorgezogen?
Von welchem Umfang sind eigentlich die Betriebskosten? Nicht das die Luftwaffe diese gar nicht stemmen kann, während das Heer sagt „Nene, wir benutzen nur noch die NH90!“.
Find es immer wieder erschreckend, wie verworren und unbeweglich die Strukturen sind…
@Memoria
Nicht die Rücknahme des Wechsels, die es ja auch nicht gibt, oder? Wenn ich so verstanden worden sein sollte, war es mein Fehler.
Beim nächsten Oderhochwasser werden die Sandsäcke dann per „Flächenbombardement“ verteilt
@T.W.:
Nach meinem – rudimentären – Verständnis hat die Lw mittlerweile kapiert was für ein Pyrrhus-Sieg die Übernahme der CH war. Die Arbeitsebene hatte das schon früher gewußt, aber wenn zwei Inspekteure miteinander reden, dann ist ja die gesamte Kompetenz der jeweiligen TSK bereits im Raum…
Nun sieht man die Realität immer klarer und versucht nun das Thema möglichst gesichtswahrend für alle auf der Zeitlinie nach links zu schieben, damit man die Einigung offiziell nicht zurücknehmen muss (wäre ja mittlerweile auch für die Staatsekretäre peinlich), aber man vollzieht den TSK-Wechsel auch nicht. Das Problem wird also ausgesessen.
Im größeren Bild fällt auf, dass die Lw weiterhin die Beschaffung von CSAR-Hubschraubern vorsieht. Auch wenn derzeit kein Geld dafür da ist: Der Wunsch hatt offenbar hohe Priorität in der Lw. Somit kann man den Eindruck haben, dass die CH-53 nur der Übergang sind zu einem neuen Starrflügler (Ersatz FTH) und den CSAR-Hubschraubern. Die formalen Weichen werden derzeit jedenfalls so gestellt. Das wiederum könnte wirklich das Aus für die CH-53 sein, aber erst gegen Ende dieses Jahrzehnts. Ob es so kommt ist natürlich nicht gesagt. Geld für die neuen Systeme ist ja (noch) nicht gefunden. Aber für die notwendige Weiterentwicklung der CH-53 kein gutes Vorzeichen.
Und was macht das Heer?? Es läßt das alles geschehen. Priorität – wie in der Lw der CSAR-Hubschrauber – hat im Heer WABEP (Wirkmittel zur Abstandsfähigen Bekämpfung von Einzel- und Punktzielen – das fehlt übrigens irgendwie in ihrer Übersicht zu den 225 Leo 2?).
Wenn es schlecht läuft hat das Heer rund um 2017 zwar viele geschützte Fahrzeuge, ein paar Leos und WABEP und sonstnochwas. Aber die Fähigkeiten für MilEvakOp und Ähnliches bleiben weitgehend auf der Strecke. Breite vor Tiefe – mit dem NH90.
An dem Thema sieht man wie sehr die TSK immernoch ihre eigene Suppe kochen und die Leitung (samt Planungsstab) und der GI es geschehen lassen.
Kann die Luftwaffe nicht mit den Reservisten gemeinsam eine Do 27-Flotte betreiben? Und irgendwostehrn bestimmt noch ein paar Fieseler Storch ru
…
Vergleichbare Nutzlast wie CH-53?
Starrflügler?
Ganz klar=
Ju-52!!
@JCR
http://de.wikipedia.org/wiki/Focke-Achgelis_Fa_223
Das Ganze ist ein Trauerspiel, dass seinesgleichen sucht! Mein erster Gedanke war, dass der CH 53 Transfer für die Lw ganz schön teuer wird…man braucht ja nur zu schauen, was eine CH Stunde und eine Huey Stunde kosten. 1+1. Simpelste Mathematik. Scheinbar hat die Luftwaffenführung jedoch über ein Jahr damit verbracht, eine Interpretation aus dieser wahnsinnig komplexen Rechnung zu ziehen.
Und wer sind die Leidtragenden: Bingo! Die Soldaten!
Das Vertrauen in die oberste Führung, sollte es denn so kommen, hat für mich damit einen neuen Tiefpunkt erreicht!
@Vodoo: Naja, kommen Sie. Operation Allied Force war für die Luftwaffe keine Niederlage.
@BEN
Gut das die Bundeswehr nur die Flugstundenpreise eingeführter LFZ veröffentlicht. Mit den derzeitigen Stundensätzen NH90 könnte man noch ziemlich locker die CH Flotte betreiben.
Wenn man allerdings die Stundensätze EF teilweise umverteilen könnte, wäre der Betrieb der gesamten Hubschrauberflotte der Bundeswehr aus der Portokasse zu bezahlen.
Mein Beileid an die deutsche Infanterie und andere Heeressoldaten, die auf die CH-53 angewiesen sind.
In eigener Sache: Oh, was bin ich froh, diese Streitkräfte, in denen alles außer Fachkompetenz wichtig ist, verlassen zu haben.
Operation Allied Force wurde inzwischen nicht nur von Wikipedia als Fehlschlag eingestuft, da man eben kein Land nur aus der Luft „befrieden“ kann. ;-)
@ all
Auf der letzten ILA wurde mir erzählt das in der Luftwaffe laut drüber nachgedacht wird eine Anzahl C 235 von Casa zu beschaffen um die lücke zwischen der Ausphasung der trall und der Operationsbereitschaft des A400 m zu überbrücken oder um parallel ein etwas weniger kostspieliges leichtes Transportfluzeug zu haben. Weiß jemand was drüber? Wäre doch ne smarte Idee.
Was der Fü L so alles an Studienaufträge nach draußen (!) gibt:
http://www.csc.com/de/case_studies/59221-defense_optimaler_flottenmix
Kernaussage:
„Dabei ging es insbesondere um den Vergleich operationeller Flexibilität von Hubschraubern gegenüber Transportflugzeugen. Die Herausforderung war hierbei der optimale Einklang zwischen der wirtschaftlichen Leistungserbringung und dem Einsatz für die notwendige Effektivität und Flexibilität.“
Das ist wohl die „Zuarbeit“ für die Änderung der SFF. Sehr spannend.
Allgemeiner Gedanke: Für was haben wir eigentlich all die Stäbe und Ämter, wenn man das Wissen am Ende offensichtlich doch nicht hat und selbst für derlei Firmen beauftragt??
@ Memoria
Danke fuer Ihren Link.
Sehr sehr erschreckend, wie wenig eigene Expertise mein Arbeitgeber in seinen Think Tanks vermutet oder wie wenig dort tatsaechlich vorhanden ist!?
Aber dem wird sicher Rechnung getragen und der Kahlschlag bei den Aemtern und Staeben wird gnadenlos – ohne Externe geht ja offensichtlich nix bei solch wirklich schwierigen Herausforderungen. Diese militaerischen Fragestellungen sind ja auch ziemlich komplex … oder nicht?
@Ben und BQ:
Das Problem sind nicht nur die Flugstundenpreise der CH-53.
Man hat offensichtlich nicht bedacht bzw. nur sehr langsam und spät wahrgenommen, dass die Modernisierung von 40 Stück G zu GA (german advanced) nicht ganz billig werden wird.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich das derzeitige Trauerspiel um die Medevac-Versorgung der eigenen Truppen nicht im Bereich heavy lift in 10 Jahren wiederholt.
Die CSC-Studie über den optimalen Flottenmix wird die Lw wohl nicht freiwillig rausgeben.
Könnte da nicht mal ein MdB anfragen!?
(Früher hatte man ja Frau Hoff (FDP) für die rüstungspolitischen, fachlichen Anfragen; leider ist ihre Rolle bis jetzt ziemlich vakant.)
@K.B.
Du hast recht, die Flugstundenpreise sind nur ein Indikator. Allerdings sollte allen klar sein, dass sich die Hochglanzbrochüren Angaben (bei NH90 sollten mal nur 3 Wartungsstunden für 1 Flugstunde anfallen) bei den neuen Mustern nicht realisieren lassen. Es wird sehr lange dauern bis die Flugstunde NH90 billiger wird als die der CH-53.
Allerdings wird es immer schwerer Ersatzteile für die CH-53 G/GS/GE/GA zu bekommen. Gerade die dynamischen Teile (inkl. Rotorblättter) werden problematisch. Da ändert die Avionik Umrüstung in der GA leider nichts.
Die Kosten der GA sind aber in weiten Teilen schon bezahlt. Im Februar hat der Griefhan mal dargelegt, wann bei der GA welche Gelder geflossen sind. Auch wenn derzeitig noch keine Maschine auf dem Hof ist, stehen lediglich noch ca. 58Mio € der 500 Mio € aus. Der Rest ist bereits geflossen.
Sollte die oben stehende Vermutung zutreffen, könnte dies allerdings Auswirkungen auf die GA haben. Im Gegensatz zu anderen Rüstungsvorhaben hat man bei der GA bisher nur 12 Maschinen fest gekauft (C1 Option). Die restlichen 28 Maschinen werden erst mit Vorlage der erweiterten Musterzulassung geordert (C2). Hier besteht deshalb seitens des BMVG noch die Möglicheit auf die Umrüstung der ausstehenden 28 Maschinen zu verzichten. Dies wird allerdings nur noch einen Teil der ausstehenden 58 Mio € sparen. Gleichzeitig müssen die 28 Maschinen dann noch durch ein Zellenverlängerungsprogramm. Würde mich nicht wurndern, wenn dies bei unserem Haus und Hof Lieferanten ähnlich teuer würde, wie die Umrüstung ;-))
Ich gebe Dir allerdings recht, dass es bezüglich der CH-53 GA noch unerfüllte Wünsche im Wert von zusätzlichen 200 Mio € gibt. Insbesondere ein Außenzusatztank ist von großem Interesse. Dieser wurde damals in der Realisierungsgenehmigung geopfert, um die zunächst anversierten 900 Mio € Projektkosten zur Realisierung auf <500 Mio € zu reduzieren.
Allerdings halte ich dieses Geld für einigermaßen gut investiert. Wenn man mal die Probleme mit der Einführung der neuen Muster und die damit anfallenden Zusatzkosten ansieht, wird man schnell merken, dass im militärischen Bereich ein Retrofit alter Muster doch wirtschaftlich sein kann (B-52 fliegt schon fast 60 Jahre). Und Einführungsprobleme sind keine europäische Angelegenheit. Auch die Apache und die Black Hawk hatten damals in der Einführung über Jahre hinweg erhebliche Probleme.
Gegenüber den Mrd € für den NH-90 und die Zusatzkosten bei der Einführung sind deshalb die 500-700 Mio € für das Retrofit CH-53 für einen Betrieb von weiteren mindestens 18 Jahren fast schon ein Schnäppchen.
@Memoria: Danke für den Link.
Ich denke auch, dass da mal ein gewählter Volkssouverän nachfragen könnte, was das Ergebnis war.
@BQ:
Vielen Dank für die Infos. Die Innentanklösung habe ich von Anfang an nicht verstanden – war also ne Geldfrage. Am falschen Ende gespart?
Fast-Roping und Winden sind aber immernoch nocht nicht mit dabei, oder? Weder in der Personnel Recovery noch in der GA? SeLa (sensorgestützte Landehilfe) steht ja wohl über ESB vor der Einführung – oder ist das wieder nur die halbe Wahrheit?
Aus meiner Sicht ist die GA ein sehr brauchbarer Hubschrauber für den Transport innerhalb eines Einsatzgebietes.
Aber für längere Strecken z.B. bei EvakOp wird es ja insbesondere mit Innentanks etwas schwierig: Die Innentanks waren ja nur für Überführungsflüge gedacht. Personal-/ Materialtransport mit Innentanks ist wahrscheinlich ein Alptraum für die Flugsicherheitfraktion (IATA-Richtlinien, Friedensflugbestimmungen, etc) und die WTD 61. Oder wird das vorraussichtlich mit der GeNu erlaubt?
@BQ:
Danke für die Ergänzungen und Zahlen.
Leider kann ich mich nicht zum erlauchten Kreis der Personen mit direktem Zugang zu den Griephan-Briefen zählen.
@Memoria
Ich verstehe bei Ihrem Beitrag nur jedes zweite Wort. Sie sind wohl auch ein member of the German Armed Forces…
P.S.: Für all die Freunde der englischen Begrifflichkeiten: http://en.wikipedia.org/wiki/Abseiling
Es gibt nun einmal leider Begrifflichkeiten in den Streitkräften, die keine deutsche Entsprechung haben. Und bevor man anfängt, etwas sinnentleert zu beschreiben, nutzt man eben den Fachbegriff – das verhindert Konfusion und Missverständnisse. Sorry, aber „isso“.
Abseilen ist aber nun mal ein deutscher Begriff, der sogar Einzug in die englische Sprache gehalten hat. Aber „doof gunner“ und „fast roping“ sind natürlich viel cooler… Isso…
@Prediger:
In meinem Beitrag finden sich lediglich 2 englische Begriffe: fast roping und personnel recovery. Ich gelobe gerne Besserung. Aber ob es mit Schnellabseilvorrichtung und bewaffnete Rückführung von isoliertem Personal verständlicher wird? Grundsätzlich gebe ich Ihnen aber Recht unnötige Anglizismen kann man vermeiden. Ein zwanghaftes Eindeutschen hilft aber auch niemand.
Aber wenn das unsere größten Probleme sind.
Fast Roping und Winde sind nicht Bestandteil der CH-53 Recovery. Sie sind eigene kleine Vorhaben und sind querschnittlich beschafft.
Fast Rope wird zurzeit in Laupheim zusammen mit WTD 61 erprobt. Hier mahlen die bürokratischen Mühlen sehr langsam. Unsere Jungs von SOF-Air hätten das Fast-Rope Gestell gerne dieses Jahr schon mit nach Afg genommen.
Ähnliches gilt für die Winde. Sie liegt in ausreichender Stückzahl im Depot. Hier fehlen noch Zulassungsflüge… Das Geschäft die operationellen Erfordernisse mit der Zulassung in Einklang zu bringen ist oft sehr frustrierend.
Vom Innentank hat man sich mal neben den Kostenersparnissen ehrhebliche zeitliche Vorteile bei der Zulassung versprochen. Die Robertson Tanks sind in den USA ja bereits lange zugelassen. Aber auch hier hat man sich verkalkuliert.
Diese Innentanklösung ist ein gutes Beispiel für nett gedacht… : Als ich zum ersten mal vor ca. 2,5 Jahren von dieser Lösung gehört habe, haben die Powerpoint Präsentationen noch den Eindruck vermittelt, dass der Tank/die Tanks in kürzester Zeit ein- und ausgebaut werden könnten. Die Idee war mit vollen Tanks nach Feyzabad, Tanks über Rollenbahn raus, mit Personal und Mat zurück. Die Tanks würden dann bei einer anderen Mission wieder abgeholt.
Jetzt wo wir von der Zulassung wissen, dass diese Tanks mit 16G verzurrt werden müssen, ist diese Idee verflogen. Ein Einbau benötigt locker 2 Stunden. Ausbau nur bei leeren Tanks (im Notfall per Handpumpe abpumpen), usw.
Ich glaube das wichtigste Augenmerk bei der Einsatzprüfung wird die mögliche maximale Lagerzeit in Luftfahrzeughallen sein ;-))
Bezüglich der GA wäre sicherlich noch eine Option zu prüfen, ob wir nicht die 20 GS zu GA+ umbauen könnten. Dies würde sicherlich etwas mehr kosten und das Programm weiter verzögern, aber am Ende hätte man eine GA mit Außentanks. Aber dies ist ein reines Gedankenspiel. Ich bin kein Techniker und kann die hier existierenden Risiken nicht abschätzen, aber auf dem Papier wäre die Idee genial einfach…
Ich spare mir jetzt, auf die Details einzugehen, die dazu führten, das diese Begriffe in den englischen Wortschatz übergingen :rolleyes: Aber es dürfte selbst Ihnen klar sein, das „Fast-roping“ eben nicht das selbe wie „to abseil“ ist. Hat auch nichts mit Modeenglisch oder „cool sein“ zu tun, sondern steht leider als Terminus in den Vorschriften des internationalen Clubs, bei dem wir mitspielen.
Was die Luftwaffe / Heeresflieger mit ihren Doorgunnern machen, ist ein anderes Thema – aber da muss es halt anscheinend cool sein. Memoria verwendete aber, wie schon erwähnt, feststehende Begrifflichkeiten.
Ihr habt ja alle Recht, nur darf es mir trotzdem nicht sprachlich schmerzen? Wir haben immerhin 99% des Krempels erfunden. Soll ich jetzt demnächst von assault rifle und co sprechen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Abseilen_%28Flugger%C3%A4t%29
@BQ:
Vielen Dank für die schnell Antwort.
Verstehe ich richtig: Befüllter Innentank (1 von 2) + Material + Personal ist aber weiterhin nicht möglich?
Ich befürchte, die Shootergeneration unserer jungen Dienstgrade spricht schon von Assault Rifles, weil sie das so vorm Bund kennengelernt haben… ;-)
@Memoria
Selbst bei 2 Innentanks bleibt grundsätzlich noch Platz für Ladung (Personal+Material).
Bei einem Tank bleibt noch genügend Platz. Material wird sicherlich auch kein Problem sein. Beim Personal müssen wir abwarten, was der Zulasser sagt. Seit ca. 4 Monaten sind die Tanks im Rahmen des Projekts CH-53 GE „kurz“ vor der Zulassung.
Uns kommt allerdings zugute, dass wir im militärischen Transport keinen Personentransport im Sinne der IATA durchführen. Zumindest solange nur Soldaten an Bord sind, sind wir an weniger Einschränkungen gebunden (hier kenne ich aber keine Details).
Trotzdem bleibt die Innentanklösung aus operationeller Sicht höfflich gesagt suboptimal, da die Tanks u.a. auch den Laderaum teilen. Während des Fluges kommt man nicht an den Tanks vorbei in den hinteren Laderaum…
Allerdings sind die Tanks mit einer FARE Ausrüstung versehen, die es ermöglicht, am Boden andere LFZ zu betanken. Hieraus ergeben sich taktische Möglichkeiten eines luftbeweglichen FARPs (Forward Arming and Refueling Point , die deutsche Abkürzung habe ich gerade nicht parat ;-) ). Dies müssen wir uns erstmal angucken, aber die technischen Daten sind diesbezüglich vielversprechend. Die Amerikaner nutzen so etwas u.a. mit C-130 Herkules. Die Piloten versicherten mir, dass diese Methode bei US Hubschraubern zurzeit mehr genutzt wird als Air to Air refueling (Luftbetankung).
Zu der Diskussion bzgl. englischem Terminus vs. deutschem Terminus: /Sarkasmusmode on:“Das kommt davon wenn man in militärischen Dingen eben nicht mehr in der Spitzenliga, sondern nur noch in der Kreisliga mitspielt“ Sarkasmusmode off/….duck und weg… :D
@Bang50
Ich habe schon bei SP und RP aufgegeben…
@Bang50: Das hatte ich mir auch gedacht…
@BQ: Danke. Verstanden.
@Bang50
Eurocopter-Chef Schoder hat auch Angst vor zu vielen amerikanischen Begriffen:
„Eurocopter-Chef Schoder hat aber schon Vorstellungen, wie diese Systemfähigkeit erhalten bleiben kann: „Natürlich bereiten wir uns auf verschiedene Szenarien vor und haben schon verschieden Ideen, die wir gerne dem Bundesverteidigungsminister unterbreiten würden. Zum Beispiel ein neues Hubschrauber-Programm, das wesentliche Technologiesprünge erlaubt und die Systemführerschaft garantiert.“ Hubschrauber künftig in den USA zu kaufen, sei jedenfalls keine Lösung.“
gefunden in der heutigen Online-Ausgabe Welt am Sonntag : http://www.welt.de/print/wams/muenchen/article13676060/Das-letzte-Gefecht.html
Wie war denn dieser TSK-Wechsel überhaupt angedacht ?
Wollte die Lw die CH 53 in Holzdorf stationieren und dafür die NH-90 von Holzdorf ans Heer abgeben ?
Sollte der Tausch mit dem Personal erfolgen, also die Techniker und Piloten, im Prinzip alle Geschwaderangehörigen wechseln die Teilstreitkraft (TSK), oder wollte jede TSK ihr Personal behalten und umschulen auf das jeweilige andere Muster ?
Ich finde die Umstände sind reichlich nebulös.
Wenn wie in dem CH-53 Blog geschrieben eine logistische Komplettlösung für die NH-90 durch die Industrie von seiten des BWB angestrebt wird, dann würde dies schon jede Menge soldatisches Personal sparen. Eingesetzt werden kann der NH-90 ja sowieso nur in einem befriedeten Gebiet, oder bei friedensstabilisierenden Einsätzen. Da kann die Industrie dann auch vor Ort den Job machen, oder ?
Dies passt methodisch zum Herr, das lieber einen großen Bogen um hochkomplexe Instandsetzungssysteme macht und mehr die direkte Einsatzunterstützung im Visier hat ( HIL lässt grüßen ! ).
Mal sehen wie am 26. die Auflösung des Puzzles ausschaut.
@Voodoo
„Was die Luftwaffe / Heeresflieger mit ihren Doorgunnern machen, ist ein anderes Thema – aber da muss es halt anscheinend cool sein.“
Offizielle Bezeichnung bei Lw und Heer: Bordschützensoldat taktisch-operativ bzw. Bordsicherungssoldat.
http://www.flickr.com/photos/augustinfotos/6082390052/in/set-72157624007564887
Aber dank Hollywood haben wir doch alle das Bild vor Augen: http://www.youtube.com/watch?v=S06nIz4scvI
Door Gunner: Git some! Git some! Git some, yeah, yeah, yeah! Anyone who runs, is a VC. Anyone who stands still, is a well-disciplined VC! You guys oughta do a story about me sometime!
Private Joker: Why should we do a story about you?
Door Gunner: ‚Cuz I’m so fuckin‘ good! I done got me 157 dead gooks killed. Plus 50 water buffalo, too! Them’s all confirmed!
Private Joker: Any women or children?
Door Gunner: Sometimes!
Private Joker: How can you shoot women or children?
Door Gunner: Easy! Ya just don’t lead ‚em so much! Ain’t war hell?
@BQ – hehe. Der is gut…“Technologiesprünge“, „Systemführerschaft“…bei diesen Schlagworten wissen wir ja inzwischen was dabei raus kommt. NH90 und Tiger…Dabei dachte ich man sei beim FTH Projekt etwas klüger und bescheidener geworden. Da war nur noch die Rede von:“Aufbau auf bewährter Technik“, „Keine hohen technischen Risiken.“
Ich schätze aber das es wieso keine großen Hubschrauberprogramme mehr geben wird. Die BW ist sowas von Pleite…da können alle jetzigen und zukünftigen Verteidigungsminister so viel subventionieren wie sie wollen. Es ist schlicht keine Kohle mehr da um irgendwas zu finanzieren. Jetzt wird noch die Substanz des Kalten Krieges runter gelebt und in spätestens 20 Jahren ist Feierabend.
@BQ
Fast Roping mit speziellem Gestell (Heckrampe) sowie Winde (umgebaute Tür v.r.) wurde bereits 2003 erprobt, und zwar mit KSK und Lfz 84+66 in Olpenitz. Kann mit Fotos belegt werden.
Betreff FTH
Die deutsche Regierung müsste ziemlich bescheuert sein, wenn man EADS bzw. Eurocopter einen neuen Entwicklungsauftrag für einen neuen Hubschrauber geben würde.
Eurocopter würde mit diesem Vertrag wieder seine technologische Grundlagenforschung bezahlen, daraus zivil verwertbare Produkte machen und die Bw würde den Rest der Prototypen bekommen (siehe NH-90 und Tiger).
Da ist schon besser bewährte Typen auf dem Weltmarkt zu kaufen und event. in Lizenz hier produzieren zu lassen.
Struck sagte mal „Die Bw ist nicht dazu da stationiert zu werden“. Mit der gleichen Berechtigung muss man sagen: „Die Bw ist nicht dazu da, ein Alibi für eine nationale Industriesubvention abzugeben, die von Brüssel nicht angegriffen werden kann.“
@Tongue
Dies ist absolut korrekt ! Dem militärischen Zulasser würde aber mehr die damals erstellten Dokumente interessieren (als die Fotos).
Leider muss die Zulassung 2011 wiederholt werden, da die Zulassungsdokumente aus dem Jahr 2003 nicht mehr vorhanden waren… Bitte nicht nachfragen !
Vor dem Hintergrund dieser sehr interessanten Diskussion finde ich eine Mail bezeichnend, die heute pseudonym bei mir einging:
Die intellektuellen Fähigkeiten mancher Leute sind… ach lassen wir das.