Marschbefehl für die Kosovo-Eingreifreserve

Angesichts der angespannten Lage im Norden des Kosovo ist jetzt doch die Eingreifreserve der NATO-Schutztruppe Kosovo Forces (KFOR) aktiviert worden. Nach Informationen von Augen geradeaus! ordnete die NATO den Einsatz des gesamten Operational Reserve Forces (ORF) Bataillons an, das derzeit aus mehr als 500 deutschen Soldaten – überwegend vom Raketenartilleriebataillon 132 aus Sondershausen – und mehr als 150 Österreichern besteht. Insgesamt umfasst das ORF-Bataillon rund 700 Soldaten.

Die Reservekräfte werden nach den Truppenreduzierungen in Bosnien und im Kosovo bereitgehalten, um bei problematischen Lagen relativ schnell eingeflogen werden zu können. KFOR-Kommandeur Erhard Bühler hatte den ORF-Einsatz bereits in der vergangenen Woche beantragt; die NATO hatte die Entscheidung aber zunächst aufgeschoben.

Derzeit sind noch rund 6.000 Soldaten, darunter etwa 940 Deutsche, bei KFOR eingesetzt. In den vergangenen Jahren waren Truppenstärken und -fähigkeiten kontinuierlich reduziert worden. So verfügt die Schutztruppe derzeit nur über zwei nachtflugfähige Hubschrauber, die von der Schweiz gestellt werden.

Zur Lage im Kosovo hat der KFOR-Kommandeur persönlich hier im Blog Stellung genommen. (Dass das tatsächlich von Bühler stammt, habe ich überprüft.) Kernsatz: Taktische Erfolge – wenn sie aufgrund der dargestellten Fakten überhaupt eintreten – können auch strategische, langfristig nachwirkende Niederlagen sein.