Explosion in Oslo
Eigentlich wollte ich noch was ganz anderes schreiben… aber seit einer guten Stunde folge ich auf Twitter und diversen Fernsehkanälen der Entwicklung in Oslo: In der norwegischen Hauptstadt hat es heute in unmittelbarer Nähe des Büros des Ministerpräsidenten eine Explosion gegeben – und alles deutet auf einen Anschlag hin.
Wenn sich das mit dem Anschlag bewahrheitet, stellt sich natürlich sofort die Frage nach der Auswirkung auf andere europäische Länder. Norwegen ist in Afghanistan engagiert – norwegische Soldaten sind im deutschen Kommandobereich im Norden mit einem PRT in Meymaneh präsent. Aber Norwegen ist auch an der NATO-Operation gegen Libyen beteiligt… Im Moment ist allerdings alles noch Spekulation.
@chickenhawk
„Es könnte ein Ẃahnsinniger sein, der in der Lage war, äußerst planvoll und diszipliniert vorzugehen. “
Auszuschließen wäre das nicht. Auch Timothy McVeigh hatte ja weitgehend auf sich gestellt gehandelt und erzielte dabei noch mehr Wirkung. Wobei der Begriff „Wahnsinn“ soviel terroristische Kompetenz nur unzureichend beschreibt.
Zur Hypothese, dass es sich um einen Rechtsextremisten handeln könnte: Falls es einer war, dann war er taktisch extrem kompetent, aber politisch absolut inkompetent. Mit einem Anschlag gegen solche Ziele hätte er nur bewirkt, dass nächste Woche alle rechtsextremen Strukturen in Norwegen durch die Behörden mit begeisterter Unterstützung von 99% der Bevölkerung zerschlagen würden. Der Täter wird ja wohl kaum vermutet haben, dass nach so einem Anschlag (wie bei Anschlägen durch andere Tätergruppen) zum Dialog mit Rechtsextremen aufgerufen und die Regierung sich bei diesen dafür entschuldigen würde, sie durch Verletzung ihrer weltanschaulichen Gefühle erst zum Anschlag provoziert zu haben.
Aber auch McVeigh war überzeugt, dass nur jemand den Anfang im Krieg gegen den Staat machen müsste. Während McVeighs Ziel jedoch im Einklang mit den damaligen rechtsextremen Strategiediskussionen in den USA passte, passt das Ziel hier kaum.
Zum ethnischen Profil des Täters: Militante Islamisten können auch „nordisch“ aussehen.
http://www.zimbio.com/pictures/W32OFcbzfy7/Sauerland+Group+Terror+Trial+Continues/3xzS-CgJzWC/Fritz+Gelowicz
Umgekehrt jedoch kenne ich keinen Fall, bei dem ein orientalisch aussehender Täter mit muslimischem Vornamen aus rechtsextremen (also hier norwegisch-nationalistischen) Motiven terroristisch in Europa aktiv wurde.
„Die Polizei kenne das Milieu, in dem sich der auf der Ferieninsel festgenommene Mann aufhalte. “ (ist auf welt online um 22 Uhr zu lesen).
Hier wird von Milieu gesprochen, aber nicht von Organisation oder internationale Gruppierung. Spricht für hausgemachten Extremismus, aber nicht Islamismus, meiner Meinung nach.
.
Über Twitter ein Hinweis auf einen Artikel bei Aftonposten aus dem November 2001, in welchem über die Festnahme eines (damals) 23 Jahre alten norwegischen Neonazi berichtet wurde.
Der Mann trug seinerzeit eine Polizeiuniform und führte Sprengstoff und Handfeuerwaffen mit sich.
Dieser Mann könnte heute 32 Jahre alt sein, wie der heute festgenommene Verdächtige.
http://www.aftenposten.no/nyheter/iriks/article231455.ece
Ich war noch unsicher, ob das der Täter ist und DAS dann sein facebook-Profil – bis ich drei übereinstimmende Meldungen fand. Hier facebook-Link:
http://www.facebook.com/people/Anders-Behring-Breivik/100002651290254?sk=wall
(kann sein, dass der facebook-Eintrag morgen gelöscht ist).
Als ich dazu diese drei Zeitungs- /Fernsehmeldungen fand entschloß ich mich den facebook-Link
zu veröffentlichen.
http://www.vg.no/nyheter/innenriks/artikkel.php?artid=10080610
http://www.dailymail.co.uk/news/article-2017851/Named-The-blond-Norwegian-32-arrested-holiday-island-massacre-linked-Oslo-bomb-blasts.html
http://www.vg.no/nyheter/innenriks/artikkel.php?artid=10080610
[Die Facebook-Seite ist inzwischen gelöscht. Aber sonst hätte ich auch den Kommentar nicht freigeschaltet… T.W.]
„Libyen-Krise: Gaddafi droht dem Westen mit Krieg – „Nesawissimaja Gaseta“
MOSKAU, 04. Juli (RIA Novosti).
…
Der libysche Machthaber wandte sich unterdessen in einer Ansprache an die Nato-Länder, die an der Operation „Unified Protector“ beteiligt sind. „Die Libyer sind in der Lage, Europa in ein Schlachtfeld zu verwandeln“, drohte er. „Dann werden eure Häuser, Büros und Familien zu legitimen militärischen Zielen – genauso wie unsere Häuser derzeit eure Ziele sind. Wir werden Europa wie Heuschrecken, wie ein Bienenschwarm attackieren. Ihr solltet unser Land verlassen, solange Ihr nicht auf eine Katastrophe gestoßen seid.“ “
http://de.rian.ru/security_and_military/20110704/259659247.html
Offensichtlich ein rechtsradikaler Anschlag:
At Least 80 Are Dead in Norway Shooting
Wer hier in den Kommentaren so frühzeitig „Islamisten“ oder „linksradikale“ oder „Libyen“ als Täter verdächtigt hatte sollte den Vorfall zum Anlass nehmen sein „Feindbild“ zu überprüfen.
Den jetzt vorliegenden Schilderungen nach war das ein recht gut geplanter Anschlag eines Rechstextremisten, keinen Panikaktion eines Durchgedrehten, mit dem generellen Ziel die regierende Arbeiterpartei anzugreifen.
Das erinnert sehr an Oklahoma City.
Es scheint jetzt klar das der Täter ein Rechtsextremist ist und gezielt die regierende Arbeiterpartei bzw ihre Jugendgruppe (AUF) angegriffen hat.
Norway horror: 80 die in camp shooting, 7 in blast
Ein mögliches Motiv läßt sich aus einem Bericht eines norwegischen Fernsehsenders aus dem Jugendlager von vorgestern ableiten:
Jonas Gahr Støre: – Okkupasjonen må opphøre, muren må rives og det må skje nå
(schlechte) Google Übersetzung:
Dieser Anschlag hatte wirklich apokalyptische Dimensionen. Die Polizei spricht jetzt von 80 Toten in Utoya (lt. BBC World Service), und vermutlich wird auch diese Zahl noch deutlich steigen.
Name des mutmaßlichen Täters: Anders Behring Breivik. Rechtsextremist, aber ohne Verbindung zu einschlägigen Organisationen, die in Norwegen ohnehin keine Rolle spielen. Er ist Mitglied eines Schützenvereins und besaß legal Schusswaffen.
Breivik gab an, er betreibe einen landwirtschaftlichen Betrieb; das könnte es ihm erlaubt haben, größere Mengen Kunstdünger zu beschaffen.
@chickenhawk ohne Verbindung zu einschlägigen Organisationen, die in Norwegen ohnehin keine Rolle spielen
Die Fremskrittspartiet (Fortschrittspartei) in Norwegen ist sehr weit rechts (ähnlich der FPÖ unter Haider), historisch faschistisch und pro-Apartheit und recht erfolgreich. Die hat auch ein entsprechendes Umfeld mit diversen rechtsradikalen Gruppierungen Wie man da behaupten kann das rechtsradikale Organisationen in Norwegen keine Rolle spielen verstehe ich nicht.
—
Laut norwegischem Fernsehen (in Google Übersetzung):
Das Ziel dieses Angriffs war eindeutig die regierende Arbeiterpartei und ihre Jugendgruppe. Deren bekanntestes Thema ist ein Boykott Israels. Eine Suche nach norway labor youth israel boycott erbringt 1.490.000 Ergebnisse.
Anders Behring Breivik. ist praktizierender konservativer Christ. Die Kommentatoren hier die gleich auf islamistischem Hintergund bei dem Anschlag spekuliert hatten mögen bitte ihr Weltbild überprüfen.
@ chickenhawk:
„Name des mutmaßlichen Täters: Anders Behring Breivik. Rechtsextremist, aber ohne Verbindung zu einschlägigen Organisationen, die in Norwegen ohnehin keine Rolle spielen. Er ist Mitglied eines Schützenvereins und besaß legal Schusswaffen. “
Analog zu dem Zirkus in FUKUSHIMA müsste jetzt in Deutschland der Kampf gegen Rechtsextremismus verschärft werden, der legale Besitz von Schusswaffen durch gesetzesänderung illegal werden, Schützenvereine verboten werden und die Partei die nächste Wahl gewinnen, welche dies am schnellsten umsetzt.
lt. der letzten Pressekonferenz der Polizei Oslo, die vor einigen Minuten zu Ende ging: Min. 84 Tote auf Utøya, 7 Tote in Oslo.
Gegen Anders Behring Breivik wird wegen beiden Anschlægen ermittelt. Er benutzte auf Utøya eine MP; welches Modell wurde nicht genannt.
@b
„Die Kommentatoren hier die gleich auf islamistischem Hintergund bei dem Anschlag spekuliert hatten mögen bitte ihr Weltbild überprüfen.“
Ich habe das zwar persönlich ganz ausdrücklich nicht getan, aber da der Modus Operandi zunächst doch stark nach militanten Islamisten aussah, finde ich so weitgehende Vorwürfe unangemessen. Begründeter Irrtum ist kein Charakterfehler (anders als penetrante Rechthaberei übrigens) und sollte in Diskussionen vorkommen können, ohne dass man gehässig darauf reagiert.
Was den Täter angeht, so wird bestimmt noch einiges an Nachforschung erforderlich sein, um die Tat zu erklären:
„Über Verbindungen zur rechtsextremen Szene ist allerdings nichts bekannt. „Er kam einfach aus dem Nichts“, sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AP.“http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,776076,00.html
Es kommt sehr selten vor, dass ein so professioneller Terrorist „aus dem Nichts“ kommt. Islamisten scheitern z.B. auch nach Ingenieurs-Studium und einschlägiger Ausbildung in Pakistan regelmäßig daran, schon einfachere Anschläge durchzuführen.
Die vorliegenden Informationen passen zu keiner Hypothese zu 100%, und so wie man bei schneller Festlegung auf Islamisten vorsichtig hätte sein sollen, sollte man m.E. ähnlichen Schnellschüssen in anderer Richtung spektisch gegenüberstehen.
Der Attentäter hat auf einer islamkritischen norwegischen Internetseite:
http://en.wikipedia.org/wiki/Document.no
eine größere Anzahl von Kommentaren verfasst. Die Seite hat die Brisanz mittlerweile erkannt, sämtliche Kommentare Breiviks zusammengestellt und an prominenter Stelle verlinkt.
Ich habe die Texte mal durch einen Übersetzer laufen lassen. Ein Geisteskranker schreibt so nicht. Das deckt sich auch mit dem Inhalt seiner Facebookseite.
Die Polizei teilt übrigens mit, Breivik sei in den ersten Vernehmungen sehr kooperativ gewesen.
@chickenhawk
Auf Photos auf seinem Facebook-Profil soll der Täter u.a. auch mit dem Maurerschurz einer Freimaurerloge bekleidet gewesen sein, und er soll sich auch positiv über Winston Churchill und negativ über den Nazi-nahen Quisling geäußert haben. Zu „islamkritischer“ Orientierung passen zudem die ausgewählten Ziele nicht, auch nicht zu völkisch-nationalistischer Motivation. Hier sind noch sehr viele Frage offen. Ich erinnere an den Fall des geistesgestörten aber kompetenten Jared Lee Loughners in den USA, als ein bestimmtes Lager sich zu früh auf die Rechtsextremisten-Hypothese festlegte, weil es politisch opportun war
Gegenüber der norw. Boulevard-Zeitung VG haben sich Zeugen gemeldet die behaupten, es habe in Utoya zwei Schützen gegeben.
Vor kurzem wurde berichtet, er sei pro-israelisch, pro-Freimaurer und „anti-nazi“, was auch immer man damit anfangen soll.
http://www.nationell.nu/2011/07/23/anders-behring-breivik-en-kristen-antirasistisk-edl-sympatisor/
Würde mit der mäßig israel-freundlichen Haltung der Partei, die das Jugenlager veranstaltet hat, zusammenpassen.
Die Bombe in Oslo richtet sich anscheinend gegen die Regierung, nicht aber gegen Menschen per se, da sie zu einem Zeitpunkt gezündet wurde, bei dem kaum Menschen auf der Straße sind. Daher eher als symbolischer Angriff auf die Regierung und als Ablenkung gedacht. Das eigentliche Ziel war dann das abgelegene Jugendlager. Zudem soll sich der Täter widerstandslos festnehmen haben lassen und sei auch sehr kooperativ, woraus man schließen könnte, dass er keine Polizisten treffen wollte.
Reine Spekulation natürlich.
Schöner Kommentar im österreichischen Standard (durchaus mit Seitenhieben auf meine Profession!):
http://derstandard.at/1310511975907/Terror-in-Norwegen-Der-Moslem-wars
Übrigens steht der angeblich einzige Tweet des mutmaßlichen Täters noch online:
http://twitter.com/#!/AndersBBreivik/statuses/92651821369266176
@T.Wiegold
Es gibt auch einen pdf-Ausdruck der mittlerweile entfernten Facebook-Seite des mutmaßlichen Täters (10 Seiten).
Darüber hinaus kann man die gesammelten Kommentare Breiviks auf der genannten konservativen/islamkritischen Seite (vgl. meinen Beitrag um 09:56) nachlesen, das sind ausgedruckt nicht weniger als 46 Seiten.
Hallo Thomas,
hast du die Facebookseite von Anders Behring Breivik gesehen als sie noch online war?
Ich verstehe nicht so ganz, warum der Facebook-Eintrag hier nicht veröffentlicht werden durfte. Ich wollte doch nicht Werbung für Breivik machen!
Die Seite war erst ein paar Tage alt, jedenfalls der älteste Eintrag war vom 18. Juli. Und alle Einträge von allgemeiner Natur.
@b | 23. Juli 2011 – 9:05
Zitat. „@chickenhawk ohne Verbindung zu einschlägigen Organisationen, die in Norwegen ohnehin keine Rolle spielen
Die Fremskrittspartiet (Fortschrittspartei) in Norwegen ist sehr weit rechts (ähnlich der FPÖ unter Haider), historisch faschistisch und pro-Apartheit und recht erfolgreich. Die hat auch ein entsprechendes Umfeld mit diversen rechtsradikalen Gruppierungen Wie man da behaupten kann das rechtsradikale Organisationen in Norwegen keine Rolle spielen verstehe ich nicht.“
Ich auch nicht. Fortschrittspartei Parlamentswahl 2009 Wahlergebnis 22,9%.
@Reinhard
Nein, habe ich nicht gesehen. Aber ich bin mit den Links zu solchen Seiten immer ein bisschen vorsichtig… so lange nicht zweifelsfrei die Identität feststeht und ob eine FB-Seite öffentlich ist. Ok, ich gebe zu, manchmal sehr vorsichtig…
Der mutmaßliche Attentäter kaufte bei einem Landwirtschaftsgroßhandel insgesamt 6 Tonnen(!) Kunstdünger, zuletzt am 4. Mai (Telegraph, Reuters).
Ich frag mich warum in den Medien geschrieben wird „Erst eine halbe Stunde nach dem Alarm erreichte eine Spezialeinheit der Polizei die Insel Utøya“.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,776079,00.html
bei der faz.net war das im Laufe des Vormittags auch noch so formuliert. Find den Artikel nicht mehr. Vielleicht auch überarbeitet. „Erst“ impliziert irgendwer hätte geschlampt. Angesichts der Umstände empfinde ich das allerdings nicht so.
@T. Wiegold
Den Schuh brauchen Sie sich gar nicht anzuziehen. „Moslems“ wurden hier nie als mögliche Täter vermutet, sondern allenfalls militante Islamisten. Und dafür gab es plausible Methoden. Mir scheint, dass selbsternannten Antidiskriminierungsbeauftragten nur keine wirklichen Probleme haben. Wie wäre es, sich z. B. sich über die rassistische Täterbeschreibung beim Spiegel aufzuregen („blond und blauäugig“)? Was hätte man alternativ von einer Ûberschrift gehalten, die das Kraushaar und die dunkle Hauttönung eines Verdächtigen in den Vordergrund stellt?
Wie wäre es, sich z. B. sich über die rassistische Täterbeschreibung beim Spiegel aufzuregen (“blond und blauäugig”)?
Da die ersten Berichte des Spiegels über den Vorfall voll von „islamisten“, „AlQaida“, „Libyen“ Verdächtigungen waren hat man dort jetzt wohl das verschämte Bedürfnis das klarzustellen.
In der Logig zu AFG würde man jetzt all die Staaten militärisch angreifen, die Faschisten/ Christisten Schutz gebieten!
@TW
Danke für den link zum österreichischen Standard
Das übliche Hintergrundrauschen der sog. Experten kann man getrost ausblenden.
Bemerkenswert wie viele Polizeitaktiker, Profiler und Psychologen sich hier im Forum tummeln.
@b
Ich habe beim Spiegel eher den Eindruck, dass „blond und blauäugig“ ein bestimmtes Feindbild anhand ethnischer Kriterien beschreibt. Man scheint es dort kaum erwarten zu können, die Tat in einen bestimmten Kontext stellen zu können. Deshalb fehlten in der ersten Beschreibung des Verdächtigen wohl auch alle Hinweise auf dessen widersprüchliches Auftreten.
Was plausible Annahmen über einen islamistischen Hintergrund angeht, so braucht man sich übrigens für nichts zu schämen. Wäre der Vorfall in Belfast passiert, hätte man analog auch einen nordirischen Hintergrund erwogen. Na und?
So arbeiten übrigens Ermittler: Sie stellen aufgrund vorliegender Informationen, wozu auch der Modus Operandi gehört, Hypothesen über mögliche Tathintergründe auf.
Es scheinen ja langsam etwas brauchbarere Artikel über den mutmaßlichen Täter zu erscheinen.
Siehe: http://www.welt.de/politik/article13503732/Die-hasserfuellte-Gedankenwelt-des-Anders-B.html
Betrachtet man dieses Profiling, dann muss man im Bereich des extremistischen Terror wohl eine neue Kategorie aufmachen. Denn in klassische Schemata fällt er nicht wirklich rein.
Zuerst fällt auf, dass er dem protestantischen Milieu entstammt. Wir haben es hier also mit einem evangelischen Täter zu tun, der sich enttäuscht von der Käßmann- Kirche abgewandt hat. Religiosität spielt aber wohl eine Rolle, was ihn von klassischen Rechtsradikalen unterscheidet, die eher atheistisch/agnostisch sind.
Dann fällt auf, dass er sich über ein „dagegen“ definiert. Gegen Islamisten, gegen Mulit- Kulti, gegen Marxisten, gegen politisch korrekte.
Es geht also nicht darum, ein bestehendes Weltbild zu stützen, sondern das offenbar subjektiv empfundene bestehende marxistisch islamische Multikulti- Gesellschaftsideal der dominierenden Mehrheitsgesellschaft mit singulären Gewaltereignissen zu bekämpfen.
Damit würde nun der „Kulturkampf“ einen neuen Level erreichen. Wir hätten neben dem islamistischen Terrorismus, der die Unterwerfung Europas für den Islam zum Ziel hat, nun auch einen anti- islamistischen Terrorismus, der sich als „Schutzmacht“ gegen die islamistische Unterwerfung Europas aufspielt und der bestehenden Staatsgewalt offenbar die Fähigkeit abspricht, mit den Gefahren des Islamismus angemessen umzugehen.
Beide Bewegungen haben gemein, dass sie mit Terroranschlägen die „normale“ Bevölkerung drangsalieren, um für ihre jeweiligen Gesellschaftsideale zu kämpfen.
Damit erscheint in der sicherheitspolitischen Debatte ein neuer Parameter. Weil kulturell eher traditionell geprägte Europäer sich von den aktuellen Mehrheitsentscheidungen nicht mehr vertreten fühlen und sich in einer existenziellen Gefahr wähnen, gleiten sie in den Extremismus ab und bilden Terrorzellen. Neu ist zudem (wenn die Angaben stimmen), dass es sich hierbei nicht um dumpfe Deppen handelt, sondern offenbar um Menschen, die die Intelligenz mitbringen, erhebliche Vermögenswerte zu erarbeiten. Zudem scheint es eine Bereitschaft zu geben, sowohl Vermögen, als auch Leben/Freiheit in die „Schlacht“ zu werfen.
Das gesellschaftliche Karussell nimmt wohl Fahrt auf. Halten wir die Fliehkräfte aus? Können wir diese Ränder wieder integrieren? Oder sind diese Ränder so inkompatibel, dass wir sie niederschlagen müssen? Müssten wir dann also zukünftig Menschen mit einem Profil wie Anders B. in politische Umerziehungsanstalten stecken, damit sie sich den „Vorzügen“ einer politisch korrekten multikulturellen Gesellschaft unterwerfen?
Ich bewundere die Disziplin der norwegischen Polizisten die den Täter lebend und unverletzt gefangen nahmen.
@Sun Tzu
„…nun auch einen anti- islamistischen Terrorismus…“
Dass der Verdächtige sich selbst als u.a. anti-islamisch darstellte, macht den Vorfall doch noch nicht zu anti-islamistischem Terrorismus. Bei beiden Zielen war keinerlei Islambezug feststellbar. Solange der Täter alleine handelte und niemand ihm Sympathie für die Tat bekundet, wäre die politische Dimension des Vorgangs zudem gering.
Ich vermute aber unabhängig davon stark, dass es mittelfristig tatsächlich ein Erstarken militanter Rechtsradikaler (nicht notwendigerweise Rechtsextremisten) in Europa geben könnte. Die allgemeinen Zerfallstendenzen europäischer Gesellschaften begünstigen einen solchen Trend europaweit schon seit längerem. Es gibt es bislang jedoch keine Anzeichen dafür, dass dieser Extremismus sich terroristisch äußern wird. Der Trend rechtsradikaler Militanz geht eher in Richtung Bildung von Bürgerwehren.
In Frankreich und Großbritannien scheint dieser Trend schon recht weit fortgeschritten zu sein. Die Verantwortlichen sind dabei in der Regel keine Extremisten, die einen Umsturz anstreben, sondern stoßen in das Vakuum vor, das der sich zurückziehende Staat in multiethnischen Städten hinterlässt.
@JeffCostello
„Bemerkenswert wie viele Polizeitaktiker, Profiler und Psychologen sich hier im Forum tummeln.“
Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich hier irgendjemand als solcher dargestellt hätte. Aber warum auf Sachargumente eingehen, wenn die Unterstellung und die Polemik so viel einfacher sind. Leute wie Sie ruinieren irgendwann jede anonyme Netzdiskussion.
@ Sun Tzu
Denn in klassische Schemata fällt er nicht wirklich rein.
Mich als Laie erinnert der Fall ja an das Oklahoma City Bombing: Sehr kleine Gruppe am Rand der Gesellschaft, mit radikalen Ansichten aber ohne Mitgliedschaft in den entsprechenden Gruppen. Auch damals schien der Anschlag vor allem „gegen die Regierung“ gerichtet, und danach sieht es ja in Norwegen derzeit auch aus.
@J.R.
Wobei McVeigh immerhin noch im Rahmen des in der entsprechenden Szene in den USA progagierten „führerlosen Widerstands“ (siehe u.a. http://www.solargeneral.com/library/leaderless-resistance.pdf) gemäß der Ideologie einer breiteren Bewegung handelte und gegen allgemein anerkannte Ziele vorging. Die bisher bekannten Ansichten des Norwegers sind so unzusammenhängend, dass er bislang keiner der bekannten Strömungen zuzurechnen ist. Egal in welche Schublade man ihn stecken will, es passt bislang einfach nicht. Entsprechend ratlos geht man in den Medien mit dem Verdächtigen um. Momentan scheint man sich auf „christlicher Fundamentalist“ geeinigt zu haben, aber wo diese militant werden, gehen sie vollkommen anders und gegen andere Ziele (Abteibungsärzte etc.) vor. Gegenüber abgelehnten Regierungen und Gesellschaften propagiert man in der Regel die eigene Isolation. Auch hier passen die angegriffenen Ziele und die Vorgehensweise zu keinem Vorbild innerhalb dieses Spektrums.
@ J.R. | 23. Juli 2011 – 16:02
Der wesentliche Unterschied besteht meiner Meinung darin, dass die Oklahoma- Bomber eher einfach gestrickt waren und auch eher Parolen nachliefen.
Hier scheint man es mit einem überproportional intelligenten Täter zu tun zu haben, der seine Festnahme und den anschließenden Prozess als Teil seiner Tat offenbar geplant hat.
Beim aktuellen Täter scheint ein ganz anderes Kaliber an ideologischem Fundament hinter zu stehen. Das macht mögliche Folgewirkungen wesentlich brisanter.
Schon das Grundset zeigt ja, wie hier mit kalter Rationalität geplant wurde. Zuerst die Ablenkungsbombe in der Stadt, um dann in aller Ruhe ein Massaker in einem politischen Nachwuchs- Ferienlager anzurichten, was bald vom Ministerpräsidenten besucht werden sollte. Offenbar sind da zahlreiche Kinder von norwegischer sozialdemokratischer Partei- Prominenz ermordet worden. Mit dem individuellen familiären Betroffen sein von Parteifunktionären der norwegischen Arbeiterpartei werden Verhaltensmuster der Parteiführung manipuliert, da nicht mehr unbefangen reagiert werden wird.
„Sun Tsu“ in gekürzter Form „Der war anti-islamisch deshalb sind die Muslims an seinem Terror schuld.“
Idiotisch, aber steht ja oben so.
Ich bin einfach nur schockiert, glaube aber ansatzweise nachvollziehen zu können, warum er das so getan hat (auch ohne Diplom in Psychologie).
Vorweg aber erstmal die Befürchtung, dass jetzt vermutlich jeder, der auch nur partikulär rechte Ansichten hat, in einen Topf mit diesem Mörder gesteckt wird…
Ich denke, der Täter ist grundsätzlich mit der innenpolitischen Situation in Norwegen (die ja typisch für Europa ist) extrem unzufrieden (klar, Binsenweisheit). Er führt diese Situation auf sozialdemokratische, oder zumindest zu liberale Politik zurück (siehe die Auswahl der Opfer, auch der Premier war offenbar Ziel). Deshalb, und weil er offenbar in teilen zu Irrationalität neigt (überzogene Religiösität) und bestimmt auch aus einem Gefühl der Machtlosigkeit, hat er nach und nach mental eine Schwelle überschritten, wordurch er sich das Töten der vermeitlich verantwortlichen selbst legitimiert hat.
Ohne als Wahrsager gelten zu wollen muss ich sagen, dass ich ob der politischen Entwicklungen und künftigen Trends mit einer ähnlich gearteten Aktion gerechnet habe. Allerdings nie in einem solch schrecklichen Ausmaß und wie von Orontes festgestellt, mit einer anderen „Zielauswahl“, eher als direkte Antwort auf eine islamistisch-terroristische Tat z.B..
Letztenendes ist diese Tat (das ist keine Rechtfertigung dafür, nur ein Versuch einer Herleitung) eine Folge der gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa. Eine politische Analyse der großen Faktoren ist allerdings sehr schwer und umfassend.
Ein Mensch, der offenbar Ansichten vertritt, welche normalerweise in Europa geradezu geächtet werden, hat den Pfad der Vernunft verlassen und etwas unentschuldbares getan. Hätte er offene Augen, hätte er erkannt, dass es in Europa und natürlich auch in Norwegen durchaus Parteien gibt, die er hätte wählen können, welche ebenfalls gegen sein persönliches Grundproblem arbeiten und das teilweise sogar mit Erfolg, ohne Menschen zu töten.
Ich befürchte nur, dass sich der demokratische Diskurs nun weiter verengen wird und die, meiner Meinung nach, schon vor vielen Jahren entstandene latente Atmosphäre der Gewalt verstärken wird. Somit hat er seinen Überzeugungen nur einen Bärendienst erwiesen.
@ b | 23. Juli 2011 – 16:32
“Sun Tsu” in gekürzter Form “Der war anti-islamisch deshalb sind die Muslims an seinem Terror schuld.”
Idiotisch, aber steht ja oben so.
==========
Schon klar: Ihrer Logik folgend waren dann offenbar auch die Juden selbst schuld an ihrer Vergasung …
Ihnen ist aber schon klar, dass Sie mit dieser Form polemischen vorsätzlichen falsch verstehen jegliche sachliche Diskussion zerstören?
Ihr Niveau ist doch eigentlich höher. Was soll also wieder dieser diskursive Vandalismus?
Für Ihre Art von Polemik finde ich solche Ereignisse ein wenig zu ernst und tragisch.
Eins noch: Zerfleischt euch hier nicht. Das ist ein sehr sehr schwieriges Thema. Man kann es nur versachlichen, wenn man kurz mal auf kalt stellt und einsieht, dass man hier mehrdimensional denken muss. Der Täter ist ein Individuum, welches die Dinge eben auch ganz individuell begreift. Diese Tat ist auf alle Fälle erklärbar, weil sie auf einem individuellen Aktion-Reaktion-Schema zu beruhen scheint. Was für den Täter also ganz logisch erscheint, ist für jemand anders völlig irrational.
Mir fällt als Vergleich viel eher die RAF ein, als Mc Veigh. Dort gab es auch einen Radikalisierungsprozess einer kleinen Gruppe. Angefangen haben die auch als normal-linke Menschen aus ganz normalen Verhältnissen und sind im Kopf immer weiter gegangen, bis sie Mörder wurden.
@ b
Einem Grünen automatisch Kumpanei mit der RAF vorzuwerfen, wäre als Beispiel auch falsch und im Übrigen sogar schon Verleumdung. Also bitte da differenzieren.
Hoppla, das geht jetzt aber ab…. ich darf mich der Bitte um Mäßigung anschließen. Und vor allem darum, nicht in persönliche Angriffe abzugleiten.
Zurückhaltung ist schon deshalb eine gute Idee, weil über den Verdächtigen öffentlich wenig mehr bekannt ist als seine höchst widersprüchliche Selbstdarstellung und bzgl. der Tat noch nicht einmal klar ist, was ihr politisches Ziel war und ob es sich überhaupt um einen Terroranschlag oder um eine Form des Amoklaufs handelte.
Ein anderer Fall, der auch nur schwer einzuordnen war: Der Unabomber Theodore Kaczynski. Er war in den den 80er Jahren der meistgesuchte Terrorist in den USA.
Die Brutalität und Systematik, mit welcher der Täter die Kinder und Jugendlichen abgeschlachtet hat, ist einfach unfassbar. Dazu werden jetzt mehr und mehr Aussagen von Augenzeugen bekannt.
Die Polizei sucht immer noch nach einem möglichen zweiten Schützen. In Utoya werden noch 4 bis 5 Menschen vermisst.
@Orontes – Die bisher bekannten Ansichten des Norwegers sind so unzusammenhängend, dass er bislang keiner der bekannten Strömungen zuzurechnen ist.
Das stimmt nicht.
Man kann einiges von und über diesen Terroristen lesen. Insbsondere seine Kommentare auf einer rechtsgeneigten norwegischen Website die hier gesammelt als Maschienübersetzung auf Englisch zu lesen sind.
Der Mann war längere Jahre aktives Mitglied der rechtsaussen Partei (Fremskrittspartiet) in Norwegen und hat versucht eine Bewegung analog der English Defense League in Norwegen aufzubauen. Er nennt hier in der rechten Szene recht bekannte Namen die er als ideologische Gedankengeber anerkennt.
Hier seine Selbstbeschreibung aus einem seiner Kommentare:
Fjordman, Spencer und Bat Yeor sind alles rechtsextreme Pro-Likud-Israel Typen die paranoide Verschwörungstheorien über Muslime verbreiten die einer modernen Version der Protokolle der Weisen von Mekka sehr nahe kommt.
Das ist die ideologische Grundlage dieses Terroristen.
Sein Feindbild sind die „Kulturmarxisten“ (was immer das sein soll) und die hat der wohl in dem Jugendlager der norwegischen Sozialdemokraten erkannt. Wohl auch weil diese Jugendlager u.a. auch deutlich einen Boykott Israels fordert.
@orontes
„Zurückhaltung ist schon deshalb eine gute Idee, weil über den Verdächtigen öffentlich wenig mehr bekannt ist als seine höchst widersprüchliche Selbstdarstellung und bzgl. der Tat noch nicht einmal klar ist, was ihr politisches Ziel war und ob es sich überhaupt um einen Terroranschlag oder um eine Form des Amoklaufs handelte.“
gutes Argument; Beginnen wir damit!
@b
Sie spielen mit dem Feuer.
Sie finden genau in diesem Augenblick einige Orte im Internet, wo sie mit Ihrer Meinung offene Türen einrennen und Gleichgesinnte finden.
Dieses Fass muss man meiner Meinung nach hier nicht auch noch aufmachen. Aus diesem Grund erspare ich mir auch, auf Ihre Behauptungen einzugehen (obwohl das eigentlich geboten wäre).
@b
Danke, hatte die Texte erst vor kurzem selbst gesehen. Das hilft natürlich bei der Einordnung. Umso erstaunlicher, dass sein Ziel keinerlei Islambezug aufwies.
Die EDL, die erwähnt wird, ist eines der Beispiele für eine rechtsradikale (nicht rechtsextreme, denn sie wollen keinen Umsturz) Bewegung, die sich in Richtung Bürgerwehr entwickelt und deren Aktionen ein klar antiislamisches Profil haben. Gewalttätig wurden diese Kräfte aber bislang nur auf Demonstrationen gegen ähnlich radikale Muslime. Man kann das eher mit der deutschen Antifa vergleichen als mit einer terroristischen Bewegung.
Fjordman, Spencer und Bat Yeor sind mit Sicherheit etwas überspannt und unreflektiert proisraelisch, aber die Bezeichnung „rechtsextrem“ passt nicht, denn das würde den Willen zum Systemwechel voraussetzen. Bei ihnen findet sich auch nichts, was einem Gewaltaufruf gegen die vom Norweger angegriffenen Ziele auch nur nahekäme. Man versucht eher, die Methoden der Political Correctness umgekehrt anzuwenden und wirft multikulturalistischen Linken u.a. Homophobie und Frauenfeindlichkeit vor, so wie diese Linken den Autoren Rassismus, Islamophobie etc. vorwerfen. Mit klassischem Rechtextremismus hat das wenig zu tun. Dieser ist ohnehin aufgrund ähnlicher Feindbilder (USA und Israel) eher islamfreundlich und propalästinensisch.
Die Rhetorik gegenüber dem Islam ist allerdings pointiert und geht, wie Sie ja auch sagen, in die Richtung, dass man den Islam als einheitliche, feindselige Bewegung darstellt. Gewaltaufrufe sind mir aber keine bekannt.
Die drei Autoren passen m.E. wenig in das klassische links/rechts-Schema und werden z.B. auch gerne von den sog. Antideutschen (einer in Deutschland nicht unrelevanten linken Strömung) zitiert oder auch von Libertären und einigen Liberalen und FeministInnen. In Deutschland berufen sich neuere Kleinparteien wie aus dem Umfeld der PRO-Bewegung oder der Partei „Die Freiheit“ auf sie. Militante Ansätze sind dort nicht erkennbar. Sie würden auch nicht zur Mitgliederstruktur oder verfolgten Strategie passen. Es gibt allerdings Kontakte zur EDL und ähnlichen Bewegungen in ganz Europa. Wenn von dort irgendwann einmal Militanz kommt, dann eher in der erwähnten Bürgerwehr-Form. Dafür fehlt es diesen Kräften in Deutschland aber bislang noch an Masse.
Es fällt auf, dass die Kommentare des mutmaßlichen Attentäters auf document.no im Oktober 2010 abrupt aufhören.
Sein Facebook-Account hingegen wurde erst vor kurzem angelegt. Man findet dort einige Fotos von ihm, offenbar von einem professionellen Fotografen aufgenommen, ein Foto, welches ihn in einer Freimaurer-Montur zeigt sowie ein Foto, welches wie ein Familienbild aussieht (links der Attentäter, in der Mitte eine junge Frau mit einem Brautstrauss, rechts eine Frau in mittleren Jahren).
Die Einträge auf der Facebook-Wall bestehen ausschließlich aus Musikvideos, welche der Attentäter auch kommentiert.
Bei der Musik handelt es offenbar überwiegend um Trance-Musik, das letzte von ihm am 18.07. verlinkte Musikvideo ist dieses hier: http://www.youtube.com/watch?v=YGxZ-xQs5Iw