Explosion in Oslo
Eigentlich wollte ich noch was ganz anderes schreiben… aber seit einer guten Stunde folge ich auf Twitter und diversen Fernsehkanälen der Entwicklung in Oslo: In der norwegischen Hauptstadt hat es heute in unmittelbarer Nähe des Büros des Ministerpräsidenten eine Explosion gegeben – und alles deutet auf einen Anschlag hin.
Wenn sich das mit dem Anschlag bewahrheitet, stellt sich natürlich sofort die Frage nach der Auswirkung auf andere europäische Länder. Norwegen ist in Afghanistan engagiert – norwegische Soldaten sind im deutschen Kommandobereich im Norden mit einem PRT in Meymaneh präsent. Aber Norwegen ist auch an der NATO-Operation gegen Libyen beteiligt… Im Moment ist allerdings alles noch Spekulation.
Anlässe für Anschläge sind in der Regel beliebig austauschbar. Nur selten stehen Anschläge tatsächlich in direkter Beziehung zu den Anlässen, die später als Begründung angegeben werden. Die Täter planen in der Regel den Anschlag unabhängig davon und entscheiden sich erst unmittelbar vor der Tat, in welchen propagandistischen Kontext sie ihn stellen wollen. Wenn also irgendwann eine Selbstbezichtigung auftaucht, in der auf Afghanistan Bezug genommen wird, so bedeutet dies nicht, dass es den Anschlag ohne den Einsatz nicht gegeben hätte. Wäre man dort nicht, wären halt irgendwelche Karikaturen etc. als Anlass angegeben worden. Wobei man über Täter derzeit nur spekulieren kann. Militante Islamisten sind ja nicht die einzigen politischen Kräfte, die in Europa zum Terrorismus neigen.
Alter Schwede, das scheint eine gewaltige Explosion gewesen zu sein.
Wer soll es denn sonst gewesen sein?
Spitzbergische Separatisten?
Norwegen ist nicht nur in Afghanistan, sondern auch in Libyen involviert, da liegt die Vermutung eines islamischen Hintergrundes nahe.
Von den Mohammed-Karrikaturen ganz zu schweigen, außerdem wurde die Tage eine Gruppe von mutmaßlichen Terroristen festgenommen.
Bisher wohl 2 Tote. Eine der Spekulationen geht in Richtung Mohammed-Karikaturen, da u. a. auch das Gebäude einer Boulevard-Zeitung beschädigt wurde.
Im letzten Jahr haben norwegische Zeitungen die Karikaturen erneut abgedruckt.
Mir ging als erstes Libyen durch den Kopf, da norwegische Flugzeuge tatsächlich an den Angriffen beteiligt waren und Norwegen möglicherweise als eher weiches Ziel für einen Rache-Angriff angesehen werden könnte.
Naja, die norwegische Polizei und die Sicherheitseinrichtungen / Geheimdienste sind jetzt bestimmt keine Landeier, die mit Wasserpistole den Dorfsheriff mimen… Das mit dem weichen Ziel würde ich eher verneinen. Man ist wohl eher eiskalt erwischt worden, wenn es tatsächlich ein Anschlag war – aber das ist ja (leider) schon ganz anderen Nationen passiert, unter anderem auch uns. Und wir haben 2006 auch einfach nur Schwein gehabt…
Wenn man meint, man kann die Norweger damit kleinkriegen, hat man sich jedoch geschnitten – ich kann mir in etwa die Reaktion der Soldaten in MEY und MeS vorstellen. „Auge um Auge“ 2.0…
@chickenhawk
„Mir ging als erstes Libyen durch den Kopf, da norwegische Flugzeuge tatsächlich an den Angriffen beteiligt waren…“
Eine plausible Spekulation, zumal die erfolgreich zur Explosion gebrachte Menge Sprengstoffs auf eine gewisse Professionalität hindeutet. Die libysche Regierung hat so etwas ja auch früher schon in Europa gemacht. Die Selbstbezichtigung würde aber vermutlich versuchen, als panislamisch daherzukommen.
@JCR
„Wer soll es denn sonst gewesen sein?“
Es sieht ja tatsächlich zunächst so aus wie man es von einem militant-islamistischen Anschlag erwarten würde, aber 1995 standen auch einige Auswerter hinterher als blamiert da, nachdem sie sich bzgl. Oklahoma City zu früh festgelegt hatten. Es gibt in Norwegen z.B. auch Linksextremisten, die so etwas vorhaben könnten.
Fähige Terroristen würden mit der Selbstbezichtigung jetzt noch ein wenig abwarten, damit die Öffentlichkeit Gelegenheit hat, sich in die Angst vor den unbekannten Tätern hereinzusteigern. Wenn die Aufmerksamkeitskurve ihren Höhepunkt erreicht hat, kommt dann die eigentliche Botschaft, um die Wirkung entsprechend zu verstärken und zu fokussieren.
…am Freitag zwischen 15.00 und 15.30 ist hier in NO Schicht im Schacht gerade in der Sommerzeit……….
http://theforeigner.no/pages/news/huge-bomb-explosion-rocks-oslo/
Madrid, London und jetzt Oslo. Auf Phoenix schließt ein „Terrorismus-Experte“ Rechts- und Linksextremismus aus, denn die könnten solch eine Operation nicht ausführen.
@Peter
„Auf Phoenix schließt ein “Terrorismus-Experte” Rechts- und Linksextremismus aus, denn die könnten solch eine Operation nicht ausführen.“
Tophovens beste Zeiten sind lange vorbei. Von der aktuellen Terrorismusproblematik hat er so viel Ahnung wie ein alter Mann eben haben kann, dessen Stärken schon damals eher in der Selbstvermarktung lagen und der sich nun in ein völlig neues Thema einarbeiten muss.
Linksextremisten darf man wohl eher ausschließen, da diese im allgemeinen Schäden für „Unbeteiligte“ vermeiden wollen, eine Autobombe in einer vielfrequentierten Straße zielt aber gerade auf so etwas ab.
Von norwegischen Rechtsextremisten habe ich noch nie gehört.
Ein norwegischer Journalist, der eben beim Deutschlandfunk zu Wort kam, meinte, die Explosion sei wirklich außerordentlich stark gewesen, er nannte es die „stärkste Explosion in Norwegen seit dem 2. Weltkrieg“.
Bisher seien norwegische Politiker sehr volksnah gewesen, so führen mehrere Minister regelmäßig auf dem Fahrrad und ohne Begleitung durch die Stadt.
Eine weitere Spekulation geht übrigens in Richtung kurdische Extremisten, da scheint wohl aktuell in dieser Woche in Norwegen eine Anklage erhoben worden zu sein.
*lach* Gerade auf Phoenix :
Norwegischer Journalist:
„Norwegen ist eine offene Gesellschaft, man kann sich hier einfach frei bewegen.“
Phoenix Redakteur:
„Das klingt ja nicht beruhigend.“
@chickenhawk
„er nannte es die “stärkste Explosion in Norwegen seit dem 2. Weltkrieg”.“
Besser kann man den Unterschied zwischen bestimmten Journalisten einerseits und Auswertern andererseits kaum illustrieren. Der Journalist will eben spektakuläre Stories verkaufen und reichert seine Geschichte dazu gerne mit ein paar Superlativen an.
„Linksextremisten darf man wohl eher ausschließen, da diese im allgemeinen Schäden für “Unbeteiligte” vermeiden wollen, eine Autobombe in einer vielfrequentierten Straße zielt aber gerade auf so etwas ab.“
Der Modus Operandi spricht als Indikator zunächst tatsächlich gegen Linksextremisten, aber je geringer die Zahl der Anschläge vor Ort in der Vergangenheit ist, mit der man den aktuellen Anschlag vergleichen kann, desto weniger Aussagekraft hat der Modus Operandi als Indikator für die Zuordnung.
Und im konkreten Fall besteht auch die Möglichkeit, dass jemand den Eindruck erwecken will, es handele sich um eine Tat militanter Islamisten.
Weitere aktuelle Meldung:
Auf der norwegischen Insel(?) Utoya hat ein als Polizist verkleideter Attentäter auf Teilnehmer eines politischen Jugendlager(?) („youth camps“) geschossen.
@Orontes
Der Journalist war der Auslandschef von „Aftonposten“, das ist offenbar eine seriöse Zeitung. Sein Deutsch war nicht ganz hundertprozentig, vielleicht ist die Darstellung dadurch etwas überzeichnet.
@chickenhawk
http://www.independent.co.uk/news/world/europe/gunman-dressed-as-policeman-attacks-youth-camp-near-oslo-2318923.html
Jetzt wird’s richtig interessant. Wenn sich die Meldung und der Zusammenhang bestätigen, dann ist der Anschlag in der Tat außergewöhnlich. Es kam seit 2005 praktisch nicht vor, dass Behörden irgendwo in Europa Vorbereitungen zu einem komplexen Anschlag militanter Islamisten nicht mitbekommen haben.
Norwegische Polizei fordert die Bürger auf, das Stadtzentrum von Oslo zu verlassen.
Lt. CNN Int. sei der norwegische Ministerpräsident in Sicherheit, sein aktueller Aufenthaltsort wird aber nicht bekanntgegeben.
Norwegen hat in erster Linie durch Öl/Gas einen hohen Ausländeranteil und durch sein weltweites und traditionelles humanitär-politisches Engagement gerade auch aus der 3. Welt …….außerdem sind in Norwegen die Umweltschützer nicht gerade happy mit der politischen Förderung der Ölindustrie……das gefällt nicht allen Norwegern…es gibt durchaus politische Spannungen im Land…..und wie in Finnland, Schweden und Dänemark eine ’neue‘ rechte Szene…
Ich hörte gerade von jemandem folgendes:
– Die Sprengvorrichtung sei von „erheblicher“ Dimension gewesen
– Ziel war sehr wahrscheinlich die Regierung
– Indikatoren sprächen für militante Islamisten als Täter. Es käme aber auch ein Libyen-Bezug, Rechtsextremisten und andere Gegner der Regierung in Frage.
Die Norweger hätten aus humanitären Gründen militanten Islamisten in vielen Fällen Asyl gewährt oder auf ihre Ausweisung verzichtet, weil sie meist in ihren Heimatstaaten nicht gemäß europäischer Menschenrechtsstandards behandelt werden könnten. Daher hält sich wohl eine nicht geringe Zahl dieser Personen mittlerweile in Norwegen auf, wo sie meist von Sozialleistungen lebt.
– Laut Daily Mail war heute Feiertag in Norwegen und die Büros waren leer. Das Ziel der Attentäter war daher wohl NICHT eine maximale Anzahl von Opfern zu erzielen.
– Die Libyen These macht keinen Sinn weil Norwegen bereits angekündigt hatte seine Flugzeuge bis zum 1. August abzuziehen. Gaddhafi ist nicht so blöd gerade das Land anzugreifen das sich jetzt aus der Agression zurückzieht.
– In Kombination mit dem Angriff auf das Kindercamp in dem auch der Premierminister weilte kann das ganze auch durchaus „lokalen“ Charakter haben und der Premier aus irgendwelchen lokalen Gründen das eigentliche Ziel gewesen sein.
Beim BBC World Service gab der Sprecher eben eine Aufforderung an die Teilnehmer des Jugendlagers (soweit sie zuhören – können) durch, ihr Mobiltelefon nicht zu verwenden.
– Es gabe vor einigen Tagen irgendwelche „Al-Qaida“ Verhaftungen in Norwegen und in Zusammenhang damit Spekulation über einen möglichen Angriff: The Atlantic – Why Does Al-Qaeda Have a Problem With Norway?
Inzwischen gibt es auch die ersten Meldungen, dass die Polizei einen Zusammenhang zwischen der Bombe in Oslo und der Schiesserei im Jugendcamp sehe.
Allerdings: insgesamt ist es für jede Schlussfolgerung noch verdammt früh…
@ b + Daily Mail
Heute war definitiv kein Feiertag in Norwegen. Es ist Ferienzeit. Politik u. Wirtschaftsleben laufen auf Sparflamme, da der gemeine Norweger im Urlaub ist.
BBC WS meldet eben:
Lt. Reuters in Utoya (Jugendlager der norw. Arbeitspartei = Regierungspartei) mehrere Menschen getötet. Teilnehmer des Camps versuchten, schwimmend das Land zu erreichen, was aber zu weit sei.
Der Anschlag auf ein Lager sozialdemokratischer Jugendlicher schließt einen linksextremistischen Hintergrund praktisch aus, da diese Jugendlichen im Zweifel selbst politisch weiter links verortet sind als die Mutterpartei.
Die Person, die das Jugendlager angegriffen hat, soll von nordider Ethnie gewesen sein und sich jetzt in Haft befinden: http://www.agi.it/english-version/world/elenco-notizie/201107221943-cro-ren1084-man_kills_4_during_norwegian_island_shooting_rampage
Die Quelle kann ich allerdings nicht bewerten.
@Orontes
Diese Täterbeschreibung wurde auch schon vor ca. einer 1/2 Stunde – unter Berufung auf Twitter – vermeldet, allerdings mit der Einschränkung, dass man das mit Vorsicht zur Kenntnis nehmen müsse.
@Trym – Heute war definitiv kein Feiertag in Norwegen. Es ist Ferienzeit. Politik u. Wirtschaftsleben laufen auf Sparflamme, da der gemeine Norweger im Urlaub ist.
Danke für die Berichtigung. Die Schlussfolgerung bleibt die Gleiche. Am Freitag Nachmittag sind behördliche Bürogebäude kein Ziel das eine maximale Anzahl von Opfern erzielt.
Zur Größe der Bombe – auf den Fotos sehe ich zwar viel kaputtes Glas, aber kaum strukturelle Schäden an den Gebäuden. Eine Oklahoma Bombe war das mit Sicherheit nicht. Eher so 50kg Kaliber.
@b
„auf den Fotos sehe ich zwar viel kaputtes Glas, aber kaum strukturelle Schäden an den Gebäuden. Eine Oklahoma Bombe war das mit Sicherheit nicht. Eher so 50kg Kaliber.“
Das kommt darauf an, wo die Sprengvorrichtung gezündet wurde. Möglicherweise kam der Täter nicht nahe genug ans Gebäude heran. Bei bestimmten Einrichtungen sind entsprechende Maßnahmen wie z.B. Poller und Zugangskontrollen ja mittlerweile Standard. Dass er nicht näher herankam, spricht auch gegen einen Selbstmordanschlag.
Die Menge des Sprengstoffes dürfte über 50kg der Sprengstoffe gelegen haben, die Terroristen normalerweise nutzen. Ich erinnere mich an Anschläge, bei denen 250kg Sprengstoff in einem VBIED in kleinerem Umkreis Glasschäden angerichtet habenHier ein paar Eindrücke vom Ausmaß des Schadens in Oslo: http://www.cbsnews.com/8301-504943_162-20081977-10391715.html
Der(?) Attentäter (in der Polizeiuniform) von Utoya soll inzwischen festgenommen worden sein.
Er habe sich unter dem Vorwand, im Hinblick auf den Bombenanschlag von Oslo für Sicherheitsmaßnahmen zuständig zu sein, Zutritt zu dem Jugendlager verschafft. Das deutet klar auf eine Verbindung der Vorfälle hin.
Es soll sich tatsächlich um einen „ethnischen“ Norweger handeln, deswegen gibt es jetzt (wieder) Überlegungen Richtung Rechtsextremismus. Es würde auch im Hinblick auf die links-orientierten Jugendlichen und den Ministerpräsdenten von der Arbeitspartei als Ziele der Anschläge passen. Aber in die politische Kultur von Norwegen passt das so gar nicht.
Andererseits gibt es natürlich auch islamische Konvertiten, die Anschläge verüben (s. Sauerland-Gruppe bei uns). Überdies sehen z. B. Tschetschenen äußerlich auch oft aus wie Mittel- oder Nordeuropäer.
Lt. Telegraph habe der Attentäter von Utoya (Mann in Polizeiuniform) in ost-norwegischer Mundart gesprochen, also ziemlich sicher Norweger. Er habe kugelsichere Weste getragen und Gewehr mit Zielfernrohr dabei gehabt.
Auf Utoya (lt. Twitter-Gerüchten) möglicherweise hohe Anzahl von Todesopfern. (Wohlgemerkt, Twitter-Gerüchte).
Es gibt eine erste islamistische Selbstbezichtigung, die für mich aber eher wie die Aktion von Trittbrettfahrern aussieht: http://mg.co.za/article/2011-07-22-jihadists-claim-responsibility-for-norway-attack/
Bei so aufwendigen Anschlägen gibt es normalerweise Videos, in denen u.a. Täterwissen offenbart wird.
„Mehr als 20 Tote im Jugendlager“
http://news.yahoo.com/eyewitness-tells-norways-nrk-broadcaster-saw-more-20-183726681.html
Die Zahl würde im oberen Bereich dessen liegen, was manche Amokläufer schaffen, ist also plausibel.
Spekulationen über Ansar al-Islam als Täter:
http://www.washingtonpost.com/blogs/checkpoint-washington/post/in-norway-attack-speculation-centers-on-kurdish-group/2011/07/22/gIQA08KqTI_blog.html
Die Spekulationen sind der realen Struktur des aktuellen militanten Islamismus m.E. nicht angemessen, und man kann davon ausgehen, dass die bekannten Personen von Ansar al-Islam in Norwegen gut genug überwacht werden, so dass größere Anschläge nicht so überraschend gekommen bzw. verhindert worden wären.
Attentäter von Utoya soll von Polizei mittlerweile identifiziert worden sein.
Augenzeugen berichten gegenüber NRK (norw. öffentlich-rechtlicher Rundfunk) von 20 bis 25 Toten in Utoya, aber alles unbestätigt, das sollte man immer bedenken). Offizielle Angaben hierzu wohl binnen einer Stunde.
Teilnehmer des Camps hätten sich über einen Zeitraum von 2 Stunden verbarrikadiert.
Eine Verbindung zwischen den beiden Anschlägen soll jetzt laut Polizei bestätigt sein:
http://www.washingtonpost.com/world/europe/police-say-man-arrested-at-camp-shooting-is-linked-to-the-bombing-in-oslo/2011/07/22/gIQAZa9qTI_story.html
debka hat eine knappe Meldung verfasst:
http://debka.com/article/21142/
Hier wird das Netzwerk al Qaeda hinter den Anschlägen vermutet, die Begründung ist hier:
„However, the Norway attacks bear the al Qaeda hallmarks of precise planning and closely-coordinated multiple attacks.“
Kann das jemand beurteilen?
Und eine Quelleneinschätzung geben? (habe debka schon öfter gelesen, bin mir aber nicht sicher was den Gehalt von deren Meldungen/Analysen angeht)
@Baruch
Niemand, den ich kenne, gibt öffentlich zu, Debka zu lesen, aber einige tun es insgeheim doch. Einige vermuten, die Seite würde von israelischen Behörden für selektive Weitergabe z.T. zutreffender Informationen verwendet. Die dazugehörigen Bewertungen seien allerdings stark propagandistisch gefärbt.
Die Bewertung der Anschläge in Oslo scheint nicht auf näherem Hintergrundwissen zu beruhen, sondern entspricht dem was auch andere aus ersten Informationen schlussfolgern. Die Meldung klingt mir persönlich vom Stil etwas zu journalistisch („giant clouds“) etc., aber den Hinweis auf den Stickstoffdünger habe sonst noch nirgendwo gesehen.
Ich habe vor ein paar Jahren die Seite mal getestet: Die Meldung über die Festnahme von Saddam Hussein stand dort schon, als alle anderen Medien noch ankündigten, es würde demnächst eine wichtige Erklärung erwartet, und in einigen Fällen standen dort auch Meldungen, die man sonst nicht öffentlich sah. Meist ging es dabei um relativ unspektakuläre Dinge wie irgendwelche syrischen oder iranischen Waffenlieferungen.
Kleiner Hinweis: Ich versuche, auch meinen Twitterstream zu den Ereignissen auf dem laufenden zu halten – wer diese Seite ganz normal auf seinem Rechner sieht (und nicht via feed oder smartphone), sieht auch oben rechts den jeweils aktuellsten Tweet.
Immer wieder interessant, wie wenig hilfreich Augenzeugenberichte manchmal sind: „Riesige Explosion“ etc. Wer würde unter dem Schock der Ereignisse auch von einer „mittleren“ oder „kleinen“ Explosion sprechen, v.a. wenn er vorher noch nie einer Explosion beigewohnt hat?
Bei dem Mann in Polizeiuniform, der die Schüsse in Utoya abgab, handelt es sich nicht um einen Polizeiangehörigen. Also kein Polizeibeamter, der durchgedreht wäre o. ä.
Polizei bestätigt lt. Telegraph, dass auf Utoya mindestens 9 Menschen getötet wurden. Vermutlich aber erheblich mehr.
Lt. norw. Außenminister ist Attentäter von Utoya „Nordisch“ (auf engl. „nordic“), lt. Telegraph
Um 22:30 Pressekonferenz des norwegischen Ministerpräsidenten und des Außenministers.
BBC World Service berichtet gerade über die Vermutung der Polizei, dass Bombenanschlag in Oslo und Attentat in Utoya evtl. von ein und derselben Person verübt wurden; Attentäter von Utoya wurde vorher evtl. in Oslo gesehen.
Das passt zu früheren Berichten, dass in zeitlicher Nähe zum Anschlag in Oslo dort ein Polizeibeamter gesehen worden sei, der sich auffällig verhielt.
Norwegischer Sender NRK berichtet von Vermutungen, dass Rechtsextremisten hinter den Anschlägen stehen – hier die Gugel-Übersetzung:
http://preview.tinyurl.com/3ggadla
Inzwischen ist auch vom Justizminister bestätigt, dass es sich bei dem festgenommenen mutmaßlichen Täter um einen Norweger handelt.
Es könnte ein Ẃahnsinniger sein, der in der Lage war, äußerst planvoll und diszipliniert vorzugehen. Aber eine rechtsextreme Motivation ist freilich auch möglich.
Auf jeden Fall könnten die Anschläge einen Hintergrund haben, mit dem nun wirklich niemand gerechnet hat, auf jeden Fall nicht in einem Land wie Norwegen.
Lt. norw. Polizei wurde auf Utoya nicht-detonierte Bombe gefunden. Zahl der Getöteten werde mit Sicherheit noch steigen. Festgenommener Attentäter von Utoya ist 32 Jahre alt und Norweger.
Verdächtiger von Utoya ist lt. Zeugen großgewachsen, blond und spricht Osloer Mundart. Auch die Polizei gibt ethnische Zugehörigkeit als „norwegisch“ an.