Waffen in Kinderhänden
Ich weiß, es ist hier im Blog schon mal etwas, äh, turbulent über den Tag der offenen Tür bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall diskutiert worden… Ich greife es jetzt doch noch auf, weil ich das jetzt bekannt gewordene (wenn auch schon vor Tagen ins Internet eingestellte) Video mit dem Titel Handwaffen der Bundeswehr für bemerkenswert halte.
Jenseits der Frage, wie sich die Bundeswehr öffentlich zeigt und zeigen muss, und bitte auch jenseits der Frage, welchen politischen Zielen es dient, wenn eine linke Organisation/ein linkes Bündnis das öffentlich macht: Wenn Minderjährige Kriegswaffen in die Hand nehmen können, ist eine Grenze überschritten.
Nachtrag: Es mag in der Tat so sein, wie der Kollege vom Bendler-Blog schreibt, dass es eine Propagandakampagne gegen die Kameraden in Bad Reichenhall ist. Dass es dazu kam/kommt, hat sich die Truppe allerdings selbst zuzuschreiben.
Nachtrag 2: Inzwischen wurde dieses Video vom Nutzer entfernt … Deshalb der ZDF-Bericht, in dem Teile dieses Videos verwendet wurden.
@ Crosswinds
Könnten Sie das ganze nochmal so formulieren, dass ich verstehe, was Sie mir vermitteln wollen ?
@Voodoo | 08. Juni 2011 – 21:26 : Von der Wirkung war nie die Rede. Ich bezog mich lediglich auf den Zweck ;-)
Julia Münkemüller | 08. Juni 2011 – 22:00: Am allerbesten wäre natürlich gewesen, man hätte es ganz gelassen.
Ich muss Ihnen allerdings widersprechen. Bereits im Rahmen der Ausbildung wird gelehrt, die Waffe auf Menschen zu richten, denn das ist ja das Ziel der Ausbildung, und dafür muss eine bei den meisten Menschen vorhandene Hemmschwelle überwunden werden. Wobei ich nicht ganz sicher bin, ob ich Sie auch richtig verstanden habe, da Sie davon sprechen, dass erst nach erfolgter Ausbildung Waffen auf Menschen gerichtet werden soll, dies aber im Laufe der Ausbildung gelehrt wird. Für mich ist da ein kleiner Logikfehler in dem Satz.
Für gefährlich erachte ich nichts von dem, was in dem Video gezeigt wurde, auch nicht, dass die Soldaten teilweise vor der Mündung stehen. Immerhin stehen sie dort nicht als Zielscheiben aus Fleisch und Blut, sondern als Aufsicht.
@Michael | 09. Juni 2011 – 1:45: Man könnte ja jetzt den Kopf schütteln ob dieses geistigen Totalausfalles, nur leider ist der Mann näher an der Einstellung der Bundeswehr als einem lieb sein kann.
Ich war in Reichenhall auf dem TdoT und ärgere mich irgendwo über die Hetzerei. Andererseits hätte man die Waffenschau durchaus besser betreuen können. Mehr Kameraden vor Ort, die das Gerät erklären, einen sicheren Umgang vermitteln und spielerischen Umgang unterbinden, wäre eine gute Idee gewesen. Prinzipiell habe ich kein Problem damit, Jugendlichen die Handwaffen der Bundeswehr zu präsentieren. Nur sollten diese wie jeder Soldat auch vernünftig an die Waffe herangeführt werden.
Wir hatten zum Beispiel am nächsten Tag in Regen ein Fördermitglied dabei (volljährig, aber militärisch noch unbeleckt). Er wollte unbedingt zum Gästeschiessen in den AGSHP. Zuvor wurde er von uns über die Sicherheitsvorschriften belehrt, wurde bei der Waffenschau auf die Waffen eingewiesen und musste nach Einweisung selbstständig Sicherheitsüberprüfung etc. durchführen. Am AGSHP ließen wir uns dieses Wissen noch einmal demonstrieren und er schoß dann unter unserer Anleitung mit gutem Ergebnis. Sein Feedback war durchwegs positiv: Er hatte Spass, fand es aber auch wichtig und interessant, einen vernünftigen Umgang mit der Waffe zu lernen.
Daher wie gesagt: mit einer vernünftigen Betreuung und Anleitung wäre das meiner Meinung nach besser gelaufen und hätte für weniger Geschrei gesorgt. Aber „hinlegen und spielen lassen“ war meiner Meinung nach suboptimal.
@Orontes 09.Juni 2011 – 0:19
Touché!
@ Franz
Ihr Kommentar gefällt mir sehr gut. Sachlich und wenig emotional. Sie bringen die Sache denke ich auf den Punkt; im oberen Abschnitt schreiben sie „Jugendlichen die Handwaffen der Bundeswehr zu präsentieren“ … da habe ich auch überhaupt keinen Einwand. Jugendliche sind per Definition „Heranwachsende im alter von 14-18 Jahren“. Aber alles was jünger ist hat an den Handwaffen der Bundeswehr nicht „rum zu spielen“.
Himmel, einen Tag nicht da und schon ein Eintrag mit über 100 Kommentaren. Fleißig, fleißig, Jungs!
Ich gebe zu, ich habe nicht alle 100+ Kommentare gelesen aber ich sehe den Tenor.
Tatsächlich verstehe ich die Aufregung nicht. Kinder bekommen mit 6 Jahren den ersten Plastikcolt mit Knallplätzchen von Mutti im Karstadt gekauft. In jedem besseren Cartoon gibt es Schiesseisen aller Art und Güte. Waffen sind faszinierend für Kinder und Jugendliche, natürlich wollen die die Dinger in Hand nehmen.
Und was will man denn sonst bieten auf einem TdoT in einer Kaserne? Das sind Streitkräfte und nicht die Post. Da werden eben keine Stempel und Frankiermaschienen, sondern Waffen und Gerät präsentiert. Wer das nicht will, der soll seine Bälger nicht mit auf einen TdoT bei der Bundeswehr mitnehmen.
Im Übrigen, war ich Mitte der Neunziger auch als Jugendlicher in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin zum TdoT und durfte mich auch dort hinter das MG3 klemmen. Ich war begeistert. Und geschadet hat es mir auch nicht. Ich bin rechtschaffender Staatsbürger, Demokrat und Steuerzahler.
Die Deutschen müssen endlich mal den Stock aus dem Hintern nehmen und aufhören solche Lächerlichkeiten zu skandalisieren. Wir haben andere Probleme in der Gesellschaft und der Bundeswehr.
Kriegsspiel für Kinder bleibt ohne strafrechtliche Folgen
„Es lägen „keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für verfolgbare Straftaten vor“, teilte die Traunsteiner Staatsanwaltschaft mit.“
Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,767485,00.html
@Politikverdruss: Über Touche entscheiden meines Wissens immer noch die Duellanten/Diskutanten selbst. Nur mal der Form halber ;-)
Wie man es „richtig“ (??) macht zeigte ein Oberfeld (Lw.) beim TdoT in Gatow.
Ich wollte endlich mal ein G36 in der Hand haben und er grüßte mich (30, Dreitagebart) mit den Worten „sind sie über 18??“
@Sascha Stoltenow,
http://de.wikipedia.org/wiki/Touch%C3%A9
Ich habe hier nicht alle Kommentare gelesen.
Ich möchte Folgendes sagen:
Seit meiner frühesten Jugend hat mich das Militär fasziniert.
Ich ließ keinen Tag der offenen Tür in meiner Umgebung aus („Unser Heer“).
Ich erinnere mich bis heute noch gut an das Gefühl und das Geräusch, als ich als Zehnjähriger das erste mal mit einem MG2A1 mit ManöverMun bei einem Tag der offenen Tür schießen durfte (TSH/FSHT Aachen).
Andere Jungs aus meiner Klasse waren Fußballfanatisch, mich faszinierte immer unsere Bundeswehr.
Nach meinem Abitur war ich SaZ2 ROA, habe regelmäßig bis heute geübt und bin OTL d.R.
Meine Faszination für das Militär hat mich weder zum Mörder werden lassen, noch bin ich meinen Mitmenschen gegenüber agressiv oder gewaltbereit.
Meine militärische Ausbildung hat mich einen sehr respekt- und verantwortungsvollen Umgang mit Waffen jeglicher Art gelehrt.
Wenn die Bundeswehr bei einem Tag der offenen Türe es nicht schafft, die Faszination für unsere Bundeswehr zu gewinnen, wird ihr der Nachwuchs fehlen.
Dazu ein Beispiel:
Ich bin mit meiner Tochter über 300 km zum AUGUSTDORFER SOLDATENTAG gefahren, um ihr meinen LEOPARD 2A6M zu zeigen.
Ich trug meine Uniform und wurde mehrfach von Zivilpersonen empört angesprochen, deren Kindern es aufgrund des VMBL verwehrt wurde das Innere der KPz / SPz zu besichtigen. Meiner Tochter wurde es auch verwehrt, obwohl ich als Bataillonsangehöriger des PzBtl 203 und Uniformträger darum nachdrücklich gebeten hatte.
Wir machen uns wirklich zum Affen.
Nicht die Waffe tötet, sondern der Mensch hinter der Waffe.
Dazu passt das allseits bekannte Interview des General Cosgrove (AUS A)
„Waffen, Kinder, Reporter & ein General
Bekanntlich ist ja für Männer die letzte aller Schulen der Wehrdienst. Kaum eine Armee der Welt liebt
ihr Land so sehr wie die Australische. Und ihr gehört auch Generalmajor Peter Cosgrove an.
Unlängst sollte eine Schulklasse seiner Kaserne einen einwöchigen Besuch abstatten. Hierzu wurde
Peter Cosgrove u.a. auch von Radio ABC interviewt.
Eine der Fragen betraf das Problem „Kinder und Waffen“.
Reporterin:
„Also, Herr General, was werden sie den Jungs anbieten, wenn sie zu Ihnen kommen?“.
General Cosgrove:
„Wir werden ihnen alpines Klettern, Wildwasserpaddeln, Bogenschießen und Schießen beibringen“.
Reporterin:
„Schießen! Das ist doch unverantwortlich, nicht wahr!?“.
General Cosgrove:
„Ich sehe nicht wieso. Die Jungs werden entsprechend überwacht sein“.
Reporterin:
„Sie müssen aber zugeben, das Schießen eine sehr gefährliche Beschäftigung für Kinder ist“.
General Cosgrove:
„Nein, das ist es nicht. Sie werden sicher nicht schießen, bevor sie nicht gelernt haben,
mit einem Gewehr richtig umzugehen“.
Reporterin:
„Aber sie bieten ihnen doch die Möglichkeit, sich einmal zu gefährlichen Mördern zu entwickeln!“.
General Cosgrove:
„Ach Gott, Fräulein; Sie wurden doch auch von Geburt her mit allem ausgestattet,
um sich zu einer Nutte zu entwickeln, und Sie sind trotzdem keine geworden, -oder….?!
Daraufhin herrschte für einige Sekunden Funkstille.
Als der Sender das Interview wieder aufnahm, war eine andere Reporterin am Mikrofon.“
@JCR
sehen sie es als Kompliment;-)
Holger Deussen | 09. Juni 2011 – 13:20 : Das ist eine urbane Legende, auch wenn es treffend ist.
@Nico
Nur das wollte ich damit zum Ausdruck bringen
Und zur Abrundung (was vermutlich weitere Kommentare provoziert…)
Kommandeur der Gebirgsjäger entschuldigt sich
Übrigens ist das Video verschwunden, aber das ZDF hat Teile davon verwendet. Siehe oben.
Und auch in diesem Bericht der unselige Hinweis auf GODWIN und den KFOR Einsatz in einem Atemzug.
„Die Stadt Mitrovica im Kosovo war seit dem Zweiten Weltkrieg mehrmals Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen – von 1999 an auch unter Beteiligung von KFOR-Truppen, zu denen die Gebirgsjäger aus Bad Reichenhall zählen.“
Die gleichen die sich darüber aufregen hätten bei einem entschlossenen Eingreifen im Kososvo reflexhafte Schnappatmung und Herzrasen bekommen.
Bigotes Volk !
Leute… Bitte mal zurücklehnen und durchatmen. Hier bekommt man ja den Eindruck die Apokalypse stünde kurz bevor.
@ Raj
Versteh das wirre Geschreibe nicht. Linksliberale sind kein Pack. Und dass sich eine Mehrheit der Journalisten dazu bekennen hab ich mir nicht ausgedacht. Das ist an sich auch nicht schlimm. Man kann es auch einfach zur Kenntnis nehmen und damit umgehen. Journalisten sind Menschen (meisten Menschen die lesen und schreiben können und somit irgendeine Art von Meinung inne tragen) und Menschen beurteilen permanent subjektiv. Somit ist es überhaupt kein Wunder, dass verschiedene Medien Strömungen zugeordnet werden können. Das ist weltweit so. Im Übrigen ist es auch kein Geheimnis, dass es einen Linksruck in Deutschland gab. Was heute konservativ ist, wurde vor 60 Jahren vermutlich als liberal oder soz.-dem. angesehen.
Darüber braucht man sich gar nicht echauvieren. Das ist einfach die Lage. Schade wird es eben nur, wenn Tatsachen entweder falsch, verfälscht oder bewusst intoniert oder gelagert wiedergegeben werden um eventuell eine propagandistische Wirkung zu entfalten. Das muss man leider in allen Medien regelmäßig betrachten. Das findet im Spiegel statt, in der Bild und auch in der Jungen Freiheit, die ich teilweise auch lese.
Demokratie bedeutet die meiste Zeit des Jahres, die Meinung fremder Menschen über sich ergehen zu lassen. Das funktioniert, wenn die Leute nicht so aggressiv sind und ihre Meinung wenigstens halbwegs fundiert ist.
Ob das ganze Theater um diese Ereignisse hier einen so großen Imageschaden bedeuten, weil einige „Skandaljournalisten“ eben drauf einsteigen darf ruhig mal bezweifelt werden.
Ich persönlich habe nicht so ein großes Problem damit, dass die Kinder mal was aufregendes machen dürfen. Hätte man mich als 10-Jährigen in ein Strahlflugzeug gesetzt hätte ich wahrscheinlich vor Freude einen Herzinfarkt erlitten. Oke. Das hat sich wahrscheinlich nichtmal geändert. ^^
Auf der anderen Seite darf man T. Wiegold nicht dafür kritisieren, dass er bei der Sache Bedenken hat. Er hat seine Gründe und damit hat sich das. Wir sind hier weder bei den Sozialisten noch bei den N.-Sozialisten und somit ist es normal, dass verschiedene Menschen verschiedene Eindrücke haben.
Deshalb brauchen wir uns hier nicht weiter gegenseitig tothacken. Danke.
Gut, dass wir noch solche „Weltenversteher“ wie @Niklas haben!
Ich liebe den Pluralismus hier. Gelebte Demokratie, gelebte vierte Gewalt. Dankbar, bin ich dafür.
@Politikverdruss: In Diskussionen verwendet man den Ausdruck, um seinem Gegenüber für eine gelungene Argumentation Respekt zu zollen (etwa: „Punkt für dich“).
Habe ich verpasst, dass Sie gegensätzlicher Meinung als Ihr Gegenüber waren?
@All: Wir können, nein, wir müssen darüber streiten, ob die Vorschriften sinnvoll und zielführend sind, aber bei der Pflicht zum treuen Dienen ist für mich eingepreist, dass ich, so lange Leib und Leben nicht gefährdet sind, mich an die Vorschriften halte bzw. mich nicht erwische lasse, bspw, wenn ich Rohverpflegung auf eigene Kosten besorge und jungen Wehrpflichtigen das Erlebnis ihres ersten selbst getöteten Tieres beschere.
Also, die Erlasslage ist klar, und wer sich nicht dran hält, bekommt einen – medial – verplättet.
Davon abgesehen wünsche ich mir, dass die Erlasslage bzgl. Mitfahren/Mitfliegen und Schießübungen gelockert und konsequent in der Öffentlichkeit vertreten wird – nachdem sicher gestellt ist, dass die aktive Truppe genug Flugstunden und Munition hat.
@ Herr Deussen
Auch wenn die Geschichte des australischen Generals recht lustig scheint, ist sie dennoch (leider?!) ein Hoax.
@ Legomann
Aber auch Legosteine haben alles, was man (Kind) zur Aufruestung braucht ….:
1. http://www.mechanizedbrick.com
2. http://www.brickarms.com/toys/weapons.aspx
3. http://www.brickgun.com/
@ Nico | 09. Juni 2011 – 8:49
Unsere Ansichten scheinen was den Punkt der Waffenausbildung angeht nicht widersprüchlich zu sein eher ergänzend.
Ich schrieb, dass am Anfang der Ausbildung an Handfeuerwaffen das Richten selbiger auf Menschen (im Sinne von lebenden Menschen) vermieden und verhindert werden würde und müßte. Das handling muss so in Fleischundblut übergegangen sein, dass man selbst und andere im Umgang mit den Waffen nicht versehentlich gefährdet wird/werden.
Sie äußerten: „…..Waffe auf Menschen zu richten, denn das ist ja das Ziel der Ausbildung, und dafür muss eine bei den meisten Menschen vorhandene Hemmschwelle überwunden werden.“
@ Sascha Stoltenow,
der Begriff „touché“ wird auch mit „gut gekontert“ übersetzt. So übersetzt würde mein Beitrag lauten: Orontes, gut gekontert.
Aber vielleicht sollten Sie sich jetzt doch wieder um Ihren Bendler-Blog kümmern. Ihre lektoralen Vorstöße überzeugen nicht.
Nur noch einmal zur Erinnerung, worum es der autonomen Bewegung (dem Urheber der aktuellen Kampagne) geht:
http://einstellung.so36.net/files/bw_feind.pdf
Jeder sollte wissen, was er unterstützt, wenn er sich auf deren Kampagnen einlässt, und ja, ich finde es vor diesem Hintergrund sehr relevant, „welchen politischen Zielen es dient, wenn eine linke Organisation/ein linkes Bündnis das öffentlich macht“.
Man hat diesen Leuten durch Nachgeben einen Erfolg beschert, und schon bald wird es die nächste Kampagne geben. Wer meint, diese Leute beschwichtigen zu können, irrt sich.
Wenn ich es will, finde ich für jeden Tag des Jahres ein historisches Ereignis im dritten Reich, welches den Schnappatmern Futter gibt. Die Bundeswehr hat nichts aber auch gar nichts damit zu tun.
Eid Bundeswehr:
Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.“
– § 9 Soldatengesetz, Eidesformel für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeit
Eid Drittes Reich
„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Obersten Befehlshaber der Wehrmacht unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“
Wir tragen keine braunen Uniformen und haben unseren Eid auch nicht auf einen Größenwahnsinnigen abgelegt.
Vielleicht sollte der Ein oder Andere das mal zur Kenntnis nehmen, bevor wieder historische Bezüge hergestellt werden. Ich jedenfalls fühle mich dem Eid zu tiefst verpflichtet.
@Julia Münkemüller: Einverstanden.
@Orontes | 10. Juni 2011 – 11:01: Vielen Dank dafür, dies mal so deutlich zu zeigen. Das war mir so gar nicht bewusst.
@Nico
„Das war mir so gar nicht bewusst.“
Es ließen sich problemlos Dutzende Beispiele zitieren. Auch die Initiatoren von „Rabatz“ sind ja sehr offen, was ihre Motive angeht, und dass die Waffenschau letztlich nur ein austauschbarer Anlass für eine Kampagne war. Außergewöhnlich war im aktuellen Fall nur die starke positive Resonanz von Medien und Politik.
Im linksextremen Spektrum wird man daraus wohl lernen, solche Kampagnen künftig noch stärker in alltagstauglicher Sprache zu verpacken, damit sie von sympathisierenden oder in Unkenntnis handelnden Personen eher aufgegriffen werden.
Man kann m.E. nur darauf hinweisen, was sich hinter solchen Kampagnen letztlich an Weltanschauung und Zielen verbirgt. Meine Hoffnung ist ja noch immer, dass die Unterstützung für die Kampagne durch manche Politiker und Journalisten bzw. die unkritische Haltung, die ich Herr Wiegold weiterhin vorwerfe, hauptsächlich auf Unkenntnis der Hintergründe beruht. Dass solche Kampagnen trotz eventueller Kenntnis linkextremer Hingründe aufgegriffen werden, möchte ich weder Herrn Wiegold noch anderen verantwortlichen Journalisten oder Politikern von SPD und Grünen unterstellen.
Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit war auch eine weitere Kampagne erfolgreich: Jugendoffiziere dürfen jetzt nicht mehr Lehrerausbildung im Saarland unterstützen, wie heute gemeldet wurde (leider kein Link).
Schritt für Schritt wird die Bundeswehr aus der Öffentlichkeit verdrängt. Widerstand ist offenbar nicht mehr zu erwarten.
Autonome haben wie zu erwarten aus dem Erfolg der Kampagne gelernt, die ja von Autonomen („Rabatz“) ausging. Man darf jetzt auf „vermittelbare Militanz“ gegen Soldaten gespannt sein:
„Militante Aktionen müssen vermittelbar sein. Autobrände, die als ungezielt wahrgenommen werden, sind das nicht – aber brennende Militärfahrzeuge durchaus.“
http://taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/militanz-muss-vermittelbar-sein/
Wer erwartete hatte, die Autonomen durch Nachgeben beschwichtigen zu können, hat sich geirrt.
@ Delta 0219
War die Ursache, dass eine solche Kampagne moeglich war, nicht eine ziemlich riesige, dumme, leicht vermeidbare Gedankenlosigkeit der Organisatoren in Bad Reichenhall?
Und der deutliche Verstoss gegen Erlasse und Dienstvorschriften?
Die Ausnutzung einer solchen Schwaeche ist legitim (was nicht bedeutet, ich heisse das gut).
@SchreckStarr
„Die Ausnutzung einer solchen Schwaeche ist legitim…“
Die Ausnutzung einer solchen Schwäche war allenfalls zu erwarten. Etwas legitimes kann ich aber in solchen Kampagnen nicht erkennen, denn ihr Ziel ist ja nicht die Abstellung von Fehlern bei der Bundeswehr, sondern letztlich die Abschaffung der Bundeswehr über den Umweg ihrer Diskreditierung.
Zum Erfolg wurde die Kampagne übrigens erst dadurch, dass niemand Widerstand leistete, im Gegenteil: Man sprang noch auf den Zug der Autonomen auf, wohl um die eigene Liberalität und Toleranz unter Beweis zu stellen. Ist es da erstaunlich, dass die Linksextremen sich jetzt bestätigt fühlen und weiter eskalieren wollen?
Bestimmt wird es auch nach dem nächsten Anschlag auf die Bundeswehr Stimmen geben, die mit Toleranz und Verständnis reagieren anstatt mit der gebotenen Härte. Dies wird die laufende Hinwendung zur Militant im linksextremen Bereich dann weiter anfachen.. So war es in den 70ern ja auch. Muss sich erst wieder eine Neuauflage der RAF bilden, bzw. müssen erst wieder Menschen sterben, damit jemand die Entschlossenheit aufbringt, gegen diese Kräfte vorzugehen? Oder wird man auch dann noch mit pathologischer Toleranz reagieren?
Allen Linksextremen, die Anschläge gegen die Bundeswehr planen, empfehle ich übrigens die Beachtung entsprechender Warnungen http://www.ermekeilkaserne-zivil.de/img/gebaeude_schild-sicherheitsbereich.jpg
Soldaten im Wachdienst sind eventuell nicht so tolerant, wie die allgemeine Passivität unser Gesellschaft gegenüber Linksextremen vielleicht erwarten lässt. Das hier ist kein Spiel.
@ Delta 0219
Die Bundeswehr und wir Soldaten haben uns in Bad Reichenhall selbst diskreditiert – weil wir (leicht vermeidbare) Fehler begangen haben.
Das anschliessende mediale Sezieren dieses Fehlers durch bestimmte Gruppierungen ist in einer Demokratie m. E. n. legitim – ob gut oder nicht, dazu habe ich meine Meinung genannt. Im Uebrigen kann ich kein Verstaendnis aufbringen, allerdings nachvollziehen kann ich das Verhalten.
Zwischen den von Ihnen genannten moeglichen Szenarien in der Zukunft und Bad Reichenhall gibt es aber doch Unterschiede. Gar so einfach, dermassen massiv wie von Ihnen befuerchtet eskalieren zu koennen und dann von Bw-Seite mit Waffengewalt reagieren zu muessen, ist es hoffentlich noch nicht.
Wenn ich Sie fragen darf (auf Bad Reichenhall bezogen):
Wie haette denn eine adaequate Reaktion derjenigen aussehen sollen, von denen eine „allgemeine Passivitaet“ ausgeht und die „nicht Widerstand“ leisten?
@SchreckStarr
„Wie haette denn eine adaequate Reaktion derjenigen aussehen sollen, von denen eine “allgemeine Passivitaet” ausgeht und die “nicht Widerstand” leisten?“
Man hätte z.B. auf den linksextremen Hintergrund der Kampagne und deren tatsächliche Ziele verweisen und die Frage stellen können, warum sich bestimmte Politiker zu deren Handlangern machen. Man hätte darauf aufmerksam machen können, dass diese Aktion Teil einer koordinierten Kampagne gegen die Bundeswehr ist, die auch gegen öffentliche Gelöbnisse oder gegen Jugendoffiziere an Schulen läuft, und in deren Rahmen bestimmte politische Akteure und Medien eine Scharnierfunktion zum linksextremen Spektrum ausüben.
Man hätte ferner darauf hinweisen können, dass es ganz offensichtlich nicht um die Korrektur irgendwelcher minderer Fehler im Ablauf ging, sondern um die Verdränung der Bundeswehr aus der Öffentlichkeit.
Was eventuelle Fehler in Bad Reichenhall anging, so hätte man die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Regeln stellen können, die der Bundeswehr effektiv verbieten, potentiellen Nachwuchs mit ihren Kernaufgaben vertraut zu machen. Der mögliche Verstoß gegen diese Regeln hat übrigens keines der angeblichen Opfer und auch deren Eltern nicht gestört, was Grund genug dafür gewesen wäre, sich nicht zu entschuldigen. Bei wem auch?
„Der mögliche Verstoß gegen diese Regeln hat übrigens keines der angeblichen Opfer und auch deren Eltern nicht gestört, …“
Natuerlich wird es die zum Teil wirklich noch kleinen Kinder nicht stoeren, wenn sie mal an der Waffe spielen koennen. Klar freut es die und warum die Eltern nichts dagegen hatten, weiss ich nicht.
In Videos und auf Fotos habe ich nicht nur 16 1/2jaehrige gesehen, die kurz vor der Entscheidung standen „Bund ja oder nein“. Ich habe kleine Kinder gesehen, bei denen ich nicht die Zuordnung zum potentiellen Nachwuchs und dem Vertrautwerden mit Kernaufgaben erkennen kann.
Kinder an Waffen sind fuer mich persoenlich absolut nicht in Ordnung. Es gibt keinen Grund, Kinder an Waffen zu lassen und das Einverstaendnis ihrer Eltern macht es (aus meiner Sicht) nicht besser.
Deshalb sind in diesem Falle die aufgestellten Regeln sehr sinnhaft.
Dies ist insgesamt aber eine so weitreichende, komplizierte, persoenliche und grundsaetzliche Frage und die Argumentation hier im Blog ist schwierig.
Ihre Sorge, die Macht Linksextremer werde immer groesser und die Bundeswehr sei im Fokus einer koordinierten Kampagne, teile ich so massiv nicht.
Natuerlich gibt es immer wieder deutliche Zeichen und Aktionen „Anti-Bundeswehr“. Meiner Meinung nach sind die aber haendelbar. Wenigstens hier vertraue ich noch auf die Politiker und rechtsstaatliche Mechanismen, die vorbeugend wirken.
Unabhaengig davon war die mediale Reaktion der Bundeswehr in Teilen sicher suboptimal, ich stimme Ihnen zu.
@SchreckStarr
„Natuerlich gibt es immer wieder deutliche Zeichen und Aktionen “Anti-Bundeswehr”. Meiner Meinung nach sind die aber haendelbar. Wenigstens hier vertraue ich noch auf die Politiker und rechtsstaatliche Mechanismen, die vorbeugend wirken.“
Genau da liegt m.E. der Schwachpunkt: Der Rechtsstaat ersetzt eben nicht das eigene Engagement, sondern kann dem allenfalls einen Rahmen bieten. Wen niemand den Willen aufbringt, linksextremen Tendenzen entgegenzuwirken, dann tut dies irgendein Paragraph auch nicht.
Den gleichen Schwachpunkt nehme ich auch in der Afghanistandiskussion wahr, wo manchmal die Auffassung vorzuherrschen scheint, dass die Herausforderung des Krieges vor allem darin bestehe, Gesetzestexte zu schaffen.
@ Delta 0219
Mit rechtsstaatlichen Mechanismen meinte ich neben dem rechtlichen Rahmen insbesondere buergerliches Engagement gegen extreme Tendenzen gleich aus welcher Richtung.
Dieses Engagement gibt es meiner Wahrnehmung durchaus und deshalb bin ich insgesamt „etwas beruhigter“ als Sie.
Beim Thema Afghanistandiskussion muss ich Ihnen zustimmen, da habe ich keine Chance mehr ….
Neuer Skandal bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall: Diese verwenden das Edelweiss als Symbol, das wie kaum ein anderes Zeichen für Vernichtungskrieg und Schröckensherrschaft steht. Zudem wird weiterhin (wenn auch nur verschämt und heimlich) gefallenen deutschen Fallschirmjägern gedacht, was im Deutschen Demokratischen Rechtsstaat natürlich nicht vorzukommen hat, wo man Gefallene allenfalls als „Mörder“ bezeichnen darf.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/200230.edelweiss-statt-hakenkreuz.html
Die Kampagne gegen die Bundeswehr geht also weiter, und sie wird weitergehen, solange sie außerhalb des linksradikalen Spektrums auf Verständnis und Unterstützung trifft.
Und?
Was hast du erwartet, was im Neuen Deutschland steht?
Diese Zeitung hat gesamtgesellschaftlich etwa so viel Relevanz wie der Bayernkurier.
@JCR
„Diese Zeitung hat gesamtgesellschaftlich etwa so viel Relevanz wie der Bayernkurier.“
Das hat man über autonome Kleinstgruppierungen wie „Rabatz“ auch behauptet, bevor diese die letzte Kampagne anstießen und auch von scheinbaren Qualitätsmedien als Experten zitiert wurden.