Nach dem Tod Osamas: Gezielte Tötung auch deutsche Option?

Interessant ist bei dem Frage-und-Antwort-Spiel mit Politikern meist die Antwort, die sie nicht geben. Wie heute Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Stellungnahme zur Tötung von Osama bin Laden:

Frage: Frau Bundeskanzlerin, dieser Erfolg, den Sie beschreiben, war offenkundig eine gezielte Tötung; vieles spricht dafür. Sollten auch deutsche Sicherheitskräfte in der Lage sein, auf diese Weise gegen Terrorhäupter vorzugehen?

BK´in Merkel: Ich bin heute erst einmal hier, um zu sagen: Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten. Ich glaube, dass es vor allen Dingen für die Menschen in Amerika, aber auch für uns in Deutschland eine Nachricht ist, dass einer der Köpfe des internationalen Terrorismus, der so viele Menschen schon das Leben gekostet hat, gefasst bzw. getötet wurde und damit auch nicht mehr weiter tätig sein kann. Das ist das, was jetzt für mich zählt. Deshalb habe ich meinen Respekt für dieses Gelingen auch dem amerikanischen Präsidenten mitgeteilt, und das war mir auch ein Bedürfnis.

Bislang hatten die Deutschen eine klare rechtliche Position vertreten:

Zugriffsoperationen, bei denen deutsche Kräfte die Verantwortung für die Anwendung militärischer Gewalt haben, die Ausführung übernehmen oder an denen sie sich beteiligen, erfolgen ausschließlich mit dem Ziel, die Person festzusetzen.

War die Kanzlerin einfach auf eine solche Frage nicht vorbereitet? Das scheint schwer vorstellbar. Vermutlich soll dieses Thema erst mal keins sein.