RC N Watch: Der Angriff auf die UNO in Masar-i-Scharif

Der Angriff auf das UN-Gebäude in Masar-i-Scharif am 1. April hat viele Facetten – sicherlich auch die hier schon diskutierte Auseinandersetzung zwischen Islam und Christentum. (Allerdings halte ich Terry Jones mitnichten für einen differenzierenden Menschen – und ich halte verdammt wenig davon, dass auch aus westlicher Sicht zu einem Religionskrieg machen zu wollen.) Mit Blick auf Nordafghanistan ist dabei vor allem von Bedeutung: Die Volatilität auch dieser als relativ sicher und ruhig geltenden Region ist offensichtlich – und damit stellt sich die Frage, ob die erst vor wenigen Tagen vom afghanischen Präsidenten Hamid Karzai angekündigte Übernahme der Sicherheitsverantwortung auch in Masar-i-Scharif tatsächlich funktionieren kann. Und: die Qualität der afghanischen Polizei steht massiv infrage.

Ein relativ aktueller Stand der bisherigen Erkenntnisse zu diesem Angriff findet sich beim britischen Telegraph: UN launches investigation in Afghanistan murders.

Die Bundeswehr war nach eigenen Angaben (leider recht sparsame Informationen) an der Evakuierung der UN-Mitarbeiter beteiligt.

Der US-Fundamentalist Terry Jones, dessen Koranverbrennung die gewalttätigen Proteste auslöste, verlangt, den Islam zur Verantwortung zu ziehen und sieht keinen Grund, sich für seine Aktion zu entschuldigen.

Ich fürchte, dass werden nicht die letzten Links zu diesem Thema sein.

Nachtrag:

AP-Meldung vom Sonntagmorgen – 20 dead in 2 days of Afghan riots over Qur’an-burning that inflamed already strained relations, in der mir vor allem auffällt: Many Afghans did not know about the Qur’an-burning until Karzai condemned it four days after it happened.

Das Wall street Journal rekonstruiert den Ablauf des Geschehens: Inside the Massacre at Afghan compound