Guttenberg: der Rücktritt
Die Diskussion dürfte jetzt erst richtig losgehen – Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat den Rücktritt von allen politischen Ämtern erklärt.
Ein Kernsatz aus seiner Rücktrittserklärung: Wenn es auf dem Rücken der Soldaten nur noch um meine Person gehen soll, kann ich dies nicht mehr verantworten.
Die Entscheidung, das ist absehbar, wird auch hier sehr unterschiedlich gesehen werden. (Vorbeugend deshalb die Bitte um Mäßigung in den Kommentaren….). Die Meute hat es geschafft oder Er hat die Konsequenz gezogen, die er schon vorher hätte ziehen müssen?
Wichtiger finde ich jetzt zwei Fragen: Wer wird Nachfolger? Und: für die Bundeswehrreform stehen Minister-Entscheidungen an. Wie schnell fallen sie jetzt, was wird vielleicht noch grundlegend verändert?
(Ich bin ja gerade nicht in Berlin, aber irgendwann am Nachmittag hat man vielleicht ein bisschen mehr Klarheit, die ich dann aufgreifen werde. Hinweis: Einige Kommentare zu dem Thema, die woanders standen, habe ich in diesen Thread verschoben.)
Archivbild: Auf dem Flug nach Kundus, 13. Dezember 2010 (Foto: Thomas Köhler/photothek)
Von Bw-TV gibt es ein Video der Rücktrittserklärung:
… und auf bmvg.de den Wortlaut der Erklärung, den ich der Dokumentation halber auch hier einstelle:
Grüß Gott, meine Damen und Herren,
ich habe in einem sehr freundschaftlichen Gespräch die Frau Bundeskanzlerin informiert, dass ich mich von meinen politischen Ämtern zurückziehen werden und um meine Entlassung gebeten. Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens. Ich gehe nicht alleine wegen meiner so fehlerhaften Doktorarbeit, wiewohl ich verstehe, dass dies für große Teile der Wissenschaft ein Anlass wäre.
Der Grund liegt im Besonderem in der Frage, ob ich den höchsten Ansprüchen, die ich selbst an meine Verantwortung anlegen, noch nachkommen kann. Ich trage bis zur Stunde Verantwortung in einem fordernden Amt, Verantwortung die möglichst ungeteilte Konzentration und fehlerfreie Arbeit verlangt. Mit Blick auf die größte Bundeswehrreform in der Geschichte, die ich angestoßen habe, und mit Blick auf eine gestärkte Bundeswehr mit großartigen Truppen im Einsatz, die mir engstens ans Herz gewachsen sind.
Wenn allerdings, wie in den letzen Wochen geschehen, die öffentliche und mediale Betrachtung fast ausschließlich auf die Person Guttenberg und seine Dissertation statt beispielsweise auf den Tod und die Verwundung von 13 Soldaten abzielt, findet eine dramatische Verschiebung der Aufmerksamkeit zu Lasten der mir Anvertrauten statt.
Unter umgekehrten Vorzeichen gilt Gleiches für den Umstand, dass wochenlang meine Maßnahmen bezüglich der Gorch Fock die weltbewegenden Ereignisse in Nordafrika zu überlagern schienen. Wenn es auf dem Rücken der Soldaten nur noch um meine Person gehen soll, kann ich dies nicht mehr verantworten. Deswegen ziehe ich, da das Amt, die Bundeswehr, die Wissenschaft und auch die mich tragenden Parteien Schaden zu nehmen drohen, die Konsequenz, die ich auch von anderen verlangt haben und verlangt hätte.
Ich habe wie jeder andere auch zu meinen Schwächen und Fehlern zu stehen, zu großen und kleinen im politischen Handeln bis hin zum Schreiben meiner Doktorarbeit. Mir war immer wichtig, diese vor der Öffentlichkeit nicht zu verbergen. Deswegen habe ich mich aufrichtig bei all denen entschuldigt, die ich aufgrund meiner Fehler und Versäumnisse verletzt habe und wiederhole dies auch ausdrücklich heute.
Manche mögen sich fragen, weshalb ich erst heute zurücktrete. Zunächst ein möglicherweise für manche unbefriedigender aber allzu menschlicher Grund. Wohl niemand wird leicht, geschweige denn leichtfertig das Amt aufgeben wollen, an dem das ganze Herzblut hängt, ein Amt das Verantwortung für viele Menschen und deren Leben beinhaltet.
Hinzu kommt der Umstand, dass ich mir für eine Entscheidung dieser Tragweite jenseits der hohen medialen und oppositionellen Taktfrequenz die gebotene Zeit zu nehmen hatte. Zumal Vorgänge in Rede stehen, die Jahre vor meiner Amtsübernahme lagen. Nachdem dieser Tage viel über Anstand diskutiert wurde, war es für mich gerade eine Frage des Anstands, zunächst die drei gefallenen Soldaten mit Würde zu Grabe zu tragen und nicht erneut ihr Gedenken durch Debatten über meine Person überlagern zu lassen. Es war auch ein Gebot der Verantwortung gegenüber diesen und ja gegenüber allen Soldaten.
Es gehört sich, ein weitgehend bestelltes Haus zu hinterlassen, weshalb letzte Woche noch einmal viel Kraft auf den nächsten entscheidenden Reformschritt verwandt wurde, der nun von meinem Nachfolger bestens vorbereitet verabschiedet werden kann. Das Konzept der Reform steht.
Angesichts massiver Vorwürfe bezüglich meiner Glaubwürdigkeit ist es mir auch ein aufrichtiges Anliegen, mich an der Klärung der Fragen hinsichtlich meiner Dissertation zu beteiligen. Zum einen gegenüber der Universität Bayreuth, wo ich mit der Bitte um Rücknahme des Doktortitels bereits Konsequenzen gezogen habe.
Zum anderen habe ich zugleich Respekt vor all denen, die die Vorgänge zudem strafrechtlich überprüft sehen wollen. Es würde daher nach meiner Überzeugung im öffentlichen wie in meinem eigenen Interesse liegen, wenn auch die staatsanwaltlichen Ermittlungen bezüglich urheberrechtlicher Fragen nach Aufhebung der parlamentarischen Immunität, sollte dies noch erforderlich sein, zeitnah geführt werden können.
Die enorme Wucht der medialen Betrachtung meiner Person, zu der ich selbst viel beigetragen habe, aber auch die Qualität der Auseinandersetzung bleiben nicht ohne Wirkung auf mich selbst und meine Familie. Es ist bekannt, dass die Mechanismen im politischen und medialen Geschäfte zerstörerisch sein könnten. Wer sich für die Politik entscheidet, darf, wenn dem so ist, kein Mitleid erwarten. Das würde ich auch nicht in Anspruch nehmen.
Ich darf auch nicht den Respekt erwarten, mit dem Rücktrittsentscheidungen so häufig entgegengenommen werden. Nun wird es vielleicht heißen, der Guttenberg ist den Kräften der Politik nicht gewachsen. Das mag sein oder nicht sein. Wenn ich es aber nur wäre, wenn ich meinen Charakter veränderte, dann müsste ich gerade deswegen handeln.
Ich danke von ganzem Herzen der großen Mehrheit der deutschen Bevölkerung, den vielen Mitglieder der Union, meinem Parteivorsitzenden und insbesondere den Soldatinnen und Soldaten, die mir bis heute den Rücken stärkten, als Bundesverteidigungsminister nicht zurückzutreten.
Ich danke besonders der Frau Bundeskanzlerin für alle erfahrene Unterstützung und ihr großes Vertrauen und Verständnis. Es ist mir aber nicht mehr möglich, den in mich gesetzten Erwartungen mit dem mir notwendigen Maß an Unabhängigkeit in der Verantwortung gerecht zu werden.
Insofern gebe ich meinen Gegnern gern Recht, dass ich tatsächlich nicht zum Selbstverteidigungs- sondern zum Minister der Verteidigung berufen wurde.
Abschließend ein Satz, der für einen Politiker ungewöhnlich klingen mag. Ich war immer bereit zu kämpfen, aber ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht.
Vielen Dank.
@ Roman
Ob er sich diesen Posten antun würde…eine mehr als berechtigte Frage. Aber seine Bw-Expertise und seine von Dir zu Recht unterstrichenen Führungsqualitäten deuten auf das vermutlich qualifizierteste „Kandidaten-Profil“ hin.
Nicht zuletzt ist er ein Macher (den braucht die Reform, wenn sie denn erfolgreich realisiert werden soll) mit einer ruhigen Hand, die von einem – sorry – uneitlen Kopf gelenkt wird.
Und ich denke, dass er nicht einmal ansatzweise verdächtigt werden könnte, als „Reserve-Bundeskanzler“ seiner potentiellen Chefin unruhige Nächte zu bescheren. Auch das mag ein nicht ungewichtiges Argument sein.
Merkel gerade auf Phönix: Heute kein Nachfolger.
@Sascha Stoltenow
D’accord. Ich bin da vollkommen bei Ihnen. Und ich hoffe wirklich das es den Soldaten (skip the PC ‚innen) gelingt eine starke Stimme zu bekommen, die nicht im Filter hängen bleibt. Und dazu gehören für mich auch die Familien und Angehörigen. Denn was bleibt nach all dem „glorreichen Kämpfertum für Ehre und Vaterland“?
Ich benenne es trotzdem weiter Stinkstiefelmodus. Old habits die hard. Gegen den Strom schwimmen macht einfach zu viel Spaß. Damit bin ich in meiner Laufbahn immer sehr gut gefahren und fahre auch weiter gut damit. Da haben wir beide das gleiche Verständnis. Im übrigen sehr treffend ausgedrückt mit der „Selbstüberschätzung“.
Viele gute Ideen finden ein bisschen mehr Unterstützung? Ich bitte Sie, wo kommen wir denn da hin? Das wäre ja was ganz Neues…;-)
Zum Thema:
Wenigstens diskutieren wir hier im Blog ein paar geeignete Kandidaten bzw. geeignet erscheinende Qualifikationen für das Ministerium. Ob diese Ideen tatsächlich woanders auch so diskutiert werden bzw. betrachtet werden? Ich habe da so meine Zweifel. Von einer solchen Diskussion ist z.B. bei den verschiedenen Medien bislang nicht allzu viel zu finden. Außer dem Aufwärmen der Artikel der letzten Tage…Ich frage mich sowieso was die alle jetzt machen werden, wenn der Lieblingsaufhänger der letzten 2 Wochen weg ist. Doch nicht etwa anfangen wieder qualitativen ggn. quantitativen Journalismus zu betreiben?
Wobei ich mache mir ehrlich gesagt schon ein wenig Sorgen über die zielgerichtete Fortführung der Reformansätze und der damit verbundenen Schwerpunkte. Die Befindlichkeiten an mancher Stelle ob der schwindenden eigenen Bedeutung (Gefährdung der B-Besoldung/drohender Ruhestand usw.), sind m.E. weiterhin nicht ausgeräumt. Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Oh weh. Merkel bejahte eben auf Nachfrage, ob wieder ein CSU-Mann das Amt bekäme.
Also wird Herr Weise wohl ausfallen.
@ E.R
Sicherlich wird es erst Freitag einige ernsthafte Bennungen geben. Sicher ist, dass der neue Minister nicht aus den Reihen der CSU kommen wird. Der kolpotierte Söder und der bisherige Staatssekretär sind politische Leichtgewichte und von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das kann die Kanzlerin auch nicht wollen. Also wird ein Ringtausch bei den Ministerämtern stattfinden, den die CSU wohl nach ersten Berichten dann auf ihrer Tagung am Freitag frühestens zustimmen kann.
Was passiert mit Moritz? Und der ÖA des BMVg? Ich bin gespannt… Immerhin. BMVg.de hat schon reagiert. Seit Monaten sieht man zum ersten Mal nur noch ein einziges Mal den Kopf des Ministers. So oft wie in den nächsten Tagen dürften sich die Staatssekretäre wohl nicht häufig auf der Startseite finden.
Herr Spreng trifft es ziemlich gut
Die neuesten Zahlen aus dem zweiten Zwischenbericht von Guttenplag
49% copy & paste = „Abstrus“.
Was nachdenklich stimmt:
In Nordafrika spielen sich gleichzeitig Ereignisse ab, die für die Menschen dort lebenswichtig und für Europa von strategischer Bedeutung sind.
Zur Causa Guttenberg (langfristig betrachtet für Europa völlig unerheblich) hat jetzt jeder Journalist und jeder politischer Hinterbänkler sich wortreich geäußert.
Zur strategischen Ausrichtung der deutschen und europäischen Politik angesichts der Umwälzungen vor unserer Haustüre nur hilflose Sekundärmeldungen . Eine strategische Debatte findet praktisch nicht statt. Vermutlich fehlt Medien und Politik dazu weitgehend die Kompetenz..
Insbesondere sehr bedenklich , da Medien heutzutage nicht als neutrale Berichterstatter sondern als politische Player agieren.
Über Frisuren, Anzüge und andere Oberflächlichkeiten zu berichten ist eben einfacher.
Mitleid.
Mehr habe ich als ehemaliger Soldat nicht für Herrn KT.
Seine Abschiedsrede habe ich gerade gesehen, und irgendwie kam er mir vor wie jemand der unvermittelt in ein zu großes Wasser geworfen wurde ohne vorher gefragt zu werden ob er den schwimmen kann.
Sein schneller Aufstieg in den letzten 2 Jahren, seine handwerklichen Fehler (Insolvenz bei Opel als WiMi, Personalentscheidungen bei der BW als Verteidigungsminister, persönliche Erklärungen zur Doktorarbeit) verstärken mich in dieser Ansicht.
Er wurde „ausersehen“ etwas zu werden ohne dies zu können.
Trotzdem: Das Vorschieben der gefallenen Soldaten als Grund für den zu späten Rücktritt ist falsch und zeigt deutlich dass er immer noch keine Ahnung hat und sich auch nicht mit den Soldaten identifiziert.
Für mich der peinlichste Verteidigungsminister seit Scharping (und ich dachte der wäre immer auf Platz Nummer 1).
Ketzerischer Ansatz: Angie hat ihn 2009 in dieses Haifischbecken geworfen, wohlwissend daß er früher oder später auf die Sch*#*;e fliegt bevor er ihr gefährlich werden kann.
@Ein Kollege: Moritz ist Bundesbeamter, und es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum er nicht Sprecher des Ministeriums bleiben sollte.
Der Stab strategische Kommunikation des Minister dürfte wohl aufgelöst werden. Dr. Christoph Schwegmann ist ebenfalls Angestellter des Bundes und kann, wem auch immer, in welcher Funktion auch immer, weiter dienen. Gleiches gilt für Sabine Bastek, die Büroleiterin des Ministers. Der ehemalige Welt-Redakteur Joachim Peter wird sicher nochmal nachschauen, was in seinem Vertrag steht.
Eine Schlüsselfigur für die weitere Ausrichtung wird wohl StS Walter Otremba werden.
Dass die Kommunikationsarbeit des Ministeriums grundsätzlich neu ausgerichtet werden muss, ist kein Geheimnis. Dienst ist schon etwas zu lange auf seinem Posten, man wird ihn aber nicht vorschnell in eine neue Verwendung schieben. Die Pressesprecher machen ihren Job weitgehend gut, einige sogar mit sehr viel Engagement und Herzblut, auch im Sinne der Soldatinnen und Soldaten. Die dürften von einem Umbau am meisten profitieren, wenn bspw. jemand wie Weise an Bord kommt.
@ Sascha Stoltenow
„…Weise an Bord kommt.“
Müsste es nicht lauten:
„..an Bord käme?“
Nix für ungut
Rücktritt von allen Ämtern?
Dass er als Verteidigungsminister zurücktritt ist ja schön und gut, aber bleibt er Mitglied des Parlaments? Hintergrund der Frage ist, dass in anderen Medien (SZ z.B.) unterschwellig mitgeteilt wird, das er auch seinen Sitz im Parlament zurückgegeben hätte (Aufhebung der Immunität).
Geht dass so überhaupt (in der Geschäftsordnung des Bundestages habe ich nichts gefunden)?
Kennt sich jemand da aus oder weiß genaueres?
Danke.
StS Schmidt wäre eine Katastrophe. Ecki von Klaeden hält das Fenster im BKAmt offen, um den Ruf nicht zu überhören… Um den Froschteich trocken zu legen, wäre Weise eine tolle Lösung. Leider entspricht das nicht der machtpolitischen Arithmetik.
@ Michael Schneider: Gaedechens? Hast Du Fieber ;-)?
Ein Abgeordneter kann sein Mandat jederzeit aufgeben, dann rückt eben ein anderer nach.
Wurde hier der Gerechtigkeit gedient?
Oder nur der Bundeswehr geschadet?
Ich weiß es nicht. Diese ganze Geschichte ist einfach schade.
Ich hoffe, dass der Nachfolger ein ordentlicher ist. Und ich hoffe, dass die BW nicht in den alten Dornröschenschlaf zurückfällt.
Man wird wohl bald schlauer sein :)
Hinweis: Habe jetzt oben das Video mit der Rücktrittserklärung eingefügt.
Möglicherweise hören dann einige zu und nehmen zur Kenntniss das er gesagt
„von politischen Ämtern“ das schließt nach meinem Verständnis auch das BT-Mandat ein, zumal er die Aufhebung der Immunität und die staatsanwaltschaftliche Klärung der Vorwürfe explizit erwähnt und als in seinem Interresse bezeichnet hat.
Selektive Wahrnehmung / Hören scheint aber gerade in Mode zu sein :-(
Angesichts seiner selbstverschuldeten Fehler und der damit verbundenen angeschlagenen Glaubwürdigkeit war der Rücktritt fällig. Leider.
Es war in den letzten Tagen oft die Rede vom schlechten Stil des Ministers die Rede. Dass nunmehr noch nach seinem Rücktritt derart auf seine Rücktrittsrede rumgeholzt wird, wirft ein bezeichnendes Bild auf den Großteil der Medien. Die Trophäe in der Hand haltend und jubilierend, so zeichnet sich die selbstverliebte Haltung vieler Kommentatoren in den sogenannten Leitmedien aus. Ein letzter Hieb gegen die ach so böse Springerpresse darf dabei nicht fehlen. Von Selbstkritik hinsichtlich der Bereichterstattung von drei gefallenen Soldaten keine Spur, obwohl diese viel zu kurz kam.
Hier sieht man mal wieder welche Macht die Medien in DEU haben. Der BM ist bei den Soldaten gut angekommen und hat ihre Gefühlslage gut getroffen, denn der Soldatenberuf ist einer der auch von Gefühlen lebt. Er ist eben ein Beruf sui generis!Welcher BM hat schon in einem Kriegsgebiet in einem Außenposten übernachtet?
Wir hatten auch schon einen Außenminister, der der linksextremen Szene angehörte und dann politische Karriere machte. Ihm gestand man den Wandel zu.
Jetzt während eines großen Rennens (Bw Reform) die Pferde zu wechelsen ist ein großes Risiko. Warum unterscheidet man nicht zwischen Amt und Person? Und außerdem, wenn wir im Augenblick nicht andere Sorgen haben,als die Person zu Guttenberg, dann läuft etwas verkehrt in unsrem Land.
Bei der Opposition hat man leider den Eindruck es geht nur um die Person und nicht um die Sache.
Wenn man in DEU so weitermacht werden wir bald nur noch von „grauen Mäusen“ regiert.
@StFwdR:
Genau – ein Mann, ein Wort.
Deswegen spricht man auch bei den Grünen von der „Trennung von Amt und Mandat“.
Und deswegen sind zur Zeit auch BT-Verwaltung und BT-Präsidium ratlos und halten die Erklärung von KTzG für „interpretierbar“. (siehe diverse News-Ticker)
Und deswegen kann auch sein eigenes Büro derzeit keine Auskunft dazu geben und verweist auf die schriftliche Erklärung. (siehe diverse News-Ticker)
@J.Koenig: Sie haben natürlich Recht, ich habe den Konjunktiv vergessen.
„Es war auch ein Gebot der Verantwortung gegenüber diesen, ja gegenüber allen Soldaten. Und es gehört sich, ein weitgehend bestelltes Haus zu hinterlassen. Deshalb letzte Woche noch einmal viel Kraft auf den nächsten entscheidenden Reformschritt verwandt wurde, der nun von meinem Nachfolger bestens vorbereitet verabschiedet werden kann. Das Konzept der Reform steht.“ KTFzG
..ein weitgehend bestelltes Haus?
Das Konzept der Reform steht?
Na, dann wird es ja für den Nachfolger einfach!
Nur der steht nicht im Wort der Soldaten!
Ich befürchte das wird bitter!
Nach Nibelungentreue, kommt jetzt die Götterdämmerung.
Wie das Hagen wohl geregelt bekommt?
Am besten er zäumt, als neuer Reiter, das Pferd von der richtigen Seite auf.
Also @b, jetzt kommen Sie mit dem Spreng, haben Sie nicht noch ein Zitat aus dem Schweiz-Magazin?
Die ganze Diskussion kostet echt Kraft, gerade als Soldat fühle ich mich reichlich ausgelaugt und blicke nicht gerade froh in die Zukunft. Die ganzen 2 Wochen hinterlassen einige Verlierer : die Eliten und Intellektuelle verlieren den Kontakt zum normalen Volk; die Opposition, denn mit Spott und Häme und eigenen Leichen im Keller gewinnt man in Deutschland keinen Stimmen; die Soldaten, denn die Zivilisten mit all den Staatssekretären hat keiner in die Schranken verwiesen und auch nicht mancher alteingesessener General; Politiker per se, da fehlt es an Strahlkraft anderer; die Familien der Soldaten, denn die Umstrukturierung wird erst einmal wieder aufgeschnürt, schön verpackt für den nächsten Hinterbänkler (na bravo der Schmidt…); der Journalismus, denn das Netz (oder positiv Schwarmintelligenz) gewinnt über Recherche und jahrelange Kontakte im Establishment. Eigentlich nur Verlierer. Auch Kommunikationsexperten (wie damals Wetterfrösche) liegen falsch – auf nix ist mehr Verlass. Fürwahr eine Zäsur! Arme Zeiten und andere Länder handeln gerade in Nordafrika. Gute Nacht
Den Kommentar von Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung möchte ich hier nicht vorenthalten.
Weil ich finde, dass er damit Recht hat:
Ausgerechnet der Mann, der die Talk-Show an den Hindukusch gebracht hat, hadert mit der Öffentlichkeit. Und dass er gerade für seine Do-it-yourself-Doktorarbeit intensiv aus eben jenen Medien geschöpft hat, die seit Jahrzehnten zum Beispiel über Afghanistan berichten, ficht ihn nicht an.
Als Guttenberg in Berlin sich auf seine Selbstverteidigung fokussierte, waren in Kairo kurz zuvor Korrespondenten der SZ festgenommen worden, und in der FAZ las man lange Analysen über den Maghreb. Wer dazu neigt, vor Spiegeln zu leben, der wird glauben, es gehe immer nur um ihn.
Ein Oberst d. R. (Fallschirmjäger- sind das die, die ohne Not aus intakten Flugzeugen springen?) als Verteidigungsminister. Und dann machen wir noch einen Arzt zum Gesundheitsminister und eine Lehrerin zur Bildungsministerin und alles wird süpa! (Ironie aus)
Träumt weiter Kameraden.
Mir fällt im Moment vor allem auf, dass die (selbsternannten) „Qualitätsmedien“ sich nicht nur seit dem Vormittag fast zur Gänze von DEM THEMA zurückgezogen haben, dessen Konsequenzen uns alle (nicht nur in Deutschland, sondern im gesamten europäischen Raum) in den kommenden Jahren oder Jahrzehnten unmittelbar betreffen werden. SPON hat gegen kurz vor drei Uhr nachmittags seinen „Libyen-Liveticker“ eingefroren. Die „Süddeutsche“ kopiert und zitiert (ohne Quellenangaben) zwar weiterhin Agenturmeldungen – aber gaaaanz weit unterhalb des „Erregungsthemas“ aller aufrechten Demokraten, Wissenschaftler und Doktoranden, Titelträger und steuererklärungskorrekten Bundesbürger. Der letzte „echte“ Korrespondentenbeitrag stammt von vorgestern Abend (Tomas Avenarius aus Benghazi).
Auch im Lauf des gestrigen Tages verdrängte „der Aufstand“ der Wissenschaftler („scientific community“) gegen Guttenberg die Volksaufstände in Nordafrika. SPON lief zur Hochform auf, mehr als ein Dutzend Artikel, Beiträge, etliche Foren mit Tausenden Lesermeinungen (wieviele davon Fakes = Lobby Writer…von beiden Lagern?). Heute bescherte SPON uns sogar ein „Minutenprotokoll“. Mein Gott – wie Boulevard ist das denn…??
Nur zum Vergleich: nein, Großbritannien hat keinen Schwindel-Doktor als MoD – dafür aber einen innenpolitisch nicht minder in der Kritik stehenden Aussenminister. Aber der zB „Guardian“ zeigt, wie zeitgemäßer und gesellschaftlich wie politisch relevanter Qualitätsjournalismus aussieht. Fast „round the clock“ wird die „Libya uprising continues – live updates“-Seite (mit Auto-Aktualisierung alle 60 Sekunden) betrieben. Berichte, Einschätzungen, Hintergrundstücke von Redakteuren und Korrespondenten des „Guardian“ werden eingepflegt. Zugleich sind Informationen aus anderen kriselnden Staaten der Region (Ägypten, Tunesien, Iran, Bahrain, Yemen, Quatar etc.) immer dann zu lesen…wenn sich etwas für das Gesamtbild Relevantes ereignet. Der Außenminister und seine Kritiker…finden irgendwo im „Politik-Ressort“ statt.
D a s nenne ich aktuellen Qualitäts-Journalismus, der nicht hauptsächlich aus Agenturmeldungen (die zB bei SPON nicht als Quellen genannt werden) „zusammengeklebt“ wird. Sondern hinter dem Reporter, Redakteure, Rechercheure (die zB Passagiere bzw. Zweck eines vermeintlich verdächtigen „Afriqiyah Airlines“-Fluges nach Rom abchecken) und Kommentatoren ihrem Beruf des Journalisten nachkommen.
Ja, Grossbritannien hat eine ältere parlamentarisch-demokratische Tradition als Deutschland. Und ja – in England sind erheblich mehr Minister aufgrund persönlicher Verfehlungen und der Skandal-Kampagnen der „Tabloids“, der Boulevardzeitungen gestürzt. Aber ich fühle mich – und zwar seitdem die „aus wissenschaftlichem Interesse“ von einem Bremer Jura-Professor eines linksorientierten „Think Tanks“ und Vertrauensdozenten der SPD-nahen „Friedrich-Ebert-Stiftung“ eruierten und offenbar der „Süddeutschen“ zugespielten Plagiatsstellen des „Dr. a.D.“ zu Guttenberg publik wurden – wie Zaungast bei einer Treibjagd. Und als Bürger zugleich nicht adäquat informiert…wenn es um die vermutlich tatsächlich nachhaltig unsere Zukunft betreffenden Umwälzungen in unserer südlichen Nachbarregion geht.
So – der Dampf musste jetzt einfach raus.
@ Etienne … saubere Analyse… Treffer
@ etienne rheindahlen: though this be madness – yet there is method in it ! (shakespeare)
Das sich politische Gegner in einer Demokratie gnadenlos bekämpfen, soll ja angeblich normal sein. Obwohl Demokratie in Wirklichkeit Volksherrschaft und nicht Parteien- oder gar Medienherrschaft ist. Parteien und Medien haben der Demokratie zu dienen. Die Medien haben sich hier vor den Karren einer Minderheit spannen lassen, was leider von wenig Volksnähe zeugt. Nach Medienberichten spricht sich eine Mehrheit von über 70% bis 80% der Bevölkerung und eine Mehrheit unserer Soldaten gegen den Rücktritt des Ministers aus. In diesem Blog sieht es nicht anders aus. Die Medien haben letztendlich etwas erreicht, was eine Mehrheit im Volk ablehnt, obwohl sie eigentlich ein Instrument der Demokratie sein und den Mehrheitswillen der Bevölkerung unterstützen sollten. In dieser Frage haben die Medien leider versagt. Sie haben das Große voll aus den Augen verloren. Das müssen diese sich auf die Fahne schreiben lassen, ob es ihnen nun gefällt oder nicht. Ich persönlich werde das eine oder andere Abo einer starken Prüfung unterziehen.
Sehr interessante Analyse durch Jens Berger von der Rede zu Guttenbergs.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=8523
Demokratie ist Minderheitenschutz und entspringt dem Humanismus, dazu muss man Menschen mögen ;-)
@Julia Münkemüller
Zitat: „Sehr interessante Analyse durch Jens Berger von der Rede zu Guttenbergs.“
NachDenkSeiten? Eher linke Seiten, die den Menschen das eigene Nachdenken abnehmen möchten. Wenig Fakten, aber dafür viel Wertung. Also Seiten für die „Doofen“, die ihren eigenen Verstand nicht nutzen wollen. Nichts Neues, nichts Interessantes, dafür linke Propaganda.
Schimpft nicht die Medien – den Schlamassel hat sich K.T. selbst zuzuschreiben.
Viel trauriger ist, dass die Bw vor einer anstehenden, wirklich großen Reform einen dynamischen Verteidigungsminister verloren hat, einen den die Soldaten weitgehend ins Herz geschlossen haben – trotz aller Skandale.
Wenn man sich die sogenannten „Skandale“ mal bei Licht und mit etwas Abstand betrachtet, dann kann man zumindestens subjektiv feststellen:
– die Bombardierung in Kunduz war als eine Handlung im Krieg angemessen
– der ehemalige GI und der ehemalige StS waren wegen politischer Schönrednerei und Realtiätsverleugnung aus voreilenden Gehorsam schon längst fällig zur Ablösung, lediglich die Begründung war falsch gewählt und
– der Kommandant der Gorch Fock war nach dem Unfall, der Trauerrede und dem Aufarbeiten bzw. Nichtaufarbeiten der Zustände und Gepflogenheiten an Bord auch fällig um dem Kommando enthoben zu werden.
Was bleibt ?
– Enttäuschte Hoffnung von Soldaten
– das Gefühl einen der ihren verloren zu haben
– die Gefahr, dass sich die Beharrer und Verhinderer bei der Reform durchsetzen könnten
– die Gefahr fast zwangsläufig einen im Vergleich schlechteren VM zu bekommen, der die Reform im politischen und gesellschaftlichen Umfeld nicht verkaufen kann und zuwenig Geld bekommen wird.
@ Etienne: Mal eine provokante Frage: Was hat denn für den normalen Bürger die höhere Relevanz, ein Skandal in der eigenen Regierung – im Vorfeld einer Reihe von Landtagswahlen, oder eine Entwicklung in Nordafrika, für die er sich höchstens insofern interessiert, als die Ölpreise ansteigen, und ein paar Urlaubsziele ausfallen?
Man kann Guttenberg mögen oder nicht, er bewegt die Menschen halt sehr, im positiven wie negativen Sinn. Medien müssen verkaufen, und verkaufen geht viel leichter über Emotionen.
Dass die Entwicklungen in Nordafrika langfristig auch für Bundesbürger eine größere Wichtigkeit hat, als einzelne Politiker – geschenkt, das dürfte jedem nach 2 Minuten nachdenken auch klar sein.
@Georg
Zitat: „Schimpft nicht die Medien – den Schlamassel hat sich K.T. selbst zuzuschreiben.“
Seinen eigenen Doktor-Schlamassel, aus grauer Vorzeit, ja. Den Rücktritts-Schlamassel für Deutschland haben die Medien jedoch mit zu verantworten.
@ Etienne Rheindahlen
Ich mag ja auch den Guardian, aber der ist halt wirklich das absolut oberste Ende der britschen Presse (wie die New York Times in Amerika und hier wohl etwas weniger eindeutig Süddeutsche/FAZ/Zeit).
Der Telegraph und die Times berichten auch nicht mehr als deutsche Zeitungen, beim Daily Mail ist das Thema Libyen schon abgehakt, und mit der wohl meistgelesenen <a href="Sun fangen wir lieber gar nicht an. ;)
Und auch wenn die Zeit sehr treffend den Rücktritt des Ministers kommentiert, so bringt sie eben auch die Vor-Ort-Berichte von Martin Gehlen. Für die FAZ beleuchtet Thomas Gutschker die Machtverhältnisse. Live-Ticker hat es etwa auf heute oder Süddeutschte.
Dürfte es ruhig mehr sein? Sicherlich, gerne.
Aber es ist ja nicht so, als würden die über Guttenberg schreibenden Hauptstadtreporter plötzlich zu Libyen-Experten.
Anmerken sollte man auch: Im Englischsprachigen gibt es diverse Think Tanks und Blogs zum Nahen Osten. Die Zahl der Blogger und Institute hier ist dann doch sehr überschaubar. Und daran sind zur Abwechslung mal nicht die Medien schuld, genauso wie am Schweigen unserer Regierung. ;)
@Stefan
Interessante Definition von grauer Vorzeit – 2006? ;-)
Davon abgesehen: Ich kann die Empörung darüber nachvollziehen, dass ein beliebter Politiker zurückgetreten ist. Aber das alles als reine Medien-Manipulation – und darauf laufen viele Vorwürfe hinaus – zu sehen, halte ich, pardon, für mindestens maßlos übertrieben. Wenn sich Wissenschaftler, wenn sich sein Doktorvater für getäuscht hält, wenn Werte, die gerade die Union immer wieder hochhält, nach allen bekannten – und von Guttenberg nicht ausgeräumten oder widerlegten Fakten – missachtet wurden, ist es wohlfeil, den Überbringer der schlechten Nachricht für den Verursacher zu halten.
Es gab in vielen Medien sehr überlegte und belegte Kritik – und bei der nächsten Wutwelle gegen Benzinpreise oder ähnliches der Zeitung mit den großen Buchstaben, die übrigens in diesen Tagen die Entwicklungen in Libyen etc. nicht etwa mehr beachtet hat als die anderen, reden wir mal über die Medienhetze.
@T.Wiegold
Wenn sich sein Doktorvater für getäuscht hält, dann sollte man (die Medien) ihn mal fragen, ob er diese Doktorarbeit je gelesen oder ob er Tomaten auf den Augen hatte, als er die Bestnote dafür vergab. Zeit dafür, der ach so geschädigten Wissenschaft mal richtig auf die Finger zu schauen, wie ehrenwert diese wirklich ist. Das dort einiges nicht stimmen kann ist doch offensichtlich. Vermutlich kommen dann wirkliche (bundesweite) Skandale zu Tage. Es jetzt bei Herrn zu Guttenberg zu belassen, wäre wohl zu offenkundig, dass es nicht um die Wissenschaft und die Ehrlichkeit im Land ging. Es gibt ja viele überprüfenswerte „Vorbilder“ zu denen ja auch unsere Professoren zählen.
@Stefan: Natürlich hat er sie gelesen, aber die von KTzG herangezogenen Quellen kannte er halt nicht auswendig. Und wenn nun mal ein Vertrauensverhältnis zu einem langjährigen Doktoranden besteht, lässt man die Arbeit eben nicht ausführlich auf Plagiate prüfen. Das kann ich durchaus nachvollziehen. Vielleicht hat er sich dabei blenden lassen, aber da war er dann ja nun nicht der einzige.
Die mir persönlich bekannten Professoren, und das sind einige, arbeiten jedenfalls hochanständig, hochmotiviert und mit großem Einsatz. Das gilt auch und gerade für Herrn Lepsius.
Warum also in der Wissenschaft „einiges nicht stimmen kann“, das möchte ich mal wissen.
OT Ende.
@ Monsieur L
Da machen Sie es sich aber zu einfach.
Wer eine Arbeit mit summa cum laude bewertet, steht in der Pflicht, diese gewissenhaft (inhaltlich und formal) geprüft zu haben.
Die Möglichkeiten studentische/universitäre Schriften auf Plagiatsverdacht zu prüfen gibt es doch nicht erst seit diesem Jahr.
Mein eigener Eindruck als Student ist allerdings der, dass viele Dozenten/Institute lieber gar nicht so genau hinsehen wollen.
Man stellt sich lieber als grandiose Lehrinstitution dar, die einen VIP mehr in ihrer Alummni-Reihe hat als die doofe Konkurrenz-Unio nebenan.
Ich bin persönlich sehr gespannt, ob sich in dieser Hinsicht wirklich etwas ändern wird, bin da aber sehr skeptisch. Denn Plagiate in der wissenschaftlichen Welt sind leider auf allen Ebenen durchaus verbreitet (und lange nicht nur bei Studis). Zumindest ist das in den Geisteswissenschaften m.M.n so.
Vertrauen ersetzt nicht die wissenschaftliche Pflicht der sorgsamen Prüfung. Von daher ist das Verhalten des Doktorvaters ebenso inkonsequent wie das KTzG.
@Monsieur L: Unabhängig von der Frage, warum der Professor aus Bayreuth die Arbeit des Barons aus Guttenberg nicht sorgfältig geprüft hat, bzw. von seinen Mitarbeitern hat prüfen lassen – es ist ihm in jedem Fall vorzuwerfen. Es gibt Scanprogramme, die an anderen Unis seit vielen Jahren regelmäßig schon im Grundstudium eingesetzt werden, um Onlineplagiate ausfindig zu machen.
@T.W.: Mal schauen, ob wir die „100 Kommentare“ noch vor 0 Uhr knacken
@Monsieur L
Zitat: „Natürlich hat er sie gelesen, aber die von KTzG herangezogenen Quellen kannte er halt nicht auswendig.“
Laien konnten innerhalb weniger Tage belegen, dass über 70% der Doktorarbeit unkorrekt waren. Aber ein Doktorvater, ein Professor vom Fach, hat nicht einen einzigen Fehler festgestellt und hatte kein Problem die Bestnote zu vergeben. Wenn da nicht etwas faul in der Wissenschaft ist. Benotung ohne Korrektur und offenbar ohne ausreichende fachliche Kompetenz. Eine Verhöhnung all unserer ehrlichen Schulkinder und Lehrer.
Bei summa cum laude besteht ausserdem die Pflicht einen externen Gutachter hinzu zu ziehen. Wofür wurde dieser denn bezahlt??
zu Bild, SZ und SPON etc.
Werfen wir einen Blick auf die Headlines der Zeitungen, der Blogs, der Fernsehsendungen.
Den Medien bringt die Inthronisierung und der Königsmord am meisten Gewinn – getreu nach dem Motto „only bad news are good news“ wurde verfahren und so das Thema ausgebreitet, als gäbe es auf der Welt nichts anderes mehr. Rücksicht auf laufende Verfahren und Privatsphäre wurde nicht gewährt. Es hat den Anschein, dass der Verteidigungsminister den Anspruch auf faire Behandlung verspielt hat, indem er die Medien nutzte, um sich und der Bundeswehr ein besseres Image zu verpassen. Eine faire Behandlung war weder im positiven noch im negativen gegeben.
Und so klingt die Geschichte später bei manchem Kaffeekränzchen:
Es war einmal ein junger Politiker, der unbequeme Tatsachen anpackte und unbeliebte Tatsachen aussprach. Die Medien erkannten ihre Chance und schufen zauberlehrlingsgleich einen schönen Besen, der wunderbar kehrte, . Vielen Menschen hat die Unabhängigkeit eines reichen Aristokraten das Gefühl gegeben, dass in der Politik doch noch etwas bewegt werden kann. Und so wurde der Besen zum Selbstläufer. Er wird immer noch hofiert, die Medien beobachten jeden Schritt. Er bekommt Aufgaben, die sich bei genauer Analyse als unlösbar herausstellen und statt wie ein Jung oder ein Scharping das zu machen, was ihm gesagt wird, egal was passiert, wird die unabhängige Weise-Kommission ins Leben gerufen, ein Lösungsweg gefunden und er kann seinen Auftraggebern sein Grinsen zeigen . Nicht allen Politikern aus seinem eigenen Lager wird dies gefallen haben – und so kam es, wie es kommen musste. Gesucht wurde schon lange – doch dann wurde man fündig. Die Medien und die selbsternannte „Elite“ schlachteten den Fehler, Betrug oder was es auch immer war, erbarmungslos aus.
Dass die Bevölkerung in den Meinungsumfragen einen Rücktritt ablehnt, ist vollkommen irrelevant – man will Erfolg, Genugtuung, vollkommen egal ob hierdurch die alte Trennung zwischen Politik und Volk/Soldaten wieder hergestellt wird. Unabhängig von einer möglichen Straftat hätte man das auch anders lösen können. Durch eine langsamere Herangehensweise, die der großen Reform Rechnung getragen hätte, mit einer richtigen Prüfung seiner Dissertation, wäre die Wahrheit ebenso ans Licht gekommen.
Nur wäre dann weit weniger Porzellan zerschlagen worden.
Durch seine diletantische Dis. gab der Ex-Minister eine Steilvorlage für seine Gegner, die nur Gegner waren und denen es nie um die Sache ging.
@T.W
und von Guttenberg nicht ausgeräumten oder widerlegten Fakten
Sehen Sie Herr Wiegold, der Beteiligte ist auswechselbar, heute Guttenberg morgen ein anderer.
Aber in Ihrem Statement schwingt, wenn auch möglicherweise unbeabsichtigt, eine Art der Verurteilung mit, die weder der Öffentlichkeit noch den Medien zusteht.
Es geht auch nicht darum das ganze als eine linke Hetzkampangne zu sehen, sondern lediglich um die Tatsache das alle sich auf unser Recht und Rechtsverständnis sich berufenden, das selbst Juraprofessoren, den Grundsatz der Unschuldsvermutung mißachteteten.
Jeder ist so lange Unschuldig bis die zuständige Instanz seine Schuld festgestellt hat.
Es mag ja sein, das Guttenberg „abgeschrieben“ hat, es mag ja sein das seine Doktorarbeit inhaltlich flach und ungenügend ist.
Aber letzten Endes hat das zum damaligen Zeitpunkt die Prüfungskommission der Uni Bayreuth bewertet.
Ihr obliegt die Aufgabe nunmehr die Vorwürfe zu prüfen und festzustellen ob und in welchem Umfang abgeschrieben wurde und ob ggfls. eine Täuschungsabsicht nachgewiesen werden kann.
Ich vermute einfach mal, das dann die angeblich plagiierte Seitenzahl von Guttenplag doch einen argen Schrumpfungsprozess erleidet. Wir werden ja sehen.
In der Schlagzahl wie hier von den Medien neue Vorwürfe erhoben wurden, zitiert aus anonymen Quellen, ist eine sinnvolle Verteidigung eigentlich unmöglich.
Andererseits haben die Medien das Thema so am „kochen“ gehalten, das eine sachgerechte und faire Aufarbeitung unmöglich gemacht wurde.
In einem Rechtsstaat ist es doch noch immer so, das eine Schuld bewiesen werden muß um ordentlich Recht zu sprechen.
Heute haben wir diesen Grundsatz begraben, fragt sich also was schädlicher für die Demokratie war.
Die Tatsache das hier eine Arbeits aus einer anonymen, wissenschaftlich fragwürdigen Quelle „zerlegt“ wird und deren Auswirkungen , das Urteil vor der Verhandlung, machen mir Angst, wer ist denn als nächstes dran?
@Christian
Mal sehen, wann uns die Medien diesen externen Gutachter präsentieren. ;-)