Ohne Wehrpflicht zu Hartz IV
Das hier kursiert wohl gerade in der Truppe – ich habe es heute schon zwei Mal zugeschickt bekommen… Und ehe es jemand anders postet, mache ich es.
Übrigens, ehe jemand fragt: Das gehört wie das hier ins Fach Satire. Es soll Leute geben, die nicht vom Spieß zusammengefaltet wurden und trotzdem im Leben ganz gut klar kommen (ich habe ja auch keinen Wehrdienst geleistet).
Lage: Robert ist Wehrdienstleistender. Robert verschläft und kommt verspätet zum Dienst.
Damals, 1973
Sein Spieß befiehlt ihn zu sich. Er lässt ihn stillstehen und belehrt ihn mit lauter Stimme über seine Pflichten. Robert muss einen GvD-Zusatzdienst leisten. Seine Kameraden lachen.
Robert leistet den GvD-Dienst. Zukünftig ist er pünktlich, um vor seinen Kameraden besser dazustehen. Einen solchen „Anschiss“ vom Spieß möchte er nicht nochmal erleben.
Nach Ende der Wehrdienstzeit ist sein späterer Arbeitgeber über die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit von Robert beeindruckt.
Er bekommt eine Vertrauensstellung und eine Gehaltserhöhung.
Robert erzählt allen, dass er in seiner Bundeswehrzeit viel Gutes gelernt hat.Heute, 2011
Sein Spieß meldet den Sachverhalt an den Kompaniechef. Dieser informiert die Vertrauensperson, die Gleichstellungsbeauftragte, den Militärpfarrer und den Sozialdienst. Die Meldung eines BV (Besonderes Vorkommnis) unmittelbar an den BM (Bundesminister) wird geprüft. Die Vorgesetzten werden wegen möglicher Verfehlungen vernommen. Der Spieß wird zu seinem Schutz abberufen, weil er möglicherweise seine Dienstpflichten verletzt hat. Die Dienstpläne der letzten zehn Jahre werden überprüft.
Der Befehlshaber HFüKdo lässt die Notwendigkeit eines pünktlichen Dienstbeginns im Friedensbetrieb untersuchen. Eine Befragung durch den dienstaufsichtsführenden Inspekteur scheitert, weil Robert an diesem Tag wieder zu spät kommt. Der Bataillonskommandeur wird versetzt. Der Kompaniechef wird nicht Berufssoldat. Der Spieß wird mit Depressionssymptomen in die FU 6 (Abteilung für Psychiatrie) eingewiesen. Mitarbeiter des Wehrbeauftragten sind vor Ort. Der Verteidigungsausschuss befasst sich mit der Angelegenheit. Die Untersuchung ist noch immer nicht abgeschlossen.Robert hat mittlerweile als einer der letzten seiner Art die Wehrpflicht absolviert und ist entlassen.
Die Bild-Zeitung berichtet über Führungsschwächen in der Bundeswehr.Robert meint, verschlafen ist doch nicht schlimm. Er verschläft auch mehrfach bei seinem neuen Arbeitgeber. Dieser entlässt ihn daraufhin.
Robert ist heute HARTZ IV- Empfänger.
Robert erzählt allen, die Bundeswehr wäre schuld daran.
Das schöne an Satire ist ja das es immer ein Körnchen Wahrheiten enthält ;-)
@T.W. Wer wird denn so humorlos sein ;-)
@StFwdR Ein ganzer Sandberg ;-)
Irgendwie liest sich das so, als wenn es wahr sein könnte.
Ja leider ist das so wahr.
Klasse!
Und gar nicht mal so weit von der Wahrheit….
Die Satire ist plakativ, aber wahr.
Es gibt mit Sicherheit Familien, die bildungstechnisch besser für ihre Kinder sorgen könnten als der Staat und daher keine Schulpflicht benötigen würden. Für nicht wenige Kinder jedoch ist das unvollkommene staatliche Angebot das einzige, was sie haben. Leider hat sich das staatliche Schulwesen mehr und mehr aus der Charakterbildung verabschiedet, so dass manche junge Männer um die Zwanzig nach Versagen von Familie und Schule schwere Defizite bei bestimmten Charakteraspekten aufweisen, wobei Pünktlichkeit manchmal das geringste Problem ist. Gerade für diese jungen Männer war die Bundeswehr oft tatsächlich eine wertvolle „Schule der Nation“. Ihre Verwässerung und Abschaffung wird nicht Menschen mit optimalen Voraussetzungen (wie Ihnen, Herr Wiegold) schaden, sondern den Schwächsten der Gesellschaft.
@BausC
So wars gemeint ;-)
T. Wiegold hat nicht gedient – mist, da muss ich lieber sofort zum Stoltenow überwechseln! :-)
Scherz am Rande; die Satire ist gelungen, wobei ich allerdings mit Schrecken feststellen muss, das der Part „2011“ gar nicht mal so weit weg ist von der Realität…
PS: Wo wir gerade bei Satire sind – sie hatten mitbekommen, das die deutschen Reeder die Piratensache jetzt ernst nehmen? Zur Probe hat man gleich erst einmal eine indische Fregatte versenkt :-)
http://www.ndr.de/regional/hamburg/nordlake101.html
Hehe, schöne Satire…
„Der Befehlshaber HFüKdo lässt die Notwendigkeit eines pünktlichen Dienstbeginns im Friedensbetrieb untersuchen.“ Jawohl, Gleitzeit in der Bundeswehr!
Zum Thema „Bundeswehr als Schule der Nation“ nur soviel: Es kann nicht angehen, dass der Spieß zur Ersatz-Mama wird, nur weil die Eltern in der Erziehung nicht ganz den Punkt getroffen haben…
Ich habe im Grundwehrdienst auch verschlafen. Folge: 4 (!) Wochen lang durfte ich mich jeden Morgen um 05:30 beim UvD melden. Und das in der Stabs- und Versorgungskompanie. Da ist der Zusatz-GvD ja fast lachhaft.
Horrido!
Junge Soldaten schreiben an den Wehrbeauftragten, alte Soldaten schreiben Satiren. In Reformzeiten würde mir als Minister das Letzte mehr Sorgen bereiten als das Erste.
@ JoHoMe
Vor allem wenn „alte Soldaten“ auf einem Auge bei ihren Beobachtungen blind sind.
Auf die Wehrpflichtigen und die jungen SaZ zu schimpfen ist eine Sache, die Missstände bei alten Zeit- und Berufssoldaten anzuprangern eine andere Sache.
Wieviel Berufssoldaten gibt es denn, die mit ihrem Beruf abgeschlossen haben ? Die innerlich resigniert haben und äußerlich die Leistung verweigern und wenn sie dennoch gefordert werden, dann ziehen sie die Gesundheitskarte !
Wieviel Dienstgrade gibt es denn in Ämtern, die nicht wissen wie sie ihren Tag rumkriegen sollen, weil sie nichts oder nur sehr wenig zu tun haben und dies alles bei sehr stolzen Gehältern ( A14 aufwärts). Die mit Sport, Kaffetrinken, Zeitung lesen und im Amt Besuche machen, den Tag gestalten.
Damit kein falsches Bild entsteht, es gibt auch die vielen, vielen anderen Soldaten, die jedes Jahr weit über 100 Überstunden aufbauen und nicht abfeiern können, aber es gibt eben auch immer noch Spieße, die Mannschaftsdienstgrade ohne Vernehmung in den Senkel stellen, wenn sie zu spät zum Dienst kommen. Meistens sind dies die gleichen Spieße, die auch Offiziere „anscheißen“, wenn sie mit den Händen in der Hosentasche ihren Weg kreuzen.
Und woher kommt daß, das viele innerlich kündigen? Genau aufgrund solch eines bürokratischen Schwachsinns, wie er oben minimal überzogen dargestellt wird.
„…ohne Vernehmung in den Senkel stellen..:“
Ja, grad eben drum, damit KEIN Papier dreifach geschwärzt werden muss.
@ Thomsen
Jeder Spieß und Chef beherrscht die Tätigkeiten nach WDO nach einigen Jahren. Das geht mit etwas Erfahrung relativ flott, trotz “ dreifach geschwärzter Papiere“ und Beteiligung der Vertrauensperson.
Die vielen „innerlichen Kündigungen“ haben andere Gründe wie z.B. häufige Versetzungen, StO-Auflösungen, Scheidungen aufgrund von beruflichen Belastungen, Chefs und Spieße die ihren Betreuungs- und Fürsorgeauftrag nicht mehr wahrnehmen (können), Kommandeure, die nur mehr aufs eigene Fortkommen schauen und die 2 Jahre auf Kosten der Verbandsangehörigen sich profilieren, usw.
Ich weiß selber aus jahrelanger Praxis wie sowas zu Stande kommt, nur spielen die oben dargestellten Verhältnisse auch eine gewaltige Rolle. Den anderen Zinnober kenne ich auch zu genüge, nur daß ich die Reißleine rechtzeitig gezogen habe und mich nun als Außenstehender köstlich amüsiere.
Und ich habe die Erteilung eines saftigen Anschisses wo immer möglich dem Schwärzen von Papier bevorzugt, genau so wie das Soldatenhilfswerk nie zu kurz kam, wenn sie verstehen was ich meine. Man muss halt auf dem Klavier spielen können…
OMG Orontes,
das Militär ist doch nicht die Schule der Nation. Willy Brandt und Helmut Schmidt haben das doch eindeutig aufgezeigt.
@Roman:
Orontes mag es vielleicht ein wenig überzeichnet ausgedrückt haben. Aber dennoch wäre es sicherlich auch für einen Brandt oder Schmidt nachvollziehbar wenn ich sage, dass Charaktereigenschaften wie Disziplin, die Fähigkeit sich unterzuordnen, Verantwortungsbewusstsein und nicht zuletzt auch Selbständigkeit durch Dienst im Militär gestärkt werden und dass dies einige junge Männer nötig haben. Ohne Wehrpflicht, die eine letzte Instanz im Erwachsenwerden war, fällt das für einige junge Männer weg.
ich war ein halbes jahr ald gwdl in einem vbk, dort hatten wir gleitzeit, lieber Der Husar!
und nach einem anschiss vom spieß (die feldjäger kommen!!) bin ich nie, nie, nie mehr zu spät gekommen!!! aber ich habe mehr als genug zeit gefunden, mich mit den gleitzeitregeln und deren erfassung und abgeltung zu beschäftigen :) der hptm hatte schon recht, wenn er von eine behörde sprach.
@Roman
Das hört sich in dem Zeit -Interview mit H. Schmidt aber anders an.
Die Dienstpflicht hat zur Erziehung der jungen Leute beigetragen.
Mein Ideal wäre eine allgemeine, zeitlich sehr begrenzte Dienstpflicht für junge Männer und junge Frauen gleichermaßen, maximal sechs Monate. Lasst sie auch in Zukunft wählen zwischen Wehrdienst und Zivildienst – aber lasst sie einmal in ihrem Leben, am Anfang ihres Erwachsenenlebens, dem öffentlichen Wohl dienen. Und nicht schon sich verrückt machen lassen vom Karrieredenken und vom Streben nach dem eigenen Vorteil. Und lasst sie auch einmal ein halbes Jahr lang Gemeinschaft erleben, unabhängig von sozialen Schranken und vom Elternhaus.
Aber „Schule der Nation“ ist ja auch ein weiter Begriff.
Es geht heirbei um grundlegenden Dinge des Lebens die heute vielfach zu kurz kommen.
Und ich kann Thomsen nur zustimmen, viele Dinge lassen sich auf den „kleinen“ Dienstweg regeln, ohne gleich die oben überzeichneten Wellen zu schlagen.
Es fehlt „Die Opposition fordert den sofortigen Rücktritt des Verteidigungsministers“
:-D
Und es fehlt:
Der Bundesverteidigungsminister setzt eine Kommission unter Leitung von Roland Berger ein, die Vorschläge zu einer Neudefinition der Begriffe Zeit und Pünktlichkeit der Bundeswehr unter der Maßgabe „Vom Einsatz her denken“ erarbeitet.
Die Informations- und Medienzentrale initiiert eine virtuellen Gesprächskreis auf dem YouTube-Channel der Bundeswehr.
Das sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr setzt eine Studienreihe zu Bildungskarrieren von Sonderschulabsolventen unter besonderer Berücksichtigung von als MG-Schützen auf TPz Fuchs in Afghanistan eingesetzen Soldaten auf, und empfiehlt auf Basis der Ergebnisse, ein radikale Veränderung des Ausbildungssystems der Bundeswehr, während die Akademie für Information und Kommunikation im Auftrag des BMVg eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Slowermedia“ aufsetzt. Die erste Tagung fällt allerdings aus, weil niemand den Referenten gesagt hat, wann sie in Strausberg sein sollen.
Lachhaft an dieser Satire ist nur, dass es ernsthaft Leute gibt, die glauben, dass man aus seiner Wehrdienstzeit irgendetwas mitnimmt, was einem später im Beruf hilft.
Ich wäre schon längst arbeitslos, wenn ich den beim Bund üblichen Gammeldienst nicht schnellstens wieder abgelegt hätte und beim Umgang mit den lieben Kollegen nicht sofort wieder auf zivil umgeschaltet hätte.
Herr Stoltenow, im Wirkverbund „Innere Führung“ sollten Sie das Militärgeschichtliche Forschungsarbeit nicht außer acht lassen. Hier empfiehlt sich ein Sammelband mit ausgewählten Studien zum Thema: „Wahrnehmung der Zeit als Determinante militärischen Handelns von der Antike bis in die Postmoderne“
Ja, es hat sich leider in die falsche Richtung veraendert und die Angst vor den Folgen wenn der Wehrbeauftragte eingeschaltet wird, ist in der hoeheren Fuehrung sehr present!
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem WB selbst gemacht… leider haben die hoeheren Fuehrunsebenen immer sehr schnell „hohl gedreht“ weil man Angst vor einem oeffentlichkeitswirksamen Skandal hatte, der das BMVg zu einer Handlung zwingt.
Wuerde die Presse verantwortungsvoller mit diesen „Skandalen“ umgehen und nicht nur gewinnmaximierende Schlagzeilen drucken wollen/muessen, dann koennte auch die politische Fuehrung (denen es um Machterhalt und -gewinn geht) entspannter damit umgehen. Und wir wollen die vielen schlauen Oppositionspolitker/-innen nicht vergessen, die in der Opposition (egal wer da grade ist) immer die schlauesten Ideen haben.
Wenn das Woertchen „wenn“ nicht waere!
Nach der Pilotstudie „Gewalt gegen Männer“ der Bundesregierung haben nur 33 % aller Exwehrpflichtigen ihren Dienst positiv in Erinnerung. Die Aussage, dass der Nach der Pilotstudie „Gewalt gegen Männer“ der Bundesregierung haben nur 33 % aller Exwehrpflichtigen ihren Dienst positiv in Erinnerung. Die Aussage, dass der Wehrdienst noch keinem geschadet hat, ist also gelinde gesagt, gewagt. Wirtschaftlich, finanziell ist sie ohnehin eine Lüge. Meiner Meinung nach, dienen derartige Aussagen auch mehr der Ablenkung vom eigentlichen Skandal. Die Bundesregierung hat schließlich zugegeben, dass die Wehrpflicht schon lange nicht mehr sicherheitspolitisch begründet werden kann. Damit war aber auch der Wehrdienst all die Jahre letztendlich unrechtlich durchgesetzt worden. Die Betroffenen sind also eigentlich missbraucht worden. Da hilft es natürlich leichtfertig immer zu behaupten, es hat ihnen doch nicht geschadet. Nach meinen eigenen Wehrdiensterfahrungen kann ich aber nur sagen, doch, mir hat es geschadet und ich würde sogar einiges dafür bezahlen, wenn ich all diese Erfahrungen und Erinnerungen wieder los werden könnte.
Die Bundeswehr als „Schule der Nation“ ist ein Scherz, aber ein ganz böser.
@ Andreas
bitte übermitteln Sie den Link zu der Pilotstudie: „Gewalt gegen Männer“
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationsliste,did=20558.html
„Nach meinen eigenen Wehrdiensterfahrungen kann ich aber nur sagen, doch, mir hat es geschadet und ich würde sogar einiges dafür bezahlen, wenn ich all diese Erfahrungen und Erinnerungen wieder los werden könnte.“
Was hat man Ihnen denn angetan?
@Andreas:
„Nach der Pilotstudie “Gewalt gegen Männer” der Bundesregierung haben nur 33 % aller Exwehrpflichtigen ihren Dienst positiv in Erinnerung.“
Nun, das sagt die genannte Studie nicht aus. Neben der Tatsache, daß die Studie selbst ausführt:
„In der durchgeführten quantitativen Befragung wurden 266 Männer befragt, die zwar
repräsentativ ausgewählt wurden (siehe Kapitel 2.1.4.), aber wegen der geringen Fallzahl keine tragfähige Verallgemeinerung auf die Grundgesamtheit aller Männer ab
18 Jahren in Deutschland zulassen.“
und somit Ihr Schluß unzulässig ist, mithin bestenfalls lauten könnte: „33% aller befragten Exwehrpflichtigen…“, konnte ich auch eine solche Aussage in der Studie nicht finden – zumal der Begriff „Exwehrpflichtige“ vermutlich nicht die Gruppe bezeichnet, die sie meinen. Denn wehrpflichtig sind alle Männer vom vollendeten 18. Lebensjahr an, die Deutsche im Sinne des Grundgesetzes sind…
@JoHoMe: Wie konnte ich das MGFA nur vergessen? Und das mir, als Historiker, peinlich ;-) Andererseits, die machen im Potsdam doch ganz ordentliche Arbeit. Vielleicht etwas weltangewand, aber solide.
Wo gerade das MGFA erwähnt wird: Bekanntlich wurden „Sekundärtugenden“ wie Pünktlichkeit ja in der Wehrmacht sehr gepflegt. Da das MGFA wissenschaftlich bewiesen hat, dass die Wehrmacht nicht traditionsstiftend für die Bundeswehr sein kann, könnte das MGFA auf dieser Grundlage bestimmt auch einen gehaltvollen Beitrag zur Frage der Unpünktlichkeit des OG Robert leisten. Wenn Wolfram Wette noch am MGFA wäre, hätte er OG Roberts Unpünktlichkeit z.B. zum Zeichen von Zivilcourage erklären und der Bundeswehr faschistoide Tendenzen unterstellen können, weil sie den OG nach Demonstration von soviel demokatischer Tugend nicht umgehend befördert hat. Und Minister zu Guttenberg könnte wie jüngst das AA eine Historikerkommission damit beauftragen, die Schuld deutscher Streitkräfte gegenüber unpünktlichen SoldatInnen zu untersuchen.
Pünktlichkeit ohne Leistungserbringung ist eine Sekundärtugend. Insofern geht die Satire an der Realität zumindestens stellenweise vorbei.
Also den OG Robert wegen Unpünktlichkeit „anscheißen“ und ihn anschließend zum Gammeldienst auf die Dienststelle schicken, oder sich beschweren weil durch seine Unpünktlichkeit der Kaffee im Shop noch nicht gekocht ist, kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Und an der Stelle muss das Zitat über die Sekundärtugenden einfach kommen, (damit die Dikussion auch mal einenen anderen Aspekt bekommt) :
zitiert aus Wikiqoute.org
Also entscheidend ist doch bei aller notwendigen Einhaltung einer Pünktlichkeit was in den 8,75 Stunden zwischen Dienstbeginn und Dienstschluss geleistet wird.
Blogger @rick hat ja schon angedeutet wie kreativ manche Soldaten Gleitzeitregeln interpretieren.
Also OG Robert muss bei seinem Dienst vernünftig eingesetzt, gut ausgebildet, anständig gefordert und menschlich angemessen behandelt werden.
Vielleicht kommt er dann gar nicht mehr zu spät zum Dienst und bemüht sich freiwillig
sich bestmöglich in den Dienstbetrieb zu integrieren.
@Georg
„Also OG Robert muss bei seinem Dienst vernünftig eingesetzt, gut ausgebildet, anständig gefordert und menschlich angemessen behandelt werden.
Vielleicht kommt er dann gar nicht mehr zu spät zum Dienst und bemüht sich freiwillig
sich bestmöglich in den Dienstbetrieb zu integrieren.“
Falls die Vorgesetzten ihre Pflicht nicht tun und der Soldat nicht vernünftig eingesetzt wird, dann erlischt dadurch seine Pflicht zu Treue und Gehorsam nicht. Unmgekehrt erlischt die Pflicht der Vorgesetzten zur Fürsorge etc. ja auch nicht dadurch, dass ein Soldat unpünktlich ist.
@ Orontes
Ich stimme Ihnen bei ihrer Schlussfolgerung zu.
Die Pflichten gemäß Soldatengesetz sind nicht konditioniert.
Jedoch die Pünktlichkeit als isoliertes Kriterium für einen guten Soldaten herauszustellen, ja da greift der Spruch mit den Sekundärtugenden, die auch zur Führung eines KZ geeignet sind, wenn sie nicht zur Unterstützung von Primär- oder Kardinaltugenden angewendet werden.
Das Ziel einer jeglichen Sozialisation ist doch die freiwillige Mitarbeit einer Person in einer Gruppe für ein vorbestimmtes Ziel zu erreichen. Dazu ist eine persönliche Identifikation mit den Zielen und den Werten der Gruppe notwendig. Wenn der zweite Teil aber in der Grundausbildung, im militärischen Alltag, in der Truppe nicht geleistet wird, dann wird die Tugend „Pünktlichkeit“ zur hohlen Phrase.
Also Wert auf Pünktlichkeit zu legen und dann den Soldaten zum Gammeldienst zu schicken und ihn nicht gemäß seinen Fähigkeiten zu fordern, das erzeugt Frust. Wenn er dann noch 12, 9, oder 6 Monate von seinem Leben dem Dienst an der Gesellschaft zur Verfügung stellt, dann hat „Obergefreite Robert“ auch den Anspruch, dass seine Leistungsbereitschaft entsprechend vom Dienstherrn abgerufen wird.
Am erschreckendsten ist, dass mit Aussetzen der Wehrpflicht – neben der ganzen sozialpolitischen Problematik – Männer jetzt nicht mehr in der Lage seien werden sauberzumachen, Kleidungsstücke zu falten, gerade Körperhaltung an den Tag zu legen, die kontralaterale Arm-Bein-Koordination zu beherrschen, überlebensmäßig in der Natur Nahrung zu beschaffen und essensfertig zuzubereiten. Sie werden nicht mehr lernen „Klappe halten, schlucken und höheren Wesen devot zuzustimmen bzw das Verinnerlichen vom Partnerlook (beides Voraussetzungen der Ehetauglichkeit)“…Knöpfeannähen klappt ja schon seit dem Übergang Moleskin – Tarndruck nicht mehr…..
Jüngere Frauen werden somit wohl gezwungen werden die Heterosexualität aufzugeben und Zwangshomosexualität praktizieren…..Andererseits merkt man dank Männerschminke, Haarstyling, gezupften Augenbrauen und Piercings bald auch keinen Unterschied mehr….
Sie haben in Ihrer Aufzählung das wortwörtliche „Strammstehen“ vergessen, um die Aufzählung der anachronistischen BW-Soldatentugenden zu komplettieren.
Es lebe die antiquierte Sichtweise das BW-Alltags AUSSERHALB der Wehrpflicht.
Leider steckt viel Wahrheit in dem Artikel…
@Sascha W. In der Studie wurden Männer zu ihren Erfahrungen während ihres Wehrdienstzeit beim Bund gefragt. Der Begriff Exwehrpflichtige ist also richtig. Ansonsten ziteire ich aus der Studie:
„In der quantitativen Befragung geben die Befragten, die Wehrdienst geleistet haben,
am häufigsten an, schikaniert, unterdrückt, schwer beleidigt oder gedemütigt worden zu
sein – und zwar 59 %”
„Ein gutes Drittel (36 %) äußert sich zu ihrem Erleben der Wehrdienstzeit im Rahmen
eines Kurzkommentars, zu dem sie im Anschluss an die oben dokumen tierte Frage 17
gebeten wurde, positiv zu ihrer Militärdienstzeit“.
„In der Mehrzahl der Kommentare und offenen Nennungen zu anderen Wider fahrnissen
berichten die Befragten von Verhalten von Vorgesetzten, die als „Schikane“,
„Demütigung“, „ungerechte Behandlung“ und „Ausnutzen einer Machtposition“ beschrieben werden. Es wird von sinnlosen und demütigenden Tätigkeiten erzählt, zu
denen die berichtenden Männer gezwungen worden waren. Zwischen den Soldaten
wird von „Hänseleien“, „Schikane“ berichtet und es finden offenbar „Riten“, „bei denen
man sich unterwerfen muss“ statt. Letzteres scheint insbesondere neu hinzugekommene Soldaten zu treffen.”
Okay, es sind 36 % mit einer positiven Meinung. Auch wenn man die Studie mit deutlich mehr Leuten wiederholen würde, ist die Fehlerquote nicht so hoch, als dass aus einer Minderheit plötzlich eine Mehrheit werden würde. Es fällt ohnehin auf, dass sich keine Umfrage unter Exwehrpflichtigen zum Thema Wehrpflicht finden läßt. 1980 als ich zum Bund musste, gab es so eine Umfrage im Auftrag des Verteidigunsgministers. Die wanderte dann sofort in den Giftschrank, weil sie extrem negativ ausfiel.
Am besten gefällt mir übrigens folgend Aussage eines Interviewten in der Studie:
„Der Wehrdienst ist das Schlimmste, was einem jungen Mann, der gerade anfängt, seine Persönlichkeit zu entwickeln, widerfahren kann. Die Bundeswehr ist auf Grund ihrer mangelnden inneren Führung die ausgeprägteste Form staatlicher Gewalt …“
Die Geschichte geht noch weiter!!!
„Eine Schadensersatzklage wird schließlich nach allen Instanzen beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zugunsten des Klägers rechtskräftig entschieden.
Die BRD* wird zu einer hohen Entschädigung verurteilt.
Robert war Hartz IV-Empänger!“
@Nico: „Was hat man Ihnen denn angetan?“
Mal überlegen, 15 Monate, die gefühlte 5 Jahre waren. Ein dicker Feldwebel, der seinen familiären Frust mit seiner Frau und seinem Sohn an uns ausließ. Zwei Unteroffiziere, die es im Zivilleben bis zum Kellner und Taxifahrer gebracht hatten und dann ausgerechnet auf uns Abiturienten losgelassen wurden. Während der Grundausbildung einem Unteroffizier zugeordnet, der sich nur extrem schreiend ausdrücken konnte und erst ruhiger wurde, als er abends außerhalb der Kaserne von Ehemaligen mal so richtig verprügelt wurde. Etliche Spindappelle insbesondere am Freitagnachmittag mit Suche nach Staubkörnern, um die Heimfahrt um Stunden zu verzögern, was bei 8 Stunden Zugfahrt dazu führte, dass man erst um Mittagnacht daheim war. Endloses Waffenreinigen von völlig sauberen Waffen. Gleiches mit Panzern und anderen Geräten. Die angeblich so tolle Kameradschaft gab es weder zwischen den Wehrpflichtigen und den Vorgesetzten, noch unter den Wehrpflichtigen selber. Gerade bei letzteren bestimmte die Anzahl der noch zu dienenden Tage die interne Hierarchie. Die Kameradschaft beschränkte sich also einen relativ engen Kreis und war eigentlich eine Schutzgemeinschaft gegen die anderen.
Einen Selbstmord, einen Todesfall wegen Alkoholvergiftung, einen Schießunfall, wobei der Kompaniechef die Unverfrorenheit besaß, den verantwortlichen Unteroffizier noch schnell eine Auszeichnung zu verpassen, damit er im anstehenden Zivilprozess besser aussah.
Ach ja, die Bundeswehr hat mir schriftlich bestätigt, dass ich ein „sehr guter“ Soldat gewesen sein soll. Ich habe mich also nicht gedrückt, sondern habe versucht, das Beste aus der Zeit zu machen. Da ich heute selber Führungskraft bin, fällt mein Urteil auch aus professioneller Sicht sehr negativ aus. Wenn wir heute Leute einstellen, dann bevorzugen wir ehemalige Zivis, weil diese zumindest schon mal soziale Kompetenz bewiesen haben. Ungediente nehmen wir gerne, weil sie nicht nur jünger, sondern oft auch zielstrebiger und cleverer sind. Bei Exwehrpflichtigen sind wir dagegen froh, wenn sie sie durch ihren Wehrdienst nicht völlig versaut wurden. Ich spreche hier übrigens von den Erfahrungen eines Weltkonzerns mit über 100.000 Mitarbeitern in Deutschland.
PS. Ich komme übrigens aus einer Arbeiterfamile und habe mich anch oben gearbeitet. Nicht das hier jemand denkt, ich hätet beim Bund Probleme mit Leuten aus anderen Schichten gehabt.
@Andreas
Man kann Wehrdienst nicht mit Gammeldienst gleichsetzen, dass ist kein Problem des Wehrdienstes sondern der Politik/ militärischer Führung, die den Inhalt schon längst hätte reformieren müssen. Denn Ex-GWDLer wie sie haben das schlechte Bild vom pimmelnden und saufenden Soldat geprägt. Vielleicht hätten Sie mal Ihren Vorgesetzten Unteroffizieren und Offizieren über die Schulter geschaut, die haben nicht so ein sorgenfreies Leben.
Aber was haben Sie denn von der Zeit erwartet? Dort werden die Soldaten zur Reserve für den V-Fall ausgebildet und im Einsatz in 5min pulverisiert. Da macht es rein ökonomisch schon keinen Sinn jeden zu einem KSK-Soldaten auszubilden.
Das Problem ist nicht der Wehrdienst sondern dessen Ausgestaltung und das wird auch nicht leichter bei nur 6 Monaten Dienst.
@Andreas
Irgendwie kann ich dem letzten Teil Ihrer Beschreibung überhaupt nichts abgewinnen. Hätten Sie sich auf den ersten Teil beschränkt wäre dies eine entsprechende Antwort auf Nico’s Frage gewesen. Dies sind Ihre Erfahrungen während des Wehrdienstes gewesen. Nicht schön, aber nunmal so geschehen. Und schon ein paar Jahre her…
Was Sie allerdings mit den Erfahrungen anfangen, finde ich ehrlich gesagt abenteuerlich. Diese Aussagen und die damit erfolgende Einordnung von Menschen hätten Sie sich in diesem Zusammenhang sparen können.
Oder mal anders ausgedrückt: Wenn das die Denkweise Ihres tollen Weltkonzerns ist, dann Hut ab. Ihre Personalabteilung ist also nicht in der Lage potentielle Mitarbeiter entsprechend differenziert zu bewerten und den Menschen der sich bei Ihnen bewirbt als solchen zu betrachten. Die Fähigkeit zu differenzieren und sich nicht bloss von negativen subjektiven Erfahrungen von vor X Jahren leiten zu lassen ist somit auch keine Stärke Ihrer Führungskräfte im Unternehmen? Dann bin ich froh dass ich in diesem Unternehmen nicht arbeiten muss. Die Zustände sind in Ihrem internationalen Weltkonzern anscheinend wohl kein Deut besser als die Verfehlungen die sie im ersten Teil ihrer Ausführungen anprangern.
Just my two cents…als Ergänzung zu den Ausführungen von JTR
@Andreas
Zum Thema Zivis und Ungediente hätten mehr Motivation und wären cleverer. Da habe ich komplett andere Erfahrungen gemacht. Viele in meiner ehemaligen Kompanie haben sich gerade wegen dem öden Gammeldienst bemüht etwas vernünftiges für die Zeit danach zu finden. Oder sie hatten bereits vorher etwas, aber Menschen versaut wurden dort nicht(ist eigentlich auch unmöglich eine Persönlichkeit in so kurzer Zeit zu verändern).
@ andreas:
„Ich spreche hier übrigens von den Erfahrungen eines Weltkonzerns mit über 100.000 Mitarbeitern in Deutschland.“
Wetten, dass sich unter diesen 100.000 Mitarbeitern in Deutschland und weltweit sowieso garantiert auch der ein oder andere Alkoholiker, Choleriker, Ehebrecher, Pädophile, Steuertrickser, Abseiler, Dummkopf, Idiot, in Scheidung lebender, Rassist, Judenhasser etc. finden lässt?
PS: Wer die Dilbert-Comics kennt, weiss wie es in Ihrem Unternehmen abläuft (nämlich nicht anders als in der Bundeswehr ;-)
Ich finde die Diskussion über die Satire hier sehr gut und interessant. Nur weiter so! Denn wenn es so (siehe Link) weitergeht, gibt es bald nichts mehr, über das man reden könnte.
http://seefahrer.blog.de/2011/02/03/dank-bild-getilt-10506436/
@ Andreas
Sie lassen ihr damals erlittenes „Trauma“ heute in ihrem Weltkonzern an Bewerbern aus und sortieren zwischen „gedient“ und „ungedient“? Dann mal viel Glück.
Es ist ja schön, dass mir hier einige den Einfluss zubilligen, die Einstellungspolitik eines Weltkonzerns maßgeblich beeinflussen zu können, aber so ist es natürlich (oder leider) nicht :-).
Unsere Bewerber und gerade die für leitende Positionen werden mit einem großen Aufwand bewertet. Ob jemand Zivildienst gemacht hat, oder beim Bund war oder gar nichts gemacht hat spielt keine Rolle und ist auch kein Bewertungskriterium. Es fällt nur auf, dass beim Thema soziale Kompetenz viele Bewerber, die beim Bund waren, schlechter abschneiden und das ist nun wahrlich nicht nur meine Beobachtung. Darüber sollte man sich aber eigentlich auch nicht wundern. Wenn nur noch 16 Prozent eines Jahrganges überhaupt noch zum Bund muss, dann hat da schon vorher eine Auswahl stattgefunden und es ist nicht gerade die Elite, die noch zum Bund gegangen ist.
Viel gravierender war ohnehin noch ein ganz anderes Problem. Ist musste selber schon mehrmals massiv eingreifen, weil junge Männer nach ihrer Lehre bei uns nicht übernommen werden sollten, weil sie noch nicht gedient hatten. Stattdessen sollten die Stellen durch nachweislich schlechter qualifizierte Frauen besetzt werden, nur weil diese sofort zur Verfügung standen.
Ich begrüße daher die Aussetzung der Wehrpflicht ohne wenn und aber. Unabhängig davon, dass es immer einzelne Leute gegeben hat, die durch die Bundeswehr auf die Spur gebracht wurden, halte ich den allgemeinen Einfluss der Wehrpflicht auf die Entwicklung der jungen Leute eher für schädlich als nützlich und in Hinblick auf die Gleichberechtigung sogar für katastrophal.
PS. Gammeldienst ist allein ein Versagen der Vorgesetzten. Es ist nun wahrlich nicht so schwer die Dienstzeit sinnvoll und auch für alle interessant zu gestalten, wenn man sich nur etwas für seine Leute interessiert und diese wie gleichwertige Menschen behandelt. Zudem ist Gammeldienst auch immer ein Ausdruck dafür, dass etwas eigentlich überflüssig ist. Warum man in Deutschland dafür so viel länger als andere Länder gebraucht hat, verstehe ein anderer.
@Andreas:
Ihre Ausführungen sind in mehrerlei Hinsicht einfach unzutreffend. Zunächst einmal sind eben nicht „Männer zu ihren Erfahrungen während ihres Wehrdienstzeit beim Bund gefragt“ worden, sondern Männer u.a. zu ihrer Wehrdienstzeit – die in einer angesichts der kleinen Stichprobe nicht zu unterschätzenden Zahl von Fällen eben auch in der Wehrmacht stattfand. Zudem ist natürlich Ihre damit begründete Aussage, der Begriff „Exwehrpflichtige“ wäre korrekt, falsch, denn es handelt sich bei einem Großteil der Befragten um immer noch Wehrpflichtige, da sie zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht das 45. Lebensjahr vollendet hatten. Zudem führten Sie weiter oben aus, daß „33 % aller Exwehrpflichtigen ihren Dienst positiv in Erinnerung“ hätten, was natürlich ebenso falsch ist, weil in dem Begriff „Exwehrpflichtige“ alle Männer inkludiert sind, die das 45. Lebensjahr vollendet haben (mit Ausnahme jener, deren Wehrpflichtigkeit gem. §3 Abs. 4 WPflG erst mit der Vollendung des 60. Lebensjahres endet) – mithin allso auch jene, die keinen Wehrdienst geleistet haben.
Um der Aussage
„Ein gutes Drittel (36 %) äußert sich zu ihrem Erleben der Wehrdienstzeit im Rahmen
eines Kurzkommentars, zu dem sie im Anschluss an die oben dokumen tierte Frage 17 gebeten wurde, positiv zu ihrer Militärdienstzeit“.
überhaupt Bedeutung zumessen zu können, wäre es nötig zu benennen, wie groß der Anteil jener war, die sich überhaupt in diesen Kurzkommentaren zum Wehrdienst geäußert haben, denn die relative Angabe bezieht sich erkennbar auf die Befragten, die Wehrdienst geleistet haben – und nicht nur auf jene, die einen Kurzkommentar abgaben. Mithin ist also Ihr Schluß „es sind 36 % mit einer positiven Meinung“ schlicht unzulässig.
@Andreas
Gammeldienst ist eben nicht nur ein Versagen der Vorgesetzten, zumindest in den Stammeinheiten, da dort ja noch der normale Alltagsdienst gewährleistet werden muss. Und wenn die Einheiten gezwungen sind Soldaten die aus der AGA kommen nochmal vollständig neu auszubilden weil sie in den 3 Monaten nichts gelernt haben und dann nebenbei noch eine SGA machen soll ist doch klar was rauskommt. Ich kann mich da nur wiederholen, dass ist nicht das Problem des System Wehrdienst, sondern dessen Ausgestaltung- und da gibt es Richtlinien! Sorry aber da wird sich kein Uffz hinstellen und sagen ich mache das jetzt anders. Zumal Sie dieser Gruppe ja nicht mal die nötige Intelligenz unterstellen, was sich auch nicht mit meiner Erfahrung deckt. Die waren schulisch wirklich nicht die Besten das stimmt, aber im Gegensatz zu den meisten neunmalklugen Abiturienten(die oft nicht erkennen wo sie sind und wer am längeren Hebel sitzt und wann man mal die Klappe hält) haben sie mehr Lebenserfahrung, was ich für wichtiger halte. Was sie zum Thema Wehrgerechtigkeit und Gleichberechtigung gesagt haben ist richtig, aber Scheitert ja nicht am System sondern an der Politik!
@ Andreas
Es ist bedauerlich, dass Sie diese extrem negativen Erfahrungen während Ihres 15- monatigen Wehrdienst erleiden mußten. Aber wie Sie schon richtig andeuteten, lag das eindeutig an menschlichem Versagen und nicht an der Bundeswehr als Institution, also an Menschen, die das Konzept der Inneren Führung nicht verinnerlicht hatten. (Das Konzept der Inneren Führung wurde im übrigen von vielen großen Konzernen abgekupfert (Bundeswehr als Vorreiter in der Menschenführung)).
Im Übrigen kann anfangs niemand mit Macht umgehen, weder bei der Bundeswehr, noch im Zivilen. Man braucht die Fähigkeit zur Selbstreflektion und irgendein Korrektiv um es zu lernen.
Und nach meiner Erfahrung ist die Willkür im Zivilen oftmals viel größer als bei der Bundeswehr. Wo hab ich die Möglichkeit, mich gegen Mißstände zu beschweren ohne irgendwelche negativen Folgen zu befürchten (falls ich aufgrund menschlichen Versagens doch welche erfahre, kann ich mich gegen selbige erneut beschweren und der Beschwer würde Recht gegeben werden) und dann auch noch das Ergebnis der Ermittlungen erfahren ?
Und um zum Schluss eine psychologische Laienansicht rauszuhauen: Ihr Unbewußtes scheint immer noch eine tiefverwurzelte Liebe zur Männerdomäne Bundeswehr verinnerlicht zu haben, sonst würde man Sie auf dieser Seite nicht lesend und schreibend auffinden.