Jetzt Dr. a. D. zu Guttenberg
Ok, es gibt doch immer wieder eine überraschende Wendung: Guttenberg bittet Uni um Rücknahme des Doktortitels, meldet dpa heute abend unter Berufung auf die Universität Bayreuth. Das ist doch irgendwie anders als von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am vergangenen Freitag angekündigt.
Guttenberg beim Valentinstreff der CDU Kelkheim (Foto: Frederic Schneider)
Beim Valentinstreff der CDU Kelkheim hatte der Minister schon angekündigt, er werde seinen Doktortitel nicht mehr führen; von der Bitte an die Uni war da allerdings offensichtlich nicht die Rede.
Nach der überraschenden Wende hatte es heute zuvor nicht ausgesehen; gerne dokumentiere ich hier die entsprechenden Passagen der heutigen Bundespressekonferenz. In den Hauptrollen wieder Ministeriumssprecher Steffen Moritz und Regierungssprecher Steffen Seibert:
FRAGE: Herr Moritz, hat der Herr Minister zu Guttenberg als Abgeordneter Arbeiten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages zum Zweck der Verwendung in der Doktorarbeit angefordert?
MORITZ: Da das mit seiner Tätigkeit als Abgeordneter im Zusammenhang steht, kann ich als Sprecher des Verteidigungsministeriums dazu keine Auskunft geben. Ich bitte dafür um Verständnis.
ZUSATZFRAGE: Herr zu Guttenberg hat am Freitag mitgeteilt, dass er zu seiner Doktorarbeit keine weitere Kommunikation wolle. Erstreckt sich das auch auf Aspekte, die sein politisches Handeln und den Zugang als Abgeordneter zu Diensten des Bundestages betreffen?
MORITZ: Nein. Die Äußerung des Ministers bezog sich natürlich auf die Kommunikation, die mit der Universität Bayreuth erfolgt. Das sind die Fragen, die das fachliche Fehlverhalten betreffen, das heißt die Fragen, die in dem Schreiben der Universität Bayreuth aufgeworfen worden sind und die mit einer Frist von zwei Wochen zu beantworten sind. Nur darauf bezog sich diese Aussage des Ministers.
ZUSATZFRAGE: Dann würde ich Sie um Auskunft bitten, wer Ansprechpartner für Fragen wäre, die sein politisches Handeln als Abgeordneter betreffen, so zum Beispiel die Bestellung bei Wissenschaftlichen Diensten.
MORITZ: Die Antwort werde ich nachreichen.
FRAGE: Bitte fügen Sie auch die Frage mit an, ob der Minister sich die Veröffentlichung dieser Expertise des Wissenschaftlichen Dienstes hat genehmigen lassen, wie es nach den Richtlinien des Bundestags vorgeschrieben ist. Ich möchte wissen, ob eine Genehmigung vorliegt.
MORITZ: Das werde ich tun.
FRAGE: Herr Moritz, Herr Seibert, wenn man Herrn Seehofer richtig versteht, der heute in der „Süddeutschen Zeitung“ zitiert wird, hat Herr zu Guttenberg über einen Rücktritt von seinem Amt nachgedacht. Ist Ihnen dazu etwas bekannt?
MORITZ: Ich glaube, Ihre Frage wurde von den Äußerungen überholt, die der bayerische Ministerpräsident heute im „Morgenmagazin“ gemacht hat.
ZUSATZFRAGE: Trotzdem die Frage: Hat es Erwägungen bei Herrn zu Guttenberg gegeben, sein Amt aufzugeben?
MORITZ: Es gilt das, was der Minister in einem Interview am Wochenende gesagt hat. Das ist Unsinn. So steht es in dem Interview. Das gilt nach wie vor.
FRAGE: Herr Seibert, glaubt die Kanzlerin auch, dass diese Beschuldigungen hinsichtlich eines Plagiats absurd sind und dass es keine bewusste Täuschung im Zusammenhang mit der Doktorarbeit von Herrn zu Guttenberg gegeben hat?
STS SEIBERT: Die Bundeskanzlerin hat sich dazu am Freitag geäußert. Das, was sie am Freitag gesagt hat, gilt auch heute noch. Sie hat volles Vertrauen in ihren Minister. Sie unterstützt ihn in seiner schweren Arbeit. Diese Unterstützung gilt auch für die gesamte Bundesregierung. Alle Fragen rund um die Dissertation des Ministers müssen auf dem dafür vorgesehenen akademischen Weg durch die Universität Bayreuth geklärt werden. Der Minister hat am Freitag in seiner Erklärung angekündigt, aktiv mit der Universität Bayreuth zusammenzuarbeiten. Auch das hat die Bundeskanzlerin begrüßt.
ZUSATZFRAGE: Die Bundeskanzlerin hat mit ihm gesprochen. Die Dinge, die in den Zeitungen stehen, sind offensichtlich. Glaubt die Bundeskanzlerin, dass von einem Plagiat oder von einer Täuschung die Rede ist? Oder kann sie das nicht bewerten, wenn sie nur die Zeitungsartikel liest?
STS SEIBERT: Es ist so, wie ich es gesagt habe: Was nach ihrer Meinung offensichtlich ist, ist vor allem erst einmal ein Sachverhalt, der durch die Universität Bayreuth auf dem dafür vorgesehenen akademischen Weg geklärt werden muss. Die Bundeskanzlerin wird in diese Klärung nicht eingreifen. Der Bundesminister wird mit der Universität Bayreuth zusammenarbeiten. Das ist gut und richtig und wird von der Bundeskanzlerin begrüßt. Sie wird mit Sicherheit keine Wertung vornehmen, bevor die Universität Bayreuth sie vornimmt. Das ist für mich das Entscheidende und nicht das, was jetzt im Internet zu finden ist. Das sind alles Fundstücke, die vielleicht am Ende in den Gesamtbefund der Universität Bayreuth einfließen. Aber diesen warten wir ab.
FRAGE: Herr Moritz, am Freitag gab es einen Briefwechsel zwischen dem Verein der Bundespressekonferenz und dem Minister. In dem Schreiben des Vereins war die Aufforderung enthalten, er möchte sich vor der Bundespressekonferenz erklären. Im Antwortschreiben habe ich dazu keinen Bezug gefunden. Wird er das zu irgendeinem Zeitpunkt tun? Jetzt oder nachdem er sich mit der Universität Bayreuth ausgetauscht hat?
MORITZ: Wir kennen natürlich die Einladung und sind für solche Einladungen immer dankbar. Es gibt im Moment aber keine konkreten Pläne, diese Einladung anzunehmen.
VORS. GÖSSLING: Schade.
FRAGE: Herr Seibert, letzten Donnerstag hat die Bundeskanzlerin von Herrn zu Guttenberg über die Sachlage Auskunft gebeten, die bis dahin bekannt war. Hat es in der Zwischenzeit weitere Gespräche oder Telefonate in der Angelegenheit gegeben?
Zweitens. Sie haben gesagt, die Bundeskanzlerin unterstützt den Minister in seiner schwierigen Arbeit. Für wie schwierig stuft das Kanzleramt die neuen Berichte ein, wonach es der Bundeswehr nur sehr, sehr schwer gelingt, Freiwillige für den neuen Freiwilligendienst zu gewinnen?
STS SEIBERT: Ihre Interpretation, die Kanzlerin habe Auskunft erbeten, ist ausdrücklich Ihre Interpretation. Das kann ich so nicht bestätigen. Über weitere mögliche vertrauliche Gespräche der Bundeskanzlerin mit diesem Minister oder mit anderen gebe ich hier inhaltlich keine Auskunft.
Wenn sie sagt, dass sie ihn in seiner schwierigen Arbeit unterstützt, meint sie damit, dass die Arbeit des Bundesverteidigungsministers ob man auf die Situation in Afghanistan oder auf alles das schaut, was im Zusammenhang mit der Aussetzung der Wehrpflicht, der Umsetzung der Bundeswehrreform und den anstehenden Standortfragen steht eine sehr anspruchsvolle Arbeit ist. Ich glaube, der Minister sprach am Freitag in seiner Erklärung von einem sehr „fordernden Amt“. Das war damit gemeint.
Wir befinden uns im Monat Februar. Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie erfolgreich die Bundeswehr bei der Suche nach Freiwilligen sein wird. Ich glaube, es gibt gute Gründe für Optimismus.
MORITZ: Ich kann Ihnen die aktuellen Zahlen nachliefern. Die Ergebnisse einer ersten Anschreibeaktion werden gerade ausgewertet. Bis zum 18. Februar haben ca. 8.000 junge Männer schriftlich ihr Interesse an einem freiwilligen Wehrdienst bekundet.
FRAGE: Herr Seibert, ist die Kanzlerin mit der Art und Weise, wie sich der Bundesminister der Verteidigung erklärt hat, zufrieden? Ist sie auch mit dem Inhalt der Erklärung zufrieden?
Herr Moritz, wird der Bundesminister der Verteidigung heute Abend in Hessen den geplanten Auftritt bei der CDU und ebenso den für morgen geplanten Auftritt bei einer Buchvorstellung eines Buches eines Journalisten wahrnehmen?
STS SEIBERT: Es ist so, wie ich es Ihnen eben gesagt habe: Die Erklärung der Bundeskanzlerin vom Freitag steht. Sie hat am Freitag im Südwestrundfunk gesagt: „Er hat das getan, was notwendig war, nämlich sich offen geäußert. Er hat gesagt: Ich werde da, wo Fehler passiert sind, mit der Universität Bayreuth zusammenarbeiten. Die Universität hat dies zu bewerten.“ Dieser Aussage ist heute nichts hinzuzufügen.
MORITZ: Ich kann Ihnen sagen, dass der Minister heute Abend wie geplant in Kelkheim sein wird. Hinsichtlich des morgigen Termins, nach dem Sie gefragt hatten, bin ich schlicht überfragt. Ich müsste die Antwort nachliefern.
FRAGE: Herr Seibert, Herr Moritz, wer hat die Initiative zu dem Gespräch am Donnerstag ergriffen? Die Bundeskanzlerin oder der Minister?
STS SEIBERT: Ich kann Ihnen das nicht sagen, weil ich es nicht weiß. Wenn ich es wüsste, würde ich es nicht sagen, weil das zu dem Bereich der Vertraulichkeit eines Gesprächs der Bundeskanzlerin mit ihren Ministern gehört, den wir hier nicht preisgeben. Das betrifft auch Zustandekommens eines Gesprächs und wer gefragt hat. Ich weiß es in diesem Fall nicht. Aber ich würde es auch nicht sagen.
MORITZ: Für mich gilt das Gleiche.
ZUSATZFRAGE: Warum hat Herr zu Guttenberg am Donnerstag den Termin in der Nähe von Magdeburg abgesagt?
MORITZ: Wir haben das erklärt. Es gab terminliche Gründe.
ZUSATZFRAGE: Welcher Art? Das Gespräch mit der Bundeskanzlerin fand so spät am Abend statt, dass er, genau wie die Bundeskanzlerin in Hamburg, ohne Weiteres diesen Termin hätte wahrnehmen können. Das müsste dann ein anderer Termin gewesen sein.
MORITZ: Ich kann Ihnen im Moment den genauen Hergang nicht sagen. Die Antwort müsste ich nachreichen. Ich weiß nicht, warum das von so entscheidendem Interesse sein soll. Aber ich werde die Antwort gerne nachreichen.
FRAGE: Herr Seibert, ist die Interpretation all dessen, was Sie gesagt haben, korrekt, dass die Bundeskanzlerin diese Plagiatsvorwürfe für ein rein akademisches und kein politisches Problem hält?
STS SEIBERT: Die Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Dissertation des Ministers stellen, haben keinerlei Verbindung zu seiner Arbeit als Bundesverteidigungsminister. Sie liegen zeitlich weit vor dem Beginn seiner Arbeit als Bundesverteidigungsminister und sind deswegen für diese Arbeit als Bundesverteidigungsminister nicht von Belang.
FRAGE: Hat als Konsequenz dessen Minister zu Guttenberg kein Problem mit der Glaubwürdigkeit?
STS SEIBERT: Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt wiederhole: Alle Fragen müssen von der Universität Bayreuth geklärt werden. Fragen, ob und wie der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages in Anspruch genommen wird, werden im Bundestag zu klären sein. An beidem wird sich der Minister aktiv beteiligen. Das warten wir ab.
FRAGE: Herr Moritz, was sagt der Herr Minister dazu, dass der Begriff „Rücktritt“ so offensiv heute Morgen bzw. schon gestern Abend gefallen ist, wenngleich Herr Seehofer sich dann wieder distanziert hat?
MORITZ: Ich habe vorhin dargestellt, wie seine Darstellung dazu war und auch zu den Fragen, ob er an Rücktritt gedacht hat. Das ist Unsinn.
FRAGE: Herr Seibert, die Bundesarbeitsministerin sagt heute Morgen, dass Herr zu Guttenberg ein guter Verteidigungsminister sei, egal ob mit oder ohne Titel. Heißt das im Rückkehrschluss, dass er im Amt bleibt, auch wenn ihm der Titel aberkannt wird?
STS SEIBERT: Ich denke, es ist zunächst einmal eine allgemeinpolitische Feststellung, dass wir schon sehr gute und erfolgreiche Verteidigungsminister hatten, die promoviert waren, und dass wir andere haben, die es nicht sind, dass also die Frage des Doktortitels für die Güte der Arbeit als Verteidigungsminister keine Relevanz hat. Ich denke, das wollte sie ausdrücken. Aber ehrlich gesagt wäre dann eher Frau von der Leyen zu befragen als ich.
FRAGE: Herr Seibert, wenn Sie sagen, dass die Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Dissertation stellen, für die Arbeit des Verteidigungsministers ohne Belang sind, weil sie vor seiner Amtszeit liegen, verstehe ich Sie dann richtig, dass für seine Arbeit als Verteidigungsminister von Belang ist, ob und wie er gegenwärtig reagiert und ob das wahrheitsgemäß ist, was er aussagt?
Herr Moritz, in der ersten Stellungnahme vom vergangenen Mittwoch ist versichert worden, und zwar ohne spezielle Nachfrage, dass die Doktorarbeit nicht durch einen Mitarbeiter seines Büros unterstützt worden sei. Die genaue Formulierung ist mir entfallen, aber Sie kennen sie wahrscheinlich. Der konkrete Bezug auf das Büro schließt also die Möglichkeit nicht aus, dass es durch einen anderen Dritten verfasst wurde. Sehe ich das richtig?
MORITZ: Man sollte sich schon die Zeit nehmen, die Erklärungen, die der Minister in den letzten Tagen abgegeben hat, in Gänze zu lesen. Ich habe bei der entsprechenden Pressekonferenz auf eine Frage, warum der Minister in dieser Erklärung ausdrücklich auf sein Bundestagsbüro Bezug nimmt, schon erklärt: Es gab eine ganz spezielle Medienanfrage, wo ganz speziell danach gefragt wurde, ob Mitarbeiter seines Bundestagsbüros an dieser Arbeit mitgewirkt haben. Im Übrigen hat er am letzten Freitag sehr, sehr eindrücklich und eindeutig erklärt, dass er diese Arbeit alleine geschrieben hat.
STS SEIBERT: Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Ihre Frage verstanden habe. Der Minister hat in seiner Erklärung am Freitag gesagt, er sei selbstverständlich bereit, aktiv bei der Arbeit der Universität Bayreuth zu helfen, um festzustellen, ob ein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliegt. Diese Haltung von ihm hat die Bundeskanzlerin ausdrücklich befürwortet.
FRAGE: Herr Moritz, warum hat sich der Minister entschlossen, derzeit nicht in der BPK aufzutreten?
MORITZ: Ich kann Ihnen die genauen Gründe dieser Abwägung hier nicht erläutern.
ZUSATZFRAGE: Haben Sie ihm nicht geraten, dass es besser wäre, hier einige Fragen zu beantworten?
MORITZ: Ich glaube, über meine Gespräche mit ihm brauche ich hier keine Auskunft zu geben.
FRAGE: Herr Moritz, Sie sagen, es sei Unsinn, dass der Minister an Rücktritt gedacht habe. Zur Präzision: Hat er in dem ganzen Überlegungsprozess nicht daran gedacht? Oder ist das der Stand von heute oder gestern?
MORITZ: Es gilt, was ich jetzt gesagt habe.
ZUSATZFRAGE: Er hat zu keinem Zeitpunkt an Rücktritt gedacht?
MORITZ: Sie haben die Frage in dem „FOCUS“-Interview auch gelesen. Ich kann Sie nicht mehr genau rekurieren. Aber das ist der Stand der Dinge.
FRAGE: Herr Moritz, die Universität Bayreuth hat Herrn zu Guttenberg zwei Wochen Zeit gegeben, sich zu äußern. Hat er vor, von dieser Zeitspanne Gebrauch zu machen? Oder können wir damit rechnen, dass in den kommenden Tagen etwas zu der Angelegenheit gesagt wird? Man könnte sich die Frage stellen, warum das so lange dauert. Es scheint, dass die Kollegen des „SPIEGEL“ und der „Süddeutschen Zeitung“ schon einiges zur Aufklärung beigetragen haben.
MORITZ: Ich glaube, es geht um eine Stellungnahme zu den in der Öffentlichkeit bestehenden Vorwürfen. Diese Stellungnahme braucht einfach eine gewisse Zeit. Insofern ist vorher nichts zu erwarten. Sie haben gefragt, ob vorfristig darauf geantwortet wird. Das ist nicht zu erwarten.
ZUSATZFRAGE: Herr Seibert, das würde bedeuten, dass wir noch mit einer zehntätigen Debatte über Herrn zu Guttenberg rechnen können. Ist die endlose Diskussion über den Charakter von Herrn zu Guttenberg und nicht die Vorwürfe an sich ein politisches Problem für die Bundeskanzlerin?
STS SEIBERT: Das liegt nun ganz und gar an Ihnen in den Medien, ob wir zehn Tage lang mit dieser Debatte rechnen müssen. Wir könnten uns auch einigen, zu sagen: Wir warten jetzt einmal ab, was die Prüfung der Universität Bayreuth ergibt und reden dann weiter. Ich will keine Debatte verhindern, aber Sie können mich oder die Bundesregierung nicht dafür verantwortlich machen. Was Herr Moritz gesagt hat, nämlich dass eine solche aktive Mitarbeit an der Aufklärungsarbeit der Universität Bayreuth eine Gründlichkeit erfordert und Gründlichkeit erfordert Zeit , ist doch jedermann einsichtig.
FRAGE: Herr Seibert, der FDP-Politiker Kubicki hat heute Morgen vorgeschlagen, dass die Bundeskanzlerin den Verteidigungsminister vorläufig seines Amtes entheben oder ihn beurlauben könnte. Das würde ich vielleicht mehr Zeit verschaffen, um diese Stellungnahme abzugeben. Halten Sie das für einen vernünftigen Vorschlag?
STS SEIBERT: Ich kann Ihnen sagen, dass die Bundeskanzlerin keine Veranlassung, nicht die geringste Veranlassung sieht, dem Vorschlag von Herrn Kubicki zu folgen.
FRAGE: Herr Seibert, ich möchte noch einmal auf Donnerstagabend zurückkommen. Können Sie mir erklären ich habe es noch nicht ganz verstanden , warum sogar das Zustandekommen eines Gesprächs in den Bereich der Vertraulichkeit fällt?
STS SEIBERT: Weil es manchmal einen Unterschied macht, wer von zwei Gesprächspartnern um ein Gespräch ersucht. Ich kann verstehen, dass Sie das fragen. Die Bundeskanzlerin führt in der Woche ich weiß es nicht genau mindestens eine zweistellige Zahl von Gesprächen mit Ministern. Diese Gespräche sind vertraulich. Nur so kann man in einer Bundesregierung arbeiten. Wenn man jedes Mal die Frage beantwortet, ob das Gespräch Frau oder Herr Soundso erbeten hat, ist das ein Bruch dieser Vertraulichkeit.
FRAGE: Herr Moritz, der Minister hat angekündigt, sich öffentlich nicht mehr über die Vorgänge zu äußern, sondern nur noch mit der Universität Bayreuth zu kommunizieren. Gilt das auch gegenüber dem Deutschen Bundestag, falls dieser Fragen in dieser Angelegenheit hat?
MORITZ: Warten Sie erst einmal ab, ob der Bundestag Fragen hat oder nicht.
ZUSATZ: Das hat er angekündigt.
MORITZ: Ist das schon beschlossen?
ZURUF: Ja.
MORITZ: Dann warten Sie es ab.
FRAGE: Herr Moritz, eine Frage zum Thema gefallene Soldaten in Afghanistan: Gibt es mittlerweile schon irgendwelche Erkenntnisse über die Hintergründe dieses Anschlags? Ist eine zentrale Trauerfeier geplant? Wenn ja, wann und wo?
MORITZ: Es gibt im Moment noch keine Erkenntnisse zu den Abläufen, die über das hinausgehen, was der Minister und der Befehlshaber bei der entsprechenden Pressekonferenz deutlich gemacht haben. Darüber hinaus gibt es im Moment nichts weiter mitzuteilen. Es wird eine zentrale Trauerfeier geben. Wann und wo sie stattfinden wird, kann ich Ihnen im Moment nicht sagen.
ZUSATZFRAGE: Zum Thema Partnering-Konzept: Es herrscht ziemlicher Unmut in Afghanistan. Der Minister hat am Freitag gesagt, dass man an dem bewährten Partnering-Konzept mit den afghanischen Streitkräften festhält. Wie wird sich das in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln? Wird es verstärkte Sicherheitsvorkehrungen geben? Wird ein Misstrauensvotum generell ausgesprochen? Wie sieht das aus?
MORITZ: Man wird natürlich im Laufe der weiteren Aufklärung der Vorgänge, die zu diesem Selbstmordanschlag geführt haben, alles unternehmen, was möglich ist, um die Sicherheit weiter zu erhöhen. Wie der Minister am Freitag gesagt hat, wird an dem Partnering-Konzept festgehalten.
FRAGE: Noch einmal zum Themenkomplex Plagiat eine Frage an das Forschungsressort: Könnten Sie darstellen, inwieweit Textdiebstahl durch das Internet bei der Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu beobachten ist? Wie groß ist nach Einschätzung des Forschungsministeriums diese Problematik einzuschätzen?
KOUFEN: Die Frage, unter welchen Voraussetzungen ein Doktortitel zuerkannt und gegebenenfalls auch wieder aberkannt wird, ist im Promotionsrecht jeder einzelnen Hochschule begründet. Da liegt auch die Frage, inwieweit es zu überprüfen ist, ob Plagiate vorliegen oder nicht.
ZUSATZFRAGE: Das beantwortet meine Frage nicht. Ich würde gerne vom Forschungsministerium wissen, ob Sie eine Einschätzung dazu haben, wie weit dieses Phänomen verbreitet ist, ob es irgendwelche Erkenntnisse gibt, dass Plagiate an der Tagesordnung sind oder ob es nach wie vor auch im Zeitalter des Internet eine relativ seltene Erscheinung ist. Gibt es dazu in Ihrem Haus Erkenntnisse? Oder haben Sie sich mit diesem Thema noch nie beschäftigt?
KOUFEN: Es gibt dazu von unserer Seite keine Einschätzung.
FRAGE: Sieht Ihr Ministerium aufgrund der aktuellen Entwicklung Bedarf für ein diesbezügliches Forschungsprojekt? Es ist eine berechtigte Frage, ob das, was rund um den Fall zu Guttenberg diskutiert wird, ein Einzelfall ist oder ob es durchgängige deutsche Doktorenpraxis ist. Könnte es sein, dass sich das Ministerium dafür interessiert, einen entsprechenden Forschungsauftrag in Auftrag zu geben?
KOUFEN: Dazu gibt es bisher keine Pläne.
….“Auch bleibt der Vorwurf des Amtsmissbrauchs, nachdem der SPIEGEL am Wochenende berichtet hatte, der Minister habe in seiner Dissertation einen Text des Wissenschaftlichen Dienstes kopiert, obwohl er die Zuarbeiter des Bundestages nur für seine Abgeordnetentätigkeit hätte einspannen dürfen…. (SPON)
und KT selbst, spricht jetzt von gravierenden Fehlern.
Ist das abstrus?
@Jan
„Weiterhin Flucht vor der Wirklichkeit und dem politischen Gegner: KTzG wird lt. SPON nicht im Bundestag – vor dem Souverän – Rede und Antwort stehen. Die Unverschämtheiten reissen nicht ab.“
Was den Rückgriff auf den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages betrifft ist das Aufgabe des Bundestagspräsidenten.
—–
1. Strafrechtlich ist KTzG durch die parlamentarische Immunität geschützt. Solange diese nicht aufgehoben ist.
2. Langfristig wird die Sache mit der Rückgabe seines Dr. Titels nicht erledigt sein.
Wäre von der UNI schön blöd ihn so einfach davon kommen zu lassen.
3. Es gibt nur meines Wissens 2 Wege wie er seinen Job verlieren kann: Rücktritt oder Absetzung durch die Kanzlerin
4. Ich find es teilweise krass wie schnell Konsequenzen eingefordert werden. Das so nem Menschen auch mal zeit gelassen werden muss seine eigene Verteidigung zu überdenken bzw. vielleicht mal Beschuldigungen zu überprüfen, daran denkt kaum einer. Alles muss immer JETZT,JETZT,JETZT,SOFORT,SOFORT,SOFORT!!!! passieren.
5. Schutz akademischer Titel. Das Anliegen das Ansehen akademischer Titel zu schützen ist völlig richtig. Nur der Eifer mit dem ein KTzG zerlegt wird ist auch schon inquisatorisch. Ich bin Studierender beschäftigt mit meiner Diplomarbeit. Ich habe niemals ein Plagiat abgegeben. Lieber kassiere ich ne schlechte Note oder bestehe halt nicht. Aber bescheissen im wissenschaftlichen Bereich ist leider SCHON FAST gängige Praxis. Und Leute die im engeren Dunstkreis eines Profs stehen haben allein durch das ihnen entgegen gebrachte Vertrauen schon bessere Karten auf eine bessere Note. Das gesellschaftliche Engagement in dem Rahmen mal aufzuräumen hält sich aber in engen Grenzen. Weil gerade die Lehre häufig nur notwendiges Beiwerk ist. Dagegen ist eine hohe Quote an guten Absolventen und entsprechende Veröffentlichung von wissenschaftlichen „Papern“(wie ich das Wort hasse) die beste Möglichkeit sich die Eier vor Kollegen zu kraulen. Das die Politik hier mit dran hängt sollte auch allen klar sein. Mit welcher Inbrunst die Unis versuchen Teil der Exzellenzinitiative zu werden. Selbst wenn es nur Wald/Wiesen Unis sind. Lächerlich. Also das KTzG beschissen hat ist egal wie,warum,wieso,weshalb etc. nicht rechtens. Aber wenn das hier nicht nur ne Inquisition gegen EINE Person ist, frag ich mich wo der Ruck und die Forderung auf die UNIs,FHs und die Politik bleibt die eklatanten Misstände mal anzugehen. Solange das ausbleibt – Ist das hier nur die Jagd des MOBs auf EINEN Kopf.
6. Letztendlich ist KTzG jetzt so unten durch, noch ein Fehltritt und er ist weg vom Fenster. Naja selbst verschuldet. Meines Erachtens ist es gerade nur der ungünstigste Augenblick der überhaupt vorstellbar ist. Sprich angestoßene Reformen.
7. Was hier einige bereits angesprochen haben: Die Rolle der Medien. Und dann letztlich auch die Rolle von uns allen. Die Art und Weise wie Jagd gemacht wird empfinde ich erschreckend. Ich halte die ganzen Diskurs in Teilen für sehr unsachlich, emotional und auschließlich ausgerichtet am eigenen Gutdünken. Es wird vorverurteilt, es wird konstruiert, Alternativen werden nicht Bedacht. All das was wir aus gutem Grund in formales Recht überführt haben. Wird im öffentlichen Diskurs ignoriert.
Einfach mal anders umdrehen. Ich geb meine Diplomarbeit ab. Die wird aus irgendwelchen Gründen veröffentlichlicht. Nach 4-5 Jahren wird mir vorgeworfen es sei ein Plagiat. Und jetzt verlangt die Öffentlichkeit allen Ernstes nach kürzester Zeit ein fundiertes Statement. Keiner der einem solchen oder ähnlichen Vorwurf ausgesetzt wird hat heute im Zeitalter moderner Telemedien(vor allem Internet) noch Zeit da irgendwie in Ruhe drauf zu reagieren. Sofort kommt vom ersten wir wollen eine zeitnahe und lückenlose Aufklärung. Was nichts anderes heißt als hey lass die Hosen runter du wirst jetzt ohne Rücksicht auf deine Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte der Öffentlichkeit zu Hohn und Spott ausgesetzt.
Die Entwicklung finde ich beängstigend.
„Ich habe übrigens wie ca 100+ andere Studierte daran mitgewirkt. Als freiwillige Arbeit über das Wochenende, da hatten ich und andere Zeit. Ob ihnen mein Diplom, immerhin mit Wirtschaftsverfassungsrecht als einer von vier Examensteilen, oder meine anschließende langjährige Assistenten und Dozentenzeit an der Uni als Qualifikation reichen weiss ich natürlich nicht.“
@ b : Ich glaube mir wird es gleich schlecht. Wie selbstherrlich ist das denn?
…
Sie kramen anscheinend im Moment alles raus was Sie finden können oder?
ups. Wir bleiben doch auch bei dem Thema sachlich, oder?
Natürlich sorry… ist wohl etwas hochgekocht bei mir.
@Jan
„Weiterhin Flucht vor der Wirklichkeit und dem politischen Gegner: KTzG wird lt. SPON nicht im Bundestag – vor dem Souverän – Rede und Antwort stehen. Die Unverschämtheiten reissen nicht ab.“
Der Souverän ist das Volk und nicht der Bundestag. Und das Volk steht ja wohl offenkundig mehrheitlich hinter ihm.
@Stefan: Das Volk steht ja offensichtlich mehrheitlich hinter ihm?
Ich habe leider grad die Stelle im Grundgesetz vergessen, in der kommerzielle Meinungsumfragen als Instrument der Ausübung von Volkssouveränität legitimiert werden. Dann könnten wir uns ja die teuren Wahlen sparen!
Was ich sagen will: zwischen den Wahlen und mit Ausnahme einiger Partizipationslemente ist die Souveränität an das Parlament delegiert. Und dessen Informationsanliegen versucht der Ex-Doktor gerade zu ignorieren.
@ Barth
Ohne wirklich jede Zeile in allen Artikeln gelesen zu haben, empfinde ich den Diskurs um die Doktorarbeit durchaus in der Mehrheit als sachlich. U. a. FAZ, SPON und Stern haben – meiner Meinung nach – richtig gute Artikel, in denen nicht unbedingt vorverurteilt und konstruiert wird.
Viele Schreiber werten eher die Entwicklung der Argumentation von KTG aus, sie beleuchten den Anspruch, den der BM an andere stellt und wie er dann selbst in fuer ihn schwierigen Situationen damit umgeht.
Dass im Moment nur vereinzelt Forderungen nach Ueberpruefungen des Gebarens von Unis oder Profs aufkommen, darf doch nicht als Beleg gewertet werden, hier jage ein MOB einen Kopf (eine im Uebrigen doch auch eine emotionale, unsachliche Formulierung?).
In Ordnung ist dies allerdings natuerlich auch nicht – schrieb schon vorhin, ich hoffe, da kommt es noch zum Druck auf z. B. die Unis (wie kommt summa cum laude ueberhaupt in einem solchen Falle zustande?)
Ein letzter Punkt, der mir immer sauer aufstoesst: Wenn Dinge fuer Politiker gut laufen oder sie sich in aktiver, erfolgreicher Rolle sehen, dann sind Presse und Oeffentlichkeit sehr sehr gern gesehen.
Hakt’s dann aber mal, dann bitte moegen Nachfrager und Oeffentlichkeit (die jetzt ja nicht mehr gerne gesehen sind, sondern in Nullkommanix zu Hetzern mutiert werden) die zeitnahe und lueckenlose, „brutalstmoegliche“ Aufklaerung abwarten. Oder besser gar nie mehr nachfragen.
Politiker wollen als Profis wahrgenommen werden und praesentieren sich auch so in der Aussenwirkung, logischerweise je hoeher die Behoerde desto profihafter. Sie ruehmen die Expertise ihrer sie umgebenden Spezialistinnen und Spezialisten der zuarbeitenden Referate.
Dann koennten all diese Profis doch auch hart und nachfassend angefasst werden. Sachlich und emotionsfrei natuerlich auch, klar ….
@geilenkirchener
In einer Demokratie ist immer das Volk der Souverän. Auch wenn das Volk ein Parlament wählt kann dieses nicht tun und lassen was es will, sondern hat den Mehrheitswillen des Volkes umzusetzen, sonst ist es leider keine Demokratie (Volksherrschaft). Repräsentative Demokratie verlangt, das die Abgeordneten den Volkswillen repräsentieren und umsetzen.
@ Stefan
Aber ist in dieser Diskussion der Volkswillen tatsaechlich so repraesentativ und mit nachvollziehbaren Argumenten hinterlegt, dass er der Sache gerecht werden kann? Oder wird der Volkswillen gerade nicht genutzt, um von Fehlern und moeglichen Konsequenzen wegzuleiten?
Ihre Kernaussage kann natuerlich unterstreichen (das Volk ist der Souveraen)!
@Stefan: Richtig. Und dieser Volkeswille kommt alle vier Jahre (manchmal öfter) in einer Wahl zum Ausdruck. Ich verwehre mich gegen den Eindruck, dass Meinungsumfragen in der freiheitlich demokratischen Grundordnung einen festen Platz haben. Der wird interessanterweise am meisten von denen erweckt, die sich daraufhin über die „Mediendemokratie“ beschweren… Eine Willensäusserung des Volkes ist eine wichtige Sache, die nur mit dafür geeigneten Mitteln (Wahl, Volksentscheid etc.) erhoben werden kann, um eine Bedeutung zu haben.
@Jupp – @ b : Ich glaube mir wird es gleich schlecht. Wie selbstherrlich ist das denn?
…
Sie kramen anscheinend im Moment alles raus was Sie finden können oder?
StFwdR hatte weiter oben die Qualifikation und Motivation der GuttenPlag Beteiligten angezweifelt. Ich darauf mit Fakten geantwortet. Wenn sie belegbare Fakten als selbstherrlich empfinden ist das ihr Problem.
Die Süddeutsche hat inzwischen eine Artikel zu dem Thema: Wir sind der Gegendruck
@ b:
Dann gehe ich davon aus, dass Sie ihr Werk zukünftig personenungebunden fortführen werden und auch noch andere… „Scharlatane“… entlarven werden. Ganz im Kampfe für das Ansehen wissenschaftlicher Arbeiten!
Wenn dies so sein wird… und auch noch nach längerer Zeit, wenn das Kapitel Guttenberg schon lange ad acta ist… haben Sie in mir einen Mitstreiter.
Wenn nicht, dient ihr ganzes Engagement lediglich einem einzigen Zweck… und dieser dürfte wohl jedem bekannt sein.
Denke, folgender Artikel in SPON ist gar nicht mal so schlecht, deckt das Kernproblem gut ab und lenkt langsam, aber sicher in ruhigeres Fahrwasser (sorry, sollte ich den jetzt nicht richtig verlinkt haben):
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,747013,00.html
@b
Sehr schöne Umschreibung für eine Hetzjagd :-)
Oh ja, mitten in seiner Doktorarbeit macht der mal eben so ein Projekt. Respekt.
Natürlich anonym …
BTW weiß einer was der Annen zur Zeit grade treibt ?
http://www.welt.de/politik/deutschland/article12617367/Bayreuther-Studenten-besorgt-um-Ruf-ihrer-Abschluesse.html
…. das von Herrn Dr. Guttenberg begangene Fehlverhalten zeigt durchaus jetzt schon Folgen existentieller Dimension für nachfolgende Doktoranden und aktuell Studierende der Uni Bayreuth. Wobei ich ihm zu Gutte halten muss, dass ihm diese Nachhaltigkeit nicht bewußt gewesen sein wird – während seiner 7-jährigen Plaggerei…
@StFwdR: Ja und? Natürlich gibt es eine Kampagne. Natürlich ist der Stein durch einen politischen Gegner ins Rollen gebracht worden, und natürlich freut sich die „Task Force Guttenberg“ bei der SPD etc. ein Loch in den Bauch. Aber die Fakten sind nun einmal, unabhängig von ihrer Quelle, Fakten. Man muß die Gründe nicht mögen, weshalb Guttenberg ins Feuer geraten ist – aber sein Fehlverhalten hat er trotzdem ganz alleine zu verantworten.
@ geilenkirchen
Natürlich ist der Stein durch einen politischen Gegner ins Rollen gebracht worden
Gibt es da Hintergründe zur Fachzeitschrift „Kritische Justiz“, die man kennen sollte?
@J.R. Der Bremer Professor Andreas Fischer-Lescano ist als Vertrauensdozent der Friedrich-Ebert-Stiftung und Mitgründer des Institut Solidarische Moderne (ISM) nicht unbedingt als CSU-nah zu bezeichnen. Der Publikation ‚Kritische Justiz‘ als solcher will ich keine politische Färbung unterstellen.
„Die Lüge ist ministrabel geworden.“
Was bitte schön ist an dieser Schlagzeile vom Spiegel neu ?
Politiker aller Coleur haben bei Fehlverhalten nur immer das zugegeben, was nachweisbar war. Dies kann man in jedem Untersuchungsausschuss, immerhin mit strafrechtlicher Ermittlungskompetenz versehen, erleben.
Dabei ist es auch vollkommen egal, welcher Partei der betreffende Politiker angehört.
Erinnert sei an einen CSU Innenminister, der wegen Meineids in einer Spielbankenaffäre verurteilt war, ein Bundeskanzler Kohl der sich bei der Aussage im Untersuchungsausschuss auf einen „Black Out“ berief, einen Politiker Gysi dessen Zusammenarbeit mit der Stasi, immerhin mit dem Vorwurf des Mandantenverrates, immer wieder in den Medien hochkocht. Ein ehemaliger Ministerpräsident Stolpe, dem während seiner Theologenzeit Kontakte zum KGB nachgesagt wurden und so weiter und so fort.
Und nun soll, wegen einer gefälschten Doktorarbeit, was in Juristenkreisen mit Gostwritern usw. im Gegensatz zu den Naturwissenschaften gar nicht so selten ist, die Welt untergehen ?
Glaubt hier irgend jemand, dass es irgendeinen Politiker in der Republik gibt, der nicht mit zumindestens eigener Interpretation von tatsächlichen Fakten in sein Amt gekommen ist ? Einer der einen blütenreinen Lebensweg, ohne das geringste Vorkommnis hat ?
Lächerlich, Herr zu Guttenberg hat Fehler gemacht, vermutlich mehr als nur versehentlich, aber deswegen ist er als Politiker nicht absolut diskrediert.
Man muss bei allen Affären in der Politik der letzten 20 Jahre, mal einen objektiven Maßstab anwenden.
Davon unabhängig muss die Aufarbeitung in der Wissenschaftwelt korrekt erfolgen, damit die akademischen Laufbahnen sich nicht selbst abschaffen. Konsequenter Weise gehören aber dann alle versteckten oder weniger versteckten Angeboten zur Erlangung eines Doktortitels strafrechtlich verfolgt.
Mal sehen, was dann aus der Wissenschafts- und Politikwelt zu hören ist.
PS. Gemeint war die Hilfen zum Doktertitel mittels Ghostwritern oder die Angebote von oftmals ausländischen Universitäten mittels Geldspenden den Weg zum Doktortitel abzukürzen.
Irgendwie wird es immer seltsamer und leider auch erbärmlicher. Wer ist denn nun dieser Andreas Fischer Lescano und welchen Auftrag hat er?
http://www.heise.de/tp/blogs/foren/S-Andreas-Fischer-Lescano/forum-194566/msg-19853175/read/
@geilenkirchener
Demokratie kann es nicht nur alle 4 Jahre geben. Dies wäre eine Scheindemokratie. Über eine Mediendemokratie ist sich zu Recht zu beschweren, weil die Bestimmer in den Medien jeglicher demokratischer Legitimation entbehren. Nicht selten sogar im Ausland zu finden sind. Eine Mediendemokratie kann es also niemals geben. Ungebrochene Medienherrschaft käme einer Diktatur des privaten Kapitals gleich. Marx und Engels nannten dies Kapitalismus (Herrschaft der Kapitals). Dies stände im vollen Gegensatz zur Demokratie (Herrschaft des Volkes). Deshalb sprechen nahmhafte Politikwissenschaftler etwas verharmlosend auch von Demokratiedefiziten im Westen. Medien sind zweifellos wichtig, aber die richtige Balance ist entscheident. Diese ist stark gestört, wenn diese, wie sie selbst berichten, gewählte Politiker angeblich am Nasenring führen können.
@Jupp
Zitat: „Irgendwie wird es immer seltsamer und leider auch erbärmlicher. Wer ist denn nun dieser Andreas Fischer Lescano und welchen Auftrag hat er?“
Ob bzw. welchen Auftrag er hatte, ist eine Frage die Verfassungsschutz und MAD beantworten müssen. Es geht ja schließlich, unabhängig aller moralischen Vorwürfe, letztendlich um Rücktrittsforderungen an einen Verteidigungsminister. Nach meinen medialen Erkenntnissen handelt es sich um einen linken Professor. Dies mag ein Zufall sein. Aber Ähnlichkeiten mit dem Fall Engholm – Barschel sind nicht undenkbar. Das System ist das selbige. Ich meine hier sollte die Bundeskanzlerin für unverzügliche Aufklärung sorgen.
Wie gesagt, wenn der Makel gefunden und objektiv vorhanden ist, ist es eigentlich egal, ob er vorher gezielt gesucht wurde und aus welchen Motiven.
@Stefan:
Ich sage nicht, dass es Demokratie nur alle 4 Jahre gibt. Ich will nur an den Umfragen, als selbstverständliches Mittel den Volkswillen zu ergründen, rütteln. Wenn Dein Argument (Diktatur des privaten Kapitals) für Springer gilt, warum dann nicht für Infratest, forsa und Emnid (die mich gestern angerufen haben – leider hatte ich keine Zeit, sonst hätte ich doch mal die angebliche Mindermeinung etwas gestärkt…)
@geilenkirchener
Man muß die Gründe nicht mögen, weshalb Guttenberg ins Feuer geraten ist – aber sein Fehlverhalten hat er trotzdem ganz alleine zu verantworten.
Richtig, sofern es denn vorhanden ist.
Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob der Prüfungsausschuss der Uni Bayreuth und der externe Gutachter welche die Arbeit einstimmig bewertet haben alles Flachpfeifen sind und wie so ein lapsus durchgehen konnte. Letztendlich geht es hierbei weder um Guttenberg noch um den Verteidigungsminister, sondern um die Ehre der Lehre.
Wenn ich dann den Link von Jupp verfolge, dann kann ich mich eines Lachkrampfes nicht erwehren. Sollte das tatsächlich der Fall sein, dann kann der gute Andreas Fischer Lescano seine Titel ebenfalls an die Wand nageln.
Wobei, das ganze hat Methode, denn in der heutigen und auch damaligen Zeit haben die größten Plagiaten schön voneinander abgeschreiben, und wenn Guttenberg die NZZ als Quelle angegeben hat, hat er es ja richtig gemacht.
Allerdings kann auf diese Art und Weise jede Arbeit als Plagiat „überführt“ werden, wenn der „Chefankläger“ sich auf Sekundärquellen beruft.
Ich glaube auch nicht wirklich, das KTzG an einem Wovchenende seine Arbeit gewissenhaft überprüfen konnte, sondern das wird auf eine Überprüfung der Vorwürfe hinauslaufen, wobei er feststellen wird das diese zumindest oberflächlich betrachtet berechtigt sind. Ob er noch en Detail in der Arbeit steckt, das er sofort erkennen kann das es sich bei der „Plagiatsquelle“ um eine SEKUNDÄRQUELLE handelt wage ich zu bezweifeln. Also was bleibt ihm unter dem Zeitdruck übrig ?
Ich maße mir nicht an derartige Arbeiten, zumal aus der Juristerei, fachlich zu beurteilen, ich hab auch nicht die Zeit mich im Detail damit zu beschäftigen, das sollen doch bitte schön diejenigen machen die dafür bezahlt werden und es letztlich auch entscheiden.
Die ganze Hetze erinnert mich an die Jagd auf Oberst Klein.
Und was ist von den Vorwürfen übriggeblieben ?
… und zum zweiten Mal.
@ StFwdR : Touché!
Wunderbar, Rhapsodie KT:
http://www.youtube.com/watch?v=xDzzokhlDbk&NR=1
Ich kann nicht ganz nachvollziehen warum so oft von Hetze geschrieben wird. Fuer so einen Skandal kommt mir die Reaktion der Presse doch sehr ueberlegt und fair vor. Ich finde folgenden FAZ Artikel sehr Beispielhaft fuer den Ton der deutschen Presse:
http://tinyurl.com/6ja6yn3
Das ist sehr weit von einer Hetzjagd entfernt.
Vergleichen Sie dazu die anderen, banalen, Skandale der letzten Jahre. Setzen sie das nun in Relation zur Aufmerksamkeit die Herr Guttenberg in den letzten zwei Jahren geschenkt wurde.
Mein Eindruck ist eher, dass sich sehr viele sehr Zurueckhalten, da man weiss, diese Regierung hat einfach niemanden der das BMVg in dieser Situation uebernehmen koennte. Lamers? Otte? Beck? Die standen auch zur Verfuegung als Jung Minister wurde. Bei der CSU sieht es noch duesterer aus: Im Verteidigungsausschuss sitzt fuer die CSU nur Florian Hahn — ein vormaliger Krauss-Maffei Werbemann. Er wohnt in Putzbrunn (neben Ottobrunn) und ist im Aufsichtsrat der IABG. Quelle abgeordnetenwatch.de:
http://tinyurl.com/63ovgb9
(Diese Seite moechte ich allen sehr empfehlen, besonders den Politik-Verdrossenen.)
Jupp schreibt:
„@ b:
Dann gehe ich davon aus, dass Sie ihr Werk zukünftig personenungebunden fortführen werden und auch noch andere… “Scharlatane”… entlarven werden. Ganz im Kampfe für das Ansehen wissenschaftlicher Arbeiten!“
Die Wiki-Plattform von GuttenPlag wird bereits jetzt so gebaut das sie für weitere Plagiatsforschung genutzt werden kann. Weitere Dissertationen hat man auch schon im Blick. Ob ich da dann persönlich mitmache ist eine Zeitfrage die von meinen Arbeitsumständen abhängt. Lust hätte ich …
Das bei der Arbeit von zG eine gewisse Häme hichkommt hat der Mann auch sich selbst zu verdanken. Wenn man sich dessen Website anschaut dann wird einem vor lauter „Wahrhaftigkeit“, „klare Werte“ und „christlicher Leitkultur“ ganz schlecht.
Wenn der Mann behauptet einen gewissen Anspruch zu haben, dann muss er sich auch daran messen lassen.
@b
Ich kann doch davon ausgehen, das Sie im Gegensatz zu Andreas Fischer Lescano zunächst die angegebenen Primärquellen geprüft haben, bevor Sie das Internet bemühten ?
Hm, ich sehe ein bisschen die Gefahr, dass es hier zu persönlichen Scharmützeln kommt…. darf ich noch mal vorbeugend ein wenig um Mäßigung bitten?
Allerdings erlaube ich mir eine persönliche Bemerkung: Die Frage Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben? habe ich in meiner journalistischen Karriere immer dann gehört, wenn jemand nicht gepasst hat, worum ich mich gekümmert habe.Wenn sauber gearbeitet wird, ist diese Frage nicht entscheidend für das Ergebnis – auch wenn die Frage wem nützt das immer legitim ist, ändert sie nicht per se die Erkenntnisse.
@StFwdR
Der heise-Verweis zum „Fehler“ von Andreas Fischer Lescano ist doch echt lahm.
Bei der (wodurch auch immer motivierten) Prüfung der Diss durch Lescano fiel ein Absatz als wortgleich mit einem FAZ Artikel auf. Ein späterer Absatz enthielt in einem Satzteil einen inhaltlichen Verweis (nicht Zitatquelle) auf einen NZZ Artikel – dieser Absatz war aber gar nicht mehr Gegenstand von Lescanos Prüfung und er hat ihn nicht moniert.
In der gründlichen Nachschau fiel nun auf, dass der FAZ Absatz aus der NZZ abgeschrieben war und KTzG wohl nicht aus dem kurzen FAZ Artikel sondern dem längeren NZZ Artikel abgeschrieben hat.
Das Gebaren von KTzG wird durch die noch längere Übernahme aus einer anderen Zeitung wohl nicht besser.
Und Lescano hat vielleicht nicht die richtige ausführliche Originalquelle gefunden, wohl aber ein Plagiat entdeckt. Anscheinend hat Lescano doch nicht die ganze Arbeit so intensiv wie vorgeworfen auf Fehler geprüft, dass ihm alles auffiel. Dies musste er doch aber auch nicht, um die Diss als Plagiat und schöpferisch „dünn“ werten zu können.
@T.W.
Keine Angst, war nur eine Nachfrage aufgrund des Links von Jupp.
Im Prinzip ist es doch so, das in unserer heutigen rasanten schnellebigen Zeit es nur einen Hauch braucht um einene Sturm der Entrüstung zu erzeugen. Hat der sich verzogen ist der Flurschaden da und in der Regel nicht mehr zu beheben.
Ob das was diesen Sturm ausgelöst hat dann stimmte, ist dann eher zweitrangig.
Ich bin im übrigen der Meinung das, wenn KTzG hier betrogen haben sollte, er dafür auch die Konsequenzen zu tragen hat.
Den Nachweis das dies so ist, hat die Uni Bayreuth zu führen, niemand sonst.
Alle Aussagen die er getroffen hat, sind noch von niemanden stichhaltig wiederlegt worden. Fischer Lescaro hat sich mit seinen Anschuldigungen im obigen Beispiel selbst diskreditiert.
Alles was hier an Vorverurteilung und Forderungen auf den Tisch kommt ist in der Person von Guttenberg begründet, dem man „endlich mal ans Bein piss.. kann“.
Warten wir also das Ergebnis des Prüfungsausschusses ab.
@Tom
In der gründlichen Nachschau fiel nun auf, dass der FAZ Absatz aus der NZZ abgeschrieben war und KTzG wohl nicht aus dem kurzen FAZ Artikel sondern dem längeren NZZ Artikel abgeschrieben hat.
Den er offensichtlich auch als Quelle erwähnt hat, somit zitiert und nicht erwähnt.
Das Gebaren von KTzG wird durch die noch längere Übernahme aus einer anderen Zeitung wohl nicht besser.
Und Lescano hat vielleicht nicht die richtige ausführliche Originalquelle gefunden, wohl aber ein Plagiat entdeckt. Anscheinend hat Lescano doch nicht die ganze Arbeit so intensiv wie vorgeworfen auf Fehler geprüft, dass ihm alles auffiel. Dies musste er doch aber auch nicht, um die Diss als Plagiat und schöpferisch “dünn” werten zu können.
Wie sehen Sie den das :
In einer Arbeit wird Quelle A zitiert und auch vermerkt.
In einer Überprüfung wird die Arbeit als Plagiat der Quelle B bezeichnet, wobei B ein Plagiat von A ist.
@StFwdR:
Ihr Hinweis, den Nachweis des Betrugs habe „die Uni Bayreuth zu führen, niemand sonst“, ist Ausdruck einer verkürzt legalistischen Sichtweise der Sachlage.
In der Substanz ist der Nachweis des (wissenschaftlichen) Betrugs von Internetseiten wie guttenplag.wiki längst erbracht. Wer weiß, was ein Plagiat ist, und gleichzeitig ein wenig eigenes Urteilsvermögen hat, muss zu diesem Schluss kommen.
Die Kommission der Uni Bayreuth muss sich nun lediglich noch dazu durchringen, unter größter öffentlicher Aufmerksamkeit das einzig Richtige zu tun, will man die Reputation der Universität nicht völlig verlieren: Die offizielle Aberkennung des Titels.
@StFwdR:
Es gibt einen Unterschied zwischen einem mehrere Absätze umfassendem wortwörtlichen Zitat (Hervorhebung mit Anführungszeichen; Fußnote am Ende; Quellenangabe) und einem einzelnen Argumentationsverweis (keine Hervorhebung; Fußnote direkt nach der Aussage – auch mitten im Satz; Quellenangabe mit den einleitenden Worten „vgl., siehe auch, dazu, so auch, ausführlicher, …“).
In der fraglichen Passage wurde Variante 2 gewählt obwohl Variante 1 richtig gewesen wäre. Der Unterschied ist erheblich, ein „Ausrutscher“ kann dies nach normalem Verständnis nicht sein.
@Thias
Es mag legalistisch sein, jedoch ist dies die einzige, auch moralisch berechtigte Instanz die diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen hat.
@ Tom
Formfehler oder Korintenkackerei ?
Im übrigen siehe meine Antwort an Thias.
Offensichtlich sind hier lauter Mitglieder der Prüfungskommision oder der externe Gutachter am schreiben ;-)
Weder Formfehler noch Korintenkackerei. Es ist (zumindest wissenschaftlicher) Betrug.
Es ist unstrittig, dass nur die Uni Bayreuth den Titel aberkennen kann. Aber eine Wertung der vorliegenden Fakten darf Einjeder vornehmen.
Es ist doch bezeichnend, dass sowohl KTzG mittlerweile umfangreiche „Fehler“ einräumt, als auch dass seine Befürworter die auf GuttenPlag gelisteten „Fehler“ nicht widerlegen können.
Na denn. Die – je nach Sichtweise – Hetzjagd oder Offenlegung geht weiter:
Focus Online: Die Gutachten des Herrn zu Guttenberg
@ StFwdR
Die Pruefungskommision wird eine technische Entscheidung treffen: Doktor lassen oder aberkennen. Muessen jetzt nicht genau deshalb Verwunderung und Unmut Raum ueber das Verhalten vom BM Raum bekommen?
Einen Doktortitel kann man selbst „nicht mal eben“ nicht mehr fuehren, die Entscheidung trifft s. o. – was aber sagt denn zu Guttenberg seit Freitag und verschaerft seit Kelkheim? Er will durch sein „… fuehre ich nicht mehr …“ den aktiven Part in einer Rolle spielen, wo es nix Aktives geben kann. Und ich glaube, zG weiss sehr genau um das Prozedere!
Warum also? Muss sich hier nicht der Verdacht aufdraengen, dass es einzig und allein populistische Motive des Ministers sind, dass es um Ablenken und sich-im-Amt-halten geht? Darum, die Debatte so schnell als moeglich zu ersticken, koste es, was wolle?
Meiner Meinung ist das der Punkt, der die meisten User stoert: ein wirklich nur schwer zu akzeptierendes Verhalten eines Berufspolitikers, der sehr (!) hohe Ansprueche an seine Umgebung stellt, im eigenen Fall jedoch jovial und salopp Fehler herunterspielt.
Desweiteren glaube ich, nicht alle derjenigen, die sich auf Plagiatsuche im Internet begeben haben und an der Sammlung mitwirkten, machen das aus rein emotionalen Beweggruenden (wie ich das hoffentlich richtig in Ihren Kommentaren herauslese), um zG zu hetzen, ihn endlich zur Strecke zu bringen.
Da werden schon Leute dabei sein, die aus wissenschaftlichen Erwaegungen heraus verdammt erschrocken sind, was sich der Minister geleistet hat und jetzt ganz neutral und kuehl seine Fehler auflisten.
Ich bewundere Sie (das ist keine Ironie, sondern ehrlich gemeint!), wie Ihnen scheinbar nicht ausnahmslos alle Haare zu Berge stehen ob des wohl jetzt schon zweifelsfrei bewiesenen katastrophalen Fehlverhalten eines Bundesministers erstens bei seiner Doktorarbeit und zweitens – noch viel schlimmer – beim seinem Herumlavieren mit beschaemenden 180 Grad-Kehrtwendungen, einfach um an der Macht zu bleiben.
@T.W. insgesamt 13 weitere Seiten die schlichtweg kopiert sind und als eigene Arbeit ausgegeben wurden. Die werden jetzt gerade in GuttenPlag eingearbeitet :-)
Und so einer soll Soldaten führen … macht er das dann auch „unbewusst“?
@ b
Laut Focus sind es 31 Seiten? Nicht dass das jetzt noch den Kohl fett machen würde…
Wer sich selbst ein Bild machen wollte hat das mittlerweile wohl getan. Und wer das nicht wollte, oder für wen der Plagiatstatus der Arbeit sowieso keine Rolle spielt, für den werden ein paar enttarnte Seiten mehr auch keinen Unterschied machen.
Die Plagiate aus den Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes sind für KTG die politisch gefährlichsten.
Werden wir in den Genuss eines Untersuchungsausschusses kommen?
@Schreckstarr
Brauchen Sie nicht zu bewundern, ich selbst traue keiner Statistik, ausser ich hab sie selbst gefälscht ;-)
Ich stehe lediglich auf dem Standpunkt das es mir hier viel zu schnell geht mit dem Verurteilen.
Wie mit einem Mitmenschen umgesprungen wird erinnert mich an die Kampangne gegen Oberst Klein, Kriegsverbrecher, Mörder etc waren die harmlosen Auswüchse.
Und jeder der glaubt das die ursprüngliche Motivation des Anklägers edler, wissenschaftlicher Natur entsprang, dem unterstelle ich bewußt das er auch an Projektleiter die Projekt leiten und Zitronenfalter die Zitronen falten glaubt.
Sie unterstellen „das da schon Leute dabei sein werden…“, ich vertraue lieber auf das Urteil der Leute die damit beauftragt sind.
Wie sich jemand verhält wenn er, zu Recht , oder auch zu Unrecht, unter Druck gerät, wohl wissend das jede Zuckung, Geste und erst Recht die verbalen Aussagen auf die Goldwaage gelegt werden, sehen wir gerade jetzt sehr aktuell.
Dieses Land erträgt es das ehemalige Steinewerfer „ministrabel“ sind, das Politiker immer wieder mit entsprechenden Affairen auffallen , ob das nun Dienstwagen, Bonusmeilen, falsch abgerechnete Stunden im Parlament oder gar die Bürotitel des Bundestages sind.
Aber nun soll ein Exempel statuiert werden.
Die Internetgemeinde kommt mir hier vor wie ein Mob der Blut sehen will.
Das jetzt die nächsten dran kommen ist nur symptomatisch :-(
@ b
Er kann nur selber hinwerfen oder abbberufen werden. Nicht weggewünscht oder so etwas. Und so lange ist er der IBUK und gut ist. Ob er das ausreichende und noch haltbare Vorbild ist, das ist nicht unsere Aufgabe hier und jetzt darüber zu richten. Die meisten hier im Blog sind oder waren Soldaten und Wissen die Bedeutung eines Befehls einzuordnen. Wir haben hier alle schon Vorgesetzte erlebt, die neutral gemeint völlige Idioten, unfähig und feige waren und doch sind sie Vorgesetzte. In dieser Armee mit diesem Berufsbeamtentum ist das so und wir werden es nicht ändern können.
Sein Vorgänger hat korrupte Kassen in Hessen geführt und mit hoher Wahrscheinlichkeit unter Eid gelogen. Und trotzdem ist er Minister geworden.
@ StFwdR:
Sie können KTG in dieser Sache doch nicht als Opfer darstellen! Er ist der Täter.
Und nein, ich für meinen Teil möchte kein Blut sehen, sondern dass aus Dr. KTG Herr KTG wird.
@ StFwdR
hm … sehe, wir werden nicht uebereins kommen, muessen wir natuerlich auch nicht.
Deshalb klinke ich mich hier aus unserer Kommunikation aus.
Um eines moechte ich Sie aber bitten: Sachlichkeit mir gegenueber (schreibe naemlich aus Interesse am Thema und aergern mag ich mich nicht so gern.
Gar so eindimensional ist mein Glaube an Zitronenfalter denn dann doch noch nicht und blutruenstiger Mob ist mir hier im Blog bisher auch eher weniger begegnet …
:-) .
„J.R. | 23. Februar 2011 – 13:06
@ b
Laut Focus sind es 31 Seiten? “
31 Seiten insgesamt aus Papieren des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, 13 davon waren noch nicht bekannt, der Rest war schon vorher im Spiegel und Focus veröffentlicht.
@Roman –
Sie haben da ja recht. Aber man muss das nicht gut finden. Als ehemaliger Offizier finde ich das sehr traurig was da in den letzten Monaten und Jahren abgeht. Als Bürger sehe ich darin eine Gefahr für die Sicherheit des Landes.
Eine psychologische Auswertung von Guttenbergs Auftreten legt nach Ansicht einer Psychologin nahe, dass er einen Ghostwriter für die Dissertation eingesetzt haben könnte:
http://karrierebibel.de/ghost-von-guttenberg-was-die-korpersprache-verrat/