RC N Watch: „Partnering“ und Realität
Es soll eigentlich der zukunftsweisende Weg für die Bundeswehr in Afghanistan sein: Das Partnering mit den afghanischen Soldaten – eine Mischung aus Ausbildung (deswegen auch die, ein wenig euphemistische, deutsche Bezeichnung Ausbildungs- und Schutzbataillon) und (auch kämpfendem) Einsatz in der Fläche.
Der dpa-Kollege Can Merey, in diesen Tagen wieder sehr fleißig in Afghanistan unterwegs, hat sich das mal bei Kundus angeschaut. Die Truppe scheint von dem Konzept nicht so richtig begeistert: «Kein Partnering- Projekt, das ich erlebt habe, hat geklappt.»
Afghanische Soldaten bei Kundus (Foto US Army Spc. Christopher Baker via ISAFmedia/flickr)
Vielen Dank für den Hinweis auf Can Mereys Text.
Stellt sich halt wieder die Frage: Warum sich die Bundeswehr für einen deutschen Sonderweg entschieden, der „noch in den Kinderschuhen“ steckt, und bei dem es anscheinend normal ist, dass Deutsche und Afghanen in 800m Abstand operieren? Ist ja nicht so, als ob andere Nationen mit eingebetteten Ausbildern nicht jahrelange Erfahrung gemacht hätten, auf die man hätte zurückgreifen können…
Es ist keine Neuigkeit das bisweilen Probleme auftreten wenn man versucht ein zahlenmäßig großes afghanisches Heer aufzustellen und das in möglichst kurzer Zeit. Nicht jeder Afghane wird sich aus Überzeugung der ANA/ANP anschließen. Für viele ist das der einzig erreichbare Job und das mit geringer Lebenserwartung. Negativbeispiele und Extreme formen das Bild das man sich vom afghanischen Kämpfer macht natürlich besonders stark. Bleibt nur zu hoffen das der Ruf schlimmer ist als die Wirklichkeit.
Zu dem Thema hat John D. McHugh übrigens eine interessante Reportage für den britische Guardian gemacht. Nicht mehr brandaktuell aber dennoch höchst sehenswert. Gewisse Dinge werden sich eben nie ändern.
http://www.guardian.co.uk/world/video/2009/mar/27/obama-afghanistan-military
Zumindestens eint uns eins mit den Afghanen:
Sie finden und genau so seltsam wie wir sie!
«Das einzige Partnering, das hier funktioniert, ist das zwischen (deutschen) Panzergrenadieren und Fallschirmjägern.»
Liebenswerter Satz:)