Führungsakademie der Bundeswehr nach Coronavirus-Infektion vorerst geschlossen (Nachtrag: U.S. Army Europe)

An der Führungsakademie der Bundeswehr ist am (heutigen) Montag ein Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt worden, die Akademie wurde zunächst bis kommenden Freitag geschlossen. Die Angehörigen der  Bildungseinrichtung wurden zunächst entweder zum Verbleib auf ihrer Stube in den beiden Kasernen in Hamburg-Blankenese  oder zur häuslichen Isolation verpflichtet.

Wie eine Sprecherin der Führungsakademie mitteilte, hatte die Leitung der Einrichtung nach der Positivtestung eines Akademieangehörigen entschieden, bis zum 13. März vorsorglich die Akademie zu schließen:

Dies umfasst die Clausewitz-Kaserne in Blankenese und die Generalleutnant-Graf-von-Baudissin-Kaserne in Osdorf.
Die Arbeit ist damit zwar eingeschränkt, die Funktionsfähigkeit der Akademie ist jedoch sichergestellt.
Die betroffene Person befindet sich derzeit in ärztlicher Versorgung durch den Sanitätsdienst der Bundeswehr. Ihr geht es gut.
Sicherheitshalber wurden rund 350 Angehörige der Führungsakademie mit der Aufforderung nach Hause geschickt, Außenkontakte zu minimieren und keine öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Nähere Angaben zu der infizierten Person machte die Sprecherin nicht. Die kasernenpflichtigen Soldaten, die derzeit an der Führungsakademie sind, wurden auf ihre Stuben geschickt, um wie viele es sich handelt, war zunächst nicht klar. Die übrigen, die nach Hause geschickt wurden, wurden vor Verlassen der Kaserne aufgefordert, ihre aktuellen Kontaktdaten zu hinterlassen.

Zuvor war nach Meldungen örtlicher Medien bereits die Lüttich-Kaserne in Köln wegen einer Infektion mit dem SARS-CoV2-Virus geschlossen worden. Vorsorglich seien 100 Kontaktpersonen unter häusliche Quarantäne gestellt worden, berichtete der Kölner Stadtanzeiger (Link aus bekannten Gründen nicht). In der Kaserne sitzt das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr; der Dienstbetrieb sei zunächst für zwei Tage eingestellt worden.

Nachtrag: Am Montagabend wurde in Washington bekannt, dass der Kommandeur der U.S. Army Europe, Generalleutnant Christopher Cavoli, und mehrere Angehörige seines Stabes hätten sich vorsorglich in Isolation gegeben, weil sie sich bei einer Konferenz kürzlich möglicherweise einer Exposition mit dem Coronavirus ausgesetzt haben könnten:

Interessant ist, was nicht in dieser Mitteilung steht, was aber eine Kollegin von Politico bei der U.S. Army erfragt hat: Die Konferenz, um die es geht, war die Land Force Commanders Conference der U.S. Army Europe. Kürzlich in Wiesbaden. Und daran nahmen am 6. März eben nicht nur Soldaten der U.S. Army teil, sondern Vertreter aus zahlreichen NATO-Staaten:

Land Force Commanders from allied NATO and partner nations met to discuss the execution of DEFENDER-Europe 20 during a conference held today at the Headquarters of the U.S. Army in Europe.
Twenty-four senior military representatives from NATO, the European Union, Belgium, Canada, the Czech Republic, Denmark, Estonia, France, Germany, Georgia, Great Britain, Hungary, Italy, Latvia, Lithuania, the Netherlands, Poland, Spain, Romania and the United States participated.

Nachtrag 10. März: Heeresinspekteur Alfons Mais, der an der Konferenz in Wiesbaden teilgenommen hatte, begab sich ebenfalls in häusliche Isolation, wie er via Twitter mitteilte:

(Archivbild September 2019: Tor der Führungsakademie – David Wintzer via Wikimedia Commons unter CC-BY-SA-Lizenz)