Militärausgaben weltweit: USA und China an der Spitze – Deutschland an achter Stelle

Die weltweiten Rüstungsausgaben sind im vergangenen Jahr auf 1,8 Billionen (1.822 Milliarden) US-Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der regelmäßigen Erfassung 1988 und 76 Prozent höher seit dem Tiefststand nach Ende des Kalten Krieges 1998. Die Hälfte dieser Ausgaben wurde von den beiden, inzwischen muss man sagen Supermächten USA und China bestritten. Das geht aus der Übersicht hervor, die das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI am (heutigen) Montag veröffentlichte. Deutschland liegt mit seinen Wehrausgaben weltweit an achter Stelle.

Die 15 Staaten mit den höchsten Ausgaben für Militär und Rüstung waren 2018 nach Angaben der Stockholmer Forscher zwar die gleichen wie im Jahr zuvor – allerdings mit interessanten Verschiebungen. Die USA – 2018 mit 649 Milliarden US-Dollar – waren in beiden Jahren die Nummer eins, ebenso China mit geschätzt 250 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr konstant die Nummer zwei. Auch Saudi-Arabien blieb, wenn auch mit geschätzten 67,6 Milliarden US-Dollar 2018 auf deutlich niedrigerem Niveau, im Spitzentrio. Indien liegt jedoch inzwischen auf Platz vier der Länder mit den höchsten Rüstungsausgaben, während Russland noch hinter Frankreich auf den sechsten Platz fiel.

Die Entwicklung zeigt nach Darstellung von SIPRI, dass die USA zwar unangefochten und mit deutlichem Abstand die höchsten Militärausgaben haben, allerdings trotz einer Erhöhung im vergangenen Jahr knapp 20 Prozent unter ihren höchsten Ausgaben im Jahr 2010 blieben. Die zweitgrößte Militärmacht China erhöhte ihren – geschätzten – Verteidigungshaushalt das 24. Jahr in Folge und gab fast zehn Mal so viel für die Rüstung aus wie noch 1994. Allerdings war die Steigerung im vergangenen Jahr mit fünf Prozent die geringste seit 1995.

Die 29 NATO-Staaten gaben zusammen im vergangenen Jahr 963 Milliarden US-Dollar für ihre Verteidigungsbemühungen aus. Unter den 15 Ländern mit den weltweit höchsten Aufwendungen sind sieben, die der NATO angehören (Deutschland, Frankreich, Grobritannien, Italien, Kanada, die Türkei und die USA); ihr Anteil am weltweiten Rüstungsbudget betrug mit 880 Milliarden US-Dollar 48 Prozent. Die höchste Steigerung innerhalb eines Jahres in der NATO, aber auch unter den 15 Ländern mit den höchsten Ausgaben verzeichnete die Türkei, deren Militäretat innerhalb eines Jahres um fast ein Viertel auf 19 Milliarden US-Dollar stieg.

Die deutschen Verteidigungsausgaben waren im vergangenen Jahr die dritthöchsten in Westeuropa – neun Prozent mehr als 2009. Im Vergleich zu 2017 berechnete SIPRI eine Steigerung des Verteidigungshaushalts um 1,8 Prozent.

Bei den russischen Militärausgaben von 61,4 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr, so die Stockholmer Forscher, muss auch eine Übernahme von Schulden der Rüstungsindustrie durch den Staat in Höhe von fast 11,8 Milliarden Euro im Jahr 2016 eingerechnet werden. Allerdings seien die russischen Verteidigungsausgaben 2018 erneut um 3,5 Prozent gesunken. Im Vergleich zu 2009 seien sie jedoch um 27 Prozent höher.

Die weltweiten Militärausgaben pro Kopf stiegen nach den SIPRI-Berechnungen von 230 US-Dollar 2017 auf 239 US-Dollar im vergangenen Jahr – ein Beleg dafür, dass die Steigerung dieser Ausgaben das Bevölkerungswachstum von 1,1 Prozent überholte. Allerdings fiel im Gegensatz dazu der Anteil der Militärkosten am Bruttoinlandsprodukt auf 2,1 Prozent, wie 2014 der niedrigste Stand nach dem Kalten Krieg. Diese world military burden ist jedoch äußerst ungleich verteilt: Den höchsten Anteil am Bruttoinlandsprodukt verzeichneten zehn (kleinere) Länder, allein sechs davon im Nahen Osten: Saudi-Arabien (8,8 Prozent), Oman (8,2), Kuwait (5,1), Libanon (5,0), Jordanien (4,7) und Israel (4,3).

Nachtrag: Die Pressemitteilung von SIPRI hier; das Fact Sheet hier.

(Tabelle: SIPRI; Foto: Bundeswehrsoldat bei der US-Übung Allied Spirit X in Hohenfels in Bayern am 5. April 2019 – U.S. Army photo by Spc. Shawn Pierce)