Angriff auf Syrien: Die militärische Seite
Der gemeinsame Angriff der USA, Frankreichs und Großbritanniens auf syrische Militäreinrichtungen als Reaktion auf einen vermuteten Chemiewaffeneinsatz Syriens vor einer Woche wird vor allem unter politischen Gesichtspunkten debattiert (die wesentlichen Aussagen dazu hier). Deshalb hier ergänzend ein Blick auf die militärische Seite, wenn auch die Angaben in Details voneinander abweichen.
Die Angriffe mit mehr als 100 Marschflugkörpern galten drei Einrichtungen in Syrien, die dem Chemiewaffenprogramm des Landes zugerechnet werden: Ein Forschungszentrum in Damaskus und zwei vermutete Lagerstätten für chemische Waffen.
Neben bereits länger eingeführten Waffensystemen der USA, Großbritanniens und Frankreichs kamen dabei auch zwei neue Waffensysteme erstmals zum scharfen Einsatz: Die USA setzen von B1-Lancer-Bombern die luftgestützten Marschflugkörper Joint Air-to-Surface Standoff Missile (JASSM) ein; Frankreich nutzte erstmals die Marineversion des Scalp-Marschflugkörpers, die Missile de Croisière Naval (MdCN) von Bord der Fregatte Languedoc der Aquitaine-Klasse.
Die Angaben zu den insgesamt eingesetzten Kräften stammen im Wesedntlichen vom Direktor des U.S. Joint Staff, Generalleutnant Kenneth McKenzie, bei einem Briefing des Pentagon (Update: das Transkript dieses Briefings hier):
• USA:
Aus dem Roten Meer feuerte der Kreuzer Monterey 30 und der Zerstörer Laboon sieben Tomahawk-Marschflugkörper ab.
Aus dem Norden des Arabischen Meeres Persischen Golf (Korrektur) starteten vom Zerstörer Higgins 23 Tomahawk.
Das U-Boot John Warner feuerte sechs Tomahawk aus dem östlichen Mittelmeer ab.
Der Zerstörer Donald Cook, der im östlichen Mittelmeer kreuzt und in den vergangenen Tagen wiederholt als mögliche Startplattform für Marschflugkörper genannt worden war, war offensichtlich an dem Angriff nicht beteiligt.
Zwei B-1-Bomber, gestartet in Al Udeid in Katar, feuerten 19 JASSM-Marschflugkörper ab.
• Großbritannien
Von der britischen Luftwaffenbasis Akrotiri auf Zypern starteten vier Tornado-Kampfbomber, die jeweils einen Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow (weitgehend identisch mit dem französischen Scalp) abfeuerten. Die USA erwähnten auch den Einsatz von Eurofighter Typhoon Kampfjets, die in der Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums jedoch nicht erwähnt werden – möglicherweise flogen sie Geleitschutz für die Tornados. (Update: das ist wohl inzwischen bestätigt.)
• Frankreich
Die französische Luftwaffe setzte Rafale- und Mirage-2000-Kampfjets ein, die neun Scalp-Marschflugkörper abfeuerten. Zunächst hieß es, die Maschinen seien in Jordanien gestartet; vermutlich kamen sie aber – mit Luftbetankung – aus Frankreich
Die Fregatte Languedoc feuerte aus dem östlichen Mittelmeer drei Marschflugkörper ab.
Die bisherigen Informationen deuten darauf hin, das keines der Flugzeuge in den syrischen Luftraum einflog – und auch gar nicht einfliegen musste, weil die verwendeten Marschflugkörper mit ihrer Reichweite ein Abfeuern außerhalb des syrischen Hoheitsgebietes ermöglichten.
Gegensätzliche Angaben gibt es dazu, wie viele der abgefeuerten Waffen ihr Ziel erreichten. Der russische Generalstab gab an, gut zwei Drittel der eingesetzten Marschflugkörper seien von der syrischen Luftverteidigung abgeschossen worden – allerdings ist das mit einem Fragezeichen versehen, weil dafür nur die meist älteren russischen Systeme der syrischen Streitkräfte eingesetzt wurden. Die modernen russischen Flugabwehrsysteme, die die Russen selbst in Syrien stationiert haben, wurden bei diesem Angriff nicht aktiv.
Einige Details bleiben weiterhin unklar – insbesondere die Wirkung, die die eingesetzten Waffen tatsächlich erzielten. Das wird sich, wenn überhaupt, vermutlich erst später herausfinden lassen.
(Falls in dieser Übersicht, vermutlich unvermeidlich, sachliche Fehler sein sollten, bin ich bemüht, die zu korrigieren.)
Eine Randbemerkung: Die britische Beteiligung macht klar, dass die deutsche Haltung, sich nicht an diesen Angriffen zu beteiligen, ausschließlich eine politische Entscheidung ist (und das sinnvollerweise). Ungeachtet der Materialprobleme, die die Bundeswehr hat – zu einem solchen Angriff wären auch deutsche Tornados mit Taurus-Marschflugkörpern in der Lage gewesen. Dass die Bundeswehr sich nicht beteiligte, war also nicht eine Frage der Fähigkeiten, sondern der politischen Absicht.
Nachtrag 15. April: Eine Gegenüberstellung der Angaben der USA, Frankreichs und Großbritanniens zu denen Russlands gibt es hier.
(Foto: Start eines Tornados der Royal Air Force von der britischen Militärbasis Akrotiri auf Zypern am 14. April 2018 – Cpl L Matthews/UK MOD/Crown Copyright; Karte: U.S. Department of Defense)
@closius:
„Da der Giftgasangriff aber erst eine Woche her ist, stelle ich mir schon die Frage, ob die Luftwaffe in der Lage gewesen wäre, wegen der schlechten Materiallage der BW, innerhalb einer Woche deutsche Tornados einzusetzen.
Während die Franzosen auch ihre Rafale Kampfflugzeuge damit bewaffnet haben, haben wir es bisher – schuldhaft – versäumt , die Taurus Marschflugkörper in den Eurofighter einzurüsten.
Und wenn die Franzosen von Frankreich aus angegriffen haben, woher hätte die Luftwaffe die Tankflugzeuge nehmen sollen, um deutsche Tornados bis Syrien aufzutanken? Dafür haben wir doch schlicht zu wenig Tankflugzeuge.“
Wenn die Luftwaffe – trotz aller bekannten Probleme – es nicht einmal mehr schaffen würde innerhalb von wenigen Tagen 4 Tornados (deswegen ist der Hinweis auf den EF auch nicht zielführend) in die Luft zu bringen und gemeinsam mit den Verbündeten zu betanken (es braucht ja nicht jeder seinen eigenen Tankflugzeuge einsetzen), dann sollte man die Luftwaffenführung komplett ablösen.
Nochmal: Deutschland WOLLTE sich nicht beteiligen. Ich bin weiter davon überzeugt, dass es militärisch machbar wäre. Rechtlich wäre es nur ein weiterer Interpretationsversuch des GG geworden.
Leider gibt es sogar Politiker die sich hinter der schlechten Einsatzbereitschaft verstecken und ihre Sichtweise verbreiten.
Dabei jedoch übersehen, dass damit die eigene Glaubwürdigkeit noch weiter absinkt – und noch wichtiger unsere Position in EU und NATO weiter geschwächt wird.
Ich hoffe die Bundesregierung führt nächste Woche nicht wieder rechtliche und sachliche Probleme vor, die die waren politischen Motive verschleiern. Bin da mal auf die morgige RegPK gespannt.
Völkerrechtlich hat die Bundesregierung durch verschiedene Äußerungen bereits zu erkennen geben, dass es eine Rechtsgrundlage gebe. Verfassungsrechtlich ist der Fall vergleichbar zu mehreren aktuellen Einsätzen (Counter-Daesh, Ausbildungsunterstützung im Irak). Mit Blick auf ein Mandat erlaubt das Parlamentsbeteiligungsgesetz Möglichkeiten einer nachträglichen Befassung.
Die GroKo hätte sich so politisch (!) entscheiden können und dann wären auch 4 Tornados geflogen.
@T.Wiegold | 15. April 2018 – 15:23
„Na gut. Eine französische Sicht:
La défense européenne, victime des frappes en Syrie“
Danke für den Link.
Ziemlich vernichtende Bewertung für aktuelle Pläne DEU Politiker hinsichtlich einer baldigen Realisierung einer EUR Sicherheits-/Verteidigungsunion. Ganz zu schweigen von einer europäischen Armee…
Koffer schrieb: „Da bin ich in Bezug auf FRA ganz anderer Meinung und auch die USA und GBR fordern seit längerem von DEU endlich mehr Verantwortung zu übernehmen und hätten vmtl. ein DEU Engagement mehr als nur positiv betrachtet!“
Bitte bedenken, dass über deutsche Interessen nachgedacht werden sollte, den nützlichen Idioten für GB und USA müssen wir nicht spielen, wenn wir 700000 Syrer aufgenommen haben, dagegen GB und USA nur zu diesem Problem beigetragen haben und keine Lösung anbieten.
Memoria schrieb: „Frankreich erkennt eben immer mehr, dass mit Deutschland keine gemeinsame Verteidigungspolitik machbar ist.“
Korrekt wäre doch, dass mit Deutschland keine französisch definierte Verteidigungspolitik machbar ist. Das ist auch gut so und es ist schön zu beobachten, dass Merkel aus 2003 gelernt hat.
Kleiner Hinweis: Auch Frankreich nimmt sich aus klaren nationalen Interessen das Recht, an Kriegen nicht teilzunehmen, interessante Haltung, gell?
@ Koffer
Ich sehe in dem Artikel keine „vernichtende Bewertung“, eher endlich ein ehrliches französisches Eingeständnis, daß Deutschland eben nicht der Steigbügelhalter französischer Außenpolitik in Afrika oder der ewig zahlende Depp für die EU sein wird. Wir sind als Nation eben anders gestrickt … und daran ist von meiner Warte aus rein gar nichts auszusetzen.
@Ulenspiegel: Gut erkannt! Wir brauchen nicht noch einen Konflikt auf deutschen Straßen. Gott bewahre!
@Muhammad: Ist das das Checkbuch? JA, weil innere Sicherheit ist, was wir hier verteidigen….
@Memoria
„Ich hoffe die Bundesregierung führt nächste Woche nicht wieder rechtliche und sachliche Probleme vor, die die waren politischen Motive verschleiern. Bin da mal auf die morgige RegPK gespannt.“
Öhm… merken Sie es selber? Bitte einmal erklären was Sie damit nun Aussagen wollten. Rein politisch NEIN ?
Politik ist Sache – wie Recht. Das Bauchgefühl sollte man jedoch auch nicht vergessen, besonders, wenn es darum geht das Volk zu vertreten!
Meine persönliche Ansicht der Dinge ist: Die Militärs haben einen kühlen Kopf bewahrt. Russland ließ Syrien sich (wohl) selber verteidigen. Es ging einer bewaffneten Konfrontation mit dem Westen aus den Weg.
Der Westen hat im Prinzip nämlich auch Recht… C-waffen sollten bekämpft werden, gewisse Legitimationen gibt es im Völkerrecht. Es wurden nur 3 klar definierte Ziele angeriffen, welche man im direkten Zusammenhang sieht.
Indizien deuten sogar darauf hin, dass Russland und der Westen sich auf militärischer Ebene austauschten.
Ein großen Lob hier an die militärischen Spitzenkräfte beider Seiten! Kühlen Kopf bewahrt.
So aber was bringt Deutschland das nun weiter? Technisch hätte es Lösungen gegeben. Unsere Verbündeten hätten uns wohl helfen müssen, jedoch wäre das für diese absolut OK gewesen..
Einen Angriff auf ABC-Waffen ohne harte Mandate, möchte ich persönlich in dieser Legislaturperiode noch nicht sehen. Eine klare Unterstützung dieser, ist der richtige Weg.
Bei einer konsequenten Entwicklung der Bw in den Fähigkeiten,solche Schläge wirkungsvoll durchzuführen (Taurus an den EF, Integration von Flugkörpern auf Schiffen die zum Landangriff geignet sind, inkl. der entsprechen Stückzahl etc.), unterstütze ich dann auch in der nächsten Legislatur eine direkte Beteiligung Deutschlands.
Deutschland muss weiterhin langsam an diese politische Aufgabe herangeführt werden. Ich sehe auch kein Verschließen davor… nur vorsichtiges Herantasten.
@T.W.:
Danke für den Link.
Der wesentliche Satz darin aus meiner Sicht:
„Die Deutschen betrachten sich nicht als ultimativen Garanten ihrer Sicherheit“
Dies zeigte sich für die Franzosen nach dem versuchten Anschlag auf das Fussballländerspiel.
Die Franzosen hatten umfangreiche Informationen, dass es ein gezielter Angriff auf Frankreich und (!) Deutschland war.
Die französischen Eliten waren danach sehr verwundert, dass Deutschland hieraus keine Schlüsse zog, sondern erst öffentlich durch Hollande zu einer begrenzten „Unterstützung Frankreichs“ gegen ISIS gedrängt werden musste.
Die anstehenden Entwicklungen von PESCO werden da sicher interessant. Insbesondere die Idee europäische Interventionskräfte zu schaffen wird in Paris und Berlin sehr unterschiedlich betrachtet.
@KaSiMir:
Ich hoffe, dass durch die öffentlich herausgearbeitet wird, dass die Argumentation der Bundesregierung nicht stringent ist und die wahren Gründe in der Führungsschwäche der Kanzlerin liegen. Man kann auf Dauer nicht international ja sagen und innenpolitisch nein. Das führt zu einem weiteren Glaubwürdigkeitsverlust.
@csThor | 15. April 2018 – 16:41
„Ich sehe in dem Artikel keine „vernichtende Bewertung““
Ich schrieb „vernichtende Bewertung hinsichtlich der Chancen einer baldigen Verwirklichung einer EUR Sicherheits-/Verteidigungsunion!
„Wir sind als Nation eben anders gestrickt … und daran ist von meiner Warte aus rein gar nichts auszusetzen.“
Ob das gut ist oder nicht, darüber kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Aber eines sollte spätestens jetzt klar sein: wenn DEU weiterhin einen nationalen Sonderweg gehen will, das ist das unser Recht, aber dann sollten wir halt auch aufhören vom EUR Perspektiven im Bereich der Sicherheits- und Militärpolitik zu schwadronieren
Es wäre zu begrüßen wenn auf derart einseitige Argumentationsversuche wie „dagegen GB und USA nur zu diesem Problem beigetragen haben“ verzichtet werden kann. Es blendet nämlich die anderen Beteiligten aus.
Das verlinkte PDF zeigt beim Barzah Research and Development Center die nahezu vollständige Zerstörung der drei markierten Gebäude. Beim Him Shinshar Chemical Weapons Storage Site die vollständige Zerstörung der beiden großen Gebäude und die mehrheitliche Beschädigung des kleineren Gebäudes. Der Him Shinshar CW Bunker zeigt einen oder zwei Treffer, die Gebäude davor trotz Markierung hingegen nicht.
Vom U.S. Naval Institute
@NavalInstitute
UPDATED WITH MAP OF STRIKE ASSETS, TARGETS: U.S., French Warships Launch Strikes on Chemical Weapons Targets in Syria; U.K., French Fighters, U.S. Bombers Also Strike Targets
(link: https://news.usni.org/2018/04/13/breaking-u-s-cruiser-destroyer-uss-donald-cook-launch-strikes-syria)
news.usni.org/2018/04/13/bre…
St. Büttner schrieb: „Es wäre zu begrüßen wenn auf derart einseitige Argumentationsversuche wie „dagegen GB und USA nur zu diesem Problem beigetragen haben“ verzichtet werden kann. Es blendet nämlich die anderen Beteiligten aus.“
Bitte nicht aus dem Kontext reißen: Es geht um Beitrag zu den Ursachen der Krise und Beiträge zur Lösung, hier GB/USA auf der einen Seite, Deutschland auf der anderen. Natürlich gibt es andere Beteiligte, dass ändert aber absolut nichts an einer politischen eventuellen „Bringschuld“ Deutschlands, die sich praktisch nur aus dem Verhältnis zu GB, FR und USA herleiten lässt.
Die anderen Beteiligten sind in der vorliegenden Diskussion eine nette Nebelkerze. :-)
@ Koffer
Da stimme ich Ihnen absolut zu.
Die letzten Monate habe ich als Laie ;-) verschiedene Argumentationsfäden beobachtet und teilweise kommentiert.
Ich stelle fest, dass die Politik sich hinter Unzulänglichkeiten versteckt und die Choreographie der Neuorganisation und Pseudosparzwang Methode hat.
Das materielle Thema jetzt völlig außer Acht gelassen – wir sind Bündnispartner und wenn unsere beiden Damen gewollt hätten, wäre es sogar über Israel möglich gewesen, endlich mal „on strike“ zu sein. Von der emmotinalen Komponente gegenüber Israel ganz abgesehen.
„Aber eines sollte spätestens jetzt klar sein: wenn DEU weiterhin einen nationalen Sonderweg gehen will, das ist das unser Recht, aber dann sollten wir halt auch aufhören vom EUR Perspektiven im Bereich der Sicherheits- und Militärpolitik zu schwadronieren.“
Wie viele EU Länder haben an dieser Aktion teilgenommen? Bestenfalls zwei, von den eines gerade die EU verlässt. Aber das hält natürlich niemanden davon ab, die deutsche Position als Sonderweg zu bezeichnen und die Teilnahme von 1.5 EU Ländern als für eine EU-Perspektive wichtig.
EU-Perspektive bedeutet eben nicht, dass wir uns in Amerika mit aller Gewalt Brownie Points verdienen und uns dabei eine E. coli Infektion zuziehen.
Die Feindpresse überblickend; Nach Sputnik News droht die Generalität in Damaskus mit Angriffen auf US-bemannte Basen der SDF per lokaler Proxies und Boden-Boden Raketen. Zudem will man den syrischen Luftraum zu machen. Vom russischen S-400 wird geschrieben.
[Wir brauchen hier nicht verbal den Krieg einzuführen; Begriffe wie „Feindpresse“ finde ich ziemlich deplatziert. Zumal er aus einer Zeit stammt, in der das gedachte Gegenstück die eigene und vor allem gleichgeschaltete Presse war. T.W.]
naiv gefragt: 105 auf 3 (9) Ziele (http://www.defense.gov/portals/1/features/2018/0418_syria/img/14APR-Press-Briefing-Graphics.pdf); wird das bezüglich AA/Ausfallrate/Schadenspotential als technisch notwendig / verhältnismäßig eingeschätzt?
Hätte 1 DDG mit 90 nicht gereicht?
Die Frage ist rein technisch gemeint :)
Lässt sich aus den veröffentlichen „vorher – Nachher“ Bildern anschätzen ob die Menge der abgeschickten Waffen mit 100% Treffern korellieren?
Das Institut scheint ja recht gründlich kleingehackt.
Was man so im Netz an Tomahawk Explosionsvideos findet, ist nicht soooo „mächtig“. Um so einen Gebäudekomplex so zuzurichten , reichen sicher nicht 2-3 Treffer davon aber ob es nach 70 so aussieht…
Bei den Lagern ist das schwer zu sagen. Aber so viele Krater sieht man nicht.
Beim Bunker sieht man eigentlich nur einen leicht zu erkennenden Einschlag.
Gibt es Seiten / Foren die sich mit sowas basierend auf veröffentlichten Bildern beschäftigen? Wäre für einen Link dankbar.
@Ulenspiegel | 15. April 2018 – 20:23
„Wie viele EU Länder haben an dieser Aktion teilgenommen? Bestenfalls zwei, von den eines gerade die EU verlässt. Aber das hält natürlich niemanden davon ab, die deutsche Position als Sonderweg zu bezeichnen und die Teilnahme von 1.5 EU Ländern als für eine EU-Perspektive wichtig.“
Natürlich denn die Teilnahme der beiden nächstgrößere Mächte, macht natürlich sehr deutlich, warum das größte und wohlhabendste Land (wieder einmal muss man ja sagen) andere die Drecksarbeit machen lässt und selbst einen großen Schritt zurück getan hat.
„EU-Perspektive bedeutet eben nicht, dass wir uns in Amerika mit aller Gewalt Brownie Points verdienen und uns dabei eine E. coli Infektion zuziehen.“
Nope. Aber wenn bei uns in DEU Politiker immer wieder von einer europäischen Sicherheits-/Verteidigungsunion (erst Recht von einer europäischen Armee) schwadronieren, dann wird am kleinen Beispiel dieser ja eher symbolischen Aktion in Syrien deutlich, dass wir überhaupt nicht wissen, was damit auf uns zukommen würde und das wir vor allem gar nicht bereits dazu sind.
Nochmals: es ist unser gutes Recht als souveräner Staat bei einem Militärschlag nicht mitzumachen. Aber dann sollten wir auch so ehrlich sein und auch komplett Farbe bekennen…
@T.W: Entschuldigen Sie hatte das /Cyn vergessen. Sehr aufschlussreich das aktuelle Mittagsmagazin zu Syrien und den Krieg der Bilder, der Herausforderung für Journalisten Objektivität zu wahren.
Mir scheint bei gepflegten Narrativen kann man sich in diesem Konflikt kaum noch auf die Uhrzeit einigen. Schwierig bei Diplomatie, wenn Kompromisse verkündet werden müssen. Wie will Moskau das bewerkstelligen?
Angeblich, laut „The Sunday Times“, wurde vor dem Angriff ein U-Boot der Royal Navy, das mit Marschflugkörpern bewaffnet war, von mindestens einem und möglicherweise zwei russischen U-Booten gejagt. Konnte deswegen das britische U-Boot keine Raketen gegen Ziele in Syrien abfeuern, ist sicherlich eine Frage.
https://www.thetimes.co.uk/article/british-submarine-in-underwater-duel-with-kremlins-black-hole-hunter-killer-dhxhlpwc9
[Die Times-Story hatte ich heute morgen auch gesehen; leider steht sie komplett hinter Paywall/Registrierung und ist deshalb hier keine brauchbare Quelle. Ich lasse den Link dennoch ausnahmsweise mal stehen… T.W.]
Bei Anne Will hat Herr Röttgen sehr deutlich die Grundhaltung bis in die Union klar dargestellt:
„Bei solchen Sachen machen wir nicht mit“.
Seine Argumente wurden jedoch teilweise von Ischinger und von Lambsdorff zerpflückt. Es wurde aber auch deutlich, dass derlei international erheblichen Flurschaden hinterlassen hat.
Aber auch das wollte Herr Röttgen so nicht wahrgenommen haben.
Dann frage ich mich warum gleichzeitig für sehr viel Geld Taurus grundüberholt werden. Bestimmt für Landes- und Bündnisverteidigung (LV/ BV).
Man will eben Streitkräfte nicht dafür einsetzen wofür sie da sind: Gewaltandrohung und -anwendung.
Wenn das so ist, dann sollte die Bundesregierung aber auch die Konsequenzen daraus ziehen: Bundeswehr konsequent auf auf LV/BV und vermeintlich (!) ungefährliche Stabilisierungoperationen ausrichten.
Schon dafür ist das Geld nicht da.
Nach 12 Jahren CDU-Regierung.
Ein paar Bilder von den US und UK Medien von den airstrikes, als Ergänzung zu den sehr Mangelhaften Aufnahmen des US Department of Defense.
https://www-m.cnn.com/2018/04/14/us/satellite-images-syrian-airstrikes/index.html
( Bei CNN mit der Maus ins Bild auf Before / After klicken )
https://www.theguardian.com/world/ng-interactive/2018/apr/15/satellite-pictures-airstrikes-syria
Zum Angriff auf das Barzah Research Center bei Damaskus, welches mit 76 Marschflugkörpern wohl als Hauptziel bekämpft wurde, von gibt es mehrere offen Fragen.
Zum einen gibt eine offensichtliche Diskrepanz zwischen der Begründung der Zielauswahl aus dem Pentagon und den Erkenntnissen der OPCW-Inspekteure vor Ort.
(a) Offizielle Erkenntnisse der OPCW, letzter Stand:
Schauen wir in den letzten OPCW-Bericht zur Vernichtung des syrischen Chemiewaffenprogramms vom 23. März 2018:
„The second round of inspections at the Barzah and Jamrayah facilities of the SSRC was concluded on 22 November 2017. The analysis of samples taken during the inspections did not indicate the presence of scheduled chemicals in the samples, and the inspection team did not observe any activities inconsistent with obligations under the Convention”
https://www.opcw.org/fileadmin/OPCW/EC/88/en/ec88dg01_e_.pdf
(b) Offizielle Statements der USA:
US-Verteidigungsminister Mattis:
“The first target was a scientific research center located in the greater Damascus area. This military facility was a Syrian center for the research, development, production and testing of chemical and biological warfare technology.” (aus dem ersten offiziellen Briefing zur Erklärung der Angriffe, https://www.defense.gov/News/News-Releases/News-Release-View/Article/1493610/statement-by-secretary-james-n-mattis-on-syria/)
Direktor des U.S. Joint Staff, Generalleutnant Kenneth McKenzie:
“We believe by hitting Barzeh first, we’ve attacked the heart of the Syrian chemical weapons program.” (aus dem oben verlinkten Transkript)
(c) Fazit:
Hm, die Amerikaner verlieren kein einziges Wort dazu, warum ihre Statements im Widerspruch zum jüngsten Stand der offiziellen Einschätzung der OPCW sind. Selbst wenn die Syrer in den 4 Monaten nach der Inspektion in der Lage gewesen sein sollten, da ein „heart of the Syrian chemical weapons program for the research, development, production and testing of chemical and biological warfare technology” aufzubauen, müsste das doch erklärt werden!
Wäre interessant, was die Antworten wären, wenn man sie auf diese Diskrepanz ansprechen würde…
Die zweite offene Frage im Zusammenhang mit dem Angriff auf das Barzah Research Center bei Damaskus ist die (zumindest wahrgenommene) Diskrepanz zwischen angegebenem Waffeneinsatz und Wirkung im Ziel:
a) Das Ziel:
Das Barzah Research Center ist ein Komplex aus drei dicht nebeneinander stehenden Gebäuden: 2 Gebäude 40x40m, ein Gebäude 30x30m. Das gesamte Gelände umfasst 156m x 80m. (gemessen mit Google Earth unter 33.558419, 36.316080, wie in dem oben verlinkten Medium-Artikel angegeben).
Das ist schon ein großer Unterschied zu der Shayrat Air base, die im vorigen April angegriffen wurde, auf es Dutzende verteilte Einzelziele auf einem Gelände von 4,5×2,3 km gab.
b) Der Waffeneinsatz:
57 Tomahawks und 19 JASSM. Das sind knapp 30 Tonnen TNT und AFX-757-Sprengstoff, und das in Gefechtsköpfen, welche darauf optimiert sind, für die gegebene Sprengstoffmenge die höchstmögliche Wirkung zu erzielen.
Obwohl natürlich nicht direkt vergleichbar, bieten doch die Bilder nach der Explosion von Chemikalien in Tianjin (China) 2015 mit 21 Tonnen TNT-Äquivalent einen Anhaltspunkt, welchen Grad an Zerstörung man erwarten würde.
c) Die Wirkung:
Informativ ist hier der Twitter-Feed des finnischen Analysten Veli-Pekka Kivimäki, der auch in dem oben verlinkten Medium-Beitrag erwähnt wird, und hier die schräge Vogelperspektive des Geländes nach dem Treffer: (https://twitter.com/vpkivimaki/status/985593196376977409):
Die Gebäude sind zerstört, aber nicht vollständig, an den Gebäuden und Fahrzeugen in der Umgebung sind keine Schäden sichtbar. Auch ist nicht erkennbar, dass umfangreiche unterirdische Anlagen zerstört worden sind. Da deutet nichts darauf hin, dass da vor wenigen Tagen 30 Tonnen TNT explodiert sind.
d)Fazit:
Aus dem Schadensbild ist es extrem unplausibel, dass das Barzah Research Center durch 78 Cruise Missiles wirklich getroffen wurde. Ok, vielleicht gibt es dafür eine gute Erklärung – aber bislang habe ich dazu noch nichts gelesen.
Hat jemand Ideen dazu?
@Koffer
Wenn sie das was im Iran durch Mitglieder des Sicheheitsrates als Drecksarbeit bezeichnen, dann ist die Aufgabenteilung klar beschrieben und die EU außer GB+FR für die saubere Arbeit nun gefragt.
@Memoria
„Es wurde aber auch deutlich, dass derlei international erheblichen Flurschaden hinterlassen hat.“
Wo? Wer behauptet dies außerhalb der BRD? Ich glaube, da nehmen manche in DEU, DEU zu wichtig. Wir sind einer von vielen Staaten in Europa (und der Welt) warum sollte gerade DEU als einziges Nichtmitglied im Sicherheitsrat sich ohne Abstimmung in Europa durch einen Trumptweet in einen Krieg schicken lassen? Was ist in diesem Fall die besondere Verantwortung der BRD?
„Dann frage ich mich warum gleichzeitig für sehr viel Geld Taurus grundüberholt werden. Bestimmt für Landes- und Bündnisverteidigung (LV/ BV).“
Genau und zur Abschreckung.
Kennen Sie genauen Verwendungszweck des Taurus? Gehärtete Hochwertziele! Wurden diese in der Zielauswahl beschrieben?
„Man will eben Streitkräfte nicht dafür einsetzen wofür sie da sind“
?????? Wir wollen sie nicht einsetzen wie es andere tun und das ist gut so!
Ein Blick in das GG/Weißbuch und KdB genügt. Die Einsätzmöglichkeiten der Bw unterscheiden sich aus gutem Grund von den USA, GB und FR…….sonst hätten wir A-Waffen.
@Ulenspiegel: Volle Zustimmung.
Wer aus der fehlenden Beteiligung an dem Luftwaffenangriff auf Syrien eine Auswirkung auf die EU sieht scheint da einiges über zu bewerten. Wenn von 28 EU Ländern (27 ohne UK) zwei (einem ohne UK) im blinden Gehorsam Trump hinterher laufen verkörpert Deutschland für mich eher die Rolle eines eigenständigen Europas welches sich eben nicht treiben lässt.
Das bei der deutschen SiPo sowohl in der Wahrnehmung als auch in der Erkenntnis der damit einhergehenden Verantwortung und Verpflichtung noch einiges an Arbeit vor uns liegt ist m.E. unbestritten.
Jedoch zu behaupten, dass sich Deutschland nicht beteiligt erscheint mir gerade im Umgang mit Flüchtlingen, Aufbauhilfe sowie bei den militärischen Beteiligungen Sea Guardian, KFOR, UNSMIL, EUNAVFOR, UNIFIL, Inherent Resolve, Resolut Support, MINUSRSO, MINUSMA, EUTM, etc. insbesondere mit Blick auf den desolaten Zustand unserer Streitkräfte doch sehr fragwürdig.
Da bin ich gerade zu dankbar dass wir da jetzt nicht auch noch mitmischen.
Zudem ist es manchmal einfach zielführender auf diplomatischem Wege, gerade nach Russland, zu agieren denn mit Bomben um sich zu werfen. Schließlich muss den ganzen Scherbenhaufen auch wieder einer aufräumen.
Mir drängt sich gelegentlich der Gedanke auf, dass der Wunsch zum „mit Bomben“ eher dem verletzten Ego, beruhend auf der katastrophalen Materiallage, denn der Sinnhaftigkeit geschuldet ist.
@Elahan: +1*
Um es wirklich schmerzlich auszudrücken … zumindest der Einsatzgrund und die eigene Entscheidung ist kein großes Therapiethema bei PTBS unserer Kameraden.
Werden Soldaten anders eingesetzt kommt erstmal Warum, Wieso, Wofür… die holt man nicht so schnell zurück! Zerfahrenheit und Verschwörungstheorien als Folge, mehr Suizidtote als KIA.
Unser Dienstherr bietet solide, vernunftorientierte Basis im Lichte des GG!
Wäre die Bundeswehr technisch überhaupt in der Lage gewesen, sich an einem solchen Einsatz zu beteiligen?
Könnten wir von Schiffen, U-Booten, bzw. Flugzeugen aus Waffen (Raketen) starten, die aus mehreren hundert Kilometern vor der Grenze abgefeuert, ihr Ziel präzise Treffen können?
@Walter Eucken
Es gibt immer erhebliche Lücken, geklärt werden die nie und wer fragt ist ein Aluhutträger.
Angeblich wusste man das an diesen Orten Chemiewaffen hergestellt und gelagert wurden.
Warum ging man damit nicht an die Öffentlichkeit und vor den UN Sicherheitsrat?
Wenn man angeblich Syrische Chemiwaffenkräfte an der Luftwaffenbasis gesehen haben will, von der aus der Luftschlag erfolgt sein soll, warum ging man damit nicht vorher an die Öffentlichkeit? Es soll tagelange Vorbereitungen gegeben haben, die man dokumentiert haben will.
Es sieht als wollte man den Luftschlag rechtfertigen. Mit der Vermeidung von Chemiewaffenangriffen hat das wohl weniger zu tun.
Wenn sich diese 3 Staaten nun wieder auf Quellen am Boden, NGOs und „open sources“ stützen, meint das in der Regel die islamistischen Rebellen, die kruden Weißhelme und „unabhängige Journalisten“, die niemand vorher kannte und die gerne mit den Rebellen zusammen im Rebellengebiet abhängen.
Es gibt vor Ort niemanden der unabhängig wäre. Es gibt keine Kriegsberichterstatter wie es sie früher mal gab. Keine UN Truppen, keine OPCW am Boden.
Journalisten die sich hinter Assad stellen sind Propagandaclowns und Leute die sich Journalisten nennen und mit Islamisten posieren und immer zur rechten Zeit am rechten Ort sind, sind glaubwürdige Quellen. Die darf man nicht hinterfragen.
Wenn man alles über die 3 Ziele wusste, warum fällt einem das eigentlich erst eine Woche später ein?
Russland und Syrien behaupten es gab weitere Ziele. Ich habe noch nicht nach beweisen dafür gesucht.
—
@all
Das verlangte Säbelrasseln hier ist unverständlich.
Wie war das noch mit dem BND Märchen Mitte der 90er?
PANIK MADE IN PULLACH
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/9181696
Und dem BND Märchen das zum Irakkrieg geführt hat?
Collin Powell hatte ja sogar eine Probe der Märchenwaffen im UN Sicherheitsrat hochgehalten.
Alles schon wieder vergessen? Hauptsache dabei sein? Da lobe ich mir doch den Ansatz in Skandinavien, der bringt den Menschen in der Welt auch mehr als Bomben für Demokratie.
@Tontaube
In einem Arleigh Burke DDG sind aber keine 90 Tomahawk. Die haben 90, bzw 96 Zellen vom MK 41 VLS. Die Ticonderoga CG kommen auf 122.
ESSM sind 4 pro Zelle möglich, alles andere braucht ne Zelle für sich.
Die schleppen auch noch ESSM, SM-2/3/6 und ASROC neben den Tomahawks in der Senkrechtstartanlage mit.
Und die Schiffe in Rota umzuladen macht nicht viel Sinn. Sie wären dann ohne Verteidigung unterwegs und ein Zerstörer braucht ne Weile um 90 mal schießen zu können.
Marschflugkörper sind auch nur fliegende glorifizierte Bomben, meist mit rund 1000 Pfund / 450 KG Gefechtskopf. Insgesamt waren es also rund 47 Tonnen die da explodierten.
Das ist weniger als die Nutzlast zweier B-52 und etwa eine Tonne mehr als zwei B-1 tragen können.
Als dumme Bomben wäre das etwas eine 1 Million $ an Munition gewesen, so sind es eher 160 Millionen – für angeblich 3 Gebäudekomplexe.
@Rolf Gabriel
Quote Pat Lang, ehemals DIA Director for the middle East:
„I have done and/or supervised many Bomb Damage Assessments (BDA). The damage shown in the three struck facilities seems to me to be about right for the number of missiles that the Russians say got through the air defense.“
Hier die Diskussion seiner Fellow Veterans über die Wirkung der Air Strikes:
http://turcopolier.typepad.com/sic_semper_tyrannis/2018/04/yet-another-mission-accomplished.html
@Elahan Absolut d´accord. Maulheldentum bringt uns nicht weiter. Si vis pacem para bellum. Nicht umgekehrt. Verstehen die Russen, versteht jeder.
@SvD: Nichts ist vergessen! Und daher ist es so wichtig, dass es Macron war mit den Beweisen.
Nochmal, auf der militärischen Karte hat sich durch den Angriff nichts verändert. Moskau noch mehr unter Druck setzen? Das geht auch verdammt gut per Northstream 2.
Und ganz ehrlich, sollte das irgend ein krummes Ding sein, tja irgenwann pfeifft man dann halt auf die Glaubwürdigkeit aller Allierten.
Glaubwürdigkeit, in Zeiten des Hybriden Krieges wohl die wichtigste Währung und ein hohes Gut. Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit als die Konstante deutscher Aussenpolitik der Nachkriegszeit.
P.S: Unglaubwürdig wären wir auch, wäre ein Giftgasangriff ungesühnt geblieben.
@Walter Eucken
Bin kein Experte, erkläre mir das Schadensbild im Foto wie folgt:
1. Das in den angrenzenden Straßen kein Schutt liegt und keine beschädigten Autos stehen ist ja nur im Interesse des syrischen Staats die Schäden klein darzustellen. Das wurde sicher schnell klar Schiff gemacht um die eigene Bevölkerung ruhig zu stellen.
2. Die Marschflugkörper kommen zeitversetzt ins Ziel. Die ersten Raketen haben somit die Gebäude zerstört, die folgenden Raketen zum Teil nur den Schutt umgegraben. Wenn ich in Schutt und Trümmer Sprengstoff zünde kommen eben Schutt und Trümmer raus. Also nicht die Sprengkraft aller Raketen aufsummieren und mit einer geschlossenen Explosion gleicher Sprengkraft vergleichen
3. Wir kennen die Gebäudeinfrastruktur zu wenig. Eine Sprengung in einem komplett geschlossenen Gebäude hat größere Wirkung als in einem offenen Gebäude mit z.B. großen Fensterfronten wo die Explosion mehr verpufft.
Ob wirklich über 70 Marschflugkörper dort eingeschlagen sind (wie es die USA behaupten) kann anhand des Schadensbild niemand sagen – die Wahrheit liegt oft in der Mitte :-)
@Walter Eucken
Kleines Experiment für Sie:
Klopfen Sie sich 50 Mal mit einem 100-Gramm-Hammer auf den Daumen. Anschließend klopfen Sie einmal mit einem 5-kg-Vorschlaghammer auf Ihren Daumen.
Berichten Sie nun, ob Sie weiterhin an Ihrer These festhalten, dass 70 Einzelexplosionen die gleiche Wirkung haben müssten wie eine einzige Explosion mit der gleichen Sprengstoffmenge.
die Frage ist ja auch ein wenig wass das alles millitärisch gebracht hat. es war vorher angekündigt, wertvolle anlagen konnten sicher evakuiert werden und im enteffekt wurden leere blechhallen getroffen für mehrere mio $
@ Schnallendorf
+1
Ich wollte einfach mal bei einem Kommentar von Ihnen aus vollen Herzen zustimmen !
@EssenER
„Die ersten Raketen haben somit die Gebäude zerstört, die folgenden Raketen zum Teil nur den Schutt umgegraben.“
Je nach Bodenbeschaffenheit und ohne Einstellung für Airburst oder Aufschlagzündung, schlägt der Gefechtskopf halt in den Boden ein und grabt sich nach unten. Die Explosion geht dann trichterförmig nach oben. Es kann schon sein das man bewusst auf Verzögerungszündung gesetzt hat, um eben keine Schrapnelle der Gefechtsköpfe in der Gegend zu verteilen. Die sind relativ unberechenbar, ein Problem das man bei neueren Bomben langsam angeht.
Trotzdem müssten dann mehr von dem Schutt und dem Erdreich durch die Gegend geflogen sein.
Das die Treppenhäuser trotzig stehen bleiben, bei über 70 450 Kg Gefechtsköpfen, die da runter kamen, sieht etwas seltsam aus, als hätte man sie ausgeklammert.
@Essener
Ja, das ist möglich. Aber auch wahrscheinlich? Ich bin da skeptisch.
Habe noch die Originalquelle für das obere Twitterbild gefunden. Das die russische Zeitung KP (eine der größten in RU) bzw. deren Korrespondent in Syrien. https://www.kazan.kp.ru/photo/72431/
Da gibt es noch weitere Interessante Fotos:
Das gleiche Areal von der anderen Seite. Mehrere zweistöckige Gebäudereste stehen immer noch: https://www.kazan.kp.ru/photo/72431/1333642/
Die Wellblechüberdachung der Terrasse im südlichen Teil des Geländes ist weitgehend intakt: https://www.kazan.kp.ru/photo/72431/1333626/
Insgesamt sehen die Trümmer nicht danach aus, als wäre jeder Trümmerhaufen 5-6 mal von einer neuen Explosion durchgeschüttelt worden. Auch ein noch intakter Magnetrührer findet sich – irgendwas mit Chemie müssen die da schon gemacht haben: https://www.kazan.kp.ru/photo/72431/1333631/
Ein Mettallteil mit mehreren Zahlen und Aufschriften ASSY, KLU, MFR 05DN8 und 29/10/2016 deutet darauf hin, dass zumindest ein Bauteil von Klune Industries, Inc. es bis nach Damaskus geschafft hat: https://www.kazan.kp.ru/photo/72431/1333639/
Hier gibt es noch ein langes Video von Ruptly (aufgezeichneter Livestream) vom Tag darauf zum Durchklicken. Da kann man die Zerstörung begutachten, die Wellblechterrasse nochmal im Bild, man sieht Journalisten vor der Kulisse Beiträge drehen und alles ohne Schutzausrüstung (!): https://www.youtube.com/watch?v=GHVU_ttXgzI
Und in der Tat: „die Wahrheit liegt oft in der Mitte :-)“
@ Schnallendorf und auch @Georg
„Klopfen Sie sich 50 Mal mit einem 100-Gramm-Hammer auf den Daumen. Anschließend klopfen Sie einmal mit einem 5-kg-Vorschlaghammer auf Ihren Daumen.
Berichten Sie nun, ob Sie weiterhin an Ihrer These festhalten, dass 70 Einzelexplosionen die gleiche Wirkung haben müssten wie eine einzige Explosion mit der gleichen Sprengstoffmenge.“
;-)) – ja, das ist ein illustratives Beispiel.
Aber es gilt nur solange die Festigkeitsgrenze (de.wikipedia.org/wiki/Festigkeit) des Werkstoffs „Daumen“ bei der großen Einwirkung überschritten wird, aber von jeder der vielen kleinen nicht (wir abstrahieren mal von Materialermüdung).
Ja, in Ihrem Beispiel ist das gegeben. Wenn wir aber andere Werte nehmen, z.B. 50 kg-Hammer klein und 5000kg-Hammer groß ist die Wirkung EINES Schlags mit dem kleinen Hammer der des großen Hammers gleich: Der Daumen ist Matsch ;-)
Das gleiche gilt auch für große/kleine Explosionen. Und außerdem kommen da noch andere Faktoren ins Spiel: Bei einem großen Sprengsatz mit ungünstiger Geometrie und ohne Verdämmung kann die Wirkung durchaus geringer sein, als bei mehreren kleineren gleicher Masse nacheinander. Und es kommt natürlich darauf an, was im jeweiligen Fall als gewünschte Wirkung betrachtet wird. Also alles sehr voraussetzungsreich.
Aber ok, wie gesagt, das ist in der Tat nicht direkt vergleichbar. Daher bleibt uns wirklich nur die Fotos/Videos zu betrachten (Update im vorigen Post) und zu wundern, wie wenig denn eigentlich 76 Cruise Missiles heute ausrichten können. Diese Anzahl wurde früher für den ersten Schlag im konventionellen Krieg eingeplant. Heute reicht sie für drei Gebäude…
@Schnallendorf
Das ist ein Humbugargument.
Nehmen sie ein 1kg Stein und lassen sie diesen 1000 Mal auf eine Person darauf fallen. Tut weh. Person da.
Nehmen sie einen 1000 kg Stein und werfen sie auf diese Person. Person nicht mehr da.
Wirkung von Bomben ist nicht linear!
Uff. Hätten wir das damit geklärt, oder brauchen wir noch bisschen Physikstunde im Stil der Sendung mit der Maus?
@Elahan | 16. April 2018 – 10:00
„Wenn sie das was im Iran durch Mitglieder des Sicheheitsrates als Drecksarbeit bezeichnen, dann ist die Aufgabenteilung klar beschrieben und die EU außer GB+FR für die saubere Arbeit nun gefragt.“
Hmm, in der Tat hat DEU ja hin und wieder mal durchaus erfolgreich die Rolle eines „ehrlichen“ Maklers einnehmen können. Von daher spräche ja nichts gegen Ihren Ansatz, WENN wir tatsächlich „neutral“ wären.
Aber gem. unserer eigenen Aussage unterstützen wir ja die USA/FRA/GBR Ansätze in Syrien. Und damit meine ich nicht nur die aktuellen Attacken.
Damit wird man ja nicht zum „ehrlichen Makler“, sondern nur zum „Drückeberger“, den dann keine der beiden „Seiten“ mehr ernst nimmt.
„warum sollte gerade DEU als einziges Nichtmitglied im Sicherheitsrat sich ohne Abstimmung in Europa durch einen Trumptweet in einen Krieg schicken lassen? Was ist in diesem Fall die besondere Verantwortung der BRD?“
1. Es geht ja nicht um Trump, sondern die Fakten die dahinter stehen.
2. Die besondere Verantwortung DEU liegt in seiner Größe, Wirtschaftsmacht und seinem inneneuropäischen Führungsstatus.
Anhand der Bilder aus der russischen Presse wird deutlich, die Straßenreinigung war schon da.
Die Straße rechts ist wie alle geräumt, der Schutt liegt noch an der Grundstücksmauer, auch liegt auf dem Gebäude unten im Bild Schutt auf dem Dach. Neben den Straßen links liegt auch alles voll.
https://www.kazan.kp.ru/photo/72431/1333642/
Das Rahmenteil mit der Seriennummer ist das gleiche wie auf den anderen Bildern. Sollte der Tragrahmen von einer AGM-158 JASSM sein.
Der Flügel müsste von einer Tomahawk sein.
Das war aber schon sehr (zu – ?) dicht an der Wohnbebauung.
SvD schrieb: „Es gibt immer erhebliche Lücken, geklärt werden die nie und wer fragt ist ein Aluhutträger.
Angeblich wusste man das an diesen Orten Chemiewaffen hergestellt und gelagert wurden.
Warum ging man damit nicht an die Öffentlichkeit und vor den UN Sicherheitsrat?
Wenn man angeblich Syrische Chemiwaffenkräfte an der Luftwaffenbasis gesehen haben will, von der aus der Luftschlag erfolgt sein soll, warum ging man damit nicht vorher an die Öffentlichkeit? Es soll tagelange Vorbereitungen gegeben haben, die man dokumentiert haben will.“
Eine nette Ergänzung: http://turcopolier.typepad.com/sic_semper_tyrannis/2018/04/not-a-bad-outcome-but-.html
Kleiner Auszug: „These targets were not derived from some wonderful feat of intelligence collection and analysis. These facilities were in DIA’s data base 23 years ago when I left DIA. On a visit to Syria way back then, I drove around the country with the US military attache to these and a number of other facilities so that I could see them myself for future reference in a crisis. We gave data on these targets to the Israelis as part of our ongoing cooperation.“ :-)
ich bin irritiert, dass zu freigesetzten Chemikalien nichts gesagt wird.
Diese Gefahr war früher der explizite Grund, weshalb sowohl in der Zielplanung 2011 als auch bei der (dann durchgeführten) in 2017 keine (delektierten) Chemiewaffenbestände adressiert wurden. Nun doch – und alles schweigt dazu? Seltsam.
„Physikstunde im Stil der Sendung mit der Maus?“
Das muss kein Nachteil sein ;-)
Das ist ja das Schöne an Physik, dass die Gesetzmäßigkeiten die gleichen sind, ob bei der Wirkung von Cruise Missiles auf Gebäude oder von Hämmern auf Daumen. Und die Einfachheit im Stil der Sendung mit der Maus ist dem Format geschuldet: man kann ja hier nicht mit Graphen und Formeln argumentieren… ;-))
Ich sehe auch eine Diskrepanz zwischen den eingesetzte Kampfmittel und das Angerichtete Schadens Bild.
Selbst über die Anzahl der eingesetzten Missiles gibt es unterschiedliche Angaben, mal sind es 103, 105 oder 123 die angeblich alle ihr Ziel getroffen haben. Auf der anderen Seite will die Syrien Air Defense 71 Missile abgeschossen haben.
Nach Angaben von centcom.mil hat die
– USS Monterey 30 Tomahawk
https://youtu.be/HLR2d_dpVMA
– USS Laboon 7 Tomahawk
– USS Higgins 23 Tomahawk
https://youtu.be/hkcDFXF6Tyk
– USS John Warner 6 Tomahawk
https://youtu.be/IhfHVLpuqiA
– 2 x B-1 19 JASSM
– UK Tornado and Typhoon 8 Storm Shadow
– Französische Rafales und Mirages 9 SCALP
– Französische Fregatte Languedoc 3 SCALP
auf mutmaßliche Ziele in Syrien gefeuert.
@Koffer
1. Es geht ja nicht um Trump, sondern die Fakten die dahinter stehen.
Na, um die Fakten? Seit wann zieht man in den Krieg für „Fakten“?
Verteidigung, Auftrag, Strategie, uvm aber was meinen Sie für Fakten?
2. Die besondere Verantwortung DEU liegt in seiner Größe, Wirtschaftsmacht und seinem inneneuropäischen Führungsstatus.
Genau das sind die Gründe für besonnenes vorsichtiges Handeln, gerade nach den Erfahrungen mit 30jähriger, Erbfolge, Napoleon, 1866, WKI, WKII, Irak, Libyen und AFG Benötigt man noch mehr Erfahrung? DEU hat sein Konto für 1000Jahre erfüllt. Defensiv und im Schulterschluss mit Europa.
War denn DEU gefragt?