Faktische Bestätigung: Nuklearfähige russische Kurzstreckenraketen in Kaliningrad (Nachtrag))

Russland hat praktisch bestätigt, dass Kurzstreckenraketen des Systems Iskander-M, die auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, in der russischen Exklave Kaliningrad an der Ostsee stationiert sind. Das Land habe das Recht, seine Waffen überall auf seinem Territorium zu stationieren, sagte ein Kreml-Sprecher in Moskau. Zuvor hatte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im russischen Parlament die Stationierung in Kaliningrad bestätigt.

Kremlin spokesman Dmitry Peskov has said that Russia has the right to decide where it deploys its military resources on its own territory, following reports that Russia had deployed nuclear-capable Iskander missiles in its Baltic Sea exclave of Kaliningrad. (…)
Vladimir Shamanov, the head of the Russian State Duma’s Defense Committee, confirmed the deployment of the missiles in remarks carried by Russian news agencies on February 5.

(Agenturmeldungen bei RFE/RL)

Nachtrag: Aus der fast wortgleichen Meldung des englischen Dienstes der russischen Agentur TASS:

The deployment of Russia’s armaments on its soil should not be a cause for other countries’ alarm because Russia does not threaten anyone, Kremlin Spokesman Dmitry Peskov said on Tuesday. (…)
Head of the Defense Committee in the State Duma (the lower house of Russia’s parliament) Vladimir Shamanov earlier confirmed that Russia had deployed its Iskander tactical missile systems in the Kaliningrad Region. That is why, the Kremlin spokesman said that the journalists should turn to the State Duma for details.

Den Hinweis auf die Stationierung dieser Raketen hatte die litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite  am Vortag bei der Zeremonie zum einjährigen Bestehen der NATO-Battlegroup in ihrem Land gegeben. Diese Raketen bedrohten die Hälfte der europäischen Hauptstädte, sagte Grybauskaite.

Das staatlich kontrollierte russische Nachrichtenportal Sputnik erwähnte ebenfalls die Bestätigung des Parlamentariers, zitierte den Kreml-Sprecher aber in einer etwas anderen Diktion:

Russland ist völlig dazu berechtigt, überall auf eigenem Territorium Waffen zu stationieren. So hat Kremlsprecher Dmitri Peskow das Eintreffen von Iskander-Raketenkomplexen im Gebiet Kaliningrad kommentiert.
„Russland hat nie jemanden bedroht und tut das auch jetzt nicht. Natürlich hat Russland das souveräne Recht dazu, deshalb könnte das für jemanden kaum ein Anlass zur Sorge sein“, sagte Peskow am Dienstag.
Zuvor hatte der Leiter des Verteidigungsausschusses der Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus), Wladimir Schamanow, bestätigt, dass Russland Iskander-Raketen in der Nähe von Kaliningrad stationiert habe.

KORREKTUR in der Überschrift der ersten Version – da waren Mittel- statt Kurzstreckenraketen reingerutscht.

(Archivbild: Iskander-M bei der Parade zum Siegestag des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai 2008 in Moskau – Wikimedia-User Пользователь via Wikimedia Commons unter CC-BY-Lizenz)