Sieben Prozentpunkte Vertrauensverlust in die Bundeswehr
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat am (heutigen) Dienstag sein jährliches Vertrauens-Ranking in Institutionen in Deutschland vorgelegt. An der Spitze steht, vielleicht so nicht ganz erwartet, die Polizei mit 83 Prozent, gefolgt von Universitäten und Ärzten. Aber jenseits des sehr interessanten Gesamtrankings fällt zum Thema von Augen geradeaus! auf, wer in dieser von RTL/n-tv in Auftrag gegebenen Umfrage recht happig verloren hat: Die Bundeswehr.
Die Vertrauensfrage wurde für die so genannten nicht-politischen, gesellschaftlich relevanten Institutionen gestellt (also z.B. nicht für Regierung oder Parteien). Und da landet die Bundeswehr zwar noch auf dem zehnten Platz, hinter dem Papst und vor den Krankenkassen. Wesentlicher aber: die 53 Prozent Vertrauen, die die deutschen Streitkräfte in der Umfrage zugesprochen bekamen, sind sieben Prozentpunkte weniger als noch im Jahr zuvor.
Ein Vertrauensverlust von sieben Prozentpunkten sind, anders ausgedrückt, gut zehn Prozent weniger Befragte, die der Bundeswehr ihr Vertrauen schenken – und das innerhalb eines Jahres.
Leider gibt’s von der Umfrage nur die zusammenfassende Übersicht. Und nach dieser Veröffentlichung keine Antwort auf die Frage: Was hat diesen Vertrauensschwund in die Bundeswehr ausgelöst? Eine naheliegende Vermutung scheinen natürlich die Meldungen über Materialprobleme und ähnliches zu sein – allerdings: die gab es in den Jahren zuvor auch…
(Archivbild August 2017: Training der Bordeinsatzkompanie der Marine in der Eckernförder Bucht – Bundeswehr)
@vertrauen
Wäre mal interessant zu wissen wie viele von den 53 % diesen Blog lesen, ne technisch- wirtschaftliche ausbildung hinter sich haben und sich das elend mal Live ansehen konnten.
Ja , negative Schlagzeilen gab es immer mal wieder in der Vergangenheit.
Es fehlt aber in den letzten beiden Jahren an guten Nachrichten und die Schlagzeilen waren durchweg keine Werbung für die Bundeswehr.
Da wundert mich persönlich das schlechter Ergebnis nicht, und man darf gespannt sein was das Jahr 2018 bringt.
Ich hoffe das Ruhe einkehrt.
Der Top Kandidat sind und bleiben…die anhaltenden Materialprobleme bei Alt wie Neumaterial und das nicht Vorhandensein von Munition. Ich denke nicht das es an Vertrauen in die Männer und Frauen in der Truppe selbst mangelt. Eher an dem Possenspiel der Politik um die die notwendige Ausstattung geht (Gruß an die SPD). Der Medien konsumierende Normalbürger sieht zwar mehr Geld verschwinden aber die Probleme und Pleiten reißen nicht ab und Erfolgsmeldungen sind nur in homeopatischen Dosen zu sehen, sowohl beim Material als auch in den Missionen tut sich für den „Bild lesenden“ Michel nichts. Irgendwann stellt er sich dann die Frage „…und damit sollen wir einen Krieg gewinnen?“ Das Veränderungen solch komplexer Sachverhalte seine Zeit brauchen und meist nur die Negativschlagzeilen es in die Bundespresse schaffen, macht es nicht leichter. Es ist wie in der Energiepolitik, keiner will Atomstrom oder Strom aus Fossilen Energieträgern, keiner Windräder oder Solaranlagen vor der Tür und Überlandleitungen schon mal gar nicht. Strom kommt aus der Steckdose, mit allem Anderen will man nichts zu tun haben.
Positiv @Fritz
Wenn die Politik gut wäre könnte man die Einsätze in kurdistan und Jordanien (IS) auslaufen lassen und alles als erfolg feiern.
Ich denke, dass vor allem die Berichterstattungen rund um Rechtsextreme in der Bundeswehr dazu beigetragen hat. Missmanagement und fehlende Schlagkraft ist ja wirklich nichts neues mehr.
Wenn der Befragte liest, daß die Soldaten alles Nazis sind, terroristische Anschläge vorbereiten etc. dann sind 7% Vertrauensverlust eigentlich noch ein Erfolg.
Ist das verwunderlich? Alltägliche Verfehlungen Einzelner werden ununterbrochen durch interessierte Kreisen, leider auch der Ministerin zu Staatsaffären aufgeblasen und während ständig von Trendwenden schwadroniert wird ist in der Fläche unverändert der Mangel sowie der Infanterist der Vergangenheit zu bewundern. Wer weiß ob die Trendwenden im Haushalt über die nächsten 2-3 Legislaturperioden verstetigt werden können wenn aus reinem Populismus bei jedem neu beschafften Ersatzrad gleich ein besorgter Politiker Aufrüstung schreit?
Die Lücke zwischen Realität und kommunikativen Traumschlössern fällt den Menschen auf. Diese Lücke erklärt aus meiner Sicht einen erheblichen Teil des Vertrauensverlustes.
pi
Meiner Meinung nach verstärkt die fehlenden öffentlichen Präsenz der Bundeswehr die sinkende Tendenz beim Vertrauen.
Wie kann man einer Institution vertrauen, mit der man keine persönlichen Erfahrungen gemacht hat und über die man i.d.R. nur negative Nachrichten sieht/hört/liest.
Die mediale Ausschlachtung der (mutmaßlichen) Skandale/Vorfälle hat sicherlich auch einen Beitrag geleistet.
Schade für die Soldaten. Schade für die Gesellschaft.
Na ja, mit einer statistischen Fehlertoleranz von +/- 2,5% ist der Querschnitt der befragten Bevölkerung wohl doch nicht so repräsentativ. 5% Fehlerkorridor können in dem Ranking zu großen Verwerfungen führen.
Aber der Trend ist zu erwarten gewesen. dabei werden die Materialprobleme nicht entscheidend gewesen sein, die gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen schon lange und sorgen in der Öffentlichkeit selten für aufsehen.
Ich sehe die negative Berichterstattung bezüglich rechtsradikaler Tendenzen, Haltungsproblem und sexueller Übergriffe für entscheidend ( Franco A., Pfullendorf etc.). Wenn dann noch die eigene Ministerin immer munter mit draufschlägt, bleibt etwas hängen, egal ob gerechtfertigt oder nicht.
@Dante
Was bringen Ihnen diese Zusatzinformationen? Es sind ja auch über 75% der wahlberechtigten Bundesbürger zur Bundestagswahl gegangen, von denen der Großteil niemals politisch aktiv gewesen ist oder sein wird. Und trotzdem bestimmen die mit.
Die Materialprobleme sind nicht neu, so daß der Vertrauensverlust weniger auf Materialprobleme beruhen sollte, auch wenn dies auch für viele negative Schlagzeilen gesorgt hat, aber ich denke daß der Vertrauensverlust eher auf Mißbrauchsvorwürfen von Soldaten in Pfullendorf einschließlich Tanzstange beruhte und auf den Vorwürfen der Ministerin, die Truppe habe ein Haltungsproblem, dem Fall Franco A und den wiederholten Vorwürfen, daß die BW ein Rechtsradikalenproblem habe, wo die Medien Zahlen über 18 – 20 entfernte Rechtsradikale jährlich als Rechtsradikalenproblem der BW aufgebauscht haben.
Wie soll die Bevölkerung einer Armee vertrauen, welche nicht das Vertrauen der eigenen Ministerin hat???
Da dürften die Ereignisse „pfullendorf“ und „Franco “ Ihre Schleifspuren hinterlassen haben.
Werter Herr Wiegold
Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Das läßt sich auch auf diese sogenannten „“ repräsentativen „“ Umfragen anwenden.
Gruß und Gutes Neues Jahr
[Wenn Sie damit sagen wollen, diese Umfrage sei gefälscht, dann bitte auch Belege. Alles andere ist Trollen. T.W.]
Die Bundeswehr ist allerdings ein weit gefasster Begriff. Sind damit die Menschen gemeint, die in ihr dienen und diese führen? Ist die Einsatzbereitschaft gemeint, insbesondere die materielle? Wird die Institution Bundeswehr dabei unabhängig von der sie führenden politischen Person betrachtet?
Ich vermute bei der Beantwortung der Vertrauensfrage daher eher eine indirekte Abrechnung mit der (politischen) Führung aufgrund der doch vielen negativen Schlagzeilen und dem oft ungeschickten Umgang damit.
Vielleicht trifft es Unzufriedenheit dann besser, als mangelndes Vertrauen.
Über Gründe, die einen (echten oder vermuteten) Vertrauensverlust auslösen, kann man viel spekulieren und wird dabei kaum messbaren Erkenntnisgewinn haben. Der Umkehrschluss ist vielleicht eher hilfreich. Was hat denn die Bundeswehr im Jahr 2017 produziert, dass Vertrauen erweckend wäre? Von den „good stories to tell“, wie etwa tausende von Menschenleben, die im Mittelmeer gerettet wurden, ist öffentlich kaum die Rede. Stattdessen beherrschen Mismanagement, Fähigkeitslücken, Franco A. und andere traurige Themen die Berichterstattung. Das kostet Vertrauen.
@Pio-Fritz
(@Dante
(Was bringen Ihnen diese Zusatzinformationen? Es sind ja auch über 75% der wahlberechtigten Bundesbürger zur Bundestagswahl gegangen, von denen der Großteil niemals politisch aktiv gewesen ist oder sein wird. Und trotzdem bestimmen die mit.)
Da haben sie ohne es zu wollen den Nagel getroffen.
Jeder „ließt“ die Bild, hat ein Rectum und eine Meinung.
Und wass bei Wahlen rauskommt ist halt schlicht der Durchschnitt der Dummheit.
Oder noch schlimmer. Desinteresse.
Nunja, die Bundeswehr hat ihre eigenen persönlichen Probleme, welche gern ausdiskutiert werden.
Ich sehe das Problem jedoch auch in Gesellschaft allgemein, vielleicht mögen das Einige als OT empfinden, ich jedoch sehe dies als ein durchaus generelles Problem, besonders bei solchen Umfragen.
2 Zitate:
„Jonas | 02. Januar 2018 – 15:54
Ich denke, dass vor allem die Berichterstattungen rund um Rechtsextreme in der Bundeswehr dazu beigetragen hat. Missmanagement und fehlende Schlagkraft ist ja wirklich nichts neues mehr.“
und
„Pio-Fritz | 02. Januar 2018 – 16:24
Na ja, mit einer statistischen Fehlertoleranz von +/- 2,5% ist der Querschnitt der befragten Bevölkerung wohl doch nicht so repräsentativ. 5% Fehlerkorridor können in dem Ranking zu großen Verwerfungen führen.“
Nimmt man nur die Silversterbilanz der Polizei wie Feuerwehr zur Hand, ist schon ein gewisser Respektsverlust gegenüber jeder staatlicher Organisation zu verzeichnen. Es gibt halb-oreganisierte Übergriffe gegen die Polizei sowie Feuerwehr! Besonders gegenüber der Feuerwehr ist hier die Gewalt besonders fehlgeleitet, da hier viel der Dienst von Freiwilligen geleistet wird, welche bei der Caritas etc. sowie bei sozialen Diensten ihr Geld verdienen.
Eine Umfrage so blind durchgeführt, führt zu Verwerfungen der Bevölkerung. Autonome Strukturen können eine Internetumfrage zu leicht verfälschen und somit die öffentlich Meinung nachhaltig manipulieren. Hier ist einfach mehr „random“ gefragt, also einfach beliebige anrufe tätigen, dies in verschiedenen Wohlstandsschichten sowie Regionen.
Es bleibt meine persönliche Ignorierung solcher „Klick-biete“ in meiner Meinungsgewinnung.
Natürlich kann ein wenig Verzicht auf Depression und Gepolter auf AG von fachlichen Kommentatoren auch einen Teil hierzu beitragen.
Mein persönlicher Wunsch fürs neu Jahr: Den Finger in die Wunde legen, dies gezielt und konstruktiv! Sich dem BILD Niveau verschließen.
Ergänzung
Natürlich wurde die Umfrage von Forsa, von einem renommierten Anbieter durchgeführt, jedoch ich war zu oft selber Befragter von den InfraTest und Forsa und kann sagen… das mich zu den Themen man nicht eigentlich gar nicht befragen hätte sollen und wurde einfach krampfhaft in der Leitung gehalten! Obwohl ich ausdrücklich sagte „Ich hab keine Ahnung!“
Zum Anderem: Würde man diese Umfrage nach einem „Fall Hochwasserhilfe“ durchführen und nicht zur Weihnachts- Neujahrsdepression, wo jeder im Stress ist und zusätzlich noch von einschlägigen Negativmeldungen begleitet werden…
man hat eine Menge Arbeit… an jeder Stelle. Man muss mal in die Offensive.
@closius
„wo die Medien Zahlen über 18 – 20 entfernte Rechtsradikale jährlich als Rechtsradikalenproblem der BW aufgebauscht haben“
Ich glaube, es ist falsch, so einfach zu sagen, die Medien bauschen ein Problem nur auf, es gibt immerhin Hinweise, dass dieses Problem tatsächlich existiert:
Dem MAD liegen circa 400 Verdachtsfälle von Rechtsextremisten vor, gemessen an der Zahl der Soldaten in der Bundeswehr stehen also 0,23% aller Soldaten im Verdacht, Rechtsextremisten zu sein.
Bei einer geschätzten Zahl der Rechtsextremisten für 2017 in der gesamten Bundesrepublik, kommt man darauf, dass 0,027% aller Einwohner Dtls. Rechtsextremisten sind (abgeleitet aus den Werten aus den letzten Jahren kommt man auf 22.900).
Wenn also mindestens 11,8% der Verdachtsfälle des MADs zutreffend sein sollten und man von der recht naiven Annahme, dass dies alle Rechtsextremisten in der Bundeswehr sind ausgeht, hat die Bundeswehr schon überdurchschnittlich viele Rechtsextremisten.
Die Bundeswehr sollte ihr bestes geben, ihren Rechtsextremisten-Schitt weit unter dem Bundesdurchschnitt zu halten, immerhin haben dort die Soldaten potentiell auf Kriegswaffen, die nicht umsonst nicht jeder Privatmann bekommt (und z. T. auch die Polizei nur in minimaler Anzahl oder gar nicht vorhält). In Anbetracht dessen ist es schon fragwürdig, wenn in der Bundeswehr prozentual gleich viele Rechtsextremisten wie in Dtl. sind.
(Berechnungen ohne Gewähr, die Größenordnung sollten aber sich stimmen)
@bahe | 02. Januar 2018 – 18:16
Wieso vergleichen Sie Anteil der Rechtsextremen in der Bevölkerung und Verdachtsfälle auf Rechtsextremismus in der Bundeswehr?
Wieso vergleichen Sie nicht gleiches mit gleichem? Sie könnten ja auch Sagen ein Großteil der AFD Wähler könnten des Rechtsextremismus verdächtig sein. Ich meine die NPD hat in den Wahlen vorher auch 1-3 % geholt, dann wären wie also schon bei 0,5- 1,5 % der Bevölkerung oder sogar noch mehr die des Rechtsextremismus verdächtigt werden könnten.
Dann sieht Ihre Rechnung ganz schnell ganz alt aus.
@ Umfrage
Hat diese Umfrage einen genau so representativen Wert wie die Umfragen zum Brexit, US-Präsidentschaftswahlen etc., etc. ?
Jeder weiß, gerade in kommentierender Presse solcher Umfragen, um mentale Auffassungsstandards beim Empfänger: Good news, > bad news, > bloody news.
Was kann auch seriös erwartet werden bei G36/A400M/NH90/U-Boote/Fregatte/17 PzTypen in EUR vs 1 in USA (= Gipfel der Uninformiertheit)/Rechtsradikalismus (wenige bei >200.000 Mil/ZivPers), AFG und Mali öffentlich, teils parlamentarisch, mies geredet!
Selbst ein unbeeinflusst Wohlgesonnener trifft mit dieser Informationslage welche Entscheidung bei der Befragung?
Das Kreuzchen kann nur im Minusbereich markiert werden, denn, Positives wäre zwar berichtenswert, wen aber interessieren „good news“.
Der Gipfel des Ganzen, die unsäglich leidige 2%-Debatte, von Gegnern zu Wahlkampf- und/oder Sondierungs- demnächst (wann eigentlich) Koalitionsgesprächen egoistisch missbraucht, oder hat auch nur einer der (Un)Informierten den Betroffenen gefragt, vom HptGefr bis GI, wo er (sie) Nachbesserungsbedarf sieht?
Wenn denn ausnahmsweise einmal positiv berichtet werden „wollte“, hier gibt es Lesehilfen
https://bw2.link/DXFa1 (Einsatzzahlen – Die Stärke der DEU Kontingente)
und
https://peacekeeping.un.org/en (PEACEKEEPING OPERATIONS)
@Pio-Fritz | 02. Januar 2018 – 16:24
„Aber der Trend ist zu erwarten gewesen. dabei werden die Materialprobleme nicht entscheidend gewesen sein, die gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen schon lange und sorgen in der Öffentlichkeit selten für aufsehen.“
Zumal die echten Probleme ja nur selten die breite Öffentlichkeit erreichen.
„Ich sehe die negative Berichterstattung bezüglich rechtsradikaler Tendenzen, Haltungsproblem und sexueller Übergriffe für entscheidend ( Franco A., Pfullendorf etc.).“
Das dürfte in der Tat den Unterschied ggü. den Vorjahren ausmachen. Es war ja nun nicht nur ein einzelner Skandal (das passiert ja auch alle Jahre wieder), sondern eine (scheinbare) kontinuierliche Skandalkette von Januar bis in den Sommer hinein…
„Wenn dann noch die eigene Ministerin immer munter mit draufschlägt, bleibt etwas hängen, egal ob gerechtfertigt oder nicht.“
Jepp. Und wenn man bedenkt, dass ein großer Teil der Skandale durch vdL „gepusht“ wurde (jetzt mal der Franco A. im engeren Sinne ausgenommen, dafür konnte sie nun wirklich nichts), da stellt sich wirklich die Frage, warum der durchschnittliche Bundesbürger der Bw Vertrauen sollte, wenn selbst die Ministerin das Gegenteil behauptet…
Das ewig alte Problem: Sind die Zusammenhänge kausal oder korrelativ? Jedenfalls kann man ja mal eine Nachricht draus machen und schauen wer sich zerfleischt …
Und? Auf die Klientel ist verlass, schon bastelt irgendwer aus irgendwas eine neue Krise zusammen.
@Bahe
Vielleicht mal das Wort Verdacht nachschlagen, bevor man daraus Ableitungen bastelt.
Wohlgemerkt, ich kritisiere nicht die Nachricht an sich. Ich will auch nicht von Werteverfall schwafeln, dafür ist das Thema zu ernst. Gerade Vorfälle gegen Hilfskräfte wie Feuerwehr oder Rettungsdienste sind ein klares Indiz eines völlig anderen Zusammenhangs, der mich wirklich besorgt.
Die Fragestellungen solcher Umfragen sind gemeinhin sehr unkonkret und mit etwas Grundwissen in Sachen Psychologie bekommen sie immer die Antwort, die sie wollen. Und da reicht schon so etwas Einfaches wie Reihenfolge der Fragen und Relation aus. Umfragen kann man lenken und manipulieren, das ist doch nun wirklich nichts Neues.
Dagegen helfen schlechte Nachrichten sicher nicht ein positiveres Bild entstehen zu lassen.
Schlechte Umfragewerte? Keiner weiß was die Bundeswehr eigentlich macht? Keine direktes Bindungsglied mehr zur Bevölkerung?
Dann bedanken wir uns alle bei dem Wegfall der Wehrpflicht. Wir haben bis heute noch nicht realisiert wie wichtig die allgemeine Wehrpflicht für das Ansehen der Bundeswehr in der Bevölkerung war. Der Wehrpflichtige hat das Stimmungsbild der Bundeswehr bis in das Wohnzimmer des „deutschen Michel“ getragen, und dort z.T. recht kontroverse innerfamiliäre Diskussionen ausgelöst. Doch mussten sich dadurch tausende von Familien / Wählern / Stimmberechtigten mit dem Uniformträger auseinander setzen. Und diese, ich möchte doch sagen, in der Gesamtheit für die Bw durchaus positiven Diskussionen, können durch keine Schlagzeilen ersetzt werden.
Sehr schade, dass wir diese „Meinungsmacher“ einfach ersatz-/ und emotionslos als unnötige Kostenfaktoren wegrationalisiert haben.
Der „normale“ Mensch unterscheidet nicht zwischen der Ministerin, den Soldaten und der materiellen Lage. Für den gibt es „die Bundeswehr“.
In den letzten Monaten prominent in den Medien mit Bezug zur Bundeswehr:
Franco A, Pfullendorf, kaputte Panzer, eine irrlichternde Ministerin, bei der selbst dem durchschnittlich interessierten Bürger inzwischen klar ist, wie weit sie von der Truppe entfernt ist sowie Rechtsextreme in ihren Kasernen, die anscheinend noch flächendeckend mit Wehrmachtsandenken vollgestellt sind.
Da finde ich 53% Zustimmung noch recht gut!
@bahe: Einspruch: Die Gesamtbevölkerung Deutschlands im Alter von 0 bis Tod mit der Bundeswehr zu vergleichen hinkt doch sehr deutlich. Eine Armee sollte einen etwas jüngeren Altersschnitt haben als die Gesamtbevölkerung (etwa 45 Jahre +/- für D). Und damit mehr Angehörige in der anfälligen Zielgruppe für derartige Vorfälle.
@Der Transporter | 02. Januar 2018 – 20:32
„Dann bedanken wir uns alle bei dem Wegfall der Wehrpflicht. Wir haben bis heute noch nicht realisiert wie wichtig die allgemeine Wehrpflicht für das Ansehen der Bundeswehr in der Bevölkerung war.“
Naja, das hört man ja an vielen Stellen (vor allem von älteren Bundesbürgern), aber ich habe daran doch meine Zweifel!
Seit Fall der Mauer wurde die Anzahl der tatsächlich gezogenen Wehrpflichtigen regelmäßig reduziert. In den 2000er-Jahren waren es dann kaum noch mehr als 35.000 (zzgl. SaZ) eingezogen.
Heutzutage wiederum haben wir immer noch jedes Jahr ca. 25.000 neue Dienstantritte.
Ingesamt hat sich also die tatsächliche Zahl junger Menschen durch die deutlich erhöhten SaZ Zahlen und die immer stärke werdenden Zahlen von weiblichen Soldaten nicht so stark reduziert, wie man gemeinhin behauptet.
Wenn man natürlich die heutigen Zahlen mit den Zahlen von 1988 vergleichen würde, dann wäre das ein anderer Schnack, aber das wäre ja eine Phantasterei, denn wir reden ja nicht mehr von einer Bw von 498.000 Sdt!
Ich halte es für einen Fehler, die Befragten pauschal als unklug oder Umfragen als manipuliert darzustellen. Vielleicht versteht die „Bevölkerung“ durchaus etwas mehr, als mancher wahrhaben will.
Es gibt genügend Polizeiskandale oder Berichte über deren schlechtes Material – ohne Auswirkung auf die Bewertung der Zuverlässigkeit.
Vielleicht versteht manch einer heute mehr, dass die Truppe nicht einsatzbereit ist? Von SAZV über Rüstungsmängel bis zum inneren Gefüge, Disziplin und Moral und Führung/Leitung, das waren doch die Meldungen. Warum ist jetzt die Überraschung so groß? Daher ausdrücklich Danke an den Hausherrn für diesen Hinweis auf den Sachverhalt!
@TomTom
@Bahe
Ohne das jetzt zu weit ins Offtopic geraten zu lassen: die Führungskultur sowie deren Personenkreis in den meisten westlichen Ländern lässt sich tendenziell allein schon per Definition ihrer Leitbilder und ihrer Tugenden, ihres Auftrages und der Daseinsberechtigung des Militärs communiter eher in das rechts-konservative Spektrum rücken. Dass es dabei verhältnismäßig eher Ausreißer nach rechts denn nach links gibt, liegt denke ich auf der Hand. Das heisst natürlich nicht dass man dies tatenlos zur Kenntnis nehmen sollte, allerdings auch nicht überdramatisieren.
Grundsätzlich sind diese Umfragen mit Vorsicht zu genießen. Aus der – oberflächlich – veröffentlichten Statistik geht nicht hervor, wer und wie diese Personen befragt wurden.
Nehmen wir doch einfach den Spitzenreiter Polizei. In Studien über das Anzeigeverhalten der Bürger wird – zusammengefasst und sehr verallgemeinernd – nur jede zweite Straftat angezeigt. Regelmäßig wird dabei auch angegeben, daß dieses Verhalten aus mangelnden Vertrauen in die Polizei resultiert. Würde man Personen befragen, die tatsächlich mit der Polizei zu tun haben/hatten oder Opfer einer Straftat wurden, würde das Ergebnis sehr viel anders ausfallen.
Das vorgenannte Betroffene in dem hier vorgestellten Vertrauens-Ranking befragt wurden, dürfte eine Ausnahme darstellen. Bei allen anderen Teilnehmern resultiert das Wissen um die Bundeswehr/Polizei aus den Medien, die hier eine zentrale Rolle spielen.
Ich persönlich gebe nicht viel auf solche Studien, ohne die Parameter zu kennen. So manipuliert man auch die Massen.
Vertrauen soll ja wechselseitig ein Wort sein, also auch zu Regierenden.
Daher eine lustige (?) Episode aus – mal wieder – den Niederlanden.
Thierry Baudet, Mitglied im „Forum voor Democratie (FVD)“ und stv Vorsitzender im NLD Verteidigungsausschuss, lobte zum Jahreswechsel pflichtschuldigst die im Einsatz befindlichen NLD Soldaten (ca. 900). Neben MINUSMA etc fiel auch der Begriff URUZGAN, wo weiland ab 2005 einmal eine NLD „Taskforce Uruzgan (TFU)“ verwendet war, das Ganze auf Instagram.
Leider musste er sich belehren lassen, im Sommer 2011 (!) verließ der letzte NLD FSchJg Afghanistan.
Der Zuständigkeitsbereich des Herrn „kamerlid“ (Abgeordneten) ist u.a. der Auslandeinsatz.
Könnte hier nicht passieren, sicher nicht!
(PS: Wäre nett, wenn das durchginge Herr Wiegold)
@Wa-Ge, @Fehlbesetzung
Ich wüsste nicht (und hoffe, dass ich das nicht getan habe), dass ich irgendwo „Rechtsextremismus-Verdächtiger“ und „Rechtsextremist“ gleichgesetzt habe. Stattdessen habe ich einige Zahlen in einen Zusammenhang gesetzt und wollte so zeigen, dass es eben nicht so einfach ist, nur davon zu sprechen, dass die Medien etwas „aufbauschen“.
Danke an @TomTom, sehr guter Einwand.
Für eine Parlamentsarmee halte ich den Bundesdurchschnitt (wenn auch mit Altersanpassung) für einen sinnvollen Richtwert, wird dieser Wert überschritten (ich sage nicht, dass meine Berechnung dies zeigt), müssen sich die Verantwortlichen überlegen, wie sie darauf reagieren, denn meiner Erfahrung nach haben v. a. junge Menschen mit Abitur, also die potentiellen Offiziere (?) usw. kaum Interesse an der Bundeswehr, insbesondere wegen der Vorstellung, dass die Bundeswehr ein rechtsextremer Macho-Club ist.
Statt Hinweise auf ein Rechtsextremismus-Problem ernsthaft zu diskutieren oder belastbare Daten zu beschaffen, um es zu widerlegen, wird abgewiegelt, versucht Fehler in den Hinweisen zu finden und von „Aufbauschen“ oder „Überdramatisieren“ gesprochen.
Das ist das, was in der Bevölkerung Misstrauen auslöst, ca. 80-90% der Wähler stimmen immerhin für alles Mitte-leicht-rechts bis extrem links, ob das gefällt oder nicht, ist die Bundeswehr eine Parlamentsarmee und sollte deswegen auch die Meinung der Wähler (und der Medien) ernst nehmen und nicht nur für falsch erklären. Gäbe es aber Daten, die die „Rechtsextremismus-Problem“-Vermutungen widerlegen können, wären die Chancen vermutlich recht hoch, dass die Menschen der Bundeswehr wieder mehr Vertrauen schenken.
Hinweis: Ich beziehe mich nicht explizit auf die Kommentatoren hier (außer wo genannt), sondern auf den öffentlichen Eindruck/das gefühlte öffentliche Auftreten.
Vertrauen setzt man bei der Bundeswehr in Fähigkeiten und nicht Personen.
Ich habe kein Vertrauen in die Fähigkeit der Bundeswehr mit mit dynamischem Besenstil-Verfügbarkeitsmanagement zur Sicherheitspolitik beizutragen.
Daran ändern auch neue Köpfe und neue Besen nichts weil ohne Besenstil kehrt es sich schlecht.
Der Grund für den Vertrauensverlust wird darin liegen, dass mit der Aussetzung der Wehrpflicht sich der Standard ändert, an dem die Bundeswehr von den Bürgern gemessen wird.
Früher hat der (männliche) Bundesbürger bei Berichten über Missmanagement und Mangel bei der Bundeswehr mit Blick auf seine eigene Grundwehrdienst-Zeit nur nachsichtig und verklärt geschmunzelt. Denn man hatte ja selber damals eine ganz andere Motivation an den Tag gelegt, als die im zivilen Berufsleben übliche. Und diese Einschätzung war auch in der gesamten Gesellschaft verbreitet. Die örtliche Freiwillige Feuerwehr, nur in groß – das war das Bild der Bundeswehr. Und entsprechend dazu auch die Erwartung.
Nach dem Ende der Wehrpflicht ist der Maßstab, an dem die Bundeswehr gemessen wird, ein anderer. Jetzt wird professionelles Handeln eingefordert, eine Effektivität, die gemeinhin von vergleichbaren zivilen Organisationen erwartet wird, z.B. von Großunternehmen. Zugespitzt: die Bundeswehr wird jetzt mit Siemens verglichen, und nicht mehr mit der Freiwilligen Feuerwehr.
Und daher werden die altbekannten Probleme bei Ausrüstung und Management nun wesentlich kritischer beurteilt. Es wird nun erwartet, dass greifbare Ergebnisse geliefert werden. Und wenn keine Ergebnisse kommen, wird sich die Bundeswehr in den Augen der Bürger langfristig irgendwo in der Nähe der Deutschen Bahn wiederfinden.
Die jüngsten disziplinären Vorfälle fallen da m.E. sehr viel weniger ins Gewicht.
@Andreas | 02. Januar 2018 – 22:19
„Grundsätzlich sind diese Umfragen mit Vorsicht zu genießen. Aus der – oberflächlich – veröffentlichten Statistik geht nicht hervor, wer und wie diese Personen befragt wurden.“
Naja, da Forsa ein renommiertes Institut ist, gehe ich davon aus, dass die wissenschaftlichen Standards für eine repräsentative Befragung eingehalten wurden.
Und damit wäre es nun einmal ein Spiegel der Gesellschaft. Es kommt hierbei für das Ansehen der Bw gar nicht darauf an, ob die Betreffenden viel oder wenig Verbindung zur Bw hatten und ob deren Meinung gefestigt oder nur spekulativ ist. Und es kommt (leider) auch nicht darauf an, ob die Meinung kompetent mit Fachwissen hinterlegt ist.
Ansehen ist nun einmal Ansehen. Und für die ÖA der Bw ist -7% ein herber Schlag. Wenngleich man festhalten muss, dass Platz 10 immer noch ganz gut ist, wenn man bedenkt, was der Bw im letzten Jahr von vielen Seiten (auch der eigenen IBuK) so alles unterstellt wurde…
Was aber noch viel dramatischer ist, wären die Auswirkungen für die Verteidigungsbereitschaft, wenn sich dieser Trend verstetigen würde (was ich aber derzeit noch nicht glaube!), denn Verteidigung ist ja mehr als „nur“ Pz, sondern besteht auch aus Abschreckung und diese Wiederum ist maßgeblich von der Glaubwürdigkeit auch des gesellschaftspolitischen Konsenses abhängig.
War das anders zu erwarten? Ich weiß nicht, wie das Ihnen ergeht, aber in meinem Freundes- und Bekanntenkreis wurde und werde ich fortlaufend auf Sexskandale oder Rechtsradikalismus in der Bundeswehr angesprochen. Und oft hieß es: „Das sieht Frau von der Leyen doch auch so, oder?“ Auch wenn jede Verfehlung eine zuviel ist, hat uns der politisch-mediale Umgang damit den entsprechenden Vertrauensverlust eingebrockt.
@bahe | 03. Januar 2018 – 0:39
„Statt Hinweise auf ein Rechtsextremismus-Problem ernsthaft zu diskutieren“
Welches Rechtsextremismus Problem? Außer der Aussage von vdL es gäbe ein „Haltungsrproblem“ gibt es keinerlei Indizien für ein solches Problem in der Bw, aber zahllose Gegenindizien.
Wo kein Problem ist, muss man auch nicht danach suchen!
„Das ist das, was in der Bevölkerung Misstrauen auslöst,“
Nein, sondern eines herbeireden, dass verursacht Mißtrauen :(
@Walter Eucken | 03. Januar 2018 – 9:32
“ Zugespitzt: die Bundeswehr wird jetzt mit Siemens verglichen, und nicht mehr mit der Freiwilligen Feuerwehr.“
Interessante These. Da wäre eine gezielte Erhebung mal interessant um zu sehen, ob sich das belegen ließe…
Tatsächlich sind wir ja in vielen Bereichen auch mit Siemens vergleichbar, aber wir verkaufen uns halt häufig grottenschlecht :(
@Holzi | 03. Januar 2018 – 10:14
„Ich weiß nicht, wie das Ihnen ergeht, aber in meinem Freundes- und Bekanntenkreis wurde und werde ich fortlaufend auf Sexskandale oder Rechtsradikalismus in der Bundeswehr angesprochen. Und oft hieß es: „Das sieht Frau von der Leyen doch auch so, oder?“ “
Bei mir war es genauso und ich habe eher einen konservativen Freundeskreis, von daher war das noch viel erschreckender.
Die Ausrüstungsprobleme waren übrigens weniger ein Problem. Das scheint nur in interessierten Kreisen auf Aufmerksamkeit zu stoßen…
(vermeintliche) Nachwuchsprobleme hingegen wurden auch häufiger angesprochen, wobei das möglicherweise auch mit der ja wesentlich „aggressiveren“ und auffälligeren Werbung der letzten Jahre zu tun haben könnte…
@ Bahe
Sie irren, die Bw hat weniger Schwierigkeiten Offizierdienstposten zu besetzen, sie hat eher schwierigkeiten im Bereich der technischen Berufe der Unteroffiziere und Mannschaften.
@ Koffer
Ja Forsa ist renommiert und doch lagen die Umfragen der renommierten Institute gerade 2016 und 2017 bei vielen entscheidenden Themen sehr daneben.
Man kann da von daher durchaus die Frage aufwerfen inwieweit in der heutigen Zeit Umfragen noch repräsentativ gemacht werden können. Und vor allem, welche Halbwertzeit haben diese (siehe dazu Umfragen zur Wahl im Juni, Juli, August und dann September).
Via DBwV/Welt.de
Das Ansehen im Polizeidienst von Soldaten stimmt offenbar.
Polizei HH stellt gezielt in Kooperationsprojekt mit Bw ex-SaZ ein. Erste Vereidigungen wurden vollzogen, das Vorhaben wird über zunächst 5 Jahre fortgesetzt werden.
Sofern das länderweit Schule machte, böten sich erfreuliche Anschlussperspektiven und Chancen in Polizeidiensten der Personalmisere rascher Herr zu werden.
Vorteile für beide Seiten sind, dass Teile der Ausb anerkannt werden, somit zügiger in Einsätzen neue Polizisten verfügbar werden und die „Neuen“ bei der Besoldung vergleichbar abschneiden.
@bahe
Woran man sich versuchen sollte ist eine schwierige Frage.
Gesetzt den Fall es werden ungerechtfertigte Vorwürfe erhoben, sollte es nicht das Ziel sein aufzuzeigen, dass die Vorwürfe ungerechtfertigt sind? – oder sollte man die einzelnen Vorwürfe zu entkräften versuchen?
Mir wäre wohler wenn eine Meinungsumfrage als das erkannt würde was sie nicht ist, ein belastbares Faktum. Vielleicht, und wirklich nur vielleicht, gibt es eine Tendenz wieder, mehr sicherlich nicht.
War die letzte Umfrage, weil ja die Referenz, gerade nach einer Flutkatastrophe mit umfänglicher Hilfe der Bundeswehr überstanden. Dann ergeben sich ganz natürlich andere Werte als nach einer medialen „Erörterung“ einer systemischen Führungsschwäche mit dem Aufhänger eines rechtsextremen Vorfalls.
Wenn sich im Fragenkomplex der Umfrage nun die Themen „ungünstig“ beeinflussen, die Frage nach der Bundeswehr wird gestellt nach der fiktiven Frage nach der Besorgnis über rechte Gewalt in Deutschland. Dann werden sie eine andere Antwort erhalten, als wenn sie die selbe Frage stellen, nachdem sie nach dem Vertrauen der staatlichen Stellen bei Katastrophenfällen fragen.
Die persönliche Betroffenheit spielt hier ebenfalls eine große Rolle. Wer eine Meinung aus eigener Erfahrung hat, ist auch nicht so einfach zu beeinflussen und begründet sich seine Meinung aus seinem bestimmten Erleben heraus. Eine Meinung hingegen, die grundlegend auf das mediale Geschehen fußt, gibt das mediale Geschehen wieder.
Ergo leitet sich aus dem medialen Geschehen eine Meinung ab. Mit der Tendenz, je weniger persönlich Betroffene, desto größer der Einfluss der medialen Präsenz.
Was ist also zu tun?
Ich habe keine Antwort darauf. Deswegen bin ich auch besorgt, weil der aufgeklärte Bürger zwar wünschenswert ist, aber nicht die Regel. Die FAZ hat weniger Leser als Boulevard-Zeitungen, aber jeder hat die gleiche Stimme.
Opfere die Vernunft und erlange die Macht. Ist das ein funktionierendes Prinzip? Ja! „Teile und Herrsche“, nennt man es.
Ist es besser aufzuklären oder zu entkräften? Demokratie ist ständiger Kampf …
Um auf das Thema zurückzukommen, wenn es kein Problem gibt, aber eines medial entsteht, dann können sie machen was sie wollen, sie haben keine Chance dagegen.
Aus diesem Grunde rate ich dazu keine Zahlen ins Feld zu führen, sondern konkrete Fälle anzuschauen.
Wie wollen sie einen Verdachtsfall den gehandhabt sehen? Die Demokratie gibt Mittel an die Hand und die Rechtsvorgaben diese Mittel einzusetzen, das ist gut so. Andernfalls wäre unsere Rechtsstaatlichkeit gefährdet.
@Koffer
„Naja, da Forsa ein renommiertes Institut ist, gehe ich davon aus, dass die wissenschaftlichen Standards für eine repräsentative Befragung eingehalten wurden.“
Das natürlich schon. Aber letztendlich kommt es schon darauf an wie der einzelne Befragte die Frage verstanden hat. Habe ich Vertrauen daß der überwältigende Teil der Soldaten treu unserem Land dient. Dann kann ich die Frage mit ja beantworten. Werde ich gefragt ob ich glaube die Bw wäre momentan in der Lage ist ihren verfassungsmäßigen Auftrag zu erfüllen sieht die Sache schon anders aus. Insofern darf man imho solche Umfragen nicht überbewerten.
@Wa-Ge | 03. Januar 2018 – 11:06
„Sie irren, die Bw hat weniger Schwierigkeiten Offizierdienstposten zu besetzen, sie hat eher schwierigkeiten im Bereich der technischen Berufe der Unteroffiziere und Mannschaften.“
Jepp und IT und San. Offz läuft (noch) ganz gut. Und Fw (noch) akzeptabel.
„Ja Forsa ist renommiert und doch lagen die Umfragen der renommierten Institute gerade 2016 und 2017 bei vielen entscheidenden Themen sehr daneben.“
Naja, bei Wahlumfragen und bei „populistischen“ Themen (also dort, wo sich Menschen nicht trauen die eigene Meinung wirklich anzugeben.
Aber das Vertrauen in die Bw ist kein „schwieriges“ Thema.
Darüber hinaus sind solche Umfragen ja eh nur ein Indiz unter vielen. Man müsste viel tiefer ins Details gehen und es als Langzeitstudie machen um belastbare Einzelaussagen zu bekommen.
Aber das ist ja auch nicht das Problem. Für ÖA/PR sind Trends ja ausreichen und der war im letzten Jahr nun mal nicht gut für die Bw :(
@Klauspeterkaikowsky | 03. Januar 2018 – 11:07
„Polizei HH stellt gezielt in Kooperationsprojekt mit Bw ex-SaZ ein.“
Jepp, ist glaube ich derzeit das zweite oder dritte Bundesland, dass das so macht.
Angesichts der anstehenden Pensionierungswelle in den Polizeien bei gleichzeitigem Personalaufwuchs ist das für beides Seiten definitiv ein Gewinn.
Wenn man jetzt noch über ein SaZ lang/BS flex Modell mit Übernahme eines anteiligen Besoldungs-/Pensionsanspruchs durch den Bund sprechen würde, würde es auch noch zusätzlich die Kassen der etwas klammen Länder entlasten und uns wiederum den StFw/Oberstlt Wasserkopf verkleinern…
Vergleichbare Projekte müsste man auch sehr dringend in den Kommunalverwaltungen für den mittleren und gehobenen Dienst anstoßen. Da besteht bald auch massiver Einstellungsbedarf und auch hier wären gute Optionen für die Ebene SaZ 12-20 /BS flex denkbar.
Mangels eines Feindes wird die Frage nach dem Sinn dieser Geldvernichtungsmaschinerie wohl von immer mehr Leuten hinterfragt.
Ein Trost vielleicht: Diese Frage stellt sich auch für die Nato.
Klauspeterkaikowsky | 03. Januar 2018 – 11:07
„Polizei HH stellt gezielt in Kooperationsprojekt mit Bw ex-SaZ ein. Erste Vereidigungen wurden vollzogen, … “
HH ist da eher ein Nachzügler. In anderen Bundesländern ist das schon seit ein paar Jahren Praxis und die Erfahrungen sind durchwegs positiv, auch wenn der BDK das nicht gerne hört/hören will. Aktuell wird in den Vorreiterbundesländern auch darüber nachgedacht, auch anderen exSaZ als wie Feldjägern den Seiteneinstieg zu ermöglichen und unter welchen Voraussetzungen das geschehen soll.
@Andreas
Ok.
Wissen Sie mehr aus den weiteren Ländern? Welt-Artikel lässt vermuten, dass die explizite Kooperation Bw-Pol das neue sei, …?
Die statistische Fehlertoleranz wird in der Quelle als +-2,5%-punkte angegeben.
Ich habe das verstanden als: Der Vertrauensverlust beträgt nicht 7 Prozentpunkte sondern irgendwo (wo weiß man nicht!) zwischen 2 und 12 Prozentpunkten.
60+-2,5 – 53+-2,5 = (57,5…62,5) – (50,5..55,5) = (2..12) = 7+-5
Habe ich das so richtig oder falsch verstanden?
Verstehe ich das jetzt falsch oder liegt der Vertrauensverlust demach irgendwo (und wo weiß man nicht) zwischen 2% und
Ich beschäftige mich auch beruflich/professionell u.a. mit der Durchführung von verschiedensten Befragungen in Unternehmen. Wenn da jemanden die Ergebnisse nicht passen (weil das erwartete Selbstbild bzw. der eigene Realitätsverlust nicht bestätigt wird), dann wird reflexartig immer erst mal die Methodik in Frage gestellt. Nächster Schritt ist dann, daß die Befragten „keine Ahnung haben“… Von daher liegen einige Kommentatoren hier gut im Schnitt ;-)
Bitte bedenken: es handelt sich um eine „Einschätzung“ des subjektiven GEFÜHLES/EINDRUCKES „Vertrauen“, und lässt sich daher nicht akribisch auf einzelne Faktoren zurückführen. Es werden zufällige Stichproben gezogen, und jeder Befragte definiert halt „Vertrauen“ subjektiv anders. Aber gerade diese Subjektivität ist das wertvollste an solchen Befragungen.
Vertrauen ist mühsam und nur über einen längeren Zeitraum aufzubauen, kann aber in Sekunden verspielt werden (was wahrscheinlich jeder schon mal beruflich und/oder privat erfahren hat…).
Spannend übrigens, wenn man sich das „Big Picture“ der Ergebnisse anschaut (dazu muß man dann aber schon dem weiterführenden Link „zusammenfassende Übersicht“ (den TW dankenswerterweise eigefügt hat) folgen:
• 18 von 26 der Institutionen haben zwischen 1-18 (!) Prozentpunkte verloren
• 3 stagnierten
• nur 4 konnten 1-7 Prozentpunkte gut machen
(Eine Institution ist neu dazugekommen, also ohne Vorjahreswert).
In Summe muß man daher leider von einem GENERELLEN VERTRAUENSVERLUST in alle Institutionen sprechen.
Spannender statt nun „Vergangenheits bewältigend“ rum zu maulen ist immer der Blick nach Vorne mit der konstruktiven Frage:
Was müssen wir konkret anpacken, damit das Vertrauen wieder wächst, und es bei der nächsten Befragung wieder besser aussieht?
(eine Variante von „klagt nicht – kämpft!“ ;-)
WIR heißt übrigens: jeder an seinem Platz – wer mit dem Zeigefinger reflex artig nur auf „die da oben“ deutet, sollte sich mal seine Hand anschauen: 3 Finger deuten immer auf einen selbst zurück…
Ach ja, noch als kleiner Gag:
„Meinungsforschungsinstitute“ liegen auf Platz 7 (also 3 vor der Bw), haben aber ebnfalls 2 Prozentpunkte verloren …
@Koffer
„Da wäre eine gezielte Erhebung mal interessant“
Ja, ein Unternehmen würde jetzt genau das machen: beim Einbruch der Vertrauens in die Marke Marktforschung in Auftrag geben: Was verbinden die Kunden mit der Marke? Welche Bedürfnisse/Anforderungen haben sie? Was ist Ihnen wichtig/was weniger wichtig? Wie hat sich das geändert?
Auch wenn solche privatwirtschaftlichen Instrumente hier auf große Skepsis stoßen, kommen da nicht immer nur Allgemeinplätze und leere Worthülsen heraus. Sondern auch Hinweise auf Entwicklungen, die innerhalb der „Filterblase“ des Unternehmens nur schwer/zu spät erkennbar sind.
Stichpunkt „besser verkaufen“:
Ja, in der Tat, aus Sicht eines außerhalb der Filterblase „BMVg/Bundeswehr“ stehenden Beobachters sind die Verkaufsstrategien der letzten Jahre gegenüber der Öffentlichkeit – das Malen von Bärchen auf bedingt funktionsfähigem Gerät – schwer nachvollziehbar.
Siemens würde da zuerst das Gerät zum Laufen bringen – als wichtigstes Verkaufsargument. Und erst dann als Zugabe alles andere. Denn das ist die betriebswirtschaftlich sinnvolle Marketing-Strategie bei Unternehmen, welche keine Lifestyle-Produkte im Kerngeschäft herstellen – so wie die Bundeswehr auch ;-)
@andreas: Nein Hamburg ist kein Nachzügler, weil Hamburg ist hier Vorreiter, weil es hat hier ehemalige Soldaten, welche keine Feldjäger waren vereidigt als Polizisten.
In anderen Bundesländern wurden bisher nur Feldjäger in die Polizei übernommen(z.B. Brandenburg). Zur Hamburger Polizei kann dagegen jeder Zeitsoldat wechseln, welcher 5 Jahre oder länger gedient hat, auch wenn man nicht Feldjäger war.
Ich denke, dass diese 7% leicht erklärbar sind:
Neben den bekannten 5% Vorhersagekorridor und den schon herangezogenen „Schleifspuren ‚Pfullendorf‘ und ‚Franco'“, sollte man den Response Error nicht kleinreden.
Die meisten Umfragen werden immer noch telefonisch, tagsüber und auf Festnetztelefonen gemacht.
Dies hat zur Folge, dass arbeitende Menschen (tagsüber), jüngere Menschen (eher Handy, als Festnetz) und Männer (immer noch der Großteil der arbeitenden Bevölkerung) in der Grundgesamtheit systemimmanent unterepräsentiert.
Unterstellt man jetzt, dass das Thema „Wehrtechnik, Bundeswehr, etc.“ eher ein männliches Thema ist (meiner Wahrnehmung nach sind nahezu 100% der Diskutanten hier männlich) und legt nur die allgemeine öffentliche Wahrnehmung zu Grunde (Fernsehen, Massenmedien), so ist klar, dass allein durch das Nachrichtenauswahl in den Leitmedien (eher negative Schlagzeilen a la „Haltungsproblem“, im Gegensatz zu erfolgreichen Auslandseinsätzen o.ä.), zu dieser Stimmungsverschlechterung beiträgt.
Im Gegenteil: 53% sind da eher noch ein Grund zur Freude.
Aus gegebenem Anlass: div. Kommentare, in denen der Vertrauensschwund (dann natürlich als Vertrauensverlust bezeichnet) mit dumpfen, weit rechts angesiedelten Verschwörungstheorien erklärt wird, fliegen hier gleich raus.
Einer der Gründe dürfte die Tatsache sein, dass nach Abschaffung der Wehrpflicht der Kontakt zwischen Truppe und Bürger immer geringer wird. Und dann eben die Meldungen über „Skandale“ – von interessierter Seite aufgebauscht und auch der Tatsache geschuldet, dass negative Berichte immer von größerem Interesse sind oder zu sein scheinen.