Ohne Mampf kein Kampf: Selbst die EPAs werden knapp
Die Bundeswehr hat nicht nur mit einem Engpass bei hochtechnisiertem Gerät wie Hubschraubern und U-Booten oder bei bestimmten Munitionstypen zu kämpfen. Auch ein ganz grundlegendes Low-Tech-Produkt ist derzeit Mangelware: die Kampfverpflegung in den so genannten Einmannpackungen (EPA).
Das geht aus einem Schreiben des Verpflegungsamtes der Bundeswehr an ein Bataillon hervor, das für einen Übungsplatzaufenthalt diese Einmannpackungen angefordert hatte. Zurzeit sei sogar die so genannte Mindesbevorratungshöhe unterschritten, die eine bestimmte Zahl dieser Kampfrationen für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen vorsehe. Grund dafür seien nicht verfügbare Einzelkomponenten, die die Produktion der EPAs blockiert hätten. Wenn die Herstellung wie geplant in Kürze wieder anlaufe, werde die nötige Mindestausstattung vermutlich erst im April erreicht.
Dieser jetzt neu bekannt gewordene Engpass wirkt wie eine Fakten-Bekräftigung Kritik, die der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, vor kurzem geübt hatte: Die Truppe insgesamt sei im Rahmen der kollektiven Verteidigung in der NATO derzeit nicht einsetzbar. Denn dass selbst der Mindestvorrat unterschritten ist, bedeutet unter anderem: Auch für einsatzgleiche Verpflichtungen wie den deutschen Teil des eFP-Bataillons der NATO in Litauen ist eine Versorgung mit Kampfrationen derzeit nicht selbstverstandlich.
Die Einmannpackung (EPa) ist eine feldküchen- unabhängige und mahlzeitengerecht portionierte Verpflegung. Eine EPa enthält die Verpflegung für einen Mann pro Tag, beschreibt das Verpflegungsamt der Bundeswehr auf einem Produktzettel die Kampfration.
Es gibt zu dieser Verpflegung auch ein Bundeswehr-Video:
(Archivbild 2011: Ein Ausbilder erklärt den Rekruten beim Panzergrenadierbataillon 371 die Einmannpackung (EPA), das Verpflegungspaket für Soldaten – Bundeswehr/Sebastian Wilke)
Wie wichtig sind die nicht verfügbaren Einzelkomponenten?
Welche EPas sind betroffen?
Welche Bedeutung haben diese EPAs für Einsätze u.ä.?
Woran liegt es, das die Mindestbevoratungsmenge unterschritten und nicht vorher aufgefüllt wurde?
@ThoDan .. vermutlich ist die Schokolade nicht verfügbar, weil gerade Weihnachten war. Da sehe ich dann auch für eine Wiedererreichung der Mindestbevorratung im April schwarz, denn schließlich steht ja Ostern vor der Tür ;-)
LOL …. wie die WELT in einem Artikel heute vorrechnet, werden die von der nicht mehr besonders grossen Koalition derzeit für die Bundeswehr zusätzlich vorgesehenen Mittel noch nicht einmal ausreichen, um absehbare Solderhöhungen zu bezahlen.
Ergo: Das weitere Abschmelzen der Einsatzbereitschaft ist auch unter der Regierung Merkel 4 vorgezeichnet. Die deutsche Friedensbewegung hat ihren Sieg greifbar vor Augen. Das deutsche Militär ist besiegt.
Mal sehen, wann dem Wachbataillon beim BMVg der Engpass bei Schuhputzmittel blüht. Kann nicht mehr lange dauern.
eben „hollow army“ in jeder denkbaren Beziehung.
Solange nicht ein Kulturwandel hin zur priorisierung der Daseinsberechtigung „Gefechts- und EInsatzfähigkeit“ auf allen Ebenen dieser Institution vollzogen wird kommt man über das Operettenarmeestadium nicht hinaus.
Stattdessen verkämpft man sich lieber in zeitgeistigem social engineering.
dann siegt mal schön…………
@ThoDan | 31. Januar 2018 – 13:44
Wie in dem Artikel beschrieben, ist die Einmann-Packung Verpflegung für einen Soldaten für einen Tag. Von daher ist es wurscht, welche Einzelkomponenten betroffen sind, es macht nur Sinn, vollständige EPA auszugeben.
Und welche betroffen sind? Keine Ahnung, bei der Vielfalt der „neuen“ EPA ist es auch nicht so erheblich. Diese wurden ca. 1999 eingeführt und wenn ich das richtig im Kopf habe, gibt es ungefähr 18 Varianten. Sie sind auch nicht mehr so lange haltbar (3,5 Jahre) wie die „alten“ EPA, die hielten 10 Jahre.
Ich kann mir vorstellen, das aufgrund eines abgelaufenen Haltbarkeitsdatums die Mindestbevorratungsmenge unterschritten wird, wenn eine Charge betroffen ist. Und dann gibt es Lieferschwierigkeiten und schon ist das Problem da. Genaueres wird man nur bei Rückfrage beim Verpflegungsamt erfahren.
Und die Bedeutung? Im Einsatz elementar, EPA kommt überall da zum tragen, wo ich keine ortsfeste Versorgungseinrichtung, Feldküche oder Ähnliches habe. Auf Übungen, klar, muss auch beübt werden. Ist praktisch bei Durchschlageübungen, geht aber auch ohne.
Es ist mal wieder eine dieser Kleinigkeiten, die symptomatisch für den Alltag sind. Man springt von Lücke zu Lücke.
Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin, war doch immer die Parole der Friedensbewegung.
Die BW schafft dies von ganz alleine, denn ohne Verpflegung wird die beste Truppe nicht mehr kämpfen können…..
Wir werden von Russland bedroht, aber die Mindestbevorratungsmenge wird unterschritten! Für mich unfassbar!
Wenn das Verpflegungsamt seinen Job könnte, dann hätte man eben Einsatzverpflegungen eines anderen Nato-Staates oder von dessen Lieferant gekauft, um wenistens die Mindestbevorratung zu sichern.
@T.Wiegold: Hat das Bataillon wenigstens seine EPAs noch ganz oder teilweise bekommen oder wurde die Belieferung mit dem Schreiben verweigert??
Weil man sich in dieser Armee, mehr mit Vorschriften, irgendwelchen Trendwenden, sonstigen von Frau v.d.L. hausgemachten Problemen (Tradition, Gender, Sexualität, etc.) befasst und Kästchen für 2031+ malt, anstatt sich vernünftig mit dem Tagesgeschäft auseinander zu setzen und dem BAAINBw mal Beine zu machen.
[BAAINBw ist in diesem Fall nicht die Behörde, die sich kümmern muss. T.W.]
@Pio-Fritz
So ganz unerheblich ist das nicht. Es würde mal wieder ins Bild passen, wenn es am Zucker, Kaffeeweißer oder Müsliriegel hängen würde. Die EPA und EPA leicht sind aber schon seit Ende der 90iger Jahre mit einer kürzeren Halbarkeit als 10 Jahre angegeben.
Und gerade durch die relativ zahlreichen Varianten ist es erstaunlich, daß ein Lieferengpass entsteht. Oder hat man etwa nur einen Lieferanten für alle Fertiggerichte und alle gefriergetrockneten Fertiggerichte?
Für aktive Soldaten wahrscheinlich keine große Überraschung… Das EPA Problem besteht nicht erst seit gestern.
Auf Verbandsebene wird regelmäßig in den Beteiligungsgremien die es da so gibt vom VerpflABw darauf hingewiesen dass EPA Verpflegung nicht verfügbar ist weil entweder zu teuer oder eben nicht genug bevorratet.
Das nun doch wirklich an Lächerlichkeit nicht überbietbar.
Ab zur Heilsarmee.
Das Zauberwort ist hier wohl Mindest-Bevorratung.
Diesen Begriff gibt es wohl noch, allerdings wird er heute wohl höchst dynamisch ausgelegt.
Schon ISAF hat mit Kampftruppen (<1000 Soldaten Kampftruppen) die plötzlich nach nSAK ausgebildet wurden die komplette Munitionswirtschaft der Bundeswehr (damals noch 225.000 Soldaten) über den Haufen geworfen.
Jetzt ist durch die zahlreichen Manöver die EPA Bevorratung unplanmäßig gestiegen.
Der Begriff Mindestbevorratung ist in der Bundeswehr nur noch eine Worthülse.
Dieses beispiel Zeigt, dass Dynamische Verfügbarkeit Management ist weiterhin tief in der Armee verankert und Grundlage jedweden Beschaffungsprozesses. Auch wenn es öffentlich von TdM nur für das "Großgerät" bestimmt wurde.
Und welcher Verantwortlicher Inspekteur wehrt sich vernehmbar gegen diese Umstände?
Oder konstatiert diese Situation wenigstens einmal klar hörbar ? Niemand.
Wann wurde in der Bundeswehr zuletzt einmal irgendein Ausrüstungsgenstand, Waffen, Munition , Ersatzteil in einer Auskömmlichen Menge, d.h. Vollausstattung + Einsatzrotation + Einsatzverluste (hust) / Reserve beschafft ?
Von Bekleidung oder Fahrzeugen und Ersatzteilen und Munition überall sind die Vorräte und Reserven entweder Aufgebraucht, dadurch kommt es zu Reduktionen in der Verfügbarkeit. Oder aber man bewegt sich unaufhaltsam dorthin. So z.B. bei der Beschaffung Artillerie Munition, die schleppende Regierungsbildung blockiert hier einiges.
Die Ursachen sind hier wohl zweierlei
1. Fehlt das Geld um Querschnittsmaterial auskömmlich zu beschaffen.
Es können immer nur x mal alle Jahre minimalste Mengen beauftragt werden. Dies führ zum x fachen Verwaltungsaufwand. Bei Änderungen der Sicherheitslage kollabieren die Systeme.
2. Es fehlt das Personal u.A. im Ministerium um die Beschaffungsprozesse zu koordieren.
3. — Investitionstau wie aus dem Buche. Just in Time funktioniert für die Bundeswehr in Ihrem derzeitigen Zustand nicht.
Vor ein paar Jahren gab es eine Doku bei der BBC (ich glaube 4) „Bullets, Boots and Bandages: How to Really Win at War“ wo auch auf die Wichtigkeit der Rationen für Soldaten eingegangen wurde (und die Fortschritte im Food Science Bereich über die Jahre). Weiß nicht ob man die irgendwo vielleicht noch findet.
Ich bin eigentlich kein Fan davon den großen Abgesang auf die BW zu singen nur weil es irgendwo hakt, aber die wirklichen Grundlagen müssen schon funktionieren. Munition, Funkgerät, Wollmütze und Verpflegung zeigen Defizite viel deutlicher als Puma und anderes Großgerät (obgleich schwimmend, fliegend oder fahrend). Gerade in dem Bereich haben andere Länder auch genug Probleme (siehe z.B. https://www.theguardian.com/uk-news/2018/jan/31/mod-budget-shortfall-more-than-20bn-report-finds).
Aber selbst hier bei diesen basics muss ich sagen dass das Graß auf der anderen Seite des Zauns nicht wirklich grüner ist, sondern nur so erscheint. Will sagen, bevor man sich (so wie ich selbst gerne) über so etwas aufregt, bitte bedenken dass es in anderen (verbündeten) Ländern mitunter auch ziemlich hakt. Das macht die Sache nicht besser, aber zumindest erträglicher
Tja, da wird man wohl als Workaround eine Feldpoststelle einrichten müssen, damit der DHL-Lieferant die dezentral beschaffte wagen per Express-Lieferung an den Soldat und die Soldatin bringen kann. Schließlich gibt es u.a. bei Amazon vom Panzerkeks bis zur 360 Tagesration(!) alles sofort lieferbar.
@TW
Ob BAAIINBw oder Verpflegungsamt ist völlig unerheblich. Auf allen Ebenen herrscht nur noch Selbstverwaltung und das bauen von konzeptionellen Luftschlössern. Alles ist „wichtiger“ als das Tagesgeschäft. Ob Verband X noch Mun oder Verpflegung oder Autos hat interessiert so lange niemanden, bis es entweder im Einsatz zu Problemen führt oder sonstwie in der Presse erscheint.
werden diese EPAs mit dem Esbit Klappkocher tatsächlich in irgendwelchen einsätzen verwendet? Ich fand das alles sehr friemelig und Kippelig. Und soweit ich weiß giebt es auch selbsterwärmendes Tüten und Dosenessen. (USA)
Es fehlt nicht an Geld für „tolle“ Großprojekte.
Das Grundrauschen ist kaputtgespart. Ersatzteile für LKW, PKW, Instandsetzungen in Kasernen, Verbrauchmaterial, Munition, ALLES.
Die Helden sind doch aktuell die S4 und TVB die mit viel telefonieren und so Ihre Verbände versorgen.
Bis Anfang der 00er Jahre wurden die Einsatzkosten ja aus anderen Titeln bezahlt, daist so viel Material m Einsatz beschafft worden und wurde direkt dann an Verbände in D geschickt.
Aber Zustandscode A+ einführen. Es wird so viel Material mit AVS 02 angefordert, das ist die höchste im Frieden mögliche Stufe.
Und was passiert? Mein Bundestagsabgeordneter (bzw. sein Büro) kann auch nur immer Ausflüchte finden.
Fakt ist: Die größte Errungenschaft der 68er Generation / Friedesnbewegung war es, die Bundeswehr als ganzes nach der Wiedervereinigung zu zuzerstören.
Denn anders kann man das nicht nennen.
Nur die Motivation vieler Kameraden hält den Laden noch irgendwie am laufen.
Ich muss mal ernsthaft einwerfen: Alles und jedes, was einem in diesem Land nicht passt, pauschal „den 68ern“ anzulasten, ist ein bisschen billig. Nur mal als Hinweis, dass seit mehr als einem Jahrzehnt die Partei die Verteidigungsminister stellt, die eben nicht zu den 68ern zählt. Ein bisschen mehr intellektuelle Redlichkeit darf hier schon erwartet werden.
Nun gibt es ja einen neuen Vtdg und einen neun HH Ausschuss im deutschen BT.
Und hoffentlich auch eine/n IBUK die/der die Probleme der Truppe wahrnimmt.
Ich vermute das Problem liegt da ganz einfach (mal wieder) bei den Vergaberichtlinien.
Die EPAs werden ja im Verpflegungsamt durch das Amt selbst gepackt, es werden nur die Einzelkomponenten eingekauft.
Wenn da eine Komponente fehlt, weil z.B. ein Vertrag ausläuft oder nicht ausreichende Menge beinhaltet, muss auch hier ausgeschrieben werden und das dauert. Das Verpflegungsamt kann eben nicht „einfach mal so“ bei Amazon oder direkt bei einem Hersteller 50000 Packungen Kekse kaufen, sondern muss alles ausschreiben.
Und niemand mag sich so weit aus dem Fenster lehnen und sagen: Wir brauchen das Produkt jetzt sofort und vergeben daher freihändig.
EPA fehl kann auch dazu führen, daß freilaufende Übungen nicht durchgeführt werden können. Daher ist das Thema weniger lustig als es zunächst scheint.
Das Problem mit den EPA ist schon seit Ende 2016 bekannt und von daher nichts neues.
Wie sagt doch der Volksmund: “ …ohne Mampf kein Kampf“.
Und in genau die Kerbe schlägt weiterer Ausstattungsmangel der mit der Zeit hochkochen wird :-)…die Ausstattung mit Feldküchen TFK 250 und die Nachfolgelösung…
Nachtigall, ick hör dir trapsen…
An Peinlichkeit durch fast nichts mehr zu ersetzen!
Aber was solls, dafür hat die Truppe doch 41h Woche, LED-Lampen,Kühlschränke,TV Geräte und Gendergerechte Wäsche.
Weiter so! „…bis sich an der Moskwa die Hämatome an den Oberschenkeln entzünden…“
@Dante | 31. Januar 2018 – 15:27
US-MRE: Dass wollen Sie nicht über einen längeren Zeitraum geniessen ;-)
Damit macht es doppelt Sinn, dass die Übenden in England (siehe YouTube Bw Kanal) mit britischen Bohnen- EPAs versorgt werden.
Let’s face it: Mit Blick auf die Finanzen ist für die kommenden 4 Jahre nicht mehr zu erwarten. Jetzt hilft nur noch den level of ambition zu senken, sehr schnell sehr konkret im Rahmen der EU zu kooperieren, und von Gold- und Silberrandlösungen auf Stahl und Holz umzustellen, nach dem Motto 80% des denkbar möglichen ist gut genug.
Eine Vorbemerkung: Ich finde es grundsätzlich bedauerlich, wenn hier Vermutungen oder Schuldzuweisungen erfolgen ohne die Fakten zu kennen. Das hat diesen Blog lange Zeit von vielen Foren unterschieden.
Zur Sache (Besuch Verpflegungsamt Ende 2017):
Die Ansprüche an Qualität und vor allem Haltbarkeit in allen Regionen von Arktis bis Wüste schränkt die Anzahl an Herstellern (abhängig vom Produkttyp) ein. Die Stückzahlen sind auch nicht so hoch, dass einer der wenigen Hersteller bei Bedarf seine eigene Produktion sofort umstellt oder umstellen kann, wenn Bw-seitig ein kurzfristiger Engpass entsteht. Und aktuell ist das Problem, dass nicht alle Lieferanten zeitgerecht in der entsprechenden und zugesicherten Qualität pünktlich geliefert haben (Verzug > 5 Monate) und wenn, wie bereits geschrieben, nur eine Komponente fehlt, können die EPA nicht gepackt werden. Es wird geprüft EPA für die Ausbildung (in gemäßigten Klimazonen) zu beschaffen. Das sollte helfen.
[Ich verweise gerne darauf, dass ich oben weder Vermutungen noch Schuldzuweisungen vorgenommen, sondern lediglich die mir bekannten Fakten aufgeschrieben habe. Auf meine Bitte um Stellungnahme hat das PIZ IUD bislang nicht geantwortet. T.W.]
Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man nur noch lachen.
Die „Bundeswehr“ taumelt von einer Katastrophe in die Nächste und außer die der Truppe zu geneigten reagiert niemand!
Begriffe wie „Transformation“, „Trendwende sowieso“, „Revitalisierung“ und „Arbeitgeber“ sind die reine Erfindung von unerfahrenen Stabsmenschen mit akademischem Hintergrund, die in der Praxis nicht einmal in der Lage wären, eine Gruppe (Gibt es den Begriff noch oder ist es ein „Team“ o. ä.?) von der Truppenverpflegung zur Toilette zu führen.
Nur ein paar Stichworte: Munitionsmangel im Gefecht, keine NATO – kompatiblen FM – Geräte, (deshalb ist der „PUMA“ immer noch nicht „Combat ready“ gemeldet), für längere Gefechthandlungen unbrauchbare Handwaffen, uraltes Fahrzeugmaterial in viel zu geringer Stückzahl für die die Ersatzteilbeschaffung seit Jahren eingestellt worden ist.
Leitende von „Lehrübungen“ holen sich Fahrzeuge und Ausrüstung aus Museen und von privater Hand, um nicht als Depp als Kommandant eines Munitionsdepots zu enden. Wenn eine Kampfbrigade ein Bataillon auf einen Übungsplatz entsenden will, gleicht dies einer Sternfahrt aus dem ganzen Bundesgebiet. Und jetzt noch EPa – Mangel.
Ich hatte 1998 schon so ein schlechtes Gefühl, als aus Befehlen „Zielvereinbarungen“ wurden. Aber das es so schlimm kommen würde, war nicht zu erwarten. Ich ziehe meinen Hut vor denjenigen, die sich in so einem Trümmerhaufen verpflichten und bedaure diejenigen, die Tapfer und bis zum Ende den Mangel verwalten. Ich verachte diejenigen, die durch ständiges schönreden und blöken von Durchhalteparolen die Gesundheit IHRER Soldaten gefährden.
@Fux
Ich meinte eher sowas wie Kaffeeweisser oder Brotaufstrich Nr. 3( wenn geung äquivalente verfügbar sind)?
@Pio-Fritz
Entschuldigung, ich meinte betrifft es die „normalen“(im Bild zu sehen) oder die gefriergetrockneten EPas?
Kann man die EPas nicht auch durch CotS Produkte ersetzen bzw. inwiefern geht das wo/nicht?
Es könnte auch an Lieferschwierigkeiten der Industrie liegen und wie man das dem Verpflegungsamt oder IBUK anlasten kann sehe ich nicht.
Geht die gemeinsame EU-Verteidigungsintitative nicht auch für Vepflegung? Z.B Italienische oder französische MRE/EPA müssten dann doch EU-weit verfügbar sein?
O.K lesen lernen müsste man dann, aber was solls es ist food!
@MarderMüller
SO IST ES! Dran-Drauf-Drüber!
Prima!
Hoffe Sie erleben noch, dass aus Ihnen ein „PUMA-Müller „wird.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, egal, wie katastrophal die Lage ist.
@MikeMolto
„Und hoffentlich auch eine/n IBUK die/der die Probleme der Truppe wahrnimmt“.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, hatte ich anderer Stelle formuliert; Sie glauben noch ernsthaft, dass sich mit neuem Personal in der Verantwortung irgend etwas zum Besseren wenden kann?
Deutschland mit seinen Teilen schwamm bis 1989 im Lee der jeweilig dominanten Weltmacht. Beide Teile hatten gewissen militärischen Respekt vor der anderen Superpower und den zugehörigen Vasallenstaaten, von denen einer wir waren. Struktur und Befähigung der Streitkräfte orientierte sich am tatsächlichen Bedrohungsempfinden.
Der erste Out-Of-Area-Einsatz im Rahmen von UN-Missionen in Somalia und Ex-Jugoslawien wurde nach Klagen von SPD und FDP erst im Karslruhe/BVG im Juli 1994 als zulässig bewertet.
Der Weg von ehrlich empfundener Bedrohung in den ersten zwei Nachkriegsjahrzehnten und dem verbundenen Ausruhen auf alliierter Schutzzusage hin zum „DEU ein Staat wie jeder andere“ wurde mit im Ausland nie nachvollziehbaren Verfassungsargumenten geführt. Tatsächlich waren dies aber schon damals zutiefst irrationale und unangenehme Bauchgefühle. Das Aufwachen einer in hohem Grade selbstzufriedenen Gesellschaft war abrupt. Bürger und ihre politischen Vertreter waren sich in einem weitgehend insgeheim einig: Einsatz von deutschen Streitkräften, nein danke.
Mit dem Ableben der Kriegsgeneration in verantwortlicher Stellung in den Bereichen AA, BMVg und Regierung wurden Personen in Verantwortung gehievt, deren politische Sozialisierung den Einsatz von Streitkräften per se ausschloss und sich nach der Wende und dem „Ende der Geschichte“ in ihren Auffassungen bestätigt sahen. Streitkräfte und Militärhaushalte folgten dem Mantra des Erlebens der Friedensdividende, Folge: Steinbruch statt verlässliche Sicherheitspolitik auf Basis funktionstüchtiger Bundeswehr.
Kein IBUk seit 1989/90 hat sich dem „Treuen Dienen“ verpflichtet gesehen.
Leider kann ich Ihren Erwartungen nicht folgen!
Die Thematik Engpässe ist nicht bundeswehrexklusiv besetzt. Das kann man auch z.B. bei der Verfügbarkeit bestimmter Medikamente/ Impfstoffe haben. Dafür ist die Lagerlogistik und Produktionsplanung mittlerweile derart lean, dass eine einzelne verpatzte Charge zu echten Problemen führen kann. Der Bund kann allerdings nicht ganz so schnell auf soetwas reagieren wie der überwiegend privatwirtschaftlich organisierte Pharmabereich, so flexibel und pfiffig auch einzelne Akteure agieren mögen (Stichwort Truppenlösung, graue dezentrale Beschaffung). Hier muss man allerdings anmerken, dass der Bund sich in der Tat durch einige Widersinnigkeiten in seiner Organisation gekonnt selbst paralysiert. Da kann ruhig auch das unselige Vertragsrechtswesen genannt werden. Die eigentliche Zielrichtung des umzusetzenden europäischen Ausschreibungsrechts waren die großen Deals. Da kann der Wettbewerb aber wunderbar durch die Politik ausgehebelt werden und so rieselt der ganze Sand durch bis zu den vielen kleinen Beschaffungsvorhaben notwendiger Ersatzteile, kleinerer Güter des Umlaufsvermögens und sonstiger notwendiger Verbrauchsmaterialien. Das Ganze zu stemmen durch teilweise aberwitzig unterbesetzte Referate. Und dieses hat wiederum mit der Gepflogenheit zu tun, dass man es sprichwörtlich den Fröschen überlässt, ihr Arbeitsbiotop sollorganisatorisch zu gestalten, will meinen die Aufbauorganisation der Dienstellen folgt vielfach nicht dem Primat eines möglichst effektiv funktionierenden Prozessablauf sondern dem Wunsch für möglichst viele hochdotierte Dienstposten einen tragfähigen Unterbau zu schaffen. Dieses Muster dürfte sich konstant durch alle Organisationsbereiche wiederholen.
„Mindesbevorratungshöhe“ ist hier das Zauberwort.
Dieser Wert darf nicht unterschritten werden! Niemals. Zumindest nicht in Friedenszeiten.
Mir scheint es aber so, dass die zuständige Stelle „Mindesbevorratungshöhe + 1 Stück“ auf Lager hatte und eben nicht „Mindesbevorratungshöhe x 1,5“. Man kann auch an den falschen Stellen sparen.
Und die ganzen Manöver/Übungen sind nun auch nicht innerhalb von 24 Stunden angelaufen. Da gab es massig Vorlaufzeit.
Zu den Ausschreibungen habe ich nicht genügend Hintergrundwissen, aber ist da die Summe nicht entscheidend?
Könnte man dann nicht 10.000 mal Kaffeeweißer für 5000,- bestellen ohne Ausschreibung? Mal als Beispiel.
Das mit dem Umstellen der Produktion ist aber gar nicht so schwierig. Es kommt da nur auf den Preis an. Siehe Kaffeeweißer für 50 Cent pro Stück,
Zur Ehrenrettung des VpflA: Die EPA werden händisch(!!!) zusammengestellt. Da gibt es keine Maschine dafür. Somit müssen fleißige MitarbeiterInnen dies bewerkstelligen. Das geht nun einmal nicht von heute auf morgen. Aber vielleicht kann man übergangsweise eine Kauflösung nutzen, die in anderen Armeen auch genutzt wird
Wann wurde die Trendwende eingeleitet?
So langsam müssten doch positive Nachrichten eintrudeln.
An eine Trendwende allerdings glaube ich als Laie erst, wenn die Zugführer diese bestätigen.
Da die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist, halte ich den Verteidigungsausschuss zuvorderst verantwortlich.
ThoDan | 31. Januar 2018 – 17:02
„Es könnte auch an Lieferschwierigkeiten der Industrie liegen und wie man das dem Verpflegungsamt oder IBUK anlasten kann sehe ich nicht.“
Logistik: Das benoetigte Material in ausreicheder Menge zur vorgesehenen Zeit am Bedarfsort bereit zu stellen. (Kurzfassung fuer Laien)
Das Instrument dazu nennt man „Planung“. Lernt jeder S4/Anwaerter im Grundlehrgang. (macht auch Amazon oder Bader).
Fuer jede Planung in militaerischer Logistik gibt es Alt 1,2,3 –
aber wenn man statt dessen mit Genderproblemen und Flachbildschirmen reuessiert, weil die Leitung die Prioritaeten dort setzt, ist das politisch gewollt.
Der Mangel an Verpflegung oder so, könnte sich im Ernstfall doch auch selbst regeln.
Ich erinnere mich noch recht gut an Berichte über der Rus. Einsatz in AFG. Die eine Seite hatte zeitweise keine oder Mangel an Munition dafür hatte die andere Seite schon länger keine Verpflegung mehr und Hunger hoch3.
Das führte dann zu einem regen Tauschhandel während der Kampfpausen mit dem freundlichen Gegner, nach dem Motte, wenn schon sterben…dann aber nicht durch verhungern sondern mit vollem Bauch.
D.Ironie ein
Wenn man allerdings weder/noch zum tauschen hat…dann hat man natürlich schlechte Karten oder ist bei der BW ;-(
D.Ironie aus
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 31. Januar 2018 – 18:24
Dr Sir, genau das habe ich (Crew X/60) bis 1993 wahrgenommen und dann um meinen Abschied gebeten um mich wieder der zivilen Schiffahrt zu widmen.
Aber ich habe noch einige gute Kontakte zur aktuellen (Marine)Truppe und hoffe immer noch fuer diese (und auch fuer diejenigen welche diese Truppe schuetzen soll) dass ein verantwortungbewusster Politiker mal den Eiertanz beendet.
@KatjaLahm
Ausgezeichnete Zustandsbeschreibung.
Danke, ganz Ihrer Meinung.
Wenns keine EPAs gibt, müssen die Soldaten halt Besenstiele fressen.
Von den Dingern haben wir doch genug, die gehen immer.
/sarc off
Und dann geht gerade durch die Fachpresse, daß China gerade eine Railgun zum Test auf See schickt (der US Prototyp steht btw immer nocht an Land). Größer kann der Kontrast zwischen Anspruch und Wirklichkeit nicht ausfallen.
p.s.
Als fiese Möpp sage ich mal:
Dann kauft doch russische Offiziers-EPAs. Da sind 5.000 Kalorien drin, 2 selbsterhitzende Hauptmahlzeiten und 3 Kaltmahlzeiten samt Eintopf. OK, Kaffee fehlt, man trinkt halt Tee, der Kirschsaft schmeckt etwas eigenwillig und an Kascha muß man sich gewöhnen, aber man kommt damit über den Tag. In Friedenszeiten auch über zwei.
Wir haben keine Munition und in vielen Bereichen keine Ersatzteile.
Die Ministerin sagt, wir können unsere laufende Einsätze bedienen (was ja nicht der Anspruch gem GG ist) und selbst dies stimmt nicht (siehe zB CH AFG).
Abschreckung, LV und BV geht erst recht nicht!
Für was EPA?
Macht euch nichts vor, die Truppe ist nur noch ein politisches Element und wir sind nicht in der Lage unseren Eid im V-Fall zu erfüllen.
Wichtig ist anscheinend nur noch, dass das Gehalt zeitgerecht erscheint.
2005/2006 wurden uns generell keine EPAs ausgehändigt sondenr es wurden von der örtlichen Kantine Plastiktüten gepackt und dann raus zur Truppe gefahren. Bei deren Inhalt habe ich mir ab und an Sch*** mit Reis oder ein paar Linsen aus der Aluschale sehnlichst herbei gewünscht.
das war zwar kein Einsatzland sondern nur Unterfranken, hat aber für Übungen erst einmal funktioniert.
Warum muss ich gerade wieder an einen kalten Morgen in Bayern denken, als der Soldat neben mir nach dem Blick in die Verpflegungstüte sagte: Heute ist Mittwoch … Auf die Frage, wie er das durch den Blick in die Tüte festgestellt hat, kam die Antwort: „Es sind zwei Debrecziner drin …
Das war irgendwie noch lustig … nicht lustig ist, dass man zwar neue Abläufe/Konzepte/Ausbildungen einführt, diese wegen Attraktivität oder Notwendigkeit schnell verfügbar sein müssen, aber leider vergisst, dass man dafür Personal und Material braucht … nur leider ist das schon auf Jahre hinaus geplant und Nachschlag im Haushalt ist auch nicht … siehe Munition und Schießbahnen im nSAK ..
Vergaberecht und teilweise auch die „Reaktionsträgheit“ in der Industrie führen dann irgendwann zu „keine Hände – kein EPA“ und aus dem starren Konzept aussteigen ist dann halt nicht drin (zumindest nicht legal). Sorry, ist alles so gewollt und nicht nur bei der Bw ein großes Problem …
@ KatjaLahm | 31. Januar 2018 – 18:55
Sehr zutreffender Kommentar und auf sehr viele Bereiche der Bw zutreffend.
Aufgrund der „erfolgreichen Trendwenden“ ist es eher eine Frage der Zeit, wann die wenigen „Frösche die (wenigstens) versuchen ihr Biotop auszugestalten (zu retten)“ auch noch aussterben.
Wahrscheinlich fehlen die Kartons, weil noch keine zeitgemäß gegenderte Bezeichnung für EinMANNpackung gefunden wurde, die dann auf die neue Verpackung gedruckt wird ;-).
@all
Wer hier den Untergang des Abendlandes/der Armee oder ähnlich dramatisches hineinkommentiert verliert Maß und Mitte.
Das vorausgeschickt, muß das System der Regelungen und das Personal dass sie anwenden muß (!) vom Kopf auf die Füße gestellt werden.
Nichtverfügbare Einzelkomponenten?
Das ist die Ausrede und Entschuldigung des Bürokraten für alles und par execellence:
Ein(!) Btl braucht transportierbare Verpflegung für eine Übung(!) auf einem Übungsplatz(!).
Welche Komponenten fehlen denn? Der wasserdicht verpackte Brotaufstrich? Geht es denn nicht ohne das? Die fleißigen Männer und Frauen im Verpflegungsamt in allen Ehren aber
Operative Kunst ist immer ein System von Aushilfen.
Ein findiger S4 und sein Kommandeur werden schon Abhilfe schaffen.
Aber:
Ein bürokratisches System das solche Ergebnisse regelmäßig auswirft ist dysfunktional und gehört abgeschafft, wenn es nicht reformierbar ist.
Und die Zauberlehrlinge, die an der Etablierung solcher Systeme mitgewirkt haben, sollten frühpensioniert werden.
Als Steuerzahler fühle ich mich durch diese Art der Pflichterfüllung veralbert.
Bislang habe ich mich hier mit Kommentaren zum Zustand der Bw stets zurueckgehalten. Das faellt mir angesichts dieser Meldung sehr schwer. Ich teile zunaechst sehr viele Beschreibungen einiger Kommentaren, die nicht nur den aktuellen Trauerzustand beschreiben, sondern vielleicht auch die Ursachen benennen koennen, welche zu diesem fortgesetzten Werk fuehren.
Obwohl es „nur“ EPA ist- es steht symbolisch fuer den seit mittlerweile Jahrzehnten andauerenden Niedergang der SK.
Seit 1980 Soldat, kann ich mich nicht erinneren, dass wir jemals eine jeweils mit grossem Trompetensignal angekuendigte Struktur-„Reform“ zur Gaenze eingenommen haetten. Immer wieder, immer schneller wurde angepasst. Die organization als Ganzes war im steten Anpassungswechsel, nie mit der Zeit ausgestattet, Bewaehrtes zu erhalten, innerlich an den Strukturen zu wachsen und Neues sich etablieren zu lassen.
Was jeweils als Fortschritt propagiert wurde, ist sehr oft nichts anderes als Verlust, Rueckbau und Verzicht von Faehigkeiten, Koennen und Expertise gewesen. Prozesse, Optimierungen, aus der zivilen Oekonomie willkuerlich uebernommene Begiffe und Verfahren wurden einer Armee uebergestuelpt, ohne dass die notwendigen Kenntnisse, Qualifikationen vorhanden waren und die Konsequenzen fuer eine Organisation, die nunmal nicht primaer wirtschaftlichen Zielen dient, zu kennen bzw. sich einzugestehen, dass man ggf. falsch gelegen hatte. Sachfremdes Fuehrungspersonal unterhalb der Ministerebene betreibt das, was hier an anderer Stelle sinngemaess als „Werk der ’68er Generation“ dargestellt wurde.
Wieviele Gebb-, LHD-, Fuhrpark- und andere Managementloesungen wurden an die Wand gefahren? Welche Ruestungs-/ Beschaffungsoperationen waren auch nur annaeherend erfolgreich? ( Zeit, Kosten, Verfuegbarkeit?)
Was laeuft seit und durch Privatisierung und Outsourcing besser oder effektiver? Hat es zur Verschlankung der administrativen Wege gefuehrt? Ist Geraet schneller, billiger und in ausreichender Zahl vorhanden? Nein- heute muss der ADAC herhalten und die Besentielproduktion.
Oder leidet nicht eher Erziehung, Dienstaufsicht, erlebnisorientierte und/ oder einsatznahe Ausbildung unter ueberbordender „Mangementpflichten“ aller Ebenen?
Daneben eine ueberverhaeltnismaessige Betonung sog. „weicher Themen.“ Kernkompetenzen zur Befaehigung zum Kampf und Einsatz wurden vernachlaessigt. Truppe verkommt zu einem Heer von Pendlern, aber im Dienst auch zu systematischen Kannibalen und Pluenderen, wenn es um die Gestaltung von Ausbildung und Uebung geht. Im Begriff „Dynamisches Verfuegbarkeitsprinzip“ verbirgt sich das ganze Ausmass der Luege.
Mil. Beratung auf allen Ebenen unterliegt der Verharmlosung. Es wird geschoent, gelogen und verklausuliert, und das ab Einheitsebene aufwaerts. Wahrheiten schmerzen, verlangen nach Fuehrung und Reaktion und sind deshalb gar nicht gern gesehen und gehoert. Immer wird irgendwie gewurschtelet. Aber wo nix mehr da ist, geht auch das nicht mehr.
Die Folge: Nichteinsatzfaehig. Einfach den Karren so richtig festgerammelt.
Ich frage, welche Konsequenzen hat das – wie im vorliegenden Fall, wo ganz augenscheinlich ganze Fachstraenge und -ebenen ihren Job nicht getan haben? Das laesst sich auf viele Bereiche ausdehnen- wo bleibt die In-Verantwortungsnahme fuer einfach schlecht gemachte Arbeit?
Es mag ihn im Verborgenen geben- aber wo ist der Weckruf der Generalitaet, solchem einfach schlechten „Weiterso“ endlich Einhalt zu gebieten und sich ganz klar auf das Kerngeschaeft zu konzentrieren und die weit vorangeschrittenen „Privatisierungsstruktur-, kultur- und mentatlitaeten“ abzubauen.
Allein, mir fehlt mittlerweile der Galube.
Wende mich ab!.
KatjaLahm | 31. Januar 2018 – 18:55
„Hier muss man allerdings anmerken, dass der Bund sich in der Tat durch einige Widersinnigkeiten in seiner Organisation gekonnt selbst paralysiert.“
das haben Sie wunderbar zusammengefasst. Es gibt übrigens mittlerweile eine Art Fachbegriff dafür: „strukturelle Verblödung“. Das bedeutet nicht, dass die Akteure blöd sind. Vielmehr sind die Strukturen so aufgebaut, dass auch intelligente Akteure gezwungen werden, blödsinnige Dinge zu tun. Naja, hilft nix. Aber wenn die BW schon anfängt, in Ermangelung funktionsfähiger Telekommunikations-Endgeräte ihre Kommunikation bei Übungen über Whatsapp-Gruppen zu realisieren (wurde hier vor einiger Zeit berichtet), dann dürften die fehlenden EPA’s auch kein echtes Problem sein: irgendwo wird sich schon ein Döner-Stand finden. Notfalls müssen die Übungen halt so geplant werden, dass sie in der Nähe entsprechender Dienstleister stattfinden. Oder man lässt halt den Pizza-Service kommen.
@MikeMolto
Wie hätten Alt 1,2 etc. bedient werden müssen?
@Eric Hagen
Inwiefern, haben welche Ebenen wie ihren Job nicht getan?
Hochwasser 2013 in Niederbayern. Etliche Einheiten waren in Alarmbereitschaft um schnell in die Katastrophengebiete verlegen zu können. Die Versorgungslage, insbesondere mit Vpfl, war absolut nicht klar. Ich war als VpflFw heilfroh als ich auf Anfrage meines S4 „… wie schauts denn aus mit EPA…?“ antworten konnte: „… kein Problem, ich hab noch 300 EPA in Reserve…“
Nach dem Einsatz zeigte sich, dass es absolut richtig war, unsere Männer mit EPA auszustatten, da weder Feuerwehr noch THW noch Rotes Kreuz und andere Organistionen darauf eingerichtet waren, plötzlich 150 Soldaten mitzuverpflegen.
Eine Schande, dass es soweit kommen musste, dass sogar „die so genannte Mindesbevorratungshöhe unterschritten wurde, die eine bestimmte Zahl dieser Kampfrationen für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen vorsehe“.
Ich würde mir wünschen, dass der/ die Zuständigen zur Verantwortung gezogen werden. Wenn ich als VpflFw so arbeiten würde, gäbe es permanent Probleme bei der täglichen Versorgung mit Verpflegung.
@Eric Hagen | 01. Februar 2018 – 10:27
Nana, Sie propagieren ja den Untergang des Abendlandes :-).
Leider ist das, was Sie beschreiben kein deutsches Alleinstellungsmerkmal sondern beschreibt den Zustand nahezu aller Streitkräfte in Westeuropa. Das macht es allerdings auch nicht besser.
Ich frage mich gerade, was das Kerngeschäft der Bw ist, Auslandseinsätze oder Landesverteidigung? Die Ausrichtung ist eindeutig auf Auslandseinsätze.
M.E. ist die seinerzeitige Einführung des „dynamischen Verfügbarkeitsmanagement“ eine der Hauptwurzeln des Übels. Wenn ich von vorneherein nur 70% des Materials vorhalte und dann geht etwas kaputt etc., dann sind die Probleme da. So etwas kann man nur als „panisches Armutsmanagement“ bezeichnen.
Engpässe mit irgendetwas gab es immer wieder mal, aber es war zumindest eine ausreichende Anzahl geplant. Und an der Planung mangelt es.
@MikeMolto | 31. Januar 2018 – 20:30
+1
@Eric Hagen | 01. Februar 2018 – 10:27
+1
@Mitleser | 31. Januar 2018 – 22:51
Besenstiele…auch hier gibt es nicht unerhebliche Engpässe ;-)
Wozu auch, geputzt wurde in der alten Bw. Heutzutage übernehmen dies größtenteils zivile Firmen mit „Vertrauenswürdigen Erdenbürgern“.
@Eugen | 31. Januar 2018 – 19:25
„An eine Trendwende allerdings glaube ich als Laie erst, wenn die Zugführer diese bestätigen.“
Wie Recht sie haben! Nur die Ebene ZgFhr ist in der Regel nicht mehr mit den alten UmP-Silberrücken besetzt. Der junge OL (und BS Aspirant) als ZgFhr wird es sich u.U. zwo mal überlegen diverse Mängel wiederholt anzusprechen ;-)
Kritik und das konkrete Aufzeigen von Mängeln von unten ist nicht immer gerne gesehen. In der Regel wird weiter schön geredet, Man(n) will ja nicht unter der Guillotine enden!
@sonstige
(Engpässe mit EPA haben sich aber schon seit 2014/2015 angekündigt!)
Im Prinzip ist es vollkommen „Wurst“ welche Komponente denn nun angeblich fehlt, denn es zeigt ein Totalversagen der / des Verantwortlichen. Die Schuld ist bestimmt nicht im Verpflegungsamt in OL an der Sortier-/Verpackungsstrasse zu suchen.
Ich gebe aber auch Fr Lahm recht. Langfristige Lagerung und Bevorratung ist teuer für die Industrie und deswegen i.d.R auch auf die Strasse ausgelagert. Da eine funktionierende Armee aber kein Industriebetrieb sein darf, gehört es dort in Depots bevorratet.
Wer dies nicht in der Führung verstanden hat oder verstehen will muss sich auch die Frage gestatten ob sie/er/es die/der/das richtige in dieser Funktion ist.
…-.-