Mehr europäische Verteidigung: Deutschland führt bei Sanität und Logistik

Mitte November hatten 23 EU-Staaten eine engere und bessere Zusammenarbeit in der Verteidigung in Angriff genommen; endgültig verabschiedet werden soll das Dokument für die Ständige Strukturierte Zusammenarbeit (nach dem englischen Begriff Permanent Structured Cooperation PESCO genannt) vom Europäischen Rat in der kommenden Woche. Dazu gehört auch eine Liste von Projekten, auf die sich die teilnehmenden EU-Länder verständigt haben.

Insgesamt ist von 47 Projekten die Rede, 15 davon wurden inzwischen von Arbeitsgruppen ausgesucht und quasi beschlossen. Offiziell veröffentlicht wird die Liste der ausgewählten Vorhaben erst kommende Woche, der Bloggerkollege von Bruxelles2 hat sie schon und auch veröffentlicht:

(Klick auf die Liste macht sie größer)

Deutschland ist, wie von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bereits zuvor angedeutet und damit wenig überraschend, die Führungsnation bei drei Vorhaben: einem gemeinsamen europäischen Sanitätskommando,  einem European Logistic Hub sowie bei einem Center of Excellence für EU-Ausbildungsmissionen.

Darüber hinaus soll Deutschland zusammen mit Frankreich, Spanien und Italien als großen EU-Mitgliedsländern sowie Zypern und Portugal den Crisis Response Operations Core aufbauen, eine schnelle Reaktionsfähigkeit der Europäischen Union für Krisenfälle.

Das Ziel hatte von der Leyen im November so beschrieben:

Für uns ist in Deutschland vor allem die Zusammenarbeit wichtig, also dass wir eine Truppe aufstellen, die ‚Armee der Europäer‘, die, wenn es eine Krise gibt, wenn Europa gefragt ist, dann auch schnell einsatzfähig ist. Wenn wir in Zukunft eine gemeinsame Truppe haben, wenn wir ein verlegbares Krankenhaus haben, wenn wir die Transportmöglichkeiten haben, um schnell zu reagieren, dann sind wir auch in der Lage, die Verantwortung zu übernehmen, die Europa gerne in seiner Nachbarschaft auch tragen möchte.

(Archivbild: Ein NH-90-MedEvac-Hubschrauber startet in der Nähe von Gao/Mali bei einer Übung zum Retten und Evakuieren verwundeter Soldaten am 02.11.2017 – Bundeswehr/Johannes Müller)